Maybe, Baby! - Tara Sivec - E-Book

Maybe, Baby! E-Book

Tara Sivec

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Beschreibung

Um Himmels willen, ich habe einen Freund, schlimmer noch, eine Familie. Endlich sind Claire und Carter ein Paar - den gemeinsamen Sohn inklusive. Doch das Familienleben entwickelt sich zum Extremsport. Zwischen Aufräummarathon (ein Vierjähriger kriegt wirklich alles kaputt!) und Wachkoma (Carter schnarcht wie ein erkältetes Nilpferd) entdeckt Claire: Nach dem Happyend wird's erst richtig wild ... Die E-Book-Sensation aus den USA endlich auf Deutsch: Kiss Me, Stupid! (Chocolate Lovers 1) Maybe, Baby! (Chocolate Lovers 2) Love Me, Idiot! (Chocolate Lovers 3)

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Das Buch

Um Himmels willen, ich habe einen Freund, schlimmer noch, eine Familie. Endlich sind Claire und Carter ein Paar – den gemeinsamen Sohn Gavin inklusive. Alles könnte so schön sein. Doch das Familienleben entwickelt sich zum Extremsport. Zwischen Aufräummarathon (ein Vierjähriger kriegt wirklich alles kaputt!) und Wachkoma (Carter schnarcht wie ein erkältetes Nilpferd) wartet Claire nun noch auf den standesgemäßen Antrag ihres Liebsten. Auf der Hochzeit von Liz und Jim fängt ausgerechnet sie den Brautstrauß. Mehr als ein Wink mit dem Zaunpfahl. Den jeder kapiert – nur Carter nicht. Typisch. Auf dem mit Fettnäpfchen gepflasterten Weg zum Happyend wird’s jetzt erst richtig wild …

Die Autorin

Tara Sivec ist Bestsellerautorin, Ehefrau, Mutter, Chauffeur, Fußballtrainerin, Babysitter, Köchin, Sarkasmusexpertin – und der lustigste Mensch, den sie selbst je getroffen hat. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Ohio und freut sich bereits auf den Tag, an dem alle drei erwachsen sind und endlich ausziehen.

Nach vierzehn Jahren als Maklerin beschloss Tara, einen Stift in die Hand zu nehmen und lieber damit zu schreiben, als sich vor Langeweile ein Auge auszustechen. Sie ist die Autorin der sensationellen E-Book-Bestseller-Serie »Chocolate Lovers«.

Von Tara Sivec sind in unserem Hause erschienen:

Kiss Me, Stupid! (Chocolate Lovers 1)Maybe, Baby! (Chocolate Lovers 2)Love Me, Idiot! (Chocolate Lovers 3)

Tara Sivec

Maybe, Baby!

Roman

Aus dem Amerikanischenvon Viktoria Weiss

Ullstein

Besuchen Sie uns im Internet:www.ullstein-buchverlage.de

Wir wählen unsere Bücher sorgfältig aus, lektorieren sie gründlich mit Autoren und Übersetzern und produzieren sie in bester Qualität.

ISBN 978-3-8437-1036-7

© für die deutsche Ausgabe Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2015© September 2012 by Tara SivecTitel der amerikanischen Originalausgabe: Futures and FrostingsUmschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, MünchenTitelabbildung: © FinePic®, München

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

E-Book: Pinkuin Satz und Datentechnik, Berlin

Für meinen Ehemann. Danke, dass du immer alles liest, was ich schreibe, und mir nicht die Hölle heiß machst, wenn ich hinterher wissen will, ob es scheiße ist oder nicht. Du hast auch noch nie gesagt, dass du das, was ich dich zwinge zu lesen, scheiße findest. Dafür danke ich dir! Und auch dafür, dass du mir deine ehrliche Meinung zu Hefepilzinfektionen sagst, statt sofort das große Kotzen zu kriegen.

Für Buffy – meine Schwester von einem anderen Mister und meine absolute Seelenverwandte. »Du Schlampe – wolltest du wirklich Buffy sagen?« Eines Tages leben wir im selben Bundesstaat, und das wird so großartig sein, dass die Welt aus allen Nähten platzt. Echt.

Für meine Familie. Ihr seid alle vollkommen durchgeknallt, aber ich würde es gar nicht anders haben wollen. Ich danke euch für Tee Time, Deckenventilatorbaseball und »Riechst du das?«. Ohne euch wäre mein Leben stinklangweilig.

INHALT

ÜBER DAS BUCH UND DIE AUTORIN

TITELSEITE

IMPRESSUM

WIDMUNG

KAPITEL 1

KAPITEL 2

KAPITEL 3

KAPITEL 4

KAPITEL 5

KAPITEL 6

KAPITEL 7

KAPITEL 8

KAPITEL 9

KAPITEL 10

KAPITEL 11

KAPITEL 12

KAPITEL 13

KAPITEL 14

KAPITEL 15

KAPITEL 16

KAPITEL 17

KAPITEL 18

KAPITEL 19

KAPITEL 20

KAPITEL 21

KAPITEL 22

KAPITEL 23

EPILOG

DANKSAGUNG

FEEDBACK AN DEN VERLAG

EMPFEHLUNGEN

KAPITEL 1

Grüner Wackelpudding und Schnappschildkröten

Ich habe einen Traum.

In diesem Traum liege ich im Bett unter der Decke, nur wenige Zentimeter von Carters Körper entfernt. Ich blicke auf seine liegende Gestalt neben mir, wobei der grünblaue Lichtschein des Weckers auf dem Nachttisch gerade ausreicht, um zu erkennen, wie sich sein Brustkorb sanft hebt und senkt. Die Decke ist ihm bis zur Hüfte runtergerutscht, während er friedlich schlummert, einen Arm über die Augen und den anderen über seinen straffen nackten Bauch gelegt. Vorsichtig rutsche ich an ihn heran, um ihn nicht zu wecken, bis ich so dicht neben ihm liege, dass ich die Hitze seines Körpers von Kopf bis Fuß spüre. Ich ziehe meine Arme unter der Bettdecke hervor und berühre seine weiche, muskulöse Brust, lasse die Finger sanft weiter nach oben wandern, bis ich seinen Hals erreiche und dann … dann erwürge ich den Scheißkerl.

Na gut, das ist kein richtig echter Traum. Eher so was wie eine Wunschvorstellung. Etwas, das ich mir ausmale, wenn im Laden nicht viel los ist, wenn ich im Supermarkt an der Kasse Schlange stehe oder in so ziemlich jeder Minute jedes verdammten Tages, in der ich wach bin, allerdings vor lauter Schlafmangel schlechte Laune habe und pausenlos vor mich hin gähne. Aber natürlich würde ich diese Phantasie niemals in die Tat umsetzen. Schließlich liebe ich Carter. Wirklich. Nur bin ich mir manchmal nicht ganz sicher, ob ich meinen Schlaf nicht noch mehr liebe.

Vor ein paar Monaten wusste ich nicht mal, dass es Carter überhaupt gibt. Okay, ich wusste, dass es ihn gibt – irgendwo dort draußen, am Ende des Regenbogens, in einem weit entfernten Land, wo er sein eigenes Leben lebt. Nie und nimmer hätte ich gedacht, dass er je auch nur einen Gedanken an mich, seinen One-Night-Stand vom College, verschwenden würde. Doch wie sich herausstellen sollte, hatte ich mich in beiden Fällen getäuscht. Das weit entfernte Land entpuppte sich als nur ein paar Meilen von meinem Wohnort entfernt, und was den Gedanken betraf, den er meiner Meinung nach nie an mich verschwendet hatte? Nun, da musste ich erstaunt feststellen, dass Carter sich – um ein Groschenromanklischee zu verwenden – jahrelang nach mir verzehrt und auf der ganzen Welt nach jener einen Frau gesucht hatte, die ihm durch die Lappen gegangen war.

Damit bin übrigens ich gemeint, falls Sie nicht aufgepasst haben.

Da sitze ich nun also, fünfundzwanzig Jahre alt, mit meinem Sohn Gavin (dem wunderbaren Abschiedsgeschenk, das mir als Anerkennung für meine bekloppte Entjungferungsaktion zuteilwurde, oh ja!), als plötzlich der Typ, dem ich nach einem lustigen Trinkspiel auf einer Verbindungsparty spontan jene bereits erwähnte Jungfräulichkeit geopfert habe, bei mir auftaucht, um mein Herz im Sturm zu erobern und den Sohn einzufordern, von dem er gar nicht wusste, dass er überhaupt existiert. Im echten Leben gibt’s so was eigentlich gar nicht. Solche Dinge passieren sonst nur in Büchern oder John-Hughes-Filmen.

Ich gebe zu, Carter stand noch nie mit einem Radio überm Kopf vor meinem Fenster, und er kam auch noch nie die Straße entlanggerannt, um mich stürmisch an sich zu ziehen, vor aller Augen abzuknutschen und mir ein Paar Diamantohrringe zu überreichen, die er kurz vorher noch irgendeiner anderen Schnalle geschenkt hatte. Unsere Geschichte hält sich nicht unbedingt ans Drehbuch eines Achtzigerjahrefilms. Stattdessen hatten wir Panikattacken, Ausraster, betrunkenes Gelaber, unangemessene Flüche, Missverständnisse, Streit, vulgäre Drohungen und Sex mit Schokoüberzug an einem öffentlichen Ort, der um Moskitosack-Haaresbreite im Fernsehen ausgestrahlt worden wäre. Während alledem haben Carter und ich es trotzdem geschafft, unsere Probleme mit der Geschwindigkeit und Treffsicherheit einer dreißigminütigen Sitcom zu bewältigen. Ein John-Hughes-Drehbuch ist es zwar immer noch nicht, aber verdammt nah dran. Die Hoffnung auf einen Kuss mitten auf der Straße und die Diamantohrringe jedenfalls habe ich noch nicht aufgegeben.

Inmitten dieses ganzen Chaos bin ich auch noch vollauf damit beschäftigt, meinen Traum eines eigenen Candy- und Cookie-Shops zu verwirklichen. Schon klar, oder? Warum nicht gleich noch was auf den wachsenden Haufen der tausend Dinge werfen, um die ich mich kümmern muss. Nicht ohne Grund hängt an meinem Kühlschrank ein Magnet mit dem Spruch: »Schlafen kannst du, wenn du tot bist.«

Meine beste Freundin Liz und ich haben immer davon geredet, dass wir eines Tages beide unser eigenes Geschäft aufmachen würden. Und während ich mit dem Thema alleinerziehende Mutter beschäftigt war und meine Pläne auf eine gaaanz lange Bank schob, machte Liz ihren Collegeabschluss und erarbeitete sich damit einen ordentlichen Vorsprung in Sachen Traumerfüllung. Was ich allerdings nicht wusste, war, dass sie ganz nebenbei dafür gesorgt hatte, dass meine Träume nicht genauso flöten gingen wie die Fähigkeit, mir beim Niesen nicht in die Hose zu pinkeln.

Meine Unabhängigkeit war mir schon immer heilig, deshalb musste ich mich erst mal dran gewöhnen, dass mir jemand meinen Traum hübsch mit Schleifchen verpackt auf dem Silbertablett präsentierte. Liz hatte nämlich vor Jahren von ihrem Großvater ein ordentliches Sümmchen geerbt, und für sie kam nichts anderes in Frage, als dieses Geld in eine Immobilie zu investieren, in der wir nebeneinander unsere Läden aufmachen konnten. Ich hatte ein paar Tage gebraucht, um den Kopf aus dem Sand zu ziehen und zu kapieren, dass sie nicht aus Mitleid handelte. Sondern weil sie mich unheimlich gernhat und die Erfüllung ihres Traums ihr nicht annähernd so viel bedeutet hätte, wenn meiner nicht gleichzeitig auch Wirklichkeit wurde.

Um es also zusammenzufassen: Ich bin FIX UND FERTIG. Was uns wieder zu meiner Würgephantasie zurückbringt. An das Zusammenleben mit einem anderen Menschen muss man sich erst nach und nach gewöhnen. Bisher gibt es nur ganz wenige nervige Eigenschaften, die Carter und ich aneinander entdeckt haben, und nach Überwindung dieser Hindernisse läuft es immer noch gut. Ich liebe Carter mehr, als ich es je für möglich gehalten hätte, und wie sich herausgestellt hat, könnte sich eine Frau keinen besseren Vater für ihren Sohn wünschen. Aber ich schwöre bei Gott, dem allmächtigen Vater, dem Heiligen Geist und seinem alten Jugendfreund Biff, wenn dieser Mistkerl nicht aufhört, mich jeden Morgen, jeden verdammten Morgen, um vier Uhr achtundfünfzig mit seinem Kreissägenschnarchen zu wecken, dann mach ich Kleinholz à la David Kung Fu Carradine aus ihm.

Oh ja, Grashüpfer, du sollst im Schlaf ersticken.

Obwohl: Wenn ich mich recht entsinne, hat sich David Carradine bei irgendeiner seltsamen Sexgeschichte selbst stranguliert, oder? Ich glaube nicht, dass ich Carter dazu überreden kann, sich die eigene Gurgel umzudrehen, egal wie nackig ich mich mache.

Ich hab schon alles versucht, um meinen Nachtschlaf zu retten: Ihn sanft geschubst, damit er sich umdreht, weil laut Google bereits eine einfache Lageveränderung dem Schnarchen ein Ende bereitet.

Falsch. Und ja, natürlich stimmt alles, was bei Google steht! Woher sonst wüsste ich, dass der älteste noch lebende Goldfisch der Welt einundvierzig ist und Fred heißt? Oder dass die Google-Seite, wenn man ins Suchfenster das englische Wort »tilt« eingibt, ein Stück nach rechts kippt? Das sind schließlich Fakten, Leute!

Mein Dad hat mir empfohlen, eine Schachtel Nasenpflaster für Carter zu kaufen, die er sich dann jeden Abend vor dem Schlafengehen über den Riechkolben kleben soll.

Ohne Erfolg. Beim Aufwachen am nächsten Morgen hatte ich Nasenpflaster an Stellen kleben, an denen Nasenpflaster definitiv nichts zu suchen haben.

Der Spaß hört auf, wenn man sich mit Pinzette, Spiegel und einer Taschenlampe bewaffnet im Badezimmer einschließen muss.

Vor lauter Frust zappele ich mit den Beinen und trommele mit den Handflächen auf die Matratze, während ich lautlos schreiend die verdammten Drecksschnarcher verfluche, die keinerlei Rücksicht auf Leute nehmen, die einfach nur ganz friedlich schlafen wollen. Ich hab ihm die Bettdecke geklaut, ihm sein eigenes Kopfkissen unter der Birne weggezogen, um die Ohren gehauen und ihm gleichzeitig die Nase zugehalten.

He, seien Sie nicht so streng mit mir! Ich bin hier schließlich die durch Schlafmangel Geschädigte.

Außerdem habe ich ihm die Nase auch nur so lange zugehalten, bis er anfing, sich an seiner eigenen Spucke zu verschlucken. Sobald er wieder sprechen konnte, hat er mir erzählt, er habe geträumt, er würde ersticken, und während er im Traum mit dem Tod kämpfte, sei ihm plötzlich klargeworden, dass er vor dem Einschlafen vergessen hatte, mir zu sagen, dass er mich liebt. Klar hatte ich da ein megaschlechtes Gewissen. Und ja, ich hab’s wiedergutgemacht, indem ich morgens um fünf mit ihm Sex hatte, und nein, ich hab ihm nie gestanden, dass in Wirklichkeit ich es war, die versucht hatte, ihn im Schlaf abzumurksen.

Manchmal braucht eine Beziehung auch ihre Geheimnisse.

Carter findet meine Gereiztheit wegen seiner Schnarcherei süß. Schon klar. Ihm bluten ja nicht mitten in der Nacht die Ohren, und er wünscht seinem Bettnachbarn auch keinen Erstickungstod im Schlaf. Oh nein, er spaziert genüsslich in seinem Schlummerland herum und wundert sich, weshalb sich in den Soundtrack des schönen Sextraums auf einmal das rasselnde Geräusch von Messern mischt, die gewetzt werden.

Letzte Nacht brachte ihn ein wohl platzierter Tritt, äh, ich meine natürlich ein sanfter Schubs gegen den Oberschenkel endlich zum Verstummen, denn er drehte sich um. Einfach göttlich. Diese wunderbare, friedliche Stille, die das Schlafzimmer erfüllte, brachte mich vor Freude beinahe zum Weinen. Kaum war ich jedoch eingenickt und tollte fröhlich in meiner eigenen Traumwelt herum, rüttelte Carter mich wach und wollte wissen, ob ich etwas gesagt hätte. Denn angeblich hatte er zwar bis gerade eben tief und fest geschlafen, hätte aber schwören können, dass ich ihn gefragt hatte, ob der grüne Wackelpudding nach hinten in den Kofferraum zu den Schnappschildkröten gepackt werden sollte.

Öffentliche Durchsage an alle Männer: Wenn ihr seht, dass eure bessere Hälfte im Tiefschlaf liegt und auf eure erste geflüsterte Frage keine Reaktion erfolgt, dann wundert euch nicht, wenn wir anfangen, mit immer schneller drehendem Kopf grünes Zeug zu speien, sobald ihr uns wachrüttelt, um uns eure bescheuerte Frage fünfzig Dezibel lauter noch mal zu stellen.

Nun liege ich also um fünf Uhr morgens wieder hellwach da, zeige der Liebe meines Lebens im Dunkeln den Stinkefinger und frage mich, ob ich ihm nicht doch dieses alberne Kinngurtteil bestellen soll, das ich letzte Woche auf dem Home-Shopping-Kanal gesehen habe. Während ich so an die Decke starre und darüber nachdenke, weshalb eine Anti-Schnarch-Vorrichtung aussehen muss wie ein Sackhalter fürs Gesicht, fällt mir auf einmal noch etwas ein, das ich vor kurzem auf Google gelesen und noch nicht ausprobiert habe (Fred, der einundvierzigjährige Goldfisch – ES GIBT IHN WIRKLICH, verdammt!). In dem Artikel stand nämlich, dass der Schrei eines beliebigen kurzen einsilbigen Wortes in das Bewusstsein des Schnarchers gerade tief genug eindringt, um sein Schnarchen zu beenden, ihn aber dabei nicht aufweckt.

Ich drehe den Kopf zur Seite, um Carters Profil zu betrachten. Ihn so friedlich schlummern zu sehen, während ich im Reich der Schlaflosen gefangen bin, nur weil seine Nasenscheidewand einen Knick hat, macht mich echt rasend. Da ich meine Wut nicht an seiner Nasenscheidewand auslassen kann, ohne dass dabei Blut fließt, kann ich genauso gut diesen letzten Trick ausprobieren. Vor allem da ich Carter, falls ich ihm diesen Kinn-Hoden-Anti-Schnarch-Gurt kaufe, ab jetzt sowieso Sackgesicht nennen muss. Was er vermutlich gar nicht lustig finden wird.

Ich hole also tief Luft und stoße mein einsilbiges Wort aus: »F-U-U-U-U-U-C-K!«

Sofort fährt Carter schreiend in die Höhe, rudert mit Armen und Beinen und robbt hektisch übers Bett, bis er über den Rand zu Boden poltert.

»Verdammte Scheiße! Was zum Teufel war das?«, knurrt er von unten.

»Ich glaube, hinten im Kofferraum bei den Schildkröten liegt grüner Wackelpudding«, erkläre ich, bevor ich mich auf die Seite drehe und mich genüsslich unter die Decke kuschele.

KAPITEL 2

Mein Hund schiebt Hunger

»Das halte ich für keine gute Idee, Claire.«

Ich schneide eine Grimasse in Richtung meines Vaters, während ich etwas schwungvoller als nötig ein Blech mit frischen Butterkaramellriegeln in die Auslage unter dem Verkaufstresen schiebe. Ein paar der Karamellen hüpfen durch meine heftige Bewegung vom Blech, und als ich hineingreife, um sie wieder an ihren Platz zu bugsieren, muss ich mich zwingen, nicht noch eine zu essen. Obwohl ich so gerne Süßigkeiten herstelle, esse ich normalerweise nicht viele davon, denn ich stehe mehr auf salzige Snacks. Keine Ahnung, was in letzter Zeit mit mir los ist. Wenn ich weiterhin dauernd von meiner Ware nasche, wächst mir bald eine dritte Arschbacke, um Platz für das ganze Fett zu schaffen.

»Ich bin wirklich der Meinung, dass du dir das nicht gründlich genug überlegt hast«, fährt mein Dad an den Tresen gelehnt fort und verschränkt die Arme vor der Brust.

Ich nehme alles zurück. Ich weiß genau, weshalb ich mich mit Schokolade und Keksen vollstopfe.

Schnell schnappe ich mir den nächstbesten Butterkaramellriegel und schiebe ihn am Stück in den Mund. Einen Moment lang lasse ich mir das Aroma von braunem Zucker, Vanille und Karamellstückchen auf der Zunge zergehen, damit die zuckrige Süße Gelegenheit hat, einen Teil meines Stresses zu betäuben. Da ich das knapp ein Meter neunzig große Problem, das momentan bei mir im Laden steht, kaum rausschmeißen kann, ohne mir dabei einen Leistenbruch zu heben, bleibt mir wohl nichts anderes übrig. Ich schlucke also die Karamellriegel hinunter und versuche, mir dabei nicht vorzustellen, wie ihm sofort winzige Arme und Beine wachsen, mit deren Hilfe er in Richtung meines Hinterteils spurtet und auf dem Weg dorthin Butterflöckchen auf meinen Hüften hinterlässt. Dann hole ich tief Luft und wende mich wieder meinem Vater zu.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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