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Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, alles hinter sich zu lassen und in einem Paradies neu anzufangen? Doch zwischen Wunsch und Wirklichkeit liegt so manches Hindernis – und oft werden aus harmlosen Plänen unerwartete Probleme. Ob tollwütige Thai-Masseurinnen, kampfblockflötende Nachbarinnen oder eine vaginale Vergangenheit, die mich einfach nicht loslassen will – es ist ein spannender, lehrreicher und definitiv zum Brüllen komischer Trip, der mich von Mannheim in meine neue Heimat Mallorca führt.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Grafik
Titel
Impressum
Widmung
Vorwort
Dieser Ton
Die Dröge (1)
Mehr von der Drögen (2) oder ‚Die Unspießige‘
Noch mehr von der Drögen (3) oder ‚Terror im Wäschetrockenraum‘
Noch, noch mehr von der Drögen (4) oder ‚Bleibt das so?‘
Noch, noch, noch mehr von der Drögen (5) oder ‚Jetzt bläst sie auch noch!‘
Grafik
Noch, noch, noch und noch mehrvon der Drögen (6) oder ‚Warum Lärm nicht gleich Lärm ist‘
An der Kasse
Mannheim, die Fahrradstadt
Im Wald
Studio 54 Mietwagen-Edition
Coming-Out
Er hat Vagina gesagt
Die neue Wohnung auf Mallorca
Maklertermin
Der vertauschte Koffer
Grafik
Eigentümerversammlungen
Möbelverkauf mit eBay Kleinanzeigen
Spy Cam
Das Leben entrümpeln und alte Zöpfe abschneiden
Die letzte Etappe
Der Sheriff auf Reisen
Festival Park
China Basar
Der dominante Finger
Mit Entspannung
Die Kumpels
Am Strand
Noche de Solteros
Heimservice auf Mallorca
Blagen-Pool
Die Agentin in der Nachbarschaft
Laubbläser und Chihuahuas
Goliath Hotelsuperstar und das freie Ende der Leine
Tidy Friday
Das Hotel
Die Tücken von (Miet-)Wagen
Inselkulinarik
Die übellaunigen Deutschen
Ameisen-Invasion
Mundschutz und Nasenproblematik
Der ‚Scheues-Reh-Effekt‘
Das Gericht
Der Sheriff von Palmanova
Telefonterror
Ein Klavier
Auf die Größe kommt es eben doch an
Spanisch lernen
Neopreno
Rotkäppchen und die Entjungferung aus zweiter Hand
Rätselspaß mit Daisy, Hans und Lottchen
Danksagung
Der Autor
Stefan S. Kassner
Let’s Talk about 3
Shorties
In dieser Reihe bereits erschienen:
Let’s Talk – Alisha Bionda, Shorties
Let’s Talk about Medicine – Die Motte aus der Vagina – Stefan S. Kassner, Shorties
Let’s Talk about Moving to Mallorca – Stefan S. Kassner, Shorties
Die Handlung und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen wären rein zufällig.
Erste Auflage im April 2025
Copyright © 2025 dieser Ausgabe by
Ashera Verlag, Hochwaldstr. 38, 51580 Reichshof
www.ashera-verlag.net
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder andere Verwertungen – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Verlags.
Covergrafik: iStock
Schmutzseite: iStock
Kapiteltrenner: Pixabay
Innengrafiken: iStock; Pixabay
Coverlayout: Atelier Bonzai
Redaktion: Alisha Bionda
Lektorat & Satz: TTT
Vermittelt über die Agentur Ashera
(www.agentur-ashera.net)
Für Alisha
Danke, dass Du mir gezeigt hast, wer ich sein kann.
Liebe Leserin, lieber Leser!
Ich freue mich, dass Sie beschlossen haben, mir auf meinem Weg von Deutschland auf die wunderschöne Insel Mallorca und vom Arztberuf in die Autorentätigkeit zu folgen.
Sicherlich fragen Sie sich, ob Sie einen Tatsachenbericht vor sich haben, eine Art Tagebuch, das ich während dieser turbulenten, eindrücklichen und spannenden Zeit geschrieben habe.
Wie bereits der Vorgängerband ‚Let’s Talk about Medicine: Die Motte aus der Vagina‘ und auch alle bereits erschienenen und noch kommenden Bände der Let’s Talk-Reihe, handelt es sich um einen Unterhaltungstitel, der von realen Ereignissen inspiriert ist. Das bedeutet, dass es Geschehnisse gibt, die sich ähnlich ereignet haben, aber auch Kapitel, die die realen Ereignisse ein wenig umschreiben, bis hin zu Episoden, die komplett erfunden sind.
Wie ich schon ausführte, soll dieses Werk vor allem unterhalten und die Absurditäten unseres Alltags als eben jene vorführen und entlarven.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!
Mallorca 2024, Stefan S. Kassner
„Ja, diesen Ton höre ich auch!“ Ich ernte einen verwunderten Blick. Immerhin. Ich bin aber dennoch entnervt, denn das ist heute schon der vierte Patient, der beklagt, dass er ein Pfeifen auf den Ohren hört. Beim Ohrenarzt nichts Ungewöhnliches, werden Sie sagen? Interessant ist aber, dass jeder Patient dieses Geräusch beim Betreten der Praxis hört, mein Team und mich eingeschlossen.
Was sich anhört wie ein spannendes medizinisches, womöglich sogar metaphysisches Problem, hat eine einfache Ursache: den Server in meiner Praxis. Der pfeift seit heute Morgen fröhlich vor sich hin. Warum? Das kann niemand so genau sagen, aber es ist, als ob ein feiner Bohrer auf meinen Schädelknochen gesetzt wurde und nun nach und nach eine Öffnung hineinfräst.
Vielleicht gelangt dadurch zum ersten Mal seit Jahren wieder frische Luft an mein Hirn. Die Nervenzellen scheinen auf den Luftzug begeistert zu reagieren. Sie sprühen und feuern, lassen mich Dinge anders sehen. Etwa die Batterie an Instrumenten, nur dazu da, Ohrenschmalz jeglicher Couleur und Konsistenz aus den entlegensten Winkeln auch spiralförmig gewundener Gehörgänge zu bergen. Kein Quatsch. Ein ganzer Industriezweig kann von dem leben, was meine Kollegen und ich aus Ihren Ohren puhlen. Also eher im übertragenen Sinn. Denn, auch wenn das Entnommene von manchen meiner Patienten als Gold Nugget bezeichnet wird, wird es wohl Schwierigkeiten geben, wollte man es bei der Bank zur Zahlung einreichen.
Wie komme ich nur auf solche Gedanken? Ich glaube, es ist der Moment, in dem mir bewusst wird, dass etwas falsch läuft in meinem Leben. Ich etwas mache, was ich nicht mehr machen möchte. Auch, wenn ein HNO-Arzt nicht nur in Ohren abtaucht, ich will auch nicht mehr mit dem Endoskop Zungen überwinden, in würgende Kehlen vordringen, um in Kehlköpfe abzutauchen.
Ganz neu ist dieses Gefühl nicht. Schon seit einigen Monaten frage ich mich, wie es mit mir weitergeht. Zumindest mit dem Arzt in mir. Dass ich seit ein paar Monaten meine schriftstellerische Ader wiederbelebt habe, trägt einen großen Anteil daran. Der eigentliche Paukenschlag ertönte aber im Oktober des vorangegangenen Jahres. Endlich habe ich eine Literaturagentin und damit eine Chance, dass das, was ich schreibe, auch einen Verlag findet.
Zuvor habe ich viel nachgedacht. Über das Aufgeben, Selbstzweifel und den Weg in den Alkoholismus, um dem Ganzen zumindest etwas Aufmunterndes abgewinnen zu können. Ich habe auch schon den Jakobsweg geplant, aber mein Orientierungssinn taugt allenfalls für den Weg vom Sofa zum Kühlschrank und das auch nur tagsüber. Nachts … aber das ist eine andere Geschichte.
Also, zurück zu mir, dem pfeifenden Server und dem Patienten vor mir, der dankbar und erleichtert ist, dass ich ihn von seinem Tinnitus heilen kann, indem er meine Praxis verlässt. Ich frage mich, wie es sich wohl anfühlt, diese Räume zu verlassen und zu wissen, dass ich nicht mehr zurückkomme. Dass ich die weiße Hose und das Hemd zum letzten Mal trage. Ja, warum eigentlich kein Nudisten-Dasein? Auch möchte ich meinem Gegenüber wieder die Hand reichen und nicht gleich bis zu den Ellenbogen in seiner Nase verschwinden. Kann ich das noch? In Gesichter schauen, ohne die Nase auf Ausfluss, die Ohren auf Hörtauglichkeit und die Hälse auf Stimmklang zu überprüfen? Ist dieses andere Leben nur eine fixe Idee meiner aufblühenden Schriftstellerfantasie oder eine reale Möglichkeit?
Am Ende dieses Praxistages sitze ich lange in meinem Büro. Schaue auf den Wasserturm und spüre, dass mich diese Aussicht nicht mehr begeistert wie früher. Irgendwie scheine ich festzuhängen, wie eine Brotscheibe im Toaster, die dunkler und dunkler wird. Und tatsächlich habe ich Angst, zu verkohlen und als versengter Abklatsch meiner selbst mir eines Tages eingestehen zu müssen, dass ich einen anderen Weg hätte einschlagen sollen.
Mein Blick fällt auf den Kalender. Nur noch wenige Tage, und ich werde das wintergraue Deutschland verlassen und nach Mallorca aufbrechen. Dort treffe ich zum ersten Mal meine Agentin Alisha Bionda und bin unglaublich gespannt und aufgeregt.
Ich kann mir meine Agentin, von der ich kein aktuelles Bild habe, und deren Stimme ich nur von einer Weihnachtssprachnachricht per WhatsApp kenne, tief und sehr eindrücklich, keine rechte Vorstellung machen. Und so ahne ich nicht, dass mir nicht irgendein Treffen bevorsteht, sondern, dass ich kurz davor bin, einen Menschen kennenzulernen, der sieht, was in mir steckt und mich darin bestärken wird, den Weg einzuschlagen, um endlich dieses Potenzial zu nutzen. Ein Weg, der einige Wegbegleiter noch näher zu mir und andere von mir weg oder sogar ganz aus meinem Leben führen wird, der manchmal steinig, steil, aber auch immer wieder spannend, lustig und rührend sein wird und auf dem Sie mich in diesem Buch begleiten werden.
Als ich erst einige Monate in meiner Wohnung in Deutschland lebte, wurde ich unmittelbar nach meinem Einzug von meiner Nachbarin ‚begrüßt‘. Kurzhaarfrisur und Garderobe, die gar nicht erst versucht, mehr zu sein als Kopfbewuchs und Nacktheitsverhüllung. Ich musste mich zurückhalten, ihr nicht gleich ein Glas Wasser zu reichen, ließen ihre Gesichtszüge doch vermuten, dass es ihr an Flüssigkeit fehle. Nennen wir sie doch, ohne Hintergedanken, Fräulein Dröge.
Fräulein Dröge war wahrscheinlich gerade zurückgekehrt von ihrem wichtigen Tagwerk, wie Parksünder aufzuschreiben oder Fußgängern die richtige Bürgersteigseite zuzuweisen.
Nun stand die Inspektion des ‚Neuen‘ an. Denn ihr war zu ihren feinsinnigen Ohren gekommen, dass doch tatsächlich ein Hund einziehen sollte. Dessen Lärmtauglichkeit galt es zu begutachten, mit strengem Blick und steinerner Miene. Mein Glück, dass sie mir abnahm, dass von Goliath keine Lärmgefahr ausgehe.
Glauben Sie aber nicht, dass damit die konfliktbehafteten Punkte geklärt seien.
Nein!
Besonders wichtig war Fräulein Dröge, auf die korrekte Belegung des Wäschetrocknungsraumes auf dem Dachboden hinzuweisen. Der werde nämlich von ihr genutzt.
Ja, der Satz endet hier, ebenso wie Fräulein Dröges Ausführungen zum Wäscheraum, der, nebenbei bemerkt, immerhin dreißig Quadratmeter misst und Platz für die Wäsche des ganzen Hauses bietet. Nicht aber, wenn in diesem Hause ein Fräulein Dröge ihr Domizil hat. Da sie nämlich rauche, wasche sie quasi ihre gesamte Wäsche täglich.
Ihr ehrfurchtgebietender Ton, gepaart mit dem Blick eines Beamten im gehobenen Staatsdienst, ließen mich jeden Einwand oder jede Frage vergessen. Auch die, ob ihre Wohnung denn keinen Balkon habe.
Keine Sorge, Fräulein Dröge, es ist kein Wäscheraumimperialismus von meiner Seite zu erwarten. Da war sie beruhigt, die Dröge.
Ärger nahte aber nun heute, in Form einer handgeschriebenen Postkarte in meinem Briefkasten. Seit ich hier wohne, habe sie, (die Dröge), schon häufig an meinem Musikgeschmack teilnehmen dürfen.
Das liest man gerne, dachte ich, finde ich doch, dass ich einen gar nicht schlechten und sehr abwechslungsreichen Musikgeschmack habe.
Fräulein Dröge fuhr sodann im Text fort, dass ich mich gestern aber selbst übertroffen habe. Donnerwetter!, denke ich. Die Dröge hat wirklich Geschmack. Als beim Kochen nämlich die Live Version von Zombie von den Cranberries auf meiner Playlist lief, für mich ein Evergreen, ging es tatsächlich mit mir durch, und ich drehte die Musik ziemlich auf. Ich fühlte mich schon fast ein wenig schlecht hinsichtlich meiner Ersteinschätzung der Dröge. Wenn die auch so auf Zombie abfährt, ist die vielleicht gar nicht so …, dachte ich.
Weit gefehlt!
Sie habe um die unchristliche Uhrzeit von 19:30 Uhr, zu der ich sie mit meiner Musik gestört habe, gegen meine Tür gehämmert, aber das hätte ich auf Grund der Lautstärke nicht gehört.
Ach, das war das, denke ich. Hatte ich doch gestern noch zu Goliath gegen die wummernde Musik gebrüllt, dass Dolores von den Cranberries heute wirklich alles gäbe, es sich anhöre, als würde sie neben „Zombie! Zombie!“ noch „Leiser! Leiser!“ skandieren. Und auch der Bass wirkte voller, als würde das „Bumm! Bumm!“ von ganz aus der Nähe kommen.
Erst heute beim Heimkommen sind mir die feinen Blutschlieren auf meiner Wohnungstür aufgefallen, außerdem ein halbrunder Abdruck, als hätte jemand versucht, sich den Zugang zum Ruhestörer zu erknabbern.
Da hatte ich wirklich ein schlechtes Gewissen!
Ich werde mich natürlich bei der Dröge entschuldigen. Denn, wo kämen wir denn hin, wenn jeder einfach so seiner Freude Ausdruck verleihen würde.
So hat das während meines Mallorcaaufenthalts nämlich mein Nachbar, (Mallorquiner), gesehen, als ich dort die Musik aufgedreht habe. Er hätte sich gefreut, dass ich so eine gute Zeit habe, hat er am nächsten Tag zu mir auf dem Flur gesagt.
Aber der hat ja nicht so viel zu tun wie die Dröge. Wenn Fräulein Dröge den ganzen Tag rauchen und waschen muss, ruft um 19:30 Uhr natürlich das Bett.
Noch eine abschließende Anmerkung: Auf der Postkarte gibt es ein Feld für ‚Absender‘ und eines für ‚Empfänger‘. Fräulein Dröge wäre doch fast der unverzeihliche Fehler unterlaufen, meinen Namen im Feld ‚Absender‘ zu vermerken. Nicht auszudenken!
Gut, dass ihr das noch einfiel, so dass sie meinen Namen durchstrich (natürlich mit zwei akkuraten Strichen) und ihren eigenen einsetzte, sonst wäre die von ihr eingeworfene Karte schließlich nicht im richtigen Briefkasten gelandet.
Ob Sie es glauben oder nicht, heute erreichte mich gleich der zweite Brief angesichts des von mir angezettelten Lärminfernos. So viel Fanpost hatte ich noch nie.
Irgendwie wirkt dieser Brief wie eine Lightversion des Dröge-Pamphlets. Aber niemals würde ich vermuten, dass Fräulein Dröge hier jemanden aufgestachelt hat. Nein! Das liegt der Drögen sicherlich fern wie eine feuchtigkeitsspendende Hautcreme.
Die Verfasserin der zweiten Petition für ein tonfreies Haus stellt sogleich klar, dass sie keine spießige Nachbarin sei. Wer hätte ihr das denn unterstellt? Wie ich seit zwei Tagen bemerke, lebt hier, in diesem Hause, wirklich niemand, der dieses Prädikat verdient. Auch die Dröge ist allenfalls besorgt und engagiert.
Auch Nachbarin 2, nennen wir sie doch ‚die Unspießige‘, hat geklingelt und gegen meine Tür gehämmert. Vielleicht hat sie auch die Dröge abgelöst, während die noch schnell eine Kontrollrunde durch den Wäschetrockenraum gemacht oder am Treppenhausfenster eine geraucht hat? So viel Klopfen lässt schließlich den Blutnikotinspiegel gnadenlos in den Keller sacken.
Und dabei habe ich die Unspießige überhaupt noch nicht zu Gesicht bekommen. Schade! Denn auch sie hält meinen Musikgeschmack für bemerkenswert. Da hätte man doch anknüpfen können.
Die Dröge mit nem Gurkenwasser an der Klampfe, die Unspießige mit Tomatensaft schlägt die Maultrommel und ich schmettere mit Gin Tonic ‚Zombie! Zombie!‘ ins Mikro. Das hat doch durchaus Potential. Wir könnten uns ‚Die Zimmerlautstärkesoldaten‘ nennen oder ‚Die Flakgeschütze der Stille‘.
Irgendwie glaube ich, dass das nicht der letzte Brief ist, den ich bekommen werde. Ich freue mich schon darauf!
Heute klopft es an meiner Tür, was ich glücklicherweise höre. Vielleicht, weil ich meine Musik nur noch bis zur Wahrnehmbarkeitsschwelle aufdrehe. Das ist dann so, als hätte man einen Ohrwurm.