Lesbische Liebe 3 | Erotische Geschichten - Holly Rose - E-Book

Lesbische Liebe 3 | Erotische Geschichten E-Book

Holly Rose

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Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 176 Taschenbuchseiten ... Das Spiel der Liebe, bei dem sich Frauen zueinander hingezogen fühlen und sich zärtlich berühren oder hart benutzen, ist ein ganz besonderes. Tauche ein in leidenschaftliche Kurzgeschichten und lass dich auf eine versaute Lesereise entführen: sechs Frauen in einem Motivationscamp, eine Frauenärztin, die in ihrer Praxis immer wieder auf neue Ideen kommt, die Erlebnisse lesbischer Hexen im Mittelalter oder das Abenteuer einer liebestollen Polizistin - gönne dir dieses Vergnügen und lass dich fallen in Geschichten voller Lust und Sinnlichkeit. Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

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Seitenzahl: 236

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Impressum:

Lesbische Liebe 3 | Erotische Geschichten

von Holly Rose

 

Ihr Name mag an eine »heilige Rose« erinnern, doch das entspricht absolut nicht Hollys Naturell. Sie ist mit ihren 24 Jahren sehr an Sexualität und sämtlichen Spielarten, die es in diesem Bereich gibt, interessiert. Entdeckt hat Holly ihre Lust bereits im zarten Alter von 13. Allerdings konnte sie zu diesem Zeitpunkt ihr Begehren noch nicht voll ausleben, da die Jungs in ihrem Alter in dieser Hinsicht nichts mit ihr anzufangen wussten. Mit 16 Jahren kam sie mit einem fünf Jahre älteren Mann zusammen und konnte mit ihm endlich ihre sexuelle Leidenschaft ausleben. Sie gab sich mehreren Männern und ebenso Frauen hin. Die Sexintensität reichte von zartem Blümchensex bis zu harten Schlägen der Lust. Um all ihre erregenden Erlebnisse nicht zu vergessen, begann sie, diese aufzuschreiben. Mit ihren Geschichten möchte sie andere sexinteressierte Menschen ermutigen, ihre Gedanken und Wünsche auszuleben, um sich dabei selbst zu entdecken.

 

Lektorat: Jasmin Ferber

 

 

Originalausgabe

© 2024 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © artemfurman @ 123RF.com © skdesign @ 123RF.com

Umschlaggestaltung: MT Design

 

ISBN 9783750741935

www.blue-panther-books.de

Die Nacht der lesbischen Zärtlichkeiten

Kirsten Brennecke hatte einen anstrengenden Arbeitstag hinter sich. Sie, die im Bordrestaurant eines ICE arbeitete, verteilte gerade Mineralwasser, welches die Bahn kostenlos zur Verfügung stellte. Mal wieder war die Klimaanlage eines Zuges ausgefallen, und das bei einer Außentemperatur von um die dreißig Grad.

Doch Kirsten war schon viel zu lange bei der Deutschen Bahn, als dass sie solche Szenarien noch erschüttern konnten. Beschimpfungen ließ sie an sich abtropfen, entschuldigte sich für das Dilemma und verteilte Hotelgutscheine für die Reisenden, denn der Zug musste in Hamburg gewartet werden. Allmählich legte sich dann auch die Aufregung und die Reisenden fanden sich damit ab, in einem Hotel zu übernachten. Als Kirsten mit einem Zugbegleiter noch einmal den ICE kontrollierte, ob auch wirklich alle Fahrgäste ausgestiegen waren, konnte der Zug auf ein anderes Gleis geleitet werden, damit die Wartung in der Nacht ausgeführt wurde. Sie selbst sehnte sich nach ihrem wohlverdienten Feierabend, trank noch schnell ihr Glas leer, welches noch auf dem Tresen stand, und freute sich auf eine kalte Dusche.

Als sie vor dem Haus stand, in welchem sich die Wohnung befand, war Kirsten froh darüber. Sie riss alle Fenster auf, dann schaute sie in den Kühlschrank. Sie hatte unbändigen Durst und tatsächlich standen dort einige Flaschen stilles Wasser. Einmal in der Woche reinigte eine Putzfrau die Wohnung, und Kirstens Eltern waren wohl so schlau gewesen, immer etwas zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen in der Wohnung bereitzuhalten.

Kirsten lächelte. Auf ihre Eltern war schon immer Verlass gewesen. Ihre Mutter würde es niemals zulassen, dass ihre Tochter Durst und Hunger leiden musste. Kirsten knabberte noch an einem Knäckebrot, welches sie im Vorratsschrank fand, dazu noch einen Apfel, mehr brauchte sie nicht.

Sie wollte nur duschen, und dann ins Bett. Allmählich kam ihr Gedankenkarussell zur Ruhe und die Müdigkeit überfiel sie. In der nächsten Woche würde sie die Route nach Basel übernehmen, und da würde Susanne …

Du liebe Zeit, Susanne! Die hatte sie völlig vergessen anzurufen. Kirsten griff zu ihrem Handy, und als Suse sich meldete, erzählte sie ihr in Kurzform das, was passiert war und Suse meinte: »Ach, du liebe Zeit, und das bei dieser Hitze! Wo bist du denn jetzt? In der Wohnung deiner Eltern – äh, ich meinte in deiner!«

Kirsten bejahte und lachte, weil es Susanne immer noch peinlich war, wenn sie vergaß, dass es nun Kirstens Wohnung war. Man unterhielt sich noch eine Weile, doch dann legte Kirsten auf.

Unter die Dusche, endlich unter die Dusche. Sie mochte gar nicht wieder darunter hinweg, doch irgendwann trat sie aus der Dusche heraus, trocknete sich ab, rieb ihren Köper mit einer wohlriechenden Bodylotion ein, dann ließ sie den Tag ausklingen, indem sie sich vor das Fenster setzte und auf die Straßen der Stadt blickte.

Sie dachte an Susanne, die ein echter Glücksgriff gewesen war. Zwar kannten sie sich bereits seit Jugendzeiten, doch geknallt hatte es erst in München, wo diese einen Souvenirladen betrieb, der sehr gut lief, weil Susanne keinen Kitsch verkaufte, sondern hübschen Zierrat. Es wurde eine unglaublich schöne Liebe, die gekrönt wurde durch ein kleines Häuschen in Pfeffenhofen, welches sich die beiden zurechtmachten. Seitdem lebten sie dort glücklich und zufrieden, ohne Trauschein. Ihre Liebe brauchte diesen Fetzen Papier nicht.

***

Kirstens Grübeleien setzten erneut ein. Sie dachte an Susanne, ihre Art, sie abzuholen, sie runterzubringen und dann zu lieben, wie nur Susanne es konnte. Kirsten selbst mochte sich nicht vorstellen, wie es ohne Susanne sein würde; sie verstanden sich blind und auch wenn mal etwas in Schieflage geraten war, sprach man sich aus, ging nie aufgeladen ins Bett.

Kirsten lächelte, holte sich noch eine Flasche stilles Wasser aus dem Kühlschrank und trank nicht mehr so gierig. Ihre Kehle war nicht mehr so ausgedörrt. Kurze Zeit später, es war bereits weit nach Mitternacht, legte sie sich schlafen und ließ die Fenster geöffnet. Ein warmer Wind wiegte sie in den Schlaf, es war eine gute Entscheidung von ihr, die Fenster geöffnet zu lassen.

Ein diffuser Traum würde diese Nacht begleiten, und später würde sie nicht sagen können, ob es Wirklichkeit oder Träumerei gewesen war.

Sie befand sich wieder im ICE, in einem Schlafabteil, welches für Zugbegleiter eingerichtet war, die auch über Nacht reisen mussten. Diese Fernzüge waren mit Parzellen ausgestattet, in denen sich das Bordpersonal erholen, sich frisch machen konnte und als Kirsten gerade eingeschlafen war, betrat eine Frau diesen Raum.

Woher sie kam? Kirsten hatte keine Ahnung, doch sie fuhr sanft über ihr Gesicht und wisperte leise: »Ich bin wieder da, vielleicht erinnerst du dich noch an mich.«

Zärtliche Küsse folgten, das Verlangen in dem Körper der unbekannten Frau musste riesengroß sein, denn sie fuhr mit sensiblen Händen über Kirstens Brüste hinweg, saugte und knetete ihre Nippel. Diese süßen kleinen Nippel, diese warme weiche Haut und eine enge Vagina. Die Frau war bereit, Kirsten in dieser Nacht zu verwöhnen.

Sie nahm auf Kirstens Bett Platz. Beobachtete die Schlafende eine ganze Weile, nahm die zartduftende Haut wahr; später würde sich Kirsten nur an das schwere Parfüm dieser Frau erinnern, nicht mehr und nicht weniger.

Der Zug rauschte durch die Nacht und die Frau begann erneut, Kirsten sanft zu streicheln. Sie küsste ihren Mund, saugte an ihren Lippen, griff mit einer Hand nach ihrem Geschlecht, kroch unter Kirsten und pustete sanft über die Schamlippen.

Kirsten stöhnte leise, ihre Augenlider flirrten. Die Feuchtigkeit und der erregende Duft, welcher von Kirstens Geschlecht ausging, ließen diese Frau träumen. Vor ewigen Zeiten hatte sie schon einmal von Kirsten geträumt. Nun lag sie auf ihr, rieb sich an ihr. Sog an ihren Brüsten, leckte ihre Achselhöhlen, fuhr mit den Fingern ihren Hals entlang.

Die Frau stöhnte erregt auf, sie führte ein paar Finger in Kirstens feuchte, warme Liebesgrotte ein und drehte diese ein wenig. In ihren Augen stand die Lust geschrieben, und Kirsten in ihren Armen zu halten, davon hatte sie nur allzu lange geträumt. Die Frau rieb ihre Möse sanft an Kirsten, und ein tiefer Seufzer entfleuchte der Frau, als sie einem Höhepunkt erlag, der ihr die Sinne nahm.

Sie überlegte, ob sie diese Intensität schon einmal erlebt hatte, sah Kirsten dankbar an und verneinte innerlich. Kirsten war wunderschön. Dieses Gesicht, die vollen Lippen, die langen dunklen Wimpern und die kleinen Ohren, das war ihr von Kirsten in Erinnerung geblieben.

Immer erregter wurde die Frau und führte den Daumen ihrer linken Hand über Kirstens Lippen, und als diese in tiefem Schlaf versunken ihren Mund leicht öffnete, öffnete die Frau ihn noch weiter und ließ ihre Zunge hineingleiten. Alsbald wusste sie kaum mehr wohin mit ihrer grenzenlosen Lust, welche sie überkam, wenn sie die prachtvollen Brüste Kirstens streichelte, an ihnen saugte, sie küsste. Es erregte sie über die Maßen, als sie das schmale Rinnsal entdeckte, was sich da zwischen Kirstens Brüsten gebildet hatte. Sie leckte den Schweiß ab, sinnliche Zungenspiele folgten. Die Frau maßregelte sich selbst, weil sie Kirsten kaum in Ruhe lassen konnte. Ihre eigene Möse blinkte wie ein kleiner Stern unter dem Sternenhimmel, alles in ihr pulsierte und letztlich war es ihre eigene Hand, welche sie anlegte und sich befriedigte. Sie musste runterkommen, ansonsten wäre Kirsten vielleicht sogar erwacht. Sie legte ihre Hände um den Körper der Zugbegleiterin, sehnte sich nach mehr, und da sage noch einer, Träume sind Schäume.

In diesem Fall waren die Traumsequenzen real. Völlig irritiert sollte Kirsten aufwachen und nicht wissen, was in dieser Nacht geschehen war. Das Einzige, was ihr blieb, war die Erinnerung an eine heiße Liebesnacht, denn sie hatte Küsse auf ihrer Haut wahrgenommen, wieso war sie nicht aufgewacht?

Ihre Möse klitschnass, sie völlig irritiert. Kirsten spürte eine Hitze in sich, welche sie nicht verstand. Sie wollte die Fremde küssen, wollte ihr sagen, dass sie weitermachen solle. Sie möge ihre Art, wie sie sie befriedige, doch aus ihrem Mund kam nichts, außer ein lang gezogenes »Aaaaah«, welches sie im Schlaf von sich gab.

Der Frau schauderte es, ob der Dreistigkeit, welche sie an den Tag legte. Doch sie hatte sie verrückt gemacht, nicht erst seit heute – doch das war Schnee von gestern. Nur diese Nacht zählte, dann würde sie für immer verschwinden. Und diese Gelegenheit ließ sie sich nicht entgehen.

Sie hatte Kirsten ein leichtes Schlafmittel in den letzten Drink des Abends geschüttet, daher auch der tiefe Schlaf. Ihr heißes Fleisch gehörte in dieser Nacht nur dieser Frau. Kirsten würden nur vage Erinnerungen bleiben. Sie verstand ihr Handwerk – rieb sich an Kirsten. Die Frau trank den süßlichen Honigsaft aus Kirstens Möse, saugte ihn regelrecht heraus, betrachtete die wohlgeformten Labien, an denen sie zupfte, an denen sie sich gütlich tat und sich später mit der Zunge auch dem dunklen Tunnel der Lust widmete. Diese Frau war erst zufrieden, wenn sie alle Eingänge Kirstens untersucht und deren Rundungen liebevoll gestreichelt hatte.

Die Nacht war heiß, nicht nur was das Liebesspiel der zwei Frauen betraf. Draußen waren noch immer um die zweiundzwanzig Grad, im Zug war es kaum auszuhalten, doch Kirstens makellose Rundungen, ihr Po, an welchem sich die Fremde gütlich tat, all das erregte sie mehr als alles andere. Dass sie dabei unbotmäßig schwitzte und diese Schweißtropfen auf Kirstens Körper tröpfelten, interessierte sie überhaupt nicht. Sie benahm sich wie eine Löwin, die ihre große Liebe beschützen musste. Eine Versuchung folgte der anderen. Eine erotische Reise durch die Nacht, welche ihresgleichen suchte.

Die Fremde mochte nicht länger ihre Geilheit unterdrücken, setzte sich auf Kirstens Gesicht, rieb ihre Möse an Kirstens feuchtem Mund. Ein Bild für die Ewigkeit. Es wirkte in keiner Weise obszön, wie sie da auf Kirstens Gesicht hockte und ihre Möse über Kirstens weichen, warmen Mund gleiten ließ.

Die Hitze, welche ihrem Körper entströmte, musste irgendwie getilgt werden, und dieses Spiel reizte die Frau ungemein. Wenige Sekunden nur, da schoss ein Höhepunkt durch sie, dass sie kaum Worte dafür fand. Sie schrie auf, leckte mit der Zunge über Kirstens Bauch, erhob sich und ließ Kirsten einen Augenblick ruhen.

Die Fremde hatte Durst, unbändigen Durst. Irgendwo in diesem verdammten Zug musste es doch noch etwas zu trinken geben … Da fiel ihr Blick auf die Dusche. Sie hielt ihr Gesicht unter den warmen Strahl, wusch sich mit einem Waschlappen den Schweiß von der Stirn und labte sich an dem Wasserstrahl.

Ein fahles Morgenlicht verdrängte allmählich die Nacht, doch die Frau dachte nicht im Mindesten daran, nun aufzugeben. Nein, sie würde sich an Kirsten verlustieren, solange es eben ging. Kirsten würde in ihrem Bett in Ottensen aufwachen und verdattert feststellen, dass sie nicht im Zug genächtigt hatte, sondern in ihrem eigenen Bett. Sie schüttelte ihre Haare aus; selten hatte sie so viel Spaß beim Sex genossen wie in dieser Nacht. Sich an Kirstens Körper zu reiben, war ein Hochgenuss. Sie konnte verstehen, warum da jemand zugegriffen hatte.

Kirsten hatte ihren Wecker auf neun Uhr morgens gestellt. Zwar hatte sie Zeit bis zum frühen Nachmittag, doch sie hasste es, den Tag in Hetze zu beginnen.

Sie rieb sich die Augen, drehte sich im Bett herum, war noch nicht richtig wach, wirkte leicht benebelt und kam erst ganz langsam durch.

Was für ein Traum? Hatte sie all das wirklich nur geträumt?

Sie sah zu dem weit geöffneten Fenster, Gardinen flatterten lustig im aufkommenden Wind. Hastig stand sie auf, um die Fenster zu schließen, und da sah sie eine Frau zu ihr hinaufschauen, sie warf ihr eine Kusshand zu – Kirsten kannte diese Frau nicht, doch irgendetwas hatte sie offenbar mit ihrem Traum zu tun. Sie tastete sich ab, bemerkte, dass ihre Möse megafeucht war, und stöhnte auf, als sie sich selbst verwöhnte. Das war nötig, weil sie so feucht war; offenbar war sie einem sehr intensiven Traum zum Opfer gefallen, denn ihre eigene Geilheit erschütterte sie. Kaum zu beschreiben, was Susanne von ihr denken musste, wenn sie es ihr erzählen würde. Sie sprang unter die Dusche, doch frischer wurde sie dadurch auch nicht. Da kam ihr plötzlich ein Verdacht.

Sollte da jemand nachgeholfen haben? Ihr vielleicht irgendein Zeugs in den letzten Drink gekippt haben, den sie im Zug getrunken hatte? Wäre das möglich? Natürlich wäre das möglich, und plötzlich wurde es Kirsten eiskalt ums Herz.

Sie machte sich auf zum Bäcker um die Ecke, kaufte fürs Frühstück zwei Croissants, Butter und Kaffee ein. Die Fenster hatte sie mittlerweile geschlossen, freute sich nun auf ihr Frühstück. Sie verschloss die Wohnung, legte den Schlüssel an seinen angestammten Platz.

***

Sie musste los. Ein neuer Arbeitstag lag vor ihr, im Grunde war sie froh, dass sie ihre Gedankengänge nicht weiter verfolgen musste, die Arbeit rief und das war gut so. Sie nahm sich wieder ein Taxi, hatte keine Lust zu laufen. Sie war zwar da, aber nicht anwesend; irgendetwas blockierte ihre Gehirnwindungen, vielleicht half da ein doppelter Espresso, ganz sicher sogar.

Der Zug stand bereit. Während der Nachtstunden hatten die Monteure ihn gewartet und die Klimaanlage in Ordnung gebracht; die ersten Fahrgäste stiegen bereits in den ICE ein, der sie in den Urlaub nach Kärnten bringen sollte. Für Kirsten war in München Feierabend, sie hatte erst einmal frei, hörte den Wetterbericht ab, und wusste, was sie zu tun hatte.

Trotz der erfrischenden Kühle des Morgens würden es wohl auch heute wieder um die fünfunddreißig Grad werden, und sie orderte zusätzliche Eiswürfel für kühle Drinks, welche mit Sicherheit heiß begehrt waren. Heißgetränke wie Kaffee, Tee und Kakao würden somit auf der Strecke bleiben.

Sie orderte Salate und kalte Speisen. Nur ein paar Gerichte würden angeboten werden; immer wieder gab es Fahrgäste, die auch bei diesen Temperaturen nicht auf ihre Rouladen oder ihr Gulasch verzichten konnten.

Die erste Klasse war bereits gut besetzt und Kirsten fiel sofort eine Frau auf, die achtsam auf ihren Laptop schaute und irgendwelche Daten eingab. Diese Frau kam ihr vage bekannt vor, doch sie wusste sie nirgends unterzubringen. Plötzlich hob sich deren Blick und Kirsten erstarrte.

Es war, als wäre ein Feuerball durch ihren Körper gejagt. Doch sie ließ sich nichts anmerken, erledigte souverän ihren Job, half den Gästen bei der Suche nach einem freien Platz, hatte alle Hände voll zu tun, bis sich der Zug in Bewegung setzte, und sie sich den Espresso gönnen konnte, nach welchem sich ihr Körper bereits geraume Zeit sehnte. Mit Genuss trank sie das starke Gebräu und danach war sie auch da. Sie vergaß diese Nacht, vergaß das Erlebnis der besonderen Art, lächelte, als die ersten Gäste das Bistro betraten und nach kühlen Getränken fragten. Sie hatte also mal wieder den richtigen Instinkt bewiesen. Das Bistro füllte sich, quengelnde Kinder beruhigte Kirsten mit Lollis oder einer Eiswaffel, die das Zugpersonal verteilen durfte. Die Fahrgäste waren heute allesamt leicht genervt, vielleicht lag es an dem wenigen Schlaf, welchen sie bekommen hatten, bei den Temperaturen. Es war früher Nachmittag, als das Bistro sich zum ersten Mal an diesem Tag leerte, viele Fahrgäste ruhten ein wenig und Kirsten rechnete bis fünfzehn Uhr mit einer Pause, danach ging es mit Kuchen und Eiskaffee in die zweite Runde. Danach hatte sie Feierabend, ihr Kollege übernahm ab München.

Eine Frau betrat das leere Bistro und bestellte einen doppelten Espresso, welchen Kirsten ihr an einen Tisch servierte, auf welchem die Frau ihren Laptop abgestellt hatte. Sie erkannte die Frau aus der ersten Klasse und wies sie darauf hin, dass diese ihre Getränke an ihren Sitzplatz gebracht bekämen.

»Ich weiß«, meinte die Frau, maliziös lächelnd, »doch ich musste mir einfach mal die Beine vertreten.«

Wie sie dies sagte … Kirstens Nervenzellen reagierten sofort, eine vage Erinnerung … doch sie musste mehr wissen und fragte: »Verzeihen Sie bitte, aber kennen wir uns? Sind wir uns schon einmal irgendwo begegnet? Sie müssen entschuldigen, aber ich habe das Gefühl …«

»Ganz sicher nicht!«, fiel die Frau ihr ins Wort, »ich kenne Sie nicht und steige außerdem am nächsten Halt aus. Vermutlich sehe ich jemandem sehr ähnlich. Aber ich muss gestehen, dass Sie mir gefallen. Vielleicht …« die Frau reichte ihr ihre Visitenkarte und Kirsten blickte darauf. Nein, diese Frau kannte sie nicht.

Sie nahm sie trotzdem, vielleicht fiel ihr dazu noch etwas ein. Dann unterhielten sich die beiden Frauen völlig zwanglos über den warmen Sommer, über die allgemeinen Themen der heutigen Zeit, die Kirsten sterbenslangweilig fand.

Die Fremde fragte Kirsten, wie diese zu ihrem Beruf gekommen wäre, und Kirsten berichtete, dass ihr Vater bereits als Lokführer tätig gewesen sei, sie also mit der Bahn groß geworden sei. Für sie gäbe es nichts anderes, es sei ihr absoluter Traumberuf.

Die Fremde nickte, lächelte und meinte: »Jeder wie er mag. Für mich wäre das nichts.«

Kirsten lachte. »Viele Reisende vertreten diese Ansicht, doch wenn man einmal einen Tag diese Arbeit tut, und die Leute höflich bedient, ist man bereits infiziert. Ich könnte mir nichts anderes vorstellen, als diesen Job hier.«

»Hmh«, meinte die Fremde, »übrigens war die letzte Nacht in Hamburg wundervoll. Ich habe sie sehr genossen. Eine wundervolle Stadt mit vielen Überraschungsmomenten. Es war sehr amüsant.«

Und da waren sie wieder, die Gedanken, die Kirsten mühselig zur Seite geschoben hatte. Mit puterrotem Gesicht fragte sie die Frau: »Verzeihen Sie, aber wir waren heute Nacht nicht zufällig … äh … irgendwie zusammen! Ich hatte einen so realen Traum. Verzeihen Sie bitte … aber ich werde das Gefühl nicht los, dass wir beide die Hauptpersonen in diesem Szenario waren!«

Die Frau lachte ein raues Lachen und leckte sich über die Lippen.

»Denken Sie! So, so. Ist ja interessant! Aber vielleicht sollten sie einfach genießen, was auch immer Ihnen in dieser Nacht widerfahren ist. Ich für meinen Teil kann wohl behaupten, dass ich mich darüber freuen würde, in so einen Traum verstrickt zu sein!« Und damit ging sie durch die sich selbst öffnende Tür und ein Ehepaar mit zwei Kleinkindern betrat das Bistro und bestellte Eis für die Kinder und Kaffee für sich.

Kirsten war nicht sofort bei der Sache, dieses Gespräch hatte Fragen hinterlassen. Doch es war nicht ihre Art, während der Arbeit in unbekanntem Terrain zu sein, hier war ihr Arbeitsplatz, hier musste sie aufmerksam zuhören, auch wenn ein nie gekanntes Feuer in ihrem Leib loderte, welches eindeutig mit dieser Frau zusammenhing. Sie schaute sich noch einmal nach der Frau um, doch diese war wohl tatsächlich ausgestiegen, als der Zug den ersten Haltepunkt erreicht hatte. Eine Woge der Wollust schoss durch ihren Körper hindurch, bis dass sie sich eingestand, dass all das nur Spinnereien waren und sie sich endlich auf ihre Arbeit konzentrieren musste.

Sie rief sich zur Ordnung, denn der nächste Haltepunkt war bereits München, und dort stand sie auch schon: Susanne! Ihre Susanne, die bereits auf sie wartete, die Luftküsse in ihre Richtung warf, die es nicht erwarten konnte, sie in ihren Armen zu halten.

Als Kirsten endlich aussteigen konnte, lief Susanne ihr entgegen, umarmte sie stürmisch und küsste sie, als hätten sie sich Monate nicht gesehen.

»Ich hab dich sooo vermisst«, stieß Susanne seufzend aus, drückte ihren Kopf gegen die Mulde am Hals ihrer Frau, doch Kirsten blieb merkwürdig distanziert.

»Irgendwas passiert?«, fragte Susanne, »du bist so komisch, was ist los?«

»Zu Hause«, antwortete Kirsten, »zu Hause erzähle ich dir etwas, was du sowieso nicht glauben wirst. Ich brauch erst mal eine Dusche, legere Klamotten, erst danach bin ich bereit, dir etwas zu erzählen. Ich habe eine Nacht hinter mir … ich kann dir sagen.«

»Du machst mich neugierig!«, bedeutete Susanne, hakte sich bei ihrer Frau unter. Gemeinsam verließen sie den Bahnhof. Suse schaute zwar immer wieder zu Kirsten, doch die ließ nichts raus. Auch nicht in ihrem Wagen, welchen Susanne auf dem nahe gelegenen Parkplatz abgestellt hatte.

Zu Hause angekommen, nölte Susanne so lange, bis Kirsten seufzend in einen Sessel fiel und Suse erzählte, was ihr widerfahren war. »Nun erzähl doch endlich. Du kannst doch ohnehin keine Geheimnisse für dich behalten!«, hatte Susanne gedrängelt und Kirsten hatte ihren Koffer auf das Bett gehievt und nun erzählte sie Susanne ihre Geschichte. Diese lachte hellauf, als sie hörte, was Kirsten da umtrieb.

»Du hast vermutlich einen über den Durst getrunken, Süße? Dann bist du eingeschlafen und hast von mir und meinem Verlangen nach deinem Körper geträumt. Ich muss leider gestehen, dass die warme Spätsommerluft mich heute Nacht so scharf gemacht hat, dass ich mich selbst befriedigen musste.«

Kirsten grinste. »Du Arme, tut mir echt leid.«

Susanne mimte das traurigste Gesicht der Welt.

»Ja, mach dich ruhig lustig, du warst ja angeblich in eine Liebesaffäre verstrickt, von der du nicht mal mehr weißt, wer dich da so scharf gemacht hat. Aber du weißt schon, dass du in Hamburg warst?«, meinte Suse kichernd und schlang die Arme um Kirsten.

»Wäre das die Realität, ich würde dieser Frau an die Gurgel gehen, wer auch immer sie war …«

Kirsten warf ihre Uniform auf das Bett, lief nackt ins Badezimmer, drehte die Dusche auf, und stieß einen Freudenschrei aus. Endlich lief das Wasser über ihren erhitzten Körper. Was man so alles als Zugbegleiterin erleben musste … Nach dieser Dusche und der bequemen Kleidung, die Kirsten sich überstreifte, fühlte sie sich lässig genug, um Suse zu lieben.

Diese deutete auf ihren Bauch. »Da schwirren Tausende von Schmetterlingen in meinem Bauch herum. Ich würde dich gern die ganze Nacht verwöhnen. Eine Nacht ohne dich ist nichts für mich.« Sie warf Kirsten auf das Bett, kam zu ihr und sie kabbelten sich, warme weiche Zungenküsse folgten und Suse rieb sich an Kirstens wundervoll warmen Körper, berührte ihre Möse. Konnte einfach nicht anders, als sich so zu positionieren, dass sie sich beide aneinander rieben. Sie liefen heiß und Suse musste ein Stöhnen unterdrücken, als sie kam und Kirstens Pupillen sich plötzlich verengten. Sie liebkoste ihre Frau, doch bei der Sache war sie nicht.

»Also«, meinte Suse in energischem Tonfall, »lass es endlich raus. Du musst doch irgendeinen Verdacht haben. Was ist da wirklich passiert in der Wohnung. Menschenskind Kirsten, so habe ich noch nie erlebt. Du stehst ja völlig neben dir!«

Kirsten pustete einmal tief durch.

»Hast du in letzter Zeit schon mal wieder was von deiner Schwester gehört«, meinte Kirsten und sah Susanne fragend an.

Die schluckte, bekam hektische Flecken im Gesicht und fragte irritiert: »Meine Schwester, was hat denn die damit zu tun?«

»Soviel, dass ich glaube, dass sie es war, die heute Nacht bei mir war. Denn sie sagte etwas, was ich nicht vergessen kann: ›Ich bin wieder da‹, oder so ähnlich!«

Susanne wirkte irritiert. »Aber, aber die ist doch in Neuseeland, bereits seit fünfzehn Jahren, hat mich damals einfach im Stich gelassen, als unsere Eltern den Unfall hatten.«

»Eben«, meinte Kirsten, »zwar kannten wir uns damals noch nicht, doch sie scheint mich zu kennen.«

Susanne wusste nichts zu sagen, erstarrte und meinte: »Wenn das stimmen sollte …«

»Tja, das ist die große Frage«, meinte Kirsten, »du hast bestimmt eine Handynummer von ihr.«

Susanne nickte, zeigte sie ihr. Sie verglich sie mit der, welche sie von der Frau bekommen hatte. Wäre ja auch zu schön gewesen, doch die Nummern waren nicht identisch. Okay, diese Frau musste so um die vierzig sein, was passen würde. Doch Kirsten und Susanne wollten sich lieben, waren beide so aufgeheizt von einem Tag, der anders lief als andere Tage und nun redete Kirsten auch noch über Susannes Schwester. Der letzten Person, mit der Susanne in Kontakt treten wollte.

Ihr Verlangen nach Kirsten war riesengroß.

Die beiden lagen sich in den Armen. Diese Berührungen ließen Susanne zusammenzucken. Das Feuer brannte in ihr und ein gieriges Stöhnen entrang sich ihrer Kehle.

»Ich werde dich niemals gehen lassen«, wisperte Susanne und Kirsten strich ihr sanft eine Strähne ihres weichen Haares aus dem Gesicht.

»Ich werde dafür sorgen, dass du dich in der Leitstelle bewirbst. Du wirst nicht jünger, meine Süße. Wie lange willst du diesen Job noch machen?«

Kirsten sah erstaunt auf Susanne.

So hatte sie noch nie mit ihr gesprochen. Und sie hegte die Hoffnung, dass es nur blinde Wut war, die sie dazu veranlasste.

Sie lachte und meinte: »Probier’s mal, es ist mein Leben.« Doch dann fielen sie übereinander her, legten sich in die frisch bezogenen Betten, spreizten ihre Beine weit auf und rieben ihre Geschlechter aneinander, als Susanne in Kirstens Brustwarze kniff und dieser Griff war wesentlich intensiver als sonst.

Entweder war Susanne tatsächlich sauer oder gnadenlos erregt. Ihr Körper stand in Flammen, sie hatte das Gefühl, auf einem anderen Planeten gelandet zu sein, als Kirsten sich ihrer gewidmet hatte, und ihre Möse geleckt und ihre Labien gesaugt hatte. Sie spürte die Tigerin in sich, leckte den Schweiß ihrer Frau unter deren Achseln, verzehrte sich so sehr nach ihr, dass sie zu Hause blieben. Nichts war mit Biergarten und anschließendem Eisbachbesuch – sie hatten sich zu viel zu geben, als dass sie Lust darauf gehabt hätten. Die Körperkontakte der beiden waren wie Flügelschläge von Schmetterlingen. Sanft, samtweich und doch maßlos erregend.

Suse wimmerte vor sich hin und wisperte: »Du würdest mich doch niemals verlassen, nicht wahr? Wir haben uns doch ewige Liebe geschworen, auch wenn wir sie nie besiegelt haben!«

»Du redest dummes Zeug«, meinte Kirsten und sah Suse von der Seite an. »Diese Liebe wird niemals enden, das habe ich dir nicht nur einmal gesagt. Damals, als wir unsere Liebe zueinander entdeckten, war es wie ein Feuerball, der mich traf. Diese Narben, die das Leben mir verpasst hatte, waren plötzlich weg. Außerdem hast du verdammt geile Brüste. Auch darauf möchte ich nicht verzichten. Also, halt endlich deinen Mund, okay?«

Suse lachte hellauf, umarmte Kirsten und tanzte mit ihr durch das Häuschen.

»Da ist sie ja wieder, meine geliebte Frau!«

Sie lachte laut und meinte: »Leg dich doch etwas hin; ruh dich aus. Du bist immer noch ziemlich verspannt.«

»Ja, vielleicht sollte ich das tatsächlich tun!«, meinte Kirsten, trank den Rest ihres Milchshakes und gönnte sich ein Milky Way, welches sie seit ihrer Kindheit nicht missen mochte.

Als Kirsten ins Schlafzimmer gegangen und tatsächlich eingeschlafen war, griff Susanne zum Festnetztelefon, setzte sich im Schneidersitz auf die Couch und wählte eine ihr nur allzu bekannte Nummer in Neuseeland.

Da waren fremde Stimmen, die behaupteten, eine Ramona Rose lebe schon seit Monaten nicht mehr hier, sie habe alles verkauft, um wieder in Deutschland zu leben! Wer sie denn überhaupt wäre?

Susanne entschuldigte sich und sagte, sie sei Ramonas Schwester und würde gern die aktuelle Handynummer wissen; ob die Nachmieter diese vielleicht für Sie hätten.

Die Frau gab sie ihr. Weitere Fragen beantwortete sie nicht.

»Das müssen Sie Ihre Schwester selbst fragen, wenn Sie denn ihre Schwester sind, junge Frau!«

Ramona war also tatsächlich in Deutschland.

Jetzt wurde Susanne einiges klar. Fünfzehn Jahre verändern einen Menschen. Ramona konnte sehr wohl von Kirsten wissen; vielleicht hatte sie versucht, Susanne zu kontaktieren, was ihr letztlich vielleicht zu mühselig schien. Dann doch lieber die Frau verführen, und endlich das Geld kassieren, welches ihr zustand. Ihren Pflichtanteil aus dem Verkauf des Hauses, auf dem Susanne seit Jahren saß. Sie hatte das »eingefroren«, weil ihre Schwester zu nichts taugte. Bis heute hatte sie Ramona keinen Cent ihres Erbes ausgezahlt, weil sie alles in Alkohol und Drogen umsetzte.

DROGEN.

Das war es. Offensichtlich hatte sie Kirsten mit irgendwelchen Tropfen gefügig gemacht, und danach … natürlich! Für Kirsten war all das ein Traum, doch für Ramona sicherlich nicht. Susanne hatte sie damit treffen wollen, ihr eins auswischen, endlich das Geld kassieren, was ihr zustand.

Ramona, das schwarze Schaf der Familie …

Sie wählte die neue Nummer, welche man ihr gegeben hatte, und tatsächlich – ihre Schwester meldete sich.