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Kannst du über deinen eigenen Schatten springen?
Kaum hat Janni Gerritsen die Ereignisse vom MeltingPoint-Festival hinter sich gelassen, hat ihr Chef eine große Aufgabe für sie: Janni soll das Kulturmagazin und ihren Job retten und dafür nichts Geringeres tun, als die Straight Crew auf ihrer anstehenden Tour zu begleiten! Das hat ihr gerade noch gefehlt - mehrere Wochen lang auf engstem Raum mit Alex, dem charismatischen Sänger, der sich ihr gegenüber so ambivalent verhält! Und ausgerechnet jetzt offenbart ihr Gelegenheitslover Mark, dass er mehr für sie empfindet. Janni muss sich entscheiden - Kopf oder Herz, Vernunft oder Gefühl? Als wäre das nicht schon schwierig genug, kursieren plötzlich Gerüchte über die Band, die das Aus bedeuten: Die Existenz der Straight Crew steht auf der Kippe! Es beginnt ein Spiel um Liebe und Leidenschaft, um Intrigen und Verrat, und Janni erlebt die aufregendste und gleichzeitig schwierigste Zeit ihres Lebens.
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Lilith van Doorn
Heart of Rock 2
Unplugged ins Glück
Teil 2 von 3
Liebesroman
Inhaltsverzeichnis
Über das Buch
Anmerkung
Über die Autorin
Heart of Rock - Unplugged ins Glück
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
Heart of Rock 3 - Drei Akkorde für die Liebe
Heart of Rock 4 - Bettis Entscheidung
Deep Skin – Unter der Haut
Impressum
Kaum hat Janni Gerritsen die Ereignisse vom MeltingPoint-Festival hinter sich gelassen, hat ihr Chef eine große Aufgabe für sie: Janni soll das Kulturmagazin und ihren Job retten und dafür nichts Geringeres tun, als die Straight Crew auf ihrer anstehenden Tour zu begleiten!
Das hat ihr gerade noch gefehlt - mehrere Wochen lang auf engstem Raum mit Alex, dem charismatischen Sänger, der sich ihr gegenüber so ambivalent verhält! Und ausgerechnet jetzt offenbart ihr Gelegenheitslover Mark, dass er mehr für sie empfindet. Janni muss sich entscheiden - Kopf oder Herz, Vernunft oder Gefühl?
Als wäre das nicht schon schwierig genug, kursieren plötzlich Gerüchte über die Band, die das Aus bedeuten: Die Existenz der Straight Crew steht auf der Kippe!
Es beginnt ein Spiel um Liebe und Leidenschaft, um Intrigen und Verrat, und Janni erlebt die aufregendste und gleichzeitig schwierigste Zeit ihres Lebens.
Handlung und Personen sowie Songschnipsel sind frei erfunden; eventuelle Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder realen Begebenheiten sind rein zufällig.
»Heart of Rock - Wie küsst man einen Rockstar?« ist der erste Teil der Trilogie, der dritte heißt »Heart of Rock - Drei Akkorde für die Liebe«.
Lesen und Schreiben waren schon immer wichtig für mich – logisch, dass ich irgendwann selbst mit dem Schreiben begann. Mehrere Jahre lang veröffentlichte ich Kriminalromane und Kurzkrimis in großen und kleinen Verlagen, erhielt Stipendien und Preise und schrieb wissenschaftliche Veröffentlichungen. Obwohl meine Romanfiguren stets sinnliche Erlebnisse haben, wollte ich mehr. Ich wollte sie nicht nur gelegentlich ins Bett schicken, wollte nicht mehr die Schlafzimmertür vor den Leserinnen und Lesern verschließen. Ich wollte meinen Figuren erotische Momente schenken, und zwar richtig. Leidenschaftlich, unverblümt und direkt. Das erste Ergebnis dieser Schreiblust ist die Heart of Rock-Trilogie, die Ihnen beim Lesen hoffentlich so viel Freude bereitet wie mir beim Schreiben.
Die Tür meiner Zweizimmerwohnung fällt mit einem lauten Knall ins Schloss. Ich verharre in der Bewegung, lausche auf Geräusche aus der Wohnung unter mir. Nichts. Frau Amodini scheint entweder nicht da zu sein oder ist so in ihre fernöstlichen Welten versunken, dass sie vom Hier und Jetzt nichts mitbekommt.
Meine Ferse schmerzt von den viel zu engen Ballerinas, und ich ziehe mir die Schuhe umständlich vom Fuß. Am liebsten würde ich sie umgehend in die Mülltonne werfen, aber ich fürchte, dass ich sie ab und zu noch brauchen werde.
Lorenzen, mein Chefredakteur, hat mich heute Morgen regelrecht genötigt, mir damenhafte Schuhe zuzulegen
„Mit durchgelatschten Chucks kannst du unmöglich zum Bürgermeisterempfang gehen!“, rief er empört aus, kaum, dass ich die Redaktion betrat. „Du hast eine halbe Stunde Zeit, dann stehst du wieder auf der Matte und hast ordentliche Schuhe an!“, befahl er mir und musterte mich dabei von oben bis unten. Dass er an meinem kurzen Kleid aus leichtem, fliederfarbenen Leinen nichts auszusetzen hatte, nahm ich als Kompliment. Wahrscheinlich war er froh, dass ich mal etwas anderes trug als das ständige Schwarz.
„Du siehst gut aus, fast zum Anbeißen“, raunte mir Jörn Schmidtke hinterher, als ich das Büro verließ, um im erstbesten Schuhgeschäft auf der nahe gelegenen Mönckebergstraße mein Glück zu versuchen.
„Kein Grund für Vertraulichkeiten“, gab ich schnippisch zurück und zog die Etagentür hinter mir zu. Seit Schmidtke mir zwei Karten für das begehrte MeltingPoint-Festival organisiert hat, werde ich ihn nicht mehr los. Und ich fürchte, dass das kurze Kleid sein Interesse nicht unbedingt geschmälert hat.
Aber im Moment ist mir das egal. Ich bin zu Hause und Schmidtke ist sonstwo, zumindest nicht in meiner Nähe.
Bevor ich mir einen Cappuccino zubereite, schalte ich die Stereoanlage im Wohnzimmer ein. Die langsamen Töne von Pink Floyds „High Hopes“ schweben durch den Raum und verstärken meine getrübte Stimmung. Mit geschlossenen Augen stelle ich mich vor das geöffnete Fenster und atme die frische Sommerluft ein, die den Raum durchflutet. Wochenende!
Es ist das zweite nach dem MeltingPoint und das zweite, dem ich mit mehr Melancholie als Freude entgegenblicke. Und das liegt nur teilweise daran, dass ich bisher noch keine Ahnung habe, was ich an den beiden kommenden Tagen machen soll. Normalerweise macht mir das nichts aus, denn in meiner Clique ist genug los: Ein Konzert besuchen, ins Kino gehen, mit Rotwein auf der Couch versacken oder in einer Musikkneipe über neue Bands fachsimpeln - irgendetwas findet sich immer.
Aber seit dem MeltingPoint hat sich etwas verändert. Nicht bei den anderen, vermute ich, sondern bei mir. Aber ich kann mir beim besten Willen nicht erklären, was. Ich merke nur, dass mich meine beste Freundin Betti immer wieder schräg von der Seite anblickt, als ob mir irgendwo ein dicker Pickel wächst.
„Was ist? Warum starrst du mich so an?“, fragte ich sie neulich, als wir bei ihr zusammensaßen und Pizza aßen.
„Das weißt du genau“, murmelte sie kauend und schob mit der Gabel den zerlaufenen Käse auf ihrem Pizza-Achtel hin und her. „Du hast mir immer noch nicht erzählt, was da auf dem MeltingPoint los war. Wen du da kennengelernt hast und was da gelaufen ist.“
„Hab ich dir doch schon gesagt: nicht der Rede wert. Ich hab einen Sänger kennengelernt, aber es lief nichts. Weil er nicht wollte oder nicht konnte. Was weiß ich. Hör doch auf, mir immer wieder dieselben Fragen zu stellen. Ich kann deine Sensationsgier leider nicht befriedigen!“, sagte ich und versuchte mich an einem süffisanten Grinsen. Ich hoffte, dass es lockerer wirkte, als es sich anfühlte. Denn je länger die Ereignisse des Festivals zurückliegen, umso unwirklicher erscheinen sie mir.
Denn was war schon passiert?
Ich habe lediglich eine Band und deren Sänger näher kennengelernt und mich bezüglich ihrer Lebenseinstellung von ihnen verarschen lassen. Was ist schon dabei? Kann ja jedem mal passieren.
Die Kaffeemaschine dampft und zischt, als ich mir einen Cappuccino zubereiten möchte, und nach einem langgezogenen Röcheln geht sie einfach aus. Ohne mir einen Cappuccino gemacht zu haben.
„Blödes Ding!“, fluche ich und frage mich im gleichen Moment, wen ich damit eigentlich meine. Die Maschine oder mich.
Grummelnd gieße ich mir ein Glas Milch ein und setze mich aufs Sofa, um mich gelangweilt durch das Adressbuch meines Smartphones zu klicken. Als ich bei Z ankomme, schalte ich das Gerät genervt aus und werfe es achtlos aufs Sofa. Z wie Zoe. Zoe ohne Pünktchen auf dem E.
In den Tagen nach dem MeltingPoint hat sie mehrmals versucht, mich zu erreichen. Ich habe ihre Anrufe jedoch ignoriert, weil ich keine Lust auf ein Gespräch mit ihr hatte. Ja, es war nicht unbedingt die feine Art gewesen, einfach ohne sie zurück nach Hamburg zu fahren und sie auf dem Festival zurück zu lassen. Aber sie war schließlich nicht allein dort gewesen, denn entweder ihr Lover Viktor oder ihr Bruder Joschi hat sie bestimmt mit nach Hause genommen. Oder jemand anderes von der Straight Crew. Zum Beispiel ihr Sänger Alex.
Mir entfährt ein verächtliches Schnauben. Alex, dieser Hochstapler! Zuerst erzählt er mir was von wegen Straight Edge zu leben und weder Alkohol noch Drogen zu sich zu nehmen und ansonsten keusch zu leben. Und dann lässt er sich beim Abschiedskonzert auf der Bühne von so einer billigen, blondierten Möchtegern-Domina anmachen. Vor mehr als zweitausend Leuten!
Ich werde schon wieder wütend, wenn ich an dieses Gefühl der Schmach denke. Wie konnte ich nur so leichtgläubig sein?
Und Zoe hat bei allem mitgemacht. Selbst schuld, wenn ich sie dann nicht wieder mit nach Hause nehme! Wir haben uns ja ohnehin erst kurz vor dem Festival kennengelernt. Von Freundin kann man da also noch gar nicht reden!
Das Milchglas kippt um, als ich ruckartig aufstehe, doch es ist zum Glück leer. Das hätte mir gerade noch gefehlt! Ich schalte die Anlage aus, nehme mein Smartphone vom Sofa und öffne das Adressbuch. Mein Finger tippt sich wie ferngesteuert durch bis zum M, verharrt dann kurz und drückt die Anruftaste. Es dauert nur wenige Sekunden, bis Mark drangeht.
„Hey, Janni!“
Er klingt sanft und so, als ob er sich aufrichtig über meinen Anruf freut.
„Hast du heute Abend schon was vor?“, frage ich ihn und mein Herz pulsiert heftig. Unser letztes Treffen liegt fast zwei Wochen zurück, und damals habe ich Hals über Kopf seine Wohnung verlassen.
Er zögert einen Moment und ich überlege, einfach aufzulegen. Weil ich seine Antwort nicht hören will. Möglich, dass er wegen neulich noch sauer ist.
„Ich hatte mich eigentlich auf einen ruhigen Abend mit einem Glas Whiskey und zwei Bond-Filmen eingestellt. Quasi als Absacker nach dem Baseballtraining nachher.“
„Oh, okay“, antworte ich, doch er lacht auf und unterbricht mich: „Aber wenn ich mich beim Training zurückhalte, dann hab ich danach noch genügend Energie für ein Treffen. James Bond und der Whiskey laufen mir schließlich nicht weg.“
An seiner Stimmfarbe erkenne ich dieses breite Grinsen, das ich so sehr an ihm mag. Damit wirkt er wie ein unreifer, kleiner Junge, obwohl er das genaue Gegenteil davon ist. Mark ist nämlich mein mit allen trüben wie klaren Wassern gewaschener Liebhaber, mein Mann für gewisse Stunden. Wir sehen uns mehr oder weniger regelmäßig und sind darauf bedacht, unser Arrangement nicht allzu ernst werden zu lassen. Wir haben beide keine Lust auf eine feste Beziehung mit all ihren Verpflichtungen, sondern treffen uns nach Lust und Laune, haben lockeren Sex und gehen anschließend wieder getrennte Wege. Wir wissen voneinander noch nicht einmal, ob es auch andere Männer oder Frauen gibt. Betti hat mir mehr als einmal gesagt, dass sie diese Unverbindlichkeit feige findet - aber für uns ist sie perfekt. Und nur darauf kommt es an.
„Treffen wir uns wie immer im Come-Out? Oder bei dir?“, frage ich und spüre Ungeduld in mir aufkommen.
„Mein Training geht bis halb acht“, erklärt er. „Dann muss ich nur noch duschen und bin auf jeden Fall um acht Uhr zu Hause. Passt das?“
„Acht Uhr ist perfekt!“, antworte ich und presse voller Vorfreude meine Schenkel gegeneinander.
*
„Komm rein!“
Mark öffnet seine Wohnungstür, und ich schiebe mich an ihm vorbei. Er riecht intensiv nach Duschgel und Deo, und seine dunkelblonden, kurzen Haare sind noch nicht ganz getrocknet. Die Hitze, die sein Körper abstrahlt, scheint direkt auf mich überzuspringen und breitet sich in meinem Unterleib aus. Ich könnte direkt über ihn herfallen, hier in dem kleinen Flur seines Appartements, aber ich reiße mich zusammen und hauche ihm einen kurzen Kuss auf die Wange.
„Ich hoffe, ich muss jetzt nicht dein Bond-Girl spielen“, scherze ich, strecke meinen Brustkorb extra weit nach vorne und schaue ihn gespielt unterwürfig an. Dabei streife ich mir die Chucks von den Füßen und schiebe sie beiseite.
„Ich hab an dich gedacht“, flüstert er und tritt von hinten an mich heran. Sein Atem kitzelt an meinem Hals, ich lehne mich gegen seinen Oberkörper und lausche dem gleichmäßigen Schlagen seines Herzens. Er drückt mir einen sanften Kuss in den Nacken und ich schließe die Augen. Es fühlt sich gut und vertraut an, und für einen kurzen Moment wünsche ich mir, es könnte immer so sein. Dass Mark mich jeden Tag auf diese zärtliche und respektvolle Weise begrüßt.
Doch das wird nicht passieren. Wir haben eine Vereinbarung, an die wir uns beide halten.
„Du hast mir wirklich gefehlt“, flüstert er in mein Ohr, während seine rechte Hand nach oben wandert und auf meinen geschwungenen Rippenbögen liegen bleibt. Ich drücke meinen Brustkorb ein wenig nach vorne und sein abgespreizter Daumen streicht in festen Kreisen über den Ansatz meiner Brust, schiebt sich dann unter den Bügel meines Spitzen-BHs. Meine Brustwarzen richten sich auf, der weiche Spitzenstoff reizt sie noch zusätzlich und ich atme tief ein. Wie konnte ich es nur so lange aushalten ohne diese Berührungen?
Marks Daumen streicht in langsamen Bewegungen immer weiter nach oben, erreicht meinen harten Nippel und reizt ihn mit der Kante seines Daumennagels. Gleichzeitig küsst er meinen Nacken und lässt seine Zunge über meine Haut kreisen,() von den Wirbeln weiter zum Ansatz meiner rechten Schulter. Es kitzelt und ich ziehe die Schulterblätter zusammen. Dabei presse ich mich an ihn und höre, wie er nun heftiger atmet und ab und zu kleine Seufzer ausstößt.
„Lass uns ins Schlafzimmer gehen“, raunt er in mein Ohr und nimmt mein Ohrläppchen zwischen die Zähne. Ich drehe mich zu ihm um, lächele ihn süffisant an und schiebe ihn rückwärts durch den kleinen Flur ins Schlafzimmer.
„Aber gerne doch“, antworte ich und gebe ihm einen leichten Schubs, damit er rücklings aufs Bett fällt. Noch ehe er sich besinnen kann, sitze ich schon breitbeinig auf seinem Schoß und versuche, die mit einem Adlerkopf versehene Gürtelschnalle zu lösen. Meine Hand streicht dabei wie zufällig über seine deutlich gewölbte Knopfleiste und ich drücke für einen ganz kurzen Augenblick sein erigiertes Glied. Mark zieht hörbar die Luft ein und schließt erwartungsvoll die Augen, doch ich tue ihm diesen Gefallen nicht. Stattdessen kreise ich mit meiner Hüfte über seinem Becken und ziehe den Ledergürtel durch die vordere Gürtelschlaufe. Er grinst und verschränkt die Arme hinter dem Kopf. Langsam schiebe ich sein weißes T-Shirt nach oben und kreise mit meinem Fingernagel über die straffe Haut unterhalb seines Nabels. Die langsamen Bewegungen verursachen ihm eine Gänsehaut und ich zeichne die dezent sichtbaren Muskelstränge seines Bauches nach. Kein Wunder, dass er ab und zu als Model jobbt, er hat einen absolut hinreißenden Körper. Die feinen hellen Härchen auf seiner Haut stellen sich auf und ich hauche einen vorsichtigen Kuss auf seine linke Hüfte. Sofort schnellen seine Arme nach vorne, um meinen Kopf weiter dort unten zu halten, doch ich kann rechtzeitig ausweichen und hebe in gespielter Empörung den Zeigefinger.
„Nicht so schnell, mein Freundchen!“
Er lässt seinen Kopf wieder zurück auf die Matratze sinken und beobachtet mich dabei, wie ich am Adlerkopf seines Gürtels ziehe. Seine blauen Augen glänzen, und ich muss mich wirklich zügeln, um das Spiel weiter durchzuziehen. Ich bin noch längst nicht fertig, auch wenn ich schon lange spüre, wie feucht mein Höschen ist. Als er seine Hüfte anhebt, ziehe ich den Gürtel mit einem einzigen Ruck durch sämtliche Schlaufen und lasse ihn demonstrativ über der Bettkante baumeln. Mark reißt für einen winzigen, kaum erkennbaren Moment die Augen auf, dann beißt er sich auf die Unterlippe und beobachtet meine Hand mit dem Gürtel. Ich sehe kein Erschrecken oder Abwehr, nur gespannte Neugier.
Doch das reicht fürs Erste. Ich lasse den Lederriemen fallen, der mit einem Klirren auf dem Laminatboden landet, und beuge mich zu Mark herunter.
„Du hast also Lust auf neue Spiele?“, hauche ich ihm ins Ohr und höre ihn schwer schlucken. Beim Aufrichten schnalze ich kurz mit der Zunge, er schaut mich mit schweren Lidern an.
„Ich könnte dich mit deinem Gürtel fesseln“, drohe ich ihm an, woraufhin er mir einen erwartungsvollen Blick schenkt.
„Aber dafür müsstest du erstmal nackt sein“, schiebe ich nach und erhebe mich, um ihn von seiner Jeans zu befreien. Nach und nach öffne ich die einzelnen Knöpfe seiner Hose. Sein Penis drängt sich steif und erwartungsvoll gegen meine Finger, nach jedem Knopf reibe ich mit meiner Handfläche über seine Erektion und genieße Marks Stöhnen unter mir.
„Komm her!“
Seine Stimme klingt rau und belegt, er hält meine Hand fest. Doch ich schüttele langsam den Kopf und ziehe an seinem Hosenbund. Er hebt das Becken an, sodass die Jeans über seine festen Oberschenkel gleitet. Ich stehe kurzerhand auf und ziehe an seinen Hosenbeinen, setze mich dann wieder auf seine Beine. Unter dem weißen Slip zeichnet sich überdeutlich seine Erregung ab und er greift kurzerhand darunter und umschließt seinen Schwanz mit der Hand. Er beginnt, seinen Schaft zu reiben und lässt mich dabei nicht aus den Augen. Sein Blick hat etwas Freches, gleichzeitig ist er gierig und fordernd.
„Hey, das ist mein Job!“
Ich schiebe seine Hand beiseite und ziehe ihm den Slip über die Hüfte. Sein Schwanz ist prall, die Eichel feucht von Lusttropfen und mir wird erneut meine eigene Feuchtigkeit bewusst. Während Marks Hand unter mein T-Shirt wandert und meine Lenden umfasst, ziehe ich hektisch und umständlich meine Hose aus. Als ich mich ein zweites Mal erhebe, um meinen Slip ebenfalls auszuziehen, drückt mich Mark nach unten, auf seinen harten Schwanz. Ich spüre ihn deutlich durch den dünnen und feuchten Stoff und bewege mich langsam nach vorne und hinten, damit sein Schaft durch meine Spalte gleitet. Mein Höschen ist mittlerweile so nass, dass ich kaum einen Unterschied spüre, und plötzlich steckt Marks Finger zwischen meinen heißen und geschwollenen Lippen. Geschickt umkreist er mit seiner Fingerspitze meine Perle, sodass mir ein spitzer Aufschrei entfährt. Ich hebe mein Becken ein wenig an und er schiebt den Stoff meines Slips beiseite. Mit der freien Hand umfasst er seinen prallen Schwanz, und mit einem einzigen festen Stoß lässt er ihn in mich hineingleiten. Er füllt mich voll aus und ich ziehe hörbar die Luft ein. Eigentlich möchte ich mich langsam auf ihm bewegen, möchte den köstlichen Moment hinauszögern, doch mein Körper gehorcht mir nicht. Ohne, dass ich es steuern kann, bewege ich mich auf und ab, vor und zurück, lasse ihn aus mir herausgleiten und wieder einführen. Wieder und wieder und wieder, bis Mark meinen Hintern beinahe schmerzhaft umfasst und sein Becken gegen meines presst. Er bäumt sich auf, mit geschlossenen Augen schnappt er heftig nach Luft und zuckt zusammen, bevor er sich in mir ergießt.
Ich spüre, wie er pulsierend in mir kommt, wie sein Schwanz zuckt, und kurz darauf werde auch ich von Kontraktionen überrollt, beuge mich nach hinten und drücke meinen Unterkörper gegen seinen, um ihn noch tiefer in mir aufzunehmen.
Wenig später lasse ich mich erschöpft neben ihn fallen und versuche, wieder zu Atem zu kommen.
„Und, wie war ich?“, fragt Mark und grinst mich von der Seite an.
Ich knuffe ihn in die Rippen und beuge mich zu ihm herüber.
„Schon mal was von Bescheidenheit gehört?“
Er runzelt übertrieben die Stirn. „Nein, was ist das?“
„Etwas, das dir genau so gut stehen würde wie einem Rockstar.“
Wie Alex. Verdammt, warum sage ich so etwas? Woher kommt der Gedanke an ihn? Doch Mark merkt nichts und lacht.
„Außerdem hast du doch gar nichts gemacht“, füge ich hinzu. „Du hast dich gemütlich hingelegt und ich hatte die ganze Arbeit!“
„Ich hatte aber nicht den Eindruck, dass es dir besonders viel ausmacht. Die viele, ach so anstrengende Arbeit meine ich!“
„Oh doch!“, erwidere ich mit gespielter Empörung. „Du glaubst gar nicht, was für ein anspruchsvoller Liebhaber du bist!“
„Na, dann werde ich mich beim nächsten Mal bemühen, meine Schulden zu begleichen.“
„Das hoffe ich doch!“
Wir lachen und Mark zieht die Bettdecke über unsere erhitzten Körper. Es ist warm und kuschelig darunter und fühlt sich irgendwie gut an. Sie riecht nach Mark und ich schließe die Augen. Müdigkeit macht sich in mir breit. Mark streicht liebevoll mit seiner Hand über meinen Arm und ich lasse mich in das wohlige Gefühl fallen.
Mein Handy klingelt und reißt mich aus dem Schlaf. Im Dunkeln taste ich danach, kann es aber nicht finden. Vor dem Bett liegen meine Klamotten, und zwischen den Cups meines BHs leuchtet es auf. Hektisch greife ich danach, setze mich auf und blicke auf das Display. Lorenzen, mein Redaktionsleiter. Verdammt.
„Janni hier, hallo?“, hauche ich, um Mark nicht zu wecken. Doch der ist längst wach und umfasst meine Hüfte mit seinem Arm und drückt sich an mich.
„Entschuldige die späte Störung“, höre ich Lorenzen sagen und verziehe das Gesicht. Wir haben fast Mitternacht, warum ruft er jetzt noch an?
Schlagartig bin ich komplett wach, schiebe Marks warmen, muskulösen Arm beiseite und springe aus dem Bett.
„Was ist los?“
„Ich muss was mit dir besprechen. Es ist dringend. Kommst du morgen um zehn in die Redaktion?“
„Ja, klar!“, antworte ich verdattert.
„Okay, ich erwarte dich morgen. Und entschuldige noch mal die Störung.“
„Kein Problem“, antworte ich, dann legt Lorenzen auf. Irritiert starre ich auf den nun dunklen Bildschirm meines Smartphones.
„Schlechte Nachrichten?“, fragt Mark und hebt die Bettdecke an, damit ich wieder zu ihm komme.
„Keine Ahnung. Aber es klang auf jeden Fall wichtig.“
Ein unangenehmes Gefühl der Enge breitet sich in meinem Brustkorb aus und macht mir das Atmen schwer. Ich lege mich neben Mark, der mich von hinten in den Arm nimmt und mir einen Kuss in den Nacken gibt.
„Es ist bestimmt nichts Schlimmes“, flüstert er und hält mich umschlungen. Ich fühle mich in seinen Armen ungewohnt geborgen und schmiege mich an ihn.
Arm in Arm schlafen wir ein.
*
Unschlüssig bleibe ich vor der Haustür stehen.
Es ist das erste Mal, dass ich bei Mark übernachtet habe. Eigentlich fühlt es sich gar nicht so schlecht an, morgens neben einem vertrauten Menschen aufzuwachen und noch im Halbschlaf übereinander herzufallen.
Aber ich weiß noch nicht, ob ich das jetzt öfter erleben möchte oder ob es eine einmalige Angelegenheit bleiben wird. Irgendetwas stört mich daran, ich kann aber nicht benennen, was.
Auf dem Weg in die Redaktion überlege ich, warum mich Lorenzen so dringend herbeizitiert. Habe ich etwas falsch gemacht, einen Artikel nicht oder zu spät abgegeben, habe ich irgendwo zu viel oder zu wenig Kritik geäußert?
Mit einem dumpfen Gefühl des Unbehagens betrete ich das Redaktionsgebäude und nehme jede Stufe einzeln, als könnte ich durch Trödeln das Unvermeidbare hinausschieben oder gar verhindern.
„Hallo Janni!“, empfängt mich Schmidtke süffisant grinsend, und ich fletsche meine Zähne in seine Richtung. Was macht der an einem Samstag in der Redaktion? Hat er kein Zuhause? Muss er als Fotograf nicht irgendwo da draußen herumspringen und Fotos schießen?
„Guten Morgen“, empfängt mich Lorenzen und wirkt dabei ungewohnt förmlich. Das fängt nicht gut an.
„Setz dich, Janni. Möchtest du einen Kaffee, oder lieber Wasser?“
Er schiebt eine weiße Tasse samt Untertasse und Teelöffel zu mir herüber und greift zu der Thermoskanne, um mir den Kaffee einzuschenken.
„Kaffeesahne steht hinter dir auf dem Regal.“
Ich drehe mich um und stehe kurz auf, um mir eines dieser kleinen Plastiknäpfchen aus der Glasschale zu nehmen. Meine Beine fühlen sich an wie Pudding, und ich fühle mich von Lorenzen beobachtet. Hoffentlich ist meine Jeans nicht schmutzig oder hat gar ein Loch. Langsam gehe ich zu dem Schwingstuhl aus schwarzem Kunstleder zurück, den Lorenzen extra für Besucher vor den Schreibtisch platziert hat. Langsam, wie in Zeitlupe, öffne ich den Aludeckel, gieße die Milch in meinen Kaffee und rühre umständlich um. Dann nehme ich die Tasse, nippe kurz und stelle sie mit einem lauten Klirren wieder zurück.
Jetzt bin ich soweit.
„Du hast mich angerufen“, beginne ich das Gespräch, weil er mich noch immer mustert und dabei die Arme vor dem Körper verschränkt hält. Es wirkt abschätzend und ich merke, wie ich im Stuhl ein wenig einsinke und kleiner werde. Das ist vermutlich auch Sinn dieser weichen Stühle; eine selbstbewusste und aufrechte Haltung kann man darin jedenfalls nicht einnehmen.
„Was gibt es denn so Dringendes? Ich dachte eigentlich, ich hätte an diesem Wochenende frei.“
Lorenzens Stuhl knarzt, als er sich nach vorne beugt und auf dem Schreibtisch abstützt. „Dir sind freie Wochenenden so wichtig?“, fragt er und schaut mich dabei mit unergründlicher Miene an.
„Nein, so hab ich das nicht gemeint. Es hat einfach meine Planung durcheinander geworfen“, versuche ich zu erklären. Himmel, was ist denn hier los? Warum bestellt er mich an einem freien Samstagvormittag in die Redaktion, wenn er mir nicht sagt, was los ist? So kenne ich ihn gar nicht.
Ich weiß nicht, ob er mich verstanden hat, aber er nickt und lehnt sich wieder in seinem Chefsessel zurück.
„Gestern habe ich mit Schmidtke gesprochen. Er hat mir erzählt, dass er dir Karten für das MeltingPoint-Festival besorgt hat. Warst du da?“
„Klar.“ Ich nicke.
„Du hättest was sagen können. Dass du da hinfährst, meine ich. Immerhin sind wir ein Kulturmagazin. Bist du nicht auf die Idee gekommen, einen Artikel über das Festival zu schreiben?“
Ich starre ihn mit offenem Mund an.
„Über das MeltingPoint? Das ist ein Rockfestival. Da spielen Rock-, Metal- und Punkbands, und ein Haufen Leute geht dort hin, der sich schon morgens auf dem Zeltplatz das erste Bier aufmacht und erst wieder mit Trinken aufhört, wenn er nachts sein Zelt wiedergefunden hat. Falls diese Leute überhaupt den Zeltplatz finden. Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, dass sich unsere Leserinnen und Leser für die dunkle Seite der Musik interessieren. Ist denen nicht alles jenseits der Elbphilharmonie und ihrer Orchester zu profan?“
Das ist natürlich völlig übertrieben; ich vermute, dass das Gros unserer Leser heimlich Helene Fischer hört und die noblen Klassik-CDs nur für den guten Eindruck ins Regal stellt. Rockfans haben jedenfalls bisher nicht zu unserer Zielgruppe gehört.
Der wirkliche Grund ist allerdings viel banaler gewesen: Ich wollte privat dort sein und Spaß haben, die Party nehmen, wie sie kommt und nicht bei jeder Band überlegen, wie ich sie wohl in einem Artikel darstellen kann.
Vor meinem inneren Auge erscheint die Straight Crew während ihres ersten Auftritts, als die Bühne ganz in roten und blauen Nebel gehüllt war und ich noch keine Ahnung hatte, wer da oben steht. Doch ich will nicht an Alex denken und schiebe das Bild mit einer schnellen Geste beiseite.
Lorenzen schaut mich irritiert an, dann zieht er die Augenbrauen nach oben.
„Du weißt, dass unsere Auflagenzahlen sinken. Im vergangenen Quartal hatten wir Einbußen von beinahe zehn Prozent, und für das laufende Quartal ist keine wirkliche Besserung in Sicht. Du weißt, was das heißt.“
Mir wird heiß und ich nicke langsam, bevor ich antworte.
„Das heißt, dass Leute gehen müssen. Neue Leute. Junge Leute ohne Anhang. Singles.“
Ich.
Lorenzen nickt.
„Das, oder wir müssen umgehend die Auflage steigern. Mehr Umsatz machen, neue Werbepartner ins Boot holen.“
Ich höre ihm kaum zu, lasse seine Worte achtlos an mir vorübertreiben und warte auf den finalen Satz. Auf die Kündigung.
Wie lange darf ich noch bleiben? Muss ich sofort gehen? Kann ich eventuell als freie Mitarbeiterin weiterschreiben? Wie geht es dann weiter, welche Zeitung, welches Magazin?
Meine Gedanken fahren Karussell, mir wird schwindlig.
„Und dafür brauche ich dich.“
„Was?“, entfährt es mir und ich blicke ihn irritiert an. „Was meinst du? Soll ich sofort gehen?“
Lorenzen runzelt die Stirn. „Wieso gehen?“
Dann scheint ihm zu dämmern, was in mir vorgeht, und er lacht erleichtert auf.
„Nein, Janni. Du wirst nicht gefeuert. Ganz im Gegenteil - ich habe etwas ganz Besonderes mit dir vor. Du sollst mir quasi das Blatt retten.“
„Ich? Wie denn das? Gestern hast du mich noch wegen meiner Schuhe zusammengestaucht, und heute soll ich das Magazin retten?“
Lorenzen steht lächelnd auf und geht zur Tür. Ich verstehe im Moment überhaupt nichts mehr und starre auf meine quittengelben Chucks.
Schmidtke betritt das Büro und strahlt mich an; seine dünnen halblangen Haare hat er hinter die Ohren geklemmt, was ihn ziemlich nerdig aussehen lässt. So, wie er mich anstrahlt, scheint er mehr zu wissen als ich.
„Das wird cool!“
Er bleibt schräg hinter mir stehen und reibt sich erwartungsvoll die Hände. Ich verstehe nur noch Bahnhof, ahne aber nichts Gutes. Nicht, wenn Schmidtke damit zu tun hat.
„Wir brauchen unbedingt neue Leser, eine neue Zielgruppe. Und Jörn hatte eine grandiose Idee. So können wir unser Magazin retten!“
Lorenzen klopft Schmidtke auf die Schulter und setzt sich dann wieder auf seinen Platz hinter dem Schreibtisch.
„Und was habt ihr euch jetzt ausgedacht?“, frage ich ungeduldig, denn ich hasse es, wie mich die beiden auf die Folter spannen.
„Die Straight Crew“, strahlt mich Lorenzen an und ich zucke zusammen.
„Jörn hat mir erzählt, dass du die Band persönlich kennst.“
Mein Kopf ruckt zu ihm und er hebt einen Daumen in die Höhe. Woher weiß er...?
„Ich hab dich mit den Musikern gesehen. Nach dem Konzert im Backstage-Bereich.“
Hitze überzieht mein Gesicht und ich schaue schnell aus dem Fenster, um keinen der beiden Männer anschauen zu müssen. Schmidtke hat mich auf dem MeltingPoint gesehen? Und ich bin so stolz darauf gewesen, ihm entwischt zu sein! Jedes Mal, wenn ich seine hagere Gestalt irgendwo gesehen habe, habe ich mich umgedreht, versteckt oder bin weggegangen, wobei ich mir schrecklich klug vorkam…
„Wir machen eine Homestory. Damit sind wir absolut auf der Höhe! Die Straight Crew ist ein Insider-Tipp, aber nicht mehr lange. Da macht sich eine ganz große Band auf den Weg, und wir werden sie begleiten. Du wirst sie begleiten! Wir berichten über ihre Pläne, ihre bevorstehende Tournee, ihre neuen Songs, wir stellen die einzelnen Bandmitglieder vor, und das Ganze exklusiv. Das wird ein richtig großes Ding, Janni. Die Leute werden uns die Zeitung aus den Händen reißen, wir werden Absatz machen, das Magazin ist gerettet.“
Er steht schon wieder auf, eilt um den Schreibtisch herum und reißt mich aus dem unbequemen Hängestuhl nach oben.
„Und du kommst ganz groß raus, Janni!“
Lorenzen lässt mich los und ich plumpse zurück in den Sessel. Das kann nicht wahr sein. Das ist ein Scherz.
„Und ich mache die Fotos“, tönt es aus der Zimmerecke, und ich fahre herum. Nicht auch das noch. Nicht Schmidtke, der mir immer mehr auf die Pelle rückt.
Mein Kopf ruckt hin und her, ich weiß überhaupt nicht, was ich denken soll. Ich soll die Straight Crew, soll Viktor, Joschi und Adnan interviewen? Und Alex. Vor allem Alex. Er ist der Sänger mit der unglaublich erotischen Stimme, der Frontmann, dem die Frauen in Scharen nachlaufen. Der Mann, der mich hinterlistig belogen und sich mit der gesamten Band über mich lustig gemacht hat. Die Straight Crew, die angeblich Straight Edge lebt, also ohne Drogen und Alkohol, und in Alex‘ Fall sogar keusch und ohne Sex.
„Pah, dass ich nicht lache!“, entfährt es mir, und Lorenzen und Schmidtke sehen mich verwundert an.
„Was ist?“, fragt Lorenzen und sieht mich von der Seite an. „Hast du ein Problem damit?“
Seine Stimme ist leiser geworden und hat einen drohenden Unterton bekommen.
„Ich werde dich nicht bitten, Janni. Entweder machst du die Nummer oder ich frage Nadja. Aber glaube nicht, dass ich dir jemals wieder ein solches Angebot machen werde.“
Er setzt sich wieder auf seinen Chefsessel hinter dem Schreibtisch und verschränkt die Arme vor der Brust, die Beine legt er locker übereinander und wippt mit der Rückenlehne vor und zurück. Er erwartet eine Antwort von mir.
Mein Kopf schwirrt und beginnt zu schmerzen, in mir herrscht absolutes Chaos. Am liebsten würde ich aufstehen und rausgehen, einen Spaziergang an der Alster machen und Pro und Kontra abwägen.