Horror & Co. - Renate Sültz - E-Book

Horror & Co. E-Book

Renate Sültz

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Beschreibung

Das Buch "Horror & Co." beinhaltet alle Horror-Kurzgeschichten aus dem Gesamtbuch "Science Fiction, Horror& Co.". Die Buchreihe "Science Fiction & Co.", "Horror & Co.", Schicksal & Co." und "Krimi & Co." lässt sich leichter verstauen, als das Gesamtwerk. So lassen sich ein, zwei Geschichten im Wartezimmer, in der Bahn oder wo auch immer, lesen.

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Seitenzahl: 99

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Inhalt:

Alptraum

Als es Nacht wurde

Das Haus am See

Ausverkauf

Das Auge

Das Unheil kam aus dem Labor

Der Opfergang

Der Ring – die Welt der Tepto

Der Schrecken der Nacht

Die Eigenarten des Frank Berger

Die Kathedrale des Grauens

Die Puppe

Ein Geist auf Wanderschaft

Hier wirst du nicht alt

Roswell war gestern

Aus dem Buch „Science Fiction & Co.“:

Die Erfindung des Körper-Transporters

Aus dem Buch „Schicksal & Co.“:

Vorahnung

Aus dem Buch „Krimi & Co.“:

Mord in London

Alptraum

Die Tür zum Bad knarrt immer noch, aber was Ilona G. bis dahin erlebte, das war der Horror. Ilona möchte unerkannt bleiben, es glaubt ihr sowieso niemand. In ihrem Leben war sie vier Mal in psychiatrischer Behandlung. Auch ihren Sohn wurde in Mitleidenschaft gezogen. Was hat es mit der knarrenden Tür auf sich?

Knarrt nicht irgendwie überall eine Tür? Ilona heiratete mit achtzehn Jahren ihren Traummann Günther.

Günther studierte gerade, er war sechs Jahre älter. Ilona brach die Lehre ab und ging ans Fließband. Sie sorgte so für den Lebensunterhalt, Günther konnte sich ganz auf das Studium vorbereiten. Beide planten ihr Leben. Nach dem Studium sollte Günther der Hauptverdiener werden, Ilona wollte dann bis zum ersten Kind weiter arbeiten. Ein Haus mit etwa 35 Jahren, dann noch ein weiteres Kind.

Das klang alles wirklich wunderbar, wenn das Wörtchen wenn nicht wäre.

Hat es Ilona ihrem Ehemann vielleicht zu leicht gemacht? Arbeit und Haushalt, dann die viel zu frühe Geburt von Sohn Steffan. Ilona opferte sich auf. Gut, dann werden die Bauklötze eben etwas verschoben, es wird schon gehen. Zu blöd aber auch, dass Günther auf diesen dämlichen Trick mit dem Zettel hereinfiel. – Ruf Mal an, Iris – stand darauf. Diese Falle ist doch nun wirklich uralt. Im heutigen Zeitalter des Internets gibt es natürlich andere Möglichkeiten. Heute könnte sich Günther unter einem Fake-Namen auf diversen Plattformen anmelden. Hier könnte er dann Lisa kennenlernen, die in Wirklichkeit Annette heißt. Ilona vertraute übrigens sehr ihrem Ehemann, wie gesagt, es war ihr Traumpartner. Weshalb sie dann in das Jackett ihres Mannes griff? Na, das ist doch klar, der Tascheninhalt beulte die Taschen aus. Ilonas Eltern besaßen schließlich ein Damen- und Herren-Bekleidungsgeschäft. „Wer ist denn Iris?“, fragte Ilona ihren Ehemann.

„Eine Kommilitonin, wir werden die Diplomarbeit zusammen schreiben“, antwortete Günther. „Toll, dann wird es ja jetzt etwas!“, freute sich Ilona.

Die Diplomarbeit dauerte und dauerte.

Mal war der Professor krank, mal gab es keinen Diplomplatz. Auf jeden Fall stellte Günther es so dar. An einem Tag, an dem Hausarbeit anstand, legte sich Ilona eine flotte Musik auf. Sie griff in den Kassetten-Ständer, eine Philips-Kassette mit den größten Hits von Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick & Tich sollte es sein. Ilona legte das Band ein, zu hören war folgendes: „Peep, sprechen sie jetzt – Iris hier. Es ist aus, lass dich nie mehr hier sehen. Peep.“ Geschockt sah Ilona, dass es eine Kassette aus dem Anrufbeantworter war. Die größten Hits der Rock-Gruppe steckten im Radiorecorder in der Küche. Immer wieder hörte Ilona diese Nachricht, immer und immer wieder. Ihre bis dahin heile Welt zerbrach. Sie zitterte am ganzen Körper, sie hatte nicht einmal die Kraft, hart mit Günther ins Gericht zu gehen. Günther kam an diesem Abend sehr spät und völlig betrunken nach Hause. Das Drama nahm seinen Lauf. Günther schlug seine Frau nur noch, drohte sie und den Jungen umzubringen. „Ich finde dich überall und dann bist du dran!“, schrie er. Nicht mehr wieder zu erkennen war Günther, er wurde zum Alkoholiker. Seine Frau war dermaßen eingeschüchtert, dass sie nur funktionierte. Morgens den Sohn versorgen, danach die Arbeit am Fließband, dann den Haushalt. Und das Tag für Tag. Ilona war 37 Jahre, als ihr Sohn Steffan heimlich die Wohnung verließ und nicht mehr zurückkam. Da war er 17 Jahre. Der letzte Halt brach für Ilona zusammen. Weitere zehn Jahre brauchte Ilona, um langsam einen Wandel in ihren Gefühlen und in ihrem Denken zu vollziehen. Günther war nun 53 Jahre, er litt an Bluthochdruck, war übergewichtig und sehr gewalttätig gegenüber Ilona. Immer mehr Rattengift mischte sie ins Essen. Im Schuppen ihres Vaters fand sie noch E 605, auch das kam ins Essen. Ilona war verbittert und voller Wut und Hass. Die Prügelattacken, die Vergewaltigungen, das Messer, das er ihr an die Kehle setzte, sie war es einfach leid. Ilona verschloss die Wohnzimmertür, Günther lag bewusstlos vor dem Fernseher. Jetzt löste sie das Rohr zum Ölofen. Es sollte so aussehen, als ob Günther im betrunkenen Zustand vor den Ölofen lief. Der Plan funktionierte. Vergiftung durch Gase, hieß es. Wer nun glaubt, das war es, der irrt. Günthers böser Geist war allgegenwärtig. Lampen schalteten sich ein und aus. Der Herd stand auf Stufe 5 und das Trockentuch lag darauf. Nachts schellte das Telefon. Ilona verspürte

eines Nachts ein Druckgefühl am Hals. Wieder musste sie in Behandlung.

Wird es denn nie enden? Die Waschmaschine stand plötzlich unter Strom. Die Brotmaschine begann sich bei der Reinigung zu drehen. Auf dem alten Röhrenfernseher lag sein alter Bademantel. Er überhitze, es war 22 Uhr, es begann zu brennen. Ilona, die auf der Couch eingeschlafen war, konnte sich soeben retten. Aber nur, weil jemand Sturm schellte. Vor der Tür empfing sie ihr verlorener Sohn. „Steig in den Wagen, wir müssen weg hier!“, schrie er. „Wo warst du nur, Steffan? Warum kommst du jetzt?“, bibberte seine Mutter. „Ich hörte Vater im Traum. Er sagte, dass er uns alle umbringen will!“, sagte Steffan und raste los. Der Brand war schnell gelöscht. Ilona wohnte nun zwei Straßen von ihrem Sohn entfernt, er bekam seine Psyche in Griff, jetzt hatte er eine liebe Frau, demnächst eine Tochter. Drei Mieter bewohnten die Wohnung nach diesem Vorfall. Alle kündigten wieder. In der unteren Etage eröffnete ein Computer-Geschäft. Ilonas Wohnung sollte als Lager angemietet werden. Wie gesagt, die Tür zum Bad knarrte etwas, aber das störte den Mieter nicht.

Als es Nacht wurde

Hallo liebes Tagebuch. Heute trage ich etwas sehr Fragwürdiges ein, aber niemand in der Familie will darüber sprechen. Alle sind nur sehr bedrückt. In unserem Zweifamilienhaus wohnen im Erdgeschoss meine Großeltern, darüber meine Eltern. Ich habe mein Zimmer im Dachgeschoss. Opa ist sehr krank geworden. Mit ihm verbringe ich sehr viel Zeit nach der Schule. Ach ja, in Physik gab es heute eine Zwei, Opa hat mit mir viel geübt, trotz seiner Vergesslichkeit. Aber die Vier in Erdkunde muss ich noch beichten, morgen vielleicht. Opa und ich reparieren einfach alles im Haus. Die Kaffeemaschine heizt wieder, meine Eisenbahn ist wie neu und der Kaninchenstall ist echt purer Luxus. Schon vor längerer Zeit hat mir Opa gesagt, dass er immer vergesslicher werde. Eines Tages würde ich wohl auch einmal mit Kurt oder Max angesprochen werden, dabei ist mein Name doch Sebastian, aber ich könne ihn ja dann korrigieren. Opa hat sich mit seiner Krankheit schon lange beschäftigt, er spricht auch viel mit meinen Eltern darüber. Ich höre immer von Papa und Mama, dass er bestimmt weit über 80 wird. Vor einer Woche ist Opa ins Krankenhaus gekommen. Alle sind sehr traurig darüber, Oma weint nur noch. Jeden Tag besuchen wir ihn, nun ja, zumindest bin ich zwei Mal bei ihm gewesen. Vor dem Krankenhausaufenthalt haben Opa und ich noch das Vogelhäuschen fertig gestellt. „Ein altes Leben geht und ein neues Leben kommt auf die Welt“, sagte Opa dabei. Als wir alles fertig hatten, stellten wir das Vogelhäuschen im Garten auf. Danach schaltete Opa alle elektrischen Geräte aus und auch das Licht. Die Werkstatt liegt neben dem Waschkeller. Mutti war gerade mit der Wäsche fertig, Opa schaltete auch dort das Licht aus. Gestern Abend holt Mutti aus dem Keller Getränke für unser Abendessen. „Wer hat denn schon wieder das Licht im Waschkeller angelassen, auch in Opas Werkstatt?“, fragt sie. Es gibt übrigens Bratwurst mit Kartoffeln. Um Mitternacht werde ich von meiner Eisenbahn geweckt, sie fährt einfach so los. Ich will sie gerade ausschalten, da ruft Oma um Hilfe. Ich lausche im Flur. „Da ist jemand im Keller!“ Vati geht runter um nachzusehen. „Alles in Ordnung! Aber wer hat denn schon wieder das Licht in Opas Keller vergessen auszuschalten?“, sagt er mit müder Stimme. Es kehrt Ruhe ein. Ich gehe zurück in mein Zimmer. Am Trafo der Eisenbahn sehe ich Opa, er sagt: „Bald sehen wir uns wieder, lieber Bastian, bald. Ich liebe dich.“ Die Eisenbahn stoppt, ich schlafe ein. Und gleich nach der Schule fahre ich mit Mutti zu Opa ins Krankenhaus. Jetzt muss ich aber in die Schule. 8. Mai 2015, Sebastian Kringel

Das Haus am See

Niemand wohnte in diesem Holzhaus unten am See. Es stand einige Jahre bereits leer. Man konnte es nur mit dem Boot erreichen. Alle Leute aus der Umgebung mieden es. In der Nacht spielten sich unheimliche Dinge dort ab. Punkt Mitternacht war dieses Haus hell erleuchtet und es hörte sich an, als wenn eine Frau weinen würde. Eines Tages kam ein junger Mann ins Bürgeramt der Stadt. Sein Name war Klaus Brückner. Er erkundigte sich nach dem Haus unten am See. Gerne würde er es kaufen. Da Angeln sein Hobby war, schien hier ein geeigneter Ort zu sein. Die Dame vom Amt sagte ihm, dass dieses Haus zuletzt einem Bauern aus der Umgebung gehörte, jetzt aber zum Kauf angeboten wurde. Sie meinte, dass es unheimlich dort sei. Klaus Brückner tat alles nur als Gerede ab. „Na ja, sie müssen wissen was sie tun. Sie können es sofort haben, wenn sie wollen. Wir sind froh, wenn es verkauft ist.“ Klaus Brückner angelte für sein Leben gern, da kam es wie gerufen, dieses Haus. Am ersten Abend warf er seine Angel aus, befestigte die Rute am Bootssteg und ging zurück ins Haus. Er vernahm ein leises Wimmern, ging aber darüber hinweg. Am darauf folgenden Abend das Gleiche, nur eindringlicher und lauter. Es kam ihm vor, das Gejammer direkt neben sich hören zu können. Er hatte das Gefühl zu spinnen.

Ein paar Tage vergingen bis er wieder Zeit fand, seinem Hobby nachzugehen. Auf dem Weg zum Haus traf Brückner ein paar Leute aus der Umgebung. Eine Frau fragte, ob er der neue Besitzer sei und es doch gewaltig dort spuke am See. Sie schaute ihn noch von der Seite an und verschwand. Klaus Brückner wurde nachdenklich. Sollte dieses nächtliche Gejammer etwas damit zu tun haben? Was war hier los?

Am Abend hatte er das Gespräch wieder vergessen. Gut gelaunt machte er sich auf den Weg zum Haus. Wie gewohnt legte er die Angel aus und ging rein. Eine unheimliche Stille machte sich breit. Plötzlich stand eine junge Frau vor ihm. Blutverschmiert und mit Seetang behangen. Ihm wurde schwindelig vor Angst. „Du musst es klären, ich bin ermordet worden. Er läuft noch frei herum, er muss bestraft werden, sonst kann ich keine Ruhe finden.“ Brückner bekam Angst, versprach aber, ihr zu helfen. Am Tag darauf fuhr er zum Rathaus, hier konnten sie ihm tatsächlich helfen. Er erfuhr, dass ein Bauer aus der Umgebung, mit Namen Holger Westermann, vor Jahren dieses Haus besaß, gleichzeitig eine junge Frau verschwand. Kurz danach verkaufte er das Haus wieder. WARUM NUR? Verschwieg er etwas?

Gleichzeitig wurde nach dem Mädchen gesucht, Ermittlungen wurden angestellt. Sie wurde als vermisst gemeldet. Aber eine Verbindung zwischen dem Verschwinden des Mädchens und H. Westermann schien nicht zu bestehen! Oder etwa doch?