LoveWins - Marc Weiherhof - E-Book

LoveWins E-Book

Marc Weiherhof

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Beschreibung

Dieser Gay Romance-Sammelband präsentiert in 40 romantischen, lustigen, erotischen, traurigen oder nachdenklichen Episoden, wie wahre Liebe über Vorurteile, Homophobie und veraltete Gesetze triumphiert. LoveWins entführt Dich in eine Welt voller Männer, die sich nichts sehnlicher wünschen als eine liebevolle Beziehung, Gleichberechtigung und mehr Akzeptanz in der Gesellschaft.

Liebe, Sex und große Gefühle, gepaart mit den Herausforderungen des Alltags machen aus LoveWins ein homoerotisches Feuerwerk der besonderen Art.

 

Dieses E-Book enthält homoerotische Inhalte und ist nur für Personen über 18 Jahren geeignet. Die 30 bestehenden Episoden (auf meinem Blog veröffentlicht) wurden komplett überarbeitet, dazu kommen 10 brandneue Geschichten. Ungefähr 265 Taschenbuchseiten.

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Marc Weiherhof

LoveWins

Gay Romance

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Copyright

 

 

 

 

 

 

 

Marc Weiherhof

 

LoveWins

 

Gay Romance-Episoden

Marc Weiherhofs bisherige Veröffentlichungen:

Taschenbücher & E-Books

Injection

Der Bosporus-Kurier: Gay Romance

Der Pakt: Ein Thriller

Das Vermächtnis des Unbekannten

 

 

E-Books

Bauernliebe

Nashintoba – Wolfsblau

Bei Besichtigung gezähmt

Saphirprinz

Zivilschutzhorror

Bei Kontoeröffnung verführt

 

 

© 2016 Marc Weiherhof – Autor schwuler Literatur

Behind Weiherhof, Parkallee 46, 8952 Schlieren, SCHWEIZ

Web http://www.marc-weiherhof.ch

E-Mail [email protected]

Coverdesign: Marc Weiherhof

Coverbilder: 123rf.com | www.fotolia.de

 

 

 

 

Das Werk, einschließlich aller Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliches zugänglich machen. Alle Figuren und Ereignisse im Buch sind freie Erfindungen des Autors. Übereinstimmungen mit realen Personen oder Ereignissen wären rein zufällig.

 

Inhalt

 

Dieser Gay Romance-Sammelband präsentiert in 40 romantischen, lustigen, erotischen, traurigen oder nachdenklichen Episoden, wie wahre Liebe über Vorurteile, Homophobie und veraltete Gesetze triumphiert. LoveWins entführt dich in eine Welt voller Männer, die sich nichts sehnlicher wünschen, als eine liebevolle Beziehung, Gleichberechtigung und mehr Akzeptanz in der Gesellschaft.

Liebe, Sex und große Gefühle, gepaart mit den Herausforderungen des Alltags machen aus LoveWins ein homoerotisches Feuerwerk der besonderen Art.

 

Dieses E-Book enthält homoerotische Inhalte und ist nur für Personen über 18 Jahren geeignet. Die 30 bestehenden Episoden (auf meinem Blog veröffentlicht) wurden komplett überarbeitet, dazu kommen 10 brandneue Geschichten. Ungefähr 265 Taschenbuchseiten.

 

 

Safer Sex, Leute!

 

Immer mit! Schützt euch beim Sex.

 

 

Danksagung

 

Ohne zwei ganz besondere Menschen, gäbe es dieses E-Book nicht. Vielen Dank an Silvia und Diana, die viel Geduld mit mir bewiesen haben, sich auf Fehlersuche gemacht haben und zusammen mit mir etwas Besonderes geschaffen haben.

Date

„Schön, dich endlich zu treffen, Tim“, schnurrt Kelvin, als er seinem Date drei Küsschen auf die Wangen haucht und ihn kurz an sich drückt. Er sieht ja so jung und unschuldig aus!, denkt Kelvin, als er den Blick über den jungen Mann gleiten lässt. Er hat sich herausgeputzt, trägt kurze Khakihosen, die knapp oberhalb seiner Knie aufhören und ein T-Shirt, das so viel von seiner haarlosen Brust offenbart, dass es Kelvin ganz anders wird. Kelvins Date errötet sofort und sieht scheu zu Boden. Seine blasse Haut und die kurzen blonden Haare streichen die Verlegenheitsröte noch deutlicher heraus.

„F-freut mich auch“, stammelt er leicht verlegen, als er seinerseits Kelvin mustert. Ein sanftes Lächeln überzieht Tims Gesicht. Scheinbar gefällt ihm das, was er sieht.

„Komm, ich habe einen Tisch reserviert. Hast du überhaupt Hunger?“

„Ich habe immer Hunger“, platzt es aus dem Kleinen heraus. Er korrigiert sich sofort: „Ich ähm … meine … ähm … du hast wirklich einen Tisch reserviert?“ Gott, war ich auch mal so jung?, fragt sich Kelvin im Stillen. Er lächelt sein Date liebevoll an. Es ist schon verrückt, wie man sich verändert, wie man erwachsener und gelassener wird.

„Du musst ja auch noch groß und stark werden“, schmunzelt er, als er Tim an der Schulter berührt, seine Wärme fühlt und ihm zuzwinkert.

„Hallo?! Ich bin größer als du“, verteidigt sich Tim aufbrausend, was Kelvin ein herzhaftes Lachen entlockt.

„Ich weiß, mein Süßer. Ich mache doch nur Spaß. Komm, es ist gleich dort drüben“, entgegnet Kelvin, als er Tim bei der Hand nimmt und ihn in die Richtung des Restaurants zieht. Der Sommer hat Zürich fest im Griff. Unbarmherzig trocknen die Sonnenstrahlen die Natur aus und locken die Menschen zu tausenden in die Freibäder der Region. Die Männer betreten das Szenelokal im Herzen von Zürich. Es ist brütend heiß und die Deckenventilatoren verwirbeln die feuchtwarme Luft nur bedingt erfolgreich. Kelvin hat einen Zweiertisch in einer gemütlichen Nische reserviert, wo sie relativ ungestört und vor neugierigen Blicken abgeschirmt sind. Tim wirkt nervös. Er stolpert über die Tasche eines anderen Gastes und gerät ins Taumeln. Kelvin stützt ihn, verhindert damit einen Sturz und hilft Tim weiterzugehen. „Danke“, kommt es leise. Sie schlüpfen in die Nische und sehen sich grinsend an. Die Männer sind verlegen und scheinen nicht zu wissen, wie es jetzt weitergehen soll. Ein hagerer Kellner mit pink gefärbten Haaren kommt angerannt. Er lächelt charmant.

„Was darf ich euch Schnuckis bringen?“, näselt er, während er den Stift zückt, die Hüften nach außen stemmt und darauf wartet, dass die Gäste bestellen. Kelvin lächelt sein Date an und nickt ihm auffordernd zu.

„Ich … nehme … nehme eine Cola, bitte“, kommt es verlegen.

„Und für mich ein Glas guten Weißwein und ein Mineralwasser mit einer Zitronenscheibe. Danke, mein Lieber! Das Essen bestellen wir später. Übrigens: Mir gefallen deine Haare.“ Der Kellner kichert verlegen und doch so, als ob es nicht das erste Kompliment des heutigen Tages ist.

„Hach, du bist süß. Danke dir. Eure Bestellung kommt sofort, meine Süßen“, nuschelt der Kellner lächelnd. Er zwinkert Kelvin zu, was Tim stutzig macht.

„Triffst du … triffst du dich oft mit Jungs? Hier?“, will er wissen, als der Kellner außer Hörweite ist.

„Nein. Aber ich bin oft hier. Man kennt mich und ich kenne das Personal. Aber du bist mein erstes Date … seit einer viel zu langen Zeit.“

„Wirklich?“

„Tatsache, Süßer“, betont Kelvin, bevor er Tims Hand in seine nimmt und mit dem Daumen auf der zarten Haut des Mannes beruhigende Kreise zieht. Verlegen sieht Tim ihm in die Augen, bevor er den Blick auf den Tisch senkt. Als die Getränke kommen, bestellen sie je einen Caesers Salat.

Bei dieser Hitze das einzig Vernünftige.

Tims Nervosität fällt langsam von ihm ab. Er wird lockerer und mitteilsamer. Die Männer unterhalten sich und sprechen über dies und das – so wie sie es schon im Chat gemacht haben. Sie verstehen sich beinahe blind und können dort anknüpfen, wo sie online stehengeblieben sind. Sie lachen, sehen sich tief in die Augen und berühren sich an den Händen. Kelvins Herz klopft schnell. Das Essen ist gut, aber die Zeit vergeht viel zu schnell.

„Und du bist wirklich 25? Du siehst viel jünger aus“, gluckst Tim.

„Ach ja? Bin ich denn zu alt für dich, du Schlingel?“, will Kelvin wissen, als er mit seinem Fuß Tims Bein berührt. Der Kleine zuckt zusammen, macht eine unkontrollierte Bewegung und stößt dabei das Glas mit Cola um. Die zuckrig braune Flüssigkeit verteilt sich rasend schnell über den Holztisch, tränkt Servietten und Tischsets.

Tims Wangen glühen.

„Oh shit … ähm … sorry … das, ich … verdammt.“

„Mach dir nichts draus, Tim. Warte, das haben wir gleich.“ Gemeinsam ist das kleine Chaos rasch beseitigt. Als sich ihre Blicke treffen, brechen die Männer in schallendes Gelächter aus. „Du bist so süß!“, gluckst Kelvin, als er Tims Hand drückt.

„Du … du aber auch.“

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, schlüpft Kelvin aus seinen Flipflops und erkundet Tims Bein. Die feinen Härchen kitzeln zwischen seinen Zehen, was ihm ein Schmunzeln entlockt. Der Kleine verkrampft sich merklich. „Entspann dich, Tim. Oder darf ich dich nicht berühren?“

„Do- doch, natürlich. Ich … es ist nur so ungewohnt“, kommt es kleinlaut.

„Genieß es einfach“, schnurrt Kelvin mit einem sinnlichen Lächeln auf den Lippen. Dieser Typ ist so heiß, dass sich Kelvin nicht zurückhalten kann – süße 19 Jahre. Er streichelt mit seinen Zehen über die samtige Haut und rutscht höher und höher. Tim entweicht zuerst ein Seufzen, dann ein leises Stöhnen. Kelvin beobachtet jede Regung, jede Zuckung im Gesicht dieses wunderschönen Mannes. Tim schließt genüsslich die Augen. Als er sie wieder öffnet, ist darin ein ungeheures Verlangen zu lesen, dass Kelvins Beine zu Pudding werden lassen – zum Glück sitzen sie, sonst wäre es peinlich geworden. Wahnsinn, was Tim mit mir macht. Seine bloße Anwesenheit ist Sünde pur, denkt Kelvin. Er rutscht noch höher und berührt Tims Penis zögerlich durch die dünne Stoffhose.

„Kelvin, ich …“

„Soll ich aufhören?“

„N-nein. Nicht aufhören. Es ist … schön“, flüstert Tim errötend. Kelvin nickt wissend und massiert Tims Penis durch den Stoff. Der Junge ist ordentlich bestückt und hart wie Stahl. Mit seinem großen Zeh ertastet Kelvin die Eichel und reibt darüber, steigert Tims Lust. Der Kleine stöhnt nun lauter und hält die Augen geschlossen. Sein Mund ist leicht geöffnet.

Er atmet schnell.

„Bitte … bitte hör auf!“, presst Tim hervor, als er die Augen aufschlägt und sein Gegenüber bestürzt ansieht. „Hör auf, Kelvin!“, keucht er lauter. Kelvin kann nicht aufhören, um keinen Preis der Welt. Dieses flehende, sinnlich verzogene Gesicht, Tims Ausdruck und das zarte Wimmern, das alles ist derart erotisch, dass Kelvin es immer und immer wieder erleben will. Tim sieht ihn mit fassungslosen Augen an und öffnet den Mund für einen stillen Schrei.

Kelvins Zehen ertasten etwas Feuchtes.

Er schreckt zurück. „Tim? Bist du etwa in deine Hose gekommen?“ Der Junge dreht sich verlegen weg und wird feuerrot. Jetzt wird Kelvin alles klar. Darum sollte er aufhören. Mist. Er ist es nicht mehr gewöhnt, dass es so schnell gehen kann. Mit 25 braucht man ein bisschen länger. Er beißt sich auf die Lippe, greift über den Tisch und dreht Tims Kopf zu sich, sieht ihm tief in die Augen. „Tim? Sieh mich bitte an. Es tut mir leid.“

„Es … es muss dir nicht leidtun. Ich schäme … schäme mich nur so, weil ich …“

„Ach was! Das ist ein großes Kompliment für mich, mein Kleiner. Mit dem Fuß hab ich es noch nie jemandem besorgt.“ Tim sieht ihn schockiert an, bevor er zu lachen beginnt. Ein Geräusch, das Kelvin mit Wärme erfüllt. Er stimmt in das Gelächter mit ein, bevor er sich über den Tisch lehnt und seinen Tim auf den Mund küsst. Zuerst zögerlich doch dann immer bestimmter. Die beiden Münder verschmelzen miteinander zu etwas Wunderschönem.

Liebe. 

 

 

Liebe ist,

ihn schon zu vermissen, bevor er auf Geschäftsreise geht

 

 

Trucker

Ich bin nervös, weil ich so etwas noch nie in meinem Leben gemacht habe. Während ich zu Hause unter der Dusche stehe, fängt es an: mein Puls beschleunigt sich und meine Atmung kommt stoßweise. Was ich vorhabe, erregt mich bis zum Äußersten, es macht mir aber auch Angst.

Ich habe es versprochen, also werde ich da sein!

Ich habe die engsten Jeans angezogen, die ich in meinem Schrank gefunden habe. Durch die aufgerissenen und ausgefransten Stellen sieht man die zart gebräunte Haut meiner Oberschenkel und mein Hintern wird mit Rissen an den heikelsten Stellen perfekt zur Geltung gebracht. Es ist warm, weshalb ich mit Flipflops ins Auto steige. Mein Oberteil ist ein enges, durchsichtiges Tank Top, das ich mir gekauft habe, als ich jünger und … naja … wilder war. Mit meinem kleinen, knatternden Corsa steuere ich die Autobahn an. Es ist ein kurzer Weg und doch fühle ich mich nervös und ängstlich. Die Nacht hat sich schon über das Land gelegt.

Die düstere Stimmung unterstreicht mein Vorhaben.

Ich erhasche das Schild für die Ausfahrt und setze den Blinker. Die Bremsleuchten flackern rot auf, als ich die Geschwindigkeit des Corsas reduziere und auf den Autobahnrastplatz fahre. Der Ort ist mit großen Tannen, Laubbäumen und Sträuchern von der Autobahn abgeschirmt und eine großzügige Wiesenfläche bietet Platz für Picknicktische sowie Toiletten. Am Tag rasten hier viele Familien. Sie vertreten sich die Beine, essen oder legen eine Pinkelpause ein, um später gestärkt weiterzufahren – ihrem Ziel entgegen. Nachts gehört dieses abgeschiedene Fleckchen Erde den LKW-Fahrern mit ihren großen, schweren Lastwagen. Dieser Ort strahlt etwas Gefährliches aus. Ich bin ganz allein. Alles könnte passieren. Ich parke, bleibe am Steuer meines Wagens sitzen und starre ins Leere. Mit einem tiefen Seufzer steige ich aus und fröstle leicht, als ich das Vertraute meines Wagens verlasse, abschließe und losmarschiere. Ich kann seinen Truck schon von weitem erkennen. Blau glänzende Metallicfarbe, die von schwarzen Streifen unterbrochen wird. Er pflegt seinen Truck, dass sieht man deutlich. Er verbringt ja auch die meiste Zeit seines Lebens hinter dem Steuer und auf den Straßen, weshalb es nur normal ist, dass er sein Zuhause pflegt und verschönert. Ich gehe schneller, denn die herumlungernden Trucker sehen mich an.

Einige Pfiffe sind zu hören.

Die Tür zu seinem Laster ist geöffnet. Bald werde ich ihn wiedersehen! Ich gehe so schnell wie ich kann – das Klatschen der Flipflops durchdringt die Stille. Als ich nahe genug bin, höre ich leise Musik aus dem Inneren. „Hallo?“, krächze ich verlegen. Grummeln schlägt mir entgegen. Jemand bewegt sich. Lange Beine in Bluejeans werden sichtbar. Da ist er ja endlich! Mein Herz beginnt noch schneller zu hämmern, während meine Freude überzuschlagen droht.

„Wer will was von mir?“, kommt es ungehalten.

„Ich bin Nils. Sie … Sie haben mich angerufen?“ Jetzt wird das Gesicht des Mannes sichtbar. Er mustert mich kritisch, während ich meine Brust rausstrecke und mich von ihm inspizieren lasse. Seine Augen gleiten über das durchsichtige Tank Top, die ausgefransten Jeans, bleiben kurz an meinem Schritt hängen, bevor er in mein Gesicht schaut. Nach einer viel zu langen Pause nickt er endlich und ich steige ein. Es ist gar nicht so leicht, mit so engen Hosen in dieses Ungetüm von Fahrzeug einzusteigen. „Wohin?“

„Geh schon mal nach hinten, mach es dir bequem, ich komme gleich nach …“, brummelt der Trucker grimmig. Ich nicke, lächle kurz und verziehe mich in den Privatbereich. Es ist geräumiger, als ich es mir vorgestellt habe. Der Beifahrersitz wurde zu einer Art Büro umgebaut, wo Linus seinen Laptop installiert hat. Das ist der Platz, an dem wir chatten oder uns via Face Time unterhalten. Im hinteren Teil steht das Bett. Ein Vorhang trennt die Bereiche voneinander ab und gewährt dem Lastwagenfahrer die benötigte Privatsphäre. Der Platz ist beengt, aber dennoch ist es gemütlich. Es gibt einen Kühlschrank und einen Ort, wo Linus seine Klamotten ablegen kann. Ich setze mich nervös auf das Bett und lasse die Beine baumeln. Ich habe schweißnasse Hände und komme einfach nicht zur Ruhe. „Hast du es bequem?“, entgegnet eine tiefe, dröhnende Stimme. Ich blicke auf und sehe in wunderschöne grüne Augen. Die Farbe in ihnen verändert sich leicht, als er seinen Blick über meinen Körper gleiten lässt.

„Ja … ja, sehr bequem. Danke.“ Linus kommt auf mich zu und stellt sich ganz dicht vor mich. Ich spüre seine Wärme und rieche seinen betörenden Duft. Ich blicke nach oben und sehe ihm in die Augen. Darin ist so viel Verlangen und eine unbändige Gier zu sehen, dass ich augenblicklich steinhart werde. Ich traue mich nicht, ihn anzufassen, bleibe einfach sitzen und sehe ihn an. Er wird mir sagen, was der nächste Schritt ist. Mit seinen rauen, kräftigen Händen streichelt er mir über die Wange und sieht mich dabei liebevoll an. Seine Hände tanzen über meine Haut, bis er mich an meinen Haaren packt und meinen Kopf nach hinten zieht. Ruckartig und fordernd.

Ich stöhne auf.

Er beugt sich zu mir und nimmt meinem Mund in Besitz. Er dringt mit seiner Zunge in mich ein und ich öffne mich ihm, gebe ihm, was er will. Wimmernde Geräusche entweichen meiner Kehle, als er sich über mich her macht. Wenig später zieht er sich zurück und schubst mich aufs Bett. Er beginnt sein T-Shirt auszuziehen und öffnet seine Hose. Er trägt keine Unterwäsche, genauso wenig wie ich. Als ich das bare Fleisch entdeckte, wie es aus seinem Hosenstall hängt, wird mir noch heißer. Sein Glied steht auf Halbmast und wartet nur darauf, von mir verwöhnt zu werden. „Worauf wartest du?!“, kommt die Aufforderung. Ich rapple mich auf und setze mich an den Bettrand. Ich sehe ihm in die Augen und schweife mit meinem Blick über seine behaarte Männerbrust und den strammen Bauch. Er sieht unheimlich gut aus.

Kräftig und fit.

Ich beiße mir auf die Unterlippe, als ich beginne in sein männliches Brusthaar einzutauchen, ihn zu berühren und seine Lust zu steigern. Ich stemme mich leicht auf. Mit meiner Zunge umrunde ich seine Nippel, sauge sie in meinen Mund und beiße sanft hinein, was Linus ein Knurren entlockt. Ich gleite tiefer, lecke, kitzle und berühre ihn überall. Ich widme mich seiner Männlichkeit. Er riecht gut.

Natürlich, herb und geil.

Mit seiner Hand greift er meinen Hinterkopf und drängt mich zu seinem, mittlerweile steinharten Glied. Ich lecke mir über die Lippen, als ich das Fleisch vor mir auf und ab wippen sehe. Mein Herzschlag beschleunigt sich. Eine klare Flüssigkeit drängt sich aus dem Schlitz und befeuchtet die pralle Eichel. Mit meiner Zunge koste ich sie und nehme damit Linus‘ pure Essenz auf, was mich zutiefst erregt und anheizt. Ich blicke nach oben in die grünen Augen, die mich voller Liebe fixiert haben.

„Ich liebe dich, Linus“, flüstere ich und breche damit aus meiner Rolle aus, was mir in diesem Moment aber sowas von egal ist. Linus‘ Gesicht wird weicher. Er schenkt mir sein süßes Lächeln, das mir so viel gibt.

„Und ich liebe dich, Nils. Danke, dass du das für mich machst … das bedeutet mir sehr viel“, meint er zufrieden grinsend. Ich lächle ihn an, nicke und nehme seine pulsierende Männlichkeit in meinen Mund und beginne sie mit einem rhythmischen Takt zu liebkosen und zu stimulieren.

Für dich, mein Schatz, würde ich alles tun. Für dich spiele ich jede Rolle.

„Tu etwas für dein Geld“, haucht Linus bedrohlich über mir. Ich nehme ihn tiefer in mich auf, lasse ihn in meine Kehle drängen. Er übernimmt und fickt mich mit unbarmherzigen Stößen tief in meinen Hals. Ich kriege nur Luft, wenn er sich zurückzieht und ich bin froh, dass er wenigstens ein bisschen auf mich achtet. Es gefällt mir, wenn er mich nimmt, mit mir macht, nach was es ihn dürstet. Ich bin sein Spielzeug und ich genieße es. Er stöhnt, drängt sich tiefer und härter in mich.

Plötzlich zieht er sich zurück.

„So einfach mache ich es dir nicht. Los, zieh dich aus“, verlangt er forsch von mir. Ich nicke und tue, was er sagt. Als ich nackt vor ihm stehe, lässt er langsam und süffisant grinsend seinen Blick über mich schweifen. Das erregt mich bis in die Haarspitzen. Mein Glied steht pochend von meinem Körper ab, wippt aufgeregt auf und ab. „Stell dich vors Lenkrad.“

„Ich soll was?“, entfährt es mir. „Da können mich alle sehen! Sowas mache ich nicht“, protestiere ich. Er kommt mit einem Schritt auf mich zu. Ich verstumme. Sein Atem trifft meine Wange, als er mich erneut fordernd küsst und mir damit den Atem raubt. Er packt meinen Penis und streichelt mich unablässig. Dann dreht er mich zur Wand und kniet sich hinter mich. Als ich seine warme Zunge an meinen Oberschenkeln fühle und seine Hände, die von den Schulter abwärts gleiten, keuche ich verzückt. Er zieht meine Backen auseinander und dringt mit seiner Zunge in mich ein. Hart und fordernd. Er legt seine Zeigfinger auf meinen Muskelring, zieht ihn auf und leckt tiefer. Ich spüre seinen warmen Atem an meinem Eingang. Seine Zunge ist derart geschickt, dass ich weg zu knicken drohe. Aber seine Erregung, seine Stärke halten mich aufrecht.

Ich erfülle ihm hier einen Herzenswunsch.

Etwas, das er mir vor einiger Zeit anvertraut hat und das mich zuerst ein bisschen aus der Bahn geworfen hat. Doch dann habe ich mich mit dem Gedanken angefreundet und nun stehe ich hier, nach vorn übergebeugt, willig und mit zittrigen Knien. Linus bearbeitet mich zuerst mit einem, dann mit zwei Fingern, der Zunge und schließlich sogar mit drei Fingern. „Bitte, Linus. Nimm mich“, wimmere ich. Er drängt mich in den Führerstand und presst mich gegen das Lenkrad. Ich starre in die dunkle Nacht, kann aber nichts erkennen. Er drückt mich gegen das kalte Plastik der Armaturen und positioniert sich hinter mir. Mit einem harten Stoß dringt er ganz in mich ein. Ich höre, wie seine Scham gegen meinen Hintern klatscht, fühle die krausen Haare an meinem Körper. Ich stöhne und kralle mich fest.

„Oh ja, das sieht so geil aus, Nils. Wow. Wie du aussiehst und wie du dich anfühlst“, stöhnt er verzückt, während er seinen Rhythmus aufnimmt. Sein dickes Glied schießt Wogen voller Verzückung durch meinen Körper. Als er mein Lustzentrum streift, schreie ich auf. Brülle meine Lust gegen die Windschutzscheibe, höre sie wiederhallen. Da entdecke ich sie. Trucker. Sie versammeln sich vor dem Lastwagen und sehen gebannt zu, wie mich Linus fickt. Mein Gesicht verfärbt sich feuerrot und auch Linus muss sie gesehen haben. „Kümmere dich nicht um sie. Die sollen nur sehen, wie geil wir aufeinander sind“, keucht er, und nimmt mich härter. Wir stöhnen unsere Lust in die Fahrgastkabine. „Du bist so geil, Kleiner. So geil. Ich … ah … ja, ich komme. Ich komme!“, schreit er mir ins Ohr. Beinahe zeitgleich entlädt sich die Lust in unseren Lenden und wir brechen keuchend und heftig schnaufend übereinander zusammen. Er dreht meinen Kopf nach hinten, küsst mich gierig, spielt mit meiner Zunge. Uns ist egal, dass man uns zugesehen hat, es ist egal, was die anderen Männer denken. Es gibt nur ihn und mich. Wir sind ein Team, wir sind Partner und nichts anderes ist wichtig.

Dann ziehen wir uns nach hinten zurück, schließen die Vorhänge und verschaffen uns damit ein bisschen Privatsphäre. Er lächelt süffisant, zückt seine Geldbörse aus der Gesäßtasche und wirft mir einen hundert Euroschein in den Schoß. Ich sehe ihn mit zusammengekniffenen Augen an. „Damit, mein Schatz, kämst du bei einem richtigen Stricher aber nicht weit“, feixe ich, bevor ich mir das Geld schnappe und es unter meinem nackten Körper verstecke. Er lacht schallend und versucht sich das Geld zurückzuholen.

„Du kleines, geldgeiles Luder“, prustet er.

„Wer ist hier ein Luder?“, will ich von ihm wissen. Er sieht mich verzückt an, küsst mich liebevoll und streichelt mir über die Wangen. In seinen Augen schimmern derart starke Gefühle, dass es mich überwältigt. Ich umarme ihn.

„Ich liebe dich!“

„Und ich liebe dich, mein Bärchen.“

 

 

Liebe ist,

ein nie enden wollendes Glücksgefühl

und die Gewissheit, dass man

geborgen und aufgehoben ist

 

 

Wanderung

Es ist ein wunderschöner, hochsommerlicher Tag, an dem kein einziges Wölkchen den strahlendblauen Himmel entstellt. Die Sonne erscheint als feuerrot leuchtende Supernova am morgendlichen Firmament und streicht mit ihrer Kraft sanft über das vor Hitze stöhnende Land. Die Außentemperatur wird heute auf neue Höchstwerte klettern und die Luftfeuchtigkeit ist seit Tagen so hoch, dass man nicht mal mehr richtig schlafen kann.

Lösung: Wandern in den Bergen.

Matteo und Leon beladen ihren kleinen Toyota. Im Gepäck haben Sie Wanderstöcke, Bergschuhe, Wasserflaschen und alles, was man sonst noch für einen Ausflug ins Gebirge benötigt.

„Komm endlich! Wir wollen los“, brüllt Matteo durch die Wohnung.

„Jahaa!“, kommt es grummelnd von seinem Freund. „Du weißt genau, dass ich zu dieser frühen Stunde noch nicht ansprechbar bin“, grummelt er weiter. Matteo kommt mit einem breiten Grinsen auf Leon zu, schließt ihn in die Arme und drückt ihm ein Küsschen auf die Wange.

„Ach, mein Schatz. Was würde ich nur ohne deine morgendliche Miesepetrigkeit tun? Glaub mir, es wird absolut geil. Das ist eine tolle Wanderung mit einem genialen Ausblick. Außerdem wird es dort nicht so warm und schwül sein, wie hier im Flachland. Also los, gehen wir.“

Die Fahrt dauert ganze zwei Stunden, was auch der Grund ist, warum Matteo so früh los will. Der Wagen rast geschmeidig über die Autobahn. Langsam kommen sie ihrem Ziel im Berner Oberland näher. Matteo hat sich eine anstrengende aber ungefährliche Route ausgesucht, um seinem Leon das Wandern näherzubringen. Er will ihn ja schließlich nicht überfordern. Der Wanderweg geht in die Nähe der weltberühmten Eigernordwand. So nah kommt man dieser imposanten Bergformation nur selten, was den besonderen Reiz dieser zweistündigen Wanderroute ausmacht. Das Auto stellen sie auf den großen Parkplatz neben der Bahnstation ‚Grindelwald‘ ab. Dann geht es mit der Bahn bis zur Haltestelle ‚Eigergletscher‘. Matteo beobachtet seinen Leon genau. Mittlerweile ist er wach und fit. Er strahlt wie das sprichwörtliche Honigkuchenpferd und blickt aus dem Fenster, um die wunderschöne Natur zu verinnerlichen.

„Das war eine gute Idee, Schatz“, flüstert er begeistert und mit glänzenden Augen.

„Warte es ab, wenn wir erst an der Eigernordwand vorbeikommen. Da soll man die Kletterer sehen können, die sich auf diese gefährlichste aller Felsplatten wagen.“

Ein paar Minuten später geht es los.

Matteo trägt den Rucksack, um seinem Leon nicht noch mehr aufbürden zu müssen, denn er weiß ganz genau, dass Leon diesen Ausflug nur mitmacht, um ihm eine Freude zu machen. Also versucht er sein Bestes, um seinen Freund zu entlasten. Die Aussicht ist einfach einmalig. Die weltberühmten Berge Eiger, Mönch und Jungfrau sind so nah, dass man das Gefühl hat, sie anfassen zu können. Das Wasser der Seen ist türkisglitzernd und einfach wunderschön. Nichts trübt den Ausblick. Der Weg schlängelt sich über Stock und Stein, vorbei an großen Felsbrocken, mächtigen Tannen, reißenden Bächen und Bergseen mit spiegelglatten Oberflächen. Die Luft ist rein und die Temperatur angenehm. Ein Pfiff schallt durch das alpine Panorama.

„Guck mal da! Ein Murmeli“, schreit Leon aufgebracht. Matteo sieht sich um, folgt Leons ausgestrecktem Finger und entdeckt die Murmeltierfamilie, wie sie sich auf einem Felsvorsprung sonnt. Eines der Tiere hält Wache, um seine Herde zu beschützen.

„Die sind ja total niedlich. Genau, wie du“, flüstert Matteo, als er Leon an sich zieht. Er umarmt ihn, spürt seine Wärme und fühlt den gleichmäßigen Herzschlag. „Ich liebe dich.“

„Du alter Charmeur. Ich liebe dich doch auch!“, gibt Leon zurück, bevor er sich aus der Umarmung befreit und losrennt. „Fang mich doch.“ Matteo schüttelt den Kopf und jagt hinter seinem Freund her. Sie lachen, scherzen und haben eine unbeschwerte Zeit zusammen.

„Achtung, vor dir!“, warnt Matteo. Als Leon langsamer wird, wirft sich Matteo auf seinen Freund und presst ihn auf den Boden. „Hab ich dich.“ Die Männer rangeln.

„Hey, das ist unfair! Du hast mich abgelenkt“, verteidigt sich Leon.

„Tja, so bin ich halt. Ich liebe es, dich zu halten und dir nahe zu sein. Wenn ich dafür zu unfairen Mitteln greifen muss, dann musst du das leider akzeptieren“, grinst Matteo, was ihm einen Schlag auf den Oberarm einbringt. „Aua!“

„Geschieht dir recht, du Falschspieler! Komm, wir gehen weiter.“

„Es gefällt dir also, gib es zu!“

„Ein bisschen“, erwidert Leon mit einem Zwinkern.

„Ich wusste es doch.“ Sie stehen auf und gehen weiter. Es sind wenige Wanderer auf dem Weg. Anscheinend ist es vielen zu heiß und die meisten sind wahrscheinlich im Urlaub, weshalb sie den Pfad fast für sich haben.

Einmalig.

Der Weg geht nun durch einen Wald, über Stock und Stein. Wurzeln, Steine und sonstige Hindernisse machen das Vorankommen schwierig. „Pass auf, wo du hintrittst“, rät Matteo besorgt. Er geht voraus, kundschaftet den Weg aus.

„Jaha, mein Schatzelchen. Ich passe schon auf“, kommt es gereizt zurück. Leon verdreht die Augen und schüttelt den Kopf. Matteo ist so fürsorglich, dass es manchmal fast zu viel ist. Ich bin doch kein Baby mehr!, grummelt er im Stillen. Er beobachtet seinen Freund dabei, wie er über Steine klettert, Wurzeln und Erhebungen ausweicht.

Irgendwie süß.

Leon entweicht ein spitzer Schrei, als er sieht, wie sich Matteos Wanderschuhe in einer Wurzel verfangen und er das Gleichgewicht verliert. Es geht sehr schnell. Matteos Knöchel verdreht sich ungesund und ein Knacken ist zu hören, als er zu Boden stürzt und den Hang hinabrutscht. Mehrere Steinbrocken folgen ihm talwärts. Der Aufschlag ist hart. Matteo bleibt nicht liegen, sondern rutscht die Böschung weiter hinunter. Ein markerschütternder Schrei hallt durch den Tannenwald und überschlägt sich an der Eigernordwand. Jetzt erst überwindet Leon seine Schockstarre und steigt zum Verletzten ab.

„Matteo? Sag doch was! Matteo?!“, brüllt er aufgebracht, als er seinen Freund am Arm berührt. Matteo schreit wie am Spieß, seine Stirn ist schweißnass und die Pupillen hektisch und vergrößert. Leon nimmt Matteo in die Arme, streichelt ihm über den Kopf und versucht ihn zu beruhigen. „Beruhige dich, Schatz. Sch. Es wird alles gut!“, wiederholt er sein Mantra immer wieder. „Was kann ich tun? Sprich mit mir!“

„Verdammt … ich … aaaah … mein … Knöchel, mein Bein … ich … auaaaaaah!“, brüllt Matteo verzweifelt. Leon holt tief Luft, bevor er den Körper seines Partners genauer untersucht. Zum Glück kann er kein Blut am Kopf seines Freundes entdecken. An den Armen prangen einige Schürfwunden, die nicht allzu tief sind. Als Leon Matteos Bein sieht, schließt er die Augen. Aus dem Unterschenkel ragt etwas Weißes, Blutiges hervor.

Sein Knochen.

„Schatz. Ich bin bei dir, ja. Wir rufen jetzt die Bergwacht, die holen uns hier raus. Okay? Bitte bleib ruhig. Versprich mir das, ja?“ Dabei ist Leon selbst alles andere als ruhig. Es sieht schrecklich aus. Der Unterschenkelknochen hat sich aus der Haut herausgearbeitet. Zudem ist der Knöchel schlimm verdreht. Der Fuß steht in einem unnatürlichen Winkel zur Seite. „Hallo? Wir sind … sind hier auf dem Eigertrail. Mein Freund … mein Freund ist gestürzt … sein Bein … der Knochen hat die Haut durchstoßen … bitte helfen Sie uns“, brüllt Leon in das Telefon, als die Verbindung endlich aufgebaut ist.

„Beruhigen Sie sich bitte. Wie ist ihre Position?“

„Woher soll ich das wissen?! Wir sind hier in einem Waldstück …“, beginnt Leon verzweifelt und aufgebracht.

„Abstieg … Abstieg zur Bahnstation!“, ruft Matteo dazwischen.

„Auf dem Weg zur Bahnstation. Bitte … was soll ich tun?“

„Sehen Sie eine Möglichkeit, wie wir da landen können? Eine freie Fläche?“

„Nein, verflucht. Ich sehe hier nur Bäume in diesem verdammten Wald! Und ich weiß auch nicht, wo wir genau sind.“

„Bitte bleiben Sie ruhig. Kennen Sie die Bergwacht-App?“

„Nein. Die kenne ich nicht.“

„Haben sie Internet? Laden Sie sie runter. Dann setzen sie darin einen Notruf ab. So sehen wir genau, wo sie sich befinden“, meint die Frau am Telefon bestimmt, aber mitfühlend.

„Okay, einen Moment“, entgegnet Leon, als er den Anruf wegklickt, um die App aus dem Store zu laden. „Geschafft. Ich habe einen Notruf abgesetzt.“

„Danke. Wir haben jetzt Ihre genaue Position. Etwa fünfzig Meter unter Ihrem Standort gibt es eine freie Wiesenfläche. Da wird der Pilot landen. Bleiben Sie, wo Sie sind. Wir sind in 15 Minuten da!“, damit beendet die Frau den Anruf und Leon verspürt einen kleinen Hoffnungsschimmer. Er hilft Matteo den Rucksack auszuziehen und bettet ihn mit einer Jacke einigermaßen gemütlich auf den harten und unebenen Waldboden.

„Ich werde deine Wunde mit Gaze und einem Verband abdecken. Es sollte nicht noch mehr Schmutz reinkommen …“, erklärt er seine nächsten Schritte. Matteo ist bleich, Schweiß rinnt über seine Stirn, sein Gesicht ist schmerzverzerrt. „Matteo? Sprich mit mir.“

„Aua, es tut so verdammt weh.“

„Ja, ich weiß, mein Hase. Ich weiß. Bald kommt Hilfe.“ Damit beginnt Leon, die Wunde mit Verbandsmaterial vor Schmutz zu schützen. Als er das blutige Gewebe berührt, schreit Matteo auf. Tränen laufen über Leons Gesicht. Er muss es tun, er muss Matteo helfen, auch wenn er ihm damit nur noch mehr Schmerzen bereitet. Die Wunde muss sauber bleiben. „Trink was. Hier.“ Leon reicht dem Verletzten die Wasserflasche. Matteo zittert so stark, dass es ihm nicht möglich ist, aus der Flasche zu trinken. Entmutigt schleudert er die Thermosflasche zu Boden. „Warte, ich helfe dir.“ Mit Leons Hilfe kann Matteo ein, zwei Schlucke trinken. Als Leon die Wunde versorgt hat, setzt er sich neben Matteo und nimmt dessen Kopf in seinen Schoß. Er streicht ihm übers feuchte Haar und hält ihn einfach fest, ist bei ihm. „Alles wird gut, du wirst schon sehen. Ich liebe dich.“

Gefühlte fünf Stunden später ertönt über dem Tal das bekannte Geräusch eines Helikopters. Die Schweizerische Rettungsflugwacht, REGA, trifft ein. Endlich. Durch die Baumwipfel sieht Leon den Hubschrauber nicht, muss sich auf sein Gehör verlassen.

„Wir sind hier. Hilfe!“, beginnt er zu brüllen. Immer wieder wiederholt er die Worte, versucht die Sanitäter damit zu ihrem Standort zu lotsen. „Hilfe! Wir sind hier“, ruft er so laut er kann. Pure Verzweiflung trieft aus seinen Worten. Ein paar Meter weiter unten, werden plötzlich zwei Männer sichtbar. Sie sprinten auf den Verletzten zu. Sie haben eine Trage bei sich, sind in rote Overalls gekleidet. „Hierher, bitte, beeilen Sie sich!“

„Guten Tag. Mein Name ist Müller, ich bin der Notarzt und das ist mein Kollege, Herr Rufer. Wir übernehmen jetzt“, sagt der diensthabende Arzt bestimmt, als er sich dem Patienten annimmt. Sie checken seine Vitalzeichen, sehen sich die Verletzung an und laden ihn ein paar Minuten später auf die Trage. Mit roten Gurten befestigen sie Matteo darauf. „Wir fliegen ihn ins Berner Inselspital …“

„Und was ist mit mir?“

„Es dürfen nur Familienangehörige …“

„Ich bin sein Lebenspartner. Seit fünf verdammten Jahren“, zischt Leon, denn er weiß genau, worauf das hier hinausläuft. Der Notarzt und Leon liefern sich einen heftigen Blickabtausch, bevor der Arzt nickt und sie den Verletzten aufheben und ihn wegtragen. Leon folgt dicht dahinter. Matteo schreit wie am Spieß, was Leon Tränen in die Augen treibt. „Können Sie ihm nichts gegen die Schmerzen geben?!“

„Das haben wir schon, aber wir werden die Dosis erhöhen, sobald wir im Helikopter sind. Den zentralen Venenzugang können wir auch erst in steriler Umgebung legen“, kommentiert der Sanitäter, was Leon beruhigt. Der rote Helikopter steht auf der erwähnten Wiese mit laufendem Motor. Die Rotorblätter des Propellers rasen so schnell über dem Hubschrauber, als würde er in Kürze abheben. Das Gras der Wiese wird flachgedrückt. Die drei Männer und der Verletzte gehen an Bord und sofort steigt das rote Fluggerät in den strahlendblauen Himmel. Ein paar Sekunden später ist der Boden schon so weit entfernt, dass es Leon kurzzeitig übel wird. Er schließt die Augen und konzentriert sich wieder auf Matteo.

„Wie geht es dir?“, will er wissen, als er Matteo über den Kopf streicht und ihm ein Küsschen auf die Wange haucht.

„Es geht … schon besser. Die Medikamente scheinen zu wirken …“, säuselt Matteo leicht benommen. „Es tut mir leid.“

„Was tut dir leid?“

„Dass mir das passiert ist. Du wirst sicher nie wieder mit mir wandern gehen.“ Leon muss lachen und schüttelt den Kopf.

„Du bist ein Idiot. Wer denkt denn jetzt an sowas?! Es muss dir doch nicht leidtun.“

„Ich liebe dich“, flüstert Matteo, bevor er die Augen schließt und in einen heilenden Schlaf verfällt.

„Ach, Matteo. Ich liebe dich doch auch. Alles wird gut“, antwortet Leon, als er seinem Partner übers Haar streicht. 

 

Gurke

„Wir brauchen noch Zucchini, mein Schatz“, flüstert Eugen mit zuckersüßer Stimme in Kilians Ohr. Er streichelt zärtlich und gedankenversunken über die sanfte Haut von Kilians Wange. „Hast du dich heute rasiert, mein Süßer? Das fühlt sich richtig geil an. Da richtet sich meine Gurke doch gleich wieder auf.“ Mit einem Lachen küsst er Kilian am Ohr.