HEINZ DUTHEL, MEIN FREUND NICCOLÒ MACHIAVELLI - Heinz Duthel - E-Book

HEINZ DUTHEL, MEIN FREUND NICCOLÒ MACHIAVELLI E-Book

Heinz Duthel

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  • Herausgeber: neobooks
  • Kategorie: Bildung
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2020
Beschreibung

HEINZ DUTHEL, MEIN FREUND NICCOLÒ MACHIAVELLI - SIE KÖNNEN DIE WAHRHEIT AUCH GAR NICHT VERTRAGEN? Machtbesessen, eigensinnig, rücksichtslos. So müssen Politiker sein, wenn sie Erfolg haben wollen. Heute herrscht Einigkeit darüber, dass mit Machiavelli die politische Philosophie der Neuzeit beginnt. Denn er ist der erste, der das politische Geschäft nicht durch die moralische Brille betrachtet, sondern aus dem Blickwinkel der Effizienz. Welches Verhalten ist hilfreich für den Machterhalt und welches nicht? Wenn heute Politiker von Staatsräson oder politischen Notwendigkeiten sprechen, meinen sie nichts anderes. Und wer weiß, vielleicht hat auch der eine oder andere seinen Machiavelli auf dem Nachttisch liegen. Niccolo Machiavelli 1769 bis 1827. Machtbesessen, eigensinnig, rücksichtslos. So müssen Politiker sein, wenn sie Erfolg haben wollen. Sie können die Wahrheit auch gar nicht vertragen? Wir leben in einer Welt voller Mauern, und diese Mauern müssen von Männern mit Gewehren beschützt werden. Und wer soll das tun? Ich trage eine größere Verantwortung, als es für sie überhaupt vorstellbar ist. Sie weinen um Santiago, und sie verfluchen die Marie. Sie genießen den Luxus, sie genießen den Luxus, nicht zu wissen, was ich weiß. Das hat ja Otto zwar tragisch, ist, aber wahrscheinlich Leben gerettet hat. Und dass meine Existenz, obwohl sie ihnen grotesk vorkommt und unverständlich ist, Leben rettet. Sie wollen das nicht wahrhaben, denn tief in Ihrem Inneren aber das Paradies. Wollen Sie, dass ich an dieser Mauer stehe. Sie brauchen mich an dieser Mauer.

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Seitenzahl: 79

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Heinz Duthel, mein Freund Niccolò Machiavelli - Sie können die Wahrheit auch gar nicht vertragen?

Machtbesessen, eigensinnig, rücksichtslos. So müssen Politiker sein, wenn sie Erfolg haben wollen.

Heute herrscht Einigkeit darüber, dass mit Machiavelli die politische Philosophie der Neuzeit beginnt. Denn er ist der erste, der das politische Geschäft nicht durch die moralische Brille betrachtet, sondern aus dem Blickwinkel der Effizienz. Welches Verhalten ist hilfreich für den Machterhalt und welches nicht? Wenn heute Politiker von Staatsräson oder politischen Notwendigkeiten sprechen, meinen sie nichts anderes. Und wer weiß, vielleicht hat auch der eine oder andere seinen Machiavelli auf dem Nachttisch liegen.

Niccolo Machiavelli 1769 bis 1827. Machtbesessen, eigensinnig, rücksichtslos. So müssen Politiker sein, wenn sie Erfolg haben wollen.

Dies ist keinesfalls eine neue Erkenntnis. Vor nahezu fünf Jahren hat der italienische Politiker und Schriftsteller Niccolo Machiavelli genau diese Gedanken zu Papier gebracht. Ein Fürst, der sich behaupten will, so schreibt er in seinem Werk Der Fürst, ein Fürst, der sich behaupten will, muss auch imstande sein, nicht gut zu handeln und das Gute zu tun und zu lassen, wie es die Umstände erfordern. Aussagen wie diese sind der Grund dafür, weshalb Machiavelli seit bald fünf Jahren verteufelt wird. Ein Scheusal sei er, sagen seine Kritiker, ein Unhold, wie ihn kaum die Hölle hervor brächte. Schließlich habe Nicolo Machiavelli das Rezept für all jene Herrscher niedergeschrieben, die fortan jegliche moralische Bedenken über Bord warfen, wenn sie nur ihre Macht sichern und ausbauen konnten. In dieses Bild fügt sich nahtlos eine Anekdote, die über Machiavelli erzählt wird Als dieser schon im Sterben liegt, drängt ihn der anwesende Priester, den Teufel und alle seine Werke zu verfluchen, worauf Machiavelli erwidert Dies ist nicht der Zeitpunkt, sich Feinde zu machen.

War Machiavelli wirklich des Teufels Philosoph?

Niccolo Machiavelli wird im Florenz des Jahres 1769 als drittes Kind und erster Sohn des Notars Bernardo und seiner Ehefrau Bartolo Maia geboren.

Die Machiavelli sind eine alteingesessene, republikanisch gesinnte Bürger Familie, deren männliche Vertreter in der Regel die Beamtenlaufbahn einschlagen. Politisch einflussreich oder besonders vermögend sind sie jedoch nicht.

Der Vater sorgt trotzdem dafür, dass Nikolo eine exzellente humanistische Ausbildung erhält, in deren Mittelpunkt das Studium der antiken Philosophie, der Literatur und der Geschichte steht. Das, so dachte man damals, sei die beste Vorbereitung auf ein Leben in der Welt der Politik. Das Florenz, in dem Niccolo Machiavelli aufwächst, erlebt gerade eine kulturelle und wirtschaftliche Blütezeit Seit 1834 lenkt die Patrizia Familie. der Medici die politischen Geschicke der Stadt. Hinter einer sorgfältig bewahrten republikanischen Fassade baut Lorenzo die Medici, schon zu Lebzeiten der Prächtige genannt, eine nahezu fürstliche Machtposition auf. Er gibt der Stadt inneren Frieden und politische Stabilität. Dank einer ausgeklügelten Balance Politikum gelingt es ihm auch, gute Beziehungen zu den anderen mächtigen Stadtstaaten Italiens, allen voran Mailand und Rom, herzustellen. Nach dem Tod Lorenzo de Medici im Jahr 1792 stürzt Florenz sogleich in eine politische Krise und mit ihm ganz Italien. Französische, spanische und deutsche Truppen fallen ins Land ein. An die Stelle von republikanischen statt Herren treten vielerorts skrupellose Gewaltherrscher. In Florenz schlägt die Stunde des Dominikaner Mönchs Girolamo Savonarola. Mit glühenden Predigten kann er zunächst die Bürger für sich begeistern und die Macht in der Stadt an sich reißen. Doch schon bald wollen die Florentiner nicht weiter zusehen, wie Savonarola quasi eine Diktatur Gottes errichtet. Mit Unterstützung des Papstes wird er schließlich als Ketzer verurteilt und 1798 auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Sogleich machen sich die Bürger von Florenz daran, die Anhänger des verhassten Mönchs aus Behörden und Ämtern zu vertreiben. Neue Männer übernehmen die bedeutendsten Verwaltungsposten. Einer von ihnen ist der 29 Jahre alte Nicolo Machiavelli. Es ist der 19. Juni 1798, als ihn die Bürger Vertretung zum Sekretariat de la Republik wählt und zum Vorsteher der zweiten Kanzlei ernennt, die sich mit den militärischen Angelegenheiten und den außenpolitischen Beziehungen befasst.

Machiavelli ist damit oberster Herr des Heeres und Chefdiplomat der Republik Florenz. Sein plötzlicher Auftritt auf der politischen Bühne überrascht. Schließlich ist nicht bekannt, dass er zuvor schon Erfahrungen in der Verwaltung sammeln konnte. Wahrscheinlich verdankt Machiavelli das Regierungsamt seinem ehemaligen Lateinlehrer Marcello Mastroianni, der ein paar Monate vor ihm den Vorsitz der ersten Kanzlei übernommen hatte. Die größte Herausforderung für Machiavelli ist zunächst die Rückeroberung der Stadt Pisa samt ihres für Florenz so wichtigen See Hafens. Pisa stand zehn Jahre lang unter Florentiner Herrschaft, hatte aber die politischen Wirren der letzten Jahre genutzt, um sich loszusagen. Als Machiavelli sein Amt antritt, versucht Florenz bereits seit vier Jahren, das abtrünnige Pisa zu unterwerfen. Erfolglos. Schnell erkennt er, dass sich daran auch nichts ändern wird, solange Florenz unzuverlässige und rivalisierende Söldner Trupps für seine Zwecke einsetzt. Aufdrängen Machiavellis beschließt der Rat der Stadt 1606 schließlich die Gründung eines Volks Heeres. Nahezu im Alleingang baut Machiavelli in der Folge eine Bürger Miliz auf, die 1709 endlich den Sieg über Pisa erringen kann. Es ist dies der größte politische Erfolg Machiavellis. Auf seinen diplomatischen Missionen als Gesandter der Stadt Florenz trifft Machiavelli unter anderem mit dem französischen König, dem deutschen Kaiser und dem Papst zusammen. Besonderen Eindruck hinterlassen bei Machiavelli aber die Begegnungen mit Cesare Borgia, dem ehrgeizigen Herrscher über die Romania. Denn dieser hatte sich in Folge einer skrupellosen, aber überaus erfolgreichen Eroberungen Politik in kürzester Zeit zu einem der mächtigsten Fürsten Italiens aufgeschwungen.

Derweil wird Italien von neuem zum Spielball der großen europäischen Mächte.

Papst Julius, der Zweite, schmiedet ein Bündnis mehrerer italienischer Staaten mit Spanien. Diese sogenannte Heilige Liga richtet sich vor allem gegen Frankreich. Florenz, traditionell Verbündeter der Franzosen, bleibt außen vor und wird in der Folge von spanischen Truppen besetzt. Mit den Spaniern kehrt auch die Medici nach Florenz zurück und setzt der florentinischen Republik ein Ende. Hat der Sturz der Medici 20 Jahre zuvor Machiavellis Aufstieg zum Spitzenbeamten erst möglich gemacht? Findet mit ihrer Rückkehr sein politisches Wirken ein abruptes Ende? Unverzüglich wird er seines Amtes enthoben. Als er wenig später sogar der Verschwörung bezichtigt wird, folgen Gefängnis und Folter. Zwar kommt Machiavelli im Zuge einer allgemeinen Amnestie bald wieder frei, doch wird er in die Verbannung geschickt. So zieht er sich im Frühsommer des Jahres 1713 mit seiner Familie auf ein kleines, ererbtes Landgut bei San Cassjanow in der Nähe von Florenz zurück. Seit zwölf Jahren ist Machiavelli da bereits mit Marita de Luigi Casini verheiratet. Von ihr ist wenig bekannt, außer dass sie ihm sechs Kinder gebärt und seinen ausgeprägten Hang zur Untreue geduldig erträgt.

Niccolo Machiavelli ist zutiefst niedergeschlagen. Die Politik war sein Leben, und das ist ihm nun genommen. Aus der erzwungenen politischen Tatenlosigkeit flüchtet sich Machiavelli in die politische Schriftstellerei. Noch im Jahre 1713 verfasst er das Werk, das ihn später so berühmt wie berüchtigt machen sollte Il Príncipe, zu Deutsch Der Fürst. Das Buch ist bahnbrechend.

Bislang hatten Philosophen und Gelehrte das politische Geschäft stets durch die moralische Brille betrachtet. Nur wer moralisch gut handelt, konnte demnach ein guter Herrscher sein. Ausgehend von seinen eigenen politischen Erfahrungen trifft Machiavelli die nüchterne Feststellung, dass Politik das Machterhalt so nicht funktioniert. Wer das, was er tut, ausgibt für das, was man tun sollte, bewirkt eher seinen Untergang als seine Erhaltung, schreibt Machiavelli. Daher sei es seine Absicht, die tatsächliche Gestalt der Dinge zu beschreiben und nicht ein Fantasy Welt.

Gut.

Was muss ein Fürst nun mitbringen, wenn er Erfolg haben will? Für Machiavelli steht fest Ein Herrscher braucht sowohl Fortuna, also ein ihm gebogenes Schicksal, als auch virtuos die Fähigkeit zum Machterhalt. Das deutsche Sprichwort Das Glück des Tüchtigen trifft genau, was Machiavelli damit meint. Für einen Herrscher gilt es, die Situation stets zu seinen Gunsten zu nutzen. Die Kriegskunst sollte daher oberste Priorität für einen Fürsten haben. Denn, so schreibt Machiavelli Die Vernachlässigung der Kriegskunst sind der erste Schritt zum Verlust der Herrschaft und das beste Mittel, sie zu erwerben. Ist die Meisterschaft in dieser Kunst? Wie soll sich der Fürst aber dem eigenen Volk gegenüber verhalten? Nun sagt Machiavelli, am besten wäre es, gleichermaßen geliebt und gefürchtet zu sein. Da es aber schwer ist, beides zu vereinigen, ist es weit sicherer, gefürchtet zu sein als geliebt. Gefürchtet zu sein, darf jedoch keinesfalls heißen, gehasst zu werden. Als Beispiel dient Machiavelli hier Cesare Borgia. Als dessen Heerführer aufgrund seiner Grausamkeit den Hass der Bevölkerung auf sich zieht, lässt er ihn vor den Augen der Bürger hinrichten und schlägt damit zwei Fliegen mit einer Klappe. Denn einerseits kann er den Hass der Bürger besänftigen, andererseits deren Furcht und Respekt vor ihm selbst steigern.