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In zwei Hörspielen (Textfassungen) wird das Thema "Außenseiter" behandelt. In "Der Test" wird die Isolation während eines psychologischen Tests aufgezeigt. Und in "Freigang" wird verdeutlicht, wie problematisch das Leben ist, wenn ein Häftling sich während eines "Freigangs" inmitten der Normalität zurechtfinden muss, dabei auf viele Hindernisse stößt.
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Seitenzahl: 130
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1. Der Test Textfassung
2. Freigang Textfassung
Erzähler
Stimme
Testperson
Xxx, Freund der Schwester
Schweine
Ängstlicher
Älterer und Alter
Schwester
Ängstliche
Ärgerlicher
Harry
Dettmer
Stimme/Wächter
Geräusche und Musik
Hier und heute sitzt jemand eben nicht in einem blühenden Garten - in den Bäumen zwitschernde Vögel.
Und nicht unter düsenden weißen Klippern, bei abgesprungenen Fallschirmspringern, zumal in der Nähe keine freundlichen Zeitgenossen sind …
Diese Testperson hört aber heute all das Geschriebene, auch die Stimme, recht deutlich!
Intro Musik
Erzähler, Bassstimme, LANGSAM, MANCHMAL STOTTERND:
„Keiner hatte jemals davon gehört. Verrücktheiten als Unerklärliches, angeblich Unvermeidbares wie diese sollte es irgendwo geben, doch tatsächlich gehört hatte man davon nichts. Man zieh sie einfach "Verrücktheiten", wollte nichts hören, nichts sehen, je weniger desto besser. Mancher hätte sich gerne verweigert, verhielt sich auch so: Nur nicht mit mir! Und wenn doch: Bitte vergessen!
Ich vergesse, natürlich. Nur vergessen. Das hat es doch wohl noch nie gegeben!
Bereitwilligkeit beschränkte sich auf das schnellstmögliche Erledigen. Und man konnte hierfür ein gewisses Verständnis aufbringen. Dieser Verein war besonders hartnäckig und dürfte, wie man flüsterte, vor nichts zurückschrecken, zumindest hatte man mit allem zu rechnen. Immer war eine Rechnung offen, bestand eine Gefahr. Der Schrecken bestand in der endlosen Erwartung, die schrecklicher als der größtmögliche Schrecken eines konkret erwarteten Handelns war!“
Testperson WINDET SICH FRÜHMORGENS IM BETT, HAT SCHMERZEN: „Kein Radio an, alles Pippikack!? Warm hier, echt warm hier. Ich liebe mich nicht mehr, draußen fielen mir die menschlichen Regungen noch schwerer, überhaupt ist alles scheiße, mir kommt es gleich ganz dicke, ganz dicke …“
Stimme LEISE, HANDLUNG VORAUSAHNEND: „Wenn ich rausgegangen sein werde, wird der Platschregen einsetzen und alle werden in meinem Kopf umherschwirren, als wären sie Menschen gewesen. Aber sie waren keine – tatsächlich.“
Testperson WÜTEND: „Uah! Uha! Wer war das? Verstehe nicht, wer dies gewesen sein könnte?“
Stimme EINDRINGLICH: „Wir sind es heute. Wir machen Druck von heute an … bald wird alles anders sein!“
Testperson: „Gleiches mit … Wie? Scheiß‘ der Hund drauf! Wer ist das? Wer ist das?! Bin ich nicht mehr allein? Das ist mir ein Unbegreifliches?!“
Stimme MAHNEND: „Der Staat sind wir, der … STAAT!“
Testperson SAUER: „Wer?“
Stimme LAUT LACHEND: „Ha, ha! Der STAAT!“
Testperson VORTRAGEND, IM HALBSCHLAF: „Der Staat maßt sich dauernd etwas an, man könnte es ständig hören, sehen. Nur die Augen auf! Leider scheint es nicht hinreichend zu sein, … dieser Riesenapparat hat seine Geheimen, die überall RUM-KRIECHEN, wo sie nicht kriechen sollten. Sie schmarotzen durch die Landschaft, die Siedlungen der Menschen - und belauschen und zeichnen auf. Ich hasse sie!“
Stimme BESTÄTIGEND, FLÜSTERND-IRONISCH: „Wir kriechen, wir unterwandern, wir beeinflussen, sabotieren und manipulieren, täuschen vor, spionieren aus, setzen unsichtbare Grenzen – zerstören Existenzen! All dies. Aber wir hassen uns nicht selbst, ätsch!“
Testperson LAUT: „Raus hier! Raus! Die Unverletzbarkeit der Wohnung …. Schon einmal davon etwas gehört? Niemals?! Unfassbar ist es. Gleich gehe ich zur Kriminalpolizei!“
Stimme: „Die sind wir, aber die … von der man weiß, doch auch nichts weiß. Genauer gesagt: Wir sind das Gerücht, diesen Staat im Untergrund zu vertreten und zu verteidigen. Haben sie von uns nie gehört?“
Testperson WÜTEND. IRONISCH: „Unfasslich! Bin ich ein Gefangener in meinem eigenen Zimmer? Ja? Das wird ja etwas werden – Ding der Unmöglichkeit – eigentlich! Krasse Realität, am krassesten überhaupt!“
Stimme IMITIEREND: „Unfasslich! Bin ich ein Gefangener in meinem eigenen Zimmer?“ - PAUSE – „Ja, sie sind unser Gefangener, wenn sie es genau nehmen wollen!“
Erzähler, BASS-STIMME – LANGSAM: „Bald will unsere Person zum Frühstück gehen. Müde ist sie meistens, doch so müde wie heute Morgen noch niemals zuvor. Gähn. Würg. - Es gibt Probleme, aber dieses hier mit seiner totalen Unsicherheit des Beobachtet- und Abgehört-werdens … ist wahrhaftig beispiellos!“
Testperson, in demselben Zimmer: „Der Staat maßt sich alles an, denn er ist der einzige neue Gott. Er ist brutalentmenschend, schlägt jeden mit dem Riemen blutig, blutig, blutig. Er ist Gott. Man soll ihn fürchten, doch wir fürchten ihn nicht! Denn wir sind nicht wie er. Du.“
Stimme GLEICHMÜTIG: „So verhält sich das mit den Unbelehrbaren, die wir haben. Sie können aber nichts dafür. Naiv und unerfahren sind sie nämlich, was abgestellt werden wird, wenngleich sie hiervon nichts wissen können. Noch.“
Testperson AUFMERKSAM: „Wie? Der Staat? Der Staat - … Wer hat von diesem Staat gehört? Der Staat ist das Blut, das von Vampiren ausgesaugt wird. Und er ist jeder Vampir, der das Blut aufsaugt. Die Menschen die Menschen die Menschen sind geltungslos. Wie? Wie? Wie?“
Stimme GLEICHMÜTIG: „Hier handelt es sich um Übertreibungen.“
Xxx Freund der Schwester, der im Nebenraum ist SCHREIEND: „Das ist ein Test! Das ist kein Test!“
Testperson WUTENTBRANNT: „Das gibt’s doch gar nicht! Oder? Der Staat ist grausam, wie sich zeigt. Meine Meinung war immer richtig. Dies hier, was ich erlebe, ist der langausstehende Beweis dafür. Ums Grundsätzliche geht es mir im Allgemeinen!“
Stimme WARM-IRONISCH: „Uns gibt es, wie sie hören können. Dies, was sie als Lebendiger erleben, ist zuhöchst real. Realer könnte es gar nicht werden können!“
Testperson: „Real. Vielleicht. Es wäre möglich. Ist das ein Test oder sowas? Hmm?“
Stimme ERBOST: „Ein Test. DAS soll ein Test sein??!! Wie? Wie? Wie? Soll das ein Witz sein? … TEST … Nur das Blut … wir sind nicht nur Blut und Vampir, sondern Gott! Wir sind die Geheimen, die uns selbst schützen. Uns gehört der Staat, er ist unser Eigentum. Hast du das nicht gewusst?“ – PAUSE – „Aber im Grunde sind es Übertreibungen. Ernst zu nehmen ist es kaum, sie reden Nonsens …“
Testperson SACHLICH-ABGEWANDT, DANN AUFGEBRACHT: „Das ist ein Test. Oder? Dieser Jemand will mich testen. - Was hätte es sonst für einen Sinn? Sind sie der Staat, sie Niemand-Jemand? Blut – Blut!!! Wo ist das Blut???“
Stimme ERBOST: „Mit Blut warten wir glücklicherweise nicht auf, noch nicht. Aber es könnte dahin kommen. Wer weiß. Es kommt auf den Auftrag an.
Testperson AUFGEBRACHT: „Der Unglaube über meine Lage … diese Lage … Worum geht es hier? Das muss ein Test sein, oder nicht?“
Stimme WARM-IRONISCH: „Sie reden Nonsens! Wir sind der Staat. Wir sind derselbe auch wieder nicht. Eigentlich wissen wir nicht, wer wir sind. Wüssten wir es, so könnten, so dürften wir es ihnen mitteilen. Geheim sind wir allem Anschein nach, denn sonst könnten wir uns ja bekennen, die größeren Bekenner sein!“
Testperson BELEIDIGT: „Das muss scherzhaft gemeint sein. Bestätigen sie bitte endlich, dass es sich um einen Test handelt!“
Stimme RUHIG: „Eigentlich dürfen wir gar nicht soviel reden, dies ist hier der Ausnahmezustand für uns. Sie haben uns gereizt. Tja. Ein Test könnte es sein, soweit können wir bestätigen!“
Testperson BELEIDIGT: „Das ist ein Test!“
Stimme TIEF UND SEHR RUHIG: „Möglicherweise ist dies ein Test. Mehr können wir jetzt nicht bestätigen.“
Testperson BEUNRUHIGT: „Die wollen mich fertigmachen, mir mein Leben nehmen …. Nein …. Zu einer Marionette wollen sie mich machen. Jetzt bin ich schon eine! Eine, die von Fäden gesteuert wird. Erzeugen die öfter so etwas? Erlebt man mit denen etwa häufiger solche Geschehnisse, die aus dem Nichts kommen und einem den Atem rauben?“
Stimme MIT EINER BEMERKENSWERTEN GELASSENHEIT, AN IGNORANZ GRENZEND: „Gegenwärtig steuern wir sie, kein Zweifel soll ihre Stirne umschatten! Dies ist hier so! Ihnen ein großes Erlebnis soll alles sein, sie sollen den vollen Druck kriegen! Seien sie dessen gewiss, dass sie ihn über einen längeren Zeitraum genießen können! Wir werden diesen ganzen Zeitraum über allgegenwärtig sein -!“
Testperson LAUT: „Das soll also doch ein Test sein! Was?! Was denn sonst. Wo steckt denn der Sinn? Trotzdem: Die wollen mich damit tüchtig verarschen, wollen mir den Selbstrespekt nehmen, mein Leben durcheinanderbringen … die Schweine …“
Xxx Freund der Schwester SCHREIEND: „DAS SOLL EIN VERSCHISSENER POPELSTEST SEIN!“
Testperson ENTTÄUSCHT KLINGEND: „Das reicht sehr weit auf den Boden, wo die Nervenstränge zusammenlaufen müssen, wenn ich mich nicht irre. Ist ja irre!“
Xxx Freund der Schwester GRUNZEND, zwischen Blutstrom und Messerschärfen: „Gr. Gr. Gr. Die werden dir beweisen, was du für ein kleines mickriges Schwein, grunzend, außerdem ein runtergekommenes widerwärtiges Arschloch bist!“
Testperson WIDERSTREBEND: „Die Wahrheit will ich wissen, wenigstens jetzt! Man kann doch wohl die Wahrheit mitteilen … aber nein … Die wollen mich vielleicht verarschen, mir die Grenzen aufzeigen, bis wohin ich reiche. Das könnte nah, sehr nah liegen!“
Stimme HALB SINGEND, HALB WOHLTÖNEND: „Tatsächlich, allein wahr ist, dass wir hier sind und auf sie Druck ausüben. Sie werden schon erkennen, worin dieser besteht! Natürlich werden sie sich auf die Insel wünschen. Verzweiflung haben und den Boden dauernd unter den Füßen verlieren!“
Schweine im Stall-Geräusche. Es wird laut, immer lauter. Unangenehm. Die Atmosphäre ist dicht.
Schweine: „Baaaaaaaaaaa!“
DIE STIMME, GANZ SACHLICH, KOMMT LANGSAM ZWISCHEN DIE SCHWEINE IM STALL-GERÄUSCHE, also dann die Stimme: „Einschränkend gesagt, wissen wir durchaus, wer wir sind, jedenfalls hat man es uns gesagt. Gewissheit gibt es aber nicht.“
KURZE STILLE.
TRÖTEN WERDEN LAUT GESPIELT. VON DRAUßEN TÖNEN DANN ALLTAGSGERÄUSCHE MACHTVOLL IN DAS ZIMMER.
„Spaß? Nun, Spaß bedeutet es mir, persönlich … uns … persönlich: vor allem Spaß! Aber das ist ein Scherz, ehrlich gesagt: wir jobben ein bisschen rum. Noch ehrlicher gesagt: wir sind die Tester, das wäre es auch schon. Weiteres könnten wir nicht mitteilen, auch wenn wir es wollten. Schließlich sind wir Stimmen. Haben wir noch Glaubwürdigkeit, ich meine … irgendeine?“
Testperson WÜRGEND, VOR WUT ZISCHEND: „Diese Stimme ist am Reflektieren, ich dachte. Sie dürfen nicht so viel quatschen? Vergehen sie sich an ihren Vorschriften, sie Staatlicher?!“
EINEN MOMENT STILLE, dann:
TESTPERSON LÄUFT NERVÖS IM ZIMMER UMHER, ALSDANN GEHT SIE IN DIE TOILETTE.
SPÜLUNG DES KLOS.
Testperson FLUCHEND: „Nicht einmal hier bin ich allein, Sauerei!“
DAS WASCHBECKEN VERURSACHT GERÄUSCHE.
Testperson: „Ich könnte sie ermorden!“ RUFEND. VERÄRGERT.
Xxx Freund der Schwester, IM NEBENZIMMER - IRONISCH AUS-RUFEND: „Mensch Meier, wer flucht denn da, bist du das?!“
Testperson: „Ich? Nein!!“
DIE TÜR DES NEBENZIMMERS WIRD GEÖFFNET, SEHR BALD ZUGESCHLAGEN.
Testperson ZUR STIMME: „Ihr seid Abschaum! Ihr seid das Allerletzte an Mensch! Seid ihr noch Mensch??!!“
Stimme: „Wir sind wir …!“
Xxx Freund der Schwester: „Hallo, Liebste, wo bist du denn?!“ LAUTES GETRAPSE IN DER DIELE ZWISCHEN DEN ZIMMERN: Testperson und Xxx treffen aufeinander.
Xxx SEHR IRONISCH UND GUT GESTIMMT: „Hi and hallo, mein Lieber!“
Testperson: „Mit dir spreche ich heute nicht!“
DIE TÜR DES ZIMMERS FÄLLT HINTER DER TESTPERSON LAUT INS SCHLOSS.
ECHO-RAUM
Erzähler BEGINNT, HELLE STIMME: „Diesseits der Welt, Welt, Welt, Welt … wo die Böden zerrissen, die wollenen Decken über Kahlköpfen oder wuscheligen Köpfen zerfetzt, Seele und Geist ungesittet-pervertierend durcheinanderfliegen, alle Materie nichts mehr als ein zäh fließender Fluss in der Zeit ist, sind kein Sohn, keine Tochter der Menschen gegen die Unwägbarkeit und totale Ungewissheit des Geheimen gewappnet, das sich geschickt entzieht. Es kann sich einer hohen Effizienz trotz der Unsichtbarkeit seiner Aktionen rühmen! Man kann ihm absolut alles unterstellen – jede Entmenschung, mehr denn je – jede Rücksichtslosigkeit, Gemeinheit, mehr denn je – jede Manipulation in Politik, Wirtschaft oder anderswo, mehr denn je! Weil es aktuell und konkret gegenüber Staatsbürgern zu nichts verpflichtet, zu keiner Auskunft oder Rechtfertigung oder Offenlegung, auch nur simplen Begründung ist, jedoch ins Privatleben und ins öffentliche Leben (der Politik und der Verwaltung, Wissenschaft) eingreift, bedeutet es die Aushöhlung, d. h. die Degradierung dieser Gesellschaft – und ihrer Exponenten zu Personen, denen keiner mehr vertrauen kann, da sie jederzeit selbst Manipulationen ausgesetzt sein könnten.“
TOTALE STILLE.
DANN: MEHRERE KUGELN AUS STAHL FALLEN AUF EINEN KACHELBODEN. KRACH.
Xxx Freund der Schwester MORIBUNDER TYP. LEICHT AUS DER WELT. FAUL UND UNEHRERBIETIG - TRITT PLÖTZLICH HINZU.
Testperson AUF EINEM STUHL, ALLEIN UND NOCH MÜDE. LINKS DER KLEINE TISCH. AUF IHM DAS FRÜHSTÜCK.
Testperson NOCH MÜDE IRONISCH: „Uuaa. Mir geht es super! Ich sehe eine blendende Zukunft vor mir! Es könnte nicht besser aussehen, eh! Das hätte ich ja vor Jahren mir nicht einmal erträumen können, muss ich gestehen -!“
Stimme LAUT: „Interessant!“
Testperson: „Tag, Xxx!“ ER HAT SEIN MESSER FALLEN GELASSEN. GERÄUSCH.
Xxx Freund der Schwester SETZT SICH DAZU: „Mir geht es nicht so gut! Ich könnte wieder einmal kotzen! Gleich muss ich zur Arbeit gehen. Scheiße! Ich könnte mir Interessanteres vorstellen!“
Testperson: „Und ich hänge hier rum!“ ISST LAUT SCHMATZEND BRÖTCHEN, SCHLÜRFT KAFFEE.
HUNDEGEBELL IN DER NACHBARSCHAFT. EIN AUTOMOTOR WIRD GESTARTET.
Xxx Freund der Schwester sagt vorlaut: „Gleichgültig, gleichgültig bist du mir nicht? … wenn es weiter nichts ist!? - Ich könnte diese Stimme morden, just wie du, darin sind wir theoretisch alliiert, doch kann ich keine praktische Hilfe sein. Diese bestimmte Fiktion hat dich gepackt, sie schleudert dich aus den Gewohnheiten heraus, die du einhalten solltest! In diesen Stunden ist die Macht auf ihrer Seite, kein Fluss trennt uns von ihnen, nur die Luft. Das ist dramatisch!“
Schweine WILD TRAMPELND: „Boooobooooboooo, seeeeiiii! Die Kulturnorm ist am Ende. Die Kulturnorm ist am Ende! Alles geht flöten. Weil es sie gibt, werden Menschen zu Wracks, die nicht einmal verschrottet werden können!“
Ein hämisches Geflüster erobert das Zimmer, in dem sich die Stimme und die Testperson, außen vor: der Freund der Schwester, aufhalten.
Anschließend die Stimme LAUT UND BEHERRSCHEND: „Das hat jetzt angefangen. Ein Zurück gibt es vorerst nicht mehr! Wir haben immer Recht, nur wir haben immer Recht. Wer uns nicht folgt, der folgt uns nicht. Er muss die Konsequenzen tragen. Prompt - und da gibt es gar nichts! Widerstand kennt man bei uns nimmermehr, denn High-Tech macht es möglich, denselben völlig auszuschließen!“
Xxx Freund der Schwester EMPÖRT: „Nicht einmal zeigen müssen sie sich! Das macht es ihnen sehr bequem. Verantwortung übernehmen sie doch sowieso nicht … Käme eine Person an, so wäre sie gemein und die Niedertracht entflösse ihrem Handeln. So aber ist es allein die Stimme, ist es die Vielfalt von Geräuschen, die so drücken, die drückend – erdrückend sein sollen und enervieren sollen! Keine Frage!“
Stimme GEMEIN UND VOLLER HÄME: „Gelobt seien wir, denn schließlich sehen wir nur unsere Interessen! - Das ist einer, der sich erdreistet hat … gelobt seien wir! … uns einzuspannen in die Unwägbarkeit seines abzuschließenden Lebenskästchens, das wir nicht kennen, er nicht kennt, keiner zu kennen scheint. Weiß er … IRONISCH … , dass er uns eingespannt hat? Hä? Er soll funktionieren, das schuldet er … wem? Uns? Vielleicht. - Sind sie da, Testperson?“
FRÜHSTÜCKSTISCH STÜRZT UM, LAUTES GERÄUSCH.
Xxx Freund der Schwester verabschiedet sich laut mit einem: „Tschüüüsss!“
Testperson LAKONISCH: „Ja, bis dann!“
Weiter Testperson NIEDERGESCHLAGEN: „Ich habe niemanden beauftragt! Ob ich funktioniere, das wird sich herausstellen. – Ich wese mich konsequent an, an mir liegt das Wesen, Wesen … Wissen wir denn etwas auch nur der Wahrheit Angenähertes? - Schuldig bin ich keinem etwas. Ich bin der einzige Unschuldsengel in dieser Gesellschaft. Nur ich bin rein. Nur ich habe einen mitmenschlichen Gehalt. Und nur ich kann noch die Wahrheit vertragen, ohne Gewissensbisse zu haben. Ich, nur ich habe noch einen Wert.“
GELÄCHTER IM TREPPENHAUS. MENSCHEN KÖNNTEN LAUSCHEN.
Stimme EINTÖNIG GELANGWEILT: „Das ist richtig. Sie haben keine Gewissensbisse, kommen sich sehr wertvoll vor. Sie sind es auch in der Tat!“
Testperson HERRISCH: „Wurden sie beauftragt? Wenn ja, von mir oder von anderen, wovon ich nie etwas wusste oder nichts mehr wissen kann, weil es ins Unterbewusstsein abgesunken ist?“ –
DIE SCHWEINE QUAKEN WIE FRÖSCHE, - FRÖSCHE SPRINGEN LAUT HÖRBAR IN DEN RAUM; DER RAUM SCHEINT SICH ZU ERWEITERN …
Testperson: „Tja! Wahrscheinlich haben sie mich eigenmächtig ausgesucht.“