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Katzen zählen neben den Hunden zu den beliebtesten Heimtieren. Sie sind mal verschmust, mal unabhängig und mal unberechenbar. Die Zuneigung einer Katze ist nicht so treu ergeben wie die eines Hundes, dafür aber feiner und schmusiger. Wenn man einiges beachtet, sind Katzen relativ einfach zu halten. Was braucht eine Katze? Was ist im Umgang mit ihr zu beachten? Wie kann man sie gesund und artgerecht ernähren? Welche Beschäftigung mögen Katzen? Brauchen Katzen unbedingt Freigang? Diese und viele weitere Fragen beantwortet das Buch. Dabei ist kein allgemeingültiges Regelwerk über die Katzenhaltung entstanden. Das Buch soll vielmehr eine kleine Hilfe für den Alltag mit unseren kleinen Stubentigern sein. Viele farbige Fotos runden das Buch ab.
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Seitenzahl: 66
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Die Hauskatze stammt von der Falbkatze ab. Die Falbkatzen suchten schon vor vielen Jahrtausenden die Siedlungen der Menschen auf. Heute gibt es auf der ganzen Welt verschiedene Haus- und Rassekatzen. Allein in Deutschland leben schätzungsweise 8 Millionen Hauskatzen in Haushalten. Katzen lieben ihre Menschen sehr. Menschen sind für Katzen Gesellschafter, Futterspender, Spiel- und Schmusepartner. Damit übernimmt der Mensch die Rolle als eine Art „Mutterkatze“. Einerseits sind Katzen verschmust, anhänglich und ihren Menschen zugetan. Andererseits haben sie noch immer ihre Beutegreifereigenschaften bewahrt. Katzen – Haus- wie Wildkatzen – sind hoch entwickelte Beutegreifer mit scharfen Sinnen, einem geschmeidigen Körper und schnellem Reaktionsvermögen. Die Hauskatze hat ebenso effiziente Waffen zur Verfügung wie Tiger, Puma & Co. Katzen sind – abgesehen von Löwe und Gepard – Einzeljäger, jedoch keine reinen Einzelgänger. Katzen leben normalerweise nicht wie Wölfe in Familienverbänden. Dennoch sind sie keine Einzelgänger im eigentlichen Sinn. Sie sind eigenbrötlerisch, schätzen aber dennoch die Nähe zu Artgenossen und es bilden sich auch gewisse Ordnungen der Rangfolge zwischen den Tieren aus. Diese Rangfolgen sind aber nicht so hierarchisch ausgeprägt wie bei den Hundeartigen. Katzen ordnen sich nicht unter und gehorchen auch nicht. Katzen sind aber durchaus bereit, sich mit Artgenossen zu arrangieren und gewisse Regeln zu akzeptieren. Im Laufe der Domestikation (Haustierwerdung) haben Katzen sich nur wenig verändert. Fast allen Katzen ist der Jagdtrieb erhalten geblieben, und wenn gerade kein Kleintier wie Maus, Ratte, Vogel oder Schmetterling zur Verfügung steht, wird notfalls eine Staubflocke, ein Korken oder ein Katzenspielzeug „erbeutet“. Allerdings sind Hauskatzen ihren Menschen zugetan und auch von ihnen abhängig. Die Katze wurde erst viel später als andere Haustiere zum Gefährten des Menschen. Als die Menschen sesshaft wurden, schlossen die Katzen sich ihnen an. In den Speichern hielten sie Ratten und Mäuse kurz, so dass sich die Schäden am Korn durch die kleinen Nager in Grenzen hielten. So entstand eine Zweckgemeinschaft zwischen Mensch und Katze: die Katze hatte ein Dach über dem Kopf, immer ausreichend Nahrung (Ratten und Mäuse), und ab und an fielen auch einmal etwas Milch und Kleinigkeiten beim Schlachten für die Katze ab. Dem Menschen dagegen war geholfen, weil die Katze Ratten und Mäuse vertilgte, die sich ansonsten am Korn zu schaffen gemacht hätten. Und nicht zuletzt entstand eine Freundschaft zwischen Mensch und Katze. Die Katze ist zwar nicht so bedingungslos und treu ergeben wie ein Hund, aber sie bringt ihre liebevolle Zuneigung dennoch unmissverständlich zum Ausdruck. Die Stammutter der Hauskatze (Felis Catus) ist die Afrikanische Falbkatze (Felis Lybica). Diese lebt in Afrika sowie im Norden der Arabischen Halbinsel. Die Vorfahren der Hauskatze stammen aus dieser Region des Nahen Ostens. Die zahmen Nachfahren der Falbkatzen wurden sogar als Göttinnen verehrt. Am bekanntesten ist wohl Bastet, die häufig als Katze oder mit Katzenkopf dargestellt wird. Sie hütete nachts das Licht und war Sinnbild für Liebe, Fruchtbarkeit, Glück und Wohlstand. Die altrömische Jagd- und Mondgöttin Diana wurde von Katzen begleitet und auch in asiatischen Tempeln und Palästen waren Katzen zu Hause. Im christlichen Abendland waren sie die Lieblinge des Muttergottes. Im Mittelalter dagegen waren Katzen als teuflische Wesen verschrien und zu Tausenden starben sie im Rahmen der Hexenverfolgung neben menschlichen Opfern auf dem Scheiterhaufen. Tausenden von Menschen und ihren Katzen brachten lächerliche Anschuldigungen, mit dem Teufel im Bunde zu stehen, den Tod. Wer sich nicht völlig anpasste und Kritik zeigte, wer seine Katze allzu offensichtlich verwöhnte, sie in seinem Bett schlafen ließ oder sich anderweitig „verdächtig“ machte, landete schnell auf dem Scheiterhaufen oder wurde sonst wie bestialisch ermordet – und dieses Schicksal teilten solche Menschen nicht selten mit ihren Katzen. Der letzte Hexenprozess fand 1712 in England statt, und noch 1749 wurde eine bayerische Nonne geköpft, nachdem sie gestanden hatte, die drei Katzen, mit denen sie lebte und sprach, seien in Wirklichkeit Teufel. Seit dem 18. Jahrhundert wurde man sich wieder der Vorzüge der Katze bewusst.
Die Domestizierung der Katze war ca. vor 3500 Jahren abgeschlossen. Vom Nahen Osten breiteten sie sich über die ganze Welt aus. Obwohl es anfangs Erlasse von Ausfuhrverboten gab, gelangten die Katzen auf Handelsschiffe. Sie leisteten dort gute Dienste, indem sie Ratten und Mäuse verspeisten. Die Katzen verbreiteten sich und passten sich dem jeweiligen Lebensraum an. Im rauen Bergland Kleinasiens tauchten die ersten Katzen mit längerem Fell auf, die wohl die Vorfahren der Perser und Halblanghaarrassen waren. In Südostasien entwickelte sich ein schlanker, hochbeiniger Typ, von dem die Orientalen abstammen dürften, zu denen u.a. auch die Siamkatzen zählen. Auch die Burmakatzen stammen von diesem Typ ab. In den gemäßigten Klimazonen tauchten Katzen auf, den man als Urtyp unserer Hauskatze bezeichnen kann: ein Tier mit kompakterem Körper, mit nicht zu kurzem, aber auch nicht langem Fell und mit Unterwolle: der Urtyp unserer Hauskatze oder Europäisch Kurzhaar. Die Waldkatzen wie Norwegische und Sibirische Waldkatze sowie Maine Coon, Halblanghaarkatzen von stämmigem, großen Typ und mit viel Unterwolle, entstanden in Anpassung an das Klima.
Nicht kastrierte Kätzinnen werden zwei- bis dreimal im Jahr rollig bzw paarungsbereit, das erste Mal, wenn sie zwischen 3 und 12 Monaten alt sind (manche Langhaarkatzen erst mit ca. 21 Monaten). Die Rolligkeit dauert im Beisein eines Katers 3-4, sonst 5-10 Tage. Sie tritt etwa alle 2-3 Wochen auf. Rollige Kätzinnen wälzen sich auf dem Boden, recken einem ihr Hinterteil entgegen und schreien nach einem Kater. Sie markieren auch vermehrt. Dabei locken sie alle möglichen Kater im Umkreis an. Bevor ein Kater seine „Auserwählte“ deckt, kommt es meist zu üblen Revierkämpfen unter den Katern. Das Geschrei, das sowohl Kätzin als auch Kater von sich geben, ist nicht sehr angenehm. War die Paarung erfolgreich, trägt die Kätzin etwa 9 Wochen. Generell ist an dieser Stelle ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass Kätzinnen und Kater mit Freigang sowie halbwilde Katzen, die vom Menschen mit Futter versorgt werden, kastriert werden müssen. Jedes Jahr werden die Tierheime mit Schwemmen von ungewollten Kitten überflutet, weil unfähige Halter unbedingt einmal Kitten haben wollten, ohne sich über die Konsequenzen bewusst zu sein, oder denen es einfach egal ist, wenn sich ihre Katzen wild vermehren. Zahllose Katzen werden jährlich überfahren, erschossen, ertränkt, vergiftet oder anderweitig qualvoll ermordet, sie verhungern oder sterben an Parasiten und Krankheiten. Diesem Katzenelend kann man nur mit flächendeckender Kastration von Freigängern und halbwilden bzw verwilderten Katzen entgegenwirken. Dabei werden bei der Kätzin die Gebärmutter und Eierstöcke, beim Kater die Hoden unter Vollnarkose entfernt. Auch halbwilde Katzen, die vom Menschen mit Futter versorgt werden, müssen kastriert werden. Jährlich fallen zahllose unkastrierte Kater dem Straßenverkehr zum Opfer, weil sie über weite Strecken herumstreunen. Sind sie einer rolligen Kätzin auf der Spur, sehen und hören sie nichts anderes mehr. Zudem setzen sie ihre Marken durch übelriechendes Spritzharnen – auch innerhalb des Hauses (auch nicht kastrierte Kätzinnen markieren). Dauerrollige oder scheinträchtige Kätzinnen sind anfälliger für Gebärmutterleiden. Wird die Kätzin früh kastriert (mögl. vor der 1. Rolligkeit), mindert man auch das Risiko für Gesäugekrebs. Wer eine Katze (Kätzinnen ebenso wie Kater) mit Freigang hält, muss sie unbedingt kastrieren lassen. Unkastrierte Kater kämpfen vermehrt um eine Kätzin oder das Revier, was durch die Beißereien auch Krankheiten wie z.B. Katzenaids übertragen kann. Trotzdem möchte ich hier ein wenig auf die Fortpflanzung eingehen. Wer sich für die Katzenzucht interessiert, sollte sich spezielle Literatur (Rasse, Zucht, Genetik, Anatomie usw) besorgen und sich mit einem Rassekatzenzuchtverein in Verbindung setzen. Man schätzt, dass in Deutschland etwa 10-20 % Rassekatzen oder Kreuzlinge aus verschiedenen Rassen gehalten werden. Demnach sind rund 80-90 % rasselose Katzen. Eine Kätzin einfach mal Kitten bekommen zu lassen, weil diese niedlich sind, weil die Kinder einmal die Geburt und Aufzucht miterleben sollen oder weil es angeblich gut für die Gesundheit der Kätzin wäre, ist einfach nur naiv und verantwortungslos. Wer die Gesundheit seiner Kätzin schützen möchte, sollte sie rechtzeitig kastrieren lassen. Züchten