Kiss me, Stupid! - Tara Sivec - E-Book

Kiss me, Stupid! E-Book

Tara Sivec

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Beschreibung

Das Leben ist eine rachsüchtige kleine Schlampe, findet Claire. Mit Mitte 20 ist sie unverheiratet, sexlos und Mutter eines vierjährigen Sohnes. Den sie liebt. (Wenn er schläft.) Aber selbst sie muss zugeben: Das Kind flucht wie ein Bierkutscher. Schlimmer kann es nicht kommen, dachte sie. Bis zu ihrem ersten Tag als unfreiwillige Sexspielzeugverkäuferin. Schuld an der ganzen Misere ist natürlich Carter. Er raubte ihr die Unschuld. Eine irre, unvergessliche Nacht. Und ein wahrhaft irrer Morgen, Hangover und ungewollte Schwangerschaft inklusive. Jetzt ist Carter wieder da, die Funken sprühen, der Sex-Drive rotiert. Bloß: Wie soll sie Carter erklären, dass das kleine Monster, das ihn soeben mit einem schnellen Kick in den Schritt zu Fall brachte, sein Sohn ist?

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Die AutorinTara Sivec ist Bestsellerautorin, Ehefrau, Mutter, Chauffeur, Fußballtrainerin, Babysitter, Köchin, Sarkasmusexpertin - und der lustigste Mensch, den sie selbst je getroffen hat. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Ohio und freut sich bereits auf den Tag, an dem alle drei erwachsen sind und endlich ausziehen. Nach vierzehn Jahren als Maklerin beschloss Tara, einen Stift in die Hand zu nehmen und lieber damit zu schreiben, als sich vor Langeweile ein Auge auszustechen. Sie ist die Autorin der sensationellen E-Book-Bestseller-Serie Chocolate Lovers.

Das Buch

Das Leben ist eine rachsüchtige kleine Schlampe, findet Claire. Mit Mitte 20 ist sie unverheiratet, sexlos und Mutter einesvierjährigen Sohnes. Den sie liebt. (Wenn er schläft.) Aber selbst sie muss zugeben: Das Kind flucht wie ein Bierkutscher.Schlimmer kann es nicht kommen, dachte sie. Bis zu ihrem ersten Tag als unfreiwillige Sexspielzeugverkäuferin. Schuld an der ganzen Misere ist natürlich Carter. Er raubte ihr die Unschuld. Eine irre, unvergessliche Nacht. Und ein wahrhaft irrer Morgen, Hangover und ungewollte Schwangerschaft inklusive. Jetzt ist Carter wieder da, die Funken sprühen, der Sex-Drive rotiert. Bloß: Wie soll sie Carter erklären, dass das kleine Monster, das ihn soeben mit einem schnellen Kick in den Schritt zu Fall brachte, sein Sohn ist?

Tara Sivec

Kiss me, Stupid!

Roman

Aus dem Amerikanischen von Lisa Kögeböhn

Forever by Ullsteinforever.ullstein.de

Neuausgabe bei Forever Forever ist ein Digitalverlag der Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin Dezember 2016 (1) © für die deutsche Ausgabe Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2015 © November 2012 by Tara Sivec Titel der amerikanischen Originalausgabe: Seductions and Snacks (2012) Umschlaggestaltung: zero-media.net, München Titelabbildung: © FinePic® Autorenfoto: © Delia D Blackburn Photography Übersetzung: Lisa Kögeböhn ISBN 978-3-95818-144-1  Hinweis zu Urheberrechten Sämtliche Inhalte dieses E-Books sind urheberrechtlich geschützt. Der Käufer erwirbt lediglich eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf eigenen Endgeräten. Urheberrechtsverstöße schaden den Autoren und ihren Werken, deshalb ist die Weiterverbreitung, Vervielfältigung oder öffentliche Wiedergabe ausdrücklich untersagt und kann zivil- und/oder strafrechtliche Folgen haben. In diesem E-Book befinden sich Verlinkungen zu Webseiten Dritter. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass sich die Ullstein Buchverlage GmbH die Inhalte Dritter nicht zu eigen macht, für die Inhalte nicht verantwortlich ist und keine Haftung übernimmt.

Für Madelyn und Drew.

Ihr seid mein Herz, meine Seele, mein Grund zu leben. Danke, dass ihr mir genug Stoff für unzählige Bücher liefert. Ich bin so froh, dass ich euch nicht an die Zigeuner verkauft habe.

1. Roastbeef? Nein danke!

Hallo, ich heiße Claire Morgan, und ich möchte keine Kinder.

Diejenigen, denen es genauso geht: Liegt es an mir, oder fühlt ihr euch auch jedes Mal, wenn jemand rausfindet, dass ihr keine Kinder wollt, wie mitten in einem grässlichen Treffen der Anonymen Alkoholiker? Sollte ich aufstehen, in die Runde grüßen und beichten, was mich in den siebten Kreis der Hölle gebracht hat, in dem ich mich ständig befinde? Es ist die reinste Geisterbahn, in der ich umringt bin von Schwangeren, die wollen, dass ich ihren Babybauch anfasse, und mich in tiefschürfende Diskussionen über ihre Vaginas verstricken. Sie verstehen nicht, warum die Wörter Plazenta und Nachgeburt niemals in einem Satz verwendet werden sollten. Niemals. Vor allem nicht mitten am Tag beim Kaffeetrinken.

Wisst ihr, was der Grund für diesen Entschluss war? Das Video, das wir in der sechsten Klasse im Aufklärungsunterricht gesehen haben. Das Video aus den Siebzigern, in dem eine Frau mit schweißtriefendem Gesicht wie am Spieß schrie, während ihr Ehemann ihr liebevoll die Stirn mit einem Handtuch abtupfte und ihr versicherte, wie toll sie das macht. Dann schwenkte die Kamera nach unten auf das Massaker zwischen ihren Beinen: das Blut, der Schleim, die Schmiere und der gigantische Pornobusch, aus dem sich auf einmal ein winzig kleiner Kopf rausquetschte. Während die meisten Mädchen um mich herum »Oh!« quietschten, als das Baby anfing zu schreien, sah ich sie nur angeekelt an und murmelte: »Was zur Hölle stimmt denn nicht mit euch? Das ist NICHT normal!« Von dem Moment an lautete mein Motto: Ich werde niemals Kinder bekommen.

»Na, Claire, was willst du mal werden, wenn du groß bist?«

»Ich werde niemals Kinder bekommen.«

»Claire, hast du dich schon für ein Hauptfach entschieden?«

»Ich werde niemals Kinder bekommen.«

»Willst du Pommes dazu?«

»Ich werde niemals Kinder bekommen.«

Natürlich gibt es in deinem Leben immer wieder Leute, die meinen, sie könnten dich umstimmen. Sie heiraten, kriegen ein Baby und laden dich dann ein in der Erwartung, dass du von deinen Gefühlen übermannt wirst, sobald du einen Blick auf ihr neugeborenes kleines Wunder wirfst. In Wirklichkeit kannst du dich nur entsetzt im Haus umsehen, das sie seit sechs Wochen nicht geputzt haben, ihre Körper riechen, die sie seit zwei Wochen nicht gewaschen haben, und den leicht irren Blick wahrnehmen, den sie bekommen, wenn du fragst, wann sie das letzte Mal richtig ausgeschlafen haben. Du musst miterleben, wie sie über jeden Rülpser lachen und über jeden Furz grinsen. Sie schaffen es, in jeder einzelnen Unterhaltung das Thema Kacke anzuschneiden, bis du dich allmählich fragst, wer hier eigentlich wirklich die Verrückte ist.

Dann wiederum gibt es die Leute, die deine fehlende Ernsthaftigkeit auf irgendein verborgenes, dunkles, geheimnisvolles Problem mit deiner Gebärmutter zurückführen, das du verzweifelt zu kompensieren versuchst, und werfen dir und deiner Vagina mitleidige Blicke zu. Sie flüstern hinter deinem Rücken miteinander, und auf einmal verwandelt sich das Ganze in eine Art fatales »Stille Post«-Spiel, und hinterher glaubt alle Welt, du hättest lebensbedrohliche Fruchtbarkeitsprobleme, bei denen deine Muschi im Fall einer Schwangerschaft spontan in Flammen aufgehen und deine linke Titte abfallen würde. Hört auf mit dem Wahnsinn! Alle meine Körperteile sind voll funktionstüchtig, und soweit ich weiß, leide ich auch nicht am Vagina-Explosions-Syndrom.

Ehrlich gesagt, hielt ich die Vorstellung, einen winzigen Menschen aus mir rauszupressen, der meine Muschi in etwas verwandelt, das an Roastbeef erinnert und das kein Mann je wieder angucken, geschweige denn vögeln wollen würde, einfach nie für eine sonderlich glorreiche Idee. Schluss. Aus. Ende.

Und seien wir doch mal ehrlich, niemand sagt dir die Wahrheit, wenn es ums Kinderkriegen geht. Nicht einmal deine Mutter.

»Du vergisst die Schmerzen sofort, wenn du dein süßes kleines Baby im Arm hältst.«

Blödsinn. ABSOLUTER BLÖDSINN. Jede Freundin, Cousine oder penetrante Fremde im Supermarkt, die dir weismachen will, es sei gar nicht so schlimm, ist ein verlogenes Miststück. Deine Vagina entspricht in etwa dem Umfang von einem Penis. Sie muss sich dehnen und weiten und sich in eine riesige Fledermaushöhle verwandeln, damit der kleine Mensch, der neun Monate lang in dir herangewachsen ist, sich mit allen Kräften den Weg nach draußen bahnen kann. Welcher vernunftbegabte Mensch würde das freiwillig tun? Du gehst eines Tages die Straße entlang und denkst dir: »Ach, ich glaube, es wird Zeit, dass ich meine Muschi ausleiere und mich mindestens achtzehn Jahre lang an jemanden kette, der mir alles abverlangt, bis ich nur noch ein Schatten meiner selbst bin und kein Schwein mich mehr flachlegt, nicht mal für Geld.«

Es ist völlig logisch, dass ich nach all den Jahren des Predigens darüber, dass ich niemals Kinder bekommen würde, die Erste in meinem Freundeskreis war, die eins bekam – zum allgemeinen Entsetzen meiner Freunde, was ich ziemlich unverschämt fand. Ich meine, jeder Idiot kann ja wohl ein Kind großziehen. Bestes Beispiel: meine Mutter. An dem Tag, an dem die Elternratgeber ausgeteilt wurden, hat sie gefehlt und bei meiner Erziehung stattdessen auf die Binsenweisheiten aus Talkshows und von Glückskeksen zurückgegriffen, und aus mir ist auch was geworden. Okay, vielleicht war das jetzt nicht das allerbeste Beispiel. Immerhin bin ich kein Serienmörder, wenigstens etwas, das für mich spricht. Mehr zu meiner Mutter später.

Zu sagen, dass ich Kinder hasse, wäre nicht so nett, oder? Wenn man mal bedenkt, dass ich inzwischen Mutter bin … Und es ist ja auch nicht so, als würde ich mein Kind hassen. Ich kann nur die dreckverkrusteten, rotznasigen, klebrigen, schreienden, kotzenden, kackenden, nicht schlafenden, jammernden, streitsüchtigen, heulenden kleinen Biester von anderen Leuten absolut nicht ausstehen. Katzen sind mir tausendmal lieber als Kinder. Du öffnest eine Dose Katzenfutter und knallst sie neben einem Eimer Wasser auf den Boden, fährst eine Woche in Urlaub und findest bei deiner Rückkehr ein Tier vor, das derart beschäftigt damit ist, sich den Arsch zu lecken, und so überhaupt nicht gemerkt hat, dass du weg warst. Mit einem Kind kannst du das nicht machen. Na ja, möglich wäre es sicher, aber in den meisten Kreisen ist es wohl eher verpönt. Und wenn mein Kind sich den eigenen Arsch ablecken könnte, hätte ich arschviel Geld für Windeln gespart, das kann ich euch sagen.

Zu sagen, dass ich wegen meiner Abneigung gegen das Kinderkriegen und Kinder im Allgemeinen etwas beunruhigt war, ist untertrieben. Angeblich sieht man seinem Kind nach der Geburt in die Augen und ist auf der Stelle verliebt, und der Rest der Welt tritt in den Hintergrund. Angeblich glaubst du, dein Kind sei unfehlbar, und angeblich liebst du es bedingungslos vom ersten Moment an. Tja, wer auch immer diese Frauen sind, die solche Gerüchte verbreiten, sie sollten dringend aufhören, so viel Crack zu rauchen und derartige Scheiße zu erzählen, während ihre ausgeleierten Roastbeef-Muschis in ihren Liebestötern rumschlackern.

Am Tag, an dem mein Sohn geboren wurde, sah ich zu ihm runter und sagte: »Wer zur Hölle bist du? Du siehst mir kein Stück ähnlich.«

Manchmal ist es eben keine Liebe auf den ersten Blick. Schwangerschaft und Geburt: Alles, was Sie wissen müssen, wenn man Ihnen auf einer Verbindungsparty einen Braten in die Röhre geschoben hat und die übrigen allwissenden Babyratgeber unterschlagen diesen Teil allerdings gerne. Manchmal musst du erst lernen, diese kleinen Monster für etwas anderes zu lieben als die Steuervergünstigungen, die sie dir verschaffen. Nicht alle Babys sind süß, wenn sie geboren werden, egal, wie viele frischgebackene Eltern dich vom Gegenteil überzeugen wollen. Das ist noch eine Lüge, die dich all die dumpfbackigen Weiber glauben machen wollen. Manche Babys sehen nach der Geburt aus wie alte Männer mit faltigen Gesichtern, Altersflecken und lichten Haaren.

Als ich geboren wurde, nahm mein Vater das erste Foto von mir mit zu seinem Freund Tim, während meine Mutter sich noch im Krankenhaus erholte. Tim sah sich das Bild an und meinte: »Du lieber Himmel, George. Hoffen wir mal, dass sie wenigstens schlau ist.« Mit meinem Sohn Gavin war es genauso. Er sah dämlich aus. Ich war seine Mutter, also durfte ich das sagen. Er hatte einen riesigen Kopf, eine Glatze, und seine Ohren standen so weit ab, dass ich mich oft fragte, ob sie wie der »Whisper 2000« funktionierten und er die Gespräche von Leuten mithören konnte, die sich eine Straße weiter unterhielten.

»Er wird sich sicher heute Nacht in den Schlaf weinen.«

»Der Kopf sieht aus wie ein Sputnik. Hat sogar sein eigenes Wettersystem.«

»Wie ein Kürbis auf einem Zahnstocher.«

Ich glaube, er hat mitgekriegt, dass ich mit den Krankenschwestern über ihn geredet habe, und den Plan ersonnen, es mir heimzuzahlen. Ich glaube fest daran, dass er und die anderen Neugeborenen im Säuglingszimmer sich nachts unterhielten und beschlossen, es wäre Zeit für eine Revolution. Ein Hoch auf die Babys!

Ich weiß, ich hätte ihn die ganze Zeit in meinem Zimmer behalten sollen. Aber echt mal, Leute, ich musste mich erholen. Das waren die letzten Tage, in denen ich überhaupt Schlaf bekommen würde, und die habe ich voll ausgenutzt. Ich hätte allerdings ein Auge darauf haben sollen, neben welchem Kind sein Bettchen nachts stand. Ich wusste, dass Zeno, dieser miese kleine Scheißer, schlechten Einfluss auf mein Kind haben würde. Dem stand das Wort »Anarchie« doch schon fett auf die Stirn geschrieben. Und wer nennt sein Kind eigentlich Zeno? Da ist doch schon vorprogrammiert, dass es auf dem Spielplatz verprügelt wird.

Im Krankenhaus war Gavin ruhig, gab keinen Mucks von sich und schlief die ganze Zeit. Ich lachte meine Freunde aus, die mich besuchten und mir prophezeiten, dass sich das ändern würde, sobald wir zu Hause waren. In Wirklichkeit war es Gavin, der lachte und sein winziges Rächerfäustchen für seine Brüder der Neugeborenennation schüttelte. Ich schwöre, jedes Mal, wenn er Geräusche im Schlaf machte, hörte ich: »Freiheit den Säuglingen! Babys an die Macht!«

In dem Moment, als ich ihn ins Auto verfrachtete, um nach Hause zu fahren, war es aus und vorbei mit der Ruhe. Er heulte wie ein Schlosshund und hörte vier Tage lang nicht auf. Ich bin noch keinem Schlosshund begegnet, ich weiß nicht mal, ob es überhaupt welche gibt, aber wenn ja, dann sind sie garantiert scheißlaut. Das einzig Gute an dieser ganzen Quälerei war, dass mein Kind sich geweigert hatte, meinen Körper auf natürliche Weise zu verlassen. Die Roastbeef-Muschi blieb mir also erspart. In den Büchern, die von Frauen mit den schönsten Geburtserlebnissen der Welt geschrieben werden, heißt es immer, du sollst mit deinem Baby im Bauch reden. Das war ungefähr der einzige Rat, den ich befolgt habe. Jeden Tag sagte ich ihm, wenn er es wagen würde, meine Muschi zu ruinieren, würde ich seine Geburt auf Video aufnehmen und all seinen zukünftigen Freundinnen zeigen, was mit deiner Mumu passiert, wenn du Sex hast, und so sichergehen, dass er niemals eine von ihnen flachlegt. Scheiß auf Mozart, und ich las meinem ungeborenen Kind auch keine Sonette von Shakespeare vor. Wüste Drohungen hielt ich für effektiver.

Und die Drohungen zahlten sich aus. Geschlagene zwölf Stunden saß er mit verschränkten Armen da und weigerte sich, den Tunnel runterzurutschen. Mir kam das gerade recht. Dann mussten wir eben einen Kaiserschnitt machen. Ich würde mir jederzeit wieder den Bauch aufschlitzen lassen, wenn ich die ganze Babysache weglassen und einfach nur die vier Tage in einer All-Inclusive-Anlage verbringen könnte, wo dir Frühstück, Mittag- und Abendessen im Bett serviert wird, du auf einen vierundzwanzigstündigen Morphin-Trip geschickt wirst und mit einem Monatsvorrat an Schmerzmitteln nach Hause gehst.

Bevor ich bei dem Gedanken an legale Betäubungsmittel ohne markerschütterndes Babygeschrei aus dem Häuschen gerate, sollte ich vielleicht auf den Abend zurückkommen, der mich überhaupt erst in die Scheiße geritten hat. Mein damaliges Tageshoroskop hätte mir eine Warnung sein sollen: »Du wirst jede Menge tollen Computer-Schnickschnack und Schmuck von deinen Nachbarn bekommen, die zufällig sterben, wenn du in ihr Haus einbrichst, sie erschießt und all ihre Sachen mitnimmst.«

Ich weiß nicht, wovor mich das hätte warnen sollen, aber jetzt mal im Ernst! Wenn das kein schlechtes Omen war, weiß ich auch nicht. Ich beschließe zum ersten und einzigen Mal in meinem Leben, einen One-Night-Stand zu haben, um das Thema Jungfräulichkeit ein für alle Mal abzuhaken, und werde schwanger. Ich sag’s euch, das Universum hasst mich.

Ich war zwanzig, im zweiten Jahr am College und würde bald meinen Abschluss in Betriebswirtschaft in der Tasche haben. Abgesehen von der endlosen Stichelei meiner besten Freundin Liz bezüglich meiner Jungfräulichkeit war mein Leben echt gut. Na ja, so gut, wie das Leben einer Studentin eben sein kann. Ich hatte keine Geschlechtskrankheiten, keiner meiner Freundinnen wurde was in den Drink getan, und am Semesterende war ich drumherum gekommen, meine Organe der Wissenschaft zur Verfügung zu stellen, um mir Essen und Gras kaufen zu können.

Lasst mich kurz klarstellen, dass ich illegalen Drogenkonsum in keinster Weise gutheiße. Es sei denn, es ist ein total natürliches Kraut, das mich frei von jedem Schuldbewusstsein eine ganze Packung Peanut Butter Captain Crunch futtern lässt, während ich mir stundenlang The Joy of Painting mit Bob Ross im Fernsehen anschaue. Außerdem entspannt es Liz während Prüfungen, so dass sie nicht kreischend die Wände hochgeht wie ein tollwütiger Brüllaffe. Wisst ihr noch, wie sie uns in der Schule diese ganze »Liebe statt Drogen«-Scheiße verkaufen wollten? Wir haben sie ausgetrickst. Man muss sich nicht entscheiden. Man kann beides haben und stirbt trotzdem nicht. Aber jetzt mal im Ernst, Kinder, Finger weg von den Drogen!

Ich erinnere mich gerne an diesen Abend zurück. Und gerne heißt in diesem Fall mit tiefster Abscheu gegenüber allem, was mit Alkohol oder einem Penis zu tun hat.

2. Trinkspiele können zu ungewollter Schwangerschaft führen

Es war ein Freitagabend, und wir verbrachten ihn auf die übliche Art und Weise – auf einer Verbindungsparty mit einem Haufen betrunkener Verbindungsjungs und Schwesternschaftsmissgeburten. Ich verstehe einfach nicht, wie Liz es schaffte, mich Woche für Woche zu diesen Partys zu schleifen. Das waren nicht unsere Leute. Unsere Leute blieben im Wohnheim, wo sie The Dark Side of the Moon von Pink Floyd hörten, dabei Der Zauberer von Oz schauten und sich darüber stritten, ob Dawson’s Creek seit der letzten Staffel auf dem absteigenden Ast war oder nicht (Pacey und Joey forever!). Wir gehörten nicht zu den ganzen reichen Schnöseln, die Studienkredite für Credit Points hielten. Als wir zur provisorischen Bar auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes gingen, hörte ich, wie zwei rotzbesoffene, hirnamputierte Tussen sich darüber stritten, wer mehr für seine Handtasche ausgegeben und letzte Woche mit den meisten Typen geschlafen hatte. Eine von ihnen meinte, es wäre ihr peinlich, dass sie die andere mit zur Party genommen hätte, weil sie ein Paar Louboutins trug, die »so was von out« waren. Und das war die zukünftige Elite unseres Landes, Ladys und Gentlemen. Heilige Scheiße, es war, als wäre ich mitten in eine Liveszene aus Heathers geraten. (»Ich habe dich zu einer Remington-Party gebracht und was ist der Dank? Ich habe zum Dank Kotze bekommen.«) Zum Glück lenkte Liz mich ab, bevor ich ihnen einen Becher Abflussreiniger unterjubeln konnte.

»Oh, und was ist mit dem? Der ist süß. Und gute Zähne hat er auch«, verkündete sie aufgeregt und deutete mit dem Kopf auf einen Typen im Pullunder, der Bier zapfte.

»Mein Gott, Liz, er ist kein Pferd«, stöhnte ich, rollte mit den Augen und nahm einen Schluck lauwarmes Bier.

»Aber du könntest ihn die ganze Nacht reiten, wenn du es richtig anstellst«, sagte sie mit dem lüsternen Zwinkern eines Gebrauchtwagenhändlers und stieß mich mit der Schulter an.

»Ich mache mir Sorgen um dich, Liz. Ich habe das Gefühl, du verbringst viel zu viel Zeit damit, über mein Jungfernhäutchen nachzudenken. Du bist heimlich in mich verliebt, oder?«

»Das hättest du wohl gern«, antwortete sie abgelenkt, während sie weiter Typen abcheckte. »Obwohl: Da fällt mir ein, dass ich in der Highschool einmal das Ufer gewechselt habe, nach einer von Tom Corrys Freitagabendpartys. Wir sind allerdings nicht übers Fummeln rausgekommen. Irgendjemand klopfte an die Badezimmertür, hinter der wir waren, und plötzlich wurde mir klar, dass ich auf Penisse stehe«, sinnierte sie.

Ich starrte sie von der Seite an, als hätte sie zwei Köpfe. Oder ihre Hand in einer Muschi. Wieso finde ich erst jetzt raus, dass meine beste Freundin eine lesbische Phase hatte? Jedes Mal, wenn ich sie jetzt anschaue, werde ich ihre Muschihand vor mir sehen. Eine kleine Hand, die aussieht wie eine Mumu, mich durchs Haus verfolgt und mich im Schlaf beobachtet. Muschihand sieht alles! Muschihand beobachtet dich!

Liz sah mir über die Schulter und beugte sich näher zu mir. »Zwei Zielobjekte auf sechs Uhr, starren zu uns rüber.«

Ich rollte wieder mit den Augen und seufzte angesichts ihres erbärmlichen Tarnversuchs.

»Wetten, dass sie uns einen Drink ausgeben, wenn wir es geschickt anstellen«, sagte sie verschwörerisch.

»Liz, wir sind von Bierfässern umgeben und haben beim Reinkommen Plastikbecher gekriegt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Freibier bedeutet«, sagte ich und hielt ihr als Gedächtnisstütze meinen roten Plastikbecher vor die Nase.

»Menno, Spielverderber. Wären wir jetzt in einer Bar, würden sie uns garantiert einen ausgeben.«

»Wenn wir volljährig wären.«

»Besserwisser«, sagte sie verächtlich und winkte mit ihrer gruseligen Muschihand ab.

Sie wuschelte sich durch die Haare und zog ihr Shirt vorne etwas runter, so dass man beim Anblick ihres Dekolletés hätte erblinden können.

»Liz, wenn du niest, gibt’s einen Nippelblitzer. Pack die Dinger weg, bevor du jemandem ein Auge ausstichst.«

»Sie kommen rüber!«, quietschte sie und schlug meine Hände weg, als ich versuchte, ihr das Shirt wieder hochzuziehen, um die Zwillinge zu bedecken.

»Meine Fresse, hast du einen Peilsender im Ausschnitt?«, murmelte ich. Verwundert schüttelte ich den Kopf über die Anziehungskraft, die ihre Möpse ausübten. »Deine Titten sind wie Klarspüler. Machen schneller Typen klar, als ich ›streifenfrei sauber‹ sagen kann«, murmelte ich, als ich mich schließlich umdrehte, um zu schauen, wer da zu uns rüberkam. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich für Außenstehende wie Elmer Fudd aussah, dem die Augen aus dem Kopf rausquellen und das Herz fast aus dem Hemd raushüpft, als er Bugs Bunny als Mädchen verkleidet sieht. Wenn die Musik nicht so laut gewesen wäre, hätte man das »ARRROOOOOOGA!« gehört.

»Hallo, Ladys.«

Liz stieß mich nicht gerade unauffällig mit dem Ellenbogen an, als der, der wie ein Linebacker aussah, uns ansprach. Ich zog kurz die Augenbrauen hoch, denn über seinen muskulösen Brustkorb spannte sich ein T-Shirt mit dem Aufdruck »Ich bin kein Gynäkologe, aber ich kann mal einen Blick drauf werfen«. Meine Aufmerksamkeit wurde sofort auf den Typen neben ihm gelenkt, der mit den Händen in den Hosentaschen dastand. Das Longsleeve, dessen Ärmel er bis zu den Ellenbogen hochgeschoben hatte, umspielte lässig seinen Körper, und ich konnte sehen, wie sich die Muskeln an Brust und Armen dezent darunter abzeichneten. Sie waren nichts im Vergleich zu dem Steroidjunkie neben ihm, aber in meinen Augen waren sie perfekt. Ich wollte, dass er sich umdreht, damit ich überprüfen konnte, wie großartig sein Arsch in der ausgewaschenen Jeans aussah. Im Gegensatz zu den meisten anwesenden College-Typen, die damals eine merkwürdige Justin-Bieber-Frisurmode durchmachten, trug dieser Typ seine hellbraunen Haare kurz geschnitten, obenrum gerade lang genug für ein paar unordentliche Stacheln. Er war nicht zu groß und nicht zu klein, er war genau richtig. Und einfach … wunderschön. Ich hätte mir gern selbst in die Fresse gehauen, dass ich einen Typen wunderschön nannte, aber es stimmte. Er war so gutaussehend, dass ich ihn mir am liebsten eingerahmt und auf überhaupt nicht gruselige, überhaupt nicht Hannibal-Lecter-mäßige Art und Weise auf den Nachttisch gestellt hätte. Er wirkte gelangweilt, als wäre er überall lieber gewesen als auf dieser Party. Bevor ich mich vorstellen und ihm sagen konnte, dass er mein Seelenverwandter war, rempelte mich jemand grob von hinten an, so dass ich nach vorn stolperte, elegant gegen seine Brust krachte und mein Bier über den gesamten Boden verschüttete.

Heilige Scheiße, roch der gut. Nach Junge und Zimt und einem winzigen Hauch von Parfüm, so dass ich am liebsten meine Nase in seinem Shirt vergraben und tief eingeatmet hätte. Okay, das hätte natürlich wieder den Gruselfaktor erhöht. Ich wollte nicht, dass er anfing, mich Shirtschnüfflerin zu nennen. So einen Spitznamen wird man nie wieder los. Genau wie Muschihand.

Er riss die Hände aus den Taschen und griff nach meinen Armen, um mich festzuhalten, während ich mich davon abzuhalten versuchte, mein Gesicht an seiner Brust zu reiben und »Rrrrrrrrr« zu machen und zu Tode beschämt wegzurennen. Ich hörte ein Gackern hinter mir, und als ich mich umdrehte, sah ich, dass eine der Heathers-Tussen für meinen eleganten Eintritt ins Leben dieses Typen verantwortlich gewesen war. Jemanden zu rammen scheint todkomisch zu sein, und auch ihre nicht weniger unverschämte Zwillingsschwester fing an, mit dem Finger auf mich zu zeigen und zu lachen.

Wo sind wir hier, in einem schlechten Teeniefilm aus den Neunzigern? Erwarteten sie, dass ich anfange zu heulen und aus dem Raum renne, während mein Abgang mit dramatischer Musik hinterlegt wird?

»Mein Gott, hast du ein Problem, Heather?«, ertönte eine genervte männliche Stimme.

Ihr Gelächter verstummte sofort, und sie blickten verwirrt hinter mich. Ich warf den Kopf herum und starrte den Typen fassungslos an, wobei mir auffiel, dass ich noch immer meine Hände gegen seinen Brustkorb presste und durch sein dünnes T-Shirt die Wärme seiner Haut spüren konnte.

»Hast du gerade Heathers zitiert?«, flüsterte ich. »Das ist mein absoluter Lieblingsfilm.«

Er sah zu mir runter und grinste, und das stechende Blau seiner Augen bohrte sich glatt durch mich durch.

»Ich war total in Winona Ryder verknallt, allerdings vor dieser Diebstahlgeschichte«, sagte er schulterzuckend, die Hände noch immer an meinen Oberarmen.

»Ich heiße nicht Heather«, protestierte eine weinerliche Stimme hinter mir.

»Wow, Winona Ryder«, stellte ich nickend fest.

Alter, ich hatte es absolut nicht drauf. Die unmittelbare Nähe zu einem derart heißen Typen ließ mein Hirn zu Kartoffelbrei werden. Ich wollte ihn einfach nur noch mal reden hören. Der Klang seiner Stimme rief in mir den starken Drang hervor, sofort meine Hose runterzulassen.

»Ich steh einfach auf verschrobene, intelligente, dunkelhaarige Mädchen«, sagte er lächelnd.

»Warum nennt er mich Heather? Er weiß doch, dass ich Niki heiße«, ertönte die schrille Stimme hinter mir wieder.

Ich bin ein verschrobenes, intelligentes, dunkelhaariges Mädchen! Hier, hier, hier, nimm mich! Und wer zur Hölle jault da permanent rum und verdirbt mir den perfekten Augenblick? Ich bring dich um, du Schlampe.

»Ähm, hallo!«

Mein Traummann löste den Blick von meinen Augen, um über meine Schulter zu sehen. »Niki, deine Stimme tut in den Ohren weh und lässt mich schlagartig ausnüchtern.«

Ich hörte sie schnauben und davonstürmen. Zumindest glaube ich, dass sie das tat. Ich starrte den Typen noch immer an und fragte mich, wie schnell als vorschnell gelten würde, ihn in ein leeres Schlafzimmer zu zerren. Auch er sah mich an und nahm eine Hand von meinem Arm, um mir ein paar Ponysträhnen aus den Augen zu wischen. Durch die Einfachheit dieser Geste und die Leichtigkeit, mit der er sie ausführte, fühlte es sich an, als hätte er das schon tausendmal gemacht. Ich wollte Liz heimlich mit erhobenem Daumen ein breites, seliges Grinsen zuwerfen, aber sie stand ein paar Meter weit weg und war ins Gespräch mit dem Freund des Typen vertieft.

»Willst du dein Getränk noch mal auffüllen oder eine Runde Beer Pong spielen oder so?«

Ich will mir in den Slip greifen, meine Jungfräulichkeit rausziehen, sie einwickeln und eine Schleife drumbinden. Oder sie in eine Geschenktüte stecken und sie ihm überreichen, mit einer netten Karte dran, auf der steht: »Danke, dass du so bist, wie du bist! Als Beweis für meine Dankbarkeit schenke ich dir meine Jungfräulichkeit!«

»Klar«, antwortete ich mit einem Schulterzucken und machte einen auf cool. Es war vermutlich besser, so zu tun, als würde man sich nicht sofort rumkriegen lassen. Soll ja nicht so aussehen, als hätte man es nötig.

***

»Oh Gott, hör nicht auf«, seufzte ich, als er sich Kuss für Kuss von meinem Hals abwärts bewegte und ungeschickt am Knopf meiner Jeans rumfummelte. Nachdem wir fünf Runden Beer Pong gespielt und uns stundenlang unterhalten, gelacht und so nah beieinandergestanden hatten, dass ich die Finger unmöglich von ihm lassen konnte, hatte ich die Bedeutung von »nicht sofort rumkriegen lassen« vergessen. Mit einer Forschheit, die ich nur durch raue Mengen von Alkohol fertigbrachte, legte ich nach der letzten verlorenen Runde eine Hand in seinen Nacken, zog ihn an mich und küsste ihn so leidenschaftlich, wie ich konnte vor allen übrigen Partygästen, die noch nicht weggetreten in ihrer eigenen Kotze lagen. Ich griff nach seiner Hand, zerrte ihn den Flur entlang und schob ihn in das erstbeste Zimmer. Ich hatte gehofft, dass Liz in der Nähe war, um mir in irgendeiner Form Mut zuzusprechen oder Last-Minute-Ratschläge für das zu geben, was ich gleich tun würde, aber sie war verschwunden, nachdem ich in die Runde gerufen hatte, dass sie am Ende der Party mit ihrer lesbengeprüften Hand kostenlose Pap-Tests durchführen würde.

Kaum hatten wir das dunkle Zimmer betreten, stürzten wir uns aufeinander. Betrunken, wie wir beide waren, küssten wir uns und begrabschten uns am ganzen Körper, bis wir schließlich auf dem Weg Richtung Bett lachend gegen diverse Möbelstücke krachten. Ich stolperte über irgendetwas auf dem Boden, was ein Mensch hätte sein können oder auch nicht, fiel nach hinten – glücklicherweise aufs Bett – und zerrte den Typen mit mir. Er landete hart auf mir, und mir stockte der Atem.

»Scheiße, Schulligung. Allessokay?«, lallte er und stützte sich auf, um etwas von seinem Gewicht von mir zu nehmen.

»Ja, alles gut«, ächzte ich. »Jetzt zieh dich aus.«

Ich war so besoffen, dass ich fast laut aufgelacht hätte, als er sich von mir runterwälzte, um sich die Hose und die engen Shorts auszuziehen. Durch das Mondlicht, das durchs Schlafzimmerfenster fiel, war es gerade hell genug, dass ich sehen konnte, was er tat, obwohl der Alkohol, den ich intus hatte, ihn aussehen ließ, als säße er in der Achterbahn. Er schob alles bis zu den Knöcheln runter, ohne seine Knie zu beugen, und schlurfte mit Trippelschritten zurück zum Bett. Glücklicherweise konnte ich mich in meinem Suff wenigstens noch daran erinnern, dass es nie eine gute Idee ist zu lachen, wenn ein Mann seine Hose auszieht. Aber es war einfach so lustig! Ich hatte schon jede Menge Penisse gesehen, allerdings nie live und in Farbe und einen halben Meter weit weg. Das Ding stand rechtwinklig ab und zeigte genau auf mich. Ich schwöre, in meinem Kopf hörte ich den Penis reden.

»Arrrrgggh, ahoi Matrrrose, rrriesige Muschi in Sicht, volle Krrraft vorrraus!«

Penisse reden wie Piraten, wenn ich betrunken bin. Wahrscheinlich, weil Liz sie einäugige Hosenschlangen nennt. Und Piraten haben Augenklappen und nur ein Auge und … Heilige Scheiße, Captain Hookpenis kam auf mich zu.

Ich sollte mich vermutlich konzentrieren.

Er hievte sich auf mich und küsste mich, wobei sein Enterhaken gegen mein Bein schlug. Diesmal lachte ich wirklich, löste meinen Mund von seinem und kicherte in mich hinein. Ich war hackedicht, dachte an Planken, über die man geschickt wurde, und dann klatschte da ein Penis gegen mein Bein, in einem merkwürdigen Schlafzimmer, in dem womöglich auch noch ein Toter auf dem Fußboden lag. Wie kann man über so einen Scheiß nicht wie ein Schulmädchen gackern? Er kriegte nicht mit, dass ich mich vor Lachen krümmte, sondern drehte den Kopf und küsste meinen Hals. Und Gott, wenn mich das mal nicht lange genug nüchtern werden ließ, um zu merken, wie gut es sich anfühlte.

»Oh ja«, stöhnte ich laut und überraschte mich selbst damit, dass ich die Wörter, die durch mein benebeltes Hirn waberten, laut ausgesprochen hatte.

Seine Lippen wanderten zu dem Punkt hinter meinem Ohr, und als seine Zunge die Haut dort leicht berührte, löste es ein überraschendes Kribbeln direkt zwischen meinen Beinen aus. Meine Hände griffen hoch in sein Haar, um seinen Kopf an Ort und Stelle zu halten. Ich hatte überhaupt nicht für möglich gehalten, dass diese Nacht sich gut anfühlen könnte. Es ging nur darum, diesen Mist hinter sich zu bringen – mich dabei zu amüsieren war ein nettes Extra, das ich nicht erwartet hatte. Nachdem er ein paar Minuten an meiner Jeans rumgefummelt hatte, bekam er sie endlich aufgeknöpft und zerrte sie inklusive Unterhose runter. Seine Hände glitten meinen Körper hinauf und schoben mein Shirt direkt mit hoch, dann zog er es mir über den Kopf und warf es in Richtung meiner Jeans. Durch den Alkohol war ich so ungehemmt, mir den BH auszuziehen und ihn wegzuwerfen. Als ich das Geräusch hörte, mit dem das Stück Stoff auf die Wand traf, wurde mir klar, dass ich jetzt splitterfasernackt auf dem Bett lag, mit einem Typen, der zwischen meinen Beinen kniete und sich ansah, was ich da unten zu bieten hatte.

Oh mein Gott. Es passiert wirklich. Ich liege nackt vor einem Kerl. Mache ich das jetzt wirklich?

»Scheiße, bist du schön.«

Ja, die Antwort lautet ja! Wenn er weiter so mit mir redet, kann er ihn mir ins Ohr stecken.

Er ließ den Blick über meinen Körper schweifen, dann riss er sich das Shirt vom Leib und pfefferte es quer durch den Raum. Meine Hände griffen automatisch an seine Brust, so dass ich ihn berühren konnte, als er wieder auf mich sank. Sein Brustkorb war hart, seine Haut glatt. Ich schlang meine Hände um seinen Nacken, zog ihn zu mir runter und küsste ihn. Er schmeckte nach Tequila und Sonne. Trotz unseres alkoholisierten Zustands genoss ich seine Küsse. Jetzt, wo wir nackt im Bett lagen, waren sie nicht mehr so hektisch. Sie waren sogar richtig sanft und süß und ließen mich ein wenig in seinen Mund seufzen. Er zog mein Bein hoch und legte es um seine Hüfte, und ich spürte seine Penisspitze direkt an meiner Öffnung.

Oh Scheiße, jetzt geht’s los. Es passiert wirklich. Und wieso führe ich Selbstgespräche, während ich meine Zunge im Hals eines Typen habe und er gerade seinen Penis in mich reinstecken will?

Oh mein Gott …

Obwohl ich damals stockbesoffen war, erinnerte ich mich noch daran, was danach geschah. Keine zwei Sekunden später war er in mir, und dann war es vorbei mit meiner Jungfräulichkeit. Ich wünschte, es wäre ewig so weitergegangen. In dieser Nacht sah ich Sterne, kam dreimal, und es war das Schönste, was ich je erlebt hatte.

Äh ja, genau. Wollt ihr mich verarschen? Seid ihr in letzter Zeit entjungfert worden? Es ist unbeholfen, tut schweinemäßig weh und hinterlässt eine Riesensauerei. Jede Frau, die dir weismachen will, dass sie während des tatsächlichen Aktes etwas hatte, das auch nur annähernd einem Orgasmus ähnelt, ist ein verlogenes Miststück. Die einzigen Sterne, die ich sah, waren die hinter meinen Augenlidern, als ich sie zukniff und darauf wartete, dass es vorbei war.

Aber um ehrlich zu sein, hatte ich es mir genau so vorgestellt. Es war nicht seine Schuld, dass es nichts war, was ich gerne rumerzählt hätte. Süßer und sanfter hätte er kaum mit mir umgehen können, wenn man mal bedenkt, wie viel Alkohol wir intus hatten. Wir waren beide volltrunken, und ich habe meine Jungfräulichkeit an einen Typen verloren, dessen Namen ich nicht kannte, weil ich keine Zeit für Ablenkungen, geschweige denn eine Beziehung hatte. Jetzt, wo ich mein Jungfräulichkeitsproblem aus dem Weg geschafft hatte, konnte ich mich endlich aufs Lernen und meine Karriere konzentrieren, und Liz würde aufhören, jede Party, auf die wir gingen, wie einen Viehmarkt zu behandeln. Alles lief genau nach Plan. Zumindest, bis meine Periode eine Woche überfällig war und mir klar wurde, dass ich einen gesamten Brotlaib mit sieben Stangen String Cheese gegessen hatte, während ich am Küchentisch saß, den Kalender anstarrte und wünschte, ich hätte im Kindergarten besser im Rechnen aufgepasst, weil ich auf gar keinen Fall richtig gezählt haben konnte.

3. Haben Sie diesen Samenspender gesehen?

Manchmal führe ich meinen fehlenden Kinderwunsch auf meine Mutter zurück. Sie war keine schlechte Mutter; sie wusste einfach nicht so richtig, was sie tat. Ihr wurde schnell klar, dass das Kleinstadtleben auf dem Lande nichts für sie war und dass es erst recht nichts für sie war, tagaus, tagein mit meinem Dad vor dem Fernseher zu hocken und sich mit einem aufsässigen Beinahe-Teenie rumzuschlagen. Sie hatte sich ihr Leben anders vorgestellt, wollte reisen, sich Ausstellungen, Konzerte und Kinofilme ansehen, kommen und gehen, wann sie wollte, und niemandem Rechenschaft schuldig sein. Meine Mom hat mir mal erzählt, dass sie nie aufgehört hat, meinen Dad zu lieben. Sie wollte einfach mehr, als er ihr geben konnte. Als ich zwölf war, ließen sie sich scheiden, und sie zog in eine Eigentumswohnung in der Stadt, etwa fünfzig Kilometer entfernt. Ich fühlte mich nie von ihr vernachlässigt oder so, wir sahen uns ständig und telefonierten jeden Tag. Und es ist nicht so, als hätte sie mich bei ihrem Auszug nicht gefragt, ob ich mitkommen wollte. Das hat sie, aber wahrscheinlich nur, weil sie dachte, dass man das von ihr erwartete. Es war klar, dass ich bei meinem Vater bleiben würde. Ich war ein Papakind und würde es immer bleiben. Sosehr ich meine Mutter auch liebte, ich hatte das Gefühl, mehr mit meinem Dad gemeinsam zu haben, und es schien einfach selbstverständlich, dass ich bei ihm blieb.

Obwohl sie nicht mit uns zusammenlebte, versuchte meine Mutter weiterhin, mich zu erziehen, so gut sie konnte. Ihre mütterlichen Fähigkeiten waren allerdings von Anfang an nicht sonderlich gut gewesen, und nachdem sie ausgezogen war, mauserten sie sich zur absoluten Katastrophe. Doch egal, was die Leute dachten, sie liebte mich wirklich; sie verhielt sich nur meistens wie eine Freundin und nicht wie eine Mutter. Drei Tage nach ihrem Auszug rief sie an und erzählte mir, sie hätte bei Oprah gesehen, dass wir etwas Lebensveränderndes tun müssten, um ein stärkeres Band zwischen uns zu knüpfen. Sie schlug ein Partner-Tattoo vor. Ich erinnerte sie daran, dass ich erst zwölf war und ihr Vorschlag somit illegal. Sie hat mir über die Jahre so viele Ratgeber à la Hühnersuppe für die Mutter-Tochter-Beziehung geschenkt, dass ich eine eigene Buchhandlung damit aufmachen könnte, und wurde auf ihrer Facebook-Seite auf unzähligen Fotos mit dem Untertitel »Meine Tochter ist meine beste Freundin!« getaggt.

Die Leute fanden es seltsam, wie wir drei lebten, aber für uns war es genau das Richtige. Mein Vater musste sich nicht mehr das Genörgle meiner Mutter anhören, dass er nie mit ihr ausging, und meine Mutter konnte tun und lassen, was sie wollte, und hatte trotzdem noch eine enge Beziehung zu uns. Manche Leute sind nun mal nicht dafür geschaffen, zusammenzuleben. Meine Eltern kamen einfach viel besser miteinander klar, seit sie eine fünfundzwanzigminütige Autofahrt trennte.

Abgesehen von den Ratschlägen, die sie aus schlechten Talkshows bezog, hielt sich meine Mutter in Erziehungsfragen an das Buch Sprichwörtlich wohlerzogen. Jeder einzelne ihrer Ratschläge kam in Form eines Einzeilers daher, den sie gelesen oder den Paula Dean in ihrer Kochshow verwendet hatte. Leider ergaben sie nie Sinn und wurden auch nie im richtigen Zusammenhang benutzt. Wenn du sechs Jahre alt bist und deiner Mutter erzählst, dass jemand in der Schule dich zum Weinen gebracht hat, und ihre Antwort lautet: »Spucke nie einem alten Mann in den Bart und erzähle ihm, dass es regnet«, dann lernst du früher oder später, dein Leben selbst in die Hand zu nehmen und nicht mehr um Rat zu fragen.

Als ich erfuhr, dass ich schwanger war, war es nicht gerade so, als hätte ich sofort davon geträumt, ein vollkommen unabhängiger Typ Mensch zu sein – so nach dem Motto Frauenbewegung, Gleichberechtigung, »Ich rasiere mir nicht die Beine, weil ich mich nicht von Männern unterdrücken lasse« –, der völlig zufrieden damit ist, alles allein und ohne Hilfe von außen auf die Reihe zu kriegen. Ich bin keine Märtyrerin. So eigensinnig und eigenständig ich auch war, ich wusste, dass ich Hilfe brauchen würde.

Sobald ich unzählige Schwangerschaftstests gemacht hatte – nachdem ich drei Liter Milch getrunken hatte, um genügend Pinkel für alle zu haben –, wusste ich, dass ich diesen Typen finden musste. Natürlich erst, nachdem ich »Milch und Schwangerschaftstests« gegoogelt hatte, um sicherzugehen, dass ich nicht gerade siebenunddreißig Minuten meines Lebens damit verbracht hatte, entgeistert auf positive Schwangerschaftstests zu starren, die überall im Badezimmer verstreut waren und vielleicht, vielleicht aber auch nicht das korrekte Ergebnis anzeigten, weil die Pasteurisierung den Hormonhaushalt in deinem Körper durcheinanderbringt und einen falsch positiven Test erzeugt.

Tut sie nicht, nur für den Fall, dass du dich das gefragt hast.

Ich war eine zwanzigjährige Vollzeit-College-Studentin und hatte laut meiner Mutter »keine müde Maus im abgebrannten Geldhahn«. Mein Dad, George, arbeitete noch immer im gleichen Job, den er hatte, seit er achtzehn war, und verdiente gerade eben genug, um seine eigenen Rechnungen zu bezahlen und mir bei Miete und Verpflegung auszuhelfen. Zum Glück hatte Dads bester Freund Tim all die Jahre zuvor recht gehabt. Ich war schlauer, als ich aussah, und hatte ein Vollstipendium der University of Ohio bekommen, so dass ich nicht auf einen Studentenkredit oder Fördergelder angewiesen war. Leider bedeutete das auch, dass ich Vollzeitstudentin war und mir den Arsch abrackerte, doppelt so viele Kurse belegte wie meine Kommilitonen und deshalb keine Zeit für einen Job und keinerlei Erspartes hatte.

In einigen Dingen kam ich nach meiner Mutter. Ich wollte mehr im Leben erreichen, als in Fosters Bar & Grill zu kellnern, wo ich meine gesamte Highschool-Zeit über gearbeitet hatte. Ich wollte reisen, hart arbeiten und eines Tages mein eigenes Geschäft aufmachen. Leider gibt sich das Leben nicht damit zufrieden, dir Herausforderungen zu stellen, nein, es schmettert dir ein 3650 Gramm schweres Neugeborenes an den Kopf, wenn du gerade nicht hinschaust. Das Leben ist eine rachsüchtige kleine Schlampe. Ich war schlau genug, um zu wissen, dass ich es nicht allein schaffen würde, und wollte vor allem die unangenehmen Konsequenzen meines Fehlers so lange wie möglich von meinem Dad fernhalten. Jede andere Frau würde vermutlich ihre Mutter anrufen, um sich auszuheulen und um Hilfe zu betteln, sobald das Stäbchen sich rosa färbte, aber damals war ich nicht in der Stimmung, mir von meiner Mutter sagen zu lassen, dass »Rom nicht mit zwei Fliegen um meinen Brei herum gebaut wurde«. Also blieb nur die Person, die mich netterweise in diese Situation gebracht hatte. Leider hatte ich keine Ahnung, wer der Typ war, mit dem ich geschlafen hatte. Mir war diese Nacht so peinlich, dass ich das Ganze nie wiederholt hatte, deshalb bestand kein Zweifel daran, dass Mr Beer Pong der Vater war. Ich musste ihn nur noch finden. Welche Dumpfbacke schenkte einem Typen ihre Jungfräulichkeit und fragte ihn nicht nach seinem Namen?

Ähm, ja genau, ich.

Am Tag, an dem ich beschlossen hatte, ihn zu suchen, fragte ich jeden einzelnen von den hohlen Spackos aus, die im Verbindungshaus wohnten, wo die Party stattgefunden hatte. Niemand dort hatte auch nur die leiseste Ahnung, wen ich meinte, als ich versuchte, den Typen und seinen Freund, den er an dem Abend dabeigehabt hatte, zu beschreiben. Es könnte daran gelegen haben, dass jeder einzelne meiner Gesprächspartner wie eine Brauerei stank und mir die ganze Zeit auf die Möpse starrte. Oder vielleicht daran, dass ich nicht fließend Idiotisch sprach. Beide Varianten waren absolut realistisch.

Auf dem Rückweg zum Apartment, das ich mir mit Liz teilte, wollte ich mir einfach nur noch selbst in den Arsch beißen. Als ich am Morgen nach meiner ersten Liebesnacht aufwachte, kam ich mir blöd vor, weil sich sein Arm, den er mir um die Taille gelegt hatte, so gut anfühlte, dass ich seufzen musste. Ich hätte bleiben sollen. Ich hätte warten sollen, bis er aufwacht, ihm für den schönen Abend danken und seine Nummer in mein Handy einspeichern. Doch so gern ich ihm durch die Haare gestrichen oder ihm über die Wange gestreichelt hätte, ich konnte es nicht. Damals konnte ich mir keine Ablenkung in meinem Leben leisten, und das war genau das, was er gewesen wäre. Ich wusste, wenn wir zusammen gewesen wären, stocknüchtern, dann hätte ich mich garantiert voll auf ihn fixiert und hätte alles vergessen, worauf ich mein ganzes Leben lang hingearbeitet hatte. Ich fand es wesentlich einfacher, etwas abzutun und zu sagen, du hättest es gemacht, weil du betrunken warst, als einen Fehler zuzugeben. Ich fand nicht, dass es ein Fehler gewesen war, mit ihm zu schlafen, sondern wie ich mich währenddessen und am nächsten Morgen verhalten habe. Statt dazubleiben, wand ich mich aus seinen Armen und der Wärme seines Körpers und dachte darüber nach, wie schlimm es gewesen wäre, wenn ich neben einem hässlichen Typen aufgewacht wäre. Immerhin war er auch im Tageslicht extrem heiß, und ich musste mir nicht wie ein Kojote den eigenen Arm abkauen, um mich aus seinen Klauen zu befreien. Ich warf mir so schnell wie möglich meine Klamotten über und ließ ihn nackt und friedlich schlummernd im Bett zurück. Niemand rührte sich, als ich über die leblosen Körper stieg, die überall im Haus verteilt lagen, und in meinen Klamotten vom Vorabend aus der Tür ins gleißende Sonnenlicht trat und mich am berüchtigten Morgen danach auf den Heimweg begab.

Ich machte ganze sechsmal kehrt, um zurückzugehen und darauf zu warten, dass er aufwacht. Und jedes Mal hielt ich mich mit demselben Argument davon ab. Ich habe ihn benutzt, um endlich meine blöde Jungfräulichkeit loszuwerden. Wollte ich wirklich wissen, was er für Gründe gehabt hatte? Ich war definitiv nicht das bestaussehende Mädchen der Party. Ich höre zwar oft, dass ich süß bin, und das stimmt vermutlich auch, aber was genau hatte er in mir gesehen, als er mich ansah? Vielleicht konnte er mir einfach ansehen, dass ich an dem Abend leicht zu haben war. Doch ich wollte ihn lieber als den süßen, angeschickerten, heißen Typen in Erinnerung behalten, der mich entjungfert und zum Lachen gebracht hat. Ich wollte gar nicht wissen, ob er ein oberflächlicher Womanizer war, der sich einmal durchs Studentenverzeichnis vögelte, und ich einfach nur Glück gehabt hatte, dass er endlich bei M angekommen war.

Als ich an dem Tag nach Hause kam, ließ mich Liz die Story immer und immer wieder erzählen, damit sie quietschen und mir sagen konnte, wie sehr sie sich für mich freute und es nicht schlimm war, dass es mit seinem muskelbepackten Freund nichts geworden war, weil sie einen Typen namens Jim gefunden hatte, der ganz allein auf der Party war, und es einfach Liebe auf den ersten Blick gewesen war.

Ihr Gequietsche und Schultergeklopfe nahm kein Ende, bis sie fünf Wochen später vom College nach Hause kam und mich auf dem Badezimmerfußboden umringt von weißen Plastikstäbchen vorfand, die alle »schwanger« anzeigten, während ich hysterisch heulte, bis mir der Schnodder über die Lippe lief, und unzusammenhängend etwas von Milch und Kühen stammelte, die Schwangerschaftstests machten.

Zwei Monate lang half Liz mir auf meinem Kreuzzug, diesen Typen zu finden. Auch sie hatte nicht nach dem Namen seines Freundes gefragt, denn sobald sie Blickkontakt mit Jim gehabt hatte, war »der Rest der Welt in den Hintergrund gerückt« oder irgendeine ähnliche kranke Scheiße. Wir kontaktierten das Immatrikulationsamt und durchforsteten Dutzende von Jahrbüchern in der Hoffnung, dass wir ihn auf einem der Fotos wiedererkannten. Wir versuchten sogar, die Dumpfbacke Niki, die mich gerammt hatte, ausfindig zu machen – leider erfolglos.

Tauchten diese Leute einfach aus dem Nichts auf, oder was? Wie konnte es sein, dass sie einfach nirgends in diesem beschissenen College verzeichnet waren?

Liz versuchte sogar, selber mit den Typen im Verbindungshaus zu reden, und nahm Jim mit, aber sie hatte auch nicht mehr Glück als ich. Allerdings kam sie völlig dicht nach Hause, weil Jim und sie jedes Mal einen Kurzen hatten trinken müssen, wenn sie das Wort »Hoden« sagten. Mal ehrlich, ich habe keine Ahnung, wieso das Wort so verdammt oft in ihrer Unterhaltung vorkam. Wisst ihr eigentlich, wie nervig Betrunkene sind, wenn du gezwungen bist, nüchtern zu sein? Vor allem Betrunkene, die verliebt sind, sich ständig betatschen und Walt Whitman zitieren, während du rote, verquollene Augen vom Heulen, seit vier Tagen nicht geduscht und soeben deinen Mageninhalt ausgekotzt hast, weil du eine Fernsehwerbung für Goldfischlis gesehen hast – die Cracker, nicht die echten Fische. Aber diese verdammten Dinger sahen echten Fischen so ähnlich, dass ich nur daran denken konnte, einen lebenden, schleimigen Goldfisch runterzuschlucken, der mich mit seinen kleinen Knopfaugen ansieht, bevor ich ihn mir auf die Zunge lege.

Ich wusste, dass meine Chancen, den Typen zu finden, gegen null tendierten. Ich konnte schlecht ins Verbindungshaus ziehen und die schwangere Quoten-Mitbewohnerin der Jungs spielen, in der Hoffnung, dass er eines Tages zurückkehren würde, ehe das Kind, das ich austrug, aufs College ging und womöglich selbst dort wohnte.

Außerdem konnte ich es nicht mehr länger aufschieben, es meinem Dad zu sagen. Ich war an dem Morgen bei der Campusschwester gewesen, und sie hatte mit einem Bluttest bestätigt, dass ich schwanger war. Und da ich nur ein einziges Mal Sex gehabt hatte, war ich meinen Berechnungen zufolge in der dreizehnten Woche.

Ich bin absolut dafür, dass Frauen Entscheidungsfreiheit haben. Ich glaube, dass es dein Körper ist und du damit tun kannst, was du willst, bla, bla, bla. Trotzdem, und so wenig ich winzig kleine Menschen auch mag, könnte ich mein eigenes Fleisch und Blut niemals abtreiben lassen oder es zur Adoption freigeben. Ich persönlich hatte einfach kein gutes Gefühl dabei. Also wählte ich die Schisshasen-Variante und sagte es meinem Dad am Telefon, während Liz mir das Händchen hielt.

Ich muss kurz ein paar Worte über meinen Dad sagen. Er ist eins neunzig groß, wiegt 110 Kilo, seine Unterarme sind über und über mit Schlangen, Totenköpfen und anderem gruseligen Zeug tätowiert, und er sieht immer aus, als würde ihn die Welt ankotzen. In der Highschool erschreckte er mehrere Jungs zu Tode, als sie an der Tür klopften und mein Dad aufmachte. Wenn ich dann an die Tür kam, erzählten sie mir, sie dachten, dass mein Dad sie umbringt, und ich versicherte ihnen, nein, nein, das ist sein normaler Gesichtsausdruck.

Ganz ehrlich, mein Dad war ein netter Kerl. Er hat sich tätowieren lassen, als er noch jung und in der Armee war, und er sah immer grimmig aus, weil er erschöpft war. Er arbeitete über Monate hinweg zwölf Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, bevor er mal einen oder zwei Tage freihatte. Er war nicht besonders gut darin, seine Gefühle zu zeigen oder herzlich zu sein, doch ich wusste, dass er mich liebte und alles für mich tun würde. Er war ein super Typ, aber trotzdem war nicht mit ihm zu spaßen, und möge Gott demjenigen beistehen, der es wagte, seiner kleinen Tochter je etwas anzutun. Liz fing in der Highschool an, mit Chuck-Norris-Witzen um sich zu werfen, und ersetzte Chucks Namen mit dem meines Dads. Sie tat das so inflationär, dass ich mich selbst gelegentlich dabei erwischte. Er reagierte in etwa genau so auf die Schwangerschaftsneuigkeiten, wie ich es von ihm erwartet hatte.

»Gut, dann mach ich mal besser dein Zimmer fertig, damit du nach Hause kommen kannst, wenn das Semester vorbei ist. Und wenn du diesen Typen bis dahin gefunden hast, lass es mich wissen, damit ich ihm die Eier abreißen und ihm damit das Maul stopfen kann«, sagte er in seiner üblichen tiefen, monotonen Stimme.

Wenn du George Morgan bei Google falsch schriebst, fragte die Suchmaschine dich nicht: »Meinten Sie George Morgan?« Nein, sie antwortete schlicht: »Lauf, so schnell du kannst.«

Als das Semester zu Ende war, beantragte ich ein Urlaubssemester, damit mein Stipendium nicht verfiel. Es würde nur ein Jahr lang aufrechterhalten werden, danach müsste ich mich neu bewerben. Ich hatte nie vorgehabt, so lange Zeit auszusetzen, aber ich hatte ja auch nie vorgehabt, dass mir ein Baby mein ganzes Leben versaut. Ähm, ich meine natürlich, mir jahrelang großes Glück beschert.

Die nächsten sechseinhalb Monate arbeitete ich so viel, wie mein anschwellender Bauch und meine Knöchel es zuließen, um so viel Geld wie möglich für nach seiner Geburt zu sparen. Leider gibt es in einer kleinen Stadt wie Butler arbeitsstellentechnisch nicht allzu viel Auswahl, zumindest nicht gut bezahlt. Es sei denn, man möchte Stripperin im The Silver Pole werden, dem einzigen Stripclub der Stadt. Der Besitzer hat mich einmal im Supermarkt angesprochen, als ich im siebten Monat war. Vorm Cornflakesregal erzählte er mir, dass viele Stammgäste seines Clubs schwangere Körper schön fänden. Wenn damals keine Kinder anwesend gewesen wären, hätte ich ihm ganz schön was erzählt. Ach komm, das glaubt mir doch eh keiner. Selbst wenn Jesus höchstpersönlich neben mir gestanden hätte, hätte ich dem Widerling gesagt, dass ich ihm den Schwanz abreißen und ihm damit das Maul stopfen würde, wenn er sich je noch mal in meine Nähe wagte. Ich hätte mich natürlich bei Jesus entschuldigt, bevor ich gegangen wäre.

Das Gute daran war, dass die Vorsitzende der Elternvertretung der Butler Elementary School mit ihrer sechsjährigen Tochter danebenstand und jedes Wort gehört hat. Ich schätze also, ich sollte nicht mit einer Einladung rechnen, mich in ihrem Verein zu engagieren, was? Mist. Ich werde meines Lebens nicht mehr froh werden!

Mit meiner schwangeren Stripper-Karriere, die vorbei war, bevor sie überhaupt angefangen hatte, und dem sprichwörtlichen eingezogenen Schwanz kam ich bei Fosters Bar & Grill angekrochen und bettelte um meinen alten Job als Kellnerin. Zum Glück gehörte der Laden noch immer den Fosters, genau wie damals, als ich während der Highschool-Zeit dort gearbeitet hatte, und angesichts meines Zustands waren sie überglücklich, mir helfen zu können.

Wenn Leute in einer Kleinstadt dir etwas über dich ins Gesicht sagen, flüstern sie die Wörter, an denen ein Mithörender Anstoß nehmen könnte. Meiner Meinung nach sollten sie Wörter wie »ficken« oder »Analsex« flüstern, ebenso wie den neusten Klatsch, zum Beispiel »Hast du schon gehört, dass Billy Chuck mit runtergelassener Hose mit seinem Hund Buffy drüben am Piggly Wiggly erwischt wurde?«. Das Wort »Zustand« zu flüstern verfehlte irgendwie den Zweck. Um sie zu verarschen, flüsterte ich ständig wahllos Wörter.

»Mrs Foster, auf der Damentoilette gibt es kein Klopapier mehr.«

»Mr Foster, ich muss heute früher gehen, ich habe einen Arzttermin.«

Seit ich wieder zu Hause eingezogen war, telefonierte ich jeden Tag mit Liz, und sie suchte weiterhin nach dem vermissten Samenspender, wenn sie Zeit hatte. Ihre Familie stammte ebenfalls aus Butler, so dass sie mich so oft es ging besuchte, aber gegen Ende meiner Schwangerschaft hatte sie nicht mehr so häufig Zeit für die dreieinhalbstündige Fahrt. Ihre Professoren hatten sie überzeugt, ihren Kursumfang zu verdoppeln, so dass sie ihren Abschluss in Mittelständischer Unternehmensführung mit Hauptfach Entrepreneurship sowie Marketing und Buchhaltung als Nebenfächern ein Jahr vorziehen konnte. Mit ihrem Vollzeitstudium, einem Teilzeitpraktikum bei einer heimarbeitenden Beratungsfirma und ihrer aufblühenden Beziehung mit Jim hatte sie jede Menge um die Ohren, und ich nahm ihr weder ihren Erfolg noch ihr Glück übel. Ich war erwachsen genug zuzugeben, dass ich lediglich ein kleines bisschen eifersüchtig war. Liz und ich hatten immer davon gesprochen, zusammen unsere Geschäfte aufzumachen. Darüber, wie wir zwei benachbarte Gebäude mieten würden, die man durch eine Tür betreten konnte, und dass wir in einem darüberliegenden Loft wohnen und jedes Wochenende großartige Partys schmeißen würden. Wir träumten außerdem davon, dass jede von uns ein Mitglied von ’N Sync heiraten und wir mit unserer neuen Band ’N Love in fröhlicher Polygamie leben würden.

Die Hoffnung auf Letzteres habe ich noch nicht aufgegeben.

Bei all unseren Zukunftsplänen war es Liz nie wichtig, welche Art von Geschäft sie führen würde, sie wollte einfach nur Chefin ihres eigenen Ladens sein. Ich wusste schon von klein auf, dass ich einen Laden mit Süßigkeiten und Cookies aufmachen wollte.

Solange ich mich erinnern kann, stand ich immer in der Küche und habe irgendwas mit Schokolade überzogen oder gebacken. Mein Dad witzelte jedes Mal, dass ich mich nie von hinten anschleichen könnte, weil er die Schokolade an mir schon kilometerweit riechen würde. Ich verströmte den Schokoladenduft vermutlich aus jeder Pore. Ich war so froh, dass der Traum meiner besten Freundin in Erfüllung ging, und versuchte, nicht zu viel darüber nachzudenken, dass mein eigener Traum auf unbestimmte Zeit verschoben werden musste.

Nachdem ich wieder zu Hause eingezogen war, vermisste ich es, Liz jeden Tag zu sehen, und war traurig darüber, dass meine Zukunftspläne erst mal auf Eis gelegt waren, aber nichts hätte deprimierender sein können, als an meinem einundzwanzigsten Geburtstag die Wehen zu kriegen. Während all meine Freunde ihre einundzwanzigsten Geburtstage feiern, indem sie die Alkoholkarte einmal hoch und runter trinken, auf dem Boden einer öffentlichen Toilette sitzend die Musik aus den Lautsprechern mitsingen, um sich dann auf dem Heimweg auf der Beifahrerseite aus dem Autofenster zu hängen und »ICH BIN BESOFFEN, IHR WICHSER!« zu schreien, hing ich in einem Krankenhaus fest und versuchte mich davon abzuhalten, jeder Krankenschwester eine reinzuhauen, die mir sagte, dass es noch zu früh für die PDA war.

Ich beschloss noch im Kreißsaal, dass ich Wehen- und Geburtsberaterin werden würde. Ich würde neben jeder einzelnen in den Wehen liegenden Frau stehen und jedes Mal, wenn eine Schwester, ein Arzt oder, ja, selbst ihr Ehemann etwas Bescheuertes wie »Atme den Schmerz einfach weg« sagte, wäre es meine Aufgabe, ihnen die Fortpflanzungsorgane zu zerquetschen, bis sie in Embryonalstellung nach ihren Mommys riefen, und dann würde ich sagen: »Atme den Schmerz einfach weg, Arschloch!«

Und jeder, der die frischgebackene Mutter, der man gerade ein 3650 Gramm schweres, blutiges, schmieriges, schreiendes Häuflein Mensch aus dem Bauch geschnitten hatte, auch nur schief ansah, wenn sie ihren Vater bat, ihr die Flasche Wodka aus der Kliniktasche zu geben, weil »Morphin und Wodka nach einer glorreichen Mischung klingen, die Geburt meiner Brut zu feiern«, würden seine gerunzelten Augenbrauen aus der Fresse poliert kriegen.

Das sollte reichen, uns auf den neuesten Stand zu bringen.

Die nächsten vier Jahre verbrachte ich damit, mir den Arsch abzurackern, um genügend Geld für meine geschäftlichen Zukunftspläne beiseitezulegen, während ich meinen Sohn großzog und täglich der Versuchung widerstand, ihn an Zigeuner zu verkaufen.

Mit der Zeit blieb die Suche nach Mr Beer Pong auf der Strecke, weil mir der Alltag dazwischenkam. Was nicht heißen soll, dass ich nie an ihn dachte. Jedes Mal, wenn ich meinen Sohn ansah, musste ich an ihn denken. Alle sagten, Gavin würde genauso aussehen wie ich. Und bis zu einem gewissen Grad tut er das sicher auch. Er hatte meine Nase, meinen Mund, meine Grübchen und meine Mimik. Aber bei seinen Augen hörte die Ähnlichkeit auf. Jeden einzelnen Tag, wenn ich in die kristallklaren blauen Augen meines Sohnes blickte, sah ich seinen Vater vor mir. Ich sah die Fältchen an seinen Augenwinkeln vor mir, wenn er über etwas lachte, was ich gesagt hatte, ich sah vor mir, wie sie glänzten, wenn er mir wild gestikulierend eine lustige Geschichte erzählte, und ich sah ihre Aufrichtigkeit vor mir, jedes Mal, wenn er mir in jener Nacht das Haar aus der Stirn strich. Ich fragte mich, wo er war, was er machte und ob Heathers noch immer einer seiner Lieblingsfilme war. Von Zeit zu Zeit durchfuhr mich wie ein Stich die schuldbewusste Erkenntnis, dass dieser Mann seinen Sohn nie kennenlernen würde, allerdings ist es ja auch nicht so, als hätte ich es nicht versucht. Mehr konnte ich da auch nicht machen. Ich hatte nicht vor, eine Anzeige in die Zeitung zu setzen, die besagte: »Falls Sie es noch nicht wussten: Also, damals auf einer Verbindungsparty habe ich Schlampe einen Fremden da rangelassen, wo niemand zuvor gewesen war, und jetzt habe ich einen Sohn. Könnten Sie mir vielleicht helfen, den Erzeuger meines Babys zu finden?«

Jim wurde nicht nur in Liz’ Leben zur festen Institution, sondern immer mehr auch in meinem. Ich telefonierte vermutlich häufiger mit ihm als mit ihr. Es verstand sich von selbst, dass die beiden Gavins Paten wurden. Sie verwöhnten ihn bis zum Gehtnichtmehr, und ich gebe Liz die Schuld an der Sprache, die dieses Kind draufhat. Ich glaube nicht, dass irgendwer lauter gekreischt hat als ich, als ich erfuhr, dass Jim Liz einen Antrag gemacht hatte und sie wieder nach Butler zurückziehen würden, um näher bei ihrer Familie und mir zu sein. Sobald sie zurückgezogen waren, arbeitete und recherchierte Liz die nächsten paar Jahre unermüdlich, um einen soliden Businessplan auf die Beine zu stellen. Vor ein paar Monaten erzählte sie mir, dass sie endlich herausgefunden hatte, was sie verkaufen wollte, doch sie wollte es mir erst verraten, wenn sie sich ganz sicher war, dass es klappen würde. Nach diesem Telefonat sah ich Liz nur noch als verschwommenen Umriss auf dem Weg zum nächsten Termin an mir vorbeihetzen. Ständig hing sie mit Maklern und Banken am Telefon, rannte zu ihrer Anwaltskanzlei, um Papierkram zu unterschreiben, und unternahm tägliche Ausflüge zum Kreisgericht, um alle Formulare für die Eröffnung ihres Betriebs zusammenzubekommen. Bei einem Mädchenabend mit fünf Dirty Martinis zu viel hatte ich widerwillig zugestimmt, ihr auf Teilzeitbasis als Beraterin auszuhelfen. Ich glaube, wörtlich sagte ich: »Ich liebe dich, Liz. Und ich liebe Wodka. Ich will dich knuddeln und drücken und Lizka nennen.« Liz hat das als Ja interpretiert.

Alles, was Liz mir über meinen Job erzählt hatte, war, dass es in Richtung Verkauf gehen würde und ich einen Riesenspaß dabei haben würde. Als Barfrau hielt ich mich für extrem gut im Verkaufen von Dingen.

»Was? Du sagst, deine Frau hat dich für eine Frau in ihrem Buchclub verlassen? Hier, versuch’s mal mit einer Flasche Patrón.«

»Oh nein, der Hund der Exfrau des Nachbarn deines besten Freundes wurde überfahren? Hier, dann ist Johnny Walker genau das Richtige für dich.«

Liz hatte Spaß daran, selbst die alltäglichsten Dinge spannend zu machen, und wollte mich im Dunkeln tappen lassen und mit dem, was ich verkaufen sollte, überraschen. Und da ich betrunken war, hätte ich mich auch bereit erklärt, Klistiere für den Hausgebrauch zu verkaufen, und das wusste sie auch. Ich arbeitete fast jeden Abend, nachdem Gavin im Bett war, in der Bar und verdiente nebenbei ein bisschen damit, Partytabletts mit Süßkram und Cookies zusammenzustellen, aber Geld konnte ich immer gebrauchen, also war ich einverstanden damit, Liz zu helfen, solange mir noch genug Zeit mit Gavin blieb.

Heute Abend war sozusagen mein »Orientierungsabend«. Ich würde Liz bei einem ihrer Aufträge begleiten, um ein Gefühl für das Geschäft zu bekommen. Jim passte auf Gavin auf, also bot ich mich als Fahrerin an und lieferte ihn ab, als ich Liz abholte.