Maple Love - Ganz viel Sehnsucht nach dir - Luise Klein - E-Book
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Maple Love - Ganz viel Sehnsucht nach dir E-Book

Luise Klein

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Beschreibung

Eine Buchhandlung in finanziellen Schwierigkeiten und die Suche nach der großen Liebe! Kleinstadtcharme, Wohlfühlatmosphäre und ein Happy End sind garantiert. Allie Beckford hat schon immer von einer eigenen Buchhandlung geträumt. Nach der schwierigen Trennung ihrer Eltern übernimmt sie das kleine Familienunternehmen und leider auch jede Menge Schulden. Die Realität sieht ganz anders aus, als Allie sich das vorgestellt hat. Doch sie will ihren Traum nicht aufgeben und versucht, die Buchhandlung vor dem finanziellen Ruin zu retten. Dass ihr dabei ausgerechnet ihre heimliche Liebe Jake Porter helfen will, sorgt für zusätzliche Schwierigkeiten. Jake Porter hat es als beliebtester Junggeselle in Rosewood nicht leicht. Während seine Großmutter versucht, ihn mit jeder halbwegs geeigneten Frau zu verkuppeln, übernimmt er spontan die Betreuung eines Hundes. Vielleicht kann der kleine Jack Russell Terrier ihm dabei helfen, endlich die Richtige zu finden. Doch Jake hat ganz andere Sorgen, seit er von den finanziellen Problemen der Buchhandlung erfahren hat. Er versucht alles, um Allie zu helfen, und muss feststellen, dass er die perfekte Frau vielleicht die ganze Zeit direkt vor der Nase gehabt hatte.

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Inhalt

 

Allie Beckford hat schon immer von einer eigenen Buchhandlung geträumt. Nach der schwierigen Trennung ihrer Eltern übernimmt sie das kleine Familienunternehmen und leider auch jede Menge Schulden. Die Realität sieht ganz anders aus, als Allie sich das vorgestellt hat. Doch sie will ihren Traum nicht aufgeben und versucht, die Buchhandlung vor dem finanziellen Ruin zu retten. Dass ihr dabei ausgerechnet ihre heimliche Liebe Jake Porter helfen will, sorgt für zusätzliche Schwierigkeiten.

 

Jake Porter hat es als beliebtester Junggeselle in Rosewood nicht leicht. Während seine Großmutter versucht, ihn mit jeder halbwegs geeigneten Frau zu verkuppeln, übernimmt er spontan die Betreuung eines Hundes. Vielleicht kann der kleine Jack Russell Terrier ihm dabei helfen, endlich die Richtige zu finden. Doch Jake hat ganz andere Sorgen, seit er von den finanziellen Problemen der Buchhandlung erfahren hat. Er versucht alles, um Allie zu helfen, und muss feststellen, dass er die perfekte Frau vielleicht die ganze Zeit direkt vor der Nase gehabt hatte. Der Roman ist in sich abgeschlossen und kann unabhängig von den anderen Büchern der Reihe gelesen werden. Maple Love Reihenfolge:1. Band: Maple Love – Ganz viel Glück mit dir 2. Band: Maple Love – Ganz viel Liebe für uns 3. Band: Maple Love – Ganz viel Sehnsucht nach dir

 

 

 

 

 

 

 

Für alle tierliebenden Menschen – in diesem Roman geht es um einen Hund, aber macht euch keine Sorgen. Ich kann euch versichern, dass in diesem Buch keinem Tier Schaden zugefügt wird.

 

 

 

 

 

Copyright © 2023 Luise Klein

Coverdesign: Christin Giessel, Giessel Design,

www.giessel-design.de

Korrektorat: SW Korrekturen e.U.

 

Luise Klein

c/o autorenglück.de

Franz-Mehring-Str. 15

01237 Dresden

E-Mail: [email protected]

Weitere Informationen: www.luiseklein.com

 

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf ohne Zustimmung der Autorin nicht wiedergegeben, kopiert, nachgedruckt oder oder anderweitig verwendet werden.

 

Sämtliche Personen und Ereignisse dieses Werks sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Noch ein paar Worte ...

Über die Autorin

Weitere Bücher der Autorin

 

 

 

Kapitel 1

 

Das kleine Glöckchen über der Tür klingelte leise, als Jake Porter die Roselane Bakery betrat. Sofort stieg ihm der Duft von frisch gebrühtem Kaffee in die Nase, und er atmete unwillkürlich tief ein. Der morgendliche Besuch im Café seiner Großmutter war ein tägliches Ritual, das aus seinem Alltag nicht mehr wegzudenken war. Er war in dem kleinen Städtchen Rosewood aufgewachsen und liebte das Kleinstadtleben mit all seinen Höhen und Tiefen. Vor allem aber wusste er die Vertrautheit zu schätzen, die ihm dieser Ort gab.

Er kannte die meisten Bewohner persönlich und freute sich, wenn er ein bekanntes Gesicht sah und ein paar Worte wechseln konnte. Viele von ihnen begleiteten ihn schon sein ganzes Leben lang und waren in vielen Phasen an seiner Seite gewesen. Sie kannten seine Stärken und Schwächen, und er hatte sich immer angenommen gefühlt. Das lag vermutlich auch an seinem offenen und freundlichen Charakter, den er von seiner Großmutter Florence, einer absoluten Frohnatur, vererbt bekommen hatte.

Ansonsten gab es jedoch kaum zwei Menschen, die so unterschiedlich waren. Florence war laut und gelegentlich etwas taktlos. Sie liebte es, im Mittelpunkt zu stehen, und hatte gerne möglichst viele Menschen um sich herum. Trotz ihrer charakterlichen Unterschiede war seine Großmutter einer seiner Lieblingsmenschen, und er bewunderte sie für ihre Entschlossenheit und ihr Durchsetzungsvermögen. Auf den ersten Blick war es manchmal nicht gleich sichtbar, aber sie hatte ein großes Herz und war grenzenlos loyal. In dieser Hinsicht war sie für ihn immer ein Vorbild gewesen.

Doch eine Sache stellte ihre Verbindung zueinander regelmäßig auf eine harte Probe. Seine Großmutter hatte es sich in den Kopf gesetzt, ihn bei der Suche nach einer passenden Frau tatkräftig zu unterstützen. Jake konnte schon gar nicht mehr zählen, auf wie viele Dates er sich ihr zuliebe eingelassen hatte. Doch die meisten davon waren ein absoluter Reinfall gewesen. Aber statt resigniert aufzugeben, schienen diese Rückschläge Florence nur noch mehr zu motivieren. Sie zeigte jeder halbwegs passenden Frau, die ihr begegnete, ein Foto von ihrem attraktiven Enkel, das sie stets in ihrer Handtasche bei sich trug. Zu Jakes Leidwesen kam sie als Inhaberin eines Cafés mit sehr vielen Menschen in Kontakt. Selbst die Touristen, die regelmäßig nach Rosewood kamen, waren vor ihren Bemühungen nicht sicher.

Deshalb konnte Jake nie so genau wissen, was ihn erwartete, wenn er die Roselane Bakery betrat. Mit seinen 1.82 Meter war er ein großer, gut aussehender Mann. Die blonden Haare und die leichten Grübchen, die zum Vorschein kamen, wenn er lachte, taten ihr Übriges, und es fiel ihm nicht besonders schwer, eine Frau kennenzulernen. Daher hätte er die Hilfe keineswegs gebraucht, und obwohl er schon oft mit Florence darüber gesprochen hatte, ließ sie sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen.

Als er den Raum betrat, hoben einige der Anwesenden neugierig den Kopf, um zu sehen, wer an diesem Morgen als Nächster zur Tür hereinkommen würde. Die Gesichter an den begehrten Tischen direkt vor der Fensterfront waren ihm besonders vertraut. Sie kamen genau wie er fast täglich, um einen Kaffee zu trinken oder sich mit einem der leckeren Plunderstückchen verwöhnen zu lassen.

Offenbar hatten sie ihn bereits durch die Fensterscheibe entdeckt gehabt und nickten ihm freundlich zu. Er hob kurz die Hand und erwiderte den Gruß, bevor er zielstrebig auf die Verkaufstheke zuging. Seine Großmutter schien bereits auf ihn gewartet zu haben und lief ihm eilig entgegen.

Für einen kurzen Moment machte er sich Sorgen, dass etwas passiert sein könnte, doch er wusste, dass sie ihn in einem solchen Fall sofort angerufen hätte. Außerdem hatte sie diesen erwartungsvollen, fröhlichen Gesichtsausdruck, der ihn direkt misstrauisch werden ließ. So sah sie meistens dann aus, wenn sie glaubte, die perfekte Frau für ihn gefunden zu haben. Jake ahnte Schlimmes.

Die Saison hatte vor Kurzem begonnen, und schon bald würden wieder zahlreiche Touristen durch die kleinen Straßen von Rosewood strömen. Mit begeisterten Ausrufen würden sie die Geschäfte besuchen, die prächtigen Zuchtrosen im Park bewundern oder sich vor dem weißen Pavillon in der Stadtmitte fotografieren lassen. Fast alle Besucher kehrten früher oder später in der Roselane Bakery ein, um den köstlichen Kaffee und die berühmten Plunderstückchen zu probieren.

Das war die perfekte Gelegenheit für Florence, die Gäste eingehend zu begutachten und herauszufinden, ob eine der anwesenden Frauen zu ihrem Lieblingsenkel passen könnte. Jake hoffte inständig, dass sie dabei nicht wieder eine potenzielle Partnerin für ihn entdeckt hatte. Er wusste nicht, wie viele dieser peinlichen Begegnungen er noch ertragen konnte. Er liebte seine Großmutter wirklich, aber manche Dinge gingen einfach zu weit.

»Da bist du ja endlich. Ich dachte schon, du kommst heute gar nicht mehr.« Florence griff nach seinem Arm und zog ihn mit sich.

Obwohl er sie mit seiner Körpergröße um einiges überragte, glich sie diesen körperlichen Nachteil mit purer Willenskraft aus. Er wollte sie bereits darauf hinweisen, dass er nicht später dran war als sonst, doch sie redete weiter, ohne eine Antwort von ihm abzuwarten.

»Ich warte schon seit einer Stunde auf dich.« Entschlossen schob sie ihn zu einem freien Stuhl an der Theke und forderte ihn auf, sich zu setzen. Anschließend lief sie auf die andere Seite des Tresens.

Jake beobachtete, wie sie mit geübten Handgriffen ein großes Stück Apfelkuchen abschnitt und anschließend den Teller vor ihm abstellte. Als sie sich zur Kaffeemaschine umdrehte, um ihm eine Tasse einzuschenken, räusperte er sich beunruhigt.

»Spätestens jetzt weiß ich, dass du irgendetwas vorhast. Denk ja nicht, dass ich nicht wüsste, was du hier tust.« Er deutete anklagend auf das Stück Kuchen. »Das ist deine Art, mich zu besänftigen, bevor du mich zu etwas überreden willst, was ich nicht machen möchte.«

Florence schnaubte und reichte ihm die randvolle Kaffeetasse. Jake probierte einen Schluck von der dampfend heißen Flüssigkeit. Er benötigte weder Milch noch Zucker, und seine Großmutter kannte seine Vorlieben ebenso gut wie die ihrer anderen Stammgäste. Wie sie sich das alles merken konnte, war ihm ein Rätsel.

»Ich weiß überhaupt nicht, warum du gleich so misstrauisch wirst. Du bekommst jeden Morgen einen Kaffee von mir, ohne dass ich irgendwelche Hintergedanken habe oder etwas im Gegenzug von dir verlange.« Florence verzog keine Miene, doch er konnte das Funkeln in ihren Augen sehen. Es gab kaum etwas, das ihn mehr beunruhigte.

»Es war der Kuchen, der dich verraten hat. Du weißt, dass es meine Lieblingssorte ist, und das Stück ist groß genug, dass auch zwei Leute davon satt werden könnten. Normalerweise bist du nicht so großzügig mit den Portionen.« Jake schob sich eine Gabel voll Apfelkuchen in den Mund und kaute genüsslich. Was auch immer gleich auf ihn zukommen würde, davor wollte er wenigstens noch sein Frühstück genießen. Mit vollem Magen waren die Ideen seiner Großmutter leichter zu ertragen.

Florence verdrehte die Augen, konnte sich aber ein Lächeln nicht verkneifen. »Du kennst mich einfach zu gut.«

»Also, was ist es dieses Mal?«, fragte Jake, nachdem er den letzten Bissen hinuntergeschluckt hatte. Sorgfältig sammelte er mit dem Zeigefinger auch noch die restlichen Kuchenkrümel vom Teller auf.

»Ich könnte tatsächlich deine Hilfe bei einer Sache gebrauchen.«

»Bitte lass es kein Date sein«, murmelte Jake leise.

»Ich bin zwar alt, aber ich höre noch ausgezeichnet«, ermahnte sie ihn. »Nein, es geht nicht um eine Frau. Also irgendwie schon, allerdings auf eine ganz andere Art, als du denkst.« Sie seufzte. »Meine Freundin Irene musste überraschend ins Krankenhaus und braucht jemanden, der für ein paar Tage auf ihren Hund aufpassen kann. Ich weiß doch, wie gerne du die Vierbeiner magst, deshalb habe ich sofort an dich gedacht.«

Augenblicklich war Jake erleichtert. Das war deutlich besser, als er befürchtet hatte. »Du weißt, dass ich zurzeit viel zu tun habe, aber ich bin mir sicher, dass ich es irgendwie einrichten kann.« Er liebte Hunde, und diesen Gefallen würde er seiner Großmutter tatsächlich gerne tun. »Ab wann braucht deine Freundin denn Hilfe?«, fragte er und ging in Gedanken bereits seinen vollen Terminkalender durch.

»Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann.« Florence strahlte, bevor sie sich bückte und mit einem kleinen Hund auf dem Arm wieder hinter der Theke auftauchte. Offenbar war das Tier die ganze Zeit zu ihren Füßen versteckt gewesen. Liebevoll streichelte Florence das weiß-braune Fell des Jack Russel Terriers. »Du wirst dich mit Charlie bestimmt hervorragend verstehen.« Sie ging um die Theke herum und setzte den Hund auf dem Boden ab, bevor sie Jake die rote Leine in die Hand drückte. »Pass nur auf, dass du nichts herumliegen lässt, er ist ziemlich verfressen. Ansonsten ist er jedoch wirklich pflegeleicht und für einen Terrier erstaunlich ruhig. Ich bin mir sicher, dass er dir keine Probleme machen wird. Er ist ein ganz lieber Kerl.«

»Ich soll ihn jetzt sofort mitnehmen?«, fragte Jake überrascht.

»Natürlich. Ich kann ihn schließlich unmöglich bei mir im Café behalten. Ich bin heute Morgen schon mehrmals über ihn gestolpert, weil er mir andauernd vor den Füßen herumläuft. Außerdem hat ihn der Duft nach Kuchen verrückt gemacht. Ich kann ihm schließlich nicht ständig etwas geben, sonst verdirbt er sich noch den Magen.« Sie strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. »Bei dem schönen Wetter könnt ihr gleich einen Spaziergang im Park machen und euch besser kennenlernen. Irene hat mir erzählt, dass Charlie ein richtiger Frauenmagnet ist. Vielleicht kann er dir dabei helfen, eine Frau kennenzulernen.«

»Dafür brauche ich nun wirklich keinen Hund.« Jake sah sie empört an.

Florence runzelte die Stirn, bevor sie ihm aufmunternd auf die Schulter klopfte. »Du kannst jede Hilfe gebrauchen, die du bekommen kannst, mein Junge. So jung bist du nun auch nicht mehr.«

Jake wusste nicht, ob er lachen oder verzweifeln sollte, als sie ihn gemeinsam mit dem Hund aus dem Café schob. »Ich bin erst 32 Jahre alt«, rechtfertigte er sich, doch sie ignorierte seinen Einwand.

Sie winkte ihm lächelnd zu, bevor sie die Tür hinter ihm schloss und er plötzlich mit einem fremden Hund an der Leine auf dem Gehsteig stand. Unschlüssig blickte er Charlie an, der ihn jedoch nicht weiter beachtete und stattdessen die nähere Umgebung erkundete.

»Wie es aussieht, gehen wir dann erst einmal eine Runde spazieren«, murmelte Jake und versuchte sich mit der Situation abzufinden.

»Ist bei dir alles in Ordnung?« Plötzlich stand der Pastor des Ortes vor ihm und blickte ihn beunruhigt an. »Selbstgespräche zu führen, ist kein gutes Zeichen. Du weißt, dass du jederzeit mit mir reden kannst, wenn dich etwas bedrückt. Ich habe immer ein offenes Ohr und werde dir gerne zuhören.« Offenbar ernsthaft besorgt schaute ihn der hagere Mann an.

»Nein, nein, bei mir ist alles in Ordnung«, versicherte Jake hastig. »Ich habe mit dem Hund gesprochen.«

Pastor Murphy blickte an ihm vorbei zu dem kleinen braun-weißen Terrier und nickte verständnisvoll. »Ich wusste gar nicht, dass du dir ein Haustier angeschafft hast. Das war bestimmt eine vernünftige Entscheidung. Mit Tieren fühlt man sich weniger einsam und hat Gesellschaft. Ich werde trotzdem weiter für dich beten, dass du doch noch eine geeignete Partnerin finden wirst. Man darf die Hoffnung nie aufgeben.«

Sprachlos starrte Jake ihm nach, als der Mann das Café betrat. Eigentlich sollte er sich mittlerweile an die Eigenarten der Leute gewöhnt haben, aber sie schafften es immer wieder, ihn zu verblüffen. Kopfschüttelnd stand er da. Er wusste, dass sein Liebesleben im Ort ein beliebtes Gesprächsthema war und bei jeder Gelegenheit eifrig diskutiert wurde.

Nachdem nun auch der Polizeichef Matthew Browning glücklich vergeben war, befand Jake sich zurzeit in der Position als beliebtester Junggeselle, und jeder schien ein Interesse daran zu haben, wie es bei ihm weiterging. Wenn ihn jetzt sogar der Pastor in seine Gebete miteinbezog, sollte er sich allmählich ernsthaft Gedanken machen, was er vorhatte, dagegen zu unternehmen.

Es war nicht so, dass er kein Interesse an einer Beziehung gehabt hätte. Ganz im Gegenteil, aber bisher hatte es sich einfach noch nicht richtig angefühlt, und er suchte nach jemand Besonderem. Seine Partnerin sollte zugleich auch seine beste Freundin sein, mit der er über alles reden konnte und die ähnliche Interessen hatte. Außerdem war es schwierig, Menschen zu finden, mit denen man auf Anhieb eine Verbindung spürte.

Zumindest schien der Mann Gottes sich inzwischen mit Florence’ feuerroten Haaren arrangiert zu haben. In den ersten Wochen nach ihrem Friseurbesuch, bei dem sie beschlossen hatte, mal etwas Neues auszuprobieren, hatte Pastor Murphy befürchtet, dass sie einem heidnischen Kult beigetreten war. Nachdem dann auch noch sämtliche Bekehrungsversuche von seiner Seite gescheitert waren, hatte er das Café sicherheitshalber eine Weile gemieden. Doch auf die Dauer war es ihm trotz aller Bedenken nicht möglich gewesen, dem Laden fernzubleiben. Seine Vorliebe für die Obsttörtchen war einfach zu groß gewesen, um dauerhaft widerstehen zu können. Wenigstens in diesem Fall hatte es ein Happy End gegeben.

Jake wurde aus seinen Gedanken gerissen, als der Hund anfing, ungeduldig an der Leine zu ziehen. Offenbar war ihm langweilig geworden, und er hatte keine Lust mehr, noch länger zu warten. Jake konnte es ihm nicht verübeln, und so gingen sie gemeinsam in den Park, wie Florence es vorgeschlagen hatte.

Kapitel 2

 

Während Charlie neugierig an den Rosensträuchern schnupperte, blickte Jake sich um. Sie waren schon eine ganze Weile unterwegs und hatten inzwischen den halben Park durchquert. Hätte er nicht ständig stehen bleiben müssen, weil der Hund etwas Interessantes gerochen hatte, wären sie viel schneller vorangekommen.

Er hatte bereits einige Telefonate geführt und seinen Geschäftspartner gebeten, den ersten Termin an diesem Morgen für ihn zu übernehmen. Zu den anderen Terminen und in die Schreinerei würde er den Hund einfach mitnehmen müssen. Sein Tag war ziemlich ausgefüllt, und er musste ein wenig improvisieren und auf die gute Mitarbeit des Hundes hoffen. Wenn er das geahnt hätte, als er heute Morgen aufgewacht war, hätte er auf seinen Kaffee in der Roselane Bakery lieber verzichtet. Aber er wäre so oder so nicht darum herumgekommen, die Betreuung für den Hund zu übernehmen. Grundsätzlich war das auch kein Problem, aber er hätte sich eine kleine Vorwarnung gewünscht.

Von seiner Position aus hatte er einen guten Blick auf die kleine Buchhandlung, die etwas versteckt in einer Seitengasse lag. Er wusste, dass Allie und ihre Mutter, Melinda Beckford, den Laden wie jeden Morgen pünktlich um 09:30 Uhr öffnen würden. Deshalb wunderte er sich, dass bereits ein Auto vor dem Laden stand. Noch dazu eines, das er dort ganz und gar nicht erwartet hätte.

Der knallrote Firmenschriftzug auf der Seitentür war schon von Weitem deutlich zu erkennen, sodass kein Zweifel daran bestand, dass es sich um Brian Walkers Fahrzeug handelte. Es gab nicht viele Menschen, mit denen Jake ein persönliches Problem hatte, aber Brian gehörte definitiv dazu.

Bevor er sich mit seinem eigenen Unternehmen selbstständig gemacht hatte, hatte er einige Jahre für das Familienunternehmen der Walkers gearbeitet. Einer der Hauptgründe für seine Kündigung waren die ständigen Streitigkeiten zwischen ihm und Brian, dem einzigen Sohn und Erben der Schreinerei gewesen.

Brian war ein arroganter und selbstverliebter Mensch, dessen größtes Interesse darin bestand, so schnell wie möglich immer mehr Geld zu verdienen. Wie ihm das gelang, war zweitrangig, und Jake hatte mit diesen Ansichten nichts anfangen können. Doch nun stand er in direkter Konkurrenz zu den Walkers, und vor allem Brian hatte ein Interesse daran, ihm das Leben möglichst schwer zu machen.

Dabei bestand dafür überhaupt kein Grund. Es gab mehr als genug Aufträge, damit sie friedlich koexistieren konnten, aber mit dieser Meinung schien Jake allein zu sein. Sein ehemaliger Arbeitgeber gönnte ihm den Erfolg nicht, den er sich in den letzten Jahren hart erarbeitet hatte. Deshalb ging er Brian die meiste Zeit aus dem Weg und versuchte, ein Zusammentreffen zu vermeiden.

Allerdings konnte Jake sich nicht erklären, was Brian ausgerechnet in der Buchhandlung wollte. Zumal der Laden noch gar nicht geöffnet hatte.

Er war so in seine Gedanken vertieft gewesen, dass er fast nicht bemerkt hätte, wie sich die Eingangstür öffnete und Allie in Begleitung von Brian Walker herauskam. Unwillkürlich verspannte sich Jake. Allie war früher eine sehr gute Freundin von ihm gewesen, und insgeheim betrachtete er sie noch immer so, obwohl sie sich in den letzten Jahren nur selten privat getroffen hatten. Sie war einer der nettesten Menschen, die er kannte, und ganz und gar nicht jemand, der gerne Zeit mit einem Typen wie Brian verbrachte. Warum also schien Brian sie jetzt zu besuchen?

Ein seltsames Gefühl regte sich in seiner Brust, und Jake musste sich eingestehen, dass er eifersüchtig war. Eigentlich ging ihn die Sache überhaupt nichts an, aber er hatte Allie gegenüber schon immer einen Beschützerinstinkt gehabt, den er nur schwer ignorieren konnte. Und diese Situation gefiel ihm absolut nicht.

Nachdem Charlie mehrmals vergeblich an der Leine gezogen hatte, damit sie endlich ihren Spaziergang fortsetzen konnten, schien der Hund zu merken, dass Jake andere Pläne hatte. Resigniert trottete Charlie zu ihm zurück und blickte ebenfalls in die Richtung der Buchhandlung.

Gemeinsam beobachteten sie, wie Allie sich von Brian per Handschlag verabschiedete, bevor dieser in sein Auto stieg und davonfuhr. Allie blieb auf dem Gehsteig stehen und sah dem Fahrzeug nach. Leider bog es direkt auf die Hauptstraße ab, sodass sein Weg an Jake und dem Hund vorbeiführte. Mit einem höhnischen Grinsen im Gesicht tippte sich Brian an die Schläfe und trat das Gaspedal durch, wodurch der Motor aufheulte.

Statt sich vor dem plötzlichen Lärm zu erschrecken, bellte Charlie dem davonfahrenden Wagen hinterher. Spätestens jetzt war ihm der Hund sympathisch geworden, und Jake streichelte ihm anerkennend über den Kopf.

Als er sich wieder aufrichtete, trafen sich seine und Allies Blicke. Auch sie hatte ihn inzwischen bemerkt, doch als er gerade die Hand hob, um sie zu grüßen, wandte sie sich ab und verschwand eilig in der Buchhandlung.

Irritiert runzelte Jake die Stirn. Allie hatte ihn eindeutig gesehen und sich bewusst von ihm abgewandt. Er konnte sich nicht erklären, wieso, aber er war fest entschlossen, es herauszufinden. Vielleicht würde er dann auch erfahren, was Brian bei ihr gewollt hatte.

Aufmunternd schnalzte er dem Hund zu, und Charlie setzte sich sofort mit gespitzten Ohren in Bewegung. Offenbar hatte er in dem kleinen Jack Russell Terrier einen Verbündeten gefunden, der ihn bei seinem Vorhaben unterstützen würde. Oder der Hund hoffte einfach nur, dass es dort, wo sie hingingen, etwas zu fressen für ihn gab. Unwillkürlich musste Jake lächeln. So hatte sich seine Großmutter das vermutlich nicht vorgestellt, als sie ihm Charlies Betreuung aufs Auge gedrückt hatte. Doch er fand immer mehr Gefallen daran, mit dem Hund unterwegs zu sein. Auch wenn es seine Pläne für den Tag ganz schön durcheinandergebracht hatte.

 

Er hatte sie gesehen – oder etwa doch nicht? Allie war in die Buchhandlung geflüchtet und schloss eilig die Tür hinter sich. Natürlich hatte er sie gesehen. Schließlich hatte er ihr sogar zugewunken, und sie war wie eine Idiotin einfach davongelaufen.

Allie seufzte frustriert und ärgerte sich über sich selbst. Sie hatte Panik bekommen, weil sie wusste, was Jake von Brian Walker hielt. Irgendwann hätte er es sowieso herausgefunden, dass sie seinen Konkurrenten beauftragt hatte. Doch dieses Gespräch hätte sie nur zu gern noch eine Weile vor sich hergeschoben. Aber das war nicht der einzige Grund für ihre Flucht.

Jake plötzlich zu sehen, hatte sie überrascht und aus dem Konzept gebracht. Warum konnte sie sich in seiner Gegenwart nicht ganz normal verhalten? Sie war ein aufgeschlossener, fröhlicher Mensch und konnte sich stundenlang unterhalten. Zumindest über Bücher und am liebsten mit Menschen, die ihre Leidenschaft für Geschichten teilten. Bei anderen Themen fiel es ihr oft schwerer, aber nichts war mit der Situation zu vergleichen, wenn sie Jake Porter gegenüberstand und kaum ein vernünftiges Wort herausbrachte.

Dabei kannte sie ihn schon ihr ganzes Leben lang und sie waren viele Jahre eng befreundet gewesen. Das hatte sich schlagartig geändert, als der schlaksige Junge mit den zu langen Armen und Beinen auf einmal in seinen Körper hineingewachsen war und sich äußerlich vollkommen verändert hatte. Sie hatte ihn schon immer gemocht, doch plötzlich hatten sich ihre Gefühle für ihn weiterentwickelt, waren intensiver geworden und hatten dazu geführt, dass sie sich nicht mehr an ihren eigenen Namen erinnern konnte, wenn sie in seine tiefgrünen Augen schaute.

Lange hatte sie sich dagegen gewehrt und gehofft, dass diese Gefühle, so plötzlich wie sie aufgetaucht waren, auch wieder verschwinden würden. Aber das war leider nicht geschehen, und sie musste sich damit abfinden, dass sie in seiner Gegenwart unbeholfen und nervös wurde. Das Schlimmste war jedoch, dass er es noch nicht einmal zu merken schien und wahrscheinlich dachte, dass sie einfach ein wenig seltsam geworden war. Wie gern hätte sie ihn vom Gegenteil überzeugt, doch selbst dann hätte er vermutlich kein Interesse an ihr. Jedenfalls nicht auf diese Weise.

Allie seufzte erneut, und dieses Mal kam es aus tiefstem Herzen. Noch bevor sie sich wieder sammeln konnte, wurde die Tür geöffnet, und sie musste sich nicht erst umdrehen, um zu wissen, wer hinter ihr stand. Sie hatte geahnt, dass er ihr folgen würde. Wahrscheinlich war ihm gar nicht in den Sinn gekommen, dass sie ihn absichtlich ignoriert hatte. Augenblicklich überzog eine leichte Röte ihre Wangen.

»Ich weiß, ihr habt noch nicht offiziell geöffnet, aber ich habe dich draußen auf der Straße gesehen«, sagte Jake Porter mit seiner angenehm tiefen Stimme.

Allie drehte sich zu ihm um und staunte nicht schlecht, als nicht nur Jake, sondern auch ein kleiner braun-weißer Hund in der Eingangstür stand. »Seit wann hast du denn einen Hund?«, fragte sie neugierig.

»Seit nicht einmal einer Stunde«, antwortete er und verdrehte die Augen. »Irene, eine Freundin meiner Großmutter, musste ins Krankenhaus und hatte niemanden, der so kurzfristig auf das Tier aufpassen konnte.«

»Und da hat Florence natürlich sofort an dich gedacht.« Allie gelang es nicht, ein Lächeln zu unterdrücken. Sie kannte Jakes Großmutter nur zu gut und wusste von den verschiedenen Projekten und Plänen, die Florence im Laufe der Zeit auf ihren Enkel übertragen hatte.

»Sie hat wohl die Hoffnung, dass Charlie mir helfen könnte, eine Frau zu finden.«

»Als ob du dabei Hilfe benötigen würdest«, murmelte Allie. Sie wusste, dass es kaum eine Frau gab, die den attraktiven Mann mit den blonden Haaren und tiefgrünen Augen nicht bemerkte. Wenn er dann auch noch anfing zu lachen, war es um die meisten von ihnen direkt geschehen. Ein Hund als zusätzliche Unterstützung war absolut nicht notwendig.

Jake runzelte die Stirn, doch bevor er etwas erwidern konnte, betrat Allies Mutter den Raum. Melinda Beckford hatte im Gegensatz zu ihrer Tochter keine blonden Locken, sondern braunes Haar, das sie seit der Trennung von ihrem Mann in einer modernen Kurzhaarfrisur trug. Jetzt weiteten sich ihre Augen vor Freude, als sie den kleinen Hund entdeckte.

»Oh, ist der süß«, rief sie aus und lief direkt auf ihn zu.

Charlie wedelte erfreut, und das Tier schien sofort zu begreifen, dass er der Grund für die Begeisterung war.

»Hast du etwas dagegen, wenn ich ihm ein paar Hundekekse gebe?« Melinda blickte Jake nur kurz an, bevor sie sich bückte, um das Fell des Hundes zu kraulen. »Ich habe unter der Theke einen Vorrat angelegt, falls unsere Kunden ihre Vierbeiner mit in den Laden bringen.«

Jake lachte. »Nur zu. Ich bin mir sicher, er wird begeistert sein. Anscheinend ist er ein ziemlicher Vielfraß.«

Melinda nahm die Leine entgegen und verschwand mit dem Hund, der ihr sofort eifrig folgte. Unter Verlustängsten schien der Terrier jedenfalls nicht zu leiden.

Die Buchhandlung befand sich im Erdgeschoss eines alten Wohnhauses und hatte viele verwinkelte Räume und Ecken. Obwohl die meisten Zwischenwände entfernt worden waren, um mehr Platz zu schaffen, versperrten die Bücherregale immer wieder den Blick und sorgten für eine gemütliche Atmosphäre.

Normalerweise liebte Allie die versteckten Ecken und Winkel des Ladens, doch jetzt war sie erneut mit Jake allein, und sie wünschte sich fast, ihre Mutter würde zurückkommen.

»Ich habe gesehen, dass Brian Walker bei dir war. Ich wusste gar nicht, dass ihr euch kennt«, kam Jake direkt auf das Thema zu sprechen, das sie lieber vermieden hätte.

Sie fühlte sich seltsam schuldig, dass sie sich mit einem seiner Konkurrenten getroffen hatte. Allie wusste, dass die beiden Männer ein schwieriges Verhältnis zueinander hatten, aber Brian war der Einzige gewesen, der nach ihrer Anfrage bereit gewesen war, sich kurzfristig mit ihr zu treffen. Das änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass sie Jake vorher nicht einmal gefragt hatte. Sie konnte sich vorstellen, was er davon halten würde, dass sie ihn übergangen hatte. Vor allem, da er eindeutig der beste Schreiner war, den man in der Gegend finden konnte. Seine individuell angefertigten Möbelstücke waren sehr beliebt, doch dementsprechend teuer waren die Einzelstücke auch.

»Ich kenne ihn nicht besonders gut«, versuchte sie der Frage auszuweichen.

»Dann war er also vor Ladenöffnung bereits hier, um ein Buch zu kaufen?« Jake war die Skepsis anzusehen. »Ich hätte ihn nicht für einen begeisterten Leser gehalten.«

Allie atmete tief durch, bevor sie sich dem Unvermeidlichen stellte. Es war wohl besser, es ihm jetzt zu sagen, denn früher oder später würde er es sowieso erfahren. Es war beinahe unmöglich, in Rosewood irgendetwas für längere Zeit geheim zu halten. Und wahrscheinlich war es nicht so schlimm, wenn er es von ihr persönlich hörte.

»Du triffst dich doch nicht etwa mit ihm?« Jake wirkte so schockiert, dass sie beinahe gelacht hätte, aber stattdessen schüttelte sie verärgert den Kopf.

»Nein, natürlich nicht. Und wenn doch, würde es dich nun wirklich nichts angehen.«

Jake presste die Lippen zusammen, sagte jedoch nichts.

»Ich habe ein Angebot von ihm eingeholt«, gestand sie. »Wir müssen einen Teil der Bücherregale ersetzen.« Vermutlich war das in Jakes Augen ein noch größeres Vergehen, als sich mit diesem Mann zu verabreden. Bevor er etwas einwenden konnte, sprach sie schnell weiter. »Wir haben die alten Regale in den letzten Monaten notdürftig repariert, aber sie sind alt und gehen immer mehr kaputt. Vor ein paar Tagen ist eines schließlich komplett zusammengebrochen und einige Bücher wurden dabei beschädigt. Das können wir nicht mehr riskieren, auch wenn eine Erneuerung aus finanziellen Gründen eigentlich nicht vorgesehen war.«

»Aber warum habt ihr mich nicht gefragt?« Jake schien ernsthaft gekränkt zu sein, dass sie ihn in dieser Sache hintergangen hatte. »Ich kann dir doch neue Bücherregale anfertigen. Und zwar eindeutig bessere, als Brian dazu in der Lage ist.«

Allie schüttelte den Kopf. »Wir brauchen die Regale so schnell wie möglich, und ich weiß, dass du inzwischen Monate im Voraus ausgebucht bist. Außerdem hätte ich nicht gedacht, dass du nach deinem Erfolg bei der Renovierung des Twin Pine Hotels überhaupt noch so kleine Aufträge annehmen würdest.« Sie hob die Hand, um ihn zu stoppen, als er etwas sagen wollte. »Außerdem sind die Walkers deutlich günstiger. Du weißt, dass wir uns deine Preise nicht leisten können.«

»Das ist doch Unsinn.« Jake fuhr sich durch die Haare, sodass die blonden Strähnen in alle Richtungen abstanden. »Für Freunde würde ich jederzeit eine Ausnahme machen, das weißt du genau. Im Gegensatz zu den Walkers bekommt ihr bei mir eine viel bessere Qualität, und ich weiß, was zu euch passt und welche Vorstellungen du für den Buchladen hast. Du hättest mich nur fragen müssen.« Frustriert ließ er die Arme sinken. Anschließend entfernte er sich ein paar Schritte und ging zwischen den Bücherregalen umher. Vorsichtig strich er über das Holz und ließ seine Hand prüfend am Rahmen entlanggleiten.

Allie beobachtete ihn mit einer Mischung aus Faszination und Irritation. Wie konnte er einfach davon ausgehen, dass ihr das alles klar sein musste? Sie hatten schon lange keinen engen Kontakt mehr gehabt, und sie war sich nicht sicher, wie sie zueinanderstanden. Sie hatte vermutet, dass Jake Porter wichtigere Dinge zu tun hatte, als Regale für ihre Buchhandlung zu bauen. Vielleicht hatte sie voreilig gehandelt, aber im Grunde war es auch egal. Um ehrlich zu sein, hatte sie natürlich daran gedacht, ihn zu fragen, aber den Gedanken schnell wieder verworfen. Die Nähe zu ihm verwirrte sie und erinnerte sie daran, dass man im Leben nicht alles bekam, was man sich wünschte. Und das war in ihrem Fall eine Beziehung mit Jake Porter.

Außerdem hatte sie zurzeit wirklich andere Probleme, um die sie sich kümmern musste. Seit ihr Vater vor etwas mehr als einem Jahr plötzlich verkündet hatte, dass er sich von ihrer Mutter scheiden lassen wollte, um mit einer anderen Frau zusammenzuleben, mit der er seit Jahren eine Affäre hatte, war für Allie eine Welt zusammengebrochen. Ihre Eltern waren zwar nicht perfekt zusammen gewesen, doch welche Beziehung war das schon?

Im Nachhinein war jedoch klar geworden, dass sie vieles nicht hatte sehen wollen, und auf einmal musste sie sich mit einer ganz neuen Realität auseinandersetzen, in der ihre Eltern nicht mehr gemeinsam eine Zukunft gestalteten. Es war ein harter Schlag gewesen, der nicht nur das Leben ihrer Mutter stark beeinflusst hatte, sondern auch die Frauen vor die Entscheidung gestellt hatte, wie es mit der Buchhandlung weitergehen sollte.

Bisher hatte sich immer Allies Vater um die Buchhaltung und die finanzielle Seite des Geschäfts gekümmert. Ein Fehler, wie sich herausstellte, als die Beckford-Frauen zum ersten Mal einen Blick in die Unterlagen geworfen hatten. Der Laden machte seit Jahren hohe Verluste und stand kurz vor dem Ruin. Steven Beckford hatte sie mit einem großen Schuldenberg zurückgelassen, und sie hatten sich ernsthaft fragen müssen, ob es überhaupt noch Sinn machte, die Buchhandlung weiterzuführen. Doch ihren Traum aufzugeben, war für Allie keine Option gewesen. Sie hatte schon zu viel verloren und würde sich von ihrem Vater nicht auch noch den Laden wegnehmen lassen.

Seitdem hatten sie alles getan, um sich durchzukämpfen und hart zu arbeiten, damit die kleine Buchhandlung eine Zukunft hatte. Es war eine schwierige Zeit gewesen, und sie hatte gedacht, das Schlimmste überstanden zu haben, aber es kamen ständig neue Herausforderungen auf sie zu. Und jetzt mussten ausgerechnet die Bücherregale ersetzt werden. Wofür sie absolut kein Geld zur Verfügung hatten. Ihre Ersparnisse waren aufgebraucht, und sie befürchtete, dass es nicht mehr lange so weitergehen konnte.

Plötzlich bemerkte Allie, dass Jake offenbar schon seit einer Weile versucht hatte, mit ihr zu reden. Er war von seiner kurzen Erkundungstour zurückgekehrt und stand nur wenige Schritte von ihr entfernt.

»Hast du mir überhaupt zugehört?«, fragte er und legte den Kopf schief, als wollte er ihre Gedanken erraten.

»Ja, natürlich. Das Angebot ist sehr nett von dir, aber ich habe Brian Walker bereits zugesagt.«

»Dann sag ihm eben wieder ab. Er wird es verkraften.«

»So einfach ist das nicht, Jake. Warum ist dir das überhaupt so wichtig? Du bist nun wirklich nicht auf diesen Auftrag angewiesen.«

Erstaunt zog er die Augenbrauen hoch. »Denkst du ernsthaft, dass ich diesen Auftrag bekommen will, um Geld zu verdienen? Wir sind Freunde, Allie. Und ich weiß definitiv besser als Brian, wie die Regale aussehen müssen, damit du zufrieden bist. Warum willst du nicht, dass ich mich darum kümmere? Es würde Spaß machen, zusammen an diesem Projekt zu arbeiten. Du weißt, dass mir die Buchhandlung ebenfalls am Herzen liegt.«

Unwillkürlich machte Allies Herz einen Satz, aber sie unterdrückte den aufkommenden Hoffnungsschimmer sofort wieder. Sie wusste, dass Jake nur freundlich war. Es war einfach seine Art, und er war schon immer hilfsbereit gewesen. Doch die Antwort auf seine Frage schien ihm wirklich wichtig zu sein, und sie verstand nicht ganz, weshalb. Er konnte es schließlich nicht jedes Mal persönlich nehmen, wenn jemand die Konkurrenz beauftragte. Außerdem war Jake nicht der Typ Mann, der schnell in seiner Eitelkeit gekränkt war.

Statt eine Antwort zu geben, zuckte sie nur hilflos mit den Schultern. Die Situation war alles andere als angenehm, und sie wünschte sich sehnlichst, ihre Mutter würde mit dem Hund zurückkommen. Wie lange konnte es schließlich dauern, ein paar Hundekekse zu füttern? Sie konnte dem kleinen Tier unmöglich die ganze Packung geben. Unter Jakes eindringlichem Blick wurde Allie immer unruhiger.

Jake schien ihr Unbehagen zu bemerken und seufzte leise. »Okay, ich mache dir einen Vorschlag. Wie wäre es, wenn du Brian anrufst und ihm sagst, dass du deine Meinung geändert hast? Ich werde versuchen, ein paar Termine zu verschieben, damit wir uns in den nächsten Tagen treffen können, um die Details zu besprechen. Ich bin mir sicher, wir werden eine Lösung finden, mit der alle zufrieden sind.«

Langsam schüttelte sie den Kopf. »Das Angebot ist wirklich verlockend, und es freut mich, dass du dir die Mühe machen würdest, aber selbst wenn du uns preislich entgegenkommen willst, ist es für uns immer noch zu teuer. Ich weiß, dass du nur mit den besten Materialien arbeitest, und das können wir uns zurzeit einfach nicht leisten.« Mittlerweile war Allie tatsächlich ein wenig traurig, dass sie das Angebot ablehnen musste.

Sie hatte schon einige von Jakes Arbeiten gesehen und war jedes Mal begeistert gewesen. Seine Möbel waren Unikate, die er mit viel Liebe zum Detail anfertigte. Sie war sich sicher, dass die Bücherregale toll aussehen würden.

Bevor Jake weiter auf sie einreden konnte, kam Melinda zurück. Ihre Mutter schien die angespannte Stimmung zu bemerken und warf ihrer Tochter einen fragenden Blick zu.

Allie lächelte sie kurz an, bevor sie sich bückte und Charlie hinter den Ohren kraulte. Der kleine Hund wirkte sichtlich zufrieden, dass er etwas zu fressen bekommen hatte. Sie konnte es ihm nicht verübeln. Ihr ging es auch immer besser, wenn sie etwas gegessen hatte.

Kapitel 3

 

»Möchtest du mir erzählen, was da gerade zwischen euch los war?«, fragte Melinda ihre Tochter, während sie gemeinsam die bestellten Bücher in die Regale räumten.

Die Ladentür war geöffnet, der Aufsteller stand bereits draußen auf dem Gehsteig und erfüllte hoffentlich seinen Zweck, neue Kunden anzulocken. Vermutlich würde es nicht mehr lange dauern, bis die ersten Besucher im Laden standen. Doch zuvor gab es noch einiges zu tun, weshalb Allie ganz und gar nicht in der Stimmung für diese Art von Gespräch war. Aber sie wusste aus Erfahrung, dass ihre Mutter nicht lockerlassen würde.

»Jake hat ziemlich unglücklich gewirkt, und das ist so gar nicht seine Art. Ist zwischen euch etwas vorgefallen?«

»Es ist überhaupt nichts vorgefallen«, murmelte Allie, bevor sie sich einen Ruck gab und ihrer Mutter ein wenig widerwillig von dem Gespräch erzählte.

»Du hast ihn vorher nicht gefragt? Da wundert es mich nicht, dass er verärgert war. Ich bin davon ausgegangen, dass er im Moment einfach keine Zeit für ein kurzfristiges Projekt hat. Florence beschwert sich immer darüber, dass er wegen der ganzen Arbeit keine Zeit mehr für sie hat.«

»Du weißt doch, dass Florence in solchen Dingen gerne übertreibt.

---ENDE DER LESEPROBE---