Letzte Ausfahrt Eden - Nick Stein - E-Book

Letzte Ausfahrt Eden E-Book

Nick Stein

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Beschreibung

David Meinrad, Unternehmer, ist ein ausgesprochenes Arschloch. Auf dem Weg zu einer Firmenübernahme gerät er in einen schweren Sturm, er hat einen Unfall, sein Wagen verbrennt. Eine Frau, die in einem Haus am Berg lebt, rettet ihn: Mara. Sie hilft ihn, kann ihn aber nicht von einem weiteren Versuch abhalten, ins Tal zu kommen. Wieder scheitert David, Mara muss ihm das Leben retten. Das Leben von beiden verändert sich einschneidend, David misslingt nun alles, was er anfasst. Hat sie, die Ökohexe, ihn verflucht? Aber auch Maras Lebensweg ist nicht mehr derselbe. Die Lebenslinien der beiden verketten sich, keiner von den beiden kann sein Ziel erreichen,ohne dass die oder der andere aufgibt. Beide werden aus ihren jeweiligen Paradiesen herausgerissen, und doch gibt es noch einen Ausweg ...

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Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhaltsverzeichnis

STURM

MARA

RUNTER

UNRUHE

ABGRUND

RUHELOS

NICHTS GEHT MEHR

DAS URTEIL

AUFPRALL

WIEDEREINTRITT

EIN NEUER PLAN

LEO

DIE LUFT IST RAUS

AUFSTIEG

ACH NEIN!

Letzte Ausfahrt Eden

Nick Stein

STURM

Ich schaffe das!

Die Menschen am Straßenrand amüsierten David. Die meisten hatten angehalten und sahen argwöhnisch zum Himmel; einige drehten und fuhren zurück zur Autobahn, andere warteten ab. Ein Mann mühte sich damit ab, Schneeketten auf seine Reifen zu ziehen.

Davids gelben Hummer kratzte der aufkommende Schneesturm nicht. Er zog flott an den Zauderern vorbei, Schneematsch spritzte von seinen massiven Rädern hoch und malte Fieberkurven auf die Karossen der zaghaften Loser am Straßenrand. Durch die getönten Scheiben zeigte er ihnen eine besorgte Miene, innerlich blähte sich sein aufgequollenes Ego mit grinsender Häme.

David hatte den Wagen als Sonderanfertigung bekommen. Ein Kraftpaket, dessen Bereifung Trecker armselig aussehen ließ, Wildpferdestärken wie ein Spähpanzer, eine halbe Autowerkstatt als Bordwerkzeug.

Mit ein paar Handgriffen wurde aus dem brodelnden Ungetüm ein Cabrio, eine Straßenyacht. Ein Hingucker.

Klar, er hätte fliegen können. Um dann in einem Allerweltstaxi bei seinem Objekt der Begierde anzukommen? Niemals. Die bisherigen Besitzer der Firma mussten sehen, mit wem sie es zu tun hatten. An wen sie in Zukunft zu berichten hatten. Wem sie gehörten.

David zog den Berg weiter hoch. In zwei Stunden sollte er laut Navi den Pass hinter sich gelassen haben und sich vor Ort in Szene setzen können. Er würde in seinem leichten Winteroutfit, Kaschmirmantel, Maßanzug, Sportschuhe, keine Krawatte, die Tür aufstoßen und den Eingang erstürmen, David der Eroberer, die Lichtgestalt der Hoffnung für die Figuren, die es selbst nicht brachten. Der Mann mit dem Geld und der Macht, die Türen zu öffnen, hinter denen der Erfolg wartete. Der Furchtlose, der selbst im Winter durch beginnende Nacht und brausenden Sturm den Weg zu ihnen fand.

David gab Gas. Die Krokodilhaut seiner Pneus biss durch Schnee und Eis in den Asphalt, der Motor brummte zufrieden, froh über die Herausforderung, die Wischer schleuderten erbost zurück, was immer der Himmel auf sie herabbröseln ließ.

Nach zwei Kreuzungen gabelte sich die Straße. David sah auf sein Navigationssystem. Das Wetter war miserabel, das GPS hatte alle Satelliten verloren. Seine Karte zeigte nur einen Weg an, nicht zwei. Wenn er war, wo er zu sein glaubte. Keine Markierung kennzeichnete seinen Standort.

Er musste weit oben in den Bergen sein; der Schnee am Straßenrand türmte sich meterhoch. Links führte eine Kurve weiter nach oben, rechts sachte abwärts, in gleicher Breite.

Er hatte noch eine gute Stunde. David entschied sich und fuhr rechts, keine Sekunde zu früh. Hinter ihm schoss eine Mure über die Straße, Schnee, Eis, Staub, Gesteinsbrocken, es donnerte drohend. David klopfte seinem Hummer beruhigend ans Lenkrad. »Wir kommen da durch«, versicherte er mehr sich selbst als dem Gefährt.

Er musste die Firma anrufen. Sein Handy hatte kein Netz, er legte es zurück neben seinen Mantel auf den Beifahrersitz.

Die Straße wurde zunehmend schlechter. Vereiste Bachläufe kreuzten sie, da lagen Felsbrocken am Rand, dort war ein Stück aus dem Asphalt herausgebissen. Es ging erneut steil bergauf. Draußen seufzte irgendetwas, David sah auf.

Schräg vor ihm verneigte sich eine Fichte. Widerwillig wich sie von ihrem Platz im Wald ab und sank erst behäbig, dann mit einem lauten Krachen direkt vor ihm auf die Straße. Der SUV bremste schneller als er selbst, die Kollision vermochte er dennoch nicht vermeiden.

Ein Ast durchbrach die Frontscheibe, als der Hummer mit seinen vielen Tonnen Gewicht gegen den Stamm prallte und die Fichte ein paar Meter weiter schob, bis sie wie ein Dreiuhrzeiger senkrecht zur Straße liegenblieb und der Motor ärgerlich krachend erstarb.

David checkte seinen Zustand. Er selbst hatte nichts abbekommen, auf der Mittelkonsole lagen Rindenstücke, Schneebrocken und körnige Glassplitter.

David sah auf seine Patek Philippe. Dieses Missgeschick kostete ihn weitere Zeit. Er griff nach seinem Mantel und stieg aus. Er war auf alles vorbereitet. Hinten im Wagen lag eine starke Kettensäge, unter der Haube wartete eine Seilwinde; kein anderes Auto hatte so etwas. Die Scheinwerfer waren hin, die Lackierung zerkratzt. Unschön, mit so einem Wagen bei einer Übernahme aufzukreuzen.

Andererseits hatte er so etwas zu erzählen; von denen wäre niemand heil hier rausgekommen. Zehn Minuten später waren Stamm und Äste der Fichte durchtrennt, gleich darauf hatte er den knorrigen Baum mit der Winde an die Seite gezogen. Die Scheibe beließ er, wie sie war. Sie hatte ein großes Loch, durch das er etwas sehen konnte. Das Mosaik des Rests gab vor, ihn vor dem Fahrtwind zu schützen. Den Mantel ließ er an, die Heizung versagte bei dieser Kälte.

Er kroch nur noch voran. Ohne Scheinwerfer und GPS, mit schlechter Sicht und in inzwischen eisiger Kälte im Wagen kämpfte er sich meterweise vorwärts. Er musste runter vom Berg, hinunter ins Tal, dort gab es breite Straßen und eine Werkstatt mit einem Ersatzwagen.

Unter ihm knirschte und krächzte etwas über den Fahrzeugboden, wie Kreide auf einer Tafel. Der Wagen bockte, als ob ihn von unten eine Titanenfaust getroffen hätte. David lauschte und kroch weiter. Hatte er die kritische Stelle passiert? Nichts war geschehen. Nicht ohne Grund hatte er so ein verlässliches und doch repräsentatives Fahrzeug gewählt.

Die schmale Straße teilte sich erneut in zwei Wege, beide führten weiter nach unten. Und dann nochmal. David entschied sich abwechselnd für rechts und links, damit er nicht im Kreis fuhr.

Die Wege waren zu Waldwegen mit Schotterresten mutiert. Hauptsache nach unten, mit dem Panzer komme ich überall durch, ermutigte David sich und kroch im fahlen Streulicht weiter zwischen den Schemen der Bäume hindurch.

Während er dem eisigen Wind durch die zerbröselte Scheibe trotzte und mit tränenden Augen im Halbdunkel nach dem Weg spähte, knickte der Hummer ein, als ob er auf einer Treppe eine Stufe verpasst hätte.

Zum ersten Mal fluchte David. Liegenbleiben durfte er hier auf gar keinen Fall.

Der Wagen bewegte sich nicht, weder vor- noch rückwärts, so sehr er den Motor heulen und kämpfen ließ. Sein Streitross saß endgültig fest.

David stieg aus und trat ins Leere. Der Sturz durch den tanzenden Schnee hörte nicht auf; fiel er in einen Abgrund?

Eine weiche Stelle im gefrorenen Boden fast zwei Meter unterhalb des Weges bremste seinen Fall, ein Graben vor einer Böschung. Matsch, halb Dreck, halb Eis. David bewegte sich. Sein Ellbogen schmerzte heftig, er konnte den Unterarm kaum anheben. Hoffentlich ist der nicht gesplittert, dachte er. Seine andere Hand war nur verschrammt und etwas verstaucht, aber aktionsfähig. Er fasste sich an die Stirn. Dort rann ein warmes Rinnsal in seine Augen; Blut.

Auf den heilen Arm gestützt, stand David auf. Bis auf das Brausen des Windes und ein leises Zischen war es totenstill im Wald, die kalte Glucke Schnee hatte Watte über den Schall gebreitet.

Er sah so gut wie nichts. Der Wagen stand auf einer Art Feldweg, sein Gelb war das Hellste weit und breit. David zog seinen verdreckten Kaschmirmantel enger um sich und beugte sich vor. Die Fronträder steckten in einer tiefen Felsspalte, die sich quer über den Weg zog, das Chassis lag auf, die Räder hatten keinen Griff.

Als David erneut zur Seilwinde griff, wurde das Zischen lauter. Es kam von hinten.

Unter dem Heck leuchtete es bläulich. David sah hin und erschrak.

Ein Kraftstoffleck. Der Wagen hatte mehrfach aufgesetzt, etwas hatte entweder den Tank aufgeschlitzt oder eine Leitung zerfetzt. David richtete sich auf und hastete blind den vermuteten Weg hinab; der Kraftstoff hatte den heißen Auspuff erreicht und sich entzündet, erst nur ein paar Tropfen, dann schnell mehr.

Nach zehn Schritten blieb er stehen. Er hatte mit einer Explosion gerechnet, die nicht kam. Stattdessen krochen orangefarbene Flammen, rötlicher als der zitronengelbe Lack, an beiden Seiten die Karosserie hoch, gemächlich, als ob sie alle Zeit der Welt hätten.

David konnte sich nicht entscheiden. Zurück zum Auto laufen? Was, wenn der Tank doch noch explodierte?

Sein nutzloses Handy lag auf dem Beifahrersitz. David fluchte. Er brauchte das.

Als er an der Beifahrertür angekommen war, hatten es sich die hungrigen Flammen anders überlegt. Sie hüllten den ganzen Wagen ein, David spürte, wie angenehm warm es wurde, vorn, wo sein matschiger Mantel ihm eisig an die Brust griff.

Es war zu spät für eine Rettung. Der komplette Wagen knisterte jetzt. Laut. Es krachte und ächzte, als ob der ganze Wald brannte. Als ob das Metall sich beschwerte. Das Feuer langte mit spitzen Fingern ins Innere, die Scheiben barsten, Sitze, seine Akten, sein Koffer, alles ging in blauen und gelben Flammen auf. Es wurde unerträglich heiß, David sprang erschrocken weg von dem, was einmal sein verlässlicher Paradeesel gewesen war.

Der Schnee fiel unbeirrt weiter. Rund ums Auto erschien ein Halo, David meinte sogar einen diffusen Regenbogen zu erkennen. Immerhin würde der Wald nicht brennen; eine Schadenersatzklage konnte er nicht gebrauchen.

Was nun? Er brauchte seinen Wagen und sein inzwischen geschmolzenes Handy. Auf keinen Fall durfte er zu spät zu seinem Meeting erscheinen. Einen Hubschrauber rufen? Womit?

David verharrte in der Zone zwischen Hitze und Kälte. Womöglich sah ein anderer einsamer Reisender die Flammen und half ihm. Wenn er auf dem richtigen Weg war. Und falls weitere mutige Personen es gewagt hatten, bei diesem Eissturm den Weg über die Berge zu wagen.

David dachte an die Feiglinge, die jetzt zurück in ihre warmen Stuben gefahren waren. Fast beneidete er sie. Er schüttelte den Kopf. Nein. Die Tatenlosen gewannen niemals den Tag. So ein Rückschlag warf ihn nicht um, er spornte ihn eher zu noch größeren Anstrengungen an.

Selbstmitleid lag ihm nicht; er war ein Mann der Tat. Das Auto war nicht mehr zu retten, jammern half da nicht. Er hatte hinten im Wagen Feuerlöscher verstaut, die sich nun nutzlos aufheizten. Was, wenn sie explodierten? Würde der freigesetzte Schaum die Flammen ersticken?

David wandte sich um, weg von der Ruine. Das Auto konnte er später bergen lassen. Er hatte wichtige Aufgaben vor sich. Wenn nicht mit dem Wagen, dann musste er zu Fuß zurück in die Zivilisation. Er hatte seine Papiere, er hatte seinen Kopf, er hatte seine Kreditkarten. Was sollte ihm groß passieren, außer zu spät zu kommen, was ärgerlich genug war?

Schnee ist wunderschön weiß, wenn es Licht gibt. Im dunklen Wald waren die herabsinkenden Kristalle nur düstere Flecke vor der Ahnung eines anthrazitfarbenen Himmels. David orientierte sich an den Baumkronen links und rechts, soweit er sie durch das grobe Raster der dichten grauen Flocken wahrnahm, die von überall auf ihn zuströmten.

Es wurde kälter, der matschige Mantel drückte sich unangenehm auf seinen Anzug. David krampfte ihn mit den bloßen Händen zusammen, um seine restliche Körperwärme zu bewahren.

Sein Ellbogen schmerzte nun stärker. Die Hand ließ sich noch bewegen; er hatte wie immer Glück im Unglück gehabt.

David stolperte den geahnten Weg hinunter. Den Termin konnte er vorerst vergessen; er musste verlegt oder neu angesetzt werden, sei’s drum, dachte er. Ohne ihn lief ohnehin nichts, die Leute warteten doch nur auf einen wie ihn.

Seine Hände wurden immer gefühlloser. David strauchelte auf einem gefrorenen Stück Weg, ein beherzter Griff mit seinen Eisfingern bremste den Fall. Sie hatten Holz berührt und ergriffen, einen Lattenzaun, wie er erstaunt feststellte.

David richtete sich auf und spähte nach vorn. Wo ein Zaun war, gab es meist auch ein Haus. War da ein Licht? Ein Fenster?

Ja. Eine Hütte, in der jemand wohnte. Wo es bestimmt ein Telefon gab. David seufzte erleichtert auf.

Es gab ein Tor im Zaun, das bereitwillig aufschwang, als David sich dagegenlehnte. Er schritt hindurch, schneller werdend, ein Ziel vor Augen. Das Häuschen war klein, zum Teil in eine Felswand gebaut, wie es schien, und strahlte Ruhe und die Erwartung von Wärme aus.

Die Haustür war nicht abgeschlossen, sie hatte nicht einmal ein Schloss. Die abgenutzte Klinke gab willig nach, als er sie drückte.

Drinnen umfing ihn sofort angenehme Wärme. Ein altertümlicher Holzofen mit Ringen aus Eisen für verschieden große Töpfe warf rötlich flackernde Schemen an die Rauputzwände. Vom halb geöffneten Backofenfach verströmte ein krustiges Brot einen würzigen Duft, der Davids Magen sofort laut knurren ließ.

Auf dem Ofen dampfte ein offener Topf, es roch nach Erbsen. David leckte sich die Lippen und schluckte trocken. Er hatte keine Zeit zu essen, trotz der dringenden Meldungen seiner Eingeweide, die in Erbensuppe mit Brot ihre oberste Priorität sahen.

»Hallo?«, rief er in den Raum, eine Art Wohnküche. Ein Stück neben dem Holzofen war ein Tisch an die Wand geklemmt, mit nackten Holzbänken auf beiden Seiten. Zwischen den zwei kleinen Fenstern stand ein halbhoher Schrank, auf ihm eine Gaslampe, die David nur aus alten Büchern kannte. Ihr gelblicher Schein hatte ihm den Weg gewiesen.

»Hallo? Ist hier jemand?«, fragte er erneut.

Niemand antwortete. Irgendwer musste hier sein, mit dem Essen auf dem Ofen, dachte er. Es gab noch ein Schränkchen, auf dem eine Abwaschschale stand, darunter hing ein Vorhang. David zog ihn auf. Abgegriffene Töpfe, Teller und Tassen sowie ein Besteckkorb versteckten sich dort und warteten geduldig auf ihre Benutzung. Er griff zu einem benutzt aussehenden Tuch, wischte sich das Blut von der Stirn und warf den Stoff in Ermangelung eines Abfallkorbes auf den Boden.

Ansonsten gab es nur wenige schlichte Bilder an einer Wand, ein paar Kerzen, die im Raum verteilt waren und von denen zwei unruhig blakten, ein ungehobeltes Brett mit wenigen Büchern darauf und zwei wacklige Türen aus Holzbrettern.

Die eine führte in einen Verschlag, der in eine Felshöhle mündete, die offenbar als Vorratsraum diente und im Dunkeln lag. Dort war niemand.

Hinter der anderen brannte eine weitere winzige Gaslampe neben einem schmalen Bett, an dessen Seite ein kleines Tischchen stand, mit einem Buch, einer Kerze und einer Brille darauf. Am Fußende wurde das karge Lager von einem blau gestrichenen geschnitzten Bauernschrank bewacht, an dem außen an einem rostigen Nagel ein feuchter grüner Parka mit falschem Pelzkragen hing.

Neben dem Bett stand ein Drahtgestell mit einer emaillierten Waschschüssel und einem Drahtkorb, in dem ein Stück Seife lag. An einem Haken hingen zwei karierte Handtücher. Wasser konnte er nicht entdecken, auch keinen Spiegel, um seine Stirnverletzung zu prüfen.

David nahm den Parka ab. Größe achtunddreißig. Eine Frau? Er hängte ihn wieder hin.

Im Schrank selbst hingen und lagen praktische Bekleidungsstücke. David sah einen Overall, wie ihn Waldarbeiter trugen, mit Streifen in Tagesleuchtfarbe, dicke Pullover, Jeans und grobe Wollhosen, Mützen, eine Felljacke.

Nur die Unterwäsche sah zarter aus. David nahm ein Hemd heraus und schnupperte daran. Es roch nach Apfel und Seife. Er legte es zurück und schloss den Schrank.

Im Schlafzimmer war es kühl. Nicht so kalt wie draußen, aber zu frisch, um tatenlos herumzustehen.

Im Hauptraum der Hütte war es fast schon zu warm. David legte seinen beschmutzten Mantel auf einer Stuhllehne ab und stellte das hölzerne Sitzmöbel neben den Herd. Sobald er trocken war, konnte er ihn abklopfen, später würde er das gute Stück in der Stadt in die Reinigung bringen.

Er sah aus dem Fenster, wo weiter schwere Flocken zu Boden torkelten, wenn sie nicht von Böen erfasst wurden. Eine Frau sah er nicht.

David trat hinüber zum Herd und nahm den Deckel vom Topf. Er fühlte sich wie Hänsel aus dem Märchen, der ins Lebkuchenhaus der Hexe eingedrungen war und dort etwas zu essen stahl; würde gleich eine zahnlose Alte mit Warze und Kopftuch erscheinen und ihn einsperren oder wie Circe in ein Schwein verwandeln?

Im Topf blubberte wie vermutet eine Erbsensuppe gemächlich vor sich hin, wenigstens drei Liter, schätzte er. Zwischen den Erbsen schwammen Kräuter, Kartoffelstücke und einige graue Brocken. Kein Fleisch und keine Würstchen, wie er erhofft hatte.

David legte den Deckel wieder auf und suchte nach einem Schalter, um die Flamme herunterzudrehen. Es gab keinen. Er schnappte sich einen Topflappen, der an der Wand hing, und zog die Suppe vom Herd.

Unterhalb des Topfes kam ein rundes Loch zum Vorschein, aus dem brennende Holzscheite ihm ihre Glut ins ausgekühlte Gesicht strahlten. David wandte sich ab, er hatte ein Geräusch wahrgenommen.

Hinter ihm war eine Frau durch die offene Tür getreten, ein Holzscheit in der einen Hand und einen vollen Wassereimer in der anderen. Das Stück Holz hatte sie bis zu einer Acht-Uhr-Stellung angehoben. Sie sah hager und dabei kräftig aus. David fühlte sich als Eindringling und gleichzeitig bedroht.

»Ich hatte einen Unfall«, erklärte er. »Ich brauche dringend ein Telefon, einen Ersatzwagen, Internetzugang. Sie können mir doch sicher helfen, oder?«

»War das ihr Auto, das gebrannt hat?«, fragte sie zurück. »Ich habe das gesehen und den Rest der Flammen gelöscht. Ich war in der Nähe Wasser holen. Was wollen Sie von mir? Was führt Sie hierher?«

»Geben Sie mir bitte Ihr Handy, anschließend erkläre ich Ihnen alles«, bat er. »Es ist dringend, ich muss sofort weiter.«

»Keine Chance, hier kommt niemand mehr durch. Die Straße oben, wo Ihr Wrack steht, ist die einzige Zufahrt zum Haus, die Straße führt zu meiner Hütte und sonst nirgendwo hin. Und jetzt versperrt Ihr Schrott den Weg.«

Die Frau setzte den Eimer ab und klopfte mit dem Stück Holz in ihre andere Hand, rhythmisch, fordernd.

»Ohne guten Grund kommt niemand hierher zu mir. Was wollen Sie? Sie haben sich doch nicht einfach nur verirrt, oder?«

David ließ sich nicht verwirren. »Hören Sie, ja, ich werde mich verfahren haben. Ich habe einen wichtigen Termin und muss da sofort anrufen. Von Ihnen möchte ich gar nichts, nur kurz telefonieren. Oder eine Mail abschicken.«

Sie sah ihn mit großen Augen an und runzelte die Stirn.

»Alles hat immer einen Grund«, fand sie.

»Bitte«, schickte David hinterher.

Die Frau, eine mittelgroße und mittelalte Frau mit herben Gesichtszügen, grauen Strähnen im schütteren braunen Haar und leichtem Flaum auf der Oberlippe, schob sich an ihm vorbei. Sie zog den Topf weiter vom Herd, steckte das Holzscheit durch die Öffnung und zog mit einem Schürhaken, der an einer Reling hing, zwei Eisenringe und eine Scheibe von einer anderen Stelle des Herdes und verschloss damit das runde Loch, aus dem die Flammen schon nach außen züngelten.

Dann stellte sie einen weiteren Topf, der auf dem Boden gestanden hatte, auf die Ringe.

Sie drehte sich zu ihm um, die Arme untergeschlagen. Erst jetzt fiel David auf, dass sie nur eine Wolljacke anhatte, eine selbstgestrickte mit wechselnden Farben, verschlossen mit großen und leicht unterschiedlichen Knöpfen. Unten trug sie derbe Jeans und Stiefel. Ihre Kleidung und ihre schulterlangen ungepflegten Haare waren trocken.

»Telefon und Internet gibt es hier nicht, auch keinen Strom und fließendes Wasser«, erklärte sie ihm wie einem Kind. »Und das Klo ist ein tiefes Loch im Fels, hinten an einem Vorsprung, falls Sie ein Bedürfnis danach verspüren.«

Sie streckte ihm die Hand entgegen. »Ich heiße Mara. Bei dem Wetter kommen Sie nirgendwo mehr hin. Sie werden eine Weile hier ausharren müssen, denke ich.«

David nahm ihre kräftige Hand widerwillig in seine und spürte ihre raue, ledrige Haut. Er ließ gleich wieder los.

»David«, stellte er sich vor. »Es gibt immer einen Weg. Sie sind doch selbst ebenfalls hergekommen. Wo steht Ihr Wagen? Oder führt ein Fußweg in die Stadt, ins nächste Dorf? Und wieso sind Sie hier trocken reingekommen?«

»Mein Mantel hängt draußen, David. Wo wolltest du eigentlich hin, wenn nicht zu mir?«

Martin nannte ihr sein Ziel, wo das Meeting in Kürze ohne ihn anfangen würde.

Sie lachte. »Vergiss es. Ich bin zu Fuß hier, der Aufstieg aus dem Tal dauert selbst bei gutem Wetter elf Stunden. Bei dieser Witterung stürzt du im Dunkeln von einem Felsen und brichst dir das Genick. Futter für die Luchse. Nicht einmal ich würde jetzt hinuntersteigen. Du holst dir den Tod, weiter nichts.«

David blieb sprachlos stehen. Sollte er sie auch duzen? Sie war einfach dazu übergegangen, nachdem er ihr seinen Vornamen genannt hatte; er kannte sie doch gar nicht. Die Frau entfernte die zentrale Eisenplatte wieder vom Herd und zog den neuen Topf aufs Feuerloch.

»Wie ich schon sagte, niemand kommt ohne Grund hierher. Wir werden sehen, was du von mir brauchst, David.«

Sie rührte im Topf herum und sprach dabei weiter.

»Setz dich an den Tisch. Hast du Hunger? Durst?« Sie drehte ihren Kopf für einen Moment zurück. »Deine Wunde werde ich gleich versorgen.«

David blieb stehen. Das alles widerstrebte ihm. Hier rumlungern und niemanden benachrichtigen? Den Termin einfach verstreichen lassen und seine Zukunft für eine Erbsensuppe aufs Spiel setzten? Völlig unmöglich.

»Wirklich nicht?«, fragte er nach. »Keine Möglichkeit, mit der Außenwelt zu kommunizieren? Das gibt es doch nicht. Irgendetwas gibt es doch immer.«

Mara stellte das Rühren ein und verschwand mit einer der Kerzen im Lagerraum. Sie kam mit einer weiteren Schüssel, zwei weißen Tüchern und einer Flasche zurück.

»Bei dem Wetter funktionieren nicht mal Rauchzeichen«, lächelte sie. »Setz dich dorthin«, befahl sie ihm und zeigte auf eine der Bänke am Tisch. Sie stellte die Schale ab, öffnete eine Schublade unter der Tischplatte und holte ein kleines Glas heraus, das sie aus der Flasche füllte. »Hier, trink das, in einem Zug. Das wird gleich wehtun.«

David setzte sich zögernd hin. Er kam sich vor wie beim Zahnarzt, dem einzigen Ort, wo er keine Widerworte gab. Er nahm das Glas und schüttete sich den Inhalt in den Mund.

Während er vor der Schärfe des Getränks erschauerte, tupfte ihm Mara die Stirn ab. Es brannte. David war es gewohnt, sich Schmerzen nicht anmerken zu lassen, und biss die Zähne zusammen.

»Was trinke ich da?«, fragte er. »Tabasco mit Schnaps?«

Sie tupfte weiter und wischte ihm mit dem Lappen die Stirn sauber. »Ganz schön tiefer Schnitt«, bemerkte sie. »Ich habe das desinfiziert. Das ist ein Likör aus einer Wurzel, den ich selber braue. Das betäubt ein wenig, gleich werden sich deine Lippen und Zunge etwas taub anfühlen. Geht vorüber, ist aber gut für die Wunde. Warte.«

Sie tauschte den Lappen gegen ein Pflaster, das sie aus einer Schublade holte. »Moment.«

Davids Lippen prickelten. War das die Wirkung des Schnapses? Hoffentlich hat die mich hier nicht vergiftet, dachte er. Vielleicht ist sie doch eine Art Hexe, auch ohne Warze auf der Nase und einen Besen neben der Tür. Wenn das Formaldehyd war, bleibe ich hier gut konserviert sitzen.

Die Frau kam mit einem Tiegel zurück, dessen Deckel sie abdrehte. Mit dem Zeigefinger strich sie Salbe aus der Dose über seine Wunde, bevor sie ein Pflaster darüber klebte.

»So. Das sollte dich auf den Weg der Besserung bringen, David.«

Mara trat zurück an den Herd und prüfte mit der Hand die Temperatur am Topf. »Das hier hat noch Zeit. Lass uns etwas essen, dann sehen wir, wie ich dir helfen kann.«

David fühlte sich in seiner Haut inzwischen wie in dem schlecht sitzenden Anzug eines Fremden. Seine geplanten geschäftlichen Eroberungen verblassten im dichten Nebel der Ungewissheit, während diese jämmerliche Hütte im Schneewald immer manifestere Gestalt annahm und seine Stunden beherrschte. Gefangen im Pfefferkuchenhaus, dachte er.

Mara hatte ihm als Ersatz für seine nasse Bekleidung andere Sachen gereicht, Holzfällerkleidung, die sie aus den Tiefen der Vorratskammer geholt hatte und ihm etwas zu groß war. Hatte es da mal einen kräftigen Mann in ihrem Leben gegeben?

Er saß ihr gegenüber an dem groben Holztisch. Sein Teller und der Becher mit dem Glas, das sie mit Wasser aus dem Eimer gefüllt hatte, sahen selbstgetöpfert aus; das Weinglas und der Löffel waren zumindest industriell hergestellt, wie er befriedigt feststellte. Seine Serviette war ein Stück alter Jeansstoff.

David machte mit seiner Linken eine ausholende Bewegung durch den Raum. »Was treibst du hier oben, so allein? Bist du auf der Flucht vor irgendetwas? Und machst du alle diese Sachen selbst?«

Mara aß langsam weiter.

»Iss deine Suppe, oder schmeckt es dir nicht?«, fragte sie. »Du rührst ja gar nichts an.«

David sah zu seinem Teller und zeigte auf die grauen Würfel, die zwischen Erbsen, Kräutern und Karotten schwammen. »Was ist das da? Keine Fettbrocken, oder?«

Mara lächelte. »Aha. Nein. Das stelle ich selbst her, aus dicken Bohnen. Die nächste Ladung steht dort auf dem Herd. Eine Art Tofu. Reich an Eisen und Mineralien, kein tierisches Fett. Probiere bitte mal.«

David nahm einen Löffel, auf dem einer der gräulichen Würfel prominent aus der Flüssigkeit herausragte. Seine Geschmacksknospen im Mund und auf der Zunge, die sich von dem scharfen Schnaps erholt hatten, meldeten sofort ihr Okay und verlangten nach mehr. Sein Magen erwachte ebenfalls und begehrte Nachschub.

»Schmeckt recht gut«, beurteilte er den Bissen. »Viel besser als erwartet. Da sind Kräuter drin, oder?«

Sie nickte. »Ja. Wald- und Wildkräuter, alles im Sommer und Herbst selbst hier oben gesammelt. Bessere findest du nicht.«

David mundete es, er langte zu. Nach jedem dritten oder vierten Bissen riss er sich ein Stück von der dicken Brotscheibe ab, die sie neben den Teller gelegt hatte. Direkt auf den Tisch. Das Brot, das vorhin im Backofen ausgekühlt war. Es schmeckte so frisch, dass er es im Nu vertilgt hatte und um zwei weitere Scheiben bat.

Mara stand auf und schnitt sie ihm ab. »Wie gefällt dir das Wasser?«

David griff zu dem groben Gefäß. Wasser aus dem Wald. Es würde nach Laub, Schneeschmelze und Fuchsbandwurmlarven schmecken, befürchtete er, nicht wie ein Evian oder andere gereinigte und aufbereitete gute Wasser.

Es schmeckte frisch und mild. Er trank den Becher leer.

»Das stammt direkt aus eine Quelle hier in den Bergen«, erläuterte Mara. »Ich verwende es auch für meinen Wein.«

David stand auf, als Mara sich wieder hinter ihren Teller klemmte, und schöpfte sich mit einer Kelle aus dem Eimer nach. »Du solltest das abfüllen und verkaufen. Oder lass mich das erledigen. Das ist gutes Quellwasser, so etwas verkauft sich prima. Dann könntest du dir mehr leisten als nur das hier.« David machte eine die ganze Hütte umfassende Armbewegung.

»Oder bist du doch auf der Flucht und versteckst dich hier nur?«

Sie lächelte und hob den nächsten Löffel Suppe an den Mund. »Ich war schon ein wenig auf der Flucht, genau wie du«, sagte sie nachdenklich, nachdem sie geschluckt hatte. »Jetzt nicht mehr. Was sagst du zu dem Wein?«

David ignorierte die Bemerkung. Er und auf der Flucht?

Er besah sich das Glas. Die Flüssigkeit darin hatte ein Rot, das er von Wein nicht kannte, zwischen Weißwein und Rotwein, ohne an Rosé oder Weißherbst zu erinnern.

»Hast du den selbst gekeltert?«, fragte er, das Glas unschlüssig in der Hand drehend. Mara nickte.

David probierte. Der Wein schmeckte anders als Traubenwein, aber nicht schlechter oder besser. Er war stark, und er nahm einen zweiten Schluck, um ihn zu verstehen.

»Ist das Met?«, fragte er. »Ich nehme im Abgang einen Hauch von Honig wahr.«

»Etwas Ähnliches. Ich stelle ihn aus verschiedenen Waldfrüchten, Kirschen, Blaubeeren, Brombeeren, Schlehen und Weißdorn her, je nachdem, was es jahreszeitlich gibt. Den Waldhonig nehme ich zum Süßen, er gärt nicht mit. Ich schmecke die Mischung leicht mit Kräutern ab, die ich im Wald finde.«

David aß ein wenig weiter und neutralisierte den Geschmack der Suppe mit Brot und Wasser, bevor er das kleine Glas mit dem Wein langsam austrank.

»Alles reichlich unerwartet«, fand er. »Ich hatte etwas wie bei Rotkäppchens Großmutter erwartet, die kein Salz und keine Gewürze mehr verträgt, aber nicht das hier.« Er deutete mit seiner linken Hand über die schlichten Speisen vor sich. »Damit könntest du locker ein Restaurant eröffnen. Ich könnte das finanzieren, wenn du möchtest. Als Dank für die Hilfe hier, wenn ich heute schon nicht mehr in die Stadt komme.«

Mara lachte. »Das möchte ich gar nicht, mir ist meine Ruhe lieb, die Ungestörtheit, der Frieden, der aus dem Herstellen meiner eigenen Dinge kommt. Alles andere, aber um Gotteswillen keine Abfüllanlagen oder Restaurants hier oben oder unten in der Stadt. Das habe ich hinter mir.«

David lag die Frage auf den Lippen, was sie damit meinte, und verkniff sie sich für den Moment. Er aß die Suppe und das Brot auf und sah sie erwartungsvoll an.

»Mehr?«

David nickte, Mara stand auf, holte ihm einen weiteren Teller voll und goss Wein und Wasser nach, bevor sie ihm und sich mehr Brot absäbelte.

Mara hatte ihre Suppe aufgegessen und nagte kleine Bissen von der Brotkruste ab. »Was ich hier oben treibe, hast du gefragt. Ob ich auf der Flucht bin. Und ob ich alles selbst herstelle.«

David nickte und aß weiter.

»Ich habe die Hütte von einem Jäger halb geschenkt bekommen, dem ich geholfen hatte«, erzählte sie. »Er war in eine Schlucht gestürzt, bei einem Wetter wie heute. Ich habe ihn zwei Tage später beim Bergsteigen gefunden, geborgen und ins Tal gebracht, teils auf dem Rücken, teils auf einem improvisierten Schlitten.«

Sie zeigte auf das Weinglas. »Diese Sachen stammen alle von ihm. Die Einrichtung zum Teil ebenfalls. Alles andere mache ich selbst. Ich töpfere, ich mache Wein und Marmelade und Pasten, ich suche Kräuter und mache daraus Salben und Tinkturen, ich baue übers Jahr, wann immer ich die Zeit dazu finde, einen großen Teil meines Essens hier oben an oder sammle es. Vieles wächst hier wild. Es gibt ausgezeichnetes Wasser, und die Fruchtsäfte aus den Beeren hier geben mir meine Vitamine.«

Sie stand auf und rührte in ihrem Topf.

»Okay, das habe ich verstanden«, antwortete David zwischen zwei Bissen. »Aber du bist doch nicht etwa die ganze Zeit hier oben? Im Winter? Du hast mit Sicherheit ein richtiges Leben in der Zivilisation, oder?«

Sie kam zurück, setzte sich ihm gegenüber und hob ihr Weinglas. »Richtiges Leben ist gut. Ist hier etwas nicht richtig? Aber stimmt schon, ich weiß, was du meinst. Ich habe noch eine Wohnung an der Uni, wo ich nach wie vor einen Job habe. Ab und zu benötige ich natürlich etwas aus der Stadt, alles gibt es hier wirklich nicht. Mir mangelt es aber nicht an Geld oder Möglichkeiten, David. Ich brauche von allem weniger, vor allem nicht so viele Leute.«

Sie schluckte.

»Manche finden zu mir, in der Stadt oder hier. Die meisten davon so wie du heute. Meist, wenn ihnen etwas fehlt, Rat, Mut, Hilfe bei Problemen. Was mir selbst fehlte, war Frieden.«

David hob ebenfalls sein Glas und trank ihr zu. Frieden. Frieden wurde gemacht, von Anführern, indem sie stärker waren als die Gegner, denen sie ihren eigenen Frieden auferlegten. Andere Arten von Frieden waren etwas für Weicheier. Leute, die Angst hatten. Softies, die sich nicht durchsetzen konnten.

Er behielt diese Gedanken für sich.

Ihm fielen ihre Augen auf. Gewöhnliche kastanienbraune Augen, umrahmt von Falten und beschirmt von wildwachsenden Brauen wie Brombeerranken, aber sie schienen größer zu werden und zu glänzen. Er beugte sich etwas vor.

Die Augen wuchsen, je näher er kam. Unmerklich stiegen winzige helle Punkte aus dem Inneren der Kastanie auf und nahmen an Zahl und Gestalt zu. Sie bekamen einen goldenen Glanz, den er vorher nicht wahrgenommen hatte oder der nicht dagewesen war. Um den Abgrund der dunklen Pupille herum sanken die goldfarbenen Punkte zurück nach unten ins Nichts, wie in ein schwarzes Loch, in das Myriaden Sterne fielen, zumindest stellt er sich das so vor.

David schreckte mit einem lauten Ausatmen zurück.

»Ist da was drin in dem Wein?«, fragte er.

Sie lächelte. »Die Augen, nicht wahr?« Er nickte und fühlte sich blass werden.

»Mach dir keine Sorgen. Pro Fässchen wandern eine Tollkirsche und ein Stechapfel mit in den Wein. Harmlos, in dieser Dosierung. Ich habe welchen ohne, wenn dich das stört.«

David empfand diesen milden Rausch nicht als unangenehm. Trotzdem entfuhr ihm ein Satz, den er besser nicht gesagt haben wollte.

»Früher hätte man dich sicher eine Hexe genannt, oder?«

Sie lachte. »Bestimmt nicht. Du hattest ja gefragt. Ich betrachte mich als Hüterin. Ich passe nicht nur auf mich selbst, sondern auch auf den Wald und seine Tiere und Pflanzen auf. Ich achte auf sie und kümmere mich, aber ich muss nur selten eingreifen. Ich nehme an, was der Wald mir freiwillig gibt. Was meine Geschichte angeht, war ich Biochemikerin, an der Uni, ich kenne mich mit Pflanzen aus, mit Giften und berauschenden Substanzen. Das sind aber alles Nebensächlichkeiten, David. Du wirst das eines Tages verstehen.«

Sie lehnte sich vor, er nahm den Geruch von Tannennadeln und Laub wahr, den sie verströmte. Sein Geruchssinn hatte sich ebenfalls verstärkt.

»Ich bin aus freien Stücken und gern hier oben. Ich fühle mich hier eins mit der Natur, mit der Welt. Sie gibt mir, was ich brauche, ich behüte sie. Hier finde ich den Frieden, den ich in meinem Leben brauchte.«

David löffelte seine Suppe aus und säuberte den Teller mit einem Stück des saftigen Brotes, etwas, das er in seinem normalen Leben niemals getan hätte. Hier schien es zu passen.

Während Mara mit dem Geschirr nach draußen ging, nahm David einen weiteren Schluck vom Fruchtwein und spülte mit Quellwasser nach. Das Essen war schlicht und dabei wohltuend gewesen.

Durch die Tür wehte sofort ein eisiger Wind herein, Schneeflocken tanzten um Mara herum und folgten ihr wieder nach draußen, als sie die Tür schloss. Eine Eisprinzessin.

David blieb sitzen und atmete aus. Seine Unruhe war gewichen, er fühlte sich entspannt. Er griff zu seiner Hosentasche, um seinen Freunden von diesem Abenteuer zu berichten.

Seine Hand tastete umsonst nach dem Handy. Morgen ist auch noch ein Tag, sagte er sich. Bei Anbruch der Dämmerung konnte er sich nach unten ins Tal wagen, dann würde es weitergehen.

David stand auf. Morgen herabzusteigen hieß, hier oben die Nacht zu verbringen. Womöglich in dem schmalen Bett einer freundlichen, aber unattraktiven Frau, deren Nähe er keinesfalls suchte.

Er dachte zurück an den letzten Abend im Hotel, an das anschmiegsame junge Mädchen von der Bar, an die angeregten Gespräche mit ihr, an ihre Scherze beim Frühstück.

Er stand auf und besah sich die Bilder an den Wänden. Ein Gemälde zeigte eine Jagdszene und stammte wohl vom Vorbesitzer. Daneben warf die untergehende Sonne auf einem verblichenen Foto ihr rotgoldenes Licht über einen See, auf dessen anderer Seite eine Hütte vor grimmigen Felsen von der Sonne angestrahlt wurde, ein Häuschen, das zum Teil mit der Felswand verschmolz. Dieses Haus?

Ein weiteres Foto zeigte Mara in einem weißen Kittel mit Kollegen bei einer Feier. Alle hielten Champagner in den Händen, nur sie hob der Kamera ein Wasserglas entgegen.

Ein erneuter Luftzug brachte Mara zurück in die Hütte, mit gespültem Geschirr, das sie zum Trocknen auf den Rand des Herdes stellte.

»Ist das hier diese Hütte, hier an diesem See?«, fragte er und zeigte auf das Foto. »Da sind doch mit Sicherheit Fische drin, oder?«

Sie schenkte ihm erneut ein Mona-Lisa-Lächeln. »Bestimmt. Ja, beim Schwimmen habe ich welche berührt. Große Fische.«

Sie setzte sich wieder an den Tisch und füllte die Wassergläser. »Wieso? Schmeckt dir mein Essen nicht?«

»Doch, schon. Aber ab und zu etwas Richtiges kann nicht schaden, denke ich.«

Er merkte sofort, dass das die falsche Antwort gewesen war.

Mara lachte nur und drehte das Wasserglas in ihrer Hand. »Ich bin Vegetarierin. Wenn du unbedingt einen Fisch fangen, ausnehmen, schuppen und zubereiten willst, nur zu. Hinten in der Höhle steht ein Grill, eine Angel liegt dort auch noch. Falls ein Fisch es zulässt, dass du ihn fängst. Und solange du mir damit nicht die Hütte vollstinkst.«

»Wenn hier früher ein Jäger gewohnt hat, wimmelt es im Walde sicher nur so von Wild, oder? Und du als Hüterin regulierst du doch bestimmt den Bestand. Verkaufst du das Fleisch und die Felle? – Irgendwie komme ich mir vor, als ob ich hier viele Jahre in der Vergangenheit gelandet wäre. Bei den Jägern und Sammlern.«

»Du bist durchaus im Hier und Jetzt, genau dort, wo jeder sein sollte«, antwortete sie. »Was die Bestände angeht, das regelt sich alles von selbst. Die Pflanzenfresser reduzieren die Bäume und anderes Grün, die Fleischfresser halten die Pflanzenfresser in Zaum. Und das ist nur die winzige Spitze des Eisbergs. Im Boden sorgen Pilze, Bakterien und andere kleine Lebewesen dafür, dass alle richtig versorgt werden. Da geht richtig die Post ab.«

David setzte sich ihr wieder gegenüber. Etwas lag ihm auf der Zunge.

»Schön und gut. Eine einzelne Frau schafft es, hier so zu leben wie du, du nutzt diese abgelegene Nische. Wäre hier ein kleines Dorf, müsstet ihr fischen und jagen. Und euer eigenes Zeugs anbauen. Für den Anfang.«

»Ich baue mein Zeugs, wie du es nennst, durchaus selbst an«, lächelte sie. »Etwas Getreide, Bohnen, Kürbisse, Kräuter, Karotten, Kartoffeln, Beeren und vieles andere mehr. Einen Teil davon bekommen die Vögel, den Rest hebe ich für den Winter und Frühling auf.«

»Genau.« David spürte, dass er auf langsam an Boden gewann. »Für dich reicht es. Aber nicht für eine große Gruppe von Menschen. Du bist nach wie vor abhängig von der Zivilisation. Wer hat den Herd da gebaut? Wer das Metall für die Löffel geschmolzen, wer das Glas? Woher kommt das Gas für die Lampe? Welche Axt hat die Bäume für die Hütte gefällt, wer hat die Bretter gesägt? Du lebst hier in einem Elfenbeinturm, Mara, du stehst auf den Schultern der gesamten Menschheit. Ohne all unsere kulturellen Errungenschaften könntest du hier nicht existieren.«

»Du hast völlig recht, David«, nahm sie ihm den Wind aus den Segeln. »Für mich ist es trotzdem eine Lösung. Bis an mein Lebensende hält das hier locker. Mehr brauche ich nicht. Das wird mich alles überdauern.«

Sie stand auf und trat an den Herd, wo sie den Topf umrührte und dort stehenblieb.

»Sicher, ich bin eine Nutznießerin. Und? Ich gebe und nehme, das Gleichgewicht bleibt gewahrt.«

Sie hörte auf zu rühren und sah ihm ins Gesicht.

»Du bist einer, der die Wirtschaft am Laufen hält, David, wenn ich dich korrekt einschätze. Einer, der die Zivilisation verbessern und vergrößern will, einer, der am großen Rad dreht, ein Anführer. Erzähl mir von dir. Was du machst. Was dich glücklich macht. Und was dir fehlt.«

David war sich nicht sicher, ob sie ihm schmeichelte, was er von vielen kannte, oder ob sie sich über ihn belustigte. Meinte sie etwa genau das, was sie gesagt hatte? Er überlegte und trank einen Schluck vom Wein. Er wollte diese arme Frau weder neidisch machen noch ihr imponieren oder von seinen Erfolgen prahlen.

»Weißt du, ich bin auf dem Weg zu einem Treffen mit einer Firma, die wichtige Produkte herstellt. Die ist notleidend. Die Gruppe, für die ich tätig bin, möchte ihr finanziell unter die Arme greifen und sie wieder nach vorn bringen. Sonst würde es Entlassungen geben.«

»Ihr übernehmt dabei deren Anteile, oder?«, fragte Mara, die nebenbei weiter ihren Topf umrührte.

»Anders funktioniert das nicht. Wir haben Lösungen für ihre Probleme. Wir müssen doch sicherstellen, dass mit unserem Geld vernünftig umgegangen wird.«

David schob sein leeres Weinglas vor sich auf dem Tisch hin und her.

Mara verschwand hinter der Brettertür und kam mit einer neuen Flasche zurück. »Der hier ist aus Haselnüssen, ohne Zusätze. Trink bitte nicht zu viel davon, der ist stark.«

Immerhin bevormundete sie ihn nicht mit einer Bemerkung, dass Alkohol schädlich wäre, dachte David, der mehr vertrug als viele andere. Er war hier gastlich aufgenommen worden und nickte eine Bestätigung.

»Dankeschön. Kann ich dir bei irgendetwas helfen?«

»Ich brauche Zitronensaft. Du findest alles dafür hinten in der Höhle. Nimm eine Kerze mit. Schön, dass du mir hilfst.«

David tat wie gewünscht. Hinter der Brettertür lag ein schmaler Schlauch, ein Gang, an dessen beiden Seiten Regale standen, gefüllt mit Gläsern, Töpfen, Werkzeug und Utensilien aller Art.

Weiter hinten rundete sich der Raum zu einer grob behauenen Höhle, die das Licht seiner Kerze verschluckte. David ging langsam die Wand entlang. Tatsächlich stand in einem Winkel ein rostiger Grill, wie versprochen, eine primitive Angel lehnte ebenfalls am Gestein.

Er wunderte sich, dass ihm nicht kalt war. Lag das am Wein, an den Drogen darin, oder war es inmitten dieser Höhlung so angenehm warm, wie es sich anfühlte?

In der Mitte der Rundung stolperte er fast über eine Liege, auf der eine grobe Wolldecke lag. Er setzte seinen Gang fort, fand Beile und Äxte, einen Sägebock, weiteres Werkzeug, Eimer und Container, bis er wieder am schmaleren Zugangsschlauch angekommen war.

Zwischen Hauswerkzeug und Küchenkram fand er eine Zitronenpresse. Er nahm sie mit zurück in den Hauptraum.

»Das hier habe ich gefunden. Zitronen aber nicht.«

»Die sind in einer zugedeckten Schüssel gleich unten rechts«, beschied Mara ihm. »Nicht zu übersehen.«

David trat erneut durch die Brettertür und war diesmal erfolgreich. Weiter nachzufragen war ihm zu blöd, er hatte in der Schublade ein Brett und Messer gesehen und nahm beides heraus. Er kochte ab und zu selbst und kannte sich damit aus. Eine Minute später hatte er den Saft von drei Zitronen in einer Tasse vor sich stehen. Die Schalen und Kerne entleerte er in einen Eimer, der neben dem Herd stand und wie ein Abfalleimer aussah. Das Tuch, das er achtlos auf den Boden geworfen hatte, lag jetzt auch dort drin; Mara musste es aufgenommen haben.

»Und jetzt halte mal bitte dieses Tuch fest«, forderte Mara ihn auf. »Hier über dem zweiten Topf. Pass auf, das ist heiß.«

Mara goss den dampfenden Inhalt des ersten Kochtopfes, der bitter und etwas streng nach Bohnen roch, vorsichtig auf das Stück groben Stoffes, in dem eine graugelbe körnige Pampe hängenblieb. Sie stellte den leeren Topf ab, nahm David die Enden des Tuches wieder ab und verdrillte sie über dem halb gefüllten zweiten Gefäß. Dann griff sie mit einer Hand auf den so entstandenen Beutel und presste ihn zusammen, so dass ihr die Flüssigkeit über die Finger und aus dem Beutel nach unten lief und tropfte.

»Das ist zu heiß für deine gepflegten Hände«, bemerkte sie. »Du kannst jetzt den Zitronensaft einrühren. Hier.«

Sie drückte ihm einen Holzlöffel in die Rechte. Sie selbst entleerte die pampige, dampfende Masse in eine Schüssel.

David rührte. »Was ist das?«, fragte er.

»Die grauen Brocken, die vorhin in der Suppe waren. Eine Art Tofu aus dicken Bohnen. Aus den anderen Resten koche ich Pudding und backe damit Brot. Hier kommt nichts um«, sagte sie nicht ohne Stolz.

»Das darf jetzt eine Weile ruhen. Setzen wir uns wieder. Ich möchte wissen, was dich hierhergeführt hat, David.«

»Ich habe mich verfahren«, wiederholte er. »Purer Zufall.«

»Es gibt keine Zufälle«, behauptete sie. »Du bist hier, weil du meine Hilfe brauchst. Damit meine ich nicht Essen und Trinken und eine Schlafgelegenheit. Du brauchst etwas in deinem Leben, das ich dir geben kann. Auch wenn dir das nicht bewusst ist.«

»Lächerlich.« David ärgerte sich, während er seinen alten Platz wiedereinnahm. »Wie solltest du mir helfen können, bitteschön? Okay, du gibst mir zu essen und trinken und ich kann hier übernachten. Dringender bräuchte ich ein Auto, ein Telefon, einen Hubschrauber, ich habe Wichtigeres zu tun als Bohnen zu verarbeiten oder Zitronen auszupressen.«

Sie sah ihm mit schräggelegtem Kopf prüfend in die Augen.

»Wo soll ich eigentlich übernachten? Hinten in der Höhle? Und ich habe nichts dabei. Mein Koffer ist im Auto verbrannt. Tut mir leid.«

»Dort werde ich schlafen«, kündigte sie an. »An der Decke hängen ein paar Fledermäuse, du weißt nicht, wo du geschützt liegst. Du kannst mein Bett nehmen, das ist weicher. Und Zahnbürsten und andere Hygienesachen habe ich in Reserve. Wenn dir kaltes Wasser nichts ausmacht.«

David sah auf seine Uhr. Es war spät, aber zu früh, um ins Bett zu gehen, nach seinen Gewohnheiten. Er brauchte nicht viel Schlaf, er füllte seine endlosen Tage mit Arbeit.

Dunkel war es schon lange. Morgen früh wird es ebenfalls dauern, bis es hell wird, dachte er bei sich, jetzt im Winter, aber spätestens dann musst du los ins Tal, David. Mara wartete auf seine Antwort.

»Gut, das passt mir. Ich werde für alles bezahlen, wenn ich wieder unten bin. Gib mir bitte deine Kontodaten, Mara.«

Sie verzog nur amüsiert die schmalen Lippen.

»Wie verbringst du hier die Abende, ohne Computer, ohne Fernseher und Radio, ohne Strom? Und ohne Freunde und Familie? Ohne Musik? Ich könnte so nicht leben, ich würde jämmerlich zugrunde gehen.«

Maras Lächeln wich einem mitleidigen Kopfneigen, nur um ihre Kastanienaugen herum erhielten sich die Lachfalten. »Das brauchst du alles, oder? Du wüsstest nicht, was du allein mit dir anfangen solltest, nicht wahr?«

David probierte den Nusswein, der ihn an einen Trebbiano erinnerte. »Gut, der Wein. – Der Mensch ist ein Zoon politicon, Mara, ein Gesellschaftstier. Wir bauen eine Zivilisation, wir reden miteinander, wir erschaffen die Zukunft. Wir sorgen füreinander, wir gehen in Konzerte, Aufführungen, Clubs, Restaurants, Galerien. Die ganze Kultur, die menschliche Arbeitsteilung über alle Sparten hinweg, das funktioniert doch nur, wenn jeder all seine Talente entfaltet und es andere gibt, die seine Leistungen wertschätzen und die Produkte seines Schaffens verwenden.«

Der Wein war stark, David spülte mit Quellwasser nach, das ihm fast noch besser schmeckte.

»Die menschliche Gesellschaft ist doch ein gigantisches Räderwerk, jeder hat seinen Platz darin. Wenn alles ineinandergreift und wir voneinander lernen, geht es der ganzen Gemeinschaft gut. Und der Umwelt genauso«, schickte er hinterher.

David lehnte sich zurück und erwartete Widerspruch. Er war als Manager erkenntlich, sie hatte sich als Aussteigerin geoutet. Die Argumente die bei diesem Thema regelmäßig folgten, kannte er. Die Antworten darauf hatte er parat.

»Und darin eine wichtige Rolle zu spielen, gibt dir Erfüllung«, schloss sie aus seinen Worten. »Im Räderwerk mitzudrehen, damit alles in die richtige Richtung läuft. Den Laden am Laufen zu halten. So schaffst du dir dein eigenes Paradies.«

David nickte.

---ENDE DER LESEPROBE---