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Dieser Roman beinhaltet wahre Begebenheiten. Der Hauptteil berichtet von einer Liebe zwischen Ost und West und spielt in einer Zeit, in der ein herrschendes Regime keinerlei Verständnis dafür hat, einen Klassenfeind zu lieben. Es ist die Zeit des Todesstreifens, der Deutschland in zwei höchst verschiedene Teile zerreißt und ein Staat auch für seine Bürger entscheidet, wer Freund sein darf und wer der Feind ist. Hat Liebe überhaupt eine wirkliche Chance, wenn ein Todesstreifen die Welten zerteilt? In dieser Zeit leben Mara Warweg und Horst Grenzgang. Und es sollte sehr lange dauern, bis sie die Vorgänge hinter ihren Rücken erfahren, die damals tatsächlich und belegt gelaufen sind.
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Seitenzahl: 67
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Die Hauptakteure Mara und Horst, deren Namen anonymisiert wurden, sind mir persönlich bekannt.
Da der Roman von 1956 bis 1973 spielt, können Daten teilweise etwas von den tatsächlichen abweichen. Die meisten sind jedoch an Hand der Dokumente aus einer Stasi-Akte belegt, ebenso von Dokumenten über Fahrten mit der Bahn zwischen West- und Ost-Deutschland.
Soweit die Dokumente der Organe der DDR nicht schon von vornherein „geschwärzt“ oder als „unkenntlich“ herausgegeben wurden, sind auch noch die dort angegebenen Namen von Sachbearbeitern nachträglich geschwärzt worden, um Nachteile auch heute noch für diese Personen zu vermeiden, die vielleicht ( hoffentlich die meisten! ) einfach wegen der damaligen Zeit nicht anders handeln konnten, um sich und ihre Familien zu schützen.
Schuldzuweisungen an noch lebende oder bereits verstorbene Personen sind somit in keiner Weise beabsichtig und weitere Ähnlichkeiten im Roman rein zufällig.
Weitere im Roman vorkommende Namen und Orte sind fiktiv und dienen ebenso dem vorgenannten Zweck - zur Vermeidung einer Benachteiligung oder eventuell noch möglichen Verfolgung, die der Zeit nicht gerecht würde.
Obwohl nichts beschönigt werden soll, packen wir uns doch einmal an unsere eigene Nase. Ein schreckliches Beispiel gibt es doch auch hier aus vergangener Zeit, als Deutschland eins war.
Wie hätte man sich damals selbst verhalten, wenn Familie, Beruf usw. auf dem Spiel gestanden hätte, wäre man nicht ( auch gegen seinen Willen und mit schlechtem Gewissen ) teilweise auf ein Regime eingegangen? Wie schlimm für diejenigen, die solchem Druck ausgesetzt waren.
Eine wirkliche Absolution kann und soll im Namen der Opfer jedoch nicht erteilt werden, schon gar nicht für diejenigen, die sich an Leid und Elend ereifert haben.
Wolfgang Pein
Prolog
West trifft Ost - ein Erstkontakt
Der Ernst des Lebens beginnt
Kontakt – Verbote
Eine neue Zeit bricht an – „Es gibt Mädchen“
Sende - Pause
Erste Schwierigkeiten - Ein erneuter Wendepunkt
Ein geplatztes Treffen
Tages-Visum für Ost-Berlin
Ein Geständnis und eine kommende ungewisse Zeit
Entscheidung für die Zukunft
Eine Entscheidung mit Tragweite
Verlobung
Eine ungewisse Zeit - Wehrdienst –
Nichts geht mehr
Ein geheimer (? ) Plan
Nichts wie weg und auf zur Ostsee
Ein antifaschistischer Maßnahmen-Katalog
… Alles umsonst?
Archivierung von Gefühlen – geht das?
Epilog
Wird man alt genug, hat man viele Erinnerungen zur Verfügung. Einige prägen sich auch auf immer ein, wenn sie Dinge umfassen, die nicht die meisten Personen in großer Intensität erleben.
Dieser Roman berichtet von einem solchen Teil des Lebens, der nicht vergessen werden kann.
Und der Hauptteil davon spielt in einer Zeit, die allen Menschen der Welt bekannt ist und von einem der größten Übel dieser Zeit überschattet war, überschattet von Willkür und Unterdrückung.
Er berichtet von einer Zeit, in der ein herrschendes Regime keinerlei Verständnis dafür hat, einen Klassenfeind zu lieben. Es ist die Zeit des Todesstreifens, der Deutschland in zwei höchst verschiedene Teile zerreißt und der Staat auch für seine Bürger entscheidet, wer Freund sein darf und wer der Feind ist.
In dieser Zeit leben Mara Warweg und Horst Grenzgang.
Hat ihre Liebe überhaupt eine Chance, wenn ein Todesstreifen ihre Welten teilt?
Ab wann beginnt eigentlich die Erinnerung an den ersten Augenblick seines Lebens?
Wenn man dieses Thema anspricht, dann erfährt man die verschiedensten Antworten.
Eines ist klar: An die eigene Geburt kann man sich sicherlich nicht erinnern. Aber erzählen lassen kann man sich davon.
Normal fragt man seine Mutter, seinen Vater - dann bekommt man schon die richtige Antwort. Sollte die Geburt in Vollnarkose erfolgt sein, bleibt Mutters Antwort zu den ersten Sekunden und Minuten wohl aus - oder so: „Frag Papa!“
Sollte auch der Vater in Anbetracht einer vorsichtshalber genommenen Ohnmacht diese Frage nur mit einem Schulterzucken beantworten können, so bleiben immer noch Arzt und Hebamme, die hoffentlich mit höchster Konzentration bei der Arbeit waren und dem Neugeborenen den ersten Klaps des Lebens verpasst haben.
Die Anfangs-Fragen mit den entsprechenden Antworten nach dem ersten Augenblick der eigenen Erinnerung sind also sehr unterschiedlich - werden sich aber die meisten von uns wohl schon einmal oder auch mehrmals gestellt haben.
Egal wie die Antwort auch lautet, irgendwann setzt in den meisten Fällen eine Erinnerung spätestens für die nachfolgende Zeit ein – früher oder später.
Horst Grenzgang hatte inzwischen bereits seinen 60. Geburtstag gefeiert und sich schon oft die Frage nach den ersten Erinnerungen gestellt. Leider war die Suche nach einer Antwort darauf für ihn nicht einfach, wann immer er auch versucht hatte, mehr darüber zu erfahren. Sein Vater war bei der Geburt nicht dabei gewesen, was damals auch durchaus nicht üblich gewesen wäre. Seine Mutter konnte er leider niemals persönlich fragen, denn er war erst 6 Wochen alt, als sie viel zu jung verstarb.
Sein Vater wohnte noch bei den Eltern, und auch er fand nach der Geburt dort vorerst ein Zuhause.
Die ersten sechs Jahre seines Lebens verbrachte er dort, wurde vom Vater, von Oma und Opa aufgezogen und natürlich etwas verzogen. Eine Schwester seiner Mutter holte ihn täglich zu Ausflügen mit dem Kinderwagen ab. Das war für sie nicht ohne Auswirkungen, denn ab und zu wird der eine oder andere Jüngling gedacht haben: „So jung und schon ein Baby?“ Horst Grenzgang schmunzelte wieder bei dem Gedanken, ihre Chancen dadurch vielleicht vermindert zu haben. Aber zwischenzeitlich hatte er das mit ihr geklärt, mit ihr, die auch seine Patentante geworden war.
Er hat an den Kinderwagen keine Erinnerung, aber später setzte die natürlich auch bei ihm ein.
Er muss damals ca. fünf Jahre alt gewesen sein. Und irgendwann war es dann auch das erste Mal, dass er daran dachte, dass es die Kreidezeit war, woran er sich erinnern konnte.
Nein – es war keine weltgeschichtliche Zeitrechnung – das mit der Kreidezeit.
Er konnte sich aber an Kreide erinnern, weil mit den Nachbarkindern dort in einem früheren Hühnerstall Schule gespielt wurde. Dort im jetzt gereinigten Stall, in dem lange kein Huhn mehr zu Hause gewesen war, da stand eine Schiefertafel.
Daran konnte er sich genau erinnern. Er war nie in einem Kindergarten, aber in diesem Stall schien dort eine Art Vorschule stattgefunden zu haben, was sicherlich kein Schaden für die Zukunft gewesen ist.
Aber einen zumindest kleinen Schaden hatte er dort wohl doch genommen. Solange er denken kann – er mag weder Huhn, noch Hähnchen, noch etwas mit Federn auf dem Tisch. Niemals würde er davon etwas anrühren - lieber nur trockenes Brot. Er mag auch nichts mit Knochen vor sich stehen sehen – vielleicht eine Erinnerung an diesen Hühnerstall? Er kann sich einfach keinen anderen Auslöser vorstellen – es war einfach schon immer so.
Eine deutliche Erinnerung hatte er aber daran, dass er oft mit seinem Opa auf Reisen ging. Mehrmals waren die beiden so ungefähr eine Woche lang unterwegs. Er erinnert sich auch heute noch an diese Zeiten. Man stieg in kleinen Hotels ab, und er konnte sich von den Speisekarten immer aussuchen, was er am liebsten mochte. Es war somit wirklich ein kleines oder auch schon großes Schlaraffenland für ihn.
Er erinnerte sich daran, wie die beiden sich einmal verlaufen hatten. Da es schon dämmerte, wurde es die höchste Zeit, zum Hotel zurück zu kehren. Da blieb nichts anderes übrig, als eine Abkürzung durch den Wald zu nehmen,
Diese Abkürzung hatte es in sich. Er hatte kurze Hosen an, es war Sommer. Aber diese waren nicht geeignet, den Weg zu nehmen, den die beiden eingeschlagen hatten. Brennnesseln warteten auf die beiden – ein großes Feld voller Brennnesseln. Und ein Ende zum Umgehen war nicht erkennbar.
Es war ein schmerzhafter Weg, aber sie kamen noch vor der Dunkelheit im Hotel wieder an. Und nach der guten Kühlung mit kalter Dusche und einer entsprechenden Creme, da ging es so einigermaßen wieder. Und die zwei halben Liter Apfelsaft und das große Schnitzel mit Pommes gaben dem Schmerz den Rest. Noch viele Jahre haben die beiden über diese Begebenheit gelacht.