Jeden Moment genießen - Shea Balik - E-Book

Jeden Moment genießen E-Book

Shea Balik

0,0
4,49 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Wray Dunn glaubt zu halluzinieren. Ganz sicher ist niemand dumm genug, um auf einem fahrenden Traktor einen Handstand zu versuchen, oder? Aber wie oft er auch blinzelt oder wegsieht – es bietet sich ihm immer dasselbe Bild: ein wunderschöner Mann, der mit seinem Lächeln den Nachthimmel erleuchten könnte, hält in der Tat auf dem Kopf stehend das Lenkrad. Die plötzliche Erkenntnis, dass dieser Teufelskerl obendrein sein Gefährte ist, kommt für Wray wie ein Schlag in den Magen, denn unter keinen Umständen kann er mit ihm zusammen sein. Elton Blakeys Motto lautet schlicht: Lebe in vollen Zügen. Er hält nichts von Zurückhaltung, wie extrem die Herausforderung auch immer sein mag. Das war nicht immer einfach, besonders wenn andere versuchten, auf seinen Träumen herumzutrampeln. Aber darüber ist er seit langem hinweg. Wenn nur sein Gefährte nicht den Drang verspüren würde, dasselbe tun zu müssen. Falls keiner von ihnen lernt, Kompromisse einzugehen, werden sie ihre Chance auf Liebe verpassen. Nur ein Wunder kann sie lehren, jeden Moment zu genießen. Hinweis: Dieses Buch enthält Darstellungen von extremen Kindheitstraumata und Misshandlungen. Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Länge: rund 33.000 Wörter

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Epilog

ÜBER SHEA BALIK

LESEPROBE:

Jeden Moment genießen

Wray Dunn glaubt zu halluzinieren. Ganz sicher ist niemand dumm genug, um auf einem fahrenden Traktor einen Handstand zu versuchen, oder? Aber wie oft er auch blinzelt oder wegsieht – es bietet sich ihm immer dasselbe Bild: ein wunderschöner Mann, der mit seinem Lächeln den Nachthimmel erleuchten könnte, hält in der Tat auf dem Kopf stehend das Lenkrad. Die plötzliche Erkenntnis, dass dieser Teufelskerl obendrein sein Gefährte ist, kommt für Wray wie ein Schlag in den Magen, denn unter keinen Umständen kann er mit ihm zusammen sein.

Elton Blakeys Motto lautet schlicht: Lebe in vollen Zügen. Er hält nichts von Zurückhaltung, wie extrem die Herausforderung auch immer sein mag. Das war nicht immer einfach, besonders wenn andere versuchten, auf seinen Träumen herumzutrampeln. Aber darüber ist er seit langem hinweg. Wenn nur sein Gefährte nicht den Drang verspüren würde, dasselbe tun zu müssen.

Falls keiner von ihnen lernt, Kompromisse einzugehen, werden sie ihre Chance auf Liebe verpassen. Nur ein Wunder kann sie lehren, jeden Moment zu genießen.

Hinweis: Dieses Buch enthält Darstellungen von extremen Kindheitstraumata und Misshandlungen.

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein.

Länge: rund 33.000 Wörter

SHEA BALIK

Jeden Moment genießen

Miracle, Oregon 9

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene

ME AND THE MUSE PUBLISHING

www.meandthemuse.com

Copyright © der englischen Originalausgabe „Savour Every Moment“:

Shea Balik

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:

Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe

Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2021

Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs

Übersetzt von: Betti Gefecht

URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT:

Dieses Buch darf ohne vorherige eindeutige schriftliche Zustimmung des Urheberrechtsinhabers in keinerlei Form, weder ganz noch auszugsweise, vervielfältigt und / oder vertrieben werden. Dies beinhaltet auch die elektronische und fotografische Vervielfältigung sowie zukünftig entwickelte Methoden. Ebenso ist die kostenlose Weitergabe dieses Buches, beispielsweise über sogenannte File-Sharing Sites ausdrücklich untersagt.

Mit dem Erwerb eines E-Books erhält der Käufer die Lizenz zur persönlichen Nutzung, ist jedoch nicht zur Weitergabe des Inhaltes an Dritte, weder gegen Entgelt noch kostenlos, berechtigt.

Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.

Bitte beachten:

Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.

Kapitel 1

„Wer zum Teufel ist das, und was zum Henker veranstaltet er auf meinem Traktor?“ Wray stand da und versuchte, das Bild, das sich ihm bot, wegzublinzeln. Er konnte unmöglich wirklich sehen, was er glaubte zu sehen, richtig? Und wieso bekam er vom Zusehen einen Harten?

Pryor lachte, als er seinen Kopf in die Richtung drehte, in die Wray starrte. „Das ist unser neuer Mitarbeiter Elton, den – wenn ich mich nicht irre – Iniko uns geschickt hat, damit er möglichst weit weg von der Stadt ist, wenn er demnächst völlig durchdreht. Und was er da macht, na ja …“

Pryor wischte sich die Hände an dem Lappen ab, der aus der Gesäßtasche seiner Jeans hing, und sagte: „Ich glaube, er versucht herauszufinden, wie er einen Handstand machen und gleichzeitig sein Gewicht auf dem Sitz halten kann, damit nicht der Sicherheitsmechanismus auslöst, der den Traktor stoppt, sobald niemand am Steuer sitzt.“

Wray stand verdattert da und verschränkte die Arme vor der Brust. Die schlanke Gestalt auf dem Traktor hielt sich mit beiden Händen am Lenker fest, aber anstatt auf dem Sitz zu sitzen, balancierte der Mann mit einem Fuß auf dem Polster, während sein Oberkörper kopfüber war und das zweite Bein hoch in die Luft gestreckt.

Falls Pryor recht hatte und der Kerl tatsächlich einen Handstand versuchte, dann war er ein kompletter Idiot. „Was denkt er, wie er auf seinen Händen stehen soll, wenn er den Fuß nicht vom Sitz nehmen kann? Und was meinst du mit, Iniko befürchtet, dass er durchdreht?“

Eine Woche. Wray war nur eine Woche nicht hier gewesen, und ihre Farm hatte sich in einen Zirkus verwandelt.

Pryor wedelte mit der Hand in Richtung des absurden Mannes. „Sieh ihn dir doch nur an. Er versucht, auf dem Traktor einen Handstand zu machen. Der Typ ist verrückt. Mit einem großen V.“

Es verärgerte Wray aus irgendeinem Grund, dass Pryor so von dem Fremden sprach, obwohl er ganz seiner Meinung war. Wieso also verspürte er den Drang, seinem besten Freund eine reinzuhauen, nur weil der eine verächtliche Bemerkung über den eindeutig übergeschnappten Mann machte?

Verdammt, Pryor war mehr als nur ein Freund. Er gehörte zur selben Truppe unter ihrem Alpha Saber, einem Affenwandler. Pryor und er betrieben so ziemlich zu zweit die Farm ihrer Truppe.

Trotzdem musste er die Wut herunterschlucken, die plötzlich dicht unter der Oberfläche brodelte. Um sich von seinem gewalttätigen Impuls gegenüber Pryor abzulenken, warf Wray erneut einen Blick zu dem Mann, der offenbar gerade alles in ihm auf den Kopf stellte, obwohl Wray ihm nie zuvor begegnet war.

Er runzelte die Stirn, obwohl er dabei gegen den Drang ankämpfen musste, über den Firlefanz des Fremden zu lächeln – nicht, dass er das zugeben würde – als er zusah, wie Elton versuchte, das Standbein zu wechseln, als würde das irgendetwas ändern.

„Gibt es einen Grund, warum du ihn über das Feld fahren lässt, das wir nächste Woche bepflanzen wollen?“ Wray kochte innerlich – sie hatten hart daran gearbeitet, den Boden zu beackern und für die Saat bereitzumachen, und nun fuhr der Traktor im Zickzack darüber, grub tiefe Furchen in die frisch umgegrabene Erde und ruinierte alles.

Als Pryor vorsichtshalber mehrere Schritte zurückwich, gingen bei Wray sofort die Alarmglocken an. Sein Freund machte das nur, wenn er befürchtete, dass Wray ihn gleich schlagen würde. „Sag schon!“, verlangte Wray, dem es in diesem Augenblick egal war, dass sie die Farm eigentlich gleichberechtigt führten.

„Na ja, siehst du, ich wollte Elton davon abhalten, dass er …“ Pryors Blick schoss zu Elton, der den Traktor am Feldrand angehalten hatte und abgestiegen war. Sein schlanker Körper beugte sich anmutig in der Taille, als er versuchte, einen beachtlichen Feldstein über den Kopf zu heben und auf den Sitz zu bugsieren.

Scheiße, Wray würde zu ihm gehen und ihn bremsen müssen. Oder er würde, falls Elton tatsächlich einen Weg fand, den Brocken hoch genug zu hieven, anstatt ihn jedes Mal wieder fallen zu lassen, sobald er Taillenhöhe erreicht hatte. Als das zum dritten Mal passierte, kam Wray zu dem Schluss, dass sein Eingreifen keine Eile hatte.

„Gestern habe ich ihm hier alles gezeigt, und als er den Traktor sah, fing er an zu singen, dieses Lied über grüne Traktoren oder so etwas.“ Pryor schüttelte verwirrt den Kopf.

Wray war nicht überrascht. Pryor hasste Countrymusic; er stand mehr auf Heavy Metal und Headbanging. Es war ein fortwährender Streitpunkt zwischen ihm und Pryor, wer die Musik aussuchen durfte, wenn sie gemeinsam arbeiteten.

„Jedenfalls“, sagte Pryor und deutete mit der Hand in Eltons ungefähre Richtung, „nachdem er gesungen hatte, fragte er, ob einer von uns schonmal versucht hätte, während der Fahrt Gymnastik zu machen. Ich versuchte ihm zu erklären, dass das gefährlich sei, aber er wollte es unbedingt versuchen.“

Pryor stopfte die Hände in seine Hosentaschen und scharrte mit einem Fuß über den Erdboden. „Ich wollte nur verhindern, dass er sich verletzt.“

„Was hast du getan?“ Wray wusste, es konnte nichts Gutes sein, wenn Pryor sich so schwer tat, mit der Sprache herauszurücken. Aber er hatte keine Ahnung, wie übel es werden konnte …

„Ich wollte ihn ablenken, deshalb habe ich ihn gebeten, mir zu helfen.“ Pryor zeigte über seine Schulter hinweg auf das kleinste der vier Treibhäuser hinter sich, die sie während des Winters gebaut hatten. „Zuerst hat er anstelle des Unkrauts eine ganze Reihe Thymian und Rosmarin ausgebuddelt, obwohl ich ihm vorher ganz genau den Unterschied gezeigt hatte. Und dann wollte er es wieder gutmachen und erzählte mir, er hätte gehört, dass ein hoher Säuregrad gut für die Pflanzen sei. Aber anstatt es ordentlich abzumessen, hat er praktisch ein ganzes Fass Säure über die Tomaten gegossen.“

Wray vermutete, seine Kinnlade war irgendwann während Pryors Ausführungen heruntergeklappt, aber er war so verdattert, dass er am ganzen Körper taub war, sodass er sich nicht sicher sein konnte. Sie würden die ganze Erde noch einmal umgraben müssen, bevor sie hoffen konnten, irgendetwas Neues zu pflanzen.

„Ich hatte Angst, er würde das ganze Treibhaus demolieren! Also habe ich ihn mit nach draußen genommen, damit er mir hilft, die neuen Rüben und Karotten zu setzen.“ Pryor schüttelte den Kopf. Dann hob er die Arme und ließ sie klatschend gegen seine Schenkel fallen, wie um seine Resignation zu unterstreichen.

„Ich weiß immer noch nicht, wie er es geschafft hat“, sagt er. „Ich habe ihm die Saat geben, aber irgendwie kam er damit nicht aus, und anstatt sich an mich zu wenden, ist er in die Scheune gegangen und hat sich mehr geholt.“

Bis hierhin klang die Geschichte nicht so schlimm. Nun ja, vielleicht hatte Pryor ihm tatsächlich nicht genug gegeben – was ihm eigentlich nicht ähnlich sah.

„Ich meine, ich hatte ihm ohnehin mehr gegeben, als er brauchte, weshalb ich nicht damit rechnete, dass er sich selbst bedient. Aber anstelle von Rüben und Karotten nahm er Getreidesaat. Ich meine, die sehen sich nicht einmal ähnlich, aber …“

Wray schloss die Augen und seufzte. Das war übel. Wirklich, wirklich übel.

„Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte“, fuhr Pryor fort, als würde er um Wrays Verständnis bitten. Und was Wray am meisten beunruhigte: die Geschichte war offensichtlich noch nicht zu Ende.

Es graute Wray vor dem, was Pryor als Nächstes sagen würde. „An irgendeinem Punkt muss ich ihm gegenüber wohl erwähnt haben, dass ich Dünger auf das neue Feld sprühen wollte, um es für nächste Woche vorzubereiten. Denn während ich noch versuchte zu begreifen, was er gerade angerichtet hatte und wie zum Henker ich das wieder in Ordnung bringen sollte, war er schon zurück in die Scheune gegangen, hatte den Dünger geholt und angefangen, das Feld selbst zu sprühen.“

Wray verzog das Gesicht. Okay, das war noch kein Problem. Aber der Ausdruck auf Pryors Gesicht verhieß dennoch, dass da nicht nur ein Problem war, sondern etwas, worüber Wray ausflippen würde, sobald er es hörte.

Bevor Pryor jedoch zur Pointe kommen konnte, hörten sie einen lauten Freudenschrei. Beide dreht sich zu der Stelle um, wo Elton mit dem großen Stein gerungen hatte. Entsetzen erfüllte Wray, als er sah, dass Elton wieder auf den Traktor kletterte, dessen Sitz nun mit lauter kleineren Steinen gefüllt war, die zusammen aber genug Gewicht hatten, um die Maschine am Laufen zu halten, auch wenn niemand auf ihr saß.

Als Elton den ersten Gang einlegte, brannten in Wrays Gehirn gleich mehrere Sicherungen durch, und er rannte los. Er betete, es möge ihm gelingen, den Mann rechtzeitig zu stoppen, bevor der sich bei seinem verrückten Stunt umbrachte. Wie es schien, war Elton ein totaler Idiot, aber falls der Kerl auf einem ihrer Felder das Zeitliche segnete, würde es trotzdem auf Wray und Pryor zurückfallen.

Als Hyänenwandler war Wray schnell – bedeutend schneller als der Traktor. Leider war er ziemlich weit weg, und Elton war so eifrig darauf bedacht, sein Kunststück zu vollführen, dass der Traktor sich noch kaum bewegte, als er seine Hände aufs Lenkrad platzierte und sich in den Handstand hochdrückte.

Wray hatte schon oft Leute davon sprechen gehört, dass sich eine Tragödie in Zeitlupe vor ihren Augen abspielte, aber er selbst hatte so etwas bisher noch nie erlebt. Er hatte knapp über die Hälfte der Strecke zurückgelegt, als der Traktor über irgendeine Unebenheit rumpelte und anfing zu kippen.

Selbst über den Lärm des Motors hörte Wray eine Stimme rufen: „Ach komm schon, ich hab’ ja noch nicht einmal richtig angefangen!“ Gefolgt von einem spitzen Aufschrei, als der Traktor umfiel und auf der Seite liegenblieb.

Mehrere schreckliche Sekunden lang beobachtete Wray mit hämmernden Herzen, wie das Ding fiel. Er war nur noch ein paar Meter vom Unfallort und dem ganz sicher gleich zerschmetterten Körper des Mannes entfernt, als er sah, wie Elton sich vom Lenkrad hochstemmte, seinen Körper von der großen Maschine wegdrückte und sanft auf seinen Füßen landete – mit hoch erhobenen Armen, wie um über seine perfekt gestandene Landung zu triumphieren.

Wut und Erleichterung durchströmten Wray ganzen Körper und er schimpfte: „Hast du deinen verfickten Verstand verloren, Mann?“

Elton neigte den Kopf und sah Wray an, eine leichte Grübelfalte zwischen den Brauen. „Ich glaube, du verwechselst da was. Den Verstand kann man nicht ficken, nur den Körper. Obwohl manche Leute behaupten, die Endorphine nach einem Orgasmus können sich anfühlen, als wäre der Verstand gefickt worden. Insofern könntest du wiederum recht haben.“

Dann zuckte er die Achseln. „Nicht, dass ich etwas derartig Gutes schonmal erlebt hätte. Ich meine, ich habe schon Sex gehabt, und auch viele Orgasmen, aber keiner davon war so gut, dass ich das Gefühl hatte, mein Verstand wäre verfickt.“ Er neigte den Kopf auf die andere Seite und schaute Wray aus grünen Augen an, die so hell waren, dass sie aus sich selbst heraus zu leuchten schienen. „Wie sieht es bei dir aus? Hattest du schon jemals das Gefühl, den verfickten Verstand verloren zu haben?“

Wray blinzelte den seltsamen Mann an. Dann blinzelte er noch einmal, denn er war sicher, diese Unterhaltung konnte unmöglich gerade stattfinden. „Bist du high?“, fragte er schließlich, nachdem Elton immer noch so ungerührt dastand, als wäre er nicht soeben fast von einer tonnenschweren Landmaschine zerquetscht worden – egal, wie oft Wray blinzelte.

Und dann raubte Elton ihm den Atem – mit dem umwerfendsten Lächeln, das Wray jemals gesehen hatte. Lag es an dem Lipgloss, der Eltons Lippen so glänzen ließ? Als Wray genauer hinsah, entdeckte er auch Eyeliner und glitzernden, lilafarbenen Lidschatten.

„Nur vom Leben“, antwortete Elton, dann drehte er sich wieder zu dem Traktor um. „Meinst du, er läuft noch, wenn ich es schaffe, ihn wieder aufzurichten? Dann könnte ich noch die anderen Kunststücke versuchen, die ich machen wollte.“

Wray machte den Mund auf, um Elton ganz genau zu sagen, was der seiner Meinung nach tun konnte, und es hatte nichts mit dem Traktor zu tun, sondern alles damit, dass Elton sich möglichst schnell möglichst weit von der Farm entfernte. Aber genau in diesem Moment frischte der Wind ein wenig auf, und Wray roch den herrlichsten Wildblumenduft, gemischt mit einem Hauch von Pfirsich.

„Oh, zum Teufel, nein!“, stieß er ohne nachzudenken hervor. „Auf keinen Fall bist du mein Gefährte.“

Kapitel 2

Elton verzog das Gesicht. Ihm wurde die Brust eng, und Tränen traten ihm in die Augen. Er hatte gedacht, inzwischen würde es ihn nicht mehr so erschüttern, wenn jemand etwas Gemeines zu ihm sagte, aber das tat weh. Sehr sogar.

Gesagt zu bekommen, dass er als Gefährte nicht gewollt wurde, war schon wirklich heftig. Und Elton hatte ja nicht einmal um einen Gefährten gebeten, was er auch gar nicht konnte, weil allein das Schicksal über diese Dinge entschied. Verdammt, musste dieser unfreundliche, verklemmte Typ es ihm so unter die Nase reiben? Elton weigerte sich zuzugeben, wie sexy der Mann war, trotz des finsteren Gesichts, das er machte. Wieso überhaupt darüber nachdenken, wenn der Kerl einfach nur gemein sein wollte?

Sicher, Elton würde gern den Einen finden, der nur für ihn bestimmt war. Wer nicht? Sein ganzes Leben lang war Elton von allen, die je behauptet hatten, ihn zu lieben, mit Füßen getreten und verstoßen worden. Seine Eltern und seine Schwester hatten es getan. Danach hatte es eine Reihe von Liebhabern gegeben, die behauptet hatten, ihn zu wollen, aber sie alle hatten ihn beiseite geworfen, sobald sie ihn ein paarmal gefickt hatten.

So hatte er angefangen zu glauben, niemand würde ihn je lieben. Nicht einmal sein Gefährte. Dann hatte Greyson, einer seiner besten Freunde, seinen wahren Gefährten gefunden – Iniko, der auf seine Art genauso schräg war wie Elton. Und Greyson hatte nicht eine Sekunde lang auch nur erwogen, Iniko nicht in sein Herz zu schließen, selbst als der Greyson beschuldigt hatte, ihn versklaven zu wollen.

Wenn Greyson Iniko lieben konnte, dann würde Eltons wahrer Gefährte doch sicher auch in der Lage sein, Elton zu lieben! Oder?

Trotzdem – der Kerl hatte keinen Grund, sich so rüde zu benehmen. Elton lief schließlich auch nicht herum und erzählte Leuten, er würde niemals ihr Gefährte sein wollen! Hätte er die Meinung des Mannes hören wollen, dann hätte er ihn gefragt.

Und was zum Henker war falsch daran, ein bisschen Spaß haben zu wollen? Wieso fühlten sich immer alle bemüßigt, ihn als verrückt zu bezeichnen? Einzigartig – okay, das konnte er gelten lassen. Aber das bedeutete doch nicht, dass er ein Fall für die Klapsmühle war!

Erst als Elton bewusst wurde, dass seine eigene Miene genauso finster geworden war wie die des stocksteifen Mannes vor ihm, stiegen Wut und Bitterkeit in ihm hoch. „Super.“ Elton riss die Arme hoch und ließ sie wieder fallen. „Jetzt sieh dir an, was du getan hast.“

Und dann war Elton sauer darüber, dass er sauer war. Er stapfte um den havarierten Traktor herum und direkt zu dem Fremden, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, einen wunderbaren Tag zu ruinieren, indem er einfach nur hier auftauchte. Elton öffnete den Mund, um dem Kerl zu sagen, wohin er sich seine Meinung und sein schlechtes Benehmen stecken konnte, als er plötzlich das verlockende Aroma frischer, leicht salziger Meeresluft roch und beinahe anfing zu sabbern.

„Nein“, platzte er heraus. „Das kann nicht sein!“

Die Tränen, die er gerade erst mühsam unterdrückt hatte, stiegen erneut auf, und dieses Mal liefen sie über und rannen ihm über die Wangen. Sein ganzer Körper bebte verzweifelt, während er in die haselnussbraunen Augen starrte, die ihn noch immer finster anfunkelten. Eltons Unterlippe zitterte, als er versuchte, dem Mann zu sagen, dass er ihm das nicht antun durfte. Es war einfach nicht richtig.

Aber es war die Geschichte seines Lebens. Was hatte Elton nur an sich, dass niemand ihn lieben konnte? Der Drang wegzulaufen wuchs ins Unermessliche, aber er brachte noch flüsternd heraus: „Du warst die einzige Person, die mich hätte lieben sollen, um jeden Preis.“

Dann rannte er los. Es war ihm gleich, wohin. Nur weg von hier.

* * * *

„Da bist du ja“, sagte Greyson leise – wohl, um Elton nicht zu erschrecken. Sein Freund setzte sich neben Elton auf den Felsen am Flussufer und legte ihm einen Arm um die Schultern.

Elton brauchte so dringend etwas Zuneigung, dass er nicht zögerte, sich an Greysons starken Körper zu lehnen, während er auf das Wasser starrte, das nun, da der Schnee geschmolzen war, munter sprudelte. Er hatte erwogen, sich zu verwandeln und hineinzugehen, aber er war nicht sicher, ob der Flamingo in ihm das eiskalte Wasser zu schätzen wissen würde. Vielleicht später im Sommer, wenn es wärmer war.

---ENDE DER LESEPROBE---