Lassiter 2721 - Pete Hackett - E-Book

Lassiter 2721 E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

Als auf dem Hügel, den sich die staubige Poststraße emporwand, ein Gewehrschusses erklang, fiel Lassiter seinem Pferd in die Zügel. Fast gleichzeitig dröhnte ein Revolverschuss. Die ineinander verschmelzenden Echos verhallten. Lassiter trieb das Pferd an, jagte es den Hang hinauf und sah unten in der Ebene die Postkutsche stehen. Eines der sechs Pferde lag reglos am Boden. Über eine Anhöhe nördlich der Poststraße sprengten vier Reiter. Sie ritten, als säße ihnen der Leibhaftige im Genick.
Bei der Kutsche sah Lassiter drei Männer und eine Frau, die ein knöchellanges graues Kleid und einen weißen Hut trug. Ein weiterer Mann, mit einem braunen Anzug bekleidet, lag neben der Stagecoach am Straßenrand.

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Inhalt

Cover

Glorias Spießgesellen

Vorschau

Impressum

Glorias Spießgesellen

von Pete Hackett

Als über den Hügel, den sich die staubige Poststraße emporwand, der Klang eines Gewehrschusses stieß, fiel Lassiter seinem Pferd in die Zügel. In den verhallenden Klang der Detonation hinein dröhnte ein Revolverschuss. Die ineinander verschmelzenden Echos versickerten.

Lassiter trieb das Pferd an. Er jagte es den Hang hinauf und sah unten, in der Ebene, die Postkutsche stehen. Eines der sechs Pferde lag reglos am Boden. Über eine Anhöhe nördlich der Poststraße sprengten vier Reiter. Sie ritten, als säße ihnen der Leibhaftige im Genick.

Bei der Kutsche sah Lassiter drei Männer und eine Frau, die ein knöchellanges graues Kleid und einen weißen Hut trug. Ein weiterer Mann, mit einem braunen Anzug bekleidet, lag neben der Stagecoach am Straßenrand.

Das war das Bild, das sich Lassiter bot.

In seinen kantigen Zügen arbeitete es. Ihm war klar, dass die vier Kerle, die zwischenzeitlich über die Anhöhe aus seinem Blickfeld verschwunden waren, die Kutsche überfallen hatten. Das ferne Hufgetrappel war in der Stille versunken.

Lassiter schnalzte mit der Zunge und stieß seinem Pferd leicht die Fersen in die Flanken, woraufhin das Pferd anritt. Die Hufe rissen kleine Staubwirbel in die heiße Luft.

Bei der Kutsche wurde man auf den Reiter aufmerksam. Einer der Männer, wahrscheinlich der Kutscher oder sein Begleiter, machte ein paar eilige Schritte nach vorn und hob das Gewehr auf, das wegzuwerfen ihn die Banditen gezwungen hatten. Er repetierte und hielt es an der Hüfte angeschlagen, während sich einer der anderen Männer, gekleidet wie ein Cowboy, wie schützend vor die Frau stellte.

Vier verunsichert blickende Augenpaare waren auf den Reiter gerichtet, der sich ihnen auf der Poststraße näherte.

Drei Pferdelängen von ihnen entfernt parierte Lassiter das Pferd und schwang sich aus dem Sattel. »Ich habe Schüsse gehört«, sagte er. »Ist der Mann dort tot?«

Der Bursche, der das Gewehr auf Lassiter angeschlagen hatte, nickte und sagte: »Sein Name war Ronald Hide. Er war auf dem Weg nach Colorado, um irgendwo auf einer Ranch Pferde für die Armee aufzukaufen. Hide hatte einen Koffer voller Geld bei sich. Das müssen die vier Hurensöhne gewusst haben. Nun ist Hide tot, und sein Geld ist fort.«

Lassiter ging zu dem reglosen Mann. Sein Gesicht lag seitlich am Boden, die Augen waren geöffnet, doch in ihnen war nur noch die absolute Leere des Todes.

Lassiter wandte sich wieder den drei Männern und der Frau zu, die ihn verunsichert und misstrauisch beobachteten. »Woher kommt die Kutsche?«

»Aus Dodge City«, antwortete der Bursche mit dem Gewehr. »Die letzte Station war Ulysses. Wir haben dort die Pferde gewechselt, und die Passagiere hatten Gelegenheit, im Saloon etwas zu essen. In Ulysses ist auch der Viehaufkäufer zugestiegen.« Endlich ließ er das Gewehr sinken und deutete auf einen bärtigen Mann, der zwei Schritte neben ihm stand. »Das ist Sam Nolan, der Kutscher. Ich bin der Begleitmann. Wir werden wohl nach Ulysses zurückkehren müssen.«

»Gibt es in der Stadt ein Gesetz?«, fragte Lassiter. Damit meinte er einen Marshall oder Sheriff.

»Nur eine Bürgerwehr«, antwortete Sam, der Kutscher. »Die vier Kerle waren maskiert. Sie haben uns zum Anhalten gezwungen, indem sie eines der Pferde abgeknallt haben. Wir mussten die Waffen fortzuwerfen, dann nötigten sie die Fahrgäste, auszusteigen. Hide versuchte seinen Geldkoffer zu verteidigen, doch einer der Schufte fackelte nicht lange.«

Lassiter nickte dem Kutscher zu, dann folgte er der Spur der vier Banditenpferd ein kleines Stück zu Fuß, blieb stehen und schaute eine Weile in die Richtung, in die sie führte. Die Reiter blieben jedoch verschwunden, als hätte sie die Erde verschluckt. Das Terrain war ziemlich unübersichtlich.

Der Kutscher und sein Begleiter machten sich daran, das tote Pferd auszuspannen. Lassiter kam zurück und trat vor die Frau, deren Gesicht eine krankhafte Blässe aufwies und die noch voll und ganz im Bann dessen zu stehen schien, was geschehen war. Ihre Lippen bebten, ihre Augen flackerten, und ihre Hände zitterten.

Sie war etwa dreißig Jahre und dunkelhaarig.

»Steigen Sie in die Kutsche, Ma'am«, sagte Lassiter und richtete den Blick auf den Mann, der wie ein Weidereiter gekleidet, jedoch keinen Revolvergurt trug und auch ansonsten unbewaffnet war. »Helfen Sie ihr, Mister.«

Lassiter wandte sich wieder ab und ging zum Kutscher und seinem Shotgun, die noch dabei waren, das tote Tier aus dem Geschirr zu nehmen. »Bringt den Toten nach Ulysses zurück und meldet dort den Überfall«, sagte Lassiter. »Ich folge der Spur dieses Quartetts ein Stück. Vielleicht finde ich etwas heraus. Wir sehen uns in der Stadt.«

Sam, der Kutscher, nickte. »Würden Sie mir Ihren Namen nennen, Mister?«, fragte er mir rauer Stimme, was verriet, dass er sich noch nicht von seinem Schrecken erholt hatte.

»Lassiter.«

Der große Mann mit den sandfarbenen Haaren ging zu seinem Pferd, das ruhig stehen geblieben war, nahm die Zügel auf und schwang sich in den Sattel. Den Blick auf den Boden geheftet, wo ihm niedergetretenes Gras den Weg wies, ließ er sich von dem Vierbeiner die Anhöhe hinauftragen.

Die Spur führte von dort oben aus nach Nordosten. Die Prärie, die sich vor Lassiter ausdehnte, war wellig. Es gab nur hohes Gras und sporadisch wachsendes, anspruchsloses Buschwerk. Das Blickfeld war durch die Bodenwellen begrenzt. Aber die Fährte war deutlich zu erkennen.

Allerdings endete sie, nachdem ihr Lassiter eine halbe Stunde lang gefolgt war, bei einem Creek, dessen Bett mit Geröll übersät war. Lassiter konnte die Spur auch nicht wieder aufnehmen.

Also ritt er nach Süden, stieß wieder auf die Poststraße und folgte ihr.

Etwa eine Stunde später erreichte Lassiter die Ortschaft mit dem Namen Ulysses. Es war eine Ansammlung von Häusern und Hütten um einen großen Platz, ohne jede bauliche Ordnung errichtet, verstaubt, teilweise ziemlich heruntergekommen und ärmlich.

Auf dem Platz gab es einen Brunnen mit einer aus Feldsteinen gemauerten Einfassung und einem Galgen. An dessen Querbalken war eine eiserne Rolle angebracht, über die ein Seil lief, an dem ein Ledereimer hing. Außerhalb des Ortes weideten Kühe in Corrals, Schafe und Ziegen.

Lassiter machte sich ein Bild. Die Kutsche, die in der Zwischenzeit in die Ansiedlung zurückgekehrt war, stand vor der Pferdewechselstation der Wells Fargo Company. Zwei Männer hoben soeben den ermordeten Viehhändler aus dem Fahrgastraum und legten ihn auf einen zweirädrigen Karren. Den schoben sie anschließend über den Platz zwischen zwei Gebäude und in Richtung des Friedhofs, der einige Gehminuten außerhalb der Ortschaft angelegt worden war.

Von den beiden anderen Passagieren, der Frau und dem Cowboy also, war nichts zu sehen. Sie befanden sich wahrscheinlich im Warteraum der Relaisstation.

Es gab einen Saloon, ein Hotel und einen Mietstall sowie einen Store. Über der Tür eines aus dicken Holzbohlen errichteten Gebäudes, das nicht größer war als fünf mal fünf Schritte, war ein Schild mit der Aufschrift »Jail« angebracht.

Beim Depot der Wells Fargo Company stieg Lassiter vom Pferd, führte das Tier zum Holm und band es fest, dann betrat er die Station.

Im Büro befanden sich ein Angestellter mit einem grünen Augenschirm auf der Stirn, sowie ein großer, schwergewichtiger Mann mit grauen Bartkoteletten und einem ebenso grauen Schnurrbart, außerdem der Kutscher und dessen Begleitmann. Fragende Blicke richteten sich auf Lassiter.

Der grüßte und sagte: »Ich bin der Fährte bis zu einem Creek gefolgt, habe sie dort allerdings verloren. Die vier Banditen sind im Flussbett geritten. Das Wasser hat sämtliche Spuren weggespült.«

»Mein Name ist Haggan«, stellte sich der Mann mit den grauen Bartkoteletten vor. »Bill Haggan, Mister...?«

»Lassiter, einfach nur Lassiter.«

»... Mister Lassiter. Ich bin hier eine Art Town Mayor und befehlige auch die Bürgerwehr. Was meinen Sie, macht es Sinn, ein Aufgebot zu bilden und zu versuchen, die Spur der vier Outlaws beim Bear Creek aufzunehmen? Offenbar kennen Sie sich mit solchem Gesindel aus!«

»Den Versuch ist es allemal wert«, antwortete Lassiter. »Ich denke aber, Ihnen wird kein Erfolg beschieden sein. Diese vier Halunken scheinen mir mit allen Wassern gewaschen.« Lassiter schaute Sam, den Kutscher, an, dann richtete er den Blick auf dessen Shotgun. »Ist euch etwas aufgefallen, eine Besonderheit, die es eventuell möglich macht, den einen oder anderen der Strolche zu identifizieren?«

»Diese Frage habe ich auch schon gestellt«, knurrte Bill Haggan. »Sam und Curly waren viel zu aufgeregt, um sich Einzelheiten einzuprägen. Alles, was sie mir sagen konnten, war, dass es sich um vier Hurensöhne gehandelt hat, die nicht lange gefackelt haben. Sie haben Sam und Curly gezwungen, die Waffen fortzuwerfen, und sie erschossen Ronald Hide, ohne mit der Wimper zu zucken, als der unter die Jacke griff, um seinen Derringer zu ziehen. Dann haben sie sich den Geldkoffer geschnappt und das Weite gesucht.«

»Das ist nicht viel«, murrte Lassiter. »Ja, suchen Sie mit einem Aufgebot die Ufer des Creeks ab. Irgendwo müssen die vier ja das Flussbett wieder verlassen haben.«

»Sind Sie auf dem Durchritt, Mister Lassiter?«, fragte Haggan. »Oder haben Sie vor, länger zu bleiben?«

»Das kommt ganz darauf an«, erwiderte Lassiter. »Ich reite auf der Fährte eines kaltblütigen Mörders. Er hat drüben in Oklahoma am Spieltisch zwei unbewaffnete Männer erschossen. Vielleicht endet die Fährte hier, vielleicht muss ich auch wieder aufs Pferd und meine Suche fortsetzen.«

»Sind Sie ein Bundesmarshal?«, fragte Haggan.

»Nein. Ich vertrete dennoch das Gesetz – auf meine Weise.«

Haggans Miene verschloss sich. »Also Kopfgeldjäger!«, stieß er hervor.

Lassiter verneinte erneut und fügte hinzu: »Ich erhalte meine Weisungen aus Washington, von oberster Stelle. Das muss Ihnen genügen, Mister Haggan.«

»Na schön«, sagte Haggan grollend. »Ich will Sie nicht mit Fragen löchern, die Sie mir wahrscheinlich gar nicht beantworten werden. – Gestern Nachmittag kam ein Reiter auf einem ziemlich abgetriebenen Pferd hier an. Er ist wie ein Spieler gekleidet. Allerdings war sein Anzug ziemlich mitgenommen und verstaubt. Er kam von Westen, und er vermittelte einen ziemlich gehetzten Eindruck.«

»Etwa Mitte vierzig, eins achtzig groß«, beschrieb Lassiter den Mann, dem er folgte, »schlank und dunkelhaarig.«

Haggan nickte. »Das könnte er sein. Er ist im Hotel abgestiegen, hat sich aber seit seiner Ankunft nicht mehr sehen lassen. Nun, er sah ziemlich erschöpft aus. Wie ist sein Name?«

»John Mortimer.«

»Ins Gästebuch des Hotels hat er den Namen Al Carter eingetragen«, sagte Haggan.

»Namen sind wie Schall und Rauch«, versetzte Lassiter. »Sie sehen sich die Leute genau an, die in Ihre Stadt kommen, wie mir scheint.«

»Es treibt sich viel Gesindel im Land herum«, erklärte Haggan. »Von Zeit zu Zeit kommen mit der Stagecoach Steckbriefe nach Ulysses. Taucht ein Fremder auf, schaue ich mir die Fahndungsmeldungen an, und wenn er gesucht wird, nehmen wir ihn fest, sperren ihn ins Jail und schicken einen Boten nach Garden City oder Dodge City, damit der dortige Sheriff den Gesuchten abholen lässt.«

»Von Mortimer existiert in Kansas kein Steckbrief«, sagte Lassiter. »Auf ihn wartet in Colorado der Galgen.«

Haggan senkte den Blick und richtete ihn auf den Remington im Holster an Lassiters rechtem Oberschenkel. »Oder ein Stück heißes Blei hier in Ulysses«, brummte er.

»Das hängt ganz von Mortimer ab«, erwiderte Lassiter, dann tippte er mit dem Zeigefinger seiner Rechten lässig gegen die Krempe seines Stetsons. »Ich empfehle mich, Gentlemen. Vielleicht ist dieser Mann, der sich Al Carter nennt, der Mister, auf dessen Fährte ich reite.«

»Viel Glück, Lassiter«, knurrte Haggan.

Lassiter brachte sein Pferd in den Mietstall und ließ sich vom Stallmann das Tier zeigen, auf dem Al Carter nach Ulysses gekommen war. Es war eine Grullastute. »Der Vierbeiner war ziemlich am Ende«, berichtete der Stallbursche. »Aber sein Reiter sah auch nicht viel besser aus. Hat 'nen ziemlich abgekämpften Eindruck vermittelt. Ich hab den Gaul wieder auf Vordermann gebracht. Den Mann hab ich nicht mehr gesehen.«

Lassiter warf sich seine Satteltaschen über die Schulter, nahm die Winchester in die linke Hand und verließ den Mietstall, um im Hotel ein Zimmer zu mieten. Er musste am Saloon vorbei. »Horseshoe Saloon« stand in großen farbigen Lettern auf dem Schild an der falschen Fassade des Gebäudes. Neben der Eingangstür war ein Plakat an die Wand geheftet, mit dem darauf hingewiesen wurde, dass jeden Abend die »einzigartige und unerreichte« Gloria Reynolds mit ihren Songs für Stimmung sorgte.

Jetzt, um die Mitte des Nachmittags, war in dem Saloon nichts los.

Im Schaukelstuhl auf dem Vorbau saß ein Mann und saugte an seiner Pfeife. Wahrscheinlich ein Keeper.

Lassiter betrat das Hotel. Die Rezeption war verwaist, aber auf dem Tresen stand eine Glocke, auf die er mit der flachen Hand schlug, und schon im nächsten Moment schlurfte ein weißhaariger Mann, der mindestens siebzig Jahre auf dem Buckel hatte, durch eine Tür in die Hotelhalle und begab sich in die Rezeption.

Lassiter bekam ein Zimmer und schrieb seinen Namen unter den von Al Carter, von dem Lassiter annahm, dass es sich bei ihm in Wirklichkeit um John Mortimer handelte. Lassiter war jedoch kein Mann, der etwas überstürzte. Er wollte sich den Mister erst ansehen, um kein unnötiges Aufsehen zu erregen.

Lassiter bezog das Zimmer, warf seinen Hut auf den Tisch und zog die staubigen Stiefel aus, legte sich aufs Bett und starrte nachdenklich zur Zimmerdecke hinauf.

Ihm bereitete der Postkutschenüberfall Kopfzerbrechen, obwohl es nicht sein Job war, den Hold-up aufzuklären. Er sagte sich, dass die vier Banditen die Kutsche, in der der Viehaufkäufer mit einer Tasche voll Geld gesessen hatte, nicht zufällig gestoppt hatten. Die Kerle waren offenbar gut informiert gewesen.

Als er Hufgetrappel vernahm, erhob er sich und ging zum Fenster.

Ein Reiterpulk stob schräg über die Plaza in Richtung Westen aus der Stadt, eine brodelnde Staubwolke hinter sich herziehend. Es war das Aufgebot, das Bill Haggan mobilisiert hatte, um am Bear Creek nach der Fährte der Banditen zu suchen.

Lassiter legte sich wieder aufs Bett. Manchmal konnte er im Hotel und auch von der Plaza her Geräusche vernehmen. Als die Sonne unterging und die Schatten der Gebäude lang in den heißen Staub auf der Plaza fielen, verließ er das Hotel und begab sich in Saloon.

An einem Tisch saßen vier Männer und unterhielten sich. Sie fixierten Lassiter mit dem Interesse, das man in solchen Ansiedlungen Fremden entgegenbrachte, widmeten sich aber wieder ihrem Gespräch, nachdem er sich an einem der Tische niedergelassen hatte.

Der Keeper kam zu ihm. Es war tatsächlich der Mann, der am Nachmittag im Schaukelstuhl gesessen hatte.

Lassiter bestellte ein Steak mit Bratkartoffeln und Bohnen, zum Trinken wählte er ein Glas Wasser. Er erntete von dem Keeper einen ziemlich verblüfften Blick, scherte sich aber nicht drum. Wenn er Mortimer eingeholt hatte, musste er stocknüchtern bleiben. Mortimer war gefährlich, und Lassiter wollte seine eigenen Reflexe nicht durch Alkohol mindern.

Er aß mit gesundem Appetit.

Nach und nach begann sich der Saloon zu füllen. Es waren die männlichen Bewohner der Stadt, die ihn aufsuchten, um Gloria Reynolds singen zu hören, aber auch Cowboys von einigen umliegenden Ranches. Einige Animiergirls erschienen, schöne junge Frauen, fünf an der Zahl, deren Kleidung mehr zeigte, als sie verbarg, und die recht grell geschminkt waren.

Schließlich betrat ein Mann im schwarzen Spielerhabit den Schankraum. Der Anzug sah in der Tat ziemlich mitgenommen aus, war aber augenscheinlich ausgebürstet worden.

Es war John Mortimer, der Mörder, der den Namen Al Carter angenommen hatte. Für Lassiter gab es keinen Zweifel.

Er beobachtete Mortimer, der einen Spieltisch im hinteren Teil des Saloons ansteuerte und Platz nahm.

Lassiter hatte registriert, dass Mortimer keinen Revolvergurt umgeschnallt hatte. Er war aber davon überzeugt, dass er unter der Jacke in einem Schulterholster eine Waffe bei sich trug.

Die abendliche Düsternis schlich sich in den Saloon, und der Keeper zündete die Lampen an. Und dann war es endlich soweit. Gloria Reynolds erster Auftritt des Abends wurde angekündigt.