Hilfe, mein Mann geht in Rente - Susanne Gripp - E-Book

Hilfe, mein Mann geht in Rente E-Book

Susanne Gripp

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Beschreibung

Hallo, mein Name ist Tanja Krusel, ich bin vierundfünfzig Jahre alt und kurz vorm Durchdrehen. Derzeit würde der Nachname Grusel besser zu mir passen als Krusel. Ich schreibe dieses Buch für Frauen. Wer jetzt denkt, dass das ja ganz schön männerfeindlich klingt, der hat nicht ganz unrecht. Sehen wir es als Satire und Komödie gleichzeitig an. Nichtsdestotrotz liebe ich meinen Mann seit über dreißig Jahren. Meine Nerven liegen blank, denn seit dem ersten Tag seines Rentnerdaseins habe ich einen Schatten an meiner Seite. Ich werde versuchen, dir sachlich und detailliert zu erzählen, wie es soweit kommen konnte. Deine Tanja

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Inhaltsverzeichnis

Wie alles begann

Die Vorbereitungen zum 60. Geburtstag

Die Feier und Roberts Prophezeiung

Ab heute ist Robert Rentner

Das große Aufräumen

Der Besuch bei meiner besten Freundin

Robert macht, was er will

Der erste Sonntag als Rentner

Robert läuft zur Hochform auf

Mein Mann gibt sich verräterisch zurückhaltend

Die Analyse „Tanja“ ist beendet

Rosige Zukunftsaussichten

Zu guter Letzt noch ein paar gut gemeinte Ratschläge

Hilfe, mein Mann geht in Rente

von Frau zu Frau

Hallo, mein Name ist Tanja Krusel, ich bin vierundfünfzig Jahre alt und kurz vorm Durchdrehen. Derzeit würde der Nachname Grusel besser zu mir passen als Krusel.

Meine schlimmsten Befürchtungen sind übertroffen worden. Mein Ehemann Robert ist seit acht Wochen Rentner und macht mir das Leben zur Hölle. Vielleicht übertreibe ich jetzt auch etwas, und schon wieder bekomme ich ein schlechtes Gewissen. Meine Nerven liegen blank, denn seit dem ersten Tag seines Rentnerdaseins habe ich einen Schatten an meiner Seite.

Liebe Leserin,

ich werde ganz von vorne beginnen, damit du dir ein besseres Bild von meiner Situation machen kannst.

Ich schreibe dieses Buch für Frauen. Wer jetzt denkt, dass das ja ganz schön männerfeindlich klingt, der hat nicht ganz unrecht. Sehen wir es als Satire und Komödie gleichzeitig an. Nichtsdestotrotz liebe ich meinen Mann seit über dreißig Jahren.

Eigentlich waren wir ein glückliches Paar. Die Rollen waren klar verteilt, und damit hatten wir uns seit mittlerweile zweiunddreißig Jahren gut arrangiert. Wir haben drei erwachsene Kinder und vier Enkelkinder. Robert ist ein toller Opa, das muss ich anerkennend sagen. Komischerweise hat er eine Engelsgeduld mit unseren Enkeln, bei mir ist er ganz schnell auf Hundertachtzig. Manchmal langt ein Blick von mir, um ihn so richtig aus der Fassung zu bringen.

Ich schweife schon wieder ab …

Jetzt werde ich versuchen, dir sachlich und detailliert zu erzählen, wie es soweit kommen konnte.

Deine Tanja

Wie alles begann

Schon vor einigen Jahren fing mein Mann an, davon zu träumen, früher in Rente zu gehen. „Wir haben so ein schönes Haus, wenn wir uns ein bisschen mehr Mühe geben würden, könnten wir es später gemeinsam noch besser in Schuss halten“, meinte er. Spätestens da hätte ich doch eigentlich schon merken müssen, dass das nicht gut gehen kann. Ich habe das damals nicht hinterfragt, wie er das gemeint haben könnte mit dem „mehr Mühe geben“. Geärgert hat es mich aber doch sehr, diese Aussage hätte er sich mal besser gespart. Offiziell hatte ich daraufhin eine ganze Woche Kopfschmerzen und war dadurch leider nicht mehr in der Lage, mit ihm durch unser Ehebett zu turnen. Ich war in dieser Zeit richtig wütend und tatsächlich sogar etwas zickig. Mir war gar nicht bewusst, dass er mit meiner Art der Haushaltsführung nicht einverstanden sein könnte. Ich finde, dass ich das mit unseren drei Kindern, dem Haus und meinem Minijob gut hinbekommen habe. Bis zu diesem Zeitpunkt dachte ich, dass er stolz auf mich wäre. Mutter ist man schließlich vierundzwanzig Stunden täglich, und das sieben Tage in der Woche. Zum Glück hat er seine Aussage in den Jahren danach weder wiederholt noch andere Anspielungen gemacht. Wir hatten ein abwechslungsreiches und schönes Leben. Etwas geizig war er in einigen Angelegenheiten schon, da waren wir nicht immer einer Meinung. In manchen Dingen hatten und haben wir unterschiedliche Vorstellungen von unserer glücklichen Beziehung.

Ich würde sehr gerne regelmäßig kleinere Urlaube machen, Robert findet es zu Hause am schönsten. Ich glaube eher, dass ihm das Geld dafür zu schade ist. Er hat doch tatsächlich vorgeschlagen, bei seinem Bruder im zwanzig Kilometer entfernten Ort in dessen Gästezimmer ein paar Tage Urlaub zu machen und dort zu entspannen. Das habe ich jedoch energisch abgelehnt. Als die Kinder noch klein waren, fand er die Idee mit zwei Zelten auf unserem eigenen Rasen auch super. Unsere Kleinen waren leider ebenfalls begeistert von der Idee, Urlaub auf unserem Rasen zu machen, und so habe ich schließlich nachgegeben.

Ich liebe meinen Mann und dachte damals, wenn er unbedingt ein Frührentner werden möchte, soll es so sein. Allerdings habe ich mir den Alltag mit meinem Ehemann als Rentner an meiner Seite deutlich anders vorgestellt. Befürchtet hatte ich auch früher schon, spätestens jedoch nach seiner großen Rede auf unserer Gartenparty, dass unsere Ehe auf eine harte Probe gestellt wird.

Jetzt im Nachhinein wird mir bewusst, dass einige seiner Aussagen gar nicht witzig, sondern ernst gemeint waren. Zum Beispiel als er beschlossen hatte, unser Festnetztelefon abzuschaffen, weil wir ja Handys hätten. Erst nachdem ich ihm klar gemacht hatte, wieviel mehr Datenvolumen ich dann bräuchte, war es plötzlich nur noch ein Scherz seinerseits. Wenn ich mich nun an diese Zeit zurück erinnere, befürchte ich sogar, dass er die Idee mit den festen Telefonzeiten für Privatgespräche ernsthaft in Betracht gezogen hatte. Aus seiner Sicht mag das auch klappen; einmal pro Woche mit den Kindern, dreimal mit seiner Ehefrau, um zu fragen, wie lange es noch dauert, bis sie nach Hause kommt, und alle anderen Gespräche nur nach Dringlichkeit zu führen.

Zu seinem sechzigsten Geburtstag haben wir eine große Gartenparty veranstaltet. Was mich gewundert hat, ist, dass er nicht nur Familie und Freunde dazu eingeladen hat, sondern auch viele seiner Kollegen.

Nun passt mal auf, wie ich davon erfahren habe, was er an seinem Geburtstag vor hat:

Ich sitze an meinem Schreibtisch und sortiere unsere Unterlagen fürs Finanzamt, als Robert früher von der Arbeit nach Hause kommt:

„Hallo mein Schatz, ich habe eine tolle Idee für meinen sechzigsten Geburtstag. Was hältst du davon, wenn wir eine Gartenparty veranstalten und all unsere Freunde dazu einladen?“

„Oh, hallo Schatz, das wäre schön, aber was ist, wenn es an diesem Tag regnen wird?“

„Kein Problem, ich werde uns zwei große Zelte leihen. Die Jungs können mir beim Aufbauen helfen. Damit hast du nichts zu tun. Es reicht, wenn du dich um das Catering kümmerst.“

„Wie bitte? Wie viele Leute willst du denn einladen? Ich bin ja gerne bereit, etwas zum Buffet dazu bei zu steuern, aber ich glaube kaum, dass ich das allein schaffen werde.“

„Da ich dich kenne, hatte ich schon befürchtet, dass es dich überfordert. Deshalb dachte ich daran, dass wir grillen werden. Dein Bruder leiht uns bestimmt seinen neuen Gasgrill. Vielleicht übernimmt er sogar die Bedienung, das wäre doch ein klasse Geburtstagsgeschenk für mich.“

„Und an wie viele Personen dachtest du nun genau?“