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Sie zählen zu den großen Geschichten der Weltliteratur: die Sage von Prometheus - dem Titanensohn, der die Menschen erschuf -, die vom legendären Kampf um Troja und die über die Jahre dauernden Irrfahrten des Odysseus. Auch Franz Fühmanns Nacherzählungen der antiken Stoffe sind längst Klassiker: bestens lesbar, phantasievoll, spannend. Texte von herausragender Qualität, die nun in Neuausgaben erscheinen, kongenial illustriert von der Trägerin des Deutschen Jugendliteraturpreises, Susanne Janssen. Fulminant!
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Seitenzahl: 166
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Der Text »Irrfahrt und Heimkehr des Odysseus« erschien erstmals 1968 zusammen mit »Die Sage von Trojas Fall« (Neuausgabe Hinstorff 2011) unter dem Titel »Das hölzerne Pferd«. Für die Neuausgabe wurde er behutsam der Neuen Rechtschreibung angepasst.
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar
Alle Rechte vorbehalten. Reproduktionen, Speicherungen in Datenverarbeitungsanlagen, Wiedergabe auf fotomechanischen, elektronischen oder ähnlichen Wegen, Vortrag und Funk – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Verlages.
© Hinstorff Verlag GmbH, Rostock 2011
1. Auflage 2011
Herstellung: Hinstorff Verlag GmbH
Lektorat: Thomas Gallien
elSBN: 978-3-356-01499-0
Der Arbeit lag die Übersetzung
Johann Heinrich Vossens zugrunde.
Ich habe sie frei behandelt, habe weggelassen
und an einigen Stellen behutsam hinzugefügt.
Das Buch kann die Lektüre Homers nicht
ersetzen, es will zu ihm hinführen.
F.F.
I Odysseus kommt zu den Phaiaken
Die Versammlung der Götter
Telemach
Bei Kalypso
Der Schleier der Leukothea
Odysseus vor Nausikaa
In der Stadt der Phaiaken
Gast des Königspaares
II Odysseus erzählt seine Irrfahrt
Die Schlacht mit den Kikonen
Vergessen bei den Lotophagen
Auf der Ziegeninsel
In der Höhle des Kyklopen
Die Eingeschlossenen befreien sich
Zweimal auf Aiolia
Unter den Steinen der Laistrygonen
Ein Jahr auf Aiaia
Am Eingang zum Totenreich
An den Sirenen vorüber
Zwischen Skylla und Charybdis
Auf der Insel des Sonnengottes
Querüber durchs Weltmeer
III Odysseus auf Ithaka
Poseidons Zorn
Odysseus erwacht in der Phorkysbucht
Odysseus bei Eumaios
Telemach in Sparta
Odysseus und Telemach
Der Plan der Freier
Odysseus geht in die Stadt
Odysseus vor den Freiern
Der Bettlerzweikampf
Gespräche am Feuer
Odysseus bei Penelope
Die Nacht vor dem Wettkampf
Die Freier beim Frühmahl
Die Freier versuchen den Bogen
Der Kampf
Penelope und Odysseus
Odysseus bei Laertes
Kampf und Versöhnung
Odysseus,
Sohn des Laertes, Gatte der Penelope, war König auf Ithaka. Sein Land, eine Insel im Ionischen Meer, war steinig und überstürmt von rauhen Wettern, jedoch der Fleiß und die Kunst seiner Bewohner hatten dem kargen Boden Korn, Oliven und Wein zur Genüge entsprie ßenund auf saftigen Weiden vielhundertköpfige Herden prächtigen Viehs, Rinder, Schafe, Schweine und Ziegen, heranwachsen lassen.
So lebte das Volk Ithakas in harter Arbeit und herbem Glück. Es liebte Odysseus, seinen König, der umsichtig, klug und verständigen Sinnes und wie schon sein Vater Laertes um einen guten Rat nie verlegen war. Ob seiner Schläue nannte man ihn allerorts Odysseus den Listenreichen.
Als die griechischen Stämme, zu denen auch die Bewoh ner Ithakas zählten, sich zum Krieg gegen Troja rüsteten und ihr Anführer auch von Ithakas König verlangte, ein Heer aufzustellen und mit ihnen zu Felde zu ziehen, weigerte sich Odysseus, sein Volk ins Schlachten zu führen. Er stellte sich wahn sin nig, als der Herold kam, ihn zum Kriegszug zu fordern. Er spannte eine Kuh und ein Schaf vor den Pflug – denn damals arbeiteten ja die Könige gleich den andern –, trieb das Gespann mit lächerlichen Reden an und säte Salz in die aufgeworfenen Furchen. Der Herold aber ließ das soeben geborene Söhnlein des Odysseus und der Penelope, Telemach mit Namen, in den Weg der Pflugschar legen. Als Odysseus dies sah, hielt er erschrocken den Pflug an. Da wusste der Herold, dass Odysseus nicht wahnsinnig war.
Odysseus rüstete also ein Heer, die Mannesblüte der Inseln – denn neben Ithaka gehörten auch die kleineren Eilande Same, Dulichion und Zakynthos zu seinem Reich –, und stach mit seiner Flotte in See. Zehn Jahre währte der blutige Kampf um Ilion, die Festung Troja, dann war, durch eine List des Odysseus, Troja besiegt, und die Überlebenden kehrten heim. Mit zwölf Schiffen und den fünfhundert Kriegern, die ihm nach dem männermordenden Schlachten um Ilion noch geblieben waren, begab sich auch Odysseus auf die Heimfahrt, doch da er und seine Gefährten zweimal den Zorn der Götter erregten – wir werden davon noch vieles berichten –, war es ihm nicht wie den anderen griechischen Fürsten vergönnt, seine Mannschaft in die Heimat zu führen. Zehn Jahre lang musste er von Fährnis zu Fährnis durch alle Schrecken und Greuel und Leiden treiben, die ein Mensch nur ertragen kann, und dabei all seine treuen Ka meraden und all seine Schiffe verlieren, um schließlich, zu einem Zeitpunkt, den die Götter zu bestimmen sich vorenthielten, elend und nackt als Fremder sein Vaterland wiederzusehn. Von den Abenteuern der qualvollen Heimkehr handelt dieses Buch.
Zehn Jahre waren vergangen, seit Odysseus mit seinen Gefähr ten von Troja die Heimfahrt angetreten, und noch immer war es ihm nicht gelungen, zu seinem Weib Penelope und seinem Sohn Telemach zurückzukehren. Das jammerte schließlich auch die Götter, denn wenn sie auch Unsterbliche waren, so fühlten sie doch ebenso wie Menschen fühlen, und Jammer und Erbarmen waren ihren Seelen nicht fremd.
Der einzige Unerbittliche war der Meergott Poseidon, der mit dem dreizackigen Speer alle Salzflut der Welt beherrschte. Er konnte Odysseus nicht verzeihen, dass er seinen, Poseidons, Lieblingssohn, den einäugigen Riesen Polyphem, geblendet hatte – auch davon wird noch vieles und Grausames zu berichten sein. Aus welcher Not auch immer Odysseus bei dieser Blen dung gehandelt hatte, Poseidon war nicht zu versöhnen; er hatte gelobt, Odysseus bis ans Ende seiner Jahre durch die schäumende See in immer neue und immer qualvollere Irre zu hetzen und ihn schließlich in Verzweiflung sterben zu lassen. Nach seinem Willen hätte Odysseus die Heimat nie wiedergesehen.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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