Kurvenfieber Alpenpässe: Motorradreiseführer für die Alpen - Heinz E. Studt - E-Book

Kurvenfieber Alpenpässe: Motorradreiseführer für die Alpen E-Book

Heinz E. Studt

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Beschreibung

Wenn schon Fieber, dann bitte Kurvenfieber! Die perfekte Destination für diese "Krankheit" sind die Alpen. Eng und kurvig schrauben sich die Passstraßen nach oben – zu einer gigantischen Aussicht, dann geht es mit viel fahrerischem Können wieder Richtung Tal. Rund 300 Alpenpässe hat der passionierte Biker Heinz E. Studt bereits erfahren, seine zehn liebsten präsentiert er in diesem Motorradreiseführer. Fahrfertig aufbereitet, für Kurvenspaß pur!

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Heinz E. Studt

KURVENFIEBER

ALPENPÄSSE

Die schönsten Motorradtouren mit GPS-Tracks zum Download Die Besten der Region: Unterkünfte und Biker-Treffs Von Bikern für Biker: Top-Tipps und Einkehrmöglichkeiten

Exklusiv für Sie als Leser:

MIT GPS-DATEN ZUM DOWNLOAD

Inhalt

Vorwort

Land und Leute

DIE TOUREN

1Vorarlberg

Denn das Gute liegt so nah …

2 bis 3 Tage – 570 Kilometer

2Tirol und Südtirol

Und zum Nachtisch echtes Gletschereis

3 Tage – 720 Kilometer

3Süd- und Osttirol

Geschichten vom Brenner und Großglockner

4 bis 5 Tage – 935 Kilometer

4Drei-Länder-Eck Salzburg – Kärnten – Steiermark

Das ist Abwechslung auf Österreichisch

2 bis 3 Tage – 515 Kilometer

5Karnische Alpen und Dolomiten

Auf stillen Pfaden in die Dolomiten

3 Tage – 605 Kilometer

6Trentino und Südtirol

Genuss gleich hinterm Alpenkamm

3 bis 4 Tage – 670 Kilometer

7Engadin und Lombardei

Anspruchsvoller geht’s wohl nimmer

2 Tage – 460 Kilometer

8Graubünden und Oberitalienische Seen

Kurvenhatz im Herz der Alpen

3 bis 4 Tage – 720 Kilometer

9Graubünden, Tessin und Zentralschweiz

Eine süchtig machende Kombination

4 Tage – 850 Kilometer

10 Aosta und Haute-Savoie

Anspruchsvolles Warm-up für die Seealpen

3 Tage – 620 Kilometer

Die Bikertreffs – TOP 5

Die Alpen in Zahlen

Register

P.S.

Impressum

Pure Idylle: Blumenfenster im Engadin

Ob in Gruppen oder solo – die Alpen sind Genuss pur.

VORWORT

DER »VIRUS« NAMENS ALPEN

Jawohl: Ich bin ein Späteinsteiger. Erst 1994 habe ich den Motorrad-Führerschein gemacht, habe mir eine gebrauchte und vorschriftsmäßig leistungsreduzierte Honda Transalp gekauft und mit dem Puls am Anschlag begonnen, die Welt im Mopedsattel zu erkunden. Meine erste Tour führte mich nach Südengland, und kaum retour im gewohnten heimischen Rechtsverkehr, fühlte ich mich bereit für die Alpen, für Zillertal, Hohe Tauern und Großglockner Hochalpenstraße. Damals noch fernab jeglicher Ideallinie.

Seit diesen Tagen hat mich der »Virus« Alpen nicht mehr losgelassen. Und das nicht nur, weil ich sie tagtäglich einen Katzensprung entfernt vor dem Bürofenster sehe. Sie sind auch nach über zwei Jahrzehnten und wahrlich ungezählten Touren immer noch meine persönliche Herausforderung. Sie schenken mir das porentief erhebende Gefühl, all die fahrerischen Höhepunkte erobert zu haben, die die Natur und unzählige Straßenbauer für uns erschaffen haben.

In diesem Buch versammeln sich zehn meiner schönsten Alpentouren, gekrönt mit einigen der höchsten und berühmtesten Pässe, mit eben jenen Herausforderungen im Mopedsattel, die im Herzen Europas auf uns warten.

Wir sehen uns dort … ganz bestimmt.

Euer

Heinz E. Studt

LAND UND LEUTE

Photoshop macht's möglich: auf der Suche nach der Ideallinie am Grödner Joch.

Topografisch gliedern sich die Alpen in die Region des sogenannten Alpenvorlandes bis zur Baumgrenze bei etwa 1500 Höhenmetern, in die Mittelalpen bis zur Schneegrenze in gut 3000 Metern sowie die Hochalpen mit ihren zum Teil bereits lebensfeindlichen Regionen. Die Besiedelung von weiten Teilen der Alpen begann bereits vor über 5000 Jahren.

Der Alpenkamm fungiert als Klima- und Wasserscheide zwischen Nordeuropa und dem Mittelmeerraum und spannt sich in einem weiten Bogen vom Ligurischen Meer durch den Osten Frankreichs, verzweigt sich sodann in den französischen und Schweizer Jura und läuft ganz im Osten fächerförmig im Hügelland der Donau nahe Wien aus. Auf ihrer Nordflanke fallen die Alpen vergleichsweise sanft zum Vorland ab, im Süden ist der Höhenverlust Richtung Poebene deutlich steiler. Die Gipfelregionen der Westalpen liegen in der Regel zwischen 3000 und 4800 Metern, in den Ostalpen sind die Gipfel durchschnittlich um 800 bis 1000 Höhenmeter niedriger.

Talschluss-Genuss: In die Brennertäler schauen wir auf Tour 3.

Überzeugung: Wer solche Pisten baut, fährt selbst Motorrad.

DIE REGIONEN DER ALPEN

Als Ostalpen bezeichnet man den Abschnitt östlich einer fiktiven Linie Bodensee – Lago di Como, ihr höchster Berg ist der Piz Bernina, mit 4052 Metern auch der einzige Viertausender der Ostalpen. Die Ostalpen besitzen insgesamt sanftere Landschaftsformen, der Gebirgsbogen ist weniger gekrümmt, zerfasert sich allerdings in einzelne Gipfelketten.

Das heutige Bild der Nordalpen prägen ausgedehnte Mischwälder, vor allem auch Fichtenwälder, wie sie in den Regionen des Bregenzerwaldes, des Schweizer Rätikon oder auch der Allgäuer, Lechtaler und Ammergauer Alpen zu finden sind.

Die Zentralalpen bestehen hauptsächlich aus hartem, wasserundurchlässigem Granitgestein und sind reich an Quellen, Bächen und Seen sowie einigen Gletschern. Hier finden sich auch ausgedehnte Almlandschaften sowie Lärchen- und Fichtenwälder. Die zentralen Gebirgsgruppen sind unter anderem die Rätischen Alpen in der Schweiz, die Ötztaler und Zillertaler Alpen sowie Hohen und Niederen Tauern in Österreich.

Vorfreude: Sozia Kirsten glaubt, einen Weg gefunden zu haben.

In den Südalpen ist überwiegend das Dolomit die Basis aller Zinnen, Felstürme und Gipfel, eine Gesteinsform, benannt nach ihrem Entdecker, dem französischen Forscher Dolomieu. Die Südalpen bilden den oftmals steil abfallenden Übergang zur italienischen Poebene, ihre bekanntesten Regionen sind die Dolomiten, die Karnischen Alpen und die Karawanken.

Die Westalpen sind der Teil der Alpen, der westlich der bereits erwähnten fiktiven Linie Bodensee – Comer See liegt. Enge Täler strukturieren und zerteilen das Zentralmassiv, hier finden sich auch die höchsten Berge der gesamten Alpen, der Mont Blanc sowie die Gipfel der Monte-Rosa-Gruppe in den Walliser Alpen.

EIN BLICK IN DIE SIEDLUNGSGESCHICHTE

Jäger und Sammler der Altsteinzeit vor gut 5000 Jahren waren wohl die Ersten, die den Alpenraum auf der Suche nach Nahrung und Auskommen durchstreiften. Der inzwischen weltberühmte »Ötzi« hat hiervon ja weit über seinen Tod – der übrigens ein Mord war! – hinaus eine auch heute noch bewegende Geschichte erzählt. Doch lebensfeindliche Hochgebirgsregionen begrenzten den Vorwärtsdrang der mutigen Männer und ihrer Familien, reduzierten den Radius ihrer Aktivitäten und Wanderungen auf diejenigen Täler, in denen eine ganzjährige Besiedlung sowie Ackerbau und Viehzucht klimatisch überhaupt erst möglich waren.

Ab dem 17. Jahrhundert entstand besonders in den Nordalpen eine eigenständige Bergbauernkultur, die sich in manchem Tal vor allem auch Süd- und Osttirols bis heute mit sehenswerten Traditionen bewahren konnte. Ende des 19. Jahrhunderts erreichte die europäische Industrialisierung auch den Alpenraum, in vielen Regionen wurden der Bergbau sowie die Suche nach Gold und anderen Edelmetallen zu einem überlebenswichtigen Wirtschaftszweig. Dass hierbei unter zum Teil menschenunwürdigen Bedingungen gearbeitet und gelebt wurde, ist längst hochspannende Geschichte.

Meins! Eine Hütte in den Bergen wär’ mein Traum.

Im 20. Jahrhundert löste der einsetzende Tourismus nicht nur den Bergbau ab, er brachte auch vergleichsweise bequemen Wohlstand in die Alpentäler, vernichtete dadurch allerdings auch kulturelles Gut und trieb Hunderttausende nun überflüssig gewordene Arbeitskräfte in die oftmals ferne Fremde.

DER ALPENTOURISMUS

Bereits nach Ende des Ersten Weltkrieges begannen die Menschen die Alpen zu entdecken. Hotels, Gasthöfe, Pensionen und ungezählte Schutzhütten auf den Bergen entstanden. Mit fortschreitender Technik begann man, die hochalpinen Regionen mit Zahnradbahnen zu erschließen, sogar der Skitourismus erlebte in den 20er-Jahren einen ersten Aufschwung, die ersten Liftanlagen wurden gebaut.

Bitte jetzt keine Kalorien zählen: Pizza-Bäcker in Corvara.

Herrlich: Im Abseits durchs Wallis – auch das ist möglich.

Der Sommertourismus begann ab 1950 die Berge zu entdecken, zweistellige Wachstumsraten bei den Übernachtungszahlen ließen Hotels, Gasthöfe und Pensionen wie die berühmten Pilze aus dem Almboden schießen. Allerorten wurden Bergbahnen erbaut, um wirklich jeden Gast auf die Gipfel zu bringen. Seit 1990 wandelt sich vor allem der Sommertourismus immer mehr von der traditionellen Erholungssuche zu einer Erlebnis- und Eventsuche, eine Entwicklung, die mancherorts durchaus denkwürdige Züge annimmt.

GUTE GRÜNDE FÜR ENTWARNUNG

Doch halt – müssen wir uns heute Sorgen machen um das Paradies, in dem dieses Buch spielt? Müssen wir als Motorradfahrer auf unseren Touren ein schlechtes Gewissen haben? Nein, keinesfalls! Mögen viele nackte statistische Fakten auch wenig einladende Individualität vermuten lassen, die Alpen bieten in unseren Tagen noch mächtig viel Raum für Natürlichkeit, für Tradition und Kultur. Und ein verantwortungsvolles Reisen, das Beachten von Schutzräumen für Fauna und Flora wird dieses 200 000 Quadratkilometer große Schatzkästlein unseres Planeten auch für die Nachwelt erhalten.

KLIMA UND BESTE REISEZEIT

Natürlich spielen klimatische Verhältnisse für uns Motorradfahrer eine ganz besondere Rolle, doch sei eines vorweggesagt: Das Alpenklima gibt es nicht. Vielmehr unterteilt sich der gesamte Alpenraum in eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Klimata – und das nicht nur aufgrund der unterschiedlichen Höhenlagen. Lassen Sie uns also etwas genauer hinschauen, damit Sie Ihre perfekte Tourenregion finden können.

DAS KLIMA IM OSTEN FRANKREICHS / IN DEN SEEALPEN

Hochalpin ist es im nördlichen Teil der französischen Alpen. Zwischen Ende Oktober und Anfang Mai liegen die »Grandes Alpes« im Winterschlaf, ab Mai sorgen mediterrane Wetterlagen dann für einen schnellen Frühling, der rasch in den Alpensommer übergeht. Bedenkenlos frei befahrbar sind alle Pässe der Seealpen aber meist erst ab Juni. Und auch der Herbst in den hoch gelegenen Seealpen ist kurz, bereits ab Mitte Oktober muss mit den ersten Grüßen des Winters gerechnet werden. Ja, am Kleinen Sankt Bernhard fand ich sogar schon einmal Ende August eine geschlossene Schneedecke auf der Piste vor meinem Windshield. Die Temperaturen steigen in den Bergen selbst an heißen Sommertagen kaum über angenehme 20 °C, während an der Côte d’Azur ab Juni hochsommerliche Temperaturen bis über 30 °C herrschen.

DAS SCHWEIZER KLIMA – VIELFÄLTIG WIE DAS LAND

Nördlich der Alpen herrscht gemäßigtes, meistens von ozeanischen Winden geprägtes, mitteleuropäisches Klima, südlich der Alpen ist es eher mediterran. Aufgrund der enormen Höhenunterschiede ist das Klima jedoch regional sehr unterschiedlich. Während in der Innerschweiz, in den meisten Alpentälern sowie dem Tessin die durchschnittliche Niederschlagsmenge bei gut 2000 Millimetern pro Jahr liegt, beträgt sie im Wallis gerade einmal 500 Millimeter. Im Mittelland regnet es zwischen 1000 und 1500 Millimeter. Die Temperaturverteilung in der Schweiz ist primär natürlich abhängig von der Höhenlage. Der Westen schneidet dabei mit +1 bis +2 °C im Schnitt etwas wärmer ab, als der Osten, im Sommer steigen die mittleren Temperaturen auf 16 bis 19 °C, in den Tälern nördlich der Alpen klettern sie tageweise auf angenehme 25 °C und mehr. Der in der Statistik wärmste Ort ist Locarno mit Spitzenwerten von über 30 °C sowie einem Jahresmittel von immerhin 11 °C. Übrigens: Der Rekordwert der Schweiz liegt bei 41,5 °C, gemessen am 11. August 2003 in Grono in Graubünden.

ÖSTERREICHS PERFEKTES BIKERKLIMA

Der Westen des Landes genießt mildere, aber durchaus schneereiche Winter sowie gemäßigt warme Sommer mit Durchschnittstemperaturen um 24 °C. Ein eigenes Klima schaffen sich allerdings die bis auf knapp 4000 Meter aufragenden Berge Österreichs, deren hochalpine Lagen schneereiche, kalte und so manches Mal auch lang anhaltende Winter erleben. Die schneefreie Zeit reduziert sich zum Beispiel in Tirol, Osttirol und Kärnten auf die Monate Mai/Juni bis Oktober mit Temperaturen bis 25 °C. Der Osten Österreichs ist geprägt von kalten, wenig niederschlagsreichen Wintern und heißen, oftmals trockenen Sommern. Die Temperaturen reichen von 2 °C im Winter bis weit über 30 °C an hochsommerlichen Tagen entlang der Kärntner Seen.

DAS KLIMA NORDITALIENS

Gleich hinter dem Brenner treffen das deutlich mediterrane Klima des Südens und der alpine Einfluss des nordeuropäischen Wetters aufeinander. Das Resultat dieser Klima-Melange sind berechenbare Wetter-Wechselbäder mit in den Höhen durchaus strengen Wintern, einem bereits im Februar einsetzenden Frühling, recht heißen Sommern und überaus milden Herbsttagen. Die Temperaturen reichen von angenehmen 18 bis 24 °C auf den Höhenlagen bis zu sommerlichen 30 °C und mehr im Meraner Becken. Die regenreichen Monate sind November, Januar und Februar, die ideale Reisezeit für Motorradfahrer beginnt im April und reicht bis in den November, erst ab Dezember wird es deutlich regenreicher und kälter.

Übrigens: Für alle hier versammelten Touren habe ich Ihnen meine Reisezeit-Empfehlungen direkt in den Infokasten geschrieben. Als kleiner Anhaltspunkt für Ihre Planung. Doch nun – der Worte sind genug gewechselt – lassen Sie uns den Kurventanz beginnen …

DIE TOUREN

Mitfahrgelegenheit? Alpen-Kühe sind höchst neugierige Gesellen …

TOUR 1

Vorarlberg

Unterschätztes Kleinod: Vorarlberg zählt zu den schönsten Motorradrevieren der Alpen.

TOUREN-CHECK

DAUER

2–3 Tage plus Anreise

LÄNGE

570 Kilometer

AUSGANGSPUNKT

Immenstadt im Allgäu