Meditation Entspannung Konzentration für Jugendliche - Susanne Hühn - E-Book

Meditation Entspannung Konzentration für Jugendliche E-Book

Susanne Hühn

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Beschreibung

Praktisches Anleitungsbuch für Eltern, Lehrer und Erzieher Die Zeit der Pubertät ist auch eine Periode, in der sich bestimmte Teile des Gehirns aus- und weiterentwickeln. Das vorliegende Buch möchte dazu beitragen, dass sich die 'richtigen' Hirnteile entfalten, nämlich diejenigen, die für das Finden von Lösungen, für Selbstvertrauen, Selbstverantwortung und für die eigene Spiritualität zuständig sind. Letztlich geht es darum, dass Jugendliche in sich selbst Räume finden, in denen sie eigene innere Prozesse erleben können, Lösungen finden und in einen guten Kontakt mit sich selbst und der eigenen Wahrheit kommen – als Gegenpol zum Cool-sein-müssen. Das vorliegende Buch soll ein fundiertes Handwerkszeug bieten für alle, die mit Jugendlichen arbeiten und sie in ihrer Entwicklung mit Entspannungs- und Meditationsübungen unterstützen möchten.

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Susanne Hühn

Meditation

Entspannung

Konzentration

für Jugendliche

Praktisches Arbeitsbuch für Eltern, Lehrer und Erzieher

Die Zeit der Pubertät ist auch eine Periode, in der sich bestimmte Teile des Gehirns aus- und weiterentwickeln. Das vorliegende Buch möchte dazu beitragen, dass sich die »richtigen« Hirnteile entfalten, nämlich diejenigen, die für das Finden von Lösungen, für Selbstvertrauen, Selbstverantwortung und für die eigene Spiritualität zuständig sind. Letztlich geht es darum, dass Jugendliche in sich selbst Räume finden, in denen sie eigene innere Prozesse erleben können, Lösungen finden und in einen guten Kontakt mit sich selbst und der eigenen Wahrheit kommen – als Gegenpol zum Cool-sein-Müssen …

Das vorliegende Buch soll ein fundiertes Handwerkszeug bieten für alle, die mit Jugendlichen arbeiten und sie in ihrer Entwicklung mit Entspannungs- und Meditationsübungen unterstützen möchten.

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Für meine Nichten und Neffen

© 2009 Schirner Verlag, Darmstadt

Alle Rechte vorbehalten

ISBN 978-3-8434-6021-7

1. E-Book-Auflage 2015

Umschlaggestaltung: Murat Karaçay

Redaktion und Buchsatz: Heike Wietelmann

E-Book-Erstellung: Zeilenwert GmbH, Rudolstadt, Germany

www.schirner.com

Inhalt

Zum Buch

Über die Autorin

Vorwort für Jugendliche

Vorwort für Erwachsene

Einführung

Meditation für Eltern

Meditation: Den Seelenstrahl Ihres Kindes verankern

Fragen, die von Jugendlichen häufig gestellt werden

Wie kann man sich überhaupt selbst treffen?

Wie kann man sein eigener Freund sein?

Wozu braucht man Energie und woher kommt sie?

Wie kommt Energie in den Körper hinein und was bewirkt sie dort?

Wie rauben wir anderen Menschen Energie, und wie bekommen wir Energie zurück?

Wer ist der innere Führer?

Warum ist er bei uns?

Bewusst atmen

Kurzmeditationen:

Der Wasserfall

Das reinigende Feuer

Kraft aus der Erde tanken

Dein Krafttier treffen

Deine Energie erhöhen

Deine innere Führung

Meditation: Deine innere Führung

Die Stimme deiner Seele

Meditation: Die Stimme deiner Seele

Deinen Platz im Leben finden

Meditation: Dein persönlicher Kraftort

Rückzug und Schutz

Meditation: Das goldene Ei

Der Fels in der Brandung

Distanz und Nähe

Die goldene Acht

Die Lichtsäule

Ein geistiger Ausflug

Der fest verwurzelte Baum

Meditation: Erdung I

Meditation: Erdung II

Mit Schwierigkeiten umgehen

Meditation: Kontakt mit dem Schutzengel aufnehmen

Meditation: Lösungen finden

Den Engel in dir selbst erkennen

Meditation: Triff den Engel, der du bist

Die Beziehung zu dir selbst herstellen

Meditation: Sei dir selbst dein bester Freund

Dein Körper: ein gesundes Gewicht erreichen

Die Kraft der goldenen Herzen

Meditation: Die Farben deiner Seele

Für andere da sein

Meditation: Die Lasten zurückgeben

Geburtstagsmeditation

Meditation: Die Hüter deines Geburtsstrahles

Deine Gesundheit

Die goldene Kugel

Meditation: Dein Gehirn verschalten

Die Brücke

Die Brücke in die neue Energie

Die Brücke in die nächste Ebene

Fußnoten

Über die Autorin

Susanne Hühn wurde 1965 in Heidelberg geboren. Schon mit fünf Jahren beschloss sie, Masseurin zu werden. Nach dem Abitur besuchte sie eine Schule für Physiotherapie, machte 1986 ihr Staatsexamen und arbeitete danach als Krankengymnastin.

Der Zusammenhang zwischen dem Denken und Fühlen und dem körperlichen Symptom, das ihre Patienten jeweils zeigten, interessierte Susanne Hühn besonders, und so absolvierte sie Ausbildungen und Seminare zum Thema ganzheitliche Medizin. Mit 28 Jahren ließ sie sich zur psychologischen Beraterin ausbilden. Aufgrund eigener Themen kam sie auch in Kontakt mit spirituellen Therapieformen wie Kinesiologie und Reinkarnationstherapie nach Rhea Powers.

Parallel zu ihrer Tätigkeit als Physiotherapeutin begann Anfang der Neunzigerjahre Susanne Hühns Weg als spirituelle Lebensberaterin und Meditationslehrerin. Zudem fing sie 1992 an zu schreiben. Nach wie vor faszinierte sie der Zusammenhang zwischen Körper, Geist und Seele, und so begab sie sich auf ihre eigene Forschungsreise. Ihr erstes spirituelles Selbsthilfebuch entstand 1999 und wurde im Schirner Verlag veröffentlicht. Im Jahr 2005 beendete Susanne Hühn ihre Tätigkeit als Physiotherapeutin. Seither widmet sie sich ganz der Lebensberatung und dem Schreiben von Büchern, Artikeln und Geschichten.

www.susanne-huehn.de

Vorwort für Jugendliche

Ihr Lieben,

ich möchte euch dazu einladen, die Traumreisen, die ihr in diesem Buch findet, euch im Freundeskreis gegenseitig vorzulesen und, wenn ihr das Bedürfnis habt, euch über das, was ihr dabei erlebt habt, auszutauschen. Der Sinn der Meditationen ist, euch innere Räume und Kräfte zu erschließen, die euch dabei helfen können, euren ganz eigenen Lebensweg zu gehen. Wir brauchen innere Ausrichtung und das unbestechliche Gefühl für die eigene Bestimmung, den eigenen Weg, egal, was alle anderen von uns erwarten. Diese innere Ausrichtung zu haben ist die Voraussetzung dafür, sein Leben wirklich erfüllt und sinnvoll zu leben – sinnvoll natürlich in eurer ganz eigenen individuellen Weise. Was genau das ist, das euch erfüllt und – vor allem – was ihr unter »sinnvoll« versteht, spielt überhaupt keine Rolle und ist allein eure Sache. Ich will euch Mut schenken und euch Werkzeuge an die Hand geben, mit denen ihr das ganz für euch allein herausfinden könnt. Sie sollen euch helfen, das, was euch sinnvoll erscheint, wirklich umzusetzen und zu verwirklichen. Denn dazu seid ihr ja schließlich auf die Welt gekommen – oder nicht?

Es wird Zeit für etwas Neues, nämlich genau das Neue, das ihr in eurem Herzen und in euren Träumen mit auf diese Welt bringt. Deshalb seid ihr hier, genau darauf hat die Welt gewartet und darum möchte ich euch daran erinnern und euch ein paar Hilfen geben, das, was ihr so sehnlich auf die Erde bringen wollt – auch wenn euch das noch gar nicht so bewusst ist – in die Tat umzusetzen. Ich möchte euch Kraft schenken, mit Schwierigkeiten und all den Gefühlen umzugehen, die ihr tagtäglich erlebt – sei es Ärger oder das Gefühl, versagt zu haben und nichts wert zu sein. Besonders die Schule und unsensible, gemeine Lehrer können euch dieses Gefühl vermitteln. Bitte lasst euch nicht allzu sehr davon herunterziehen! Nicht jeder, der euch etwas lehren soll, hat recht mit dem, was er über euch denkt und sagt. Es gibt regelrechten Machtmissbrauch in der Schule, der richtig verletzen kann. Bitte stellt euch bewusst in euren jeweiligen Seelenstrahl (wie ich es euch später zeigen werde) und bittet eure Schutzengel, euch vor dieser negativen Energie zu beschützen. Oder nehmen wir als anderes Beispiel den Liebeskummer, der euch das Herz zerreißen kann. Ich kenne mich selbst besser damit aus, als ich mich je auskennen wollte. Aber genau deshalb kann ich euch vielleicht ein wenig Unterstützung geben. Unterstützung, die ihr selbst für euch anwenden und selbstverständlich auch immer an eure Freunde weitergeben könnt.

Wenn ihr hier, in diesem Buch, den einen oder anderen Haltegriff findet, der euch auf eurem schwierigen, aber hoffentlich oft auch wunderschönen und aufregenden Erdenweg Halt gibt, dann bin ich dankbar, euch damit dienen zu können.

Weil sich dieses Buch auch an Eltern, Therapeuten, Lehrer und alle, die mit Jugendlichen arbeiten und euch lieben, richtet, füge ich im Anschluss ein Vorwort für Erwachsene ein. Lest, wenn ihr mögt, einfach bei den Meditationen selbst weiter. Ich erlaube mir, euch in diesem Vorwort und auch später zu duzen. Nicht, weil ich euch nicht respektiere, sondern weil ich euch in den Meditationen (wie übrigens auch die »Erwachsenen«) sowieso mit »Du« anspreche. Ich heiße übrigens Susanne.

Ich hoffe, das ist okay, wenn nicht, dann denkt euch bitte einfach ein »Sie«.

Es gibt sehr kurze und auch längere Meditationen – je nachdem, wie viel Lust ihr habt, euch auf eine innere Reise zu begeben. Ich freue mich, wenn ihr sie alle nutzt. Aber selbst wenn euch nur eine davon dient, habt ihr somit doch ein wertvolles Werkzeug, mit dem ihr für euch selbst sorgen könnt.

Habt viel Spaß beim Reisen!

Eines noch, was mir wirklich wichtig ist zu schreiben, und damit wende ich mich an jeden Einzelnen von euch: Ich will auf keinen Fall einen Zeigefinger erheben und dir sagen, was du zu tun und was du zu lassen hast. Du weißt selbst, was für dich gut ist. Ich möchte dich aber sehr gern dabei unterstützen, den Unterschied zwischen künstlicher Energie, die dich nur aufputscht, ohne wahrhaftig zu nähren, und echter Seelenkraft zu erkennen – damit du dich im Zweifelsfall für dich selbst und deine eigene Kraft entscheiden kannst. Künstliche Energie bekommst du zum Beispiel durch zu viel, zu wenig oder falsches Essen, durch Drogen natürlich, aber auch dadurch, dass du dich andauernd in den Falschen verliebst und darunter leidest (auch Schmerz ist eine Droge, er gaukelt dir Lebendigkeit vor!), zuviel träumst (anstatt deine Träume in die Tat umzusetzen) oder dich selbst verletzt, um überhaupt irgendwas zu spüren – und noch vieles mehr …

Du weißt selbst, auf welche Weise du dir das Gefühl von scheinbarer Lebendigkeit verschaffen kannst. Es gibt etwas Besseres: nämlich das Leben selbst! Du findest die Kraft, das Leben anzunehmen und zu leben (auch wenn es wehtut) in dir selbst, in deiner Seele, wenn du dich mit ihr verbindest.

Ich bin selbst einen langen Weg gegangen, auf dem ich Ersatz-Energie benutzt habe – und es war wirklich nicht besonders hilfreich. Verbinde dich, wann immer du Kraft brauchst, mit dir selbst, dann bist du immer und überall versorgt.

Ich danke dir aus ganzem Herzen für deine Bereitschaft, dein Licht zur Erde zu bringen!

Vorwort für Erwachsene

Liebe Leserinnen, liebe Leser, liebe Eltern!

In diesem Buch biete ich Ihnen sehr kurze und auch einige längere Meditationen und innere Reisen an, die Sie in vielen verschiedenen Situationen anwenden können, wenn Sie mit Jugendlichen arbeiten oder Ihre eigenen Kinder unterstützen wollen. Neben Zeit für ausreichend Bewegung, kreativem Tun und natürlich Zeit zum Lernen sind die Momente, die ein Mensch mit sich selbst verbringt und seine inneren Räume erschließt, äußerst wichtig und wertvoll. Stabile, von anderen unabhängige Möglichkeiten zu finden, mit sich selbst umzugehen, ist sicher eine der notwendigen Voraussetzungen für einen gesunden Umgang mit sich selbst und damit auch mit anderen.

Besonders wenn Sie das Gefühl haben, als Eltern den Kontakt zu Ihren Kindern zu verlieren, kann es sehr hilfreich sein, ihnen auf einer tieferen Ebene zu begegnen. Ich möchte Ihnen Möglichkeiten anbieten, mit Ihren Kindern im Gespräch zu bleiben oder erneut mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Dabei ist es wirklich ganz wichtig, dass Sie die inneren Bilder, die Ihre Kinder erleben, in keiner Weise bewerten, sondern sie einfach stehen lassen, wie sie sind. Sie können natürlich nachfragen, wie Ihre Kinder die Meditationen empfunden haben, aber kritisieren oder analysieren Sie bitte auf keinen Fall. Wenn Ihre Kinder nicht darüber sprechen möchten, ist auch das ihr gutes Recht. Es sind innere Bilder, die aus sehr empfindsamen Bereichen kommen und nicht infrage gestellt, manchmal nicht einmal geteilt werden dürfen. Bestehen Sie auf eine Analyse oder missbrauchen Sie den Raum, der entsteht, um Ermahnungen und Ihre eigene Wünsche anzubringen, verlieren Sie das Vertrauen Ihrer Kinder. Wenn sich Ihre heranwachsenden Kinder auf diese Meditationen einlassen, dann ist das ein großer Vertrauensbeweis, der wirklich gewürdigt werden sollte.

Vielleicht gehören Sie zu den Menschen, die sich schon länger mit spirituellen Themen beschäftigen. Dann kann es sehr hilfreich sein, Kontakt zu dem Schutzengel oder dem Krafttier1 Ihrer Kinder aufzunehmen, denn diese wissen ganz genau, was ihre Schützlinge brauchen. Im Anschluss an diese Einführung biete ich Ihnen, den Eltern, eine Meditation an, mit der Sie das, was durch Sie in das Leben Ihrer Kinder einfließen will und soll, erkennen und in Ihrem Herzen verankern können. Dann können Sie, wann immer Ihr Kind etwas braucht, einfach diesen Strahl aktivieren, sich bewusst damit verbinden und spüren, was es ist – und dies jenseits von allen Erziehungsmodellen und Ideen. Wir verbinden uns mit dem Seelenstrahl des Kindes und erkennen, welchen Dienst wir als Eltern vereinbart haben, welche Energien durch uns in unsere Kinder einfließen wollen, damit sie zu stabilen und klar denkenden Menschen heranwachsen können.

Es gibt viele Jugendliche, die sehr intuitiv und spirituell veranlagt sind, dies aber von sich weisen oder gar nicht erkennen. Sie sind in einem Alter, in dem es darum geht, sich ganz im »Hier und Jetzt« in völlig »irdischen« Dingen zu behaupten und den eigenen irdischen Platz zu finden. Die Anbindung nach »oben« kommt wieder, wenn Ihr Kind mit beiden Füssen fest verwurzelt ist. So wie der Mensch, wenn er zur Erde kommt, zunächst sein spirituelles Wissen zu verlieren scheint, so kommt dem Jugendlichen offensichtlich in gleicher Weise während der Pubertät sein spiritueller »Draht« vorübergehend abhanden. Seien Sie also bitte nachsichtig und voller Vertrauen. Das klingt einfach und ist in der Praxis fast nicht möglich. Erlauben Sie sich bitte, Ihre Wut, Ohnmacht und das Gefühl, abgelehnt zu werden, zuzulassen und auszudrücken. Der Prozess, den Ihr Kind gerade durchmacht, ist das Eine, aber wir haben nun mal auch die Verantwortung für uns selbst und brauchen uns nicht alles bieten zu lassen. Das Wichtigste ist dennoch, dass Sie verstehen, dass die Aggressionen Ihres Kindes nicht gegen Sie persönlich gerichtet sind, auch wenn es sich so anfühlt, sondern Ausdruck jenes gewaltigen Umbruchs im Kind selbst ist.

Der Engel, den Sie geboren haben, ist nicht verschwunden. Er muss nur seinen Platz auf der Erde finden – unddazu braucht es unter anderem eben auch Ellbogen und Abgrenzung.

Gerade deshalb kann es sehr hilfreich sein, wenn Sie sich in gewissen Abständen immer wieder auf der geistigen und seelischen Ebene miteinander verbinden, damit Sie das Wesen Ihres Kindes immer wieder spüren und wissen, dass es ist noch da ist und Sie uneingeschränkt liebt.

Wenn Sie sich normalerweise nicht mit spirituellen Themen beschäftigen, dann hoffe ich, dass Sie sich hier dennoch willkommen fühlen, denn dieses Buch schreibe ich auch für Menschen wie Sie. Danke, dass Sie es lesen. Ich halte mich, was spirituelle Hintergründe betrifft, in diesem Buch bewusst kurz, damit sich auch jene Menschen wohlfühlen und es nutzen, die einfach nur ein paar Entspannungsübungen für Jugendliche suchen. Ich schreibe dieses Buch, um Jugendliche zu erreichen und möchte es deshalb so zugänglich wie möglich gestalten. Jugendliche selbst und eben alle, die ihre Arbeit mit Jugendlichen noch intensiver und reicher gestalten wollen, sollen angesprochen werden.

Lesen Sie die Texte mit ruhiger Stimme vor, machen Sie Pausen, wo es Ihnen sinnvoll erscheint. Vielleicht gefällt es Ihnen und Ihrem Kind, sanfte Musik (ohne Text) im Hintergrund laufen zu lassen. Vielleicht sind Sie schamanisch ausgebildet, dann nutzen Sie die Trommel, um zu reisen, wenn Ihr Kind das mag. Das Wichtigste ist, dass sich Ihr Kind bei den Reisen wohlfühlt. Fragen Sie also nach, auf welche Weise es sich am liebsten entspannt und verhandeln Sie nicht. Es ist egal, ob Ihnen die Musik gefällt, verstehen Sie? Wenn wir diese Reisen anbieten, sei es, dass wir sie unseren Kindern zugänglich machen oder unseren Klienten angedeihen lassen, dann geht es um denjenigen, der reist, nicht um unseren eigenen Geschmack. Wir leisten damit einen Dienst – um uns selbst kümmern wir uns später wieder.

Es kann helfen, sich zunächst selbst in die jeweiligen inneren Bilder hineinfallen zu lassen, um zu spüren, wo der Hörer Zeit braucht und wo nicht. Bieten Sie Ihren Kindern an, ein paar gemeinsame Minuten zu verbringen, aber seien Sie nicht allzu sehr gekränkt, wenn sie das ab und zu ablehnen. Gerade deshalb brauchen wir ja diese oder ähnliche Texte, eben weil uns unsere Kinder zu entgleiten scheinen und wir den Kontakt nicht in dem Maße halten können, wie wir uns das wünschen.

Einführung

Was brauchen Jugendliche? Diese Frage scheint so schwer zu beantworten zu sein, dass es nur wenige Meditationstexte für Jugendliche gibt. Jugendliche verwirren uns durch ihr scheinbar völlig widersprüchliches Verhalten, wollen Unabhängigkeit, Freiheit und schließen sich am liebsten bei lauter Musik in ihr Zimmer ein, rühren uns dann aber fast zu Tränen, wenn sie Hilfe suchend wie ein kleines Kind vor uns stehen. Was wollen und brauchen Jugendliche? In erster Linie klare, schnörkellose innere Bilder, einen deutlich vorgegebenen geistigen Raum, also viel Führung – aber in aller Freiheit, ohne erhobenen Zeigefinger und ohne Einengung.

Lassen wir uns nicht durch ihr scheinbar abweisendes Gehabe beeindrucken. Wir wissen doch, dass wir alle in dieser Zeit eine riesige Veränderung durchleben müssen. Unser Gehirn reift, und zwar ungleichmäßig; die verschiedenen Gehirnteile werden miteinander verschaltet, andere Verbindungen werden gelöst, einige Anteile reifen sehr rasch, andere retardieren geradezu.

In einer Geo-Studie2 las ich folgenden Satz: »Neurobiologisch gesehen, ähneln Heranwachsende einem vollbesetzten Düsenjet, der mit vibrierenden Triebwerken über die Startbahn jagt, während oben im Cockpit noch hektisch an Kontrollinstrumenten und am Navigationssystem geschraubt wird.«

Wir verstehen unsere Kinder deshalb nicht, weil sie sich meistens selbst nicht verstehen. Sie durchleben ein Feuerwerk an inneren Impulsen, die sich oft im Wege stehen, sich gegenseitig blockieren oder auf halsbrecherische Weise verstärken. Sie brauchen Halt, eine klare, gesunde Richtlinie und gleichzeitig sehr viel Verständnis und Freiraum – also genau das, was wir alle brauchen: Liebe, Respekt, Geborgenheit, Freiraum für Entwicklung und Achtung vor dem, was wir entscheiden und erleben. Es ist eine immense Herausforderung für uns Eltern, Lehrer und alle, die wir mit Jugendlichen arbeiten und zu tun haben, denn wir müssen – um unseren Kindern das geben zu können, was sie brauchen – selbst sehr erwachsen sein. Erwachsen sein heißt, selbstverantwortlich und in sich ruhend zu leben, voller Vertrauen in die Strömungen des Lebens. Es bedeutet, zu spüren und zu entscheiden, wo Handlungsbedarf oder eine führende Hand nötig sind und wo wir in Gelassenheit abwarten dürfen, bis der Fluss des Lebens selbst für Lösungen sorgt.

Wenn wir uns Jugendlichen gegenüber als wirklich hilfreich erweisen wollen, dann müssen wir unseren eigenen inneren Jugendlichen und Rebellen beherrschen lernen. Wir müssen – ob es uns gefällt oder nicht – Verantwortung übernehmen und vertrauenswürdig werden.

Um mit Jugendlichen arbeiten zu können, brauchen wir eine stabile innere Mutter und einen stabilen inneren Vater, die gelernt haben, zu sorgen und zu schützen. Unser eigener innerer Jugendlicher, der Teil in uns, der nicht erwachsen werden will und noch immer glaubt, er müsse dem neuesten Trend hinterherlaufen oder (scheinbar) »frei sein«, indem er einfach keine Verantwortung übernimmt, hilft hier nicht.3 Auch der Anteil, der es noch immer anderen recht machen will und glaubt, im Sinne anderer funktionieren zu müssen, ist hier wenig hilfreich. Im Gegenteil, Jugendliche fordern unbestechliche Klarheit und Aufrichtigkeit, eindeutige Grenzen und Integrität. Sie bringen uns an den Rand des Wahnsinns, aber sie bringen uns auch an genau die Punkte, die in uns selbst erlöst werden dürfen und sollten.

Kinder, die erwachsen werden, brauchen uns in erster Linie nicht als Freund oder Freundin, sondern sie brauchen uns als Eltern und erwachsene Ansprechpartner. Freunde haben sie unter ihresgleichen. So verführerisch es manchmal sein mag, sich selbst auf die gleiche Stufe zu stellen, so wenig hilfreich ist es oft. Es ist schön, wenn wir auch als Freunde für unsere Kinder da sein können und natürlich müssen wir, um mit Jugendlichen zu arbeiten, nachvollziehen können, wie sie sich fühlen – und das tun wir, denn wir waren ja selbst einmal in diesem Alter. Aber wir dürfen keine Angst davor haben, kleinkariert zu wirken, wenn wir Verantwortung übernehmen, Vernunft fordern, »Nein« sagen und klare Linien aufzeigen. Linien, die sinnvoll sind und dem Leben dienen, nicht der Angst, nicht der angepassten Bequemlichkeit, sondern der schöpferischen Lebendigkeit und der echten Selbstbestimmung. Jugendliche brauchen uns als Vorbilder, als Richtlinien dafür, wie man sein Leben selbstverantwortlich in Freiheit und Klarheit leben kann, wenn man sich auf das Wesentliche besinnt – nämlich auf die innere Stimme, das eigene Gewissen. Wir sind nur uns selbst verpflichtet – aber diese Verpflichtung ist keinesfalls willkürlich, sondern ein inneres und zugleich geistiges Gesetz. Wir spüren ganz klar und genau, was für uns selbst richtig ist und was nicht. Den größten Dienst, den wir unseren Kindern erweisen können, ist, ihnen diese innere Klarheit zu vermitteln und zuzugestehen. Dann werden sie innerlich aufrechte und selbstverantwortliche Mitglieder dieser Gesellschaft, und das ist es, was wir brauchen. Noch immer vor-sich-hin-pubertierende Erwachsene, die dem inneren und äußeren Jugendwahn zum Opfer gefallen sind, haben wir schließlich genug, oder?

Wozu dient die Pubertät eigentlich? In der Hauptsache dazu, geschlechtsreif zu werden. Es ist eine Zeit der Entwicklung, der Entfaltung, der Entpuppung und des Neugeborenwerdens. Das noch kindliche Individuum beginnt, sich auch als sexuelles Wesen zu begreifen und braucht hierzu Freiheit, sich zu entfalten, zudem aber auch sehr viel Schutz und die Sicherheit, immer wieder in die schützende Höhle der Eltern zurückkriechen zu können.

Was aber geschieht tatsächlich? Geht man durch ein beliebiges Bekleidungsgeschäft oder schlägt eine Mädchenzeitschrift auf, bekommt man ein Bild von Weiblichkeit vorgegaukelt, eine Illusion aufgedrängt, die mit Freiheit und Entwicklung absolut nichts zu tun hat. Sexuelle Freiheit bedeutet nicht, mit jedem x-Beliebigen zu schlafen – und schon gar nicht innerhalb dieser so sensiblen Phase der Pubertät. Es bedeutet, sich die Zeit zu nehmen und die Zeit zu bekommen, sich selbst zu entfalten, herauszufinden, wer man als sexuelles Wesen überhaupt ist, wie es sich anfühlt, weiblich oder männlich zu sein, welche Kleidung man tragen möchte, wann man diese neue Macht ausprobieren und wann das kleine innere Kind lieber spielen will. Ab einem gewissen Alter scheint es – besonders für Mädchen – geradezu Vorschrift geworden zu sein, möglichst glitzernd und verführerisch daherzukommen. Jungs müssen cool sein, ob sie wollen oder nicht. Mit welchen Reizen und Informationen überschütten wir diese jugendlichen Gemüter, wie sollen aus Kindern, die auf ihre äußere Wirkung geradezu gedrillt werden, vernünftige, selbstsichere und vor allem reife und innerlich unabhängige, selbstverantwortliche Erwachsene werden? Welche Zehnjährige braucht sexy Klamotten? Welches Kind braucht Gewalt verherrlichende Videospiele und Comics, die sie geradezu erotisch programmieren? Erinnern wir uns: Das gesamte Gehirn wird während der Pubertät neu strukturiert oder überhaupt erst aufgebaut. Für das Gehirn ist es gleichgültig, ob eine Erfahrung virtuell ist oder im dreidimensionalen Leben stattfindet. Unser Gehirn wird durch unser Erleben programmiert, durch unsere Gefühle, unsere Reaktionen, denn auf diese Art funktioniert auch jeder Lernprozess!