Im Namen des Wortes - Franz Weber - E-Book

Im Namen des Wortes E-Book

Franz Weber

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Beschreibung

Mit Worten können wir beleidigen, Lügen verbreiten oder Herzen öffnen und Seelen erwärmen. Das Wort hat eine starke Macht, auch wenn es heute oftmals nur noch zum Austausch von Informationen benutzt wird. Der tiefe Sinn, das Lebensvolle und Gemüthafte kann dadurch jedoch sehr leicht verlorengehen. In einem spirituellen Kontext verweist das Wort in noch ganz andere Dimensionen hinein. Der Logos, der Schöpfergott spricht sich im Worte aus. Im christlichen Leben und Jahreslauf nimmt das schöpfe-rische Wort Gestalt an, es offenbart sich darin. Diesem schaffenden und heilenden Wort wird in dieser Schrift auf verschiedene Weisen nachgegangen, damit es allmählich auch in uns zu leuchten und zu leben beginnen kann.

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Gewidmet:

dem „Wort“

und denen, die es pflegen, tragen und verkünden wollen – also allen spirituellen Weggefährten der Logoskraft, wie den Anthroposophen, den Hermetikern und den vielen Geistsuchern im Sinne des Rosenkreuzes, die das Wort lieben, achten und ehren.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einleitung

Das Weihnachts-Mysterium

Das Wort

Die Zukunft der Menschheit

Liebet das Böse gut

Der werdende Mensch – Menschheit, wohin?

Die großen Eingeweihten

Vom Geist Europas

Der Buddhismus – eine Herausforderung oder Bereicherung für das Christentum?

Sprituelle Impulse für die Neugestaltung der Gesellschaftsstrukturen

Passion

Tod und Höllenfahrt

Auferstehungszeit

Lehren des Auferstandenen

Eine kleine Sternenkunde

Kosmologische Gesichtspunkte zur Gestaltung von Partnerschaften

Himmelfahrt und Pfingstgeist

Das Mysterium des Weiblichen und die Zukunft des heiligen Gral

Nachwort

Literaturverzeichnis

Vorwort

Fast 20 Jahre ist es her, seit ich diese hier vorliegende Schrift erstmals veröffentlichen wollte. Doch fand sich kein geeigneter Verleger; so ruhte das Manuskript quasi in der Schublade.

Da mein Forschen und Niederschreiben „gefundener“ Erkenntnisse trotz mangelndem Interesse seitens der „Welt“ nicht erlahmte und ich inzwischen 23 Schriften aus meiner Forschungs- und Beratungstätigkeit im Perceval-Institut für Kosmologie und christliche Hermetik abgeschlossen habe, werde ich diese Schriften nach und nach in überarbeiteter Form der Öffentlichkeit präsentieren können.

Dafür danke ich dem Verlag Books on Demand, der durch ein digitales Druckverfahren es ermöglichen kann, auch kleine Auflagen herauszugeben. Auch bin ich dabei frei, den Inhalt, das Cover und den Preis selbst zu bestimmen, ohne Vorgaben und Einwände. Das ist einfach nur gut.

Andererseits fehlt ein „Drüberschauen“, ein Lektorat; daher sind sicher noch einige kleine „Fehlerteufelchen“ im Text enthalten und manche Aussagen vielleicht nicht sehr stilvoll und flüssig formuliert. Dies bitte ich zu entschuldigen.

Die Inhalte dieser Schrift sind an alle spirituell Suchenden gerichtet, besonders aber an Anthroposophen, die in einigen Kapiteln Impulse erhalten, um aus ihrer Lähmung und Stagnation heraus kommen zu können. Vielleicht mag das für den Einen oder Anderen etwas arrogant erscheinen, wenn hier einer meint, den Anthroposophen Ratschläge erteilen zu können, wo doch Rudolf Steiner schon zu vielen Themen genügend Wahrhaftiges ausgesprochen hat.

Meine Erkenntnisse wären ohne Steiners Arbeit und Hinterlassenschaft sicher nicht möglich geworden, denn seine Anthroposophie bildet quasi mein geistiges Fundament, wie auch die Astrologie und die Hermetik. Darauf lässt sich wunderbar aufbauen, um irgendwann zu eigenen Erkenntnissen und Betrachtungsweisen hingelangen zu können.

In diesem Sinne wollen die hier vorliegenden Inhalte anregen, damit ein Weg sichtbar wird, der jedem Suchenden und Strebenden ein sinn- und lebensvolles Ziel offenbaren kann.

Franz Weber im Sommer 2018

Im Namen des Wortes

„Dem Wort, das die Welt erschuf …

dem Wort, das die Welt erhält …

und dem Wort, das der Welt ihren Sinn

und ihr Ziel verleiht.“

Einleitung

In den vorliegenden Abschnitten dieser Schrift sind im Laufe des ersten Halbjahres im Jahre 1999 eine Sammlung aus verschiedenen Gedankengängen und Einsichten hervorgegangen. Darin sind teilweise sehr unterschiedliche Thematiken zusammengestellt, die an den Zeitereignissen orientiert sind, die aber auch an religiösen und geisteswissenschaftlichen Fragestellungen und Forschungen anknüpfen, sowie die Gestaltung der zukünftigen Welt im Auge haben. Also ein sehr weites Feld.

Nach nun bald 20 Jahren werden die Ergebnisse und Erkenntnisse daraus in überarbeiteter Form erstmals in Buchform veröffentlicht.

In einigen Abschnitten wurde ich vom damaligen Kosovo-Konflikt angeregt, tiefergehende Gründe herauszuarbeiten. Wenn auch der Krieg schon lange vorbei ist, so ist meines Erachtens trotzdem eine gründliche Aufarbeitung notwendig, denn niemand kann garantieren, dass es in Zukunft nicht zu weiteren Kriegen und aggressiven Auseinandersetzungen kommen wird, wenn wir aus dem Vergangenen nichts lernen wollen.

Sicher werden im Rahmen einer solchen schriftlichen Arbeit nicht alle untergründigen Motive und politischen Hintergründe sichtbar, doch zu einer bewusstseinsmäßigen Vertiefung mögen und können die Gedankengänge der folgenden Abschnitte sicherlich etwas besser heranführen.

Die einzelnen Thematiken sind in ihrem Inhalt stellenweise sehr verschieden und auch ziemlich komplex, wie heutzutage das ganze politische und gesellschaftliche Leben es nun einmal ist. Das gemeinsam verbindende innere Band in diesen Artikeln und natürlich auch im Leben, ist das Wort, das schöpferisch und erkenntnisreich die Belange der Welt erfassen will.

Im Wort drücken wir uns aus; in den Begriffen für die Dinge und den Ereignissen in der Welt erfassen wir diese und tauschen uns gegenseitig aus - und im Wort erleben wir uns als etwas Eigenes, als ein geistbegabtes Wesen!

Das Wort ist in seinem Ursprung lebendiger Geist. Es drückt sich durch den Menschen in die physische Naturwelt aus, also über unsere Körperlichkeit in die Welt hinein und hilft sie dadurch zu verwandeln. All unseren Taten liegt das Wort zugrunde. Nichts Gedachtes und Gefühltes käme ohne das Wort zustande, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht.

Durch das Wort, das im Menschen zu sich selbst erwacht, eben weil wir mit der Fähigkeit der Wort- und Sprachbildung ausgestattet sind, wurden wir Menschen selbst zu einem schöpferischen Tun veranlagt.

Das Wort kann jedoch im Guten, wie im Bösen angewandt werden und wirken. Daraus folgt letztlich, dass wir unsere Zukunft selbst erschaffen. Wir sind im Wort und durch das Wort zum Schöpfer geworden. Denn die Worte, in denen unsere Gedanken liegen, werden dereinst zu einer irdischen und geistigen Wirklichkeit.

Im Prolog des Johannes-Evangeliums ist uns am Trefflichsten ein Zeugnis von diesem Wort gegeben:

„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dieses war im Anfang bei Gott.

Durch das Wort sind alle Dinge geworden und nichts von allem Entstandenen ist anders als durch das Wort geworden.

In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in die Finsternis, doch die Finsternis hat es nicht angenommen ....

Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Es war in der Welt, denn die Welt ist durch es geworden, doch die Welt erkannte es nicht.

Allen aber, die es aufnahmen, gabe es die Kraft, Kinder Gottes zu werden....

Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt ... Aus seiner Fülle haben wir empfangen Gnade über Gnade.

Das Gesetz ist durch Moses gegeben.

Die Gnade und die Wahrheit sind durch Jesus Christus entstanden.

Den göttlichen Weltengrund hat nie ein Mensch mit Augen geschaut. Der eingeborene Sohn, der im Schoß des Weltenvaters war, er ist der Führer zu diesem Schauen geworden.“

Diese kurze Ausschnitte aus dem Johannes Prolog deuten auf wichtige Punkte in der Welt- und Menschheitsentwicklung hin.

Im Anfang war das Wort reiner Geist, Licht und Leben. Im „Fleisch“, im menschlichen Leib erlebte es seinen „Tod“, kann dann aber auch eine Auferstehung erfahren.

Im toten Begriff, wie er im intellektuellen Denken gebraucht wird, stirbt das Wort in die reine Information hinein – es wird zum Schatten seiner selbst, der ursprünglichen und lebendigen Logoskraft. Durch das Weltenwort, durch den schöpferischen Geist im Menschen kann unser intellektuelles, an der Materie ausgerichtetes Denken jedoch neu befruchtet werden. Wir müssen dafür bereit sein und lernen, das Denken in nichtsinnliche Bereiche auszudehnen, es zu erweitern, so dass es vom ichbezogenen Kombinieren und Urteilen über die Dinge des Irdischen zu einem Weltendenken gereichen kann. Bis dahin, dass die „Welt“ in uns zu denken beginnt. - Die „Welt“ denkt in uns. „Es denkt in uns“.

Der Weg vom persönlichen Denken zu einem Welt- oder kosmischen Denken beginnt beim Begriff, der aber nun von verschiedenen Standpunkten aus betrachtet und damit erweitert werden kann. Ein Baum kann als Beispiel von verschiedenen Interessenssphären aus beschrieben werden. Ein Ökonom sieht darin etwas anderes wie ein Naturwissenschaftler, ein Künstler wieder etwas anderes. Der Baum kann Symbol des Lebens sein, Heimat für viele Lebewesen, von den Käfern bis zu Naturgeistern; er kann chemisch, physikalisch und biologisch beschrieben werden, für Liebende ist er Schutz und Zierde, Heimat und Lebensquell, für den „modernen“, ökonomisch ausgerichteten Waldbesitzer zählt die Masse und die Qualität des Holzes. All diese Eigenschaften und derer sind es noch viele mehr, sind in dem Begriff des Baumes enthalten.

Doch allen Bäumen und Baumarten in der Welt liegt die Idee des Baumes zugrunde. Die Idee ist aber rein geistiger Natur und universell, da die Idee des Baumes für alle Bäume gilt, auch für die, die noch gar nicht gewachsen sind. Die Idee können wir innerlich erleben, sie ist äußerlich nicht sichtbar. In der Idee spricht sich das Eigentliche des Baumes selbst aus, unabhängig von den Standpunkten der Betrachter.

In dieser Idee kann in der Folge auch ein Prinzip erkannt werden, das in allen Bäumen zum Wirken kommt. Das Prinzip ist der wirkende Mechanismus beziehungsweise die gestaltende Kraft für die Idee. Die Idee gibt quasi den Sinn für das Bilden eines Prinzips. Die Prinzipien werden für ein weisheitsvolles Weltenschöpfen gebraucht. Beim Baum ist zum Beispiel ein Prinzip, das allen Pflanzen innewohnt, das der Photosynthese oder das der Schaffung von Holz.

Fragen wir aber noch weiter, woher nämlich die Prinzipien und Ideen kommen, von wem sie „ausgedacht“ wurden, so spiegelt sich in den Ideen und Prinzipien letztlich Wesenhaftes, etwas Lebendiges, im Endeffekt geistige Wesen, die ein universelles, kosmisches Sein entworfen haben, aus dem alle irdischen Erscheinungen hervorgegangen, quasi „verdichtet“ sind.

Ein übendes Erfassen dieser universellen Gesetzmäßigkeit im Denken kann allmählich zu innerseelischen Resultaten und Erkenntnissen heranreifen. Die Idee wird durch innere Übung und Meditation immer wirklicher, echter und steigert sich in einer meditativen Erfassung und Hingabe bis zur Imagination – das heißt, sie bildet sich plastisch und lebendig vor dem inneren Auge aus.

Das Prinzip „ertönt“ schließlich als eine Weltenkraft - es inspiriert und durchflutet das Leben bis in alltägliche Belange hinein.

Und die Wesen der Welt vereinen sich mit dem eigenen, erkennenden und schöpferischen Wesen, denn bei diesem Seelen-Erkenntnisakt bildet der Mensch die Schöpfung bis zu ihrem Ursprung in sich selbst nach. Die Welt ersteht damit im Menschen neu. Welt und Mensch bilden in diesem Wesenhaften allmählich eine wachsende Einheit. Dies bewirkt die Kraft der Intuition im Menschen.

Umgekehrt, also vom Kosmos aus gesehen, können wir diesen schöpferischen Prozess folgendermaßen beobachten. Ein Wesen, ein Engel, ein Gott schafft aus sich im reingeistigen Sein, so wie ein Künstler in analoger Weise sein Werk erschafft. Aus reiner „Notwendigkeit“ beziehungsweise dem inneren Erleben und dem freien Umgang mit dem Material, erstehen für den Künstler die Prinzipien, die Gestaltungskräfte für ein neues Sein, die erst in der Vollendung die Idee sichtbar werden lassen. Dies ist ein kreativer, schöpferischer Prozess, bei dem der freie Wille zu einem schaffenden Gestalten impulsiert. In das Prinzip lebt sich der geistige Wille ein und in der Idee wird er sichtbar. Die Idee beziehungsweise das Licht, das in die Finsternis, das in die Materie und diese verwandelnd und gestaltend hereinreicht, erschafft somit die Welt.

Wir heutigen Menschen beginnen meist in der Materie, im physisch Sichtbaren und können von da aus, ebenfalls schöpferisch nachvollziehend, den Weltenwerdeprozess innerseelisch im Denken, Fühlen und Wollen erleben, bis wir zur Idee und der darin wirkenden Schaffenskraft und dann auch zu einem wesenhaften Seins-Verständnis gelangen, das heißt, bis wir eins werden mit dem „Subjekt-Objekt“ des Gestaltens selbst. Vom Gegenstand zum Begriff, dann zum gestaltenden Prinzip und zur innewohnenden Idee bis schließlich zum Wesen selbst, führt der Weg eines geistigen Erkennens.

Im Begriff offenbart sich die gegenständliche Welt im Denken. Mit den Prinzipien, dem Typus oder den Kräftemechanismen leben und gestalten wir in der ätherischen Welt beziehungsweise wir bilden diese in uns nach. Die ätherische Welt schafft somit die Ursachen beziehungsweise die Wirkmechanismen und Gesetze für das Wirken der Ideen in der irdischen Welt.

Die Ideen leben hauptsächlich in und aus den Kräften der astralen beziehungsweise der planetarischen Welt. Und das Wesen, das Wesenhafte verweist in die Seinsebene einer geistigen Sphäre, die ihren Ausdruck in der Sonne und im Tierkreis findet. Das Wesen der Welt urständet schließlich in der Sphäre des göttlichen Vaters, also in der Vater-Mutter Kraft des göttlichen Lebens. Die inspirierende Werde- und Schaffenskraft, die das göttliche Wirkensprinzip in den Kosmos ausgießt, entspringt aus der Sphäre des Sohnes und die Ideenwelt kann als eine Offenbarung aus der Sphäre des Heiligen Geistes verstanden werden.

Das Wesen entspricht eben dem reinen Sein, das Prinzip dem Werden und Schaffen und die Idee zeigt uns die bewusstseinsmäßige Seite einer geistigen Offenbarung. Sein, Werden und Offenbarung des Seins beziehungsweise bewusstes Sein - diese göttliche Dreiheit stirbt im Menschen in den Begriff hinein, das heißt, im Begriff manifestiert sich die geistige Wirklichkeit nur noch als Schatten oder Abdruck in der Welt des menschlichen Denkens.

Die physische Seite der Welt ist uns natürlicherweise durch die Sinne gegeben. Die geistige Ebene beginnt für uns Menschen zunächst im Begriff, mit dem wir die physische Welt beschreiben. Die irdische Welt kann vom Menschen folglich in der Wahrnehmung und im Denken erfasst werden.

Eine Wahrnehmungsschulung führt, von einer Sinnesschulung ausgehend, mit der Zeit zu einer verfeinerten, inneren Wahrnehmungsfähigkeit, in dem neue Wahrnehmungsorgane, die sogenannten Chakren, ausgebildet werden. Dabei bilden die unteren, die leiblichen Sinne, also der Tast-, der Lebens-, der Bewegungs- und der Gleichgewichtssinn, in einem inneren Erkunden erweitert, mehr die unteren Chakren aus, die höheren Sinne, wie der Ich-, der Wort-, der Sprach- und der Gedankensinn, mehr die oberen Chakren. Die mitteleren Sinne, der Geruchs-, der Geschmacks-, der Seh- und der Wärmesinn, entsprechend die mittleren Chakren. Aus der Anthroposophie kennen wir ja diese zwölf Sinne. Diese sollen geschult und verfeinert werden.

Die Erkenntnisschulung: das Denken wird verlebendigt und wird somit selbst zu einem Wahrnehmungsorgan; erst für den Begriff, dann im Prinzip und in der Idee bis hin zum wesenhaften Erleben der geistigen Welt. Das Fühlen wird dabei mehr zu einem Organ der Kommunikation, des Zuhörens und des sich Ausdrückens im Feinstofflichen. Der menschliche Wille eint sich mit dem großen Weltenwillen, das heißt er unterstellt sich und dient diesem.

Beide Wege, der Erkenntnis- und der Wahrnehmungsweg, bedin-gen sich gegenseitig. In der Erkenntnis bewahren wir unsere Freiheit; die Schulung der Wahrnehmung läutert und verfeinert unseren Körper. Er ist eben unser Instrument und dieses soll gut gestimmt sein. Eine Denk- und Erkenntnisschulung ohne Einbeziehung der physischen und vor allem der energetisch-ätherischen Gesetzmäßigkeiten im Lebensalltag, also ohne eine Reinheit des Lebens und der Seele, wird doch einseitig bleiben müssen. Eine seelische und moralische Läuterung ist ohnehin der Ausgangspunkt für einen geistig-spirituellen Schulungsweg.

Ohne eine Erkenntisschulung wiederum, sind wir in den astralen und elementaren Lebenswelten mannigfachen Gefahren ausgeliefert, die wir so leicht nicht durchschauen können.

Im Wort ist Gnade und Wahrheit. Erkenntnis strebt nach Wahrheit. Die Gnade will und kann sich im Leben offenbaren, wenn sich das irdische Leben dem Höheren zuneigen kann. Die Säule der Wahrheit, in der Kabbalah, im sogenannten Lebensbaum, wird sie die Säule der Strenge genannt; sie zeigt den männlichen Pol des Seins - den Erkenntnisweg. Die Säule der Gnade zeigt den weiblichen Pol des Seins - die Schulung der Wahrnehmung, das Auf- und Annehmen des Schicksals und das natürliche, reine Leben, das sich der Erde und allen Kreaturen zuwenden will.

Das Männliche und das Weibliche sollen in Zukunft wieder im Menschen verbunden sein, also auch die Erkenntnis und die Wahrnehmung. Dann erst kann sich eine Neugeburt im Innern vollziehen. Das göttliche „Kind“ erscheint.

Diese oben angeführte Reihenfolge beziehungsweise dieser Stufenweg im Erkennen und Wahrnehmen kann nun auf alles Irdische, Seelische und Geistige angewandt werden.

Das Wort umfasst Begriff, Prinzip, Idee und Wesen. Es kam zu uns in die Welt. Es gestaltete und formte die Welt. Das ist unsere Geschichte. Der wirkende Geist macht diese; auch den sogenannten Sündenfall. Die Welt der Materie beziehungsweise die Finsternis soll jedoch nicht moralisch gedeutet werden. Sie gibt ja die Grundlage für den wirkenden Geist in der Welt.

Das Wort kam einstmals in die Welt und kann folglich auch in uns selbst erfahren und erkannt werden. Dies gleicht einem Erleben einer geistigen Geburt von innen her - es „weihnachtet“ in uns. Der lebendige Geist, das schaffende Wort wird in uns geboren, wenn wir bis zu seinem Ursprung, erkennend und den Schöpfungsprozess nachvollziehend, aufsteigen können.

Nach und nach, durch stetes Üben wird „Tropfen um Tropfen“ gesammelt, bis das „Fass“ einmal überquillt und sich die innere Welt in Ideen, Bildern, Farben, Tönen und Wesen kundgeben kann.

Das Weihnachtsmysterium

So wie Ostern das Mysterium von Tod und Auferstehung aufzeigt und beinhaltet, so ist Weihnachten das Mysterium der Geburt. Historisch gesehen bedeutet Weihnachten die Geburt des Menschen-Urbildes in einem Menschenkind beziehungsweise die Geburt einer reinen, nichtgefallenen, paradiesischen Seele, also des reinen Ebenbildes Gottes in einem Menschenkörper, im Jesus, der in Bethlehem geboren wurde.

Bei diesem geschichtlichen Ur-Geschehen vor circa 2000 Jahren trug jede teilnehmende Person und Figur einen archetypischkosmischen Charakter in sich. Im Endeffekt zeigten sich damals in urbildlich reiner Weise bestimmte Archetypen und geistige Ziele, die für jede menschliche Seele gelten und richtungsweisend sein können. Im tiefsten Sinne können wir die Weihnachtsgeschichte somit als eine Analogie und ein Symbol für die innere und jedem Menschen eigene Christgeburt sehen lernen.

Die Geburt in Bethlehem ist damit auch ein Ur- und Wahrbild für die Geburt des höheren Ichs beziehungsweise für das Geisteskind in der Menschenseele selbst. Dieses weihnachtliche Geschehen entspricht ja einer Einwohnung des göttlichen Geistes bis in die irdische Materie hinein.

Natürlich ist auch die ganz normale Materie von Geist durchwoben. Es ist dies der „Vater-Muttergeist“, also das Leben des Kosmos, das die Körperlichkeit formt und erhält. Der Vater veräußerte sich in die Welt, in die Schöpfung hinein. Hier ist er dann aber nur noch Gleichnis, nicht mehr ein Ebenbild für das Himmlische. „Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis“, so können wir das bei Goethe ausgedrückt finden. Die materielle Welt, sie gleicht dem Göttlichen, aber auf einer niederen, dichteren Ebene und Stufe.

Durch den Sündenfall verlor die Menschheit den Zugang zum Ebenbild beziehungsweise zum ursprünglichen Leben mehr und mehr, so dass die Menschen immer irdischer und damit geistloser geworden wären. Dieser Sündenfall muss aber nicht als ein negatives Ereignis betrachtet werden, denn die Menschheit gewann dadurch ein individuelles Eigensein. Nur verlor die sich über viele Inkarnationen heranbildende Persönlichkeit den Zugang zur kosmischen Heimat und damit zu ihrem eigenen Wesensgrund. Unser höheres Wesen, das sogenannte Ebenbild Gottes, verblieb nämlich in den Geisteswelten.

Ohne eine erneute Verbindung mit dem Eben- oder Urbild des Göttlichen wäre das Gleichnis, also die menschliche Persönlichkeit im Irdischen verloren gewesen und untergegangen. Dieses göttliche Ebenbild kam in der historischen Weihenacht in einem Menschen zur Geburt und somit in die irdische Welt. Durch dieses geschichtiche Ereignis in Bethlehem hat heute jeder Mensch die Möglichkeit in sich, dieses urbildliche Geschehen auch in sich zur Wahrheit und Wirklichkeit werden zu lassen. In dem Weihnachtskind kam das reine Ebenbild des kosmischen Menschen auf die Erde herab und inkarnierte sich im Jesuskind. Und was einmal auf der Erde geschah, kann von da an bei und in immer mehr Menschen nachvollzogen werden.

Die Weihnachtsgeschichte liefert uns dazu zahlreiche Hilfen und Hinweise, die hier aber nur sehr knapp geschildert werden können und eigentlich nur zur Anregung für ein eigenes Suchen dienen wollen. Einzelne Symbole und Personen des Weihnachtsgeschehens können nun ebenfalls als ein Gleichnis betrachtet werden für ein urbildliches Sein und Werden.

Der Stall als Symbol ist dann der Körper des Menschen. Maria ist die reine, hingebungsvolle Seele: „Ich bin Deine Magd“. Die Seele wird zum Gefäß, in das das Geisteskind eintreten beziehungsweise darin geboren werden kann.

Joseph entspricht dem geläuterten Geist, dem alten Vaterprinzip, der dienen und sich verschenken gelernt hat. Er tritt selbst in den Hintergrund, so dass der neue Geist, das kosmische Sohnprinzip geboren werden kann.

Der Ochs im Stall deutet auf die Vitalität, die Triebhaftigkeit und die Sinnlichkeit hin. Im Menschen entspricht diese Sphäre oder Ebene des Lebens dem untersten, dem Wurzel-Chakra.

Der sture, aber auch treue Esel zeigt als analoges Bild die Persönlichkeit des Menschen, die im dritten Chakra, im Solar-Plexus-Chakra beheimatet ist.

Ochs und Esel dienen beide dem Kind, das in ihrer Mitte in der Krippe liegt. Ja, sie wärmen und umhüllen es.

Der Stern von Bethlehem deutet auf das 6. Chakra in analoger Anschauung hin - er erleuchtet uns. Das Kind kommt durch Maria, die dem vierten oder Herzchakra entspricht, zu uns in die Welt hinein. Im 2. Chakra, im Hara Zentrum steht die Krippe, in die hinein das Kind gebettet wird, also zwischen Ochs (1.Chakra) und Esel (3.Chakra).

Unterhalb des Nabels, wo physisch bei der Frau die Gebärmutter liegt, ist energetisch der Bereich der vitalen Äther- beziehungsweise der Lebenskräfte. Diese Sphäre muss im Menschen gereinigt, geheilt und fließend werden, was vor allem mit der Gesundung von Beziehungs- und Sexualproblemen zu tun hat.

Für ein tieferes Studium der Chakren muss ich jedoch auf meine grundlegende Schrift: Auf dem Weg zum Gral - hinweisen. Da sind die Chakren in einem christlich-esoterischen Geist genauer erklärt.

Das Christkind symbolisiert das höhere Selbst, das im Menschen Einzug halten will. Die Hirten deuten auf den priesterlichen Weg der menschlichen Seele, die durch ein einfaches und naturverbundenes Leben die unteren Bereiche veredeln können. Der Priesterweg führt also durch die unteren Chakren und will diese reinigen, verwandeln und veredeln.

Die drei Könige entsprechen den höheren Seelenfähigkeiten aus den sogenannten goldenen, silbernen und ehernen Zeitaltern beziehungsweise der urindischen, urpersischen und ägyptischen Epoche der Menschheitsentwicklung. Das Gold symbolisiert die Weisheit des Geistes, wo unser Denken einmal hingelangen soll. Es gehört in die Sphäre des 6. Chakras, zum Stirnchakra. Der Weihrauch verweist auf die Hingabe der Seele. Unser Fühlen soll in eine selbstlose Liebe einfließen können. Dies entspricht der Sphäre des 7. oder Scheitelchakras. Und die Myrrhe ist ein Symbol für die Stärke des Willens, der unsere Körperlichkeit in eine neue Richtung und damit zur Gesundung verhelfen kann. Dies wird durch das 5. oder Halschakra erreicht, vor allem wenn der höhere Wille die weiteren Geschicke lenken kann.

Der Priesterweg geht nach unten und verwandelt durch das persönliche Opfer das 3., 2. und 1. Chakra. Der Königsweg strebt nach oben und sucht die Schätze des Geistes im 5., 6. und 7. Chakra. In der Mitte, im 4. oder Herzchakra, das dem Sonnenprinzip beziehungsweise der Sonnensphäre entstammt, gründet der ichhafte, mündige und freie Mensch, der sich selbstlos dem Kinde nähern kann. In freier Entscheidung wählt der Mensch seinen Lebensweg und verbindet die unterschiedlichen Wege und Aufgaben von Erde und Himmel beziehungsweise von Körper und Geist in seiner Seele.

Jedoch, die Geburt ist immer erst das Ende einer längeren Entwicklung. Sie vollzieht sich nach einem inneren Wachsen und Reifen irgendwann von selbst. Doch müssen wir dafür den Samen gesät haben.

Der Same ist eine Sonnengabe, die symbolisch gesehen, von Ostern an durch das Jahr heranreifen kann. An Weihnachten kommt diese Sonnengabe dann zur inneren Geburt.

Der geistige Same im Menschen ist der ichhaft getragene menschlich-göttliche Wille, der mit dem Urbild des Menschen eins werden möchte. Er ist der Auferstehungswille. Dieser Wille zieht das entsprechende Energie- und Seinspotential im Kosmos an, wenn wir nicht dagegen arbeiten. Das Wachstum im Natürlichen geschieht ohne unser eigenes Zutun und meist ohne Bewusstsein. Eine stille, gesunde und fröhliche Schwangerschaft mit einem reinem und ehrlichem Lebenswandel ist dann die beste Vorbereitung für eine gute Geburt.

Ein Neues will in uns geboren werden. Die ganze Menschheit kann sich diesem fortschreitenden Ereignis nicht mehr entziehen. Die Geburt der Liebe vollzieht sich weltweit in vielen Menschen. Christus will in jedem Menschen als das Licht, als die Liebe und als das wahre Leben, im Geist, in der Seele und im Körper geboren werden. Das christliche Jahr liefert dafür ein geistig-irdisches Spiegelbild und Gleichnis.

In späteren Abschnitten sollen daher weitere Gesichtspunkte zu den christlichen Jahresfesten beschrieben werden. Es ist ja im Innersten die Logoskraft, die das Jahr, die kosmischen Sternenbewegungen und die irdischen Geschicke bewirkt und gestaltet. Das Schöpferwort tönt im Weltenall als Sphärenharmonie. Im Jahreslauf findet es einen irdisch-kosmischen Abdruck. In der Menschenseele selbst will es sich als die Wahrheit, als den Weg der Liebe und im Leben als ewiges Sein offenbaren. Das ist die Christgeburt, die Geburt des Weltenwortes im Menschen.

Das Wort

„Im Anfang war das Wort..., und Gott war das Wort..., und das Wort schuf Himmel und Erde...“ und so weiter. Das sind Worte aus dem Johannes-Evangelium.

Können wir heutige Menschen in unserem gesprochenen Wort noch etwas von dieser tiefen Dimension erahnen, worauf sich der Evangelienschreiber Johannes aus unmittelbarer Erfahrung beruft? Das Wort als Schöpfermacht, das eine Einheit darstellt mit dem Schöpfer selbst, wo ist dies noch Wirklichkeit?

In alten Kulturen war immerhin noch eine magische beziehungsweise eine metaphysische Wirkung des Wortes bekannt, wie zum Beispiel in Anrufungen, Ritualen, Gesängen, magischen Verrichtungen und beim Bau der Pyramiden und vielem mehr. Heute läuft das Wort Gefahr, nur noch als Vehikel für eine abstrakte Information zu dienen. In einer Vulgärsprache dient das Wort bestenfalls noch als Ausdruck für affektive Reaktionen und leidenschaftliche Emotionen. Doch vom Ursprung des Wortes scheinen wir weiter entfernt zu sein, als je zuvor in der gesamten Menschheitsgeschichte. Nur noch manche Künstler, vor allem die Dichter scheinen etwas von der Tiefe des Wortes zu empfinden in ihrer poetischen Kraft der Sprache oder auch die Liebenden, die durch das Wort Freude und Trost schenken können.

Welche Dimensionen das Wort aber noch enthält, lässt sich am Besten ergründen, wenn man erst einmal versucht, einige Grundkomponenten daraus zu analysieren. Für uns heutige Menschen ist das Wort vor allem durch die Aussprache beziehungsweise durch den Tonfall und den Klang gegeben und natürlich durch den Inhalt, der sich in den Begriffen der jeweiligen Sprachen kundgeben will.

Wieder zeigen sich zwei Elemente als die Grundessenzen, als die Grundpolaritäten von allem Dasein, nämlich die Form, also die gesprochene oder geschriebene Sprache und der Inhalt, die Idee, sowie das emotionale Ereignis, das sich darin kundgeben will.

Substanz und Form - das sind die Urpolaritäten jeglichen Seins. Im Irdischen beinhaltet die Substanz beziehungsweise der Inhalt der Sprache nun die Gedanken, die Begriffe und die seelischgeistigen Regungen. Die Form des Wortes wird durch den Klang, den Ton und die Aussprache, also durch das gesprochene Wort gegeben. Jedoch, auf der geistigen Ebene, im spirituellen Sein verschmilzt die Form mit dem Inhalt, das heißt, Form und Substanz bilden da eine Einheit.

Eine geistige „Form“ bildet vor allem das Licht. Das „innere Licht“ gibt die Form und ist zugleich Substanz.

Die geistige „Substanz“ ist der Ton. Der „innere Ton“ ist nun Substanz und Form zugleich.

Manche östliche spirituelle „Meister“ verkünden folglich auch die Einstimmung auf den inneren Ton und auf das innere Licht als den höchsten meditativen Weg zur Erleuchtung. Licht und Klang sind dann die Urkomponenten, die das Wort, also auch das Weltall hervorbringen.

Im Licht spiegelt sich esoterisch betrachtet die Weisheit, im Klang wurzelt das göttliche Leben.

Eine Frage darf bei dieser Meditationsart jedoch gestellt werden, nämlich, wie sich Licht und Klang überhaupt begegnen können?

Sicherlich sind in den Sphärenharmonien Licht- und Klang-Elemente wirksam, doch die verbindende und zusammenhaltende Kraft ist auch da die Liebe.

Ein Licht, das ohne Liebe scheinen will, glänzt bald nur noch für sich selbst und wird zum „Schein“-Licht.

Ein Ton oder Klang ohne die Liebe kann leicht zur machtvollen Kraft werden, die nur für sich selbst da ist, also den Egoismus fördert und daher nicht zu einer allwaltenden Güte hinführen kann. Zu einer Ganzheitlichkeit, auch in der Meditation, gehört folglich die Dreiheit des Seins.

Das Licht offenbart uns die Wahrheit beziehungsweise den Geist der Wahrheit - in der christlichen Terminologie der Heilige Geist genannt. Im Ton offenbart sich das göttliche Leben, so wie dieses von einem väterlich-mütterlichen Weltengrund ausgeht. In der Liebe erfährt diese göttliche Urpolarität nun eine Erhöhung und eine weite Entwicklungsmöglichkeit. Die Liebekraft ist in einem esoterischen Christentum die Offenbarung des göttlichen Sohnes innerhalb dieser göttlichen Dreiheit.

Licht - Liebe – Leben.

Gott ist auch Liebe - nicht nur Licht und Klang.

Diese Dreiheit in der Einheit, also die Dreieinigkeit, ist unsere innerste Natur. Dies besagt das Mysterium Magnum, das große Geheimnis, das uns allen geoffenbart worden ist.