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Plane dein Leben ... denn die Uhr tickt!, das ist keine Drohung, sondern so ist das ganz normale Leben. Und weil unsere Zeit unaufhaltsam vergeht, können wir sie im Grunde nicht wirklich planen. So ist dieses Buch auch kein Versuch, Ihnen zu helfen, Ihre Zeit zu planen, sondern Ihr Leben in der Zeit. Frei nach dem biblischen Motto des Apostels Paulus, das Sie in der Bibel, in Epheser 5,16 nachlesen können: "Kauft die Zeit aus!", was so viel heißt wie: "Lebt euer Leben sinnvoll!" Dabei spielt für mich die Lebensvision eine zentrale Rolle, von der alles andere im Leben ausgehen und an dem es sich orientieren sollte. Damit unterscheidet sich das Konzept dieses Buches von denen des klassischen Zeitmanagements. Sie haben es also nicht mit einem weiteren Buch zum Zeitmanagement zu tun, sondern mit einem praktischen Begleiter, der Sie in die Lage versetzen soll, das Ticken Ihrer Lebensuhr mit Gelassenheit hinzunehmen, weil Sie wissen, dass Ihr Leben eine Vision hat, die Ihr Leben in Balance hält und zu einem nachhaltigen Erbe führen wird.
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Seitenzahl: 201
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Dem größten Experten für Zeit- und Lebensplanung,
zu Lob und Ehre,
dem Gott und Herrn der Schöpfung!
Mein Dank gilt dem Gott, der mir mit seiner unendlichen Liebe begegnet ist, und von dem folgende Worte stammen:
„Ich aber, HERR, hoffe auf dich und spreche: Du bist mein Gott! Meine Zeit steht in deinen Händen.“ (Psalm 31,15-16)
Impulse zum Thema ZEIT
Das Geheimnis erfolgreicher Lebensplanung
Ohne Motivation geht nichts
Prioritäten helfen durchzuhalten
Das GSP-Prinzip
Das Schriftlichkeits-Prinzip
Ein Leben mit Vision
Workshop: Lebensvision
Mit Zielen mutig voran
Ziele setzen heißt: Mangel erzeugen!
Übung: Tortendiagramm
Die Zielfaktoren
Legen Sie fest, was wichtig ist
Das Eisenhower-Prinzip
Übung: Wichtig? Dringlich?
Die 25.000-Dollar-Methode
Auf guter Planung lässt sich aufbauen
Wochenplanung
Tagesplanung und Rückblick
Leben in Balance
Life-Balance
Burnout
Säge schärfen
Dreamday
Umgang mit Störungen
Der Sägeblatt-Effekt
Die Störzeiten-Kurve
Die Leistungskurve
Übungen zur Beseitigung von Störungen
Selbstmanagement ist das A und O
Arbeitsplatzorganisation
Umgang mit Informationen
E-Mail-Management
Kleine Werkzeugkunde
Das Elektronik-System
Das Papier-System
Von der Theorie zur Praxis
Fehlerquellen
Zen to Done
Umsetzung der Gewohnheiten
Bibliografie
Anlagen
Anlage 1 - Offene Enden: Beispiele
Anlage 2 - Formular: Planungsprinzip der Schriftlichkeit
Anlage 3 - Lebensvision: Beispiele
Anlage 4 - Formular: Ziele formulieren
Anlage 5 - Checkliste: Ziele
Anlage 6 - Formular: Ziele - Projekte - Aktionen
Anlage 7 - Test: Wie gut können Sie Prioritäten setzen?
Anlage 8 - Formular: Wochenplan
Anlage 9 - Anzeichen für einen möglichen Burnout
Anlage 10 - Scheinarbeit
Anlage 11 - Ihr persönlicher Maßnahmen-Plan
HWZ Ministries
Weitere Bücher von Hans-Werner Zöllner:
Über den Autor
„Die Zeit ist zu kostbar, um sie mit falschen Dingen zu verschwenden.“1
„Meine Zeit steht in deinen Händen.“(Psalm 31,16)
Zeit ist zunächst einmal subjektiv und genauso empfinden wir Menschen sie auch. Der deutsche Schriftsteller Günter Eich (1907-1972) drückte es einmal so aus: „Endlich weiß man, was Zeit ist: Solange man auch trödelt, es wird nicht früher!“ Über 500 Jahre lang haben wir unseren natürlichen Zeit-Rhythmus der mechanischen Uhr und deren Zeitordnung unterworfen. Heute sind wir einen Schritt weiter und versuchen die Zeit auszutricksen, indem wir auf „Last-Minute“ setzen.
Noch besser machen möchte es das moderne Management und setzt auf Begriffe wie „Zeitgewinn“, „Zeitoptimierung“ oder „Zeitnutzung“. In unserer hochtechnisierten und globalen Gesellschaft zählen dabei weder Tag noch Nacht, weder Sonn- noch Feiertag und weder Privatleben noch Freizeit. Wer die Öffnungszeiten von Supermärkten beobachtet und die Diskussionen über die Möglichkeit wahrnimmt, rund um die Uhr einzukaufen, der weiß wovon ich rede.
Schauen wir auf unsere persönliche Zeit, wird selten einer behaupten, dass er einer Fülle von Zeit zur Verfügung hat. Die meisten Menschen werden eher von sich behaupten, dass ihre Zeit knapp bemessen ist. Dabei betrachten viele die Zeit nicht als ihren Verbündeten, sondern als Gegner. Und dann kämpfen sie gegen die innere Uhr, leben in der Zukunft und verschieben alle Wünsche und Hoffnungen auf später.
Zeit hat sehr viel mit Empfinden zu tun. Wenn Menschen z.B. frisch verliebt sind, eine spannende Sendung sehen oder einem guten Verkündiger zuhören, verfliegt die Zeit wie im Nu. Wenn sie allerdings vor einer roten Ampel oder einer geschlossenen Schranke warten und womöglich noch unter Zeitdruck sind, scheint die Zeit auf einmal stehen zu bleiben. Und das, obwohl sich am Rhythmus der Zeit nichts verändert hat. Wir haben auch heute noch im Durchschnitt 8.760 Stunden pro Jahr zur Verfügung. Das sind 525.600 Minuten. Also über eine halbe Million. Wenn man davon ca. 2.900 Stunden abzieht, weil man ja durchschnittlich acht Stunden pro Nacht schläft, bleiben immer noch 351.600 Minuten oder 5.860 Stunden.
Davon verwenden wir pro Jahr ca. 1.600 bis 2.000 Stunden für den Beruf. Es bleiben also noch ca. 3.800 bis 4.200 Stunden übrig; oder in Minuten ausgedrückt ca. 228.000 bis 252.000 Minuten pro Jahr. Eine riesige Menge! Was machen Sie mit dieser Zeit?
Setzen Sie sich bitte einmal ruhig in ein Wohnzimmer, in dem eine analoge Wanduhr angebracht ist. Sie werden dabei sehr schnell feststellen, was mit Ihrer Zeit passiert. Sie vergeht einfach. Sekunde für Sekunde häuft sich auf. Ab 60 Sekunden ergibt es eine Minute. Und dann die nächste. Und dann die nächste. Ab 60 Minuten ergibt es eine Stunde. Die Zeit vergeht einfach.
Minute für Minute, Stunde um Stunde, Tag für Tag. Es ist eine ganz monotone Sache, die für mich fast den gleichen Klang hat, den man auf einem Friedhof finden kann, wenn der Pfarrer bei einer Beerdigung folgende Worte spricht: „Erde zu Erde, Asche zu Asche“. Wenn diese Worte gesprochen sind, ist ein Mensch begraben.
Minute für Minute, Stunde für Stunde. Da stirbt etwas, wenn Sie es nicht aktiv gestalten. Vielleicht auch in Ihnen, wenn Sie merken, wie die Zeit einfach nur so dahin plätschert, ohne dass Sie dem Ganzen einen Sinn abgewinnen konnten. Ich behaupte einfach mal, dass es uns nicht zufriedener macht, wenn Zeit einfach nur vergeht.
Die Zeitschrift „Willow Net“ hat sich in seiner Ausgabe 04/2011 mit dem durchschnittlichen Leben auseinandergesetzt und manch Interessantes dabei ans Tageslicht gebracht2:
Im Durchschnitt verbringt ein Mensch in seinem Leben ca. 30 Jahre mit Medien, wie z.B. Fernsehen, Musik, Bücher, Zeitschriften, Videos, etc. Er verbringt ca. 24,4 Jahre mit Schlafen, sieben Jahre mit Arbeiten, fünf Jahre mit Essen, zwei Jahre und sechs Monate im Auto (davon ca. sechs Monate im Stau), neun Monate wäscht und bügelt er, sechs Monate sitzt er auf der Toilette, drei Monate verbringt er in Kneipen und jeweils zwei Wochen küsst und betet er. Wir Menschen haben demnach ein langes Leben vor uns, das gestaltet sein will, wenn es kein bloßer Beitrag zur Ergänzung irgendeiner Statistik sein soll.
Zu früheren Zeiten schienen es die Menschen mit der Zeit einfacher gehabt zu haben. Zeit war für sie das, was ihnen die Natur vorgegeben hat. Die natürlichen Rhythmen bestimmten den Takt in ihren Tagen, Monaten und Jahren. Sie lebten im Rhythmus der Jahreszeiten und nicht im Rhythmus des Terminkalenders. Unsere Vorstellungen von Pünktlichkeit und einem Leben nach der Uhr wären für unsere Vorfahren undenkbar gewesen.
Das alles änderte sich mit dem Siegeszug der Uhr gegen Ende des 16. Jahrhunderts. Ab dieser Zeit konnte man im Sekundentakt leben. Und als dann der Amerikaner Benjamin Franklin 1748 noch den Satz verkündete „Zeit ist Geld!“, hatten alle Menschen in verantwortlichen Positionen plötzlich eine neue Motivation für ihre Arbeit gefunden.
Aber auch sonst lassen wir den Dingen nicht mehr ihren normalen Lauf. Wer interessiert sich schon für die Jahreszeiten, wenn er Gemüse einkaufen möchte? Es muss im Supermarkt einfach vorhanden sein. Das heißt dann aber auch, dass genau dieses Gemüse an anderen Orten möglichst schnell hoch gezüchtet werden muss, egal zu welcher Jahreszeit. Das Ergebnis schmecken wir dann z.B. bei Tomaten. Sie sind zwar saftig, aber schmecken in der Winterzeit meist nach Wasser.
Wir befinden uns im Zeitalter von Internet, Handhelds und Smartphones. Man ist überall und zu jeder Tages- und Nachtzeit erreichbar. Wir sind zu einer „Rund-um-die-Uhr-Gesellschaft“ geworden, wie Dr. Lothar Seiwert es einmal bezeichnete. Und was passiert? Wir sind so in Eile und immer so sehr in Bewegung, dass die Pausen, in denen man einfach nichts tut, vom Aussterben bedroht sind.
Doch was können Sie dagegen tun? Vielleicht anhalten und darüber nachdenken? Dabei könnte es für Sie evtl. hilfreich sein, sich grundsätzliche Fragen zu stellen, wie z.B. zum Selbst- und Zeitmanagement:
Was motiviert mich eigentlich, meine Zeit zu planen?
Mache ich es einfach gerne?
Mache ich es, weil ich immer noch etwas dazu lernen möchte?
Mache ich es, weil ich die Übersicht behalten möchte?
Mache ich es, weil ich nicht mehr tun möchte, als ich muss? Dazu ein Beispiel:
Ich selbst war Teilnehmer auf einem Seminar für Zeitplanung und Selbstmanagement. Dort sagte der Referent, dass er dies, was er hier lehre, nur deshalb tue, weil er faul sei. Im Grunde sei er ein großer Chaot. Aber weil Zeitplanung und Organisation ihm helfe, nicht zu viel tun zu müssen, plane er eben seine Zeit und hält Ordnung. Und solch ein Mensch ist dann irgendwann sogar der Referent auf einem Zeitplanseminar. Es besteht Hoffnung für uns alle!
Lassen Sie uns die ganze Sache ein wenig konkretisieren, indem ich Ihnen den kleinen Workshop auf der folgenden Seite ans Herz lege. Nehmen Sie sich bitte die Zeit, um Ihre eigene Einstellung zu Zeit und Leben etwas näher zu beleuchten.
Und wenn Sie es tun, versuchen Sie bitte, die Aussagen nicht nur theoretisch zu beantworten, sondern so wie Sie es emotional auch tatsächlich empfinden:
Wenn es z.B. in der ersten Zeile heißt: „In meinem Leben kommt häufig Stress und Hektik auf“, dann nicht voreilig „Stimmt nicht“ ankreuzen, sondern spüren Sie zuerst Ihren Emotionen etwas nach, ob Sie wirklich so gelassen sind, wie Sie denken, oder ob bei Ihnen nicht doch das eine oder andere Mal etwas Stress und Hektik aufkommen könnte.
Bitte benutzen Sie zum Bearbeiten der Übung, ein separates Blatt Papier oder verwenden Sie die Notiz- oder Kommentarfunktion Ihres E-Book Readers.
Je mehr Kreuze Sie in der linken (Stimmt-) Spalte gemacht haben, desto notwendiger ist es, an Ihrer Einstellung zu arbeiten bzw. in diesen Bereichen umdenken zu lernen:
0-3
Ihre Einstellung stimmt. Überprüfen Sie sich regelmäßig.
4-8
Sie haben in den beschriebenen Feldern einige Schwächen, an denen Sie dringend arbeiten sollten.
9-12
Sie sollten grundlegend an Ihrer Einstellung zu Zeit- und Lebensplanung arbeiten.
Über das „Phänomen Zeit“ habe ich in einem Buch von Hans Peter Royer ein paar nachdenkenswerte Sätze gefunden. Er zitiert darin einen Unbekannten mit den Worten: „Ich heiße Zeit. Ich bin immer da gewesen und werde auch nicht immer da sein. Aber heute bin ich dabei, das Leben zu messen. Die Menschen warten auf mich, unterwerfen sich mir, fürchten mich; aber niemand außer Gott kann mich aufhalten. Er hat mich in der Hand und er sagt, ich gehe zu Ende. Die meisten Menschen meinen, dass ich immer da bin. Aber das stimmt nicht. Wenn ich aufhöre, ist die Ewigkeit da.“4
Ich denke, das beschreibt gut, weshalb ich z.B. auf meine Zeit achte und sie als Genuss sehe. Ich möchte mich nicht jagen lassen, sondern das Leben genießen und mein Leben darum entsprechend planen. Dies erreiche ich, indem ich Methoden und Systeme entwickelt habe, die mir den Kopf freihalten. David Allen bemerkte in seinem Buch dazu ganz lapidar: „Ihr Verstand besitzt kein eigenes Denkvermögen“5.
Und dabei deckte er etwas auf, was Ihnen das Leben erleichtern könnte, wenn Sie Acht darauf haben. Für David Allen ist jeder offene Vorgang, jeder Termin, der noch nicht geplant ist, jeder Gedanke, für den noch kein nächster Schritt beschlossen ist, ein „offenes Ende“ im Kopf. Laut Hirnforschung beschäftigt sich das Gehirn im Unterbewusstsein mit all den Dingen, die noch nicht erledigt sind, also Ihren offenen Enden. Wenn Sie nun versuchen, Ihre Projekte, Termine, Gespräche, Einkäufe usw. allein im Kopf abzuwickeln, muss sich das Gehirn irgendwann mit so vielen offenen Enden befassen, dass es Ihnen einfach zu viel wird und sich deshalb manchmal auch Panik breit macht.
Das ist dann meist die Stelle, wo man sich überfordert fühlt: „Boah! Ich habe eine irre Woche vor mir! Es ist noch massenhaft zu tun! Ich glaube, das schaffe ich nicht!“ „Ja, was hast du denn zu tun?“, entgegnet Ihr Gegenüber, und Sie antworten: „So genau weiß ich das auch nicht. Aber es ist bestimmt ganz viel!“
Dieses Empfinden liegt daran, dass Ihr Gehirn nicht ganz so schlau ist, wie Sie es sich wünschen. Und darum wird es sich so lange mit den Dingen befassen, die noch nicht abgehakt sind, bis diese sicher geregelt sind. Das heißt nicht, dass Sie jeden Termin gleich organisieren müssen, dass der anstehende Anruf gleich erledigt werden oder der Einkauf gleich getätigt werden müsste. Darum geht es nicht. Aber es muss außerhalb des Gehirns so sicher festgehalten oder niedergeschrieben sein, dass Ihr Verstand es ablegen kann, weil es sicher ist.
Denn Ihr Verstand befasst sich mit allen offenen Enden Ihres Lebens. Wer also Zeit als Genuss empfinden will, muss dafür sorgen, dass die offenen Enden des Lebens geschlossen werden. Dazu später noch mehr. Ich betrachte also Zeit als Genuss.
Für mich ist Zeit aber auch mein Verbündeter. Ich weiß ganz genau, dass ich Zeit nicht planen kann. Zeit vergeht. Aber ich kann mein Leben innerhalb der vergehenden Zeit planen. Und das ist mehr als nur ein Wortspiel. Wer versucht, diesen Gedanken einmal zu Ende zu denken, wird es verstehen.
Weil sich nun aber mein Leben in der Zeit abspielt und ich es genießen möchte, kann ich es mir nicht leisten, die Zeit als Gegner zu haben. Nach dem Motto: „Ach, es schon wieder so spät geworden. Da ist mir die Zeit doch wieder einmal davon gerannt!“ Mir rennt die Zeit nicht davon, weil ich mit ihr zusammenarbeiten möchte. Natürlich hat das auch seinen Preis. Ich möchte z.B. möglichst jeden Tag genießen, darum stehe ich morgens früh auf. Mein Wecker klingelt normalerweise um ca. 4:30 Uhr. Aber nicht dass Sie jetzt denken, ich sei ein Frühaufsteher. Ganz und gar nicht. Aber dies ist der Preis, den ich dafür bezahlen möchte, dass ich Morgentoilette, Frühsport, Anziehen, Zeit mit Gott und das Frühstück in Ruhe genießen kann.
Und das hängt auch mit dem zusammen, was wir in einem Gedicht des großen König David in Psalm 31,15-16 nachlesen können:
„Ich aber, HERR, hoffe auf dich und spreche: Du bist mein Gott! Meine Zeit steht in deinen Händen. “
Das heißt nicht, dass Sie von nun an nicht mehr planen müssen. Dass Sie nur darauf achten müssen, dass Abends Ihr Terminkalender aufgeschlagen auf dem Schreibtisch liegen bleibt, damit Gott über Nacht neue Termine darin eintragen und Ihr Leben drum herum planen kann. Das alles wird nicht geschehen. Es geschieht aber etwas anderes. Dazu ein schönes Bild, das man an vielen Orten sehen kann: Es ist ein Bild von offenen Händen, die zu einer Schale geformt sind. Und je nachdem, was der Bildhauer oder Maler darstellen möchte, liegt ein kleines Kind in dieser „Schale“ oder ein kleines Lämmchen. Wenn wir bei unserem Bild bleiben wollen, dann liegen in dieser „Schale“ alle unsere Werkzeuge zur Zeitplanung und die Zeit selbst. Und unser guter Vater im Himmel hat alles in seinen Händen.
Das wiederum macht es sehr kostbar. Wie alles, was dieser wunderbare Vater im Himmel in seinen Händen hält; es ist kostbar. Von unschätzbarem Wert und mit nichts auf dieser Welt zu bewerten und zu bezahlen. „Meine Zeit steht in deinen Händen!“ Was kann Sie dann noch hetzen? Was kann Sie dann noch überraschen?
Dort, in diesen wunderbaren Händen eines ebenso wunderbaren Gottes, liegen Ihre Zeit, Ihr Leben und alles, was Sie ausmacht. Und aus diesen wunderbaren Händen werden die Umstände Ihres Lebens in Ihr Leben gegossen. Dies zu wissen ist kostbar, auch wenn es vielleicht eher banal klingt.
Heinrich Spoerl hat einmal gesagt: „Die Urmenschen hatten keine Uhr, aber sie hatten Zeit!“ Heute haben wir Uhren, können die Zeit bemessen und einteilen und haben plötzlich keine Zeit mehr. Was ist da passiert? Lothar Seiwert sagte einmal: „Die Zeit ist wie der Wind: Richtig genutzt, bringt sie uns an jedes Ziel!“ Und damit möchte ich gleich einem Missverständnis vorbeugen, das bei meinen Ausführungen möglicherweise entstehen könnte. Nämlich der Eindruck, dass es mir darum gehen könnte, dass Sie durch die richtigen Kniffe und Tricks noch mehr Aktivitäten in Ihre Tage, Stunden und Minuten hineinpacken können. Ganz im Gegenteil!
Zeit ist ein knappes Gut und deshalb ein sehr wertvolles Kapital.
Zeit ist nicht käuflich.
Zeit kann nicht vermehrt werden. Sie haben nur diese ca. 230.000 Minuten pro Jahr.
Zeit verrinnt kontinuierlich und unwiderruflich.
Und deshalb kann es nur darum gehen, die verfügbare Lebenszeit intensiver und bewusster für das zu nutzen, was wichtig ist. Für die schönen Dinge des Lebens, für Genuss und Muße und für Visionen und Erfolg. Zeit ist also mein Verbündeter.
Und schließlich ist Zeit für mich mein Leben, weil sich die Zeit nicht aufhalten lässt und ich in der Zeit lebe. Ich werde von Sekunde zu Sekunde älter, was man mir auch ansieht. Wobei das ja nur für das Leben hier auf der Erde gilt. Wenn mein Leben lebenswert sein soll, kämpfe ich nicht gegen die Zeit an, womöglich mit Schönheits-OP‘s oder verjüngenden Präparaten aller Art. Sondern ich versuche mein Leben nach guten und hilfreichen Maßstäben in der Zeit, durch die Zeit und bis in die Ewigkeit zu gestalten.
Wie sieht es da bei Ihnen aus? Haben Sie schon alle Termine, Projekte, Aufgaben etc. so erfasst, dass Sie sich sicher sein können, dass Ihnen nichts durch die Lappen gehen wird (sofern Sie es selbst beeinflussen können)? Wenn dem so wäre, würden Sie zu den absoluten Ausnahmen gehören, die sich auf Gottes Erdboden befinden.
In den Anlagen (Anlage 1) befindet sich deshalb ein Hilfsmittel, eine zweispaltige Liste mit dem Titel: „Offene Enden“. Diese Liste wird Ihnen Anstöße zum Nachdenken geben, über all die Dinge, die möglicherweise in Ihrem Berufs- und Privatleben noch offen sein könnten: Versprechen, Anrufe, Termine, Entscheidungen, finanzielle Dinge, etc.
Es ist wichtig, dass Sie den Kopf immer frei haben für die wichtigen Dinge. Darum möchte ich Sie ermutigen, Ihr Leben anhand dieser Liste durchzugehen und alle offenen Enden Ihres Lebens zunächst anzubinden, bevor Sie weiterlesen. Wie Sie es danach bearbeiten können, darauf werde ich im Einzelnen noch eingehen.
Sie können das Buch aber gerne auch ohne diese Liste weiterlesen, auch wenn ich sie Ihnen schon ans Herz lege. Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen eine sehr spannende Reise hin zu einer Lebensplanung mit Vision.
Gott wird mit Ihnen sein.
Ihr Hans-Werner Zöllner
1 Heinz Rühmann. Deutscher Schauspieler und Sänger (1902-1994).
2 Die Werte beziehen sich auf die durchschnittliche Lebenserwartung deutscher Frauen und Männer, basierend auf den Statistiken der Jahre 2006-2011.
3 Knoblauch: Meer, S. 45.
4 Royer, Hans Peter: Dunkler als Finsternis, heller als Licht, Holzgerlingen 2010, S. 60.
5 Allen: Dinge; S. 33.
„Wir sind das, was wir wiederholt tun. Vorzüglichkeit ist keine Handlung, sondern eine Gewohnheit.“6
„Alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.“ (Kolosser 3,17)
Eine alte Lebensweisheit besagt:
Säe einen Gedanken - und du erntest eine Tat;
säe eine Tat - und du erntest eine Gewohnheit;
säe eine Gewohnheit - und erntest einen Charakter;
säe einen Charakter - und du findest in deine Bestimmung.
Ich denke, dass es auch in Ihrem Leben so ist, dass viele Bereiche Ihres Lebens und Alltags mit Gewohnheiten gefüllt oder sogar von diesen bestimmt werden. Das fängt schon morgens mit dem Aufstehen an: Der eine rollt sich aus dem Bett, der andere hüpft aus dem Bett. Der eine geht ins Bad, putzt zuerst die Zähne und wäscht danach das Gesicht, während ein anderer zuerst die Haare wäscht und danach die Zähne putzt.
Wenn Sie Ihr Leben beobachten, wird vieles von Gewohnheiten bestimmt, die Sie täglich pflegen. Im Umgang mit der Zeit ist das nicht anders: Auch Ihr Umgang mit Zeit besteht aus Gewohnheiten, die Sie gelernt und auch gepflegt haben. Es gibt Menschen, die immer pünktlich sind und andere, die regelmäßig zu spät kommen. Das ist keine Frage des Typs oder der Persönlichkeit, es ist eine Frage von Gewohnheit und Werten. Wenn Pünktlichkeit für Sie ein wichtiger Wert im Leben ist, werden Sie auch pünktlich sein.
Nebenbei bemerkt sollte dies kein Anlass sein, den Menschen, der unpünktlich ist, in eine Schublade zu stecken bzw. ihn negativ zu bewerten. Wenn für Sie Pünktlichkeit ein hoher Wert ist und für den anderen nicht, haben Sie zwar einen Wertekonflikt, aber der sollte nicht zu gegenseitigem Aburteilen führen. Es ist immer besser, mit dem anderen über solch einen Wertekonflikt zu sprechen und einen gemeinsamen Weg zu finden, als den anderen schlecht zu machen oder ihn womöglich hinter seinem Rücken zu denunzieren.
Da die Gewohnheiten eine solch große Rolle in unserem Leben spielen, können, ja müssen wir sie auch auf alle Bereiche des Selbst- und Zeitmanagements beziehen. Dabei sehen wir sie für unsere Zwecke als Schnittmenge zwischen Wissen, Wünschen und Fertigkeiten.7
Wissen ist dabei die theoretische Dimension: Es ist die Frage nach dem WAS, und die Frage nach dem WARUM Sie etwas tun müssen. Wünschen ist die Dimension der Motivation: Will ich das tun, was zu tun ist? Eine wichtige Dimension! Und Fertigkeiten ist die Dimension, die der Frage nach dem WIE nachgeht: Wie soll das Wissen, von dem Sie wünschen, es zu tun, in die Praxis umgesetzt werden?
Nehmen wir noch einmal dieses Beispiel mit der Pünktlichkeit. Gesellschaftlich ist hier zwar etwas im Schwimmen, aber der christliche Volksmund sagt immer noch: „5 Minuten vor der Zeit, ist des Christen Pünktlichkeit!“ Und laut Knigge ist es auch als krasse Unhöflichkeit anzusehen, unpünktlich zu sein. Das wäre das Wissen dazu. Haben Sie aber im Einzelfall auch die Fähigkeit dazu? Sprich: Haben Sie die körperlichen und auch die mobilen Möglichkeiten Auto/Bus/Bahn/etc. - um pünktlich sein zu können?
Nehmen wir also einmal an, das mit der Pünktlichkeit haben Sie verstanden. Und Sie haben auch alle notwendigen Fähigkeiten und Möglichkeiten pünktlich zu sein. Wenn Sie jedoch gar nicht den Wunsch haben, pünktlich zu sein, aus welchem Grund auch immer, werden Sie weder bei Ihrem Termin pünktlich sein, noch wird es zu einer Gewohnheit bzw. Eigenschaft von Ihnen werden, pünktlich zu sein. Daran wird deutlich, dass alle drei Dimensionen beteiligt sein, bzw. zusammenarbeiten müssen, damit etwas zur Gewohnheit werden kann.
Und das wiederum hängt sehr eng mit etwas zusammen, das in unserer postmodernen Gesellschaft keinen so guten Ruf hat: mit Disziplin. In Bezug auf Zeit und Disziplin finde ich das Vorwort des Buches: „simlify your time“ sehr interessant. Dort schrieb Werner Tiki Küstenmacher Folgendes: „...seit etwa 50 Jahren bin ich begeisterter Leser von Ratgeberbüchern, seit über 20 Jahren schreibe ich selbst welche. Es ist an der Zeit, dass ich Ihnen das tiefste Geheimnis dieser Literaturgattung verrate: Das Lesen von Ratgebern hilft nichts. Wirksam werden diese Bücher erst, wenn Sie das, was drinsteht, auch tun. Es ist ähnlich wie bei dem berühmten Bonmot (= Ausspruch) über chemische Substanzen im Sport: »Doping im Fußball bringt nichts. Das Zeug muss in die Spieler!«“.8
Es nützt nichts, wenn Sie perfekte Zeitpläne erstellen können oder sämtliche Techniken des Zeitmanagements vorzüglich beherrschen, wenn Sie nicht beginnen, Ihr Wissen konsequent in die Tat umzusetzen. Und das ist auch meine persönliche Erfahrung. Auch dann, wenn ich immer wieder Einwände zu hören bekomme, wie z.B. folgende:
„Dir fällt das doch alles leicht. Du bist von deiner Persönlichkeit her strukturiert und deshalb wie geschaffen für Zeit- und Lebensplanung.“ Aber das sagen diese Menschen vermutlich nur, weil sie sehen, dass es bei mir einigermaßen gut funktioniert. Aber glauben Sie wirklich, dass mir diese Dinge einfach so in den Schoß gefallen sind, frei nach dem biblischen Motto: „Den Seinen gibt‘s der Herr im Schlaf“ (Psalm 127,2)?