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Türchen Nummer 1: Winterliche und weihnachtliche Geschichten aus dem Kosmos der bedeutenden Frauen Eine Geschichte über Maria Montessori und ihr Weihnachtsfest im Arbeiterviertel San Lorenzo. Aus Weihnachtsduft und Erfindergeist. 24 Geschichten über berühmte Frauen
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© Piper Verlag GmbH, München 2023
Redaktion: Michaela Retetzki
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Cover & Impressum
Maria Montessori – Der Duft von Panettone
Maria Tecla Artemisia Montessori – Biografie
Inhaltsübersicht
Cover
Textanfang
Impressum
Laura Baldini
Rom, 1909
Seit Wochen herrschte im Casa dei Bambini im Arbeiterviertel San Lorenzo in Rom eine fröhliche Vorfreude. Es war das zweite Weihnachtsfest, das die Kinder hier gemeinsam feierten. Im vorletzten Sommer hatten die Stadtväter Roms die Schule eröffnet. Es handelte sich um ein Experiment mit ungewissem Ausgang. Maria Montessori, die international renommierte italienische Ärztin, die sich auch als Pädagogin einen Namen gemacht hatte, leitete das Projekt. Ziel war es, die unbeaufsichtigten Kinder der Arbeiterfamilien von der Straße zu holen, damit das generalsanierte Stadtviertel nicht sofort wieder verwüstet wurde.
Die Erziehungsmethoden, die die junge, engagierte Ärztin anwandte, waren nicht unumstritten. Sie ging völlig neue Wege in der Pädagogik und war davon überzeugt, dass Kinder von sich aus lernen wollten. Von Zwang und Strafen hielt sie nichts. Ihre Methoden zeigten bei den meisten Kindern Erfolg.
Eines ihrer Sorgenkinder war im Moment Giovanni. Während sich alle anderen Kinder an den Vorbereitungen für das Weihnachtsfest beteiligten, weigerte sich Giovanni mitzuhelfen. Dabei war er stets ein aufgeweckter Junge gewesen. Irgendetwas schien ihn zu bedrücken, doch er wollte nicht darüber reden. Hartnäckig lehnte er Marias Angebote ab.
»Giovanni, willst du Anna nicht beim Putzen unterstützen? Wir wollen doch, dass der Unterrichtsraum bei der Weihnachtsfeier glänzt.«
Mit finsterem Gesicht schüttelte der Junge den Kopf.
»Ein paar Tannenzweige aufhängen und mit Goldsternen schmücken?«
Wieder verneinte der Junge.
»Ein Musikstück einstudieren?« Im Nebenraum probten drei Kinder Tu scendi dalle stelle. Der Klang von Flöten wurde immer wieder von fröhlichem Lachen unterbrochen.