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Von Katzen und Träumen.
Als Anne nach Hause zurückkehrt, findet sie ihren Kater mit dem Namen Tiger verletzt vor. Offenbar ist er angefahren worden. Der Tierarzt kann nicht mehr helfen. Eine lange Nacht wacht Anne am Lager ihrer Katze - und gerät plötzlich in eine wunderbare Katzenwelt, in der sie die unglaublichsten Abenteuer erwarten ...
Ein bezaubernder Katzenroman der Bestsellerautorin Andrea Schacht.
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Seitenzahl: 218
Andrea Schacht
Der Tag mit Tiger
Roman
ISBN 978-3-8412-0526-1
Aufbau Digital,
veröffentlicht im Aufbau Verlag, Berlin, September 2012
© Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin
Die Originalausgabe erschien 2007 bei Aufbau Taschenbuch, einer Marke der Aufbau Verlag GmbH & Co. KG
Neubearbeitung eines Romans, der erstmals 1994 mit demselben Titel erschienen ist.
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unter Verwendung einer Illustration von Frances Broomfield, getty images
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KN digital – die digitale Verlagsauslieferung, Stuttgart
www.aufbau-verlag.de
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Innentitel
Inhaltsübersicht
Informationen zum Buch
Informationen zum Autor
Impressum
Inhaltsübersicht
Wie eine Liebesgeschichte entstand
Der Unfall
Anne
Wie Tiger und Anne zusammenfanden
Ein erstaunliches Erwachen
Futterbeschaffung und andere Erkenntnisse
Erste Schritte außerhalb
Revierordnung
Die Pfote
Jakob
Nina
Jagd
Kampf
Freundschaft
Vier andere Freunde
Bedrohter Schwanz
Besuch bei Anne
Besuch bei den Mazindes
Besuch bei Christian
Die Jacke
Anne und Nina
Emils Auto
Gesang
Schwieriger Heimweg
Endlich ein paar Erklärungen
Eine hässliche Unterhaltung
Was tun?
Die Brandstifter
Rettung
Der Schlüssel
Ninas Auftritt
Verfolgung
Abschied
Schmerzliches Erwachen und eine neue Freundschaft
Maunzi
Es ist nunmehr zwanzig Jahre her, da entschloss sich Kater Maunzi, bei uns einzuziehen – und uns zu erziehen. Zu gehorsamen Dosen- und Türöffnern, pflichtgetreuen Fellkraulern, großmütigen Futterteilern und gelehrigen Katzensprachlern.
Sehr häuslich war der Kater nicht, er liebte es, in seinem Revier herumzustreichen, sich mit seinen Kumpels zu treffen und seinen wichtigen Geschäften nachzugehen.
Doch kam er regelmäßig nach Einbruch der Dunkelheit nach Hause, um sich zu mir auf das Sofa zu setzen. Und dann schaute er mich oft mit seinen so tiefgründigen Augen an, als ob er mir etwas ungeheuer Bedeutsames mitzuteilen hätte.
Eines Tages wusste ich es dann – er wollte mir sein Herrschaftsgebiet zeigen. Und wer war ich, dass ich mich der eindringlichen Bitte meines Katers verschließen konnte?
Ich verwandelte mich also – zuerst in eine Katze, dann in eine Schriftstellerin.
Die zweite Verwandlung ließ sich leider nicht mehr rückgängig machen.
Tiger war auf dem Weg nach Hause.
In seinem Revier herrschte Ordnung, die Futterzeit war in angenehme Nähe gerückt. Vor ihm lagen noch einige Meter Gestrüpp und die schmale Nebenstraße. Er war sehr zufrieden mit sich und seiner Umgebung. Der Auslauf ins Grüne mit allen notwendigen Attraktionen war schnell zu erreichen, und mit den anderen Bewohnern des ruhigen Wohngebietes hatte er sich seit langem arrangiert – na ja, weitgehend. Den Hunden begegnete er mit der ihnen gebührenden Achtung, Tiere quälende Kinder waren selten, und die Autofahrer nahmen meist Rücksicht auf alle Arten von Haustieren.
Die Sonne schien warm auf seinen braun-schwarz getigerten Rücken, als er aus dem Dickicht am Straßenrand hervortrat. Der Asphalt fühlte sich so angenehm aufgeheizt unter seinen Ballen an, er konnte der Versuchung nicht widerstehen, sich für einige schläfrige Augenblicke lang gestreckt auf dem heißen Boden mitten auf der Fahrbahn auszuruhen. Sein Mensch würde sowieso erst in einigen Minuten nach Hause kommen, um die Dose zu öffnen. Tiger legte sich auf den Bauch, den Kopf auf die gekreuzten Pfoten gebettet, und schloss die Augen.
Seine Ohren blieben dennoch in Aufnahmebereitschaft. Darum vernahm er auch das grelle Quietschen der Reifen auf dem Asphalt, als ein sportlich hergerichteter, knallroter Kleinwagen um die Kurve schleuderte.
Mit einem Satz sprang er auf, um sich in Sicherheit zu bringen. Doch das Fahrzeug war schneller. Rotes Blech traf seinen Kopf mit einem harten Schlag, und sein Körper wurde auf den Bürgersteig geschleudert. Hier blieb er liegen.
Der Fahrer hatte von dem Unfall nichts gemerkt, er schoss mit gleich bleibender Geschwindigkeit um die nächste Ecke.
Für Tiger war es dunkel geworden.
Beschwingt lief Anne zu ihrem Auto auf dem Firmenparkplatz, und kurze Zeit später war sie auf dem Weg zum Supermarkt, wo sie einige Einkäufe erledigte, um für sich und ihren Kater ein exklusives Abendessen zubereiten zu können. Während sie anschließend nach Hause fuhr, summte sie falsch, aber ausgesprochen gut gelaunt die Melodie aus dem Autoradio mit. Für sich hatte sie ein frisches Huhn und Gemüse erstanden und für Tiger ein paar Schälchen Schleckerkatz seiner Lieblingsgeschmacksrichtung Rind in Gelee gekauft. Dazu eine nicht allzu kleine Portion Hackfleisch.
Die Woche war anstrengend, aber erfolgreich gewesen. Wie üblich hatte es noch ein wenig Geplänkel gegeben, und das hartnäckige Angebot ihres Kollegen, sie endlich einmal zum Essen einladen zu dürfen, hatte sie freundlich lächelnd mit den Worten abgelehnt: »Tut mir leid, Jörg, aber ich habe für heute Abend schon einen Gast zum Essen.«
»Hast du etwa doch wieder einen Freund?«, hatte Jörg misstrauisch zurück gefragt.
Ivonne mischte sich ein und beruhigte ihn: »Vermutlich wird sie sich mit ihrer Verabredung eine fangfrische Maus teilen. Stimmt’s, Anne?«
Entschuldigend zuckte Anne nur mit den Schultern. »In der Tat. Ich habe Tiger ziemlich vernachlässigt in den letzten Wochen. Er hat sich einen kleinen Festschmaus verdient. Ich nehme deine Einladung ein andermal an, Jörg. Bestimmt! Aber jetzt muss ich los.«
Anne wusste, dass die Kollegen sich über ihre Katzenliebe mit leichtem Spott auslassen würden, aber nicht mehr als sie selbst, wenn es etwa um Jörgs übertriebenen Stolz auf seinen Sportwagen, Ivonnes Manikürefimmel oder andere kleine Schrulligkeiten ging.
Es war der wunderschöne Nachmittag eines Frühsommertages. Beim Autofahren freute sich Anne wieder einmal darüber, wie günstig ihre kleine Wohnung lag. Heute hatte sie früh genug Feierabend gemacht und wollte sich ein wenig auf die windgeschützte Terrasse setzen, und wenn man dem wettervorhersagenden Nachrichtensprecher glauben konnte, würde es auch am Wochenende dazu Gelegenheit geben. Dann würden alle Gärten und Veranden zum Leben erwachen und die nachbarschaftlichen Unterhaltungen wieder beginnen, die in den Wintermonaten immer etwas einschliefen.
Obwohl sie schon seit fast sieben Jahren in der ruhigen Seitenstraße wohnte, kannte Anne ihre Nachbarn nicht besonders gut. Sie war viel außer Haus, und da sich in diesem Teil der Wohngegend niemand aufdrängte, blieb es bei einem gelegentlichen Schwätzchen über den Zaun oder beim Einkaufen. Erst als Tiger zu ihr gezogen war, hatte sie – aus gegebenem Anlass – mit einigen anderen Katzenbesitzern Kontakt bekommen.
Da war zum Beispiel der Rentner Emil Mahlberg, der nach dem Tode seiner Frau sein leeres Haus nur noch mit seinem Kater Jakob teilte und häufig die Gelegenheit nutzte, mit Anne ein paar Worte über das Wetter und die Katzen zu wechseln. Jakob war sein ein und alles, aber nach außen hin schien es eine eher einseitige Beziehung zu sein. Der weiße Kater mit den braunen Flecken im Fell wirkte mürrisch und zurückhaltend. Annes einmaliger Versuch, ihn zu streicheln, war mit einem Fauchen und einem derben Kratzer belohnt worden. Anschließend hatte Jakob ihr demonstrativ das Hinterteil zugedreht. Emil hatte lachend um Entschuldigung für sein schlechtes Benehmen gebeten und versichert, Jakob sei eigentlich ein sehr liebevolles Tier, nur schon ein wenig alt. Da habe man eben so seine Schrullen.
Anne hatte nie vergessen, mit was für einem sprechenden Blick auf seinen Menschen Jakob diese Worte kommentiert hatte.
Mehr Erfolg mit ihren Annäherungen hatte sie bei der Katze von Minni Schwarzhaupt. Cleo hatte nur noch drei Beine, auf denen sie aber fröhlich durchs Leben hoppelte. Sie ließ sich gerne streicheln, und wenn Tiger das beobachtete, hatte Anne immer den Eindruck, dass er nur mit Mühe seine Eifersucht unterdrücken konnte.
Zwei Siamkatzen streiften hin und wieder hochnäsig an ihrer Wohnung vorbei, waren aber einem freundlichen Gruß und einem leichten Strich über den Kopf nicht abgeneigt. Wem sie gehörten, wusste Anne nicht, vermutete ihr Zuhause jedoch ganz in der Nähe.
Bei einer weiteren Katze hatte allerdings auch ihr Besitzer eine gewisse Neugier bei ihr geweckt. In dem Mehrfamilienhaus zur rechten Seite wohnte ein gut aussehender Mann mit einer Faltohrkatze. Diese cremefarbene Scottish Fold besuchte Tiger oftmals und war sogar schon einmal wissbegierig, aber überaus vorsichtig bis in die Küche gekommen und hatte eine gastlich angebotene Portion Milch akzeptiert. Mit ihrem Besitzer hätte Anne gerne mal über sie geplaudert, aber Christian Braun schien ein wenig ungesellig zu sein.
Inzwischen war Anne am Ortseingang angekommen und bog gleich darauf in ihre Straße ein. Sie parkte vor dem Nachbarhaus, holte den Einkaufskorb aus dem Kofferraum und wollte eben über die Straße gehen, als sie Tiger auf dem Bürgersteig liegen sah.
Sie stellte den Korb ab, ging die wenigen Schritte auf ihn zu und sprach ihn an.
»Hallo, Tiger, mein Alter! Was liegst du denn hier so faul in der Sonne?«
Sie bückte sich und wollte ihn kraulen. Dabei merkte sie, dass irgendetwas mit ihm nicht stimmte. Tigers Augen waren halb geschlossen, und aus seinem Mäulchen tropfte Blut.
»O Gott, Tiger!«, murmelte sie und kniete sich nieder.
Der Katzenkörper fühlte sich noch ganz warm an, und als sie ihn vorsichtig anfasste, vermeinte sie ein ganz leises Schnurren zu hören. Vorsichtig streichelte sie ihm über den Kopf und flüsterte entsetzt: »Warte, mein Kleiner, ich werde versuchen, dir zu helfen.«
Im Sturmschritt lief Anne auf das Haus zu, raste ans Telefon und wählte die Nummer des Tierarztes. Zum Glück erreichte sie ihn sofort, und er versprach ihr, sich um den Patienten zu kümmern, sowie sie vorbeikäme. In fliegender Hast räumte sie den Katzenkorb aus dem Keller – Tiger hatte ihn selten benutzt und hasste ihn innig – und lief auf die Straße zurück. Als sie zu dem bewusstlosen Tier kam, kniete ein Mann neben ihm, den sie mit Erstaunen als ihren Nachbarn Christian erkannte.
»Er ist angefahren worden, nicht wahr?«, erkundigte er sich, während er zu ihr aufsah.
»Es sieht so aus.« Zornig entfuhr ihr: »Wie ich diese Idioten hasse!«
Christian murmelte beruhigend: »Kommen Sie, wir legen ihn ganz vorsichtig in den Korb. Sie fahren sicher zum Tierarzt mit ihm, nicht wahr?«
Anne nickte, und behutsam half er ihr, den schlaffen kleinen Körper in den Korb zu heben und zum Auto zu tragen.
»Dr. Wendels Praxis ist zum Glück nicht weit.«
Bevor sie ins Auto stieg, blickte Anne ihren Helfer noch einmal unglücklich an und meinte: »Ich bin ganz zitterig. Das arme kleine Wesen.«
»Fahren Sie vorsichtig. Ich hoffe, Dr. Wendel kann ihm noch helfen. Er ist ein guter Tierarzt. Meine Nina hat er auch schon verarztet.«
Christian schloss die Autotür, und Anne machte sich mit einem klammen Gefühl im Bauch auf den Weg zur Praxis. Um heftige Bewegungen in dem Katzenkorb zu vermeiden, zwang sie sich, trotz ihrer Besorgnis langsam und vorsichtig zu fahren.
Dr. Wendel machte ihr nach der Untersuchung wenig Hoffnung.
»Frau Breitner, so leid es mir tut, wir werden Ihren Tiger wohl einschläfern müssen. Äußerlich hat er außer einer Risswunde am Kopf keine Verletzungen, aber die Schädelknochen haben den Schlag durch das Auto nicht ausgehalten. Er hat nur noch wenige Stunden zu leben.«
Anne stand mit trockenem Mund im Behandlungszimmer. Nach drei erfolglosen Versuchen zu sprechen sagte sie endlich mit heiserer Stimme: »Ich wusste gar nicht, wie sehr ich an dem Kater hänge, Herr Doktor. Er ist mir doch erst vor drei Jahren zugelaufen.«
»Wer von einer Katze adoptiert wird, der kann sich selten so einfach von ihr trennen.«
»Wenn er wirklich sterben muss, kann ich ihn dann nicht mit nach Hause nehmen, damit er in seinem Körbchen einschläft?«
»Wenn Sie das wollen, kann ich Sie natürlich nicht daran hindern. Aber es ist möglicherweise nicht sehr schön für Sie.«
»Trotzdem – ich will ihn mitnehmen«, sagte Anne mit plötzlicher Bestimmtheit.
»Nun gut, aber ich gebe dem Kater ein schmerzstillendes Mittel, damit er nicht leidet.«
So fuhr Anne mit ihrem Tiger an dem warmen Sommerabend zurück nach Hause.
Als sie in der Wohnung angekommen waren, hob Anne Tiger vorsichtig aus dem Transportkorb und legte ihn auf seine Decke auf dem Sofa, auf der er so viele Abende gemeinsam mit ihr verbracht hatte. Seine äußerliche Kopfwunde war gereinigt und kaum zu erkennen, und so machte er trotz seiner Bewusstlosigkeit einen friedlichen Eindruck.
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