Warum erzählt die Maus dem Kater wohl Geschichten? - Wolfgang Pein - E-Book

Warum erzählt die Maus dem Kater wohl Geschichten? E-Book

Wolfgang Pein

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Beschreibung

In sehr früher Zeit soll sich etwas so ähnlich wie hier zugetragen haben. Die beiden Hauptpersonen in "diesem Buch" gibt es aber tatsächlich wirklich, wie die Fotos im Inneren beweisen. Es geht hier nämlich um eine Maus und einen Kater. Man mag nicht daran denken, wie es ausgehen kann, wenn sich diese so verschiedenen Tiere begegnen. Wie gut, dass es hier eine sehr schlaue Maus gibt und einen ebenso klugen Kater, der nicht nur seinem Instinkt nachgeht, was für die Maus wohl sonst sehr schlecht sein könnte. Heinz heißt die Maus und schlägt hier dem Kater Tobi vor, ihm eine Geschichte zu erzählen. Wenn dem Kater diese gefällt, so soll er die Maus verschonen. Welch ein Glück! Tobi verspricht es, und Heinz lässt sich darauf ein. Was bleibt ihm auch sonst weiter übrig? Kater Tobi ist von der Geschichte voll begeistert und hält sein Versprechen. So ist es auch kein Wunder, dass es nicht nur bei der einen Geschichte bleibt. Es folgen weitere Abende, an denen Heinz tierische Geschichten erzählt. Als Heinz einmal zu heiser ist, da erzählt Kater Tobi eben der Maus eine Geschichte. Tobi und Heinz sind inzwischen die besten Freunde. Wir können uns mit Fantasie sicher sehr gut vorstellen, was die beiden immer dabei für einen Spaß haben. Was wäre es doch schön, wenn wir Menschen den beiden mal zuhören und alles verstehen könnten - oder?

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Inhaltsverzeichnis

Heinz

Begegnung mit Heinz

Ein ungewöhnliches Angebot

Ein Brunnen in Not

Der nächste Tag

Tobis Geduld wird belohnt

… der dritte Geschichten-Abend

Kater sind doch gute Zuhörer

Heinz ist heiser

Ein paar Worte zur Erklärung:

Weitere Informationen

INFOS zum Autor Wolfgang Pein

Kater Tobi und seine Menschen freuten sich über den ersten schönen Sommertag im Mai. Die Temperaturen waren endlich aus dem Winterschlaf erwacht.

Tische und Stühle auf der Terrasse waren bereit. Vom Staub der dunklen Jahreszeit befreit warteten sie auf ihre Gäste, die natürlich allzu gerne auch schon Platz genommen hatten.

Tobi war sehr erfreut, dass endlich seine Pfoten mal nicht nass werden, wenn er durch die Wiesen schleicht. Schnurrend lag er auf seiner Lieblingsdecke auf der Terrasse und schaute sich „seine“ Menschen an, während auf der Weide ein Pferd laut wieherte und sich wohl sichtlich ebenfalls über das schöne Wetter freute.

Mit seinen Menschen war Tobi sehr zufrieden, denn die hatten auch heute schon wieder all seine Wünsche erfüllt. Lange hatte Tobi geschlafen. Wie eigentlich immer konnte er dies so an die sechzehn Stunden im Laufe eines Tages.

Doch kaum hatte er am frühen Morgen ein erstes Geräusch in der Wohnung gehört, da erschien er auch schon aus seinem Schlafsessel und meldete bei Frauchen und Herrchen seinen Hunger an.

Diese waren natürlich auch sehr gerne und sofort bereit, Tobis Wünsche zu erfüllen. Sie wussten ja, dass Katzen ihre Menschen sozusagen als ihre Bedienung ansehen.

Einige Streicheleinheiten ließ Tobi aber noch über sich ergehen, was ihm auch eigentlich immer sehr gut gefiel, wenn denn der Hunger nicht gerade noch wichtiger für ihn war.

Nachdem er ganz durch-gekrault war, trabte Tobi eilig in die Küche und zeigte dort sehr deutlich mit seiner Pfote auf seinen noch leeren Napf.

„Natürlich bekommst du jetzt etwas Leckeres zum Frühstück!“, sagte sein Frauchen. „Du bist ja auch ein ganz liebes Katerchen. Komm nach draußen!“

Nachdenklich stand Tobis „Bedienung“ dann noch eine Weile neben ihm und sah amüsiert zu, wie der genüsslich seinen Napf leerte.

Wieder und wieder dachten Frauchen und Herrchen darüber nach, was Tobi wohl vorher erlebt hatte, bevor er dann zu ihnen kam.

Tobi war da bereits neun Jahre alt gewesen. Das Tierheim konnte nicht genau sagen, warum Tobi dort wirklich abgegeben wurde. Vermutet wurde, dass dies wegen einem neu hinzu gekommenen Baby der Fall war. Nach Tobis Katzen-Ausweis war er auch viele Jahre lang nicht bei einem Tierarzt gewesen.

Inzwischen war Tobi jetzt schon vier Jahre hier bei seinen „neuen“ Eltern. Und nach dem ersten Tierarztbesuch, der bei Übernahme dann sofort erfolgte, wurde dort festgestellt, dass dem armen Kerl vier Zähne gezogen werden mussten.

Bis auf den letzten Happen leerte Tobi seinen Futternapf. Dann leckte er sich zufrieden den Bart, schaute zu seinen Menschen hinüber, blinzelte ihnen zu und machte sich sodann auf den Weg, um sein Gebiet und den Garten zu erkunden, ob denn auch noch alles in Ordnung ist.

An der Treppe hinunter in den Garten blieb Tobi stehen. Das machte er eigentlich immer so. Schließlich gab es auch dafür einen Grund. Dort steht ein großer Busch, der natürlich nicht nur deshalb sehr interessant für Tobi ist.

Nein – in diesem Busch hatte er schon oft etwas rascheln gehört. Und wenn etwas raschelt, dann stellt Tobi seine Ohren auf volle Alarm-Bereitschaft.

Natürlich raschelt es nicht nur hier an der Treppe. Nein – im ganzen Kontrollgebiet von Tobi sind viele Stellen, an denen es etwas zu hören und auch zu sehen gibt.

Viele Mäuselöcher gibt es, die Tobis Interesse erwecken. Wahrscheinlich hört Tobi auch in der Erde etwas – oder es riecht an den Eingängen vielleicht nach Maus. Jedenfalls kann er sehr lange vor so einem Loch sitzen. Da ist er wesentlich geduldiger, als wenn er vor Hunger bei seinen Menschen nach Bedienung verlangt.

Und so war es auch jetzt. Tobi blieb an der Treppe weiterhin noch stehen. Ganz konzentriert lauschte er in den Garten hinein.

Tobi wusste ganz genau, dass da etwas im Busch ist – im Busch wohnt. Denn er hatte nicht nur manchmal etwas gehört, sondern er hatte auch schon Sichtkontakt gehabt – Sichtkontakt mit einer kleinen Maus, die dort offensichtlich wohnt.

Heinz

Tobi war wirklich satt. Sein voller Bauch trieb ihn überhaupt nicht zur Eile an. Er stand immer noch an der Treppe und belauschte immer noch den Busch. Aus dem raschelte es ab und zu.

Tobi bewegte sich nicht. Er stand da wie eine reglose Statue. Er war jetzt auf der Jagd. Alle seine Sinne waren äußerst gespannt.

Seine Menschen sahen das und beobachteten ihn nun genau. Auch sie wussten, dass dort im Busch etwas wohnte. Und sie wussten auch was! Schließlich hatte Tobis Herrchen schon einmal ein Bild von dem kleinen Lebewesen gemacht.

„Na!“, rief Frauchen Tobi zu. „Na! Lass bloß den Heinz in Ruhe. Der wohnt dort schon lange!“

Das Wort „Heinz“ kannte Tobi. Schon oft hatten Frauchen und Herrchen von „dem“ gesprochen, wenn Freunde zu Besuch waren und den schönen Garten bewunderten. Dann wurde auch darüber gesprochen, wie viele Tiere hier immer wieder leben oder auch nur mal kurz auftauchen.

Und da Tobi klug war und 1 und 1 zusammen rechnen konnte, da wusste er natürlich auch, dass die Maus im Busch „Heinz“ heißt.

Tobi hatte seinen den Katzen eigenen Jagdtrieb nie ganz verloren, aber er hatte wirklich ernsthaft überlegt, wie er sich gegenüber „Heinz“ verhält.

Schließlich scheint Heinz etwas Besonderes zu sein, sonst würden die Menschen doch wohl nicht so oft über ihn reden.

Also – Tobi hatte nachgedacht, dass er den Heinz wohl verschonen wird, wenn der wirklich mal so leichtsinnig ist, ihm über den Weg zu laufen. Schließlich gibt es viele andere Mäuse genug, wenn man mal allein schon die große Weide vor dem Garten und der Terrasse betrachtet.

Aber – wie gesagt – außer einem ganz kurzen Sichtkontakt mit Heinz war er dem noch nie auf ganz kurzer Entfernung direkt begegnet.

Tobi dachte weiter nach. „Was wäre, wenn der Heinz jetzt aus dem Busch heraus kommt?“

Er war sich selbst nicht ganz sicher, was dann passieren wird. Was wird stärker sein – Tobis Jagdtrieb oder seine Neugier?

Begegnung mit Heinz

Es raschelte noch zweimal im Busch. Anscheinend sah „Heinz“ keine Gefahr für sich. Die Menschen vom Kater saßen weit weg am anderen Ende der großen Terrasse.

Und Heinz` Nase war eigentlich sehr gut, um eine Gefahr rechtzeitig oder vorzeitig zu entdecken.

Wie konnte Heinz auch wissen, dass er seit gestern, als er beim vorerst letzten Regen pitschnass in seine Mäusewohnung zurück gekehrt war, eine kleine Erkältung hatte.

Die Nase von Heinz wird ihn heute vielleicht nicht gut und rechtzeitig genug warnen können, wenn gefährliche Gerüche in der Nähe sind.

Heinz schaute ganz vorsichtig auf die Terrasse. Außer den weit entfernten Menschen war keine Gefahr zu erkennen. Auch den Kater Tobi, dessen Namen er vom vielen Rufen kannte, den konnte er nirgendwo entdecken.

Das konnte Heinz auch nicht. Denn: Kater Tobi war inzwischen zwei Stufen der Terrassen-Treppe hinunter gegangen. So konnte Heinz ihn oben auf der Terrasse auch nicht sehen.

Aber Tobi war nicht weiter weg gegangen. Geduldig saß er auf der Treppe und wartete. Und so kam es, wie es kommen musste.

Heinz kam ganz aus seinem Busch heraus und trippelte jetzt ein Stück auf die Terrasse hinaus. Er lief in die nächste Ecke, in der ein Schrank steht, hinter dem noch genug Platz ist und man sich dort bei Gefahr gut verstecken kann.

Plötzlich sah Heinz Tobis Kopf auf der Treppe.

Tobi und Heinz bewegten sich nicht. Beide sahen sich an, besser – beide starrten sich lange an.

Bei Heinz war es sicher die Furcht, die sich in ihm ausbreitete – beim Anblick des großen Katers, den er jetzt und heute erstmals gefährlich so ganz in voller Größe vor sich sah.

Bei Tobi war es wohl mehr das große Erstaunen, Heinz mal so richtig in aller Ruhe zu sehen – nicht nur im Vorbeihuschen als kurzen Augenblick. Und Tobi sah deutlich, wie die kleine Maus heftig zitterte – vor Angst heftig zitterte.

Tobi blieb auf der Treppe sitzen und beobachtete Heinz, wie der weiter wie erstarrt halb hinter dem Schrank hervor sah und zitterte. Ein leises angstvolles Fiepen von Heinz konnte Tobi hören. Wahrscheinlich dachte Heinz, dass er jetzt verloren ist. Eine Flucht wird ihm aus dieser Ecke heraus wohl nicht mehr gelingen.

Heinz wusste, dass dieser fast vor ihm sitzende Kater ein sehr schneller Bursche ist. Schon oft hatte Heinz heimlich beobachtet, wie der Kater rasend schnell über die Wiese gerast ist, vermutlich auch auf der Jagd nach Mäusen.

„Mein Gott! Ist der schnell!“, hatte sich Heinz immer dabei gedacht und sich sofort wieder in sein sicheres Versteck zurück gezogen.

Jetzt war ein Rückzug in ein Versteck nicht mehr möglich. Der Kater saß genau zwischen dem Versteck und dem Schrank mit dem immer noch zitternden Heinz.

Tobi bewegte sich immer noch nicht. Was dachte der wohl? Überlegte er sich, ob er doch noch ein wenig Hunger hat? Überlegte er, wie er die Maus hinter dem Schrank heraus locken konnte? Überlegte er sich, ob er sich die Maus für die nächste Jagd aufheben soll?

Eine Minuten-lange Stille war es, während sich Tobi und Heinz weiter belauerten, nur von dem weiteren angstvollen Fiepen von Heinz etwas unterbrochen.

Ein ungewöhnliches Angebot

Jetzt saßen sich die beiden sehr unterschiedlichen Tierchen schon mehr als eine halbe Stunde lang gegenüber und keiner hatte sich von seinem Platz weg bewegt.

Heinz konnte das ja auch gar nicht. Dann hätte er seinen bis jetzt noch einigermaßen sicheren Ort halb hinter dem Schrank verlassen müssen. Heinz hoffte nur, dass der Kater doch noch irgendwann weggehen wird. Tobi musste keine Angst vor Hunger oder so haben, denn der wurde ja immer anständig gefüttert, wie es Heinz oft genug gehört und gesehen hatte.

Tobi blieb aber sitzen. Es wurde inzwischen fast schon dunkel. Tobi wartete weiter ab, wie sich die Maus verhalten wird. Was Heinz nicht wissen konnte, Tobi hatte gar keine Hungergedanken. Mehr und mehr hatte er Verständnis für die Angst, die wohl in Heinz immer stärker geworden ist.

Während Tobi schon echt darüber nachdachte, dieses Spiel einfach zu beenden und Heinz zu verschonen, gab es eine für Tobi völlig überraschende Wendung.

Es war Heinz, der für diese Überraschung sorgte. Plötzlich und unerwartet hob Heinz eine seiner kleinen Vorderpfoten.

„Was passiert denn jetzt?“, dachte sich Tobi.

„Will der kleine Kerl etwa mit der Faust drohen?“

Von Drohen konnte wohl keine Rede sein. Schließlich war so ein kleines Mäuse-Fäustchen keine Gefahr für den großen Tobi-Kater.

Und Tobis Überraschung wurde noch größer, als Heinz ihm etwas zurief. Zunächst verstand Tobi das gar nicht, aber dann überlegte er, was das wohl heißen könnte.

Tobi schüttelte seinen Kopf. Er dachte sich: „Das kann nicht sein! Ich habe die Mäusesprache verstanden. Und was Heinz gesagt hat, kann das überhaupt möglich sein? Hat er wirklich so etwas gesagt?“

Wenn Tiere sich Mühe geben, können sie sich auch verständigen. Menschen können ja auch nicht alle Sprachen und verständigen sich ab und zu auch mit Gesten von Händen und Füßen.

Tobi sah Heinz an und Heinz sagte noch einmal: „Hallo Tobi-Kater! Ich weiß, dass du so heißt, denn ich lebe schon sehr lange hier im Busch an der Terrasse. Ich möchte dir einen Vorschlag machen. Wenn du mich verschonst, werde ich dir einige Geschichten erzählen – Geschichten von dem Kater, der vor dir hier gelebt hat.“

Tobi überlegte nur ganz kurz, dann sagte er: „OK - wir probieren mal eine Geschichte aus. Ich werde dir nichts tun. Also – dann erzähl mal.“

Ein Brunnen in Not

Kater Tobi hatte es sich ganz bequem gemacht und seinen Kopf auf seine Pfoten gelegt. Voller Erwartung, was er nun erleben wird, sah er Heinz an, der jetzt etwas hinter dem Schrank hervor gekommen war.

„Also – lieber Tobi!“, sagte der kleine Heinz. „Diese erste Geschichte mit Kater Moritz, der vor dir hier war, handelt von einem Brunnen.“

Tobi blickte kurz auf und sah in Richtung Brunnen, der auf der Terrasse stand.

„Ja – richtig!“, rief Heinz ihm zu. „Genau das ist der Brunnen in der Geschichte.

Und dann beschrieb die Maus dem Tobi auch noch ziemlich genau, wie Kater Moritz ausgesehen hat, damit sich Tobi ihn auch noch besser vorstellen kann, schwarz – weiß.