Julia Collection Band 11 - Arlene James - E-Book
SONDERANGEBOT

Julia Collection Band 11 E-Book

ARLENE JAMES

0,0
2,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 2,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

GLÜCK IST UNBEZAHLBAR von ARLENE JAMES Für Sierra scheinen gleich zwei Träume wahr zu werden: Mit ihrem Teil der Erbschaft kann sie endlich eine große Blumenfarm eröffnen. Und der attraktive Farmer Sam wird dabei ihr Partner. Leider nur geschäftlich. Dabei könnte sich Sierra so viel mehr mit ihm vorstellen … EIN HERZENSWUNSCH WIRD WAHR von ARLENE JAMES Von einer Beziehung will die plötzlich reich gewordene Avis eigentlich nichts wissen. Dem verführerischen Charme des Milliardärs Luc Tyrone kann sie sich jedoch nur schwer entziehen. Und als der eine List anwendet, um sie zu erobern, droht sie, ihr Herz zu verlieren … MILLIONENERBIN SUCHT DAS GLÜCK von ARLENE JAMES Die Nachricht verbreitet sich wie ein Lauffeuer: die hübsche Kosmetikerin Valerie hat ein Vermögen geerbt! Schon beginnen zwei ausnehmend attraktive Männer um sie zu werben: Ihr Exfreund Bud und der smarte Brandinspektor Ian. Doch geht es ihnen wirklich um Liebe?

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 594

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Arlene James

Millionen zum Glück

IMPRESSUM

JULIA COLLECTION erscheint im CORA Verlag GmbH & Co. KG, 20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1

Redaktion und Verlag: Brieffach 8500, 20350 Hamburg Telefon: 040/347-25852 Fax: 040/347-25991
Geschäftsführung:Thomas BeckmannRedaktionsleitung:Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)Cheflektorat:Ilse BröhlProduktion:Christel Borges, Bettina SchultGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)Vertrieb:asv vertriebs gmbh, Süderstraße 77, 20097 Hamburg Telefon 040/347-27013

© by Deborah Rather Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Deutsche Erstausgabe 2005 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

© by Deborah Rather Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Deutsche Erstausgabe 2005 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

© by Deborah Rather Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Deutsche Erstausgabe 2005 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

Fotos: Corbis

© by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg, in der Reihe JULIA COLLECTION, Band 11 - 2009

Veröffentlicht im ePub Format im 02/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 978-3-86295-653-1

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

ARLENE JAMES

Millionen zum Glück

Millionenerbin sucht das Glück

Noch keine Frau hat ihn so berührt wie Valerie – und nach einem Kuss weiß er, dass sie auch etwas für ihn empfindet. Ian ist fest entschlossen, das Herz der hübschen Kosmetikerin zu erobern. Doch er hat einen Rivalen: Seit bekannt wurde, dass Valerie eine Million Dollar geerbt hat, tut ihr Exfreund alles, um sie zurückzugewinnen.

Glück ist unbezahlbar

Endlich kann Sierra sich ihren Traum erfüllen: eine eigene Blumenfarm! Und ausgerechnet der umwerfende Sam bietet ihr seine Unterstützung an. Schon bald wünscht Sierra sich, jede Nacht in den Armen dieses attraktiven Mannes zu liegen. Doch je mehr ihr Herz in seiner Gegenwart klopft, umso mehr scheint Sam sich von ihr zu distanzieren.

Ein Herzenswunsch wird wahr

Weder sein Vermögen noch sein umwerfender Charme schei-nen die hübsche Avis zu beeindrucken. Dabei möchte Milliardär Luc Tyrone doch nichts mehr, als ihr zu zeigen, wie schön die Liebe sein kann. Also lässt er sich einen Trick einfallen, um Avis ihre schlechten Erfahrungen ein für alle Mal vergessen zu lassen – und ihr Herz zu gewinnen.

Millionenerbin sucht das Glück

1. KAPITEL

„Nein, nein, nein!“ Mürrisch starrte Edwin Searle sein Spiegelbild an und griff sich mit knorrigen Fingern an den Kopf. „Da haben Sie es immer noch nicht richtig gemacht.“

„Und Sie haben wahre Adleraugen“, erwiderte Valerie nachsichtig, während sie die bereits kurz geschorenen silbergrauen Haare an der betreffenden Stelle hochkämmte. Sie setzte den summenden Haarschneider so behutsam ein, dass es eines Mikroskops bedurft hätte, um die abgeschnittenen Haarspitzen zu sehen.

Doch der alte Mann lächelte zufrieden, bevor er an eine andere Stelle fasste. „Hier müssen Sie auch noch was wegnehmen.“

Gehorsam befolgte sie die Aufforderung. Edwin war ihr reizbarster Kunde. Er suchte ihr Geschäft jeden zweiten Donnerstag auf und murrte ständig über seinen Haarschnitt. Doch sie hatte schon vor langer Zeit durchschaut, dass er gar nicht so pingelig war, sondern nur den Besuch bei ihr ausdehnen wollte. Er war ein einsamer alter Mann, und sie nahm sich gern Zeit für ihn.

Außerdem standen die Kunden nicht gerade Schlange, weder an diesem Tag noch an anderen. Ihr Schönheitssalon florierte längst nicht so sehr, wie sie es sich erhofft hatte. Sie hatte durchaus eine loyale Stammkundschaft, durch die sie die laufenden Kosten tragen konnte, aber Puma Springs lag zu nahe an Fort Worth und war mit gerade mal achttausend Einwohnern zu klein, um seinen kleinen Geschäften mehr als das nötigste Einkommen bescheren zu können. Jeden Monat betete sie, dass nichts Außergewöhnliches eintrat, aber meistens geschah es doch.

Mit einem Seufzer trat sie zurück, während Edwin seinen Kopf im Spiegel musterte. Bevor er sich erneut beschweren konnte, ging die Ladentür auf. Das freundliche Lächeln erstarb auf Valeries Lippen, als ihr früherer Freund Buddy Wilcox eintrat.

„Hallo.“

Ohne seinen Gruß zu erwidern, wandte sie sich wieder an Edwin. Buddy war eine schlechte Gewohnheit, die sie abzulegen beschlossen hatte.

Valerie und Buddy waren seit der Schulzeit mit einigen Unterbrechungen zusammen. Dass ihre Beziehung immer wieder aufgelebt war, mochte an dem Mangel an anderen Gelegenheiten in der Kleinstadt liegen. Die meisten ihrer Gleichaltrigen hatten kurz nach dem Examen entweder geheiratet oder waren in Großstädte verzogen.

Valerie selbst hatte vorübergehend in Fort Worth gewohnt, weil sie sich dort zur Hairstylistin und Kosmetikerin hatte ausbilden lassen. Aber sie hatte stets beabsichtigt, nach Puma Springs zurückzukehren, um bei ihrer verwitweten Mutter und ihrem jüngeren Bruder zu sein.

Buddy hatte die Kleinstadt nie verlassen. Er war es ganz zufrieden, von einem schlecht bezahlten Job zum anderen zu wechseln und sich in seinem Ruf als ehemals erfolgreichster Quarterback der Schulmannschaft Puma Springs Panthers zu sonnen. Sie hielt sich mit vierundzwanzig endlich für erwachsen, aber er würde es nie werden.

„Was willst du, Bud? Ich habe keine Zeit, dir die Haare zu schneiden“, erklärte sie, da er aus lauter Eitelkeit sehr häufig vorbeikam, um sich frisieren zu lassen – kostenlos.

„Sieh mich doch mal an, Püppchen.“ Er schlenderte zum Spiegel und musterte sich. „Meine Haare sehen toll aus. Ich brauche dein Auto.“

Automatisch blickte sie durch das Fenster zu ihrem vier Jahre alten schwarzen Coupé, das vor dem kleinen Einkaufszentrum parkte. Sie musste es noch zwei Jahre lang abbezahlen und hatte gerade erst die Beifahrertür reparieren lassen, der ihr leichtsinniger Bruder eine Beule verpasst hatte. Verglichen mit Buddy war Dillon ein Musterknabe. Sie stellte den Rasierer ab, legte ihn beiseite und verschränkte die Arme. „Nicht mal im Traum.“

„Komm schon, Val“, jammerte Buddy.

„Auf keinen Fall. Du fährst immer, als wärst du auf einer Rennstrecke.“

Er grinste. „Danke.“

„Das war kein Kompliment.“

„Hör mal, es ist wichtig. Ich habe keine Zeit, mit dir zu diskutieren. Hängt der Schlüssel am Haken?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, stürmte er zum Hinterzimmer.

„Komm zurück!“, schrie sie und lief ihm nach. „Ich habe nicht gesagt, dass du …“

Die Tür öffnete sich erneut, und momentan vergaß Valerie die potenzielle Gefahr für ihr Auto, als ein hoch gewachsener, gut aussehender Mann mit einem schwarzen Hund hereinkam. Der Mann hatte breite Schultern, dichte pechschwarze Haare, markante Züge und ebenmäßige weiße Zähne. Der Hund war ungewöhnlich groß für seine Rasse, setzte sich auf Befehl gehorsam hin und starrte sie mit seinen schwarzen Augen an. Der Mann lächelte sie an, und seine leuchtend blauen Augen blickten fragend und auch ein wenig anerkennend.

Er konsultierte das Klemmbrett in seiner Hand. „Sind Sie … Valerie Blunt?“

„Ja, allerdings.“

Er reichte ihr eine Hand, die so groß wie eine Schaufel war. „Ich bin Ian Keene, der neue Brandschutzinspektor.“

Brandschutzinspektor. Sie hatte in der Lokalzeitung über ihn gelesen, dass er hohe Auszeichnungen und Qualifikationen besaß, aber zu teuer für die Kleinstadt war, zumal er einen Assistenten mitbrachte. Dennoch hatte der Stadtrat einstimmig seine Einstellung beschlossen und sich dabei auf eine staatliche Studie gestützt, nach der die kleine Gemeinde inmitten eines von Feuersbrünsten bedrohten Gebiets lag. Zwei Jahre Trockenheit hatten dafür gesorgt, dass die Felder und Weiden selbst jetzt im Frühling ausgedörrt waren.

Während die Zeitung den Heldenmut und die Qualifikationen des neuen Brandschutzinspektors lobte, wurde darin nicht erwähnt, wie reizvoll er das rote Flanellhemd und die hautenge Jeans ausfüllte. Seine starke, langfingrige Hand verschlang förmlich ihre. Er sah nicht so aus, als hätte er einen Haarschnitt nötig, aber sie konnte sich keinen anderen Grund für sein Auftauchen vorstellen.

„Was kann ich für Sie tun, Inspektor Keene?“

Er zog seine Hand zurück. „Ich bin hier, um das Geschäft zu inspizieren.“

„Inspizieren“, wiederholte sie dümmlich.

In diesem Moment kam Buddy aus dem Hinterzimmer. „Ich hab ihn gefunden“, verkündete er, und das bedeutete, dass er ihre Handtasche durchwühlt hatte.

„Buddy, wage es ja nicht …“

„Inspizieren?“, rief Edwin erbost, und Valerie blickte zu ihm. „Ich wusste doch, dass nichts Gutes bei dieser Sache rauskommen würde.“

„Wir sehen uns!“, rief Buddy und schlüpfte hinter dem Brandschutzinspektor aus dem Salon.

„Nein!“ Valerie lief ihm nach und riss die Tür auf. „Buddy, warte!“ Doch er hatte ihr Auto bereits gestartet und brauste davon.

Vergeblich bemühte sie sich, ihren Zorn zu unterdrücken. Sie wirbelte herum und fand eine Zielscheibe direkt vor sich. „Da sehen Sie, was Sie angerichtet haben!“

„Ich? Ich bin nur gekommen, um Ihr Geschäft auf Einhaltung zu prüfen.“

„Auf was?“

„Einhaltung der Feuerschutzverordnung.“

„Ich weiß nichts von einer neuen Verordnung.“

„Nicht neu“, entgegnete er lakonisch. „Sie ist nur bisher nicht durchgesetzt worden.“

„Heston ist der Schuldige“, verkündete Edwin und drehte sich zu dem Inspektor um. „Der Junge schert sich einen Dreck um andere Menschen, und das sage ich, obwohl seine Mutter meine eigene Schwester ist.“ Er stand auf und fischte seine Brieftasche aus der Gesäßtasche seiner ausgebeulten Jeans.

„Sie sind also der Onkel des Bürgermeisters“, bemerke Keene mit deutlichem Interesse.

Edwin warf eine Fünf-Dollar-Note auf die schmale Ablage unter dem Spiegel. „Ich bin Edwin Searle, und Callie Searle Witt ist meine Schwester, aber ich bezeichne Heston Witt nicht als Familienmitglied. Er ist ein habgieriger Egoist.“ Mit ruckartigen Bewegungen stand er auf. Er kraulte den Hund, der immer noch gehorsam neben seinem Herrchen saß, ging weiter zum Garderobenständer und setzte sich seinen fleckigen, zerbeulten Cowboyhut auf. „Mit dieser unsinnigen Inspektion will er bloß seine Macht beweisen.“

„Es war der Stadtrat, der diese Inspektion verordnet hat“, wandte der Inspektor ein. „Der Bürgermeister hat als Einziger dagegen gestimmt.“

„Wollen Sie damit sagen, dass er Sie nicht angestiftet hat, mein Haus zu prüfen?“

„Na ja, er hat erwähnt, dass es dort einige Probleme geben könnte“, gestand Keene milde ein.

Edwin straffte die hängenden Schultern und drohte dem Inspektor mit seinem knorrigen Zeigefinger. „Sie werden keinen Fuß auf mein Grundstück setzen.“

„Oh doch“, entgegnete Keene entschieden. „Und falls Veränderungen nötig sein sollten, werden sie erfolgen.“

„Nur über meine Leiche“, knurrte Edwin und riss die Tür auf.

„Gerade das suchen wir durch die Inspektionen zu verhindern“, entgegnete Keene ruhig.

Edwin verriet seine Einstellung dazu, indem er wortlos hinausging und die Tür rüde zuknallte.

Ian Keene schüttelte seufzend den Kopf, bevor er seinen Blick auf Valerie richtete. „Ist er immer so angenehm?“

Sie musterte ihn und kam zu dem Schluss, dass seine Selbstsicherheit an Arroganz grenzte, dass er viel zu gut aussah und außerdem schuld war, dass Buddy mit ihrem Auto verschwunden war. „Edwin kann schwierig sein“, gestand sie ein. „Vor allem, wenn man ihn reizt.“

„Mir scheint eher, dass er derjenige ist, der andere reizt.“ Er schnippte mit den Fingern, und der Hund erhob sich auf und lief schnüffelnd durch den Laden.

„Nun, mir gefällt diese Inspektion ebenso wenig wie Edwin“, murrte sie.

Keene blickte sich um und machte ein paar Notizen auf seinem Klemmbrett. „Es muss sein. Nur so kann die Brandgefahr in dieser Stadt minimiert werden. Es geht ganz schnell. Ich habe noch viel Arbeit vor mir.“

„Eine echt lange Liste an Leuten, die Sie schikanieren wollen, wie?“

„Ich würde es nicht als Schikane bezeichnen, für die Sicherheit der Leute zu sorgen. Also, wie viele Räume haben Sie hier?“

Valerie schluckte eine bissige Bemerkung hinunter. „Drei, wenn man das Lager und den Waschraum mitzählt.“

Er machte sich eine Notiz. „Gehen Sie nur Ihrer Arbeit nach. Ich bin in ein paar Minuten wieder weg.“

Sie verschränkte die Arme und tippte ungehalten mit dem Fuß auf den Boden, während er von Schrank zu Schrank und von Ecke zu Ecke wanderte.

Er inspizierte den Frisierstuhl, als könnte er jeden Moment in Flammen aufgehen, und ging dann weiter zur Waschstation. Die elektrische Wandheizung wurde so minutiös untersucht, dass Valerie die Augen verdrehte – und dabei den Hund ins Hinterzimmer schlüpfen sah.

„Würden Sie Ihren Hund bitte zurückpfeifen? Was fällt Ihnen überhaupt ein, das Tier in ein Geschäft mitzubringen?“

„Cato ist ein wesentlicher Bestandteil des Prozesses“, erklärte er. „Ich muss sehen, wo Sie Ihre Waren lagern. Schönheitsprodukte enthalten viel Alkohol und andere Brennstoffe.“

Der Hund stieß ein Wuff aus, und Keene stürmte abrupt ins Hinterzimmer. „Aha.“

Valerie folgte ihm auf den Fersen. „Aha? Was soll das heißen? Es ist ein gewöhnlicher Lagerraum.“

Sie versuchte, über seine Schulter zu blicken, um zu sehen, was seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Doch eine kalte, feuchte Nase in ihrer Hand und ein pathetisches Jaulen ließen sie stattdessen zu dem Hund blicken, der sich prompt auf ihre Füße setzte. „Ich rate dir, dass du nicht getan hast, was ich vermute“, murrte sie und suchte nach einer verräterischen Pfütze. Als sie keine fand, gab sie nach und kraulte ihn zwischen den Ohren.

„Cato, such“, befahl Ian Keene.

Der Hund stand auf und trottete zu dem Inspektor, der nun vor dem neuen Gasboiler hockte.

„Wie Sie sehen werden, sind die Vorräte in dem Metallschrank am anderen Ende des Raumes untergebracht“, verkündete Valerie.

Der Hund steckte die Schnauze hinter den Boiler und winselte.

„Braver Junge“, lobte Ian Keene und tätschelte ihn. Dann drehte er an den Ventilen.

„Was tun Sie denn da?“

„Ich stelle ihn ab. Er hat ein Leck.“

„Das ist unmöglich. Ich habe ihn gerade erst installieren lassen.“

Er zuckte die Achseln und machte eine Eintragung auf seinem Klemmbrett. „Er hat trotzdem ein Leck.“

Sie schnupperte. „Ich rieche aber kein Gas.“

„Ich auch nicht, aber Cato.“

„Sie lassen Ihren Hund mein Heißwasser abstellen? Ich kann ohne Heißwasser nicht arbeiten.“

„Ich dichte das Rohr ab, bevor ich gehe.“ Er zog ein Maßband hervor. „Sie können vorübergehend weiterarbeiten, aber dieser Boiler muss versetzt werden.“

„Was?“

„Sie müssen den Boiler versetzen lassen.“ Er ging zur Tür, während er erneut etwas auf sein Klemmbrett schrieb, und stieß prompt mit Valerie zusammen.

Sie geriet ins Taumeln, er stützte sie mit beiden Händen. Ihre Füße verhakten sich miteinander, ihre Körper trafen aufeinander. Plötzlich erstarrten beide. Hitze strömte an den Stellen aus, an denen sie sich berührten. Die Atmosphäre zwischen ihnen knisterte förmlich. Lange Zeit standen sie reglos da. Dann fiel das Klemmbrett in seiner Hand klappernd zu Boden und brach den Bann. Sie stoben auseinander. Sie legte sich eine Hand auf die Brust, um ihr pochendes Herz zu beruhigen, während er sich nach dem Klemmbrett bückte und wieder aufrichtete.

„Zehn Zentimeter reichen“, murmelte er.

„Das geht nicht.“

„Ich fürchte, Sie haben keine andere Wahl“, entgegnete er und ging an ihr vorbei.

Sie lief ihm nach. „Wo wollen Sie hin?“

„Ich bin gleich wieder da“, versicherte er, und schon verschwand er zur Tür hinaus.

Sie warf die Hände in die Luft und stieß ein Wort aus, das lieber ungehört blieb. Ein Jaulen rief ihr in Erinnerung, dass sie nicht allein war. Der Hund stand neben ihr und blickte betörend zu ihr auf. „Das ist alles deine Schuld. An anderer Leute Boiler zu schnüffeln! Schäm dich.“

Er bellte und warf sie beinahe um, als er sie mit den Vorderpfoten ansprang und ihr das Gesicht ableckte. Unwillkürlich grinste sie.

„Runter, Cato“, befahl Ian, der in diesem Augenblick mit einem roten Werkzeugkasten zurückkehrte. Der Hund sank augenblicklich auf alle viere und winselte. „Er mag Sie.“

„Ich Glückspilz“, murrte sie, aber sie tätschelte das Tier verstohlen, während sie seinem Herrchen ins Hinterzimmer folgte. „Ist es wirklich Ihr Ernst, dass ich den Boiler umhängen lassen muss? Ich habe ihn gerade erst installieren lassen.“

„Trotzdem.“ Er kniete sich vor das anstößige Gerät und öffnete den Werkzeugkasten. „Er ist nicht vorschriftgemäß angebracht worden.“

„Das ist nicht meine Schuld. Ich kenne die Vorschriften nicht.“

„Das zählt nicht. Ich kann es nicht durchgehen lassen.“

„Nur wegen zehn Zentimetern muss ich ihn umbauen lassen?“

„Entweder das, oder Sie ersetzen ihn durch ein Elektrogerät.“

„Die gewerblichen Stromkosten sind zu hoch.“

„Dann erfüllen Sie die Vorschriften.“

„Aber der Einbau hat mich schon ein Vermögen gekostet.“

„Das ist nicht mein Problem“, entgegnete er, ohne die Arbeit zu unterbrechen. „Reden Sie mit dem Klempner. Er hätte es richtig machen müssen.“

Valerie blickte ihn finster an. Verzweiflung kämpfte mit Zorn. „Das ist nicht fair.“

„Was ist daran nicht fair? Die Vorschriften gelten für alle. Bringen Sie es in Ordnung, oder ich muss Ihr Geschäft schließen.“

„Wie können Sie das tun?“

„Es ist mein Job.“ Er legte das Werkzeug zurück in den Kasten, schloss ihn und stand auf. „Sie haben zehn Tage Zeit.“ Er zwängte sich an ihr vorbei. „Ich schicke Ihnen eine offizielle Benachrichtigung. Guten Tag.“

Zehn Tage! Sie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Seufzend schloss sie die Augen und fragte sich, wovon sie den Umbau bezahlen sollte. Es war einfach nicht fair.

2. KAPITEL

„Ich muss eben alles ausstöpseln“, sagte Avis Lorimer und schüttelte dabei resigniert den Kopf, sodass ihre üppigen schokoladenbraunen Locken hüpften.

Sie war zweiunddreißig und seit drei Jahren verwitwet. Nach dem Tod ihres Mannes, der fast zwanzig Jahre älter gewesen war, hatte sie seinen kleinen Hobbyladen übernommen und verdiente sich dadurch einen bescheidenen Lebensunterhalt.

Nun hatte Ian Keene verfügt, dass sie entweder die elektrisch betriebenen Artikel wie Spielzeugeisenbahnen, beleuchtete Puppenstuben und Strickmaschinen ausstöpseln oder aber neue Stromkreise und Sicherungen installieren lassen musste. Dabei kümmerte es den verbissenen Inspektor nicht, dass Avis sich keine neuen Sicherungen leisten konnte und gerade die eingeschalteten Geräte Kundschaft anlockten.

„Es ist nicht fair“, murrte Valerie.

„Fair vielleicht nicht“, meinte Gwyn Dunstan und füllte die Kaffeetassen auf. „Aber er versteht sein Handwerk. Und davon abgesehen sieht er verdammt gut aus.“

Gwyn war sechsunddreißig, geschieden und zweifache Mutter. Sie schuftete tagtäglich viele Stunden in ihrem kleinen Café, stand im Morgengrauen auf, um zu backen, und schloss erst am späten Nachmittag. Die harte Arbeit hatte Spuren hinterlassen. Zum Glück hatte ihr Geschäft bei dem Brandschutzinspektor recht gut abgeschnitten. Sie musste nur einige Regale umstellen.

„Er mag gut aussehen“, räumte Sierra Carlton ein, „aber er ist total nüchtern und unbestechlich. Ich habe weiß Gott versucht, ihm schöne Augen zu machen.“ Aufreizend klimperte sie mit ihren golden getuschten Wimpern und strich sich dabei verführerisch über ihren langen roten Zopf.

Gwyn und Avis lachten, aber Valerie verspürte einen Anflug von … nun, Besorgnis musste es sein. Schließlich hatte Sierra am schlechtesten von den drei „Mädels“ im Einkaufszentrum abgeschnitten. Ian Keene hatte in ihrem Blumengeschäft zahlreiche Verstöße gegen die Brandschutzverordnung vorgefunden, und seitdem wirkte ihre von Natur aus überschäumende Persönlichkeit sehr bedrückt.

Die vier Frauen teilten sich das Einkaufszentrum mit einem Versicherungsagenten und einem Chiropraktiker, die sich als Ehemänner jedoch abseits hielten. Die „Mädels“ dagegen kamen täglich zusammen, wenn Gwyn das Café schloss. So konnten sie sich ungestört unterhalten und dabei ihre Geschäfte im Auge behalten.

„Das wird richtig ins Geld gehen“, betonte Valerie für den Fall, dass jemandem der Ernst der Lage entgangen sein könnte.

Sierra nickte. „Und der einzige Kunde, den ich bisher hatte, war Edwin.“

„Hat er mal wieder ein Dutzend Nelken geholt?“, fragte Gwyn.

„Natürlich. Sechs für seine Schwester und sechs für das Grab seiner Frau.“ „Du solltest sie ihm nicht zum Selbstkostenpreis geben“, meinte Gwyn. „Ich kann nicht anders. Der arme alte Mann muss offensichtlich jeden Penny dreimal umdrehen.“ Gwyn schnaubte verächtlich. „Wahrscheinlich hat er immer noch den ersten, den er je verdient hat.“ „Dann ist der bestimmt einen ordentlichen Batzen wert“, warf Avis ein.

„Du hast mit Sicherheit viel zu viel für die alten Münzen bezahlt, die du ihm aus lauter Mitleid abgekauft hast“, vermutete Gwyn kopfschüttelnd. „Ich verstehe euch nicht. Val schneidet ihm die Haare praktisch umsonst, und ihr beide verliert bei jeder Transaktion mit ihm viel Geld, aber was hat er je für euch getan?“

„Darum geht es nicht“, erklärte Valerie. „Ich finde es einfach süß von ihm, dass er sich so um seine Schwester im Pflegeheim und um das Grab seiner Frau kümmert.“

„Süß ist das letzte Wort, das ich im Zusammenhang mit dem alten Bock benutzen würde“, murrte Gwyn. „Bestimmt hat er sie früher wie Dreck behandelt und kauft ihnen jetzt Blumen, weil er ein schlechtes Gewissen hat.“

„Das kann man nicht wissen“, widersprach Avis sanft.

„Es ist aber nahe liegend. Schließlich ist er ein Mann.“

„Ach, komm schon, Gwyn“, sagte Avis. „Wir wissen doch alle, dass du ihm hin und wieder ein Stück Kuchen oder eine Tasse Kaffee umsonst gibst.“

„Aber nur, wenn ich es sonst wegwerfen müsste“, protestierte Gwyn.

Die drei Frauen an dem kleinen Tisch tauschten wissende Blicke und nippten an ihren Getränken, die sie nie bezahlen mussten.

„Jedenfalls ist Edwin nicht das Problem“, meinte Valerie, „sondern dieser Ian Keene.“

Avis runzelte die Stirn. „Wie ich es sehe, hat der Stadtrat die Schuld. Der hätte diejenigen von uns schützen müssen, die ihre Geschäfte eröffnet haben, bevor die neue Bauvorschrift in Kraft getreten ist.“

„Die Bauvorschrift ist ja gar nicht neu“, entgegnete Gwyn. „Sie wurde nur bisher von niemandem beachtet.“

„Wie gesagt“, beharrte Valerie, „es ist alles Ian Keenes Schuld.“

„Mich hat er jedenfalls in die Klemme gebracht“, sagte Sierra. „Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll.“

„Du kannst es ihm aber nicht verdenken, dass er seinen Job macht“, sagte Gwyn.

„Ich schon“, konterte Valerie. „Vielleicht sollte jemand dem Bürgermeister einen Floh ins Ohr setzen und ihn wissen lassen, dass die Wählerschaft von Puma Springs nicht gerade erfreut ist.“

„Das kann nicht schaden“, stimmte Sierra zu, und Avis nickte zustimmend.

„Dann suche ich ihn heute Nachmittag auf“, entschied Valerie.

„Nur zu, aber nützen wird es uns gar nichts“, meinte Gwyn. „Du verschwendest damit nur deine Zeit. Allerdings haben wir davon alle mehr als genug.“

„Bist du sicher, dass sie rechtliche Schritte einleiten wollen?“, hakte Avis nach.

Valerie blickte nacheinander die drei Frauen an ihrem Stammtisch im Café an und zuckte die Achseln. Ihr Besuch beim Bürgermeister war nicht gut gelaufen. Heston Witt war ein weicher, schmieriger und selbstgefälliger kleiner Mann, der nicht genug Verstand hatte, um zu begreifen, dass er sein Amt nur erhalten hatte, weil die Bürgerschaft ihn für harmlos hielt. Vom Stadtrat wurde er immer wieder unterstützt, da er zu faul und inkompetent war, um sich gegen dessen Entscheidungen zu stellen.

„Ich weiß nur, dass der Inspektor die unqualifizierte Unterstützung des Bürgermeisters genießt und vom Stadtrat ermächtigt wurde, rechtliche Schritte gegen die Nichterfüllung der Verordnung einzuleiten. Heston hat angedeutet, dass jemand wie Edwin Schwierigkeiten kriegen wird, weil sein Grundstück einen Schandfleck und eine Gefahr darstellt.“

Besorgt fragte Avis: „Was können wir tun?“

„Wir könnten ihm beim Aufräumen helfen“, schlug Valerie vor.

Sierra nickte. „Warum nicht? Das würde uns von unseren eigenen Sorgen ablenken und dem alten Heston einen Strich durch die Rechnung machen.“

Avis seufzte. „Die Frage ist nur, ob Edwin sich helfen lässt.“

„Wir lassen ihm einfach keine Wahl“, entschied Valerie.

„Er wäre uns bestimmt dankbar für die Hilfe“, sagte Sierra.

Gwyn schüttelte den Kopf. „Edwin und dankbar? Im Leben nicht! Ist euch eigentlich klar, dass es dabei nicht nur um ein bisschen Staubwischen geht? Er hat eine ganze Waggonladung Müll auf seinem Grundstück angesammelt.“

Tonlos hakte Valerie nach: „Du willst uns also nicht helfen?“

„Genau.“

„Es wäre auch nicht fair, das zu erwarten“, betonte Avis. „Sie steht jeden Morgen um drei Uhr auf und hat sich um zwei Teenager zu kümmern.“

„Könntest du dann für mich auf Tyree aufpassen, Gwyn?“, bat Sierra. „Es muss an einem Sonntag sein, da das unser einziger freier Tag ist. Es dauert bestimmt nicht so furchtbar lange.“

Gwyn nickte. „Ich passe auf sie auf, so lange es nötig ist. Und da ihr so entschlossen seid, eure Nasen in Edwins Angelegenheiten zu stecken, muss ich euch was erzählen. Ich habe gehört, dass er zusammen mit dem Inspektor beim Anwalt und dann in der Bank war.“

Avis blickte in die Runde. „Vielleicht ist es schon zu spät. Das klingt, als ob Edwin schon eine Strafe gezahlt hat.“

„Ich weiß noch mehr“, fuhr Gwyn fort. „Ich habe aus zuverlässiger Quelle erfahren, dass der Inspektor gesehen wurde, wie er Sachen aus dem Haus geschafft hat – Kartons und Koffer und so.“

Alarmiert fragte Valerie: „Soll Edwin von seinem Grundstück vertrieben werden?“

„Nein.“

„Woher weißt du das?“

„Weil ich gefragt habe.“

„Du hast den Inspektor danach gefragt?“, hakte Sierra nach.

„Ja. Ich war sehr höflich, und er hat sehr höflich die Aussage verweigert. Allerdings hat er gesagt, dass es sich nicht um eine Zwangsräumung handelt.“

Valerie runzelte die Stirn. „Edwin braucht trotzdem Hilfe.“

Zum wiederholten Male schüttelte Sierra die Kuhglocke, die am Gartentor hing, diesmal lange und kräftig.

„Immer mit der Ruhe“, rief Edwin hinter dem hohen Holzzaun. Einen Moment später steckte er den Kopf durch das Gartentor und fragte überrascht: „Was in aller Welt wollt ihr denn hier?“

Als Anstifterin des Vorhabens fühlte Valerie sich befleißigt, die Führungsrolle zu übernehmen, und sie erwiderte mit einem strahlenden Lächeln: „Wir haben gehört, dass Sie Hilfe brauchen, um das Grundstück zu entrümpeln.“

Edwin legte eine mürrische Miene auf. „Was? Wurde das im Radio durchgesagt? Hat man denn hier überhaupt keine Privatsphäre?“ Er öffnete das Tor weiter und trat zurück. „Dann kommt endlich rein. Der Tag ist schon halb vorbei.“

Die Frauen tauschten amüsierte Blicke und schlüpften nacheinander durch das Tor auf einen überwucherten Gartenweg. Valerie spürte eine Bewegung neben sich, blickte hinab und sah einen großen schwarzen Hund, der ihr vage bekannt vorkam. Sie hatte nicht gewusst, dass Edwin ein Haustier besaß. Geistesabwesend kraulte sie das Tier zwischen den Ohren und ging weiter.

Edwin ging um den gewaltigen Stamm eines uralten Baumes herum und sagte zu einer dahinter verborgenen Person: „Sie kriegen Hilfe. Anscheinend bin ich neuerdings ein beliebter Kerl.“ Er schüttelte den Kopf, bevor er die Frauen zu sich winkte. „Er wird Ihnen zeigen, was zu tun ist.“ Und damit wandte er sich ab und schlurfte zum Haus, gefolgt von dem schwarzen Hund.

Valerie schloss einen Moment lang die Augen. Instinktiv wusste sie, wer da hinter dem großen alten Baum hantierte.

„Danke, dass Sie gekommen sind“, sagte Ian. „Ich hatte keine Hilfe erwartet.“

Einen Moment lang herrschte verlegenes Schweigen. Dann räusperte sich Sierra. „Edwin ist ein … guter Kunde.“

„Wir machen uns Sorgen um ihn“, fügte Avis hinzu.

Valerie zwang sich, die Augen zu öffnen, und begegnete seinem eindringlichen Blick.

„Das freut mich zu hören.“ Er blickte um sich, als wollte er die Lage einschätzen.

Valerie nutzte die Gelegenheit, um ihn verstohlen zu mustern. Der strohfarbene Cowboyhut stand ihm gut, betonte seine pechschwarzen Haare. Ein dünnes weißes T-Shirt und eine alte Jeans, die tief auf seinen Hüften saß, umspannten seinen Körper wie eine zweite Haut. Er schien sich so zu Hause zu fühlen wie in seinem eigenen Garten. Das wurmte sie. Aus irgendeinem Grund wurmte sie alles an ihm.

Er deutete hinter sich. „Eigentlich werfe ich den Schrott nur auf den Anhänger da hinten, den ich später bei der Mülldeponie ablade.“

Er ging davon, und die anderen Frauen folgten ihm ohne Zögern. Doch es dauerte einen Moment, bis Valerie sich zwingen konnte, sich in Bewegung zu setzen. Sie sagte sich, dass seine Hilfe bei der Entrümpelung das Mindeste war, was er tun konnte, da er überhaupt erst das Problem verursacht hatte. Es machte ihn nicht zu einem Helden – nur zu einem anständigeren Menschen, als sie zunächst geglaubt hatte.

Im Hinterhof, gleich beim Tor, stand ein relativ neuer dunkelgrüner Pick-up mit einem blauen Metallanhänger. Verwitterte Balken, kaputte Möbel, Baumstämme und Fässer mit halb verbranntem Müll lagerten um eine baufällige Garage, die vermutlich nach Entfernung des Gerümpels zusammenbrechen würde. Kisten und aufgeweichte Pappkartons stapelten sich neben einem Blechschuppen, der überquoll mit Dosen und Beuteln und Kisten.

„Was will Edwin mit all dem Zeug?“, fragte Sierra.

Ian zuckte die Achseln. „Er hatte vor, alles wieder zu verwerten. Er wollte ein Recycling-Center hier in Puma Springs aufmachen, hauptsächlich auf Betreiben seiner Frau. Mit ihrem Tod ist wohl auch sein Wille dazu gestorben.“

„Der arme alte Kerl“, sagte Avis, während sie ein Paar dicke Gartenhandschuhe aus ihrem Hosenbund zog.

Ian lächelte. „Ich glaube, er würde sich an dieser Bezeichnung stören. Seinen Ausführungen zufolge hatte er in seinem langen Leben alles, was sein Herz begehrt.“

„Sieht so aus, als ob das alles noch hier wäre“, murrte Sierra.

Ian schmunzelte. Lachfältchen bildeten sich in seinen Augenwinkeln, und tiefe Linien gruben sich in seine Wangen. Valerie verspürte ein Flattern in der Magengegend.

„Falls Sie keine Handschuhe mitgebracht haben, im Pick-up sind welche.“

„Danke. Ich habe es tatsächlich vergessen.“

Zum ersten Mal wandte er sich an Valerie. „Wie steht es mit Ihnen?“

Sie griff in die Gesäßtasche und holte ein Paar Lederhandschuhe hervor. „Ich habe meine eigenen dabei“, antwortete sie knapp und eisig.

Er grinste, so als fände er ihre Feindseligkeit höchst amüsant. „Nun, dann können Sie sich ja gleich an die Arbeit machen“, sagte er und musterte sie mit einem Grinsen, das ihr spöttisch erschien, von ihrem alten vergilbten Filzhut bis hin zu den abgewetzten Stiefelspitzen.

Dann begleitete er Sierra zum Pick-up, öffnete die Fahrertür und beugte sich hinein, während er etwas sagte. Sie lachte und blickte zu Valerie, bevor sie sich wieder umdrehte und die Handschuhe entgegennahm.

„Wir scheinen uns in Ian Keene getäuscht zu haben“, murmelte Avis, während sie sich bückte und eine verwitterte Dachschindel aufhob.

„Wieso? Ist er das Geschenk Gottes an einen mürrischen alten Mann?“, konterte Valerie missmutig.

Überrascht blickte Avis auf. „Er bemüht sich offensichtlich, Edwin zu helfen, genau wie wir.“

„Er hat dieses ganze Problem verursacht.“

„Was hätte er denn sonst tun sollen? Schau dich doch mal um. Ein Funke reicht, und hier brennt alles lichterloh.“

„Mag sein, aber ich mag ihn trotzdem nicht.“

Avis warf einen Blick über die Schulter. Valerie tat es ihr gleich, und ihre Laune verfinsterte sich noch mehr, als sie Ian Keene an seinem Pick-up lehnen und angeregt mit Sierra plaudern sah.

„Was gibt es da nicht zu mögen, Val? Der Mann kann nicht so schlecht sein, wenn er hier aushilft. Außerdem ist er ein echt toller Hecht – und ein echter Single.“

Valeries Herz pochte. „Ja und? Was kümmert mich das? Er kostet mich – uns alle – eine Menge Geld, das wir nicht haben.“

„Na ja, aber irgendwie ist er doch im Recht.“

„Er ist überhaupt nicht im Recht! Er ist ein Tyrann.“

Avis blickte erneut zum Pick-up, als Sierra laut lachte. „Sie scheint anderer Meinung zu sein.“

Ein unliebsames Gefühl des Neides stieg in Valerie auf, als ihr bewusst wurde, dass Sierra eine hautenge Jeans und ein knappes Top trug, das ihren geschmeidigen, wohl gerundeten Körper aufreizend umschmiegte.

Ian kehrte gemeinsam mit Sierra zurück in den Hinterhof und rief: „Wenn Sie sich um das Kleinzeug kümmern, dann übernehmen Sierra und ich diese Möbel.“

Sierra, dachte Valerie verbittert. Sie nannten sich also schon beim Vornamen. Verbissen begann sie, ein Stück Gerümpel nach dem anderen einzusammeln, und dabei verfluchte sie insgeheim den Tag, an dem Ian Keene in Puma Springs Einzug gehalten hatte.

3. KAPITEL

„Wir brauchen Hilfe hier hinten!“, rief Ian.

Valerie warf einen giftigen Blick in seine Richtung.

Jedes Mal, wenn er sie anschaute, fühlte er sich wie vom Blitz getroffen. Es ergab keinen Sinn. Sie war nicht sein Typ mit ihrem peppigen Fransenschnitt. Er mochte Naturblondinen mit langen Haaren und einer Vorliebe für Jeans und Turnschuhe. Valeries Aufmachung dagegen war schick und modebewusst, einschließlich des superhellen Lippenstifts, den er hasste. Darüber hinaus gab sie sich höchst unwirsch. Was war es also, das ständig seinen Blick anzog und seine Sinne schärfte?

Vielleicht lag es an der Bluse, die millimetergenau zugeschnitten zu sein schien und die Rundungen ihrer vollen, hohen Brüste betonte. Doch ihr Schmollmund erinnerte ihn an ein verwöhntes Kind. Daddys kleine Prinzessin. Jemand hätte ihr den kecken Po versohlen und sie dadurch zu der Einsicht bringen sollen, dass sich die Welt nicht nur um sie drehte.

Er wandte sich ab, bückte sich nach dem total verrosteten Sprungfedergestell zu seinen Füßen und suchte nach einer Stelle, um es anzuheben, ohne dass es sich in seine Einzelteile auflöste. Sierra stellte sich neben ihn, und er dirigierte die anderen beiden Frauen zu den gegenüberliegenden Ecken.

„Sie müssen sich Stellen am Rahmen suchen, die noch nicht durchgerostet sind. Okay?“ Er wartete, bis alle in Position gegangen waren. „Fertig? Alle zusammen. Eins, zwei und drei!“

Das Ding war schwerer, als es aussah, und erstaunlich sperrig, aber sie schienen es gut im Griff zu haben, bis Sierra auf dem Weg zum Anhänger stolperte. Der Rahmen verdrehte sich, und eine nach der anderen gingen die Sprungfedern hoch wie Feuerwerkskörper am vierten Juli. Eine traf Ian unter dem Kinn, sodass seine Zähne zusammenprallten und sein Kopf zurückgeschleudert wurde. Die Frauen ließen los und rannten davon – bis auf Sierra, die auf die Knie ging und schützend die Arme über den Kopf hielt, während Metallteile wie Querschläger durch die Luft prasselten. Dann, so plötzlich, wie es begonnen hatte, war es vorüber.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!