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„Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt.“ (1. Johannes 4,19) Das ist eine der schönsten Botschaften der Bibel. Von diesem Anliegen des Apostels Johannes können Sie heute profitieren, denn im „Markt religiöser Möglichkeiten“ unserer Zeit ist nicht mehr so klar, was Christsein bedeutet, auf welchen Grundlagen es beruht, und wie es im alltäglichen Leben seine Bewährung finden kann. Die Inhalte dieses Buches werden Ihnen dabei helfen, denn in 14 verschiedenen Themenkreisen werden darin die Anliegen des ersten Johannes-Briefes auf die heutige Situation von Christen angewendet.
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Seitenzahl: 284
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Für meine Freundin und engste Vertraute Angelika
Vor allen anderen Menschen, denen ich für Ihre Mithilfe dankbar bin, möchte ich meinem Gott danken, der mich in den letzten Jahren in wunderbarer Weise angesprochen und berührt hat. Seine Liebe, die besonders im ersten Johannes-Brief zum Leuchten gebracht wird, hat aus mir einen anderen Menschen gemacht.
Vielen Dank auch an Angelika, meine liebe Frau, die mich immer wieder motiviert hat, an diesem Projekt dran zu bleiben, und die mich auch in Layout und Veröffentlichung beraten hat.
Und nicht zuletzt möchte ich auch meiner Tochter, Mirijam, meinen Dank aussprechen. Sie ist eine großartige junge Frau, die ihr Leben fabelhaft meistert, und nebenher noch die Lektorin für die Bücher ihres Vaters ist. Ich bin so stolz auf sie!
„Lasst uns lieben, denn er - Gott - hat uns zuerst geliebt!“ (1. Johannes 4,19) ist eine der schönsten Botschaften, die es für uns Menschen gibt. Wir sind von Gott geliebt, und zwar so sehr, dass „er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“ (Johannes 3,16).
Diese Botschaft zieht sich wie ein roter Faden durch den ersten Brief des Apostels Johannes, den er ursprünglich an einen Kreis christlicher Gemeinden geschrieben hat, die sich vermutlich innerhalb der Provinz Kleinasiens1 versammelt hatten. Dabei ging es ihm darum, die Glieder der Gemeinden im Glauben zu stärken, sie zu brüderlicher Liebe aufzurufen und ihnen die Gewissheit der Gemeinschaft mit Gott und ihres Heils zu vermitteln.
Johannes greift verhältnismäßig wenige, aber für den Glauben grundlegende Themen auf. Daraus ergibt sich der um einzelne Gedanken kreisende Stil des ersten Johannes-Briefs, bei dem Johannes auf bestimmte Themen mehrfach zurückkommt, sie vertieft und sie auf das Leben seiner Zuhörer anwendet. Es ist ihm einfach wichtig, dass das Leben als Christ kein bloßes Pflegen religiöser Traditionen oder erhalten intellektueller Erkenntnisse ist, sondern real erfahrbare Beziehung zu Jesus Christus, die sich auch im Ausleben liebevoller Beziehungen zu anderen Menschen zeigt: „Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt!“
Von diesem Anliegen des Johannes können Sie heute profitieren, denn im „Markt religiöser Möglichkeiten“ unserer Zeit ist nicht mehr so klar, was Christsein bedeutet, auf welchen Grundlagen es beruht, und wie es im alltäglichen Leben seine Bewährung findet. Die Inhalte dieses Buches werden Ihnen dabei helfen. In 14 verschiedenen Themenkreisen werden darin die Anliegen des Johannes auf die heutige Situation von Christen angewendet. Dabei steht es Ihnen völlig frei, auf welche Art Sie diese angehen.
Ich empfehle Ihnen, mit dem ersten Thema zu beginnen, weil Sie darin einige grundlegende Informationen über den Anlass und die Empfänger des Briefes erhalten können. Ansonsten können Sie entweder den Kapiteln und Versen des Briefes entlang gehen, oder Sie können sich einfach die Themen heraussuchen, die Sie interessieren. Jeder Abschnitt ist unabhängig von den anderen, sodass Sie auch davon profitieren können, wenn Sie das Buch nicht auf einmal durchlesen.
Da die einzelnen Themen ursprünglich als Predigten verfasst wurden, habe ich den Stil einer Rede bewusst beibehalten. Dadurch haben Sie die Möglichkeit, tief in die Ausführungen einzutauchen, und werden durch die persönliche Anrede in Ihrem Glauben herausgefordert. Das ist für Ihren Glauben viel wichtiger als Sie es vielleicht annehmen, denn auch in der Nachfolge Jesu gilt der Satz: „Wer rastet, der rostet!“
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine spannende und hilfreiche Zeit, im Dialog mit dem Apostel Johannes, der Ihnen ganz bestimmt sehr viel zu sagen hat.
Gott segne Sie!
Ihr Hans-Werner Zöllner
1 Im Westen der heutigen Türkei.
(1. Johannes 1,1-4; 5,6-13)
Ich persönlich finde die Thematik, gerade des ersten Johannes-Briefes sehr wichtig, weil er ein Thema anpackt, das für uns immer aktueller wird. An jeder Ecke sprießen heutzutage irgendwelche Sekten oder religiöse Zirkel aus dem Boden, und keiner scheint dabei den Überblick behalten zu können. Wenn man aber denkt, dass dies in den „guten alten Zeiten“ anders war, täuscht man sich gewaltig. Und so war es auch zur Zeit der Briefe des Johannes nicht anders. Wenn damals jemand eine neue Erkenntnis hatte, sammelte er Jünger oder Schüler um sich, um ihnen seine neue Erkenntnis nahe zu bringen. Wer sollte dabei den Überblick behalten? Eigentlich war das nicht möglich. Wie es aber trotzdem gehen kann, zeigt uns der Apostel Johannes in diesem Brief: Er macht deutlich, dass es nicht darum geht, dass wir uns mit diesen Sekten beschäftigen, um ihre Lehren zu durchschauen, sondern, dass wir uns auf das besinnen sollen, was unseren Glauben an Jesus ausmacht.
Bevor wir uns aber damit befassen, möchte ich eine kurze Einführung in diesen Brief geben, damit wir seine Aussagen besser verstehen können. Johannes, der Sohn des Zebedäus und Apostel Jesu schrieb diesen Brief an Christen, die in der Provinz Kleinasien gelebt haben. Aus heutiger Sicht ist dies in der westlichen Türkei anzusiedeln. Er schrieb diesen Christen, weil er mitbekommen hatte, dass sie durch Irrlehrer und Falschpropheten in ihrem Christsein gefährdet waren. Besonders gefährlich waren diese Irrlehrer deshalb, weil sie aus den eigenen Reihen der Gemeinde kamen. Das heißt, hier wurde eine Atmosphäre des Vertrauens ausgenutzt, um Irrlehren zu verbreiten.
Johannes wollte mit diesem Brief aufklären und auch zukünftigen Strömungen vorbeugen, denn diese Irrlehrer hatten eine ganz neue Botschaft zu verkündigen, die zur sog. Gnosis (Erkenntnis) gehörte. Die Gnosis war eine Lehre, bei der es im Schwerpunkt darauf ankam, mit eigener menschlicher Erkenntnis die zentralen Fragen des Lebens erforschen und beantworten zu können. Diese Lehre hatte verschiedene Ausprägungen, die für Johannes ihre Spitze darin hatte, dass sie Jesus Christus selbst verleugnete (1. Johannes 2,22). Um den Brief in seiner ganzen Schärfe besser verstehen zu können, müssen wir uns kurz einzelne Ausprägungen der Gnosis anschauen, die durchaus vorgekommen sein können:
Dualismus: Diese Ausprägung lehrte die Trennung von Geist und Materie. Der Geist des Menschen war das Gute im Menschen. Und so war auch der Gottgeist Jesus durchaus nichts Schlechtes. Die Materie aber - der Leib des Menschen - wurde als schlecht angesehen und galt unter den Dualisten als Gefängnis der Seele. Das Negative an diesem Dualismus war2, dass die Vertreter dieser Lehre sagten, dass, wenn die Materie schlecht ist, dass dann auch der Schöpfer dieser Materie schlecht sein müsste, wenn es nicht sogar der Teufel selbst sei, und somit auch das Alte Testament und Schriften des Neuen Testaments, die Bezug auf das Alte Testament nehmen, abgelehnt werden müssten. Das Ergebnis des Ganzen war, dass es nur noch darauf ankam, das Gefängnis des Leibes durch sog. „Himmelsreisen der Seele“ zu verlassen und dadurch zu immer höherer Erkenntnis und letztlicher Befreiung des Leibes zu kommen.
Eine weitere Ausprägung der Gnosis war der sog. Doketismus (Scheinleiblichkeit). Bei dieser Lehre musste der Mensch zwar „erlöst“ werden, war aber nicht als „Sünder“ anzusehen, der mit Blut reingewaschen werden muss. Jesus musste demnach auch nicht sterben! Zitat: „Aus der Himmelswelt kommt ein Retter, der nicht Sünder mit Blut erkauft, sondern als Geistwesen - nur vorübergehend mit dem Menschen Jesus verbunden oder nur einen Scheinleib tragend - die göttlichen Geistesfunken in Menschen an sich zieht, und sie zur Lichtwelt des wahren Gottes heimführt.“3
Jesus, der „wahre Gott“, war also nach dieser Lehre kein „wahrer Mensch“ geworden. In der Lehre des Doketismus blieb er ein Geist, der seine Menschwerdung höchsten falls vorgetäuscht hatte. Als Folge davon ging es für die Menschen darum, einen göttlichen Funken in sich zu aktivieren, um von diesem Geist an sich gezogen und zur göttlichen Lichtwelt gebracht zu werden.
Und noch eine dritte Ausprägung der Gnosis: Die Lehre des Cerinth. Er soll gebürtig aus Alexandria gewesen sein, das liegt in der heutigen Türkei (Ägäis - Süd-West-Türkei). Er war ein Sektierer, Zeitgenosse und Gegner des Johannes. Es ist daher anzunehmen, dass Johannes in seinem Brief sehr oft Bezug auf die Lehre dieses Mannes genommen hat. Cerinth behauptete, dass der göttliche Geist, wenn überhaupt, erst mit der Taufe in den Menschen Jesus von Nazareth eingetaucht sei.
Dieser Geist soll nun Jesus, den menschlichen Sohn des Josef, bevollmächtigt haben, Wunder zu tun, ein tugendhaftes Leben voll Weisheit zu führen, und den unbekannten Vater im Himmel zu verkündigen; ihn aber vor dessen Leidensweg wieder verlassen haben. Damit leugnete Cerinth die Jungfrauengeburt, das Kreuz, den Tod und die Auferstehung des Gottessohnes Jesus. Nach Cerinth wurde von dem Josefssohn Jesus zwar Blut vergossen, aber nie von Gott selbst, in dem göttlichen Geist, Jesus Christus.
Man kann annehmen, dass aufgrund der Fülle der Irrlehrer nicht nur eine Richtung der Gnosis in den Gemeinden vertreten war. Und in diese, für manche Christen sicher reizvolle, neue Lehre hinein schrieb Johannes seinen Brief an die Christen in Kleinasien. Von diesem Hintergrund her ist es nur zu verständlich, dass Johannes in seinem Brief mit solcher Deutlichkeit darauf hinweist, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist, und seinen Leserkreis zu echtem Glauben aufruft, der sich nicht im Erleben „himmlischer Seelenreisen“ zeigen sollte, sondern in praktischer Nachfolge Jesu.
An dieser Stelle wird der Brief dann auch für unsere heutige Zeit sehr aktuell. Dazu ein Zitat von Dr. Heiko Krimmer: „Glaube als ein intellektuelles Wissen; Theologie, die reine Theorie ist; eindeutige Bestreitung der Gottessohnschaft Jesu von Nazareth; Leugnung der Heilsbedeutung des Todes Jesu Christi und das 'Erkalten der Liebe' sind Strömungen, die die Gemeinde Christi heute verstärkt bedrohen.“4
Mit dieser Aussage geht es nicht darum, alles schwarz zu malen beziehungsweise nur noch alles negativ zu sehen, aber es zeigt uns, wie aktuell die Worte der Bibel sind, und wie ernst wir darum gerade solche Briefe nehmen sollten, wie den des Johannes.
Damals wie heute können die Auswirkungen einer Irrlehre in gleicher Weise erfolgen - Menschen können den Glauben an Jesus verpassen, indem sie sich gänzlich von Jesus und der Bibel distanzieren. Das ist übrigens die einzige Möglichkeit, die ich sehe, wie Menschen das von Gott angebotene Heil verlieren können. Jesus nennt dies „Lästerung gegen den Geist“ (Matthäus 12,31), die nicht vergeben wird. Das ist gegeben, wenn sich ein Mensch bewusst und gänzlich von Jesus und seinem Wort abwendet und seinen Weg ohne Gott weitergehen möchte. Dies kann durch solche Irrlehren geschehen, doch es ist eine Katastrophe für jeden einzelnen Menschen. Um dies zu verhindern - vor allem in Bezug auf die Menschen, die ohne Jesus leben -, werden wir gut daran tun, wenn wir diesen Brief des Johannes sehr ernst nehmen, denn Johannes sagt in 1. Johannes 2,18: „Kinder, es ist die letzte Stunde!“.
Damit haben wir einen gewissen Hintergrund, auf dem sich unser Verständnis dieses Briefes aufbauen kann. Diesen Hintergrund brauchen wir auch, denn diejenigen, die sich mit den Briefen des Neuen Testaments ein wenig auskennen, werden merken, dass Johannes diesen Brief etwas unorthodox beginnt. Normalerweise beginnen Briefe mit einer ausführlichen Begrüßung und Segenswünschen. Aber Johannes kommt hier gleich zur Sache. Sein Anliegen ist ihm viel zu dringlich, als dass er sich mit Begrüßungsfloskeln aufhalten möchte. Er muss vor diesen Irrlehrern warnen! Das ist ihm wichtig. Und deshalb startet er gleich durch. Er behält seine Linie bei, indem er diesen Brief ganz der Thematik seines Herrn Jesus Christus widmet. Mit dem steigt er auch sofort ein, um gleich am Anfang ein eindeutiges Zeugnis von Jesus Christus von Nazareth abzulegen - dem Sohn des lebendigen Gottes.
Er wiederholt dies dann noch einmal im fünften Kapitel - zum Abschluss des Briefes. Darum nehme ich diesen Abschnitt zu diesem Thema dazu: Jesus - nur ein Mythos - oder ist das Leben erschienen? Ich zitiere dazu die Verse 1 bis 4 aus dem ersten Kapitel und die Verse 6 bis 13 aus dem fünften Kapitel des ersten Johannes-Briefes:
„Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir gesehen haben mit unsern Augen, was wir betrachtet haben und unsre Hände betastet haben, vom Wort des Lebens - 2 und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, das beim Vater war und uns erschienen ist -, 3 was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. 4 Und das schreiben wir, damit unsere Freude vollkommen sei.
5,6-13: Dieser ist's, der gekommen ist durch Wasser und Blut, Jesus Christus; nicht im Wasser allein, sondern im Wasser und im Blut; und der Geist ist's, der das bezeugt, denn der Geist ist die Wahrheit. 7 Denn drei sind, die das bezeugen: 8 der Geist und das Wasser und das Blut; und die drei stimmen überein. 9 Wenn wir der Menschen Zeugnis annehmen, so ist Gottes Zeugnis doch größer; denn das ist Gottes Zeugnis, dass er Zeugnis gegeben hat von seinem Sohn. 10 Wer an den Sohn Gottes glaubt, der hat dieses Zeugnis in sich. Wer Gott nicht glaubt, der macht ihn zum Lügner; denn er glaubt nicht dem Zeugnis, das Gott gegeben hat von seinem Sohn. 11 Und das ist das Zeugnis, dass uns Gott das ewige Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn.12 Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht. 13 Das habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr das ewige Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.“
Was löst bei Ihnen eine Geburtsanzeige aus, wenn Sie sie lesen? Bei dem einen löst es Mitfreude aus, vielleicht auch Gedanken an den Schöpfer. Manche denken dabei an die Schmerzen der Mutter, oder an die Freude, weil eine Familie entstanden ist. Verändert die Geburtsanzeige einer anderen Familie aber etwas in unserem Leben? Vielleicht schon... Zumindest bringt es eine kurze Freude ins Leben. Und je näher die Verwandtschaft desto mehr Freude. Aber diese Freude ist oft nur kurzfristig und das eigene Leben tritt bald wieder in den Vordergrund. Der erste Abschnitt (Kap. 1,1-4) ist so eine Geburtsanzeige, die dann im zweiten Abschnitt (Kap. 5,6-13) noch vertieft wird.
„...das Leben ist erschienen...“, sagt Johannes. Einer, der durch die Geburt Jesu und deren Folgen bis ins Tiefste verändert wurde: Letztlich wurde aus ihm ein vollzeitlicher Zeuge Jesu - ein Apostel. Sein Zeugnis begegnet uns in beiden Abschnitten sehr klar, indem er uns bezeugt, dass dieser Jesus von Nazareth, in der Zeit nach der Geburt, bis vor seine Leidenszeit, nicht nur scheinbar einen Leib hatte, oder nur als Geist im Menschen - Jesus - gelebt hat.
Er bezeugt etwas völlig anderes, völlig dem entgegen, was die Lehre der Gnosis zur damaligen Zeit verbreitet hat. Aber er bezeugt damit die Wahrheit! Und wir können dieses Zeugnis in drei Ausprägungen studieren: Als geschichtliches Zeugnis, als göttliches Zeugnis, und als persönliches Zeugnis.
1. Das geschichtliche Zeugnis von Jesus (Kap. 5,6-8)
„Dieser ist's, der gekommen ist durch Wasser und Blut, Jesus Christus; nicht im Wasser allein, sondern im Wasser und im Blut; und der Geist ist's, der das bezeugt, denn der Geist ist die Wahrheit. 7 Denn drei sind, die das bezeugen: 8 der Geist und das Wasser und das Blut; und die drei stimmen überein.“
Welches ist die bekannteste Tatsache dafür, dass Jesus gelebt hat? Es ist die Zeitrechnung: vor Christi - Christi Geburt - nach Christi. Die Inkarnation (Menschwerdung) Jesu ist ein historisches Datum im Zeitkalender dieser Welt - auch wenn man das genaue Datum nicht mehr weiß. Man nimmt an, dass Jesus ca. 6 nach Christi geboren wurde.
Ein zweiter historischer Fixpunkt im Leben Jesu war seine Taufe (vgl. Matthäus 3,13-17; Markus 1,9-11; Lukas 3,21.22; Johannes 1,3234). Die Taufe von Johannes war eine Bußtaufe - Jesus, als Gott und Mensch ohne Sünde, hätte sie nicht nötig gehabt. Jesus zeigte aber durch diese Handlung, dass er seine Sendung und den Willen des Vaters angenommen hatte.
Er wollte diesen Willen ausführen, indem er für die Sünder sterben sollte. Wegen dieser Taufe wird auch das Wasser als einen der Zeugen in unserem Text angeführt. Ein dritter historischer Fixpunkt im Leben Jesu war seine Passion und Kreuzigung. Viel Blut wurde in Leiden und Tod Jesu vergossen. So kann dann auch das Blut in unserem Text als Zeuge aufgeführt werden - als Zeuge dafür, dass Jesus Christus wirklich gelebt hat. Und dann wird noch der Heilige Geist als Zeuge aufgeführt, für die ganz Skeptischen. Der Heilige Geist kann als Zeuge angeführt werden, da er ja bei der Taufe Jesu entscheidend beteiligt war (Johannes 1,32-34).
Im Judentum und vermutlich auch im Griechentum galt eine Sache erst dann als absolut gewiss, wenn sie auf zweier oder dreier Zeugen Mund bestätigt wurde. Wenn also drei unterschiedliche Leute das gleiche bestätigt haben, galt dies als wahr. Nicht nur darum tauchen hier drei verschiedene Zeugen bzw. Zeugnisse auf. Johannes der Täufer (Johannes 1) konnte Jesus als den gottgesandten Messias daran erkennen, dass der Heilige Geist auf ihn kommen und auf ihm bleiben wird. So ist auch der Heilige Geist ein Zeuge des Lebens und der Sohnschaft Jesu.
2. Das göttliche Zeugnis von Jesus (Kap. 5,9-11)
„Wenn wir der Menschen Zeugnis annehmen, so ist Gottes Zeugnis doch größer; denn das ist Gottes Zeugnis, dass er Zeugnis gegeben hat von seinem Sohn. 10 Wer an den Sohn Gottes glaubt, der hat dieses Zeugnis in sich. Wer Gott nicht glaubt, der macht ihn zum Lügner; denn er glaubt nicht dem Zeugnis, das Gott gegeben hat von seinem Sohn. 11 Und das ist das Zeugnis, dass uns Gott das ewige Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn.“
Johannes arbeitet hier mit einem Vergleich. Er vergleicht den Umgang mit dem „Zeugnis von Menschen“ mit dem Umgang mit dem „Zeugnis von Gott“. Wenn wir an unser Alltagsleben denken, werden wir feststellen: Er hat recht! Wenn wir anderen Menschen keinen Glauben schenken, kommen wir nicht durchs Leben.
Wir können nicht alles selbst entdecken, versuchen, erfinden, usw. Wir glauben also das, was Menschen sagen, und handeln auch danach, obwohl wir wissen, wie Menschen sein können und dass sie auch nicht alles wissen können. Gott aber ist allwissend, allweise, allmächtig, allgegenwärtig, eine unfehlbare Person.
Johannes macht das richtig schlau, indem er uns durch diesen Vergleich in unserem Denken hinterfragt. Er sagt damit: „Gott ist viel größer als der Mensch - er macht keine Fehler, wie der Mensch - er ist nicht so egoistisch, wie der Mensch - und trotzdem glaubt ihr den Menschen und nicht Gott! - Ist denn das die Möglichkeit? Wo doch Gott seinen Sohn zwei Mal im Neuen Testament sogar öffentlich bezeugt hat, bei der Taufe und bei der Verklärung Jesu, also am Anfang und am Ende der Wirkungszeit Jesu, indem er gesagt hat: ‚Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe‘!“
Ertappt! Damit können wir Menschen denken, was wir wollen. Jesus Christus war und ist göttliche Realität, weil er von Gott selbst bezeugt wurde, und zwar so, dass es Menschen sehen und hören konnten! Und wir heute können es nachlesen, z.B. im ersten Brief des Johannes, aber auch im Rest der Bibel. Sie ist voll vom Zeugnis Gottes von seinem Sohn. Lesen Sie die Bibel einmal unter diesem Aspekt durch, dann werden Ihnen Kronleuchter aufgehen. Das Zeugnis von Jesus war für Johannes also nicht nur ein geschichtliches sondern auch ein göttliches Zeugnis!
3. Das persönliche Zeugnis von Jesus (Kap. 1,1-3)
„Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir gesehen haben mit unsern Augen, was wir betrachtet haben und unsre Hände betastet haben, vom Wort des Lebens - 2 und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, das beim Vater war und uns erschienen ist -, 3 was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.“
Ich hoffe, dass Sie den Hintergrund des Briefes noch ein bisschen im Hinterkopf haben. Dann werden Sie realisieren können, warum Johannes gerade mit diesen Sätzen seinen Brief beginnt: Nämlich damit, dass er Jesus persönlich gesehen hat - mit den Augen betrachtet hat - mit den Händen betastet hat - und mit den Ohren gehört hat! Also ganz im Gegenteil zu den gnostischen Irrlehrern, die den Körper des Menschen von seinem Geist trennten, die von Jesus nur noch den Gott-Geist bestehen ließen, der in dem Menschen - Jesus - höchstens kurzzeitig anwesend war. Womit aber das Leben, Leiden und Sterben Jesu zu einem Mythos abgewertet würde. Darum ist es für Johannes ganz wichtig, dass er darlegen, ja fast beweisen kann, dass Jesus Christus von Nazareth eine reale, „Gott gleiche“ und „Menschen gleiche“ Person war und immer noch ist. Jesus ist nicht etwas vergängliches, wie wir Menschen sind. Jesus ist von Ewigkeit her, wahrer Gott und wahrer Mensch. Das ist wichtig! Er wird darin in heutiger Zeit sogar von einem jüdischorthodoxen Theologieprofessor bestätigt, der sagt: „Nichts aus dem Altertum ist so gut historisch bezeugt wie das Leben Jesu!“
4. Die Notwendigkeit des Zeugnisses von Jesus
Das Leben und Leiden Jesu ist historisch sehr gut belegt. Unzählige Bücher, Schriften und menschliche Zeugnisse aus Vergangenheit und Gegenwart belegen dies. Jetzt ist aber gerade das vielen Menschen eine Anklage wert. Sie rügen uns Christen gerade deshalb, weil wir so auf dem historischen Zeugnis von Jesu herumreiten. Sie fragen uns, warum es denn so wichtig sei, dass Jesus wirklich gelebt hat? Gegenfrage: Was wäre denn nicht geschehen, wenn Jesus nicht real auf dieser Erde gewesen wäre, wie es auch die Gnostiker publiziert haben?
Wenn Jesus nicht auf dieser Erde gewesen wäre, dann wäre er nicht geboren worden. Damit hätte er das Evangelium weder gelebt noch verkündigt. Wir hätten keine Augen- und Ohrenzeugen! Jesus wäre nicht für uns gestorben. Er wäre nicht auferstanden von den Toten, um uns Leben zu geben. Und Jesus wäre nicht zurück zum Vater in den Himmel gegangen, um uns dort zu vertreten.
Das aber hätte ungeahnte Folgen - gerade für den christlichen Glauben. Als erstes hinge unsere Zeitrechnung an einem Mythos, an einer Erfindung menschlichen Denkens. Aber wer richtet schon gerne seine Termine an einem Mythos oder Märchen aus? Uns reicht schon die Umstellung auf Sommer- und Winterzeit, oder?
Aber auch die Bibel wäre allenfalls eine reichhaltige Sammlung von Aussprüchen von Denkern, Dichtern und Philosophen. Sie hätte keine Ausstrahlungskraft, geschweige denn eine Kraft zur Veränderung von Menschen und Situationen! Die Bibel wäre nur ein Buch unter vielen, von denen es viel zu viele gibt. Das gesamte Erlösungswerk Jesu wäre nicht geschehen und die Arbeit der Kirchen und Gemeinden damit nur noch fromme Scharlatanerie. Den Leuten würde damit wirklich nur das Geld aus der Tasche gezogen, für nichts. Christsein wäre nur ein Zeitvertreib für ein paar Überflieger mit besonders religiöser Ader, ein Hobby für ein paar religiöse Spinner in der Realität einer glorreichen Welt.
Und Jesus wäre nicht von den Toten auferstanden und hätte damit auch dem Tod seine Macht nicht nehmen können. Damit gäbe es für uns Menschen kein ewiges Leben in der Umgebung des lebendigen Gottes. Alle Hoffnung eines Lebens nach dem Tod wäre dahin, und damit auch der Sinn des Lebens! Wir könnten uns dann genauso dem Hinduismus anschließen, bei dem der Mensch nur hoffen kann, dass er einmal - nach vielen Menschenleben - in dem Brahman - dem höchsten göttlichen Absoluten - aufgehen kann, wobei keiner weiß, wann dies wirklich der Fall sein wird. Also eine Hoffnung, wie die auf das Wetter von morgen.
Jesus wäre nicht zum Vater gegangen: Keine Himmelfahrt! Kein Fürsprecher beim Vater! Keiner, mit dem wir als Heilige zur Rechten des Vaters sitzen können! Wir müssten mit allen Sorgen und Problemen selbst zurechtkommen, genauso wie die Menschen, die heute ohne Gott in dieser Welt leben. Ja, wir könnten uns nicht einmal sicher sein, ob es diesen Vater überhaupt gibt, wenn die Sache mit seinem Sohn schon eine menschliche Erfindung ist.
Wenn wir dies alles bedacht haben, wird auch klar, warum Johannes am Ende dieses Briefes einen zum Teil sehr scharfen Ton an den Tag legt, indem er uns nur zwei Arten vorlegt, wie wir auf dieses umfassende Zeugnis reagieren können: Entweder dem Zeugnis Glauben schenken, oder nicht an das Zeugnis glauben! Er macht damit aber auch deutlich, dass es nur einen Weg gibt, den man gehen kann. Denn wer nicht an das Zeugnis glaubt, der macht Gott zu einem Lügner und stellt ihn damit auf eine Ebene mit dem Teufel, der als „Vater der Lüge“ bezeichnet wird (Johannes 8,44).
Johannes will uns damit auch deutlich machen - und das können Sie in seinem Brief noch an manchen Stellen finden -, dass Menschen, die nicht an Jesus glauben - an sein Erlösungswerk - an seine Absolutheit -, für immer verloren gehen und nach dem Tod in der Hölle landen werden. Jesus sagt in Johannes 14,6:
„Ich bin der (einzige) Weg, die (einzige) Wahrheit und das (einzige) Leben; niemand kommt zum Vater, denn (nur) durch mich!“
Das heißt, Ihre soziale Ader kann noch so gut ausgebildet sein, Sie können zehn Mal freundlicher sein als 20 Christen zusammen, Sie können noch so oft in die örtliche Kirche rennen, im diakonischen Werk mitarbeiten, Lebensmittel für die Tafel sammeln, viel Geld spenden, oder was es da sonst noch für fromme oder soziale Wirkungsfelder gibt.
Wer an Jesus vorbeigeht, geht auf ewig verloren! Damit will Johannes aber nicht mit dem Finger auf diese Menschen zeigen. Es geht ihm nicht darum, dass er sich besser hinstellt als die Menschen, die nicht an Jesus glauben oder Irrlehren verbreiten. Ganz im Gegenteil: Johannes will eben gerade nicht, dass Menschen verloren gehen. Und das womöglich nur deshalb, weil sie ein paar Irrlehrern auf den Leim gegangen sind. Nein, das soll und darf nicht so sein. Deshalb werden wir auch darauf hingewiesen, dass es auch einen anderen Weg gibt, nämlich diesem Zeugnis einfach zu glauben und es anzunehmen. Wer dies tut, der ist ganz fest mit Jesus verbunden! Und der hat dieses Zeugnis jetzt schon, solange er lebt (Kap. 5,11):
„Und das ist das Zeugnis, dass uns Gott das ewige Leben (tatsächlich) gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn.“
Christen müssen sich damit nicht vertrösten bis zum „irgendwann“, sondern haben all dies jetzt schon zur Verfügung. Und das ist auch die Schwerpunktaussage von Kap. 5,13, wo Johannes zu allen Christen sagt:
„Das habe ich euch (tatsächlich) geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr das ewige Leben habt, die ihr (beständig) glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.“
Jesus - nur ein Mythos - oder ist das Leben erschienen? - Das war ja unsere anfängliche Frage. Ich denke, Sie konnten feststellen, dass die Person Jesu sehr gut bezeugt ist. Ich bin mir sicher, dass mancher Lehrer hoch erfreut wäre, wenn sein Geschichtsbuch so gut belegt wäre, wie die Bibel. Und kein Schüler bezweifelt ein Geschichtsbuch.
Die Person, Jesus, ist also gut belegt. Aber die Worte der Bibel, und damit auch die Person Jesu, sind nicht hundertprozentig bewiesen, und das ist auch gut so. Damit kommt nämlich genau die Komponente ins Spiel, auf die es in der Bibel ankommt: Auf den Glauben.
Nur der, der dem Zeugnis von Jesus Glauben schenkt, der kann all das erleben, was in der Bibel bezeugt ist. Wer es allerdings nicht glauben will, der kann es auch nicht erleben. Aber der muss dann auch bereit sein, die persönlichen Konsequenzen zu tragen!
2 Bei dem Gnostiker Marcion (138/39 n.Chr.) in Rom, der 144 aus der Kirche ausgeschlossen wurde.
3 Wuppertaler Studienbibel - Werner de Boor: 1. Johannes-Brief, 15.
4 Krimmer, Heiko: Edition C Kommentar zum 1. Johannes-Brief, 11.
(1. Johannes 1,5-10)
In einem Heim für mehrfach behinderte Kinder lebte ein blindes Mädchen. Unruhig tappte es am Spielzimmerfenster auf und ab. Wenn jemand das Kind fragte: „Mädchen, was suchst du denn?“, antwortete sie: „Ich suche die Sonne!“ In diesen Worten eines kleinen Mädchens ist die tiefste Sehnsucht des Menschen nach Licht zusammengefasst.
Alles Lebendige streckt sich dem Licht entgegen. Ein Beispiel dafür können Sie an den Blumenfenstern in manchen Häusern finden: Sie können die Blume hinstellen, wie Sie wollen, sie wird ihren Kopf immer in Richtung der Fensterscheibe drehen. Sie sucht das Licht. Sie sucht die Sonne. Ohne die Sonne gibt es kein Leben. Und was sucht der Mensch? Auch der Mensch sucht die Sonne, das Licht und die Wärme, den Glanz und die Klarheit.
Mir wird das immer wieder bewusst, wenn ich die Moderatoren beobachte, die das Wetter moderieren. Es ist ihnen fast peinlich, wenn sie Kälte, graue Wolken oder Regen vorhersagen müssen. Aber sie wirken sehr glücklich, wenn sie uns Wärme und Sonnenschein vorhersagen können, auch wenn dies schon 30 Tage nacheinander der Fall ist. Auch wir Menschen suchen nach Wärme und Licht. Das gilt auch für unser geistliches Leben: Unser Herz sucht nach der Wärme und dem Licht in einer Beziehung zu Gott.
Es sucht nach dem „Licht der Welt“, wie sich Jesus einmal selbst bezeichnet hat. Doch viele wissen es nicht, oder wollen es auch gar nicht wissen. So sind die Augen der Menschen oft untauglich für das Licht der Welt und die Sonne des Lebens. Dementsprechend tappen sie wie ein Blinder durch die Welt, auf der Suche nach Sonne. Aber wie ist das, wenn Menschen lange Zeit keine Sonne sehen? Für viele Menschen sind Herbst und Winter die schlimmsten Jahreszeiten; man nennt sie deshalb auch die finstere Jahreszeit. Es gibt zu viele Regen-, Schnee- und Wolkentage. Menschen werden depressiv, wenn sie die Sonne nicht sehen, dazu kommt noch der Vitaminmangel.
Wer zu lange ohne Sonne lebt, dem fehlt das Vitamin D, welches dafür verantwortlich ist, das Leben des Menschen zu verlängern, weil es das Herz und die Abwehrkräfte stärkt und das Krebsrisiko verringern soll. Gleiches gilt für das geistliche Leben: Wir Menschen benötigen unbedingt das Vitamin D des Himmels; D wie Dreieinigkeit: Gott-Vater, Gott-Sohn und Gott-Heiliger Geist! Ohne das Vitamin D des Himmels wird kein Mensch eine Sonne in seinem Leben sehen. Und damit sinken die Chancen auf ein heiles Leben hier auf dieser Erde, und ein ewiges Leben, an der Seite des Vaters im Himmel! Darum dieses Thema: „Im Licht leben - gesund werden!“
Ich zitiere dazu einen Text aus 1. Johannes 1,5-10:
„Und das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen: Gott ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis. 6 Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und wandeln in der Finsternis, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit. 7 Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft untereinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde. 8 Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. 9 Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. 10 Wenn wir sagen, wir haben nicht gesündigt, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.“
Nehmen wir einmal an, Sie würden im Rahmen einer Umfrage gefragt werden: „Worin besteht der Unterschied im Lebenswandel zwischen einem Menschen, der an Jesus glaubt (Christ) und einem Menschen, der nicht an Jesus glaubt (Ungläubiger)?
Manche würden vielleicht antworten, dass Ungläubige rauchen, aber Christen nicht, dass Ungläubige Alkohol trinken, aber Christen nicht, dass Ungläubige fluchen und lügen, aber Christen nicht; oder, dass Ungläubige lieblos wären, aber Christen nicht, usw. Beobachtet man jetzt aber diese Menschen genauer, die nicht an Jesus glauben, kann man sehr oft feststellen, dass Ungläubige viel sozialer und freundlicher sind als Christen; dass Ungläubige oft viel spendenfreudiger sind als Christen; dass Ungläubige manchmal viel religiöser eingestellt sind als Christen; und manche haben sogar eine viel positivere Lebenseinstellung als Christen! Einmal ganz abgesehen davon, dass es auch unter Christen normal geworden ist, dass man nicht allein von Jesus abhängig ist, sondern auch von Alkohol, Tabak, Videospielen, Fernsehserien, übermäßigem Essen, usw.
Darum ist es nur zu verständlich, dass manche Menschen zu grinsen anfangen, wenn ein Christ kommt und einem Ungläubigen versucht klar zu machen, dass ihm noch das Entscheidende fehlt, was Christen hätten. Was sollte ihm denn fehlen? Bei der Bestandsaufnahme von eben? Oder bei dem, was unser Land so zu bieten hat, bei allen Schönheitsfehlern, die jedes Land hat, in dem Menschen leben. Was soll den Menschen da noch fehlen, was sie nicht schon hätten? Und wenn man dann die Christen und ihre Gemeinden anschaut, dann muss man sich deren zusätzliche Probleme nicht auch noch aufhalsen!
Wo ist dann aber der Unterschied zwischen beiden Personengruppen? Der wirklich entscheidende Unterschied? Ich will es Ihnen sagen: Der Christ hat in seinem Leben eine Linie überschritten, an der er sich bewusst gemacht hat, dass er ein Sünder ist, der vor Gott nicht bestehen kann. Er hat realisiert, dass er als Mensch todkrank ist! In Römer 6,23 begründet der Apostel Paulus warum dies so ist. Er sagt: „Denn der Sünde Sold ist der Tod...!“ Und da wir Menschen schon als Sünder auf die Welt kommen, ist das aus geistlicher Sicht zunächst einmal eine Todgeburt. Wir sind geistlich tot und leben auf einen ewigen Tod zu, wenn sich im Leben nichts ändert!