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Das Buch "Krimi & Co." beinhaltet alle Krimi-Kurzgeschichten aus dem Buch "Science Fiction, Horror & Co."
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Seitenzahl: 102
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Agathes Code
Bestseller
Das Drama um Maria Gortales
Denn sie wussten nicht, was sie taten
Die Mausefalle
Geräusche, Achtung Aufnahme!
Mord in London
Der gestohlene Mord
Die Falle
Balkon zum Jenseits
Botschaft aus dem Jenseits
Das Medium
Der letzte Tee
Die Uhr tickt
Ein Schickimicki-Mord
Ein Toter wird reden
Einsam lag er unter dem Triumphbogen
Ordnung muss sein
Projekt GHOST 5000
Sylt – Mord unter Deck?
Aus dem Buch „Science Fiction & Co.“: Ein Gruß aus dem Nichts
Aus dem Buch „Schicksal & Co.“: Im Alten Berlin um 1900
Aus dem Buch „Horror & Co.“: Die Kathedrale des Grauens
Wer kennt sie nicht, die fantastischen Abenteuer des Monsieur LeGrant oder die Fälle von Kommissar Craik. Agathe X. war eine sehr erfolgreiche Autorin. An ihrer Seite sah man stets ihren Sohn Luis. Ihr erstes Buch wurde bereits zum Bestseller. Luis bewunderte seine Mutter, wollte unbedingt die Geheimnisse des Geschichtenschreibens erlernen. „Fantasie und viel Ruhe brauchst du, mein Sohn“, sagte die erfolgreiche Mutter. Abend für Abend saßen sie bei einem Glas Wein beisammen, plauderten über dies und jenes, diskutierten, machten sich Stichpunkte. Schon war die Grundlage für eine neue Geschichte geboren. „Es sind die Dinge, die im Alltag passieren“, sagte Agathe. Klug, wie die Mutter war, sorgte sie bei Luis für eine gute Ausbildung. Über den Beruf des Buchbinders bis zum Studium arbeitete sich Luis an die Spitze. Sein Bruder hingegen war ein Lebemann. Mutters Unterstützung verprasste er meist im Spielkasino. Leo war genau so talentiert wie sein Bruder, aber irgendwie verstand er das Leben nicht. Erfolg kam eben nicht von ungefähr. Luis richtete sein Arbeitszimmer neben Agathes Büro ein. Jetzt hatte er alles an Handwerkszeug beisammen, durch Mutters Gespräche am Abend sprudelten die Ideen. Agathe hatte wieder einen Bestseller. Luis schrieb das erste Buch unter Agathes Namen, Agathe war begeistert vom Inhalt und ließ es zu. Es wurde ein ordentlicher Erfolg, beide freuten sich. Natürlich schob Agathe einen neuen Fall von Kommissar Craik hinterher. Wie es in der Brache so war, zog der Name und so steigerte sich auch das Buch von Luis nochmals. Mit dem von Luis erworbenen Know-how, setzte er nun auch das Internet ein, man sprach über Luis, man kannte ihn jetzt. Dabei setzte er zwei Künstlernamen ein, Cora Brix und Henry Desmond. Erfolg über Erfolg war das Resultat. Schreiben, Weinabende mit Mutter, die beiden wurden ein Erfolgsduo. Und niemand kannte ihre Herkunft. Der erste oder zweite Platz war ihnen in den Bestsellerlisten sicher.
Luis erwarb von seinen Einkünften Grundstücke, Agathe sparte alles und legte das Geld und die Wertpapiere in ihren Tresor. Nun, es war ein Panzerschrank mit modernster Technik, mechanische und elektronische Zahlenkombinationsschlösser kamen zum Einsatz. Millionen lagen darin und warteten. Auf was eigentlich? Agathe war eine glückliche und zufriedene Frau. Luis war versorgt und Leo schlug sich so durchs Leben. Er würde ja sowieso genug erben. Luis dagegen war nicht auf die Erbschaft angewiesen. Die Zeit verging, der Erfolg der Bücher war immer noch grandios. Leo bohrte immer mehr nach Geld. Agathe versuchte ein letztes Mal, ihren Sohn auf die richtigen Schienen zu setzten. Aber es war zu spät, Leo ließ sich hochverschuldet mit der Mafia ein. Leo versprach dem Geldeintreiber, dass er aus dem Geldschrank seiner Mutter bezahlen würde, nur seine Mutter müsste kurz zum Schweigen gebracht werden. Es passierte tatsächlich so, selbst Kommissar Craig könnte diesen Fall nicht lösen. Alles sah nach einem Unfall aus. Das Fahrzeug von Luis, mit Agathe auf dem Beifahrersitz, überschlug sich mehrmals, stürzte dann den Abhang hinunter. Agathe war sofort tot, Luis überlebte schwerverletzt. Das Haus stand nun wochenlang leer. Leo und zwei Panzerschrankknacker machten sich ans Werk. Die schwere Explosion nutzte gar nichts. Herumfliegende Splitter verletzten Leo schwer, die beiden anderen flohen. Als die Polizei eintraf, war Leo schon tot. Nach Luis Genesung richtete er das Büro neu ein. Agathes Erbe sollte zu 60 Prozent gespendet werden. Die 20 Prozent an Leo kamen noch dazu. Luis spendete einer Autoren-Gruppe seinen Anteil, zur Förderung, so wie es seine Mutter mit ihm gemacht hatte. Den Code kannte Luis übrigens auch nicht, Agathe sagte nur immer, denke an die Erfolge unserer Bücher! Luis tippte ein: 1... 2... 1... 3... 1... 2... 1... 4... 2... 1...
Robert ist Sohn des Bestseller-Autor Stan Wenesh. Wer erinnert sich nicht gern an die Kriminalgeschichten mit Inspector Drabens, auch die Romane „Untergang der Westburns" und „Der letzte Held". Robert war immer im Hintertreffen, er verdiente sich sein Geld als Redakteur, schrieb Gedichte, Kurzgeschichten und Liebesgeschichten.
Es hätte aber auch anders kommen können, völlig anders. In jungen Jahren, Robert war 15, schrieb er all die Greultaten auf, die sein Vater Stan ihm und seiner Mutter Lydia antat. Robert entwickelte eine gewaltige Fantasie. Jeden Abend überlegte er, wie er den Vater zur Rechenschaft ziehen könnte. In seinen Tagebüchern entstand der Killer Drab. Robert sah sich selbst als den Killer. Unendliche Geschichten und verschiedenste Mordarten entwickelten sich. Tagsüber, aus Angst vor dem Vater, der Musterschüler, abends der Killer. Robert sah die Qualen an seiner Mutter, Schläge, Vergewaltigung, Betrügereien, die ganze Palette übte der so saubere Stan Wenesh aus, zumindest nach außen. Damals war Stan noch ein Nichts, ein kleiner Angestellter der New Day Post.
Irgendwann einmal fand Stan das Tagebuch, raffiniert wie er war, kopierte er diese Seiten, veröffentlichte sie in etwas geänderter Form in der Zeitung. Der Verlag DDST wurde aufmerksam und wollte ein Buch damit drucken, aber nicht aus der Seite des Killers, sondern eines Inspectors. So entstand Inspector Drabens.
Das Buch wurde ein Bestseller. Je mehr Bücher verkauft wurden, umso gemeiner wurde Stan zu seiner Familie. Immer mehr schrieb Robert, immer spannender wurden die Morde, nur Stan hielt ihn und seine Mutter an der ganz kurzen Leine. Er hatte Freundinnen, den teuersten Wagen und die modernste Technik. Heimlich nahm Stan alle Gesprochene auf, in seiner Familie, bei den Treffen der Autoren, er war einfach immer über alles informiert. 1964 kaufte er eines dieser neuen Errungenschaften, den Compact-Cassette-Recorder von PHILIPS/NORELCO. Es war fast wie ein Agentenkrimi, Stan nahm alles auf, wirklich alles. In seinem Aktenkoffer hatte er stets den Cassetten-Recorder zur Aufnahme bereit. Oft ließ er ihn, sozusagen, ausversehen in Büros stehen. Danach hatte er oft Buchtitel und Inhalte spioniert. Daher wurden auch seine anderen Bücher Erfolge, denn das Buch „Der Untergang der Westburns“ hieß im Original von Mike Dewenger „Der Untergang einer Dynastie in Dallas“. Nur, Stan war schneller auf dem Markt, mit einer ähnlichen Geschichte eben, aber gestohlen.
Stan wurde geliebt und gehasst, als Genie bezeichnet. 1968 trennte er sich von seiner Familie, auf dem Höhepunkt seiner Karriere verunglückte er mit seinem Sportwagen. Ein Genie war sofort tot, so schrieb man es. Wie viele Konkurrenten und Freunde er aber betrogen hatte, das stand auf einem anderen Blatt Papier.
Auf einem anderen Blatt Papier standen auch Robert und seine Mutter. Sie kämpften zu Stans Lebzeiten nicht um eine große Abfindung, sie waren mit den 1800 Dollar zufrieden, Hauptsache Freiheit und weg von diesem Tyrannen.
Robert löste das Büro seines Vaters auf. Er stieß auf die Cassetten, rechnete mit guter Musik. Als er sie kontrollierte war er wie versteinert. Das Denkmal Stan Wenesh brach zusammen. Der Skandal war geboren. Fairerweise überlies Robert alle Einnahmen der gestohlenen Werke den eigentlichen Eigentümern. Der Verlag kam auf Robert zu und wollte, dass Robert alle Bücher neu verfasst, nun aber aus Sicht des Killers.
Die Bücher wurden Robert aus der Hand gerissen, aber auch seine Gedichte, das wahre Genie war geboren… Robert S. Wenesh.
Jack, ein Seemann, nein, so kann ich es nicht stehen lassen, es wäre eine maßlose Untertreibung, er ist Kapitän des Kreuzers FLIGH AWAY, hat sich mit seiner Frau ein wunderbares Anwesen in Ensenada gekauft. Beide stammen aus Dallas, es zog sie aber nun zum Pacific, nahe ans Wasser eben. Ihr Anwesen strahlt in herrlichem Weiß, die Mauern um das Anwesen herum sind in hellblauer Farbe gehalten. Constanze Miller, Jacks Ehefrau, besitzt das Computer-Unternehmen COMICOM. Gerade zu Zeiten des Internetbooms ist sie mit ihrem Team unwahrscheinlich erfolgreich gewesen. Heute hat sie einen festen Kundenstamm, Ferrari, Porsche, Rolex, für die Millers ein ganz gewöhnlicher Lebensstiel.
Vor zwei Monaten hat sich die neue Hausangestellte Maria Gortales vorgestellt, eine junge Frau mit gutem Ordnungssinn. Lediglich, dass sie Mr. Miller versucht schöne Augen zu machen, stört Mrs. Miller, aber, ach nein, daran ist gar nicht zu denken.
Eines Tages bemerkte Stan Colbey, dass eine negative Front gegen COMICOM aufgebaut wurde. Gab es unzufriedene Kunden oder handelte es sich um Konkurrenz? Der Leiter der Computerfirma übergab das Problem der Hausnahen Detektei. Für die Millers noch kein Grund der Besorgnis. „Konkurrenz eben“, sagte Constanze in einem ärgerlichen Ton. Diverse Drohbriefe gab es ja auch schon einmal, erstaunlicher Weise auch in der heutigen Post. Mrs. Miller verabschiedete sich von ihrem Ehemann und fuhr in Richtung Dallas um Hauptsitz der Firma. In einer Konferenz wollte sie mit den Führungsspitzen, der Detektei und der Polizei den Fall erörtern.
Jack nahm sich eine etwas längere Auszeit, nun, er kann sich so etwas erlauben, ein Teil der Reederei ist im Familienbesitz. Er freute sich immer über Maria, sie war fröhlich, erzählte jeden Tag was so in der Stadt los war, mit ihrem niedlichen Sprachfehler klang sie sehr sexy. Aber Jack kannte natürlich die Grenzen, dafür liebte er seine Frau zu sehr, man kann sagen, abgöttisch. Heute Morgen erschien Maria Gortales in einem recht kurzen Röckchen, der Ausschnitt ließ auch tief blicken. Mr. Jack Miller korrigierte die junge Frau und verlangte einen anderen Kleidungsstiel. Er ging in der Zwischenzeit unter die Dusche. Maria aber änderte nicht ihren Kleidungsstiel, sie kam völlig ohne Kleidung in Jacks Bad. Jack blieb in seiner überlegenen Art völlig ruhig, viele Situationen musste der gutaussehende Seemann, Entschuldigung, Kapitän und Eigner, schon bewältigen.
Er zog seinen Morgenmantel an, legte den seiner Ehefrau Maria Gortales um und ging mit ihr aus dem Bad. „Maria“, sagte Jack Miller, „sie haben bei uns eine sehr gute Stellung, Sie sind fleißig, sie sind ehrlich, wir geben ihnen einen hohen Monatslohn, ihre gesamte Familie ist dadurch versorgt, ich bitte sie, machen sie keinen Fehler!“ „Aber ich liebe dich.“, flehte Maria Gortales. „Maria“, so sagte Jack weiter, „es wird eine Verliebtheit, vielleicht eine Art der Bewunderung sein, aber die Liebe zu meiner Frau Constanze ist über viele, viele Jahre gewachsen. Am Anfang sagt man schnell "ich liebe dich", und dann wächst die Liebe täglich, sie nimmt immer mehr zu, immer mehr erkennt man immer mehr gleiche Interessen, Vorlieben, immer mehr Vertrauen wird aufgebaut, und dann, ja dann kommt der Tag an dem man die Liebe an einem einsamen Ort erleben will, alles andere ist völlig egal. So war es und ist es bei meiner Constanze und mir. Ich drücke Ihnen ganz fest die Daumen, dass auch Sie das erleben dürfen. Sie sind gerade 19 Jahre, alles kann passieren!“
„Aber ich muss dich lieben.“, sagte Maria Gortales mit leiser Stimme.
Tage später kam Mrs. Miller zurück. Aufgeregt sagte sie zu ihrem Ehemann: „Was ist mit dem Ferrari passiert?“... „Ich habe nichts bemerkt“, wunderte sich Jack, „Maria ist auch schon zwei Tage nicht erschienen, seltsame Anrufe habe ich erhalten!“
„Jack, mein Darling“, sagte Constanze leise, „wir werden erpresst, die Polizei kommt gleich, die Experten verfolgten die Internetangreifer, es ist das Haus in dem Maria Gortales wohnt, es werden wohl ihre Brüder sein, was sie wollen hat die Detektei noch nicht herausgefunden!“
Die Polizei erschien ebenfalls. Der Ferrari war mit Benzin übergossen. Der Zünder funktionierte aber nicht. Im Haus fanden die Beamten versteckte Kameras. Maria Gortales wurde zum Mitmachen gezwungen. Jetzt erst verstand Jack Miller den Satz „Aber ich MUSS dich lieben“.
Die Bande wurde verhaftet. Maria aber kam damit nicht zurecht, in ihrem Abschiedsbrief, den der Staatsanwalt neben ihrem Leichnam fand, stand:
Liebes Ehepaar Miller,
ich wollte das nicht, ich liebe Sie beide wie meine Eltern. Sie sind wunderbar. Sie sind ein Traumpaar. Ich hätte Ihnen nie wehtun können. Ich wurde von meinen Brüdern gezwungen dazu. Ich bitte um Verzeihung.
Maria Gortales