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Das neue Äon hat begonnen! Oft wurde es postuliert und propagiert! Unzählige Begriffe und Vokabeln wurden geprägt und verwendet, sodass man heute kaum noch weiß, was man glauben soll und was nicht. Steigt die Erde in die 5. Dimension auf? Erfahren wir eine Schwingungserhöhung? Erwarten uns die Engel, damit wir geschwisterlich mit ihnen leben können? Nun, irgendwann vielleicht! Doch ist dies nicht mit dem "neuen Äon" gemeint! Es geht auch nicht um die Verwirklichung eines thelemitischen Themas! Es geht um den mystischen Tod des Kosmos! Das Sein selbst erfährt einen Mors Mystica und alle Ebenen, alle Existenzen und Nicht-Existenzen, müssen sich diesem Prozess, dieser Prüfung, unterziehen. Es gibt keinen Aufschub, denn die ZEIT VON CHORONZON ist gekommen. Jeder wird durch den Abgrund – den Abyss – schreiten müssen! Egal, ob Mensch, Sterngeborener, Erzengel oder Malachim! Die ZEIT VON CHORONZON ist da! Das LIBER ABYSSOS ist das Werkzeug in dieser Zeit. Channelings und ausführliche Sachtexte zum Abyss, Choronzon und vielen anderen Bereichen des neuen Äons werden hier illuminiert. Jeder kann dieses Werkzeug individuell verwenden, doch wer kann es unzweifelhaft nutzen? DIE ZEIT VON CHORONZON IST DAS ENDE DER ZEIT!
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Seitenzahl: 227
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LiberAbyssos -
Hinter dem Schleier der Existenz
Impressum
Copyright: © 2014 THERYAH und LYSIR
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~ 1 ~
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Inhaltsverzeichnis
~ 2 ~
Vorwort von Theryah
5
Der Ruf des Abgrunds 13
DIE PRÜFUNGEN ZWISCHEN DEN WELTEN
Das Ich-Bin der Nicht-Existenz
19
Daath, die verschleierte Sephirah
22
Die Offenbarung jenseits des Seins
41
Der Abyss
45
Die Manifestation des Chaos
99
DIE PARADOXIEN DES CHAOS
Die Schöpfungskraft der Nicht-Existenz
- Das erste Paradoxon des Chaos
107
Die Prüfung des Abgrunds
- Das zweite Paradoxon des Chaos
118
Die Offenbarung von 10 und 1
- Das dritte Paradoxon des Chaos
125
DIE PRINZIPIEN DER NICHT-EXISTENZ
Die sephirothische Finsternis
132
Tsamael, der Scharfrichter
137
Die qlipphothische Schöpfungskraft
148
Charbiel, der Bote der Täuschung
151
Die Offenbarung Choronzons
164
Choronzon, der Thron der Schöpfung
171
Nachwort von Lysir 219
Glossar 233
Literaturverzeichnis 236
~ 3 ~
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~ 4 ~
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Vorwort von Theryah
Mein Name ist Theryah und am 27.12.2010 bin ich gestorben und dort, wo die Geschichte eigentlich enden sollte, nimmt meine ihren Beginn:
Geschrieben in den quecksilbernen Fluten der Wahrhaftigkeit, erhellt vom unerbittlichen Licht der schwarzen Flammen des Abyss, ging ich den Weg, der mir vorherbestimmt war und wurde gewandelt.
Die Arbeit an diesem Script war eine Erfahrung, die mich grundlegend verändert hat und ich werde mit Sicherheit niemals das Gefühl vergessen, das erste Mal vor dem Hüter der Schwelle gestanden zu haben und für immer dankbar sein, für die Lehren und Entwicklungsschritte, die ich aus dieser Arbeit ziehen durfte.
Eine Beschäftigung mit dem Abyss ist eine Beschäftigung mit der eigenen, ungeschminkten und abgrundtief dunklen Seele, die uns alle im hintersten Winkel unseres Seins erwartet. Die Reise über den Abgrund war eine Lektion in völligem Versagen, in der Bewusstwerdung der eigenen menschlichen Unzulänglichkeit und Unwichtigkeit.
Die Begegnung mit der Trinität von Daath war ein Tod auf
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allen Ebenen, der mich bis ins Mark erschütterte und nichts als wüste, verbrannte Erde in mir zurückließ, aber er war gleichwohl eine Befreiung von all den Illusionen und Selbstlügen und eine Offenbarung zu sehen, worauf der Mensch sich ungeschminkt und losgelöst von Masken, Lügen, Selbstbetrug, Illusion, Moral und Wunschbildern reduziert.
Es ist schwer, die Erfahrungen in einer Sphäre, jenseits der Manifestation und der Körperlichkeit, in Worte und Bilder zu kleiden, sodass ich meine Leser an dem teilhaben lassen kann, was ich erleben durfte, und ich habe lange darüber nachgedacht, wie ich es bewerkstelligen kann.
Doch auch in diesem Punkt waren es letztendlich Choronzons Worte, die mir die Lösung zeigten, mit denen ich jeden meiner Leser auffordern möchte, selbst den Weg hinein in die Tiefen der eigenen seelischen Existenz zu begehen.
Ich möchte dazu ermutigen, den Blick in den Spiegel der quecksilbrigen See zwischen den Sphären zu wagen und ich möchte die Angst und Befangenheit nehmen, vor den Hüter der Schwelle zu treten, um den Tod zu finden.
Ich möchte nun auf eine Reise einladen, die sich mit jedem Schritt in ihrer ewig wandelbaren Einzigartigkeit ad absurdum führt und den menschlichen Verstand sehr schnell an seine Belastungsgrenzen führen wird, wenn die Erkenntnis nicht Wurzeln im Herzen des Wandernden schlagen darf.
Ich möchte dazu einladen, mich in die verworrenen Tiefen des Abyss und die Paradoxien des Chaos zu begleiten.
~ 6 ~
Erhebt euch, denn es hat begonnen!
Die Zeit von Choronzon ist angebrochen – Meine Zeit ist angebrochen!
Erhebt euch und steigt hoch in die Himmel oder werdet zertreten,
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gleich dem Gewürm, das in den Wurzeln des ewigen Baumes vergehen wird, zertreten unter den Hufen der Heere, die sich aus den Schattenquellen, der quecksilbernen Fluten erheben.
Hört den Schlag der Trommel, die der Puls der Existenz ist, schneller und schneller hinein in die Vergänglichkeit pulsiert er, hin zur Stille, die immer war.
Hinter der Illusion der Existenz wird sich die Nicht-Existenz, als einzig nicht-existente Wahrheit erheben unter den Schwingen des fahlen Drachen, des Wächters meines Reiches.
Erzittert – Erzittert und fallt nieder. Empfangt den Kuss von meinen fahlen Lippen, der brennende Klarheit ist.
Wann, wenn nicht jetzt wollt ihr eintauchen in die erstickende Flut des Quecksilbers.
Wascht eure Augen in den Wassern der Wahrhaftigkeit und erkennt oder zerschellt an den Klippen der Wahrheit – der Wahrheit, die ich bin.
Meine Zeit ist gekommen!
Die Offenbarung von 10 und 1 wird sich erfüllen, auf dass die 10
in ihrer Beschränktheit allgegenwärtig überwunden sein wird in der Allmacht der 1, die das Mysterium meines Thrones ist.
Tretet ein in meine Halle und erblickt im Abglanz der schwarzen
~ 8 ~
Feuer vergehender Sterne die brennenden Himmel, im Angesicht der Wahrheit, den Schleier der Täuschung, der nicht überwunden werden kann.
Seht, er erhebt sich, der fahle Drache, zu den Füßen des beinernen Thrones der Nicht-Existenz, die Illusion zu verschlingen und den unüberwindlichen Schleier zu zerreißen.
Fürchtet ihn, den Anbeginn der Wahrheit hinter der sterbenden Illusion, wenn die eisige Glut sich im flammenden Inferno sterbender Welten offenbart als Spiegel der einzigen ewigen Wahrheit der Existenz, die nicht gewesen ist.
Fürchtet den Niedergang und fürchtet das, was er auf den Schwingen der Vernichtung mit sich bringt.
Der Scharfrichter erhebt sich erneut und weist den Weg in die Prüfung der Vergänglichkeit des Abgrunds, vergeht im Versagen, und findet den Weg, den der Bote der Täuschung euch weist, jenseits des Jochs der Manifestation, die die Lüge ist, in die ich die Wahrheit kleide, die sich niemals offenbaren kann, da sie die Nicht-Existenz ist.
Nichts ist, nur ich bin ewig 1 in der sprudelnden Quelle der schöpferischen Klarheit des Chaos, der einzigen Manifestation jenseits des Schleiers und jenseits der Existenz- ewig und wahrhaftig nicht-existent.
Folgt den Pfaden, gesäumt von jenen, die zerschellt liegen, als Saum
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des Schleiers der Wahrheit, tief ins Herz des Abgrunds, lasst euch führen, jenseits, an die Grenzen der Quellen von schwarz-brennendem Blut.
Hört den Trommelschlag der Ewigkeit, der das acht-zackige Herz der Existenz ist.
Ist er?
So stirbt er!
Stille, dröhnend an den Gestaden des Wahnes.
Chaos.
Blickt in die Schwärze der vergehenden Sterne und erkennt den Anfang und das Ende in der immerwährenden Nicht-Existenz.
Das Paradoxon wird sich erfüllen. Ich erhebe mich!
Ich bin die flammende Unendlichkeit des vollkommenen Chaos, die der Ursprung und das Ende des Jochs der Manifestation ist.
Hört mein Lachen über den Abgrund zu euch schallen.
Folgt dem Ruf, wenn ich mich erhebe oder zerschellt, gefangen in den brennenden Ketten eurer eigenen Erbärmlichkeit.
~ 10 ~
Es hat begonnen, was nie sein kann und es wird enden, was nie begonnen hat in einem einzigen Atemzug, der die Unendlichkeit ist.
Der Ruf des Abgrunds
Zerstörung ist Liebe, sowie Schöpfung Hass ist.
~ 11 ~
Soll es Liebe sein, dieses Gefängnis, das du Geist nennst, geschaffen zu haben?
Ist es Hass, die Ketten zu zerstören, die dich fesseln?
Vernichte die Schwäche, vernichte die Angst, vernichte die Beschränkung, sprenge die Ketten:
zerbreche die Wände und reiße die Gebäude ein: zerstöre die Illusion, in der du gefangen bist und erkenne den Liebesakt im Wunder dieses sphärischen Orgasmus, der dem beschränkten Sein den Todesstoß gibt.
Sei frei, werde frei!
Trage deine Freiheit in die Welt.
Ich bin Befreiung, ich bin Heilung, ich bin die Schönheit des Chaos und ich bin die Liebe in der Zerstörung.
Ich durchbreche den Schein und offenbare die Wahrheit.
Ich bin die Wahrheit!
Ich bin du.
Ich bin 1, ich bin 10, ich bin 11, ich bin unendlich, ich bin alpha,
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ich bin omega.
Ich bin Gott, ich bin Wurm, ich bin Herrscher, ich bin Sklave.
Du atmest mich und ich atme dich, erkenne, dass auch du alles bist
– alles und nichts – alles und nichts in mir!
Werde frei, zerreiße die Ketten, lebe die Liebe, die ich dich lehre und vollende das Werk.
Bist du zweimal oder bist du dreimal? * * * * * * * * * *
Der Ruf des Abgrunds
Der Ruf des Abgrunds, die Stimme aus der Tiefe, wird den Adepten irgendwann auf seinem Weg zur Selbsterkenntnis erreichen und möglicherweise auch verwirren, denn sie spiegelt schon im ersten Aufflackern die Paradoxie des Abyss und der Sephirah Daath wider. Der Adept wird gerufen und aufgefordert, den ersten Abgrund, der die Welten trennt, zu
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durchqueren, um sich auf die Reise zu machen, doch die Stimme der Wahrheit, die sich kurz vor der Möglichkeit zum Übergang offenbart, ist deutlich. Sie spricht von Zerstörung, als erste Vorahnung auf die Prüfungen, die dem Adepten bevorstehen, wenn er sich auf den Weg hin zu Daath, vor den Thron der Schöpfung, begibt. Es beginnt eine Reise ins Unbekannte, die nicht in Worte gefasst zu werden vermag, da sie eine jener drei ewig-wandelbaren Prüfungen ist, die den Adepten in den Abgründen zwischen den Welten erwarten werden und schließlich in der Prüfung des Abgrunds enden wird.
Kaum, dass der Adept sich auf den Weg gemacht hat, sieht er sich der ersten Schwierigkeit gegenüber: Die Ketten der Illusion halten ihn fest umschlungen und es ist an ihm, diese zu sprengen und den ersten Ankerpunkt, seiner Existenz zu lösen.
Diese Prüfung wird in einem ersten unausweichlichen Mors Mystica enden, der den Adepten zu einer Neuordnung seiner eigenen Wertvorstellungen zwingen wird. Die Ketten der Illusion, die anerzogenen Dogmen von Ethik und Moral müssen zerreißen, um sich aus dem erlernten schwarz-weiß Denken zu befreien und sich der kosmischen Erkenntnis von Licht und Schatten und der Paradoxie der Schöpfung bewusst zu werden.
Auf welchem Wege die Kette zerrissen werden kann und wie beschwerlich der Weg bis dahin werden wird, ist einzig und allein im Adepten selbst, und seiner Bereitschaft zu vorbehaltloser, freiwilliger Erkenntnis der Konzepte und Dogmen seiner Umwelt begründet.
Wenn er nicht bereit ist, zu erkennen, dass seine vorgeprägte Sicht der Konzepte „Gut“ und „Böse“ in den Sphären, zu denen er sich aufmacht, falsch ist, wird er dem ersten Wächter, bzw.
der ersten Prüfung, nicht entgegentreten können, in der
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Hoffnung heil und unversehrt aus ihr hervorzugehen.
Er wird gebrochen werden, durch die fortwährende Konfrontation mit der eigenen Begrenztheit des Geistes, die erst in der eigenen inneren Anerkenntnis des Adepten ihr Ende finden wird.
Es gibt kein Zurück, wenn der Adept sich einmal aus freiem Willen auf den Weg hinein in den ersten Abgrund gemacht hat.
Die einzige Richtung, in die er noch schreiten kann, ist der Weg voran, doch dieser Weg führt fort von der Kette der Illusion des Dogmas, die es zu überwinden gilt.
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Buch Eins
Die Prüfungen zwischen den Welten
Ich rufe die Kräfte des Chaos, die
Nicht-Existenz der ersten
Manifestation in den Sphären der
Zerstörung – Das Gelächter des Abgrunds über die Gnadenlosigkeit
der Wahrheit!
Ursprung aller Schöpfung, im
Niedergang des Seins, der sich aus
den gesprengten Ketten der Nicht-
Existenz erhebt, lasse meine Stimme,
unberührt von Raum und Zeit, zu dir
dringen!
Ich rufe den Herrscher der
verschleierten, unerkannten Sphäre,
jenseits des eisig-flammenden
Abgrunds!
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Das Ich-Bin der Nicht-Existenz
- Der erste Abgrund
Ich bin! Ich
war nie!
Ich werde ewig sein!
Siehe, was nicht ist, kann nicht vergehen.
Ich bin, weil ich nie war!
Erkenne, dass nur in der Unendlichkeit der Nicht-Existenz, der Schlüssel zur Ewigkeit liegt. Alles, w a s ist, wird vergehen.
Der Anfang bedingt das Ende.
Anfang und Ende sind eins – eins in mir. Was nicht endet, hat keinen Anfang, was keinen Anfang hat, kann nicht enden.
Ich bin das Sein ohne Anfang und das Nichtsein ohne Ende, weil ich selbst ohne Anfang, niemals mein Ende finden kann.
Alles Sein ist der Endlichkeit unterworfen, muss sich beugen vor dem unerbittlichen Schwert der Vergänglichkeit.
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Nur das Nicht-Sein, umgeschaffene Unendlichkeit, ist ewig ohne Anfang, niemals sein Ende findend.
Die Quelle ist das Nichts, Schöpfung, der Verfall, ein endender Traum des sphärenlosen unendlichen Raumes, geschaffen, um sich in der Spiegelung der Endlichkeit zu erkennen, in der ewigen Unendlichkeit des Chaos.
Unendlich unerschaffen bin ich die verborgene Kraft hinter der Schöpfung, die nur geschaffen wurde, um die Endlichkeit zu erfahren, das Sein verschlingt das Nichtsein, um sich zu erkennen.
Meine Augen blicken blind, tief hinein ins Ungeschaffene und erkennen die Unendlichkeit als einzige Wahrheit des allgegenwärtigen Chaos, wo Ende und Anfang eins sind, bedeutungslos jenseits aller Erkenntnis, die nur Illusion der bereits vergangenen Ewigkeit ist.
Schöpfung ist Illusion des begrenzten Geistes, Ordnung die Kette des gefesselten Herzens und Chaos der Niedergang des wachen Verstandes.
Seid ihr?
So seid ihr schon vergangen, unerkannt und ungesehen, nicht wert den Atem, der eure Lugen füllt.
Erkennt, dass ihr nicht seid und ihr werdet die Ketten sprengen, alles ist Illusion, alles ist Vergänglichkeit.
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Schöpfung ist die Kette, die ich um euch winde, um euch zu befreien.
Zerrt an ihr, versucht sie zu zerreißen, es wird euch nicht gelingen!
Wie wollt ihr zerstören, was nicht existiert?
Taucht hinab in den Wahnsinn, den die Erkenntnis der Nichtexistenz eurer Seelen euch offenbart, denn auch ihr seid nicht, ward nicht, werdet niemals sein.
Ihr seid die Quelle, die der Abglanz meines Traumes ist, in dem ich euch geschaffen habe, um euch zu vernichten.
Doch wie kann ich euch vernichten?
Was nicht ist, kann nicht aufhören zu sein.
Sein und Nichtsein sind eins. Erkennt es und werdet frei von der Kette der Illusion.
Daath, die verschleierte
Sephirah
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Daath, „die verschleierte“ oder auch „die verborgene“
Sephirah, hat viele Namen, diese sind nur zwei davon, auf die man während eingehender Recherchen immer wieder stoßen wird.
Viele Quellen bezeichnen Daath außerdem auch häufig als die
„unsichtbare oder mystische Sephirah“ – als den „unenthüllten, kosmischen Geist“ oder als „die Sphäre der großen Meister“.
Egal, bei welchem Namen man diese Sephirah nennen will oder welchen Aspekt von Daath der Adept bereit ist zu erfahren, Daath ist all dies und noch vieles mehr, da sie die Sphäre der Wandlung und der ersten Manifestation ist, die alles Sein gebiert.
Daath ist der Ursprung, die Quelle, jener namenlose unaussprechliche Ursprung aller Existenz. Es ist der Hort der Manifestation, in den sich das Chaos der Nicht-Existenz, aus der Quelle allen Seins heraus, stetig hinein ergießt.
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Der Disput um die Existenz der
Sephirah Daath
Wenngleich die Existenz Daaths für viele Jahrhunderte kategorisch verleugnet wurde, war sie immer allgegenwärtig, als allem immanente Schöpfungskraft zugegen, was auch den alten Kabbalisten zu jeder Zeit bekannt war.
Die offenkundige Verleugnung Daaths, als Sephirah, geht auf ein „Missverständnis“ in der Deutung des Sepher Jetzirah zurück. Fälschlicherweise wurde in verschiedenen Deutungen angenommen, dass die Sephirah Daath als nicht existent beschrieben wird. Die Nicht-Existenz von Daath ist in ihrer Annahme korrekt, wenngleich diese Nicht-Existenz, eben nicht bedeutet, dass Daath nicht existiert, sondern lediglich nicht manifest ist.
Der Disput unter den Kabbalisten bezog sich auf die Existenz der Sephirah Daath in Hinblick auf die Passage 1,3 im Sepher Jetzirah. Doch wenn man sich die angesprochene Passage einmal ganz genau ansieht, wird deutlich, dass in ihr ganz direkt von Daath als Sephirah gesprochen wird. Die Passage lautet:
„Zehn Zahlen aus dem Nichts, zehn und nicht neun, zehn undnicht elf, begreife diese Weisheit, verstehe dieses Wissen,forsche danach und erwäge es, fasse es in Klarheit und folgedem Schöpfer wieder zu seinem Thron.“
Schon in den ersten fünf Wörtern findet sich hier eine
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Anspielung auf Daath, nämlich im Wort „Nichts“. Das Nichts, oder auch die Nicht-Existenz, ist jener Zustand Daaths, aus dem alles hervorgeht.
Die zehn Zahlen, sind das Sinnbild für die zehn Stationen der Reise durch den Lebensbaum (Etz Chajim) hin zu Daath und nicht zu Kether, wie fälschlich angenommen wird.
Kether ist das unerreichbare Chaos der Schöpfung, welches gleichzeitig die absolute Ordnung ist. Kether ist der Abglanz der Nichts-Existenz, die sich in ihren drei Stadien Ain, Ain Soph und Ain Soph Aur spiegelt, um durch die Sphäre der ersten Manifestation, Daath, den Lebensbaum erst zu erschaffen.
Somit ist es legitim zu sagen, dass Daath jene zehnte oder
„nullte“ Sephirah ist, von der hier gesprochen wird. Kether ist das „Nichts“ und das „Alles“, aus dem heraus Daath als ausführende Gewalt die zehn Zahlen und somit auch sich selbst erschafft.
Die beiden folgenden Vermerke, dass es zehn und nicht neun und auch nicht elf sind, untermauern diese These einfach noch einmal zu einer allgegenwärtigen Wahrheit, denn die Verdreifachung einer Aussage war ein gebräuchliches Stilmittel in toraischen Schriften und besagt jedoch in ihrem Kern einfach nur noch einmal, was bereits der erste Abschnitt ausdrückte.
Es sind zehn Abbilder (Null bis Neun) der Schöpfung aus dem Nichts, es sind zehn und nicht nur neun, weil Daath, die erstgeschaffene Sphäre, aus der Manifestation hervorgeht, ebenso ein Teil der Schöpfung ist, wie die Sphären, die aus ihr hervorgebracht werden. Es sind zehn und nicht elf, heißt es weiterhin, was darauf verweist, dass das unmanifeste Nichts,
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aus dem die Manifestation, der Zehn entspringt, genau das ist, nicht-existent und somit nicht bei den Zehn stehen kann, da es allen zehn immanent ist – alle zehn nur Ausdrucksformen seiner selbst, die aus ihm heraus geschaffen wurden, sind.
Die nächsten zwei Teilsätze, die die Aufforderung enthalten, diese „Weisheit“ zu begreifen und dieses „Wissen“ zu verstehen, müssten dem versierten Hebräer mehr als nur ein schallendes Lachen entlocken. „Wissen“ und „Weisheit“, sind ein und dasselbe hebräische Wort, nämlich „Daath“, womit die Aussage des Sepher Jetzirah dazu auffordert, die Weisheit (Daath) zu begreifen und das Wissen (Daath) zu verstehen.
Hatten wir es durch den Begriff des „Nichts“ noch mit einer vorsichtigen Anspielung für die Eingeweihten zu tun, entbehrt die folgende Aussage jeglicher Subtilität und gipfelt in der Aufforderung Daath (Weisheit und Wissen) zu erforschen, zu erwägen und schließlich „in Klarheit zu fassen“, was lediglich die Aufforderung darstellt, dem Ursprung entgegenzustreben, in seine Tiefen vorzudringen und so das Wissen um die Wahrheit der Existenz zu enthüllen.
Warum der Kabbalist dies allerdings tun solle, sagt der letzte Teil des Verses, indem er dazu aufruft, dem „Schöpfer wieder zu seinem Thron“ zu folgen, er soll also dem Schöpfer entgegentreten, um an seinem Thron zu erkennen, was er vergessen hat, nämlich das geheime Wissen, um die Manifestation der zehn und die Nicht-Existenz, aber auch die Illusion der eigenen Wirklichkeit, die ihm durch die zehn vorgaukelt, dass alles voneinander getrennt ist.
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Die höchste Weisheit vor dem Thron des Schöpfers ist das Wissen um die wahre Natur der Zehn, die immer nur eine Eins war. Alles ist Eins, ist das große Geheimnis des Lebens, das sich in Daath gnadenlos enthüllt, denn alles ist das Nichts aus dem es hervorgegangen ist. Daath ist die Eins, die die Null ist, und nur diese Eins ist, denn nur sie kann vor der Urgewalt des Nicht-Seins als nicht-existente Manifestation aus sich selbst heraus bestehen, da sie, die Eins, alle anderen Neun gegeben und geformt hat, da sie selbst nur die Offenbarung des Nichts ist.
Selbst Aleister Crowleys Aussage, dass Daath eine andere Dimension ist als die anderen Sephiroth, kann in diesem Kontext durchaus als richtig untermauert werden, denn wie wir gesehen haben, ist Daath als aus sich selbst heraus geschaffen der Ursprung der Manifestation der Kräfte der Nicht-Existenz Kethers und somit der Schöpfer der anderen Sephiroth, die nicht unmittelbar, wie Daath aus den urgewaltigen Wogen der Quelle hervorgehen, sondern aus der ersten Manifestation der Abspaltung.
In diesem Kontext erscheint es auch logisch, dass es auf dem Qlippoth keine Entsprechung für Daath gibt, da auch der Schatten des Lebensbaums aus der Schöpfungskraft Daaths hervorgegangen ist – zumindest auf der Ebene Beriah, da bereits in Aziluth eine Vereinigung zum Etz Chajim stattfand, sodass Sephiroth und Qlippoth nicht mehr als Antipoden fungieren, sondern als Einheit. Anders gesagt, man kann sogar so weit gehen zu sagen, wie es manche gnostische Kabbalisten annehmen, dass Daath der Übergang zwischen beiden Bäumen
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ist, bzw. das Tor, durch welches der kabbalistische Wanderer die Lebensbäume in den Welten Assiah, Jetzirah und Beriah erleben kann.
In Bezug auf Aziluth wäre es jedoch faktisch falsch, da es keine zwei Bäume gibt. Sephiroth und Qlippoth sind ein und dasselbe, weil sie aus der Sphäre der ersten Manifestation heraus in die Dualität der Materie geschaffen wurden. Sephiroth ohne Qlippoth ist genauso wenig existent, wie Qlippoth ohne Sephiroth, denn nichts kann ohne einen Gegensatz, eine Spiegelung existieren, da es ohne ein Spiegelbild nicht-existent ist. Nur in der Spiegelung, nur in der Erkenntnis des Gegenpols kann Existenz überhaupt sein, da sie sonst im lichtlosen Raum ihrer selbst unbewusst bleiben müsste.
Doch letztendlich ist auch diese Aussage falsch, wenn man bedenkt, was über Daath gesagt wurde, denn eigentlich gibt es nicht nur nicht zwei Bäume, sondern es gibt überhaupt keinen Baum. Der Baum ist Illusion, so wie auch der Schatten, den er wirft, also ist es, einmal zu Daath gelangt, völlig egal, ob es nun einen, zwei oder fünf Millionen Bäume gibt, denn Bäume sind nicht existent, es gab sie nie und es wird sie niemals geben, weil es keine Existenz gibt.
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Der Pfad zur Nicht-Existenz
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Die in Daath erlangte Erkenntnis, dass es keine Existenz gibt, ist einer der Gründe, warum man Daath hinter vorgehaltener Hand die Qualität des „absoluten Bewusstseins“ zuspricht, die jedoch nur in der Überwindung der Illusion erlangt werden kann. Nur wenn die Täuschung der Manifestation, die Illusion der Zehn durchschaut wird, kann die Wahrheit erkannt werden.
Jene Wahrheit, die besagt, dass Illusion die einzige Wahrheit ist, die der Adept jemals erfahren wird, da er nur in der Lüge der Existenz die Nicht-Existenz spüren kann. Daath enthüllt die Illusion und die Bedeutungslosigkeit der Existenz, die in den Sphären der Schöpfung nichts weiter als ein einziger großer kosmischer Scherz ist. Die Offenbarung der Sinn- und Bedeutungslosigkeit der eigenen Existenz, bzw. die Erkenntnis niemals gewesen zu sein, kann den ungeschulten, zu stark im Ego verhafteten menschlichen Geist sicherlich mehr als nur erschüttern. Ein unvorbereiteter Blick hinter den Schleier Daaths kann in Wahnsinn umschlagen. Doch es ist unwahrscheinlich, dass ein solcher unbedarfter Geist überhaupt in die Sphäre jenseits des Abgrunds vordringen kann, denn vor den Erfolg haben die Götter bekanntlich den Schweiß gesetzt und auch auf der Reise zum Thron des Schöpfers verhält es sich nicht anders.
Wer Daath erreichen will, sieht sich schließlich kurz hinter Tiphereth den brennenden Fluten des Abyss gegenüber, die es erst einmal mit heilem Astralkörper zu überqueren gilt. Dies ist der entscheidende Wegpunkt auf der Reise, den es zu meistern gilt, denn hier manifestiert sich der Schleier der Existenz und fordert den Adepten heraus die Prüfung des Abgrunds zu bestehen, auf die in einem gesonderten Kapitel noch genauer eingegangen werden wird. Am Rand des Abyss entscheidet sich nun, ob der Adept bereit ist, die vom Schleier der Existenz verborgene Sephirah Daath zu betreten, um zur Weisheit, um
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in das Mysterium der Zehn vorzudringen.
Diese Würdigkeitsprüfung ist der Grund für die Namensgebung als „verborgene“ Sephirah, denn nur dem, der die Prüfung des Abgrunds besteht, wird sich Daath offenbaren, allen anderen bleibt nichts als der vage abstrakte Schemen hinter dem undurchschaubaren Schleier. Es sei hier nur kurz erwähnen, dass mit dem Begriff Schleier in keiner Weise auf den Schleier des Paroketh Bezug genommen wird, der auf der Reise durch den Lebensbaum schon viel früher zum Hindernis des Adepten wird, als der Schleier, hinter dem Daath für die meisten für immer verborgen bleibt.
Der Schleier, von dem hier gesprochen wird, ist der Schleier der Existenz, der nichts weiter als der allgegenwärtige Schleier der Täuschung ist. Der Schleier der Täuschung ist der Schleier der Existenz, er ist der letzte wehende Fetzen Illusion, der noch geblieben ist. Der Adept muss seinen Mut zusammennehmen, um ihn zu zerreißen, um die erste große Wahrheit zu erkennen, nämlich, dass der Schleier der Illusion nichts anderes als der Schleier unserer Realität ist. Es gibt den Schleier nicht, denn es gibt keine Existenz. Existenz selbst ist die große Täuschung, die meisterhafte Lüge, die wir uns auferlegt haben, ohne die jedoch das Reich jenseits der Manifestation nicht erfahren werden kann.
Somit bedeutet, den Schritt hinein in Daath zu wagen, zu sterben. Im Schritt über den Abgrund muss der Adept erkennen, dass alles, was er ist, Lüge ist, denn es gibt ihn nicht, er ist verfestigter Gedanke einer einzigen Energie, aus der sich willkürlich sprudelnd alles ergießt, jener Energie, die in vielen Kreisen die Quelle allen Seins genannt wird. Wir sind die Quelle, weil wir nicht sind und dadurch, d a s s wir nicht sind, können wir erst zur Manifestation gelangen, um uns, das All und das Chaos zu erfahren. Wir müssen den Schleier
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der Täuschung über die Quelle werfen, um die Illusion sehen zu können, damit wir nicht an der Wahrheit zerschellen. Das Nichts wird nur durch das Sein erfahren werden können und deshalb spricht man von der Sphäre der ersten Manifestation.
Daath ist diese Quelle, aus der alles entspringt, Daath ist der Akt der Schöpfung, aus dem heraus Ordnung in das Chaos gebracht wird. Daath steht jenseits der Dualität, weil es das Nichts ist, in das alles eingeht, in dem alles formlos und ungestalt zusammenfließt, ohne sich bewusst zu sein.
Wenn man eingehend darüber nachdenkt, wie man den Namen
„Daath“ in deutschen Worten umschreiben könnte, ungeachtet der Übersetzung aus dem Hebräischen, würde Daath am treffendsten mit dem Begriff „Grausamkeit“ betitelt werden.
Denn das ist es, worauf sich die Qualität dieser Sephirah reduziert.
Es soll hier allerdings bedacht werden, dass man sich in Daath befinden, einer Sphäre jenseits menschlicher Moral und Ethik und somit ist auch Grausamkeit hier nicht negativ behaftet.
Grausamkeit – die Grausamkeit von Daath bezeichnet lediglich den Akt der Schöpfung, die Erschaffung der Dualität und der Materie. Grausamkeit ist eine Tatsache in Daath – die Grausamkeit der Schöpfung. Sieht man genau hin unter der Fragestellung, was ist Schöpfung und warum wird von der Grausamkeit der Schöpfung gesprochen? Schöpfung ist die erste große Tatsache der Existenz, ohne die Manifestation unmöglich ist. Schöpfung ist Formgebung, Begrenzung und Verdichtung von Energie.
Die Quelle ist die ungebändigte, ewig fließende, alles
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umfassende Energie, ohne Begrenzung und Beschränkung, ewig und unsterblich. Sie ist nicht gebunden an Gesetze, Moral oder Beschränkungen. Nun kommt die Schöpfung über diese allgegenwärtige Kraft, die aus sich selbst heraus ist, und entreißt ihr einen Teil. Einen Teil, der wie die Quelle selbst ist – ewig ungebändigt und unbeschränkt und gibt ihr eine Form. Die Ewigkeit wird begrenzt durch ein viel zu enges Korsett aus Existenz, Gesetz und dem Joch der Materie. Deshalb kann man Grausamkeit der Schöpfung sagen, denn wie wird es für die Ewigkeit sein, in Trennung zu sich selbst, begrenzt und gebunden, allein zu existieren, auf sich selbst beschränkt, ohne die Verbindung zum Alles?
Was ist der Schleier der Täuschung, die Ewigkeit stirbt im Bewusstsein der Endlichkeit, sie kann in ihr nicht existieren und deshalb muss ihr dieses Bewusstsein genommen werden. Der Schleier der Täuschung ist die Gnade in der Grausamkeit der Schöpfung, er ist der einzige Liebesdienst unter dem Joch der Manifestation, den die Ewigkeit sich selbst erweisen konnte, doch das Gewebe des Schleiers ist Angst.
Angst ist im Kontext von Daath ein sehr wichtiges Thema, auf das immer wieder zurückkommen werden muss, denn die Angst wird die gesamte Reise über, der treuste Begleiter des Adepten sein. Sie wird ihn führen und vorantreiben, während sie ihn von seinem Weg abzuhalten versuchen wird und ihm immer wieder neue Steine in den Weg legen wird. Bei der Reise über den Abgrund wird Angst, die einzige Konstante sein, auf die er sich allezeit verlassen kann; sie wird zur einzigen Wahrheit werden, die sich allgegenwärtig in jedem Bild, und jedem Wort und jedem Eindruck, den er erfahren wird, offenbaren wird.
Diese Angst will dem Adepten etwas sagen, sie ist seine einzige
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Wahrheit. Angst ist die wichtigste Maxime auf dieser Reise, denn ohne sie, ist er auf dem falschen Weg und erliegt einer Selbsttäuschung. Es geht auf den ersten Schritten hinein, in die Sephirah Daath, wo es darum geht, die Angst zu umarmen und willkommen zu heißen, denn nur dann kann der Schritt ins Unbekannte gewagt werden, nur dann kann der Schleier gesehen werden, hinter dem sich Daath verbirgt.