Harmonie der Welten im Gedicht - Ludwig Weibel - E-Book

Harmonie der Welten im Gedicht E-Book

Ludwig Weibel

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Beschreibung

Ein Quell des Erkennens möchten die strömenden Verse sein, das ruhige Schauen in Tiefen, in denen noch immer des Menschen kostbarste Schätze: die Phantasie, das Selbstbewusstsein und der Schwung der Begeisterung wohnen.

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Inhalt

Gedichte 1962 – 1978

Der Vogel

Hinter dir ist die All Natur

weder dem Gott noch den Menschen

erheb dein tränendes haupt

Es ist meinen Augen eine Freude

Meine Seele atmet

Götterdämmerung

Im Dom der Stille

Ich war tot

Lobpreisung

Herr, vernimm den winzigen Klang

Am Ufer der Aare -zu träumen

Licht und Freude

Trari, trara

Ostern, was bist du traurig

Himmlisches Jerusalem

Die Engel sind uns näher

In der Entwöhnung vom Alltag

Du herrliches Leben

Tot, liebes Hündchen

Euch Sterne, sah Beethover.

Der Künstler

Auf Erden singt ein reifender

Befreiung will der wirkende Gott

Ein kosmisches Ereignis

Morgenlicht, Lobgedicht

Meditation, hebe das Gold

Weihnacht 1974

Aus dem Glück der Stunde

Weihnacht 1975

Mutter und Kindlein

Dir weih ich Herz und Sinn

Vater vor dir knie ich

Mit klaren Sinnen betracht ich die Welt

Rein ohne Makel ist mein ich

Weil der Gnade Finger mich leitet

Zerstört die Blute

Elegisch Trauern bricht hervor

Aufschrie mein Herz

Die Zeit vergeht in stetem Eilen

Glanz und Glorie

Gequält am Leib doch frei im Willen

Künde des Schöpfers Lob

Steig in den Wagen voll Glück

Deine Freude lass mich singen

Gekommen ist die Zeit

In unaufhörlichem Schwung

Ich bin der Ewigkeit verwandt

Der Seele Glänzen hüllt dich ein

Ich zog die Menschenhülle an

Der Hauch des Abends weht mich an

Mein Sinnen ruht im Sternendom

Ostern, aufstrahlt die Freude

Ausbreite die Flügel

Dir lass uns danken

Heim zum Vater fliege ich

Verklingen will der bunte Tag

Im Sein erlangen wir von Gottes Art

Man weiss wie die Götter leben

In blauen Lüften weilt mein Schauen

Heiliger Seraph, nimm wieder vom Tor

Erstrebe Sein Reich

Aus Ewigkeiten in die Zeit geboren

Die heitre Klarheit die wir schauen

Lichte Wärme weiht uns die güldene Sonne

Morgenstille, gilt der Wille

Du Gott in Trauer

Meditation

Mir klingt der Jubelsang erhabner Welten

In Deiner Nacht bin ich erwacht

Nur wer des Lichts begehrt

Weihnacht 1976

Du in mir, ich in Dir, Einheit der Wesen

Weihnacht 1979

Alles Erschaffne ist in Mir

Ich bin wie du im Kern des Lebens

Du bist mein Reichtum

Weihnacht 1977

Auf ein Pferd

Sei schön brav Mutterschaf

Weihnacht 1978

Was habe ich denn ausser Dir, Herr

An reich erlebten Tages Neige

Insel des Friedens bin ich

Helle Sonne guten Tag

In Himmels Höhen bin ich der Herr

Stille, ein Meer von Stille

Unerbittlicher Tod

O Liebe, Liebe, Liebe

Gesang des Schweigens

LÄCHELNDES

Der Lächler lächelt vor sich hin

Papa springt vergnügt bergan

Ein Zahn war es im Mund der faulte

Ei und Ei macht zwei

Was der Mond in seinem Backen

Es schweift der Vogel Kakadu

Wohlig räkelt sich im Sessel

Faszinierendes Genie

LIEBESLIEDER

Den Frieden dieser Nacht zu teilen

Gleich wie aus dem Sternenreigen

Der Gedanken Silberbogen

Was die Rosen uns erzählen

Fleht meines Herzens sanfte Weise

Sind im Zauber der Liebkosung

Wenn wir so lieb beisammen liegen

Eine traute Nacht zu weilen

Einmal will ich zu dir kommen

Rauscht der Wind in mächt'gen Wogen

Wenn ich nächtig dich umfange

Hast du wieder mich gefunden

Ich höre dich sein im Gelispel der Stille

So als wäre nichts geschehen

Komm ich zu dir im Kleid der Stille

Mag sein, dass du den feinen Hauch verspürst

Ach, in deinen Armen sterben

WEHMUT

Ganz Wehmut bin ich

Schau doch, er weint, ein Engel flüstert's

Nagt der Kummer dir am Herzen

Die Woge will, oh bleib nur still

Wenn die Stunden uns entgleiten

Es wurde morgen, mittag, nacht

HOFFNUNG

Herr, vernimm den winzigen Klang meiner Stimme

Gigant'sches Kämpfen türmt sich auf

Hebst du deine Augen auf

Ihr helft mir dennoch, liebe Geister

Lass uns, o Herr, durch's Leben schreiten

Freu dich und freu dich in den Tagen

Und kennst du nicht das Lobgedicht

Herr im Himmel, Dich zu preisen

NATUR

Der Vogel

Zwitschervogel auf dem Ast

Götterdämmerung

Rausche Meer in langem Zuge

Auf des Äthers lichten Strömen

ERKANNTES

Hinter dir ist die All-Natur

Weltschmerz, Schmerz der Welten

Es wallt die Zeit in Wogen auf

Am Diamanten lupenrein

Du bist deines Glückes Schmied

Soweit ich sinn und sinne

ERSCHAUTES

Meditation

0 könntest du in deinem Leben

Dein Leben ist ein stetes Schreiten

Des Lebens Tiefen zu ergründen

Rausch der Sinne, Rausch der Reben

So wie Ich bin in Glanz und Schrecken

Du kommst Mir recht, geringer Knecht

Titanenwerk, o Mensch, in deinem Busen

Nun halte dich bereit in deiner Seele

Geistessonne, wahres Leben

Was die Rosen uns erzählen

Ich bin ins Kleid der Stille

Liebs Räbeli, liebs Bäbeli

Es pocht mein Herz am frühen Tage

Hin und wieder möcht ich weinen

Deinen Leib wie Alabaster

Unendlichem Zauber geben die Seelen sich hin

Deiner Augen glänzend Strahlen

Was ich dir zum Trost bereite

Meine Lippen langen nach den deinen

Dir zulieb leg ich die Krone

Der Blick in deine Augensterne

Nun kann ich nimmer eine Frau liebkosen

Das Pflänzchen Klee

Tau der Liebe

Ich erzähle dir zu allererst vom Glück

Wohin ich dich begleite sind die Augenblicke schön

Die Sterne hab ich dir zum Liebreiz auserkoren

Ich leg die Grazie, mit der der Tag beginnt

Ich lehre dich die Kunst des seelenvollen

Ich schaue dich im Strahlenkranz

Im Rosenlicht des Morgens

In den Rosenstrahl der Liebe gehüllt

Geliebtes Herz

Den Tag der Freude will ich mit dir teilen

Du bist die Wohnstatt reiner Liebe

Ich steig hernieder vom Olymp

Durch's Meer der Hoffnung

Wie rührend ist die Stimme deines Herzens

Das ist die Art in der sich Gott verschenkt

Mein Langen mischt sich mit dem deinen

Dein Herz verströmt so lieben Klang

Alle Herrlichkeit des Himmels

Im Licht der Liebe

Nun will ich dich mit Schleiern der Holdseligkeit

Ich gereiche dir zum Heil

Wovon du träumst

Es wallt das Korn

O Liebe, Liebe, Liebe, offen bist du mir

Du bist mir der Liebe wunderschönes Pfand

Nun darf ich bei dir liegen

Der Lächler lächelt vor sich hin

Ein kleines Muh sah sich erschreckt

Liegen, schlafen, träumen

Es wallt das Korn

Morgen zeigt die Uhr, bonjour

Nur die Sonne kann es bringen

Wir wandeln selig, du und ich

Ich leb in dieser Lieb Allschöne

Vom zarten Strahl der Sonne berührt

O guter Herr, erbarme dich der Menschen

Ein Blümlein blühet wo

O du mein Schifflein

Ich schau das Paar in eins verschlungen

So selig sind wir hier vereint

Es wacht die stille Liebe

Bezaubernde Gefährtin

Auf eine zerknirschte Sekretärin

Du hüllest mich in soviel Schönheit ein

Mir sitzt die Sonne im Nacken

Dich, du Liebe will ich grüssen

Einem milden Sommerabend gleich

Schau in den Teich deiner Seele

Nun zieht der grosse Friede

Die Welt in Ruh

An die Liebe

Geliebtes Herz, du reine Schale

Nun bist du mir zum Flüstern nah

Harmonien tragen uns durch den Saal der Welten

So habe ich denn nur für dich gelebt

Ich schau das Paar in eins verschlungen

Heilige Liebe

Nun ströme ich dir, Liebe du

Dich du Liebe lass ich grüssen

Du bist die Muse

Warum bist du so schön geschaffen

Tausenmal am Tag wiederhol ich deinen Namen

Schau in den Teich deiner Seele

Sei mir von Ferne gegrüsst

Still ruht der Wind

So selig sind wir hier vereint

Nun liegen wir wohl beide so

Ich spanne den Bogen der Sehnsucht

O du mein Schifflein

Ein Blümlein blühet wo

Wang an Wang und Seel in Seele

Ich hülle dich in lautre Liebe ein

Ich leb in dieser Lieb Allschöne

Wir wandeln selig du und ich

Du reine Lieb trittst mir entgegen

Frühmorgens ich zur Ruhstatt kam

Du bist mir der Liebe wunderschönes Pfand

Es wacht die stille Liebe

Reich der Sehnsucht, Reich der Lust

Ich denke dein in stiller Stunde

Vor Müdigkeit kann ich nicht schlafen

Und ewig webt in mir das Sehnen

Nun lieg ich liebevoll an deiner Seite

Rasch hole ich dich zu mir her

Frühmorgens nach holdsel'gem Schlaf

In dir tritt mir das göttliche Wesen

Was schaust du mich so neckisch an

Ich lehne mich an einen Baum

Mehr zu küssen wag ich nicht

So gelöst bei dir zu liegen

Im Herzen der Nacht schrie ich auf

Was ist denn anders in der Welt

Wieviel Zärtlichkeit ist in der Welt

Carina bist du da

Im Blütenzauber der Nacht

Nun weiss ich, was dir traulich klingt

Dir geb ich liebeglühend hin

Was sinn ich noch in stiller Nacht

Aus einer Welt der Gute

Ich schwimm im Glück an deiner Seite

Ich hüll dich ganz in Liebe ein

Ich sitze dir am Lager nächtig

Mir ist, es weinte ständig meine Seele

Derweil du wohl geschlossnen Auges ruhst

Seit ich dich ohne Unterlass

Ich rufe dich an in dunkelster Nacht

Ich nehm dein Köpfchen in den Arm

Reich der Sehnsucht, Reich der Lust

Eh ich in den Schlummer reise

1

Gedichte 1962 – 1978

 

1962

Der Vogel

Ich schwebe.

Keiner anderen Seligkeit

bedarf ich. Mich tragen die Lüfte.

Sie sind leichter als ich.

Ich bin leichter als sie.

Ich fliege durch die Luft hindurch.

Ich kann, wenn ich will

in die Sonne hineinfliegen.

Dann bin ich selber die Sonne.

Die Luft ist hellblau.

Die Erde ist grün. Die Schatten

beweisen das Licht

Meine Stimme ist Gesang. Ich

singe einfach die Freude aus

mir heraus.

2

1963

Hinter dir ist die

All Natur, welche dir sagt

du sollst so laufen,

welche dich für einen Augenblick

aus ihren Armen entliess

um dich bald wieder an ihr

ewig gleiches Herz zu nehmen.

Du hast auch jetzt, ohne es zu wissen,

teil an ihren Spielen, teil an der

unerschütterlichen Bahn der Gestirne

deren die Welt eines ist.

Lass dich führen von ihr

winziger Griffel

damit die Zeichen, welche sie

durch dich in die Erde ritzt

nach ihrem Willen werden.

Bald wirst du mit anderen Augen

welche sie dir gibt, diese Zeichen

entziffern können und zusammen

mit allen Zeichnungen aller

anderen sind sie

ihre Sinfonie an der auch du

herzinniges Gefallen findest

03

1963

weder dem Gott noch

den menschen verwandt

elender balg taumeln dich

dass du wie ein besoffener

bist richtungslos

die geschmeidigen

arme des polypen

zerschlägt er dich

puppe bereite ihm nicht

den gefallen eines schreis

DIESEM beständig dazu

verdammten, was er in

dir zerstören muss

für dich zu enthüllen

4

1965

erheb dein

tränendes haupt

kind steh auf

und ruf komm wind

blas trocken

mein gesicht säe

korn schöner

gedanken mir

aufgehen wie

sonne soll es

lächeln verbreitend

seliges lächeln

5

1967

Es ist meinen Augen eine wunderbare Freude Dich anzusehen;

ob Du Dich bewegst oder ruhst, strömt mir Deine lichte

Gestalt immerdar die kostbare Speise Deiner Anmut entgegen.

Dein Wesen verwandelt die einfachen Dinge im Raum zu bunten

Farben im Gemälde, dessen nie versiegender Mittelpunkt

Du bist. Ebenso wie der blonde Wasserfall von Deinem Haupt

und die stille Melancholie Deines Lächelns, kleiden Dich

die Kindlein die Du pflegst, die Blumen und ein keckes

Aepfelchen, dem die Reihe Deiner Zähne den Garaus macht.

Deine stete Gegenwart genügt mir vollkommen. Eine köstliche

Friedensspenderin bist Du, der gute Engel meiner Sanftmut und

die Taube, deren Flügel von der Farbe der Reinheit strahlen.

Wenn ich von Dir weggehe, verfällt meine Seele in dieselbe

wortlose Melancholie, deren Du fähig bist. Aber das Leben

gewährt uns die Gnade des Vergessens. Der trauernde Sinn wird

von vielen Dingen abgelenkt und kommt er zurück, so hat die

Zeit die grünen Blätter der Schwermut reif gemacht.

Ihr broncener Schimmer ist nicht mehr Verzagen und Schmerz

aber das geadelte Sinnbild unseres heimlichsten Empfindens.

Das Leben bleibt gut. In den vorsorgenden Armen des

Schicksals sind wir wohlgeborgen. Wie von Blumenkelchen nimmt

uns jede neue Sonne den Tau der Nacht aus dem Gesicht und

da es ledig ist vom reinen Glanz der Perlen blüht auf ihm

wie helle, junge Frühlingsboten nach dem Schnee: das Lächeln.

6

1967

Meine Seele atmet. In die gequälte Masse meines Fleisches

ist ihr zartes Wesen wie Milch gegossen. Ihre Gegenwart

ist stärker als die Traurigkeit, ihr stilles Wachsen veredelt

den Geist und ihre unscheinbaren Mühen bringen reiche Frucht.

Sie ist das Segel das das Schiff bewegt, die Schwinge die den

Vogel schweben lässt, das Licht, das in die Finsternis

den Tag bringt.

Meine Seele atmet. Sie nimmt die stille Brandung aus dem

Aethermeer und spendet wieder den köstlichen Hauch zur

Unendlichkeit. Leichte, vergoldete Schleier umschweben ihren

Atembereich, fliessende Formen entstehen, wandeln sich mählich

und verbreiten ihr heiliges, wehendes Spiel.

Im Rhythmus der empfangenden und gebenden Notwendigkeit

atmet meine Seele. Ihre erdachte Gestalt vernimmt Ströme des

Gedeihens und entlässt in den gutmütigen Raum, gebrauchte

Gebilde und neu erschaffene, denen die Chöre guter Geister

unwandelbares Wohlwollen erweisen.

Atmet meine Seele. Gibt es Gezeiten des Lichts, schon immer

gewesene Fähigkeiten der Verwandlung. Von welchem Kuss kann

die schlummernde Tochter des Königs hineingeweckt in die Reiche

der Endlichkeit werden. Spinnt sie den Faden der Ariadne, den

zierlichen Steg, dessen Enden hier und dort Stationen wechselnden

Ursprungs sind und schwebende Widerlager meines geheimsten

Erinnerns.

7

1967

Götterdämmerung

Die Posaunen des Morgens

verkünden den Aufstieg des Lichts.

Ungeduldig ziehen die Sonnenrosse

an ihrem Geschirr,

der Leiter der Troika

besteigt gelassen das Gefährt

und der Schuss seiner Peitsche

treibt die feurigen Stürmer

in die geöffnete Bahn.

Der Bogen den sie rennen

bringt uns die Morgenröte,

am Horizont steigt auf

das brennende Rad

und jede Trübnis weicht

seinem gewaltigen Strahlen.

Vor dem Antlitz des Lichtgottes

beugen die Geschöpfe das Haupt

und erstatten dem Herrlichen

schweigend den Zoll ihrer Verehrung.

Die Stimme seines Leuchtens

führt die Schaffenden durch den Tag,

sie bestimmen mit Macht den Lauf

ihrer Unternehmungen und ruhen nicht

bis die geschnellten Pfeile

ihrer Kräfte im Ziel sind.

8

1967

Im Dom der Stille blühen die

Träume in prächtigen Gestalten,

eine fabelhafte Welt erschliesst

sich meinem inneren Gesicht;

Soweit der Wille reicht, vermag

ich ihre Herrlichkeit zu halten,

doch wenn er fällt, bin ich ein

irrer Wandrer ohne Licht.

Im Schauen weitet sich der

Sinn zu hellen Aetherräumen,

die bunte Erde schwebt im

Glanz des vollen Feuerstrahls;

Zeitloser Flug, nie will ich

deine Leichtigkeit versäumen,

du bist -wie im Gebet- das

Überwinden eines engen Tals.

9

1967

Ich war tot. Und bin

zurückgekommen. Ich habe Gott angeschaut. Und das Leben

hat mich weg vom Schlüsselloch gezogen.

Seitdem hängt

in der Galerie meines Erinnerns

ein Bild von IHM.

Und gleich den sinnenden Lippen, welche nie vergessen

wen sie berührt haben, bewahren meine Augen

jenen ergreifenden Anblick.

Mitten im täglichen Jahrmarkt

führen mich die Heimwehkräfte vor das erhabene Gesicht.

Dort harre ich aus

Solang es meine Fähigkeit vermag

und im Schauen /

strömt der Hauch des Göttlichen auf mich über.

10

1967

Lobpreisung

Du Christus wanderst

durch die Jahrhunderte hinauf mit uns

ohne jemals müde zu werden.

Durch das Mittel Deiner

unsichtbaren Gegenwart fliesst ein Strom

unendlicher Güte auf uns über.

Mögen wir in unserer

Beschränktheit Dich noch so lang verkennen,

Du bleibst der Hort für uns

zu dessen Höhen wir

vom starren Griff der Welt mit Adler-

schwingen fliehen dürfen.

In Dir ist alles gut.

Im freien Raum den Du uns öffnest

atmen wir ohne Gefahr

und unsre Sinne fühlen sich

im reinen Wesen Deiner Göttlichkeit

geborgen

11

1969

Herr,

vernimm den winzigen Klang meiner Stimme,

dass ich lobsinge Dir inmitten des Erdentals.

Rundum Bedrängnis erfahrend, auf die Folter

der Tage gespannt, gejagt und gerissen, von

der Bürde der Pflichten verletzt taumle ich -

hoch und verkünde Dein Lob, Vater der Welten.

Von Deinem Atem umhüllt und durchdrungen

bin ich Dein Eigentum, die Gestalt Deines

Willens, der schneidende Kiel, der die Wasser

des Lebens durchpflügt, unaufhaltsam durch die

Tage und Nächte, trotzend gewaltigen Winden.