Jägermond 1 - Im Reich der Katzenkönigin - Andrea Schacht - E-Book

Jägermond 1 - Im Reich der Katzenkönigin E-Book

Andrea Schacht

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Beschreibung

Abenteuer und Magie im Reich der Katzen

Bastet Merit, die Königin des Katzenreichs Trefélin, besucht unsere Welt, um von ihrer sterbenden Menschenfreundin Gesa Abschied zu nehmen. Doch bei dem Besuch kommt es zur Katastrophe. Bastet verliert ihr magisches Ankh und ist nicht nur in unserer Welt gefangen, sondern auch im Körper einer wehrlosen Hauskatze. Ihre einzige Chance ist der Ohrring, den sie einst Gesa schenkte und der über die gleichen Fähigkeiten verfügt wie das Ankh. Aber Gesa hat den Talisman ihrer Enkelin Feli hinterlassen – und es nicht mehr geschafft, die junge Frau auf ihr Erbe vorzubereiten.

Feli ahnt nicht, was auf sie zukommt. Bis drei ziemlich unerfahrene Kater in Menschengestalt auf der Suche nach ihrer Königin unvermittelt bei ihr auftauchen. Außerdem ist Finn, der Bruder von Felis bester Freundin, ebenfalls in die Sache verwickelt. Und obendrein ist er auch noch in sie verliebt! Als ob Feli nicht schon genug eigene Probleme hätte ...

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Seitenzahl: 518

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ANDREA SCHACHT

Jägermond

Im Reich der Katzenkönigin

Roman

1. Auflage© 2011 by Penhaligon Verlag,in der Verlagsgruppe Random House GmbH, MünchenSatz: Uhl + Massopust, AalenISBN 978-3-641-06183-8

www.penhaligon.de

Schnurren hilft immer!

Erster Teil

Verloren und verlassen

1. Das schwarze Rinnsal

Im grauen Zwielicht gellte ein Kreischen. Wild. Wütend. Ein Fauchen antwortete.

Durch die hohen, silbrigen Stämme der Bäume hetzte eine Gestalt. Eine zweite folgte.

Es raschelte das trockene Laub unter ihren Tatzen.

»Sie sind aggressiv geworden, Majestät«, flüsterte Mafed.

»Es ist noch nahe am Schwarzmond.«

»Ja, vielleicht.«

Wieder ertönte das Kreischen, verdoppelte sich, klang nach erbarmungslosem Kampf.

Majestät hob die Nase.

»Blut.«

Der Schrei erstarb. Röchelnd.

»Heiliger Sphinx, sie bringen sich gegenseitig um.«

Sie liefen weiter, Seite an Seite. Auf den Blutgeruch zu.

Ein dunkler Fleck lag im silbergrauen Laub. Grau, schwarz getigert das Fell. Aus der aufgerissenen Kehle quoll das Blut. Die grünen Augen starrten blicklos ins Zwielicht.

»Ein Namenloser.«

»Kennst du ihn, Majestät?«

»Ja. Ich hätte ihn bald begnadigt.«

Sie trat näher an den Toten, beugte sich über ihn und blies ihm ihren Atem in die Nase. Trauer wehte sie an. Sie war die oberste Richterin ihres Landes, und die Verbannung in die Grauen Wälder war eine Strafe für Verbrecher. Doch sie war zeitlich begrenzt. Den Tod bedeutete sie nicht.

»Es liegt nicht nur am Neumond«, murmelte sie. »Es gibt Gerüchte, Mafed.«

Ihr Begleiter schwieg, sah sich wachsam um.

Es war ihr ganz recht, dass er nicht antwortete. Sie wollte nicht über das sprechen, was sie gehört hatte. Und erst recht wollte sie die Quelle nicht preisgeben, der sie ihr Wissen verdankte.

Die Grauen Wälder waren eine Region voller Geheimnisse, die noch bei Weitem nicht alle erkundet worden waren. Man durchstreifte sie nicht einfach, und wenn, dann nur, wenn das Licht des Vollmonds die Wege wies. Wege, die in die Irre führten, wenn man sich nicht auskannte. Und die zum Schwarzen Sumpf führten, wenn man nicht achtgab.

Der Schwarze Sumpf aber war nicht nur wegen seiner schlammigen Abgründe bedrohlich, er barg auch Gefahren weit unheilvollerer Art in seiner unauslotbaren Tiefe. Weshalb er streng bewacht wurde.

Und doch, so hatte Majestät gehört, war in den vergangenen Monaten irgendwo ein kleines Rinnsal entdeckt worden, das sich unter dem alten Laub gesammelt hatte und das zu einem kleinen Tal floss und dort versickerte.

Wenn sie ihre jetzige Mission erfüllt hatte, würde sie das auf dem Rückweg nach Trefélin überprüfen, beschloss sie. Und versuchen herauszufinden, ob die ungewöhnliche Aggressivität der Namenlosen in irgendeiner Verbindung dazu stand.

Aber nun galt es zunächst das zu erledigen, weshalb sie von ihrem Heim aufgebrochen war, um den Menschen einen Besuch abzustatten.

»Es ist wieder alles ruhig, Majestät.«

»Ja, scheint so. Beeilen wir uns, wir haben noch einiges zu tun.«

Der Weg im Zwielicht schlängelte sich zwischen den Bäumen durch, die allmählich dornigem Gesträuch wichen, und dann erhoben sich zwei graue Steine vor ihnen, die von einer schweren Platte bedeckt waren.

»Bereit, Mafed?«

»Ja, Majestät.«

Sie betraten den schmalen Gang, der sich vor ihnen auftat, und als sie hinaustraten, standen sie auf einer sonnendurchfluteten Lichtung, in der die Vögel lauthals ihren Schrecken über ihre Ankunft verkündeten.

Majestät schenkte ihnen keine Beachtung. Sie starrte auf den silbernen Anhänger, der ihr an einem langen Lederband vom Hals hing und nun zwischen ihren Füßen lag.

»Rattenschiss! Das vergesse ich jedes Mal wieder«, fauchte sie und nahm das Ankh zwischen die Zähne. »Und du grinst nicht«, zischte sie ihren Begleiter an, einen schlanken Siamkater, der das Funkeln in seinen blauen Augen hurtig zu verstecken suchte.

»Nein, Majestät.«

»Gut«, nuschelte sie und trabte voraus.

Dieser Wald war weit weniger unheimlich als der zwielichtige, den sie bisher durchquert hatten. Den Boden bedeckten weiße Buschwindröschen, in Büscheln reckten sich die gelben Sonnen des Huflattichs aus dem braunen Laub des Vorjahrs, und frühlingsgrüne Blättchen entfalteten sich an den Büschen. Hin und wieder blieben sie witternd stehen, nahmen die Fährten von allerlei Getier auf – auch einige menschliche Duftmarken fanden sich – doch Gefahren drohten ihnen nicht. Unbehelligt erreichten sie den Waldrand, schlichen an einigen geparkten Autos vorbei, fanden die Straße, die in den Ort hineinführte, und huschten durch die Gärten, unbeachtet, zwei kleine Katzen wie viele andere auch.

Nur wer sie genau betrachtete, hätte bemerkt, dass die eine von ihnen sehr darauf achtete, den Anhänger nicht aus ihrem Maul zu verlieren, und dass im rechten Ohr der anderen Gold blitzte.

»Da vorne!«

»Da vorne, Majestät?«

»Ich muss – ähm – einkaufen, wie die Menschen sagen.«

»Oh, ach ja, könnte nützlich sein. Sie sind so eigen mit ihrem Fell.«

»Warte an der Tür auf mich.«

Eine kleine Boutique lag zwischen einer Apotheke und einer Bäckerei, und als eine Frau die Tür öffnete, schlüpfte Majestät ungesehen mit ihr hinein. Wie nicht anders zu erwarten, entspann sich zwischen der Verkäuferin und der Kundin ein lebhaftes Gespräch, bei dem mehrere Kleidungsstücke von den Ständern genommen und in der Anprobe deponiert wurden. Es gelang Majestät auch hier, ungesehen hineinzuschlüpfen, und während die beiden Damen draußen vor dem Spiegel fachsimpelten, vollzog sie die Wandlung.

Eine schlanke Frau mit grauschwarzen Haaren trat, in einen schwarzen Seiden-Overall gekleidet, leise aus der Umkleidekabine. Man bemerkte sie nicht, lautlos und geschmeidig verließ sie das Geschäft.

Ihr Blick glitt nach unten, der des Siamkaters wanderte nach oben.

»Schick, Majestät. Und jetzt passt es wieder.«

»Mhm.«

Majestät tastete nach dem kleinen, silbernen Ankh an ihrem Hals.

»Gehen wir. Ich habe das Gefühl, die Zeit drängt.«

2. Das Erbe

Felina saß am Bett ihrer Großmutter Gesa. Ein hohes, funktionales Bett, in dem die Kranke ruhig in den weißen Kissen schlief. Seit zwei Stunden schon wachte Feli an ihrer Seite, ein Sudoku der extraharten Klasse auf den Knien, doch war sie nicht ganz so auf die Lösung konzentriert wie sonst.

Es war dunkel geworden, und sie schaltete die abgeblendete Leselampe ein. In deren Schein wirkte das Gesicht ihrer Großmutter bleich und leblos – so ganz anders als noch vor einem halben Jahr. Da war die alte Frau gesund und energisch gewesen. Von einem Tag auf den anderen aber hatte ihr Herz Probleme bereitet. Die Ärzte waren ratlos, mehrere Wochen war sie im Krankenhaus gewesen und hatte schließlich all ihre letzte Energie darauf verwendet, nach Hause kommen zu dürfen.

Ihre Tochter, Felis Tante Iris, hatte sich eingefunden und sie gepflegt. In den Abendstunden übernahm Feli selbst die Wache bei der Kranken, bis die Nachtschwester kam.

Gesa schlief um diese Zeit meistens, doch heute hatte sie Feli mit offenen Augen begrüßt und eine schwächliche Bewegung mit der Hand zu ihrem Ohr gemacht.

»Was möchtest du, Oma? Soll ich dir etwas vorlesen?«, hatte Feli sie gefragt.

»Nein … Ring«, flüsterte Gesa. »Nimm, Kind. Soll nicht mit ins Grab.«

Feli war die Kehle eng geworden. Ja, sie wussten alle, dass ihre Großmutter im Sterben lag. Aber sie sprachen nicht darüber. Trotzdem, es schien Feli nicht richtig, ihr den schmalen, goldenen Reif aus dem Ohr zu nehmen.

»Nimm, Kind. Deiner.« Die Stimme war nur noch ein heiserer Hauch.

»Aber Oma …«

»Bitte. Keine Zeit mehr …«

Sanft löste Feli ihn aus dem Ohrläppchen und steckte ihn in ihre Jeanstasche.

»Wirst wissen …«

»Ich werde immer an dich denken, Oma. Auch ohne den Ring.«

Zärtlich hatte sie das graue Gesicht gestreichelt, und Gesa hatte die Augen geschlossen, um ermattet in einen tiefen Schlaf zu versinken.

Seither hatte sie sich nicht mehr gerührt, und Feli wollte es scheinen, als ob ihre Atemzüge langsamer wurden. Aber ihre Medikamente hatte sie bekommen, und der Arzt, der am Nachmittag da gewesen war, hatte nicht besorgter als sonst gewirkt.

Feli schob die Blumen auf dem Nachttisch ein wenig zur Seite, um die Schlafende vor dem Licht abzuschirmen, und rückte dafür die kleine Katzenstatue weiter vor. Sollte Gesa die Augen öffnen, würde ihr Blick auf die Marmorfigur fallen. Eine aufrecht sitzende Katze, eine Handspanne hoch, aber von majestätischer Haltung. In ihrem einen Ohr hing ein winziger goldener Ring, und um den Hals trug sie ein silbernes Ankh – das ägyptische Henkelkreuz.

Gesa hatte Katzen sehr geliebt, ja, solange Feli sich erinnern konnte, hatte sie sich immer um Streuner und Ausgesetzte gekümmert. Selbst aber hatte sie nur eine bei sich aufgenommen, Melle, die Schwarze. Zwanzig Jahre war sie bei ihr gewesen, drei Jahre vor Felis Geburt schon war sie zu deren Großmutter gekommen. Und im vergangenen Herbst war Melle gestorben.

Feli strich mit dem Finger über den Rücken der Statue.

Ob ihr Verlust der Grund für Gesas Herzprobleme war? Sie hatte sehr an dem Tierchen gehangen, und Melle war auch eine ausgesprochen zutrauliche und kluge Katze gewesen.

Feli selbst hätte auch gerne eine Katze gehabt, aber ihre Eltern waren dagegen. Wie sie gegen so vieles waren, was sie gerne gehabt oder getan hätte. Wahrscheinlich hatten sie ja recht: Auch sie hatte ein schlechtes Herz. Seit sie als Kind diese blöde Herzmuskelentzündung gehabt hatte. Weshalb sie sich nie anstrengen durfte. Manchmal fand Feli das richtig Käse. Aber dann bekam sie wieder dieses Pulsrasen, und damit packte sie die Angst.

Seufzend widmete sie sich dem Sudoku. Das war wenigstens nicht körperlich anstrengend, haarte nicht und verursachte keine Allergien.

Klasse.

Unten ging die Tür, und leise Schritte waren auf der Treppe zu hören. War es schon Zeit für die Pflegerin? Feli warf einen Blick auf die Uhr. Nein, die würde erst in einer Stunde kommen.

Es klopfte sacht an der Tür, dann öffnete sie sich, und eine schlanke, sehr schöne Frau trat ein. Ihre kurzen Haare waren schwarz, mit Grau durchzogen, doch ihr Gesicht glatt und jung. Sie bewegte sich anmutig, und schwarze Seide umschimmerte ihre geschmeidige Gestalt.

»Verzeih mein Eindringen, Mädchen. Ich bin eine alte Freundin von Gesa und wollte sie besuchen«, sagte sie leise, und ihre grünen Augen blickten Feli so bezwingend an, dass sie kaum zu atmen wagte.

»Sie … sie schläft. Sie ist sehr schwach, wissen Sie?«

»Ich weiß, Kind. Du bist ihre Tochter?«

»Nein. Nein, ich bin Felina, ihre Enkelin.«

Eine Augenbraue hob sich in dem schönen Gesicht.

»Felina! Was für ein ungewöhnlicher Name.«

»Ein bisschen komisch ist er schon. Großmutter wollte, dass ich so heiße. Meine Eltern fanden Sabine besser. Aber die meisten nennen mich jetzt Feli.«

Feli merkte selbst, dass es ein bisschen trotzig klang.

»Felina, der Namen eines Geschöpfes ist ein heiliges Gut. Erfülle ihn mit Sinn.«

Uch, was war das denn? Gesa hatte wohl doch ein paar schräge Freundinnen. Sie wollte die Frau schon fragen, ob sie irgendwie eine abgedrehte Art von Priesterin sei, verbiss sich dann aber die unhöfliche Bemerkung.

Ein winziges Lächeln zuckte in den Mundwinkeln der Besucherin.

»Nein, keine Priesterin.«

Himmel, konnte die Gedanken lesen?

Feli kroch förmlich in sich zusammen und rückte mit dem Stuhl ein Stück nach hinten. Das scharrende Geräusch aber weckte Gesa, und sie bewegte leicht den Kopf. Ihre Augen öffneten sich und fixierten plötzlich die grauhaarige Frau. Ihre Lippen bewegten sich, doch Feli verstand nicht, was sie sagte. Die Fremde hingegen tat es wohl, denn sie trat näher und nahm Gesas schlaffe Hand in die ihre.

»Ja, Gesa, ich bin gekommen. Erstaunt es dich?«

»Nein. Jetzt nicht mehr.«

Weniger als ein Flüstern war es.

Gesa schloss die Augen, und ihre Miene wurde friedlich. Verschwunden waren die Falten von Erschöpfung und Krankheit, und ein beinahe überirdisches Lächeln erhellte ihre Züge.

Eine Weile stand die Fremde schweigend, ja bewegungslos am Bett, die Hand noch immer mit der von Gesa verbunden. Es war so still, dass Feli kaum zu atmen wagte.

Irgendwas ging hier vor, etwas Unbegreifliches. Doch es schien nicht bedrohlich zu sein, sondern erfüllte den Raum mit tiefer Ruhe.

Dann beugte sich die Fremde vor und berührte leicht mit ihrer Nase die von Gesa.

Als sie sich wieder aufrichtete, flüsterte sie: »Sie wartet schon auf dich. Wir führen dich zu ihr.«

Dann strich sie ihr über die Wangen und sah Feli an.

»Öffne das Fenster, Felina. Die Nacht ist sternenklar.«

Es kam Feli gar nicht in den Sinn, ihr zu widersprechen. Gehorsam stand sie auf, zog die Vorhänge zurück und machte das Fenster auf.

Ein kühler Hauch wehte hinein, leise rauschte der Wind in den Ästen der Buche im Garten. Und, ja, der Himmel funkelte voller Sterne. Nur ein kleines Wölkchen bildete sich, schob sich vor die schmale Sichel des Mondes und verharrte dort. Dann schien ein Windhauch auch diese Wolke zu erfassen, und sie löste sich auf. Seltsam, sie wirkte wie die Gestalt einer springenden Katze.

Dann war das Wölkchen fort.

Unten im Garten sangen zwei Katzen. Feli sah ihre Schemen unter der Hecke davonhuschen. Und fort war auch die Fremde.

Sie schloss das Fenster und sah zu ihrer Großmutter hin.

Sie wusste es. In diesem Moment wusste sie es.

»Oma. Ach, Oma.«

3. Schlägerei

Die Maschinen ihrer Motorräder jaulten durch die nächtlichen Straßen. Finn fluchte mal wieder darüber, dass er nur so einen dämlichen Roller fuhr. Zwar hatte er genügend daran herumgebastelt, um ihm mehr Leistung abzuzwingen, aber es war und blieb ein Roller. Ein spießiges Teil, mit dem auch dicke Hausfrauen zum Supermarkt fuhren.

Die Kumpels bogen in den Wald ein. Trockenes Laub stob auf, als sie vom Weg abbogen und den kaum sichtbaren Pfad einschlugen. Er hetzte hinterher und musste Staub schlucken.

Wenigstens wusste er, wohin sie wollten. Und was sie wollten. Den trockenen Knochen von Förster ärgern. Der mit seinen Verbotsschildern und Vorträgen. Mann, der Wald war für alle da, oder?

Die Jungs waren weit voraus, aber sie würden schon noch auf ihn warten. Er hatte schließlich das Bier dabei.

Der Scheinwerfer beleuchtete den unebenen Weg. Aus dem Unterholz schimmerten zwei gespenstische Augen, kleines Getier auf der Flucht huschte vor dem Lichtstrahl davon. Eigentlich nicht ganz fair, die Füchse und Hasen bei ihren nächtlichen Vergnügungen zu stören, dachte Finn kurzfristig betroffen.

Er schleuderte, als er über eine ausgestreckte Wurzel fuhr, und verfluchte den dämlichen Baum. Dann sah er die vier Motorräder neben dem alten Hügelgrab stehen.

»Ey, wurde auch Zeit«, pflaumte einer der Jungs ihn an.

»Mann, bring deine lahme Kaffeemühle in Schwung.«

»Und rück das Bier raus!«

Finn stellte den Roller aus und holte die Flaschen aus dem Topcase. Die holprige Fahrt war dem Inhalt nicht gut bekommen, stellten sie fest, als sie die erste aufmachten. Wieder wurde Finn angepöbelt, aber da er das nicht auf sich sitzen lassen wollte, gab er ihnen mit gleicher Münze zurück.

Man einigte sich schließlich darauf, den Konsum des Biers zu verschieben. Einer der Jungs hatte eine Flasche Härteres dabei, das nicht überschäumte. Sie schoben ein paar Äste zusammen und zündeten sie an. Als das Feuerchen ruhig brannte, ließen sie die Flasche kreisen.

Angewärmt durch den Alkohol begannen sie danach mit dem kreativen Teil des Abends und verpassten den grauen Steinen des Dolmen mit Farbspray einige originelle Dekorationen, von denen sie vermuteten, dass sie den Förster zur Weißglut bringen würden.

Plötzlich zog einer der Kumpels seine Jeansjacke aus und machte ein paar schnelle Schritte zur Seite. Dann warf er sie über etwas im Gras.

»Hey, ich hab sie!«, rief er. »Leute, mal ein ganz neues Vergnügen – Katzengrillen!«

Ein wildes Kreischen ertönte aus der zappelnden Jacke.

»Sucht mal einen spitzen Ast, auf den wir sie spießen können!«

Finn packte das Grauen.

»Ihr habt doch nicht mehr alle Latten im Zaun! Lasst das Tier los!«

»Unser Kekstunker wieder.«

»Mann, was meinst du, was der heilige Nathan spucken wird, wenn er die findet!«

»Der wird so schon genug spucken. Das ist Tierquälerei!«

»Das ist doch nur ’ne räudige Streunerkatze.«

Finn ging auf den zu, der die zappelnde Katze in seiner Jacke festhielt, und griff danach. Der andere entzog sie ihm.

»Du verstehst keinen Spaß, was?«

»Ich find’s nicht richtig!«

»Kuschelrocker! Blindgänger!«

»Weichwolli!«

Spott und Häme ergossen sich über ihn.

Und die Katze kreischte.

Klar, er war ein Weichei, klar, sicher. Und eine Niete. Eine Nullnummer, ein Versager.

Und? Fand seine Mutter auch.

Eine Katze quälen konnte er nicht.

Einer der Jungs hatte einen halbmeterlangen Ast gefunden und spitzte ihn mit dem Messer an.

Die grässliche Vorstellung, wie er die Katze damit pfählen würde, ließ einen Knoten in Finn platzen. Er trat seinem Kumpel kräftig gegen das Schienbein.

Der ließ vor Überraschung die Jacke los, und die Katze schoss wie ein grauer Schatten die Eiche neben dem Dolmen hoch.

»Idiot!«, brüllte der Getretene und schlug Finn die Faust in den Magen. Finn knickte ein und rang nach Luft. Jemand zerrte ihn an den Haaren hoch, und eine weitere Faust traf ihn am Kinn. Finn schlug zurück, blind vor Schmerz und Wut. Fiel hin, einer warf sich über ihn. Einer anderer trat. Er versuchte sein Gesicht zu schützen. Schmeckte Blut. Schlug mit dem Hinterkopf auf irgendwas Hartes. Es wurde dunkel um ihn.

Nicht ganz. Das Gehör funktionierte noch.

Jemand sagte: »Hört auf! Da kommt wer.«

Man ließ von ihm ab. Die Motorräder brüllten auf.

Finn versuchte sich aufzurappeln, aber alle Knochen taten ihm weh. Und sehen konnte er nur verschwommen.

Jemand zerrte ihn hoch.

»Was geht hier vor?«, wurde er barsch gefragt.

Antworten konnte Finn nicht – ihm wurde erbärmlich übel. Der Mann ließ ihn los, und der Junge übergab sich, an den Eichenstamm gelehnt.

Danach ging es ihm ein bisschen besser. Na ja, zumindest sehen konnte er halbwegs wieder.

Und was er sah, hob seine Laune nicht. Von den Scheinwerfern des Jeeps beleuchtet trat der Förster gerade das Feuer aus und musterte mit grimmiger Miene die Schmierereien an dem Dolmen.

Dann ihn.

»Prima Freunde! Auf die kann man sich verlassen, was?«

Gott, klang das höhnisch.

»Wie heißen Sie?«

»Geht Sie nichts an.«

»Doch, das geht mich ziemlich viel an. Ihre Papiere, wenn ich bitten darf.«

»Dürfen Sie nicht.«

»Dann werde ich die Kollegen von der Polizei verständigen. Aber ich bin ebenso befugt, Ihre Personalien aufzunehmen, junger Mann.«

Scheiße, aber das war er wohl. Mutter würde dampfen, wenn die Blauen bei ihr vor der Tür ständen. Finn fummelte die Brieftasche aus der Jeans und reichte dem Förster seinen Führerschein. Der setzte sich in seinen Jeep und schrieb sorgfältig die Daten ab. Kurz erwog Finn, sich auf seinen Roller zu werfen und einfach abzuhauen, aber dann trat er doch nur von einem Bein auf das andere und blieb stehen. Verdammt, was taten ihm die Rippen weh. Und die Lippe war auch aufgeplatzt. Und überall war Dreck.

»Hier, Ihre Papiere, Herr Kirchner. Ihnen ist klar, dass diese Verunstaltung eines historischen Denkmals eine Anzeige nach sich ziehen wird? Vielleicht möchten Sie mir die Namen Ihrer – Freunde – nennen?«

»Nein.«

»Gut.«

»Kann ich jetzt fahren?«

»Nein, Herr Kirchner. Das Befahren des Waldes ist Unbefugten nicht erlaubt. Sie können mit einer weiteren Anzeige rechnen, wenn ich Sie dabei beobachte. Ich will mal großzügig sein und annehmen, dass Sie den Roller ebenso hierhin geschoben haben, wie sie ihn auch wieder aus dem Wald schieben werden.«

Es war alles nur Scheiße. Wirklich. Und das wegen dieser dämlichen Streunerkatze.

Der Förster ging zu seinem Jeep, und Finn hinkte zu seinem Roller. Er trat den Ständer los und schob den Roller auf den Pfad.

Der Jeep startete, die Scheinwerfer beleuchteten den Weg, und Finn sah etwas vor dem Vorderrad glitzern.

Vermutlich ein Kronkorken.

Besser, er hob ihn auf, bevor er noch wegen Waldverschmutzung drankam.

Aber es war kein Korken. Es war ein Anhänger. Genau genommen ein Lederband mit einem silbernen Kreuz. Das mochte wohl ein Mädchen hier verloren haben. Finn steckte es ein. Dann schob er mühsam und unter Schmerzen den Roller durch den Wald.

4. Majestät sucht ihr Ankh

Majestät war stinkig.

Majestät saß auf dem schwankenden Ast der Eiche und dünstete brodelnde Wut aus.

So ging man nicht mit ihr um. Niemand. Kein Mensch und kein Tier.

Da unten verprügelten sich die Zweibeiner jetzt gegenseitig. Gut so!

Aber sie saß hier oben und knurrte.

Das Ankh war weg.

Das viel zu lange Lederband war ihr vom Hals gerutscht, der Anhänger ihr aus dem Fang gefallen. Und damit saß sie in der Falle.

Und damit war sie gezwungen, in dieser unwürdigen Gestalt einer kleinen Hauskatze zu verharren.

Und damit war ihr der Weg durch den Dolmen versperrt.

Rattenkacke.

Und zwar ein riesiger Haufen davon!

Immerhin, Mafed hatte es geschafft. Er war vor ihr durch die Steine gesprungen, als die Jungmenschen kamen. Sie aber war mit dem dämlichen langen Lederband in einer Brombeerranke hängen geblieben, weshalb dieser Flachkopf es geschafft hatte, sie in der Jacke zu fangen.

Sie – Bastet Merit, die Königin von Trefélin!

Entwürdigend, so was.

Sie fauchte, und ein Käuzchen im Nachtanflug stürzte vor ihr ab.

Jetzt kam noch so ein Mensch dazu, und die Tröpfe da unten ergriffen die Flucht. Bis auf den, den sie verdroschen hatten.

Der Mann verpasste dem Wurm eine weitere Abreibung, wie es schien, und endlich schob der ab.

Der ältere Mensch ebenfalls.

Majestät wartete noch eine Weile, bis die nächtliche Ruhe wiederhergestellt war und das irdische Tierreich seinen Gewohnheiten nachging. Dann machte sie sich an den Abstieg von ihrem hohen Zufluchtsort.

Es stank unten am Dolmen. Die Farbe, die die Menschen versprüht hatten, verbreitete einen stechenden Geruch, die Motoren ihrer Gefährte einen verbrannten, und der Junge, den sie verprügelt hatten, hatte Angstdunst hinterlassen.

Aber damit kam sie zurecht. Viel wichtiger war es, den Anhänger wiederzufinden.

Sie witterte.

Nichts.

Sie stöberte in der Nähe des Brombeergebüschs, wo sie ihn verloren hatte.

Nichts.

Sie umschlich den Dolmen.

Nichts.

Sie zog immer weitere Kreise um die Stätte herum.

Nichts.

Wo war das Ankh?

Hatte es einer von denen etwa an sich genommen? Eine Katastrophe. Eine unvorstellbare Katastrophe.

Müde setzte Majestät sich auf einen moosigen Baumstumpf und starrte trübe in das Dunkel.

Vielleicht später, bei Tageslicht. Vielleicht würde sie es dann finden, weil es glitzerte. Oder eine diebische Elster …

Bloß nicht dran denken.

Besser darüber nachdenken, was es für positive Aspekte gab.

Ja, das könnte ihr helfen, ihr inneres Gleichgewicht wiederherzustellen.

Das, und die Brust und die Flanken putzen. Das war nicht nur dringend notwendig, sondern beruhigte auch und regte das Denken an.

Also: Mafed war durch den Einschlupf entkommen, und wenn es auch ein ungünstiger Zeitpunkt war, die Grauen Wälder zu passieren, so war er doch ein geübter Pfadfinder und würde den richtigen Weg benutzen. Es sei denn, die Namenlosen fielen ihn an.

Besser nicht vorstellen.

Mafed würde dem Rat berichten, was geschehen war. Da sie nicht nachgekommen war, würde er richtigerweise annehmen, dass sie das Ankh verloren hatte. Amun Hab würde Hilfe schicken.

Aber wann?

Vermutlich erst beim nächsten Vollmond.

Dann musste sie eben so lange hier in der Menschenwelt verharren.

Als kleine, graue Hauskatze.

Ein tiefes Grollen rollte aus ihrer Kehle. Ein nachtjagender Fuchs hetzte in Panik davon.

Die positiven Aspekte, erinnerte Majestät sich.

Nun ja, sie hatte ihre Mission erfüllt. Gesas Seele würde zu den Goldenen Steppen finden, dort, wo Melle sie schon erwartete. Das war gut. Das war sogar sehr gut. Denn so wie Gesa sich ihr Leben lang verhalten hatte, war das der gerechte Lohn für ihre verdienstvolle Hilfe den irdischen Katzenvölkern gegenüber.

Majestät putzte sich die schwarze Pfote.

Da war doch was?

Da hatte sie doch etwas übersehen.

Richtig, der Ohrring. Gesa besaß einen Ohrring. Einen unscheinbaren kleinen Goldring, den sie immer im rechten Ohrläppchen getragen hatte. Aber vorhin war da kein Ohrring gewesen.

Man musste ihn ihr herausgenommen haben.

Majestätens Schwanz peitschte hin und her.

Sie brauchte den Ring. Er war ihre Rettung. Es war zwar nur ein Verständigungsring, aber ihr würde er die Rückkehr in ihr Land ermöglichen.

Es sah so aus, als müsste sie sich noch einmal auf den Weg zur menschlichen Ansiedlung machen.

Die Morgendämmerung würde bald anbrechen, die ersten Vögel kündeten bereits den neuen Tag. Besser, sie verschob den Besuch bei den Menschen auf die Nacht. Es war ein weiter Weg für eine kleine Katze, und sie war müde nach all dem Ärger und der Aufregung. Majestät kletterte die Eiche wieder empor und legte sich in einer breiten Astgabel zurecht, um den Tag zu verschlafen.

Später trabte Majestät langsam durch die Abenddämmerung. Eine unvorsichtige Haselmaus kreuzte ihren Weg und diente ihr als Zwischenmahlzeit. In einem Garten fand sie eine Schale mit Trockenfutter. Die Markierung der Eigentümerin an der Hausecke ignorierte sie mit königlicher Souveränität und verleibte sich die knusprigen Häppchen ein.

War nicht schlecht.

Dann schlich sie sich geduckt an das Haus heran, das sie am Abend vorher aufgesucht hatte.

Es war alles still hier. Es brannte kein Licht, die Jalousien waren heruntergelassen. Es gab aber eine Katzenklappe. Die hatte Mafed am Tag zuvor genutzt, um einzudringen und ihr den Schlüssel für die Haustür zu bringen. Kleine Tricks, die man sich so im Laufe des Lebens aneignete. Es gab auch noch andere.

Es schien so, als müsste sie die anwenden, denn irgendjemand hatte die Mülltonne außen vor die Klappe geschoben. Majestät suchte nach anderen Einschlüpfen. Auf Kipp gestellte Fenster, Kellerluken, halboffene Balkontüren – alles war ihr recht.

Es gab aber nichts.

Also hieß es warten, bis einer der Bewohner die Tür öffnete, um ungesehen mit hineinhuschen zu können.

Die Gelegenheit ergab sich erst am nächsten Vormittag. Mit zwei Menschen und einem Haufen Gepäck gelangte sie ins Innere des Hauses und machte sich auf die Suche. Gesas Zimmer war leer, ihre Präsenz nicht mehr zu spüren. Aber mit ihren sensiblen Sinnen nahm Majestät die feinen Schwingungen des Ringes auf. Er war im Haus. Vorsichtig, um nicht entdeckt zu werden, folgte sie der Spur.

Sie endete in einem Schlafzimmer. Warum auch immer, hinter einem Blumenbild an der Wand.

Befremdlich.

Sie wollte gerade wieder hinausschleichen, um das Mädchen zu suchen, als eine Frau eintrat, zusammen mit ebendieser Felina, der Enkelin Gesas. Majestät sah sich gezwungen, sich unter dem Bett zu verstecken.

»Die Papiere sind im Tresor, Sabine.«

»Ja, ich weiß, Mama. Ich hab auch Omas Ohrring hineingelegt.«

»Ohrring?«

»Du weißt doch, die kleine Kreole, die sie immer trug. Sie hat sie mir geschenkt. Ich darf sie doch behalten?«

»Ja, ja, sicher. Aber ich möchte nicht, dass du dir Ohrlöcher stechen lässt, Sabine.«

»Mama, kannst du dir nicht endlich angewöhnen, mich Felina zu nennen?«

»Nein, Sabine. Wir haben uns für diesen Namen entschieden, und so heißt du nun mal.«

»Und ich entscheide mich für Felina. Oma hat mich so genannt, und ich möchte so heißen.«

»Und ich möchte meine Tochter weiterhin Sabine nennen.«

»Dann tu das, Mama, aber alle meine Freunde nennen mich jetzt schon Feli. Ihr könnt das sowieso nicht ändern, ihr hängt ja die ganze Zeit in China rum.«

»Sab…«

»Ich höre einfach nicht mehr drauf, okay?«

Sprach’s und verließ den Raum.

Mama war ebenfalls aus dem Raum gefegt, und die Tür war hinter ihr zugefallen.

Majestät nickte beeindruckt. Das Mädchen hatte Biss. Nur schade, dass sie den Ring nicht an sich genommen hatte. Mit ihr hätte sie sich schon irgendwie einigen können. Diese Frau, ihre Mutter, dazu zu überreden, den Tresor aufzumachen – das überstieg ihre derzeitigen Fähigkeiten allerdings um ein Vielfaches. Nicht jedoch das Öffnen einfacher Türen. Majestät hängte sich an die Klinke, schaukelte daran, und schon sprang die Tür auf.

Dummerweise stand Mama noch im Flur, und als sie ihrer ansichtig wurde, fing sie an zu lärmen, was die verflohte Streunerkatze hier im Haus wollte. Um den spitzen Absätzen der Frau unbeschadet zu entkommen, rannte Majestät zur Haustür, die ihr von Felina zuvorkommend geöffnet wurde.

Unter einem Busch hielt sie inne, um nach Luft zu schnappen, und stellte sich verwundert die Frage, was Gesa, die Katzenfreundin, da nur für eine unnatürliche Gefährtin für ihren Sohn ausgesucht hatte. Es sah nicht so aus, als ob eine Katze in diesem Haushalt willkommen war, also würde sie wohl doch die nächsten zehn Tage abwarten müssen, bis Hilfe aus Trefélin kam.

Der Wald um den Dolmen herum schien ihr nicht der schlechteste Aufenthaltsort zu sein.

Wenigstens die Mäuse waren dort aromatisch und fett.

5. Prüfung

Im Land Trefélin blühten die Lauben. Über dem ganzen Tal lag ein leichter Blumenduft, und das Summen und Brummen der Hummeln und Bienen übertönte beinahe das Schnurren seiner Bewohner.

Nicht alle lagen indes auf dem weichen grünen Gras zwischen den Lauben, um sich von der Frühlingssonne den Pelz wärmen zu lassen. Nefer, der junge Kater, stupste die dösende Che-Nupet an, die sich genüsslich ihren flauschigen Bauch bescheinen ließ und dabei Vorder- und Hinterbeine in die Luft gestreckt hatte.

»Mafed ist zurück«, sagte er.

Die rotbraune Katze blinzelte ihn träge an.

»Und?«

»Majestät nicht!«

Wusch – schon stand Che-Nupet auf allen vier Pfoten.

»Woher weißt du das?«

Nefer zuckte mit dem Schwanz.

»Hab ihn gesehen. Er ist auf dem Weg zu Amun Hab.«

»Ich auch.«

»Du hast Dienst.«

»Du nicht?«

»Nein.«

Nefer schoss voran. Er war ein sehniger Kater mit kurzem, schwarzem Fell, das im Licht blaue Funken zu versprühen schien. Che-Nupet hingegen neigte zur Molligkeit, was ihr dichtes, langhaariges Fell auch noch betonte. Sie trabte gemächlich, wie es ihre Art war, hinter dem Kater her.

Eigentlich, dachte Nefer, hätte er Che-Nupet gar nicht sagen müssen, dass Mafed alleine aus der Menschenwelt zurückgekommen war. Es war nur so, dass er nie der Versuchung widerstehen konnte, die faule, ewig dösende und sich an den wärmsten Plätzen herumlümmelnde Kätzin zu irgendeiner Bewegung zu veranlassen. Aber was machte es schon, wenn sie sich ebenfalls bei dem Weisen einfand. Amun Hab würde sie schon fortscheuchen, wenn er sie nicht dabeihaben wollte.

Ihm, Nefer, würde er es sicher erlauben; schließlich galt er als einer der besten Scholaren, die der Weise je gehabt hatte.

Nefer selbst würde sich nicht als eingebildet bezeichnen, seine Freunde taten es gelegentlich. Es störte ihn nicht.

Das südliche Laubental zog sich entlang des Mittelgrats, einem langen, schmalen Gebirgszug, der sich vom Süden bis hier in den Norden erstreckte und eben hier seine letzten Ausläufer hatte. Dem nördlichsten Berg, dem Menez Penn, entsprang der Dour Siron, ein klarer Bach, der sich in einem hohen Wasserfall in den Lind Siron ergoss. An diesem beinahe kreisrunden See hatte Amun Hab seine Residenz, die er bewohnte, wenn er und Bastet Merit gemeinsame Beratungen durchzuführen hatten oder Rituale und Zeremonien planten. Oder in Krisenzeiten. Oder wenn sie einfach faulenzen wollten, was sie gerne und oft taten. Auch die Berater des Weisen und einige der Hofdamen hatten hier wohnliche Lauben bezogen. Noch gehörte Nefer nicht zu den Ratgebern; er hatte bisher erst die erste Prüfung abgelegt. Aber man verwehrte ihm selten, den Beratungen beizuwohnen. Allerdings war er klug genug, sich dabei immer schweigend im Hintergrund zu halten.

So auch dieses Mal.

Amun Hab, ein großer, muskulöser Kater, ebenso schwarz wie Nefer und mit ebenso blauen Augen, streckte sich auf seinem Liegeplatz aus und hörte mit gespitzten Ohren dem Seelenführer Mafed zu. Einige andere Kater lagen ebenfalls in der Nähe und lauschten.

»Sie muss bei der Rangelei mit den Menschen das Ankh verloren haben. Sonst wäre sie mir nachgekommen.«

»Könnten sie sie getötet haben?«

»Menschen? Majestät? Nie. Nicht mal als kleine Katze.«

»Nein, wahrscheinlich ist das nicht. Aber es wird sie fuchsen, dort ausharren zu müssen. Als kleine Katze.« Amun Hab sah aus, als müsse er ein Grinsen unterdrücken. Seine Schnurrhaare bebten verdächtig. Aber er wurde wieder ernst und fragte: »Sie wird erwarten, dass wir ihr Hilfe schicken. Kannst du zurückgehen und ihr einen Ring bringen, Mafed?«

»Schwierig. Ich bin in der letzten Zeit ein paarmal zu oft in den Grauen Wäldern gewesen. Mein Ring beginnt stumpf zu werden. Ich kann es auch nur noch an Vollmond wagen.«

In Nefer rumorte es.

Während die anderen beratschlagten, wer auf welche Weise der Königin zu Hilfe kommen sollte, überschlugen sich seine Gedanken. Er stand kurz vor der zweiten Prüfung. Die erste hatte er vor drei Jahren mit Erfolg bestanden. In der Zwischenzeit hatte er seinen Dienst als Grenzhüter geleistet und war mehrmals gelobt worden. Er hatte zwei weitere Reisen ins Menschenland unternommen – kurze nur, doch mit Pflichten verbunden, die er bravourös erfüllt hatte, und nun würde er sich eigentlich die nächste Prüfungsaufgabe selbst suchen müssen. Üblicherweise übernahmen die Anwärter auf die höheren Grade es, einen der begnadigten Namenlosen aus den Grauen Wäldern heimzuholen oder einem Verirrten in den anderen Gefilden den Weg zurück zu weisen. Hier aber tat sich ein höchst lohnenswerter Auftrag auf.

Nämlich Bastet Merit, Königin des Landes Trefélin, hilflos gestrandet in der Welt der Menschen, zurückzuführen.

Nefer wartete einen günstigen Augenblick ab. Man hatte mehrere Möglichkeiten diskutiert, alle als nicht vollkommen nützlich verworfen und sann nun schweigend über neue Wege nach.

Nefer erhob sich und trat zum Lager des Weisen. Demütig, wie es sich gegenüber dem höchsten Lehrer und Ratgeber gebührte, setzte er sich auf die Hinterpfoten und senkte den Kopf.

»Du hast eine Lösung ersonnen, Scholar Nefer?«

»Ja, Amun Hab, großer Weiser.«

Wortgewandt legte er ihm dar, dass es ihm eine Ehre sei, es als Prüfung auf sich zu nehmen, Bastet Merit zu Hilfe zu eilen.

»Sem, Ani und Pepi sind bereit, die Vorprüfung anzutreten, um sich ihre Namen zu verdienen, Amun Hab. Ich würde sie auf ihre erste Reise in die Menschenwelt begleiten«, schlug er dazu noch vor.

Blaue, unergründliche Augen musterten ihn.

Lange.

Nefer wurde es unbehaglich.

»Du nimmst das Maul ganz schön voll«, grummelte der Weise schließlich.

»Andererseits«, ließ sich Imhotep, der Pfadfinder, vernehmen, »bedarf es jugendlichen Mutes, zu den Menschen zu reisen, und jugendlicher Ausdauer, Majestät und das Ankh zu finden. Ich halte den Vorschlag für durchaus bedenkenswert. Die drei jungen Kater, die Scholar Nefer vorgeschlagen hat, sind kräftig, ausdauernd und schnell. Zu viert sollte es ihnen gelingen, zum Silbermond unbeschadet die Grauen Wälder zu durchqueren.«

Unerwartet kam ihm auch Mafed zu Hilfe.

»Ja, zu viert sollten sie auch in der Lage sein, möglichen Angriffen zu begegnen. Ich habe euch ja berichtet, dass sich eine seltsame Aggressivität unter den Namenlosen gezeigt hat. Gebt ihnen einfache Ringe mit, solche, die erst kürzlich an Kraft gewonnen haben. Es kann den jungen Katern nicht schaden, frühzeitig die Erfahrung zu machen, wie man sich als kleine Katze unter großen Menschen zu bewegen hat.«

»Mhrrrm«, sagte der Weise, halb schnurrend, halb brummend. »Mhrrrrm.«

Nefer wagte noch einen Vorschlag zu machen.

»Ich würde mich sogar trauen, schon in den nächsten Tagen …«

»Nein. Nur zum Silbermond!«

Nefer straffte sich, wollte widersprechen, aber neben ihm schnurrte es vernehmlich: »Lass ich ihn bei Silbermond am Durchgangsfelsen passieren, ne?«

»Nun gut. Ja, Che-Nupet, ihn und die drei Gesellen, die ihn begleiten werden. In zehn Tagen. Keinen Tag früher.«

»Nöö, nicht.«

Die Versammlung löste sich auf, und einigermaßen zufrieden machte sich Nefer auf die Suche nach den Kameraden, die er zu seiner Begleitung auserkoren hatte. Er war sich sicher, dass die jungen Kater die Nachricht mit Begeisterung aufnehmen würden. Sie waren vier Jahre jünger als er und steckten mitten in der Grundausbildung der Scholaren. Ganz gewiss würden sie eine Ablenkung von den theoretischen Lerninhalten begrüßen. Nur wenige beschäftigten sich wirklich gerne mit der Geschichte und Mythologie des Landes, der Bedeutung der Namen, dem Rechtswesen und der Weltenverflechtung. Kriegsführung und Kampftechniken jedoch liebten sie alle, und die drei, die er im Sinn hatte, interessierten sich auch für das Menschenwesen. Nach dem dritten, manchmal auch erst nach dem vierten Lehrjahr durften sie ihre Vorprüfungen ablegen. Da diejenigen, die ihren Heimat-Clan verlassen hatten, um sich entweder zum Berater des Weisen oder zum Hofdienst ausbilden zu lassen, nicht der üblichen Namensvergabe durch die Clans-Ältesten unterworfen waren, galt bei ihnen diese Vorprüfung dazu, sich von dem kurzen Kindernamen zu trennen und einen echten Katzennamen zu erhalten. Sem, Pepi und Ani würden auch das zu schätzen wissen.

Und er würde sich nach bestandener Prüfung dann endlich ein Spezialgebiet auswählen dürfen und wäre von diesem langweiligen Grenzhüterdienst befreit.

Außerdem würde er sich der Gnade der Königin erfreuen.

Eine strahlende Zukunft lag vor Nefer.

6. Ein Geschenk

Finns Zukunft erschien ihm nur in den düstersten Farben.

Seine äußeren Blessuren waren zwar verheilt, aber die verschiedenen verbalen Auspeitschungen, die ihm seine Mutter verpasst hatte, die wirkten noch nach.

Der Förster hatte es wahrgemacht und sie angezeigt. Es war ihm auch gelungen, die Namen der Kumpels herauszufinden, und die waren nun geschlossen der Meinung, Finn hätte sie verpetzt.

Bei ihnen lag er also auch im Verschiss.

Finn lag auf seinem Bett und ließ Musik in seine Ohren dröhnen.

Damit störte er wenigstens niemanden.

Das schien derzeit aber auch das Einzige zu sein, was er überhaupt noch machen konnte, ohne gleich einen Peitschenhieb übergezogen zu bekommen. Die Zunge seiner Mutter ersetzte locker eine neunschwänzige Katze.

Verdammt, wenn er nur wüsste, was sie wirklich wollte. Nichts konnte er ihr recht machen. Nichts, aber auch restlos gar nichts. Benahm er sich mal wie ein Mann und prügelte sich, dann war er das letzte unkultivierte Arschloch. Und sofort wurde ihm die Verwandtschaft mit seinem Vater vorgehalten. Der war auch ein unkultivierter Arsch. Klar, der hatte sie sitzen lassen, schon vor zwölf Jahren. Finn konnte sich kaum an ihn erinnern. Er war damals sechs gewesen, als der Alte die Fliege gemacht hatte. Soweit Finn es verstanden hatte, zog er als einsamer Wolf durch die Lande. Irgendwann war er noch mal aufgetaucht, hatte seinen Sohn aber völlig ignoriert. Danach war die Scheidung der Eltern durch gewesen. Die letzte Meldung, die seine Mutter mit ätzendem Unterton hatte verlauten lassen, war, dass Kord, sein Vater, derzeit wegen Körperverletzung einsaß.

Dieses glückselige Schicksal blühte Finn ihrer Meinung nach auch.

Dabei war er eigentlich gar nicht auf Prügeleien aus. So was Bescheuertes! Klar ging er einmal die Woche zum Kickbox-Training. Aber hatte es was genutzt? Na ja, großen Ehrgeiz hatte er bisher nicht an den Tag gelegt. Es war nur, weil ein Mädchen ihn dazu überredet hatte. Aber die fand dann doch einen anderen mal wieder attraktiver.

Was für eine Art Männer wollten die Frauen eigentlich?

Wenn es nach seiner Mutter ging, dann musste ein Mann vor allem eine blendende Figur haben. Außerdem für jedes Problem eine Lösung wissen, zupackend und selbstbewusst auftreten, ein Hirsch im Bett und ein Gentleman in der Öffentlichkeit sein. Und da sie als Redakteurin einer dieser aufgezwirnten Frauenzeitschriften arbeitete, fand sie solche Helden auch immer. Vor allem unter den männlichen Fotomodellen. All ihre Lover wirkten auf den ersten Blick wie Hochglanzbilder, aber dann waren sie plötzlich seichte Langweiler, eifersüchtige Warmduscher, egomanische Stoffel, weil sie ihren eigenen Interessen nachgingen, nicht ständig anbetend zu ihren Füßen lagen oder eben ständig anbetend zu ihren Füßen lagen.

Mit keinem dieser Hohleier hatte Finn bisher auch nur einen vernünftigen Satz gewechselt. Mutter hielt ihn tunlichst fern von ihnen. Ein linkischer Heranwachsender war kein Aushängeschild für eine Karrierefrau.

Er verstand es nicht, warum sie immer auf diese Gestalten zurückgriff, die so ein testosterongesteuertes Machogetue an den Tag legten, denn auf der anderen Seite sollten die Männer in ihren Augen auch ihre Wäsche selbst machen, den Müll entsorgen, ein vernünftiges Essen kochen können und immer gepflegt aussehen.

Außerdem einen akademischen Grad haben, wenn möglich. Und zwar einen, der zu einem Beruf führte, bei dem man sich nicht die Finger beschmutzte. Seine Mutter lag ihm nun schon seit Monaten damit in den Ohren, dass er Jura studieren sollte.

Wollte er aber nicht.

Hatte er nicht gerade eben erst das Abitur gemacht? War das Zeugnis eigentlich nicht wirklich schlecht? Hatte sie ihn dafür vielleicht gelobt?

Aus seiner Düsterkeit riss ihn das Klingeln seines Handys.

Okay, ja, er hätte es fast vergessen.

»Ja, Mutter, ich gehe zur Beerdigung.«

»Ja, Mutter, ich ziehe etwas Ordentliches an.«

»Nein, Mutter, ich vergesse nicht, die Karte zu unterschreiben.«

Er rollte sich vom Bett und musterte seine Habseligkeiten. Schwarze Jeans, weißes Hemd und – nein! – keine Krawatte. Gut, schwarzer Pullover darüber.

Immerhin, es war Felis Oma, die gestorben war, und Feli zuliebe würde er sich auch mal angepasst anziehen. Sie war sicher unheimlich traurig. Sie hatte ihre Großmutter sehr gern gehabt, das hatte er gemerkt. Vor zwei Jahren war Feli ins Nachbarhaus eingezogen, um bei Gesa Alderson zu wohnen. Ihre Eltern waren Techniker oder so was und hatten einen Auftrag in China angenommen – irgendwas mit Klimaschutz, hatte er gehört. War aber auch egal. Feli war es, die von Anfang an seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Sie war eine Klasse unter ihm an derselben Schule, und hin und wieder hatte er sie auf dem Hin- oder Rückweg auf dem Roller mitgenommen. Und seine Schwester Kristin hatte sich mit ihr angefreundet.

Mit ihr verstand Feli sich gut, ihn übersah sie meistens.

Wie die meisten Mädchen.

Aber sie war – na ja – eigentlich ziemlich hübsch. Auch wenn sie sich nie so aufstrapste wie Kristin. Sie war eher so ein Jeans- und T-Shirt-Typ. Aber sie hatte so einen süßen Leberfleck links über ihrer Lippe, und ihre Augen waren richtig grün. Trotzdem – sie konnte mit ihnen so völlig desinteressiert durch einen durchschauen.

Andererseits war sie schon an Männern interessiert. Sie hatte mal einen Freund gehabt, einen Motorradfahrer, angeblich Trainer in einem Tanzstudio.

Finn konnte nicht tanzen.

Besser, er wollte nicht.

Seine Mutter hätte es nämlich gerne gesehen.

Er zog sich Socken und Schuhe an und warf einen Blick aus dem Fenster. Ja, nebenan machte man sich auch auf den Weg. Felis Eltern waren am Tag zuvor aus China eingetroffen. Er erhaschte einen kurzen Blick auf Feli und sah, dass sie im Gegensatz zu den Erwachsenen offensichtlich auch etwas rebelliert hatte. Statt schwarzer Trauerkleider trug sie rote Hosen und ein weißes Shirt, auf das ein großes schwarz-silbernes Ankh gedruckt war.

Das wiederum erinnerte Finn an den kleinen Anhänger, den er gefunden hatte.

Er hatte nicht so genau gewusst, was es sein konnte, aber eine halbe Stunde googeln, und er fand heraus, dass es ein altes ägyptisches Kreuz darstellte, das für das ewige Leben stand.

Vielleicht war das gar nicht so eine abwegige Idee, das bei der Beerdigung zu tragen.

Er holte das Lederband mit dem Anhänger aus der Schublade und steckte beides ein.

Manchmal ergab sich ja etwas.

7. Majestät in der Falle

Majestät hatte die Umgebung des Dolmens etwas genauer erkundet, etliche wohlschmeckende Mäuse verzehrt und sich im trockenen Laub unter einem Holunderbusch einen Ruheplatz zurechtgetretelt. Es war ein recht angenehmer Ort, um auf Hilfe zu warten. Der Wald war zwar nicht ganz so ruhig, wie sie es aus ihrem eigenen Reich gewöhnt war, aber immer noch besser, als sich in einer der Menschenansiedlungen aufhalten zu müssen.

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