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Jazz ist ein aufreizender Versuch, die Realität in ihren unterschiedlichen Facetten zu begreifen. Sanft und poetisch, spontan und provokativ. Dem Free Jazz verwandte Stories, in denen der einsame Mann ebenso zu Wort kommt wie der angriffslustige Stammtisch und das ruhestörende Schweigen. Klar und deutlich, naiv, fantastisch, dominant. Ein Buch, das jedem Vergleich mit der aus allen Fugen geratenen Welt standhält.
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Seitenzahl: 60
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Adelhard Winzer, geboren in Karlshuld, Donaumoos, lebt heute im Chiemgau. Erlernte das Bäckerhandwerk. Spielte mit sechzehn in der ersten Band. War Discjockey und als Berufsmusiker in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs. Veröffentlichte ein Kinderbuch. Arbeitete in einer Großbank. Wurde zur Lesung in den Grünen Salon der Volksbühne Berlin eingeladen. Belegte den dritten Platz beim Fränkischen Kurzgeschichtenpreis. Widmete sich, nach dem Eintritt ins Pensionsalter, endgültig dem Schreiben und Zeichnen.
Jazz ist ein aufreizender Versuch, die Realität in ihren unterschiedlichen Facetten zu begreifen. Sanft und poetisch, spontan und provokativ. Dem Free Jazz verwandte Stories, in denen der einsame Mann ebenso zu Wort kommt wie der angriffslustige Stammtisch und das ruhestörende Schweigen. Klar und deutlich, naiv, fantastisch, dominant. Ein Buch, das jedem Vergleich mit der aus allen Fugen geratenen Welt standhält.
Jazz ist nicht Jazz allein
der erlösende Schrei eines
Träumers nach dem Erwachen
Weltordnung der Zufälle
reglementierter Kontrapunkt
Aufruhr und Schluss am
Ende des Lichts Jazz ist
nicht Jazz ist nicht
Jazz ist Jazz
Der rote Bikini
Der einsame Mann
Träume
Die Vertrauten
Künstler
Cioran
Kurze Geschichte
Künstler
Frauen
Déjà-vu
Künstler
Die portugiesische Frau
Klarheit
Der Fremde
Sommelier
Der Freund
Mehrheit
Genie
Traum
Der Rücken
Taxi
Möglichkeitsformen
Notizbuch
Die Prüfung
Leben
Der Metzger
Kartoffel
Gerüche
Möwen
Mittag
Selbstvertrauen
Der Kopf
Antwort
Anweisung
Der Mond und die Sonne
Das Bild
Stammtisch
Das Gespräch
Der Traum
Stammtisch
Der ungebetene Gast
Der Spieler
Künstler
Hemmung
Einzahl
Künstler
Der Streit
Der einsame Mann
Erkenntnis
Wüste
Bauernmarkt
Bescheidenheit
Gedanken
Stammtisch
Das Kind
Gesundheit
Ruhestörendes Schweigen
Prüfungsfrage
Stammtisch
Korrektur
Heimat
Liebeserklärung
Der Baum
Sorgenfrei
Wiederholung
Der einsame Mann
Die alte Hausmeisterin
Die Lüge
Die große Liebe
Stammtisch
Schule
Stammtisch
Namen
Stammtisch
Vorwurf
Diktat
Wissen
Suche
Werbung
Der einsame Mann
Leben
Rarität
Der einsame Mann
Unglaublich
Der einsame Mann
Stammtisch
Kinder
Augenblick
Im Zillertal
Der Weg
Täuschung
Der einsame Mann
Schönheit
Das Hotel
Lobby
Der einsame Mann
Der Wunsch
Der Auftrag
Unterwegs
Euro
Begeisterung
Abfindung
Die Stille
Schattengebilde
Zuhause
Glas
Papier
Vernunft
Der einsame Mann
Gerechtigkeit
Realität
Antwort
Die Wahrheit
Hunger
Krimi
Dreitakter
Die Frage
Das Haus
Daten
Liebe
Verirre dich
Zigaretten
Probleme
Der Morgen
Vorwärts
Der Fremde
Gestern
Vermutung
Mathematik
Hilfe
Nichts
Die Liebe
Callcenter
Der Termin
Ausrede
Glauben
Glück
Alles in Ordnung
Der Fremde
Blind Date
Schweigen
Dunkelheit
Der Fluch
Aufklärung
Der Musiker
Groß und Klein
Rummel
Veränderung
Ein Mann sitzt unter einem Sonnenschirm am Strand allein auf einer Liege. Er hat starke Schmerzen in der linken Schulter. Man erkennt es daran, dass er sie bewegen will, aber nicht bewegt. Ein Hund läuft kläffend ins Wasser. Am Himmel ein Propellerflugzeug, das Reklame macht für eine Restaurantkette. Eine Frau im roten Bikini geht vorbei. Niemand hat bemerkt, dass der Mann aufgestanden ist. (Es muss sehr viel Zeit vergangen sein.) Der aufgespannte Sonnenschirm steht noch am alten Platz, sein Schatten weit entfernt im Meer.
Er ging mit auf dem Rücken verschränkten Händen am Strand entlang, wie er es von den Einheimischen gesehen hatte. Der Spaziergang brachte ihm aber keine Erholung. Seine Hände erinnerten ihn an das Wort EWIGKEIT, das ihm eingepflanzt wurde als Kind: Wenn du die Gebote nicht einhältst, kommst du in die Hölle! Dort musst du bleiben bis in alle Ewigkeit! In der Kirche hieß es: Sei still! Mütze runter! Pst! Der liebe Gott hört alles! Sieht alles! Hört und sieht er euch auch, die ihr mir das eingetrichtert habt?!
Im Traum läuft vorbei, was nicht vorhanden ist in der sichtbaren Welt. Angst und Verzweiflung, Kreuz und Finsternis. Menschen lächeln, wenn sie trauern, weit unten allein mit sich selbst.
Jene, die sich selbst erhöhen. Jene, die niemals ein falsches Wort sagen. Die Neugierigen. Wissbegierigen. Die Ungläubigen. Teilnahmslosen. Jene, die sich einer Sache hingeben, ohne zu fragen. Die Untröstlichen und die Tröstlichen. Die Gedankenlosen. Die Großen und die Kleinen. Die Einfachen und die Komplizierten. Die Treuen und die Untreuen. Jene, die alles verlangen von dir. Die Armen und die Reichen. Und die wirklich Reichen, die ihren Reichtum nicht genießen können. Sie alle sind heute bei mir.
Ich habe gute, aber auch miese Zeiten erlebt. Ich möchte nicht unbedingt sagen, es hätte mich gestärkt, eher gefestigt. Ich mache immer noch Fehler, es geht gar nicht anders. Allein den Großen wird Beachtung geschenkt!
Er kannte Cioran. Wurde fünfmal operiert. Er fantasierte nach jeder Operation: Ich komme aus Rumänien! Er war arm, er war reich. Er kannte Cioran.
Alte Männer. Junge Frauen. Hunde. Katzen. Tennis. Fußball. Bett. Tisch. Stuhl. Fenster. Tür. Verheiratet. Sieger. Verlierer. Licht und Schatten. Erde. Luft. Wasser. Onkel. Bruder. Schwester. Arm. Reich. Sonne. Mond und Sterne. Morgen. Laut. Leise. Gestern. Heute. Indirekt. Leben. Direkt. Sterben.
Schaue ich nach oben, sehe ich die Krone einer Esche, die womöglich gar keine Esche ist. Die Leute erwarten von mir, dass ich den Baum beschreibe. Wenigstens seine Blätter, die im Sonnenlicht ihre Farben wechseln, sich drehen wie Tänzer im Wind.
Eine Journalistin fragte den großen Schauspieler nach seinem Lieblingslied. TICKET TO RIDE, sagte er. Warum? Weil mich meine Frau verlassen hat. Nach einer Pause fügte er hinzu: Die meisten Leute wissen nicht, wie viele Frauen ich schon verlassen habe!
Am ersten Tag ist man noch nicht hier. Am zweiten erinnert man sich an die Strafzettel. Am dritten Tag sieht alles schon wieder so aus wie im letzten Jahr. Neben der Straße die verwitterte Bautafel. Die Strandbar sucht einen neuen Pächter. Das Hochhaus ist noch nicht fertig. Der Campingplatz eine Mülldeponie. Die Strandgebühr ist teurer geworden. Nur das Meer hat sich nicht verändert. Wild und aufbrausend kommt es auf mich zu.
Er sagte: Es gibt keine Bücher mehr. Sie wurden verboten, ausgemerzt. Wer was sagen will, hebt seine Hand, und hat sich schon verraten. Wer schreiben will, wird verhört, in Ketten gelegt. Es gibt nichts Geschriebenes mehr.