Mauern überwinden - Shea Balik - E-Book

Mauern überwinden E-Book

Shea Balik

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Beschreibung

Seinen wahren Gefährten zu finden, sollte das großartigste Ereignis im Leben eines jeden Gestaltwandlers sein. Aber Chadwick Ramos, der seit seinem fünften Lebensjahr auf diesen Moment gewartet hat, ist sich plötzlich nicht mehr sicher, überhaupt einen Gefährten zu wollen. Zumindest nicht den, den das Schicksal für ihn vorgesehen hat – ein dominanter Alpha, der ihm garantiert vorschreiben will, was er zu tun und zu lassen hat, ist nicht der Gefährte, den er sich stets erträumt hat. Saber Thorsen weiß, dass seine enorme Körpergröße eine wirkungsvolle Abschreckung ist, sich lieber nicht mit ihm anzulegen. Dass sie auf seinen Gefährten dieselbe Wirkung haben würde, hat er allerdings nicht erwartet. Es wird viel Geduld und Verständnis erfordern, Chadwicks Meinung zu ändern. Aber Saber ist bereit, alles zu tun, was nötig ist. Wenn sie doch nur ausreichend Zeit hätten! Aber die Zweikämpfe um die Sitze im Rat der Gestaltwandler stehen kurz bevor, und es wäre geradezu mirakulös, sollte Saber die Herausforderung nicht nur überleben, sondern auch gewinnen. Obendrein auch das Herz seines Gefährten zu gewinnen, ist wahrscheinlich zu viel verlangt. Andererseits heißt ihre Stadt nicht umsonst Miracle … Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Länge: rund 32.000 Wörter

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Epilog

ÜBER SHEA BALIK

LESEPROBE:

Mauern überwinden

Seinen wahren Gefährten zu finden, sollte das großartigste Ereignis im Leben eines jeden Gestaltwandlers sein. Aber Chadwick Ramos, der seit seinem fünften Lebensjahr auf diesen Moment gewartet hat, ist sich plötzlich nicht mehr sicher, überhaupt einen Gefährten zu wollen. Zumindest nicht den, den das Schicksal für ihn vorgesehen hat – ein dominanter Alpha, der ihm garantiert vorschreiben will, was er zu tun und zu lassen hat, ist nicht der Gefährte, den er sich stets erträumt hat.

Saber Thorsen weiß, dass seine enorme Körpergröße eine wirkungsvolle Abschreckung ist, sich lieber nicht mit ihm anzulegen. Dass sie auf seinen Gefährten dieselbe Wirkung haben würde, hat er allerdings nicht erwartet. Es wird viel Geduld und Verständnis erfordern, Chadwicks Meinung zu ändern. Aber Saber ist bereit, alles zu tun, was nötig ist.

Wenn sie doch nur ausreichend Zeit hätten! Aber die Zweikämpfe um die Sitze im Rat der Gestaltwandler stehen kurz bevor, und es wäre geradezu mirakulös, sollte Saber die Herausforderung nicht nur überleben, sondern auch gewinnen. Obendrein auch das Herz seines Gefährten zu gewinnen, ist wahrscheinlich zu viel verlangt. Andererseits heißt ihre Stadt nicht umsonst Miracle …

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein.

Länge: rund 32.000 Wörter

SHEA BALIK

Mauern überwinden

Miracle, Oregon 5

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene

ME AND THE MUSE PUBLISHING

www.meandthemuse.com

Copyright © der englischen Originalausgabe „Tearing Down Walls“:

Shea Balik

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:

Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe

Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2021

Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs

Übersetzt von: Betti Gefecht

URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT:

Dieses Buch darf ohne vorherige eindeutige schriftliche Zustimmung des Urheberrechtsinhabers in keinerlei Form, weder ganz noch auszugsweise, vervielfältigt und / oder vertrieben werden. Dies beinhaltet auch die elektronische und fotografische Vervielfältigung sowie zukünftig entwickelte Methoden. Ebenso ist die kostenlose Weitergabe dieses Buches, beispielsweise über sogenannte File-Sharing Sites ausdrücklich untersagt.

Mit dem Erwerb eines E-Books erhält der Käufer die Lizenz zur persönlichen Nutzung, ist jedoch nicht zur Weitergabe des Inhaltes an Dritte, weder gegen Entgelt noch kostenlos, berechtigt.

Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.

Bitte beachten:

Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.

Kapitel 1

Überall um Chadwick Ramos erhob sich der Lärm des Kampfes. Es war eine heftige Schlacht, und mehrere Male hatte Chadwick bereits befürchtet, nicht lebend da rauszukommen. Das Gefühl wurde beinahe zur Sicherheit, als der Rat weitere fünfhundert seiner Soldaten schickte – gerade, als es den Anschein hatte, dass Chadwick und seine Freunde vielleicht doch gewinnen könnten.

Schreie des Schmerzes und der Verzweiflung erhoben sich, während Männer und Frauen um ihr Leben kämpften. Für Chadwick und seine Freunde ging es um so viel mehr als um den Sieg über den Rat. Es ging um das Recht, so zu leben, wie sie es für richtig hielten, ohne ständig über die eigene Schulter schauen zu müssen, ob ihnen gerade jemand wegen ihrer Sünde nach dem Leben trachtete – der Sünde, schwul zu sein.

Eine leichte Bewegung der Luft war alles, was Chadwick als Warnung brauchte, um zu wissen, dass ihn jemand von hinten zu attackieren versuchte. Trotz seiner Erschöpfung nach den Stunden ununterbrochenen Kampfes drehte Chadwick sich blitzschnell um, schwang sein Schwert und tötete den Angreifer.

Aber es war knapp gewesen, das musste er zugeben. Der Soldat des Rats hätte es beinahe geschafft, Chadwicks Kopf von seinem Hals zu trennen. Zum Glück waren Chadwicks Reflexe selbst in erschöpftem Zustand immer noch schneller als die der meisten anderen.

Das verdankte er dem unermüdlichen Training, zu dem er und seine vier Freunde sich selbst gezwungen hatten, um für den Tag bereit zu sein, an dem sie wegen ihrer Homosexualität gezwungen sein würden, um ihr Leben zu kämpfen. Zu jener Zeit wäre Chadwick lieber gestorben als vorzugeben, jemand zu sein, der er nicht war.

Aber jetzt? Alles hatte sich geändert, als sie notgedrungen aus ihrem früheren Rudel fliehen mussten. Als sie damals in Miracle angekommen waren, hatte Chadwick geglaubt, sein Freund und jetziger Alpha Edrick hätte den Verstand verloren, weil er diese verlassene Stadt gekauft hatte. Aber es hatte nicht einmal eine Woche gedauert, da hatte Chadwick sich in die kleine Stadt verliebt, die kurz vor dem Zusammenbruch stand. Jetzt würde er auf keinen Fall zulassen, dass irgendwer ihn umbrachte und ihm die Freiheit nahm, die er hier endlich gefunden hatte – am allerwenigsten der fanatische Rat der Gestaltwandler.

Also kämpfte er. Dass er gerade allein drei Männern gegenübertrat, kümmerte ihn nicht. Selbst wenn es hundert Männer wären! Chadwick hatte vor, jeden einzelnen von ihnen zu töten, damit er das Leben führen konnte, von dem er immer geträumt hatte. Eines, in dem ihm niemand vorschrieb, mit wem er Sex haben durfte.

Ein wütender Schrei ganz in der Nähe ließ Chadwick die Haare zu Berge stehen. Nach dem Gestank von Furcht zu urteilen, den die Männer verströmten, mit denen er gerade kämpfte, hatte dieser Schrei auch dem Feind eine Scheißangst gemacht. Chadwick hätte diesen Umstand mehr genossen, wenn ihm nicht ein brennender Schmerz in seinem Schwertarm angezeigt hätte, dass er eine Verletzung davongetragen hatte, bevor er überhaupt ein Problem bemerkt hatte.

Als Chadwick versuchte, sein Schwert zu heben, gehorchte ihm der Arm nicht, und einer der drei Männer vor ihm nutzte die Gelegenheit. Chadwicks Training setzte ein, und er ließ sich fallen, bevor das Schwert des Gegners auch nur nahe genug kam, um Schaden anrichten zu können. Gleichzeitig sah Chadwick an seinem Arm hinab, um die Verletzung einzuschätzen.

Blut lief aus einer klaffenden Wunde an seinem Oberarm. Das war keine Schusswunde, wie er zunächst angenommen hatte, da eigentlich niemand nah genug gewesen war, um ihn zu schneiden. Aber die Verletzung stammte eindeutig von einer Klinge. Als einer der drei Männer auf ihn zustürmte, rollte Chadwick sich weg und schaute hinter sich.

Ein Affe mit wütendem und todverheißendem Blick stand hinter ihm, die zerfetzten Überreste eines Ratssoldaten zu seinen Füßen. „Verwandeln. Sofort!“, verlangte der Affe. Es klang guttural und undeutlich, da er in seiner Tiergestalt war, aber Chadwick verstand die Worte dennoch.

Seine Verletzung war in der Tat schlimm genug, dass Chadwick den Rat hätte befolgen sollen, aber er war auch ein viel besserer Kämpfer mit seinen Schwertern, und die würde er aufgeben müssen, wenn er seine Pumagestalt annahm.

Im nächsten Augenblick hatte der Affe sich bewegt, die beiden Soldaten gepackt, mit denen Chadwick gekämpft hatte, und ihnen die Genicke gebrochen, bevor sie auch nur wussten, wie ihnen geschah. Der dritte Mann hatte kaum Zeit zu schreien, bevor auch er als blutiger Haufen vor den Füßen des Affen lag.

„Verwandeln“, forderte der Affe noch einmal, als er sich wieder zu Chadwick umdrehte.

Es lag eine solche Autorität in der Stimme des Affen, dass Chadwick unwillkürlich begann zu gehorchen – Fell wuchs überall auf seinem Körper. Aber er würde sich nicht vorschreiben lassen, was er zu tun hatte, vor allem nicht von diesem Mann. „Nein.“

Das Pochen in seinem aufgeschlitzten Arm jedoch machte ihm klar, wie dumm er sich gerade benahm. Die Verwandlung würde seine Wunde heilen, zumindest so weit, dass er weiterkämpfen konnte. Falls nicht, würde er wahrscheinlich Nole aufsuchen müssen, Edricks Gefährten und den Arzt des Rudels, damit der ihn zusammenflickte.

Während die Schlacht weiter um ihn herum tobte, konnte Chadwick nicht einfach weglaufen, wenn er die Möglichkeit hatte, das Problem genauso gut selbst zu lösen. Aber das Funkeln in den dunklen Augen des Affen, der ihn eindringlich anstarrte, ließ einfach nicht zu, dass Chadwick das tat. Er wollte verdammt sein, wenn er den Befehlen des Affen gehorchte.

Denn das würde bedeuten, dass er sich für den Rest seines Lebens diesem Gestaltwandler beugen würde, und Chadwick beugte sich niemandem. Nicht einmal diesem Affenwandler, der – sollten sie siegreich aus der Schlacht hervorgehen – höchstwahrscheinlich dem Rat vorsitzen würde.

Zwar würde er dann immer noch den derzeitigen Ratsvorsitz zeremoniell im Zweikampf bezwingen müssen, aber angesichts der schieren Größe des Affenwandlers und seiner tödlichen Fähigkeiten konnte Chadwick sich nicht vorstelle, dass er unterlag.

Zwei weitere Soldaten kamen auf sie zu, aber sie schafften es nicht einmal auf zehn Meter an Chadwick heran, bevor der Affenwandler sie blutig niedermetzelte. Dann kam er zurück zu Chadwick. Sein Fell bildete sich bei jedem Schritt mehr zurück, und sein Gesicht nahm menschliche Züge an. Als er schließlich vor Chadwick stand, war der Affe fort. Stattdessen starrte ein Mann Chadwick an.

So unmöglich es auch eigentlich sein sollte, der Mann war noch weit furchterregender, als es der Affe gewesen war. Seine tief gebräunte Haut bedeckte mehr Muskeln, als ein einzelner Mann haben sollte. Jeder Zentimeter war ausdefiniert, und alle zusammen bildeten eine Kampfmaschine, von der Chadwick sich nicht vorstellen konnte, dass sie je besiegt wurde.

Dunkles Haar hing ihm bis über die Schultern, und der ordentlich getrimmte Bart verlieh dem Kerl eine bösartige Ausstrahlung, die Tod versprach. Dennoch – alles, was Chadwick sich in diesem Moment ausmalen konnte, war, mit seinen Fingern durch die dichte, dunkle Mähne des Mannes zu fahren und seine Lippen mit einem leidenschaftlichen Kuss zu erobern, der keinen Zweifel an seinen Absichten ließ.

„Ich sagte, verwandeln!“, fauchte der Mann, dessen Name Saber war. Seine Augen, schwarz wie die Nacht, warnten Chadwick, ihm nicht zu trotzen.

Der Mann war ein Alpha durch und durch, und Chadwick musste seinen ganzen Willen aufbringen, um standhaft zu bleiben und nicht zu gehorchen. „Nein“, sagte er entschieden. „Jetzt geh mir aus dem Weg. Ich habe immer noch eine Schlacht zu schlagen.“

Aber der Mann rührte sich nicht.

Als ein weiterer Soldat einen Angriff von hinten wagte, drehte Saber sich gerade genug zur Seite, um dem Mann das Genick zu brechen, bevor er sich erneut an Chadwick wandte. „Hör auf, so stur zu sein. Du verlierst zu viel Blut, um die Wunde unbeachtet zu lassen.“ Die dunklen Augen richteten sich auf den Arm, mit dem Chadwick kaum noch seine Waffe hielt. „Du kannst nicht einmal dein Schwert richtig halten. Wie willst du so kämpfen?“

Der Blutverlust half Chadwick nicht, standhaft zu bleiben. Er merkte, wie sich seine Augen schlossen.

„Chadwick, verwandle dich!“, befahl Saber.

Chadwick war nicht sicher, ob es die Erschöpfung von seiner Verletzung war oder Sabers Tonfall, aber bevor er es verhindern konnte, verbog sich sein Körper. Knochen knackten, Muskeln zogen sich zusammen, und schließlich landeten seine vier Tatzen auf dem Boden. Einen Moment lang stand er desorientiert da, dann taumelte er und fiel auf die Seite.

Sekunden später verwandelte Saber sich erneut in seine Affengestalt und zerfetzte fünf weitere Soldaten, die offenbar Chadwicks geschwächten Zustand für eine gute Gelegenheit zum Angriff gehalten hatten. Chadwick musste mehr Blut verloren haben, als er gedacht hatte, denn er konnte kaum den Kopf heben. Aber er musste sich keine Sorgen machen – Saber würde niemals zulassen, dass ihm etwas zustieß.

Es war seltsam. Als kleiner Junge hatte Chadwick stets von diesem Moment geträumt. Doch nun, da er Saber begegnet war, schrie etwas in ihm ihn an, so weit vor ihm davonzulaufen, wie es nur ging.

Saber hatte nicht die geringste Mühe, die Soldaten des Rats auszuschalten. Dann ging er in die Hocke – erneut in menschlicher Gestalt – und hob Chadwick auf seine Arme. „Keine Angst, Kätzchen, ich hab’ dich.“

„Nenn mich nicht so“, murmelte Chadwick. Sein Mund und seine Zunge wollten ihm kaum gehorchen. Er konnte sich nicht einmal erinnern, sich wieder in seine menschliche Gestalt verwandelt zu haben. Das war kein gutes Zeichen. Nichts von all dem sollte passieren. Sich zu verwandeln hätte den Heilungsprozess auslösen sollen. Sein Körper sollte bereits dabei sein, das verlorene Blut zu ersetzen. Also wieso verlor er gerade das Bewusstsein?

„Ich weiß nicht“, sagte Saber. „Du fauchst und kratzt wie ein kleines Kätzchen, das es nicht besser weiß.“

In Sabers Stimme schwang Humor mit, der Chadwick ganz und gar nicht gefiel. „Lass mich gefälligst runter, bevor ich dir zeige, wie scharf meine Krallen wirklich sind.“ Erleichtert darüber, dass seine Stimme ein wenig kräftiger klang, horchte Chadwick in seinen Körper hinein und stellte fest, dass seine Kraft zurückzukehren begann.

Nicht, dass er schon wieder auf dem Damm war, aber zumindest war er nicht mehr kurz davor, ohnmächtig zu werden. Er war nicht sicher, ob er diese Demütigung je überwinden könnte, besonders, wenn es ihm vor Saber passierte. „Lass mich runter“, forderte Chadwick.

Saber lachte nur und drückte Chadwick noch enger an seine Brust, während er durch das Schlachtgewühl marschierte, als könnte nichts und niemand ihnen etwas anhaben. Tatsächlich berührte sie niemand. Chadwick verfluchte den Mann, der ihn trug. Saber hatte ohnehin schon ein viel zu aufgeblasenes Ego, da brauchte er nicht auch noch zusätzliche Beweise dafür, unbesiegbar zu sein.

„Es geht mir gut“, beharrte Chadwick. „Jetzt lass mich runter. Meine Freunde brauchen uns als Kämpfer.“ Chadwick würde seine Leute nicht im Stich lassen, wenn sie ihn am meisten brauchten. Schon seit sie in den Windeln gelegen hatten, waren sie befreundet, und sie hatten stets aufeinander aufgepasst und zusammengehalten, selbst als Chadwick im Alter von fünf Jahren verkündet hatte, er würde eines Tages einen männlichen Gefährten haben.

Keiner seiner Freunde hatte sich von ihm abgewandt. Stattdessen hatten sie sein Geheimnis bewahrt und Pläne geschmiedet, eines Tages gemeinsam zu fliehen.

„Die Schlacht ist so gut wie vorüber“, antwortete Saber. „Der Rat hat verloren, und du bist nicht in der Verfassung zu kämpfen.“

„Sag du mir nicht, was ich tun kann und was nicht!“, entgegnete Chadwick und zappelte, um sich aus Sabers Armen zu befreien.

Aber Saber legte sich Chadwick einfach wieder auf dem Arm zurecht. Dabei befreite er offenbar eine seiner Hände, denn im nächsten Moment spürte Chadwick das scharfe Klatschen besagter Hand auf seinem Hintern. „Lass das“, befahl Saber. „Ich bewundere, dass du willens bist, mir zu trotzen. Verdammt, das wird sich als sehr nützlich erweisen, denn ich neige dazu, bisweilen recht herrschsüchtig zu sein. Aber ich werde meinem Gefährten nicht erlauben zu sterben, nur weil er zu dämlich ist zu begreifen, dass er nicht in der Verfassung zum Kämpfen ist.“

Chadwick stöhnte entsetzt auf. Ja, er hatte es eigentlich nicht bezweifelt, aber dass Saber es aussprach, machte die Situation ein wenig zu real. Chadwick mochte zwar stets darauf gewartet haben, die eine Person zu finden, die das Schicksal allein für ihn geschaffen hatte, aber das Letzte, was er brauchte, war ein überheblicher Alpha-Typ, der glaubte, ihn herumkommandieren zu können.

Er hatte gerade erst die Freiheit erlangt zu sein, wer er wirklich war, und er wollte verdammt sein, wenn er sich von irgendwem etwas anderes erzählen ließ. Vor allem nicht von einem anmaßenden Alpha-Typen, der glaubte, dass sich jeder seinem Willen zu beugen hatte. Chadwick war vielleicht nicht in der Lage, irgendetwas dagegen zu tun, aber er wollte Saber nicht zum Gefährten.

Kapitel 2

Chadwick gegen die Soldaten des Rats kämpfen zu sehen, war wie Poesie in Bewegung. Es war geradezu ehrfurchtgebietend, einen solchen Krieger in Aktion zu beobachten. Dass Chadwick Sabers Gefährte war, machte es nur umso besser.

Saber Thorsen hatte seine Jugend selbst als einer der Soldaten des Rats verbracht. Es wurmte ihn noch immer, nicht mehr gewesen zu sein als eine Marionette für eine Gruppe Leute, die sich selbst für Götter hielten. Sehr zu seinem Bedauern kannte Saber die wahren Absichten des Rats nur zu gut.

Sein Vater Karlin war eines der Gründungsmitglieder des Rats gewesen und hatte geholfen, Frieden unter den Spezies zu stiften. Leider hatten nicht alle diesen Frieden gewollt. Saber war erst wenige Jahre Soldat gewesen, als sein Vater von Refugio Costa getötet worden war. Es war keine Herausforderung um einen Sitz im Rat gewesen – so wie die, die Saber selbst vor Kurzem ausgesprochen hatte – sondern kaltblütiger Mord.

„Ich sagte, lass mich runter“, verlangte Chadwick, als Saber ihn von der Schlacht wegbrachte, die um sie tobte.

Dass sein Gefährte sich nicht davor fürchtete, sich ihm entgegenzustellen, brachte Saber zum Lächeln. Genau das war eine seiner größten Sorgen gewesen, wann immer er daran dachte, seinen Gefährten zu finden. Saber war kein Idiot. Er wusste, dass er furchterregend war. Die meisten Leute nahmen die Beine in die Hand, sobald sie ihn nur sahen. Aber sein Gefährte war nicht geflüchtet – ganz im Gegenteil, er hatte ihm sogar die Stirn geboten. Das gab Saber Hoffnung für die Zukunft.

„Kommt nicht in Frage, Kätzchen.“ Ja, Saber bewunderte Chadwicks Mumm, aber deswegen würde er ihm noch lange nicht nachgeben.

„Ich sagte dir bereits, dass du mich nicht so nennen sollst“, grollte Chadwick. Klauen gruben sich in Sabers Schulter, und sein Arm wurde schlagartig taub. Es dauerte nur wenige Momente, bis Sabers Nerven wieder zum Leben erwachten, aber da hatte Chadwick die Ablenkung bereits genutzt, um sich aus Sabers Umarmung zu winden. Jetzt stand er vor ihm wie der Krieger, der er war.

Seine grauen Augen verdunkelten sich, als würde ein Sturm aufziehen. „Wir mögen Gefährten sein, aber das gibt dir kein Recht, mich herumzutragen. Wie du siehst, komme ich perfekt allein zurecht.“

Saber spannte ein paarmal die Muskeln in seinem Arm an, um sicherzugehen, dass er ihn ohne Probleme bewegen konnte – es schien alles in Ordnung zu sein. Er lächelte seinen Gefährten an. „Nicht schlecht. Ich bin beeindruckt.“

Chadwick verdrehte die Augen. „Und wenn schon! Bleib mir einfach vom Leib.“

Dass sein Gefährte offenbar tatsächlich glaubte, irgendetwas davon würde als Warnung dienen, brachte Saber zum Lachen.

Chadwick verengte seine hübschen Augen. „Was zum Henker ist so lustig?“

Saber trat näher, bis sich ihre Nasen beinahe berührten. „Dass du denkst, irgendetwas von all dem hier würde mich davon abhalten zu nehmen, was mein ist.“ Saber war mehr als bereit, seinem Gefährten ein wenig Spielraum zu lassen, aber sie waren dennoch Gefährten. Je eher Chadwick das in seinen Dickschädel kriegte, desto besser.

Chadwicks Körper verspannte sich angesichts der Herausforderung, und Sabers Schwanz wurde unter dem unnachgiebigen Blick seines Gefährten beinahe schmerzhaft hart. Saber hatte nie einen besonderen Typ gehabt, was seine früheren Liebhaber anging.

---ENDE DER LESEPROBE---