Meditationen anleiten und führen - Susanne Hühn - E-Book

Meditationen anleiten und führen E-Book

Susanne Hühn

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Beschreibung

Was genau ist eine Meditation überhaupt, wie wirkt sie sich auf die menschliche Psyche aus, welche positiven Aspekte und welche Gefahren gibt es? Wie schreibt man geeignete Texte, woher kommen innere Bilder? Worauf sollte man achten, wenn man eine Meditationsgruppe anleitet? Mit diesem einzigartigen Buch lässt Susanne Hühn den Interessierten oder Gruppenleiter 'in spe' an ihrer langjährigen praktischen Erfahrung teilhaben und bietet ein solides Handwerkszeug zur Führung von Meditationen an. Sie beschreibt, wie man eine Gruppe aufbaut, den Raum herrichtet, sich selbst vorbereitet, wie man eigene Meditationstexte schreibt und vorträgt. Ebenso gibt sie eine kleine Einführung in Ursprünge, Tradition und verschiedene Richtungen dieser jahrhundertealten Praxis.

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SUSANNE HÜHN

Meditationenanleitenund führen

Ein Handbuch für die Praxis

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dieses Buch enthält Verweise zu Webseiten, auf deren Inhalte der Verlag keinen Einfluss hat. Für diese Inhalte wird seitens des Verlags keine Gewähr übernommen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber der Seiten verantwortlich.

Alle Rechte vorbehalten

ISBN 978-3-8434-6020-0

© 2012 Schirner Verlag, Darmstadt

1. E-Book-Auflage 2014

Umschlag: Murat Karaçay, Schirner

Redaktion: Heike Wietelmann, Schirner

E-Book-Erstellung: HSB T&M, Altenmünster

www.schirner.com

Inhalt

Liebe Leserin, lieber Leser

Die Werkzeuge, mit denen wir Meditationen führen, sind

Aufbau einer Meditation

Erster Baustein: Die Entspannung

Der Atem

Einstieg in eine Meditation

Emotionale und geistige Entspannung

Zweiter Baustein: Die Reise selbst

Orte der Kraft

Die Elemente

Wasser

Feuer

Erde

Das Innere der Fettzellen

Dein Erdstern

Luft

Häuser, Räume und andere Rückzugsorte

Engel, geistige Führer und Lehrer, Torwächter, Aufgestiegene Meister und andere Wesenheiten

Engel

Geistige Führer und Lehrer

Torwächter

Hüterinnen und Hüter

Das hohe Selbst

Das innere Kind

Aufgestiegene Meister

Krafttiere

Märchenfiguren

Die Erlösung des dunklen inneren Kindes

Das Energiefeld von erfüllter Liebe

Die Kraft der Symbole

Dritter Baustein: Das Zurückholen

Innere und äußere Räume schaffen

So bereite ich mich auf Meditationsgruppen vor

Meditation zur energetischen Vorbereitung

Wie man eine Gruppe aufbaut

Die Heilung des Mentalkörpers

Nachwort

Literaturverzeichnis

Liebe Leserin, lieber Leser,

oft werde ich gefragt, wie man lernt, geführte Meditationen zu schreiben oder zu vermitteln, auf was man achten sollte, wenn man Gruppen anleitet und woher diese inneren Bilder kommen – vor allem aber, wie man damit umgeht, wenn einmal keine inneren Bilder kommen und die Gruppe uns dennoch erwartungsvoll anschaut.

So habe ich mich entschieden, dieses Buch zu schreiben. Ich will mit Ihnen teilen, was ich über Meditationen weiß und was sie bewirken. Ich möchte Ihnen das Handwerkszeug anbieten, das ich selbst nutze, um freie, intuitive Meditationsgruppen anzuleiten oder um Meditationstexte zu schreiben. Teilweise habe ich mir dieses Wissen selbst erarbeitet, teilweise habe ich es mir von anderen zusammengesucht, zum großen Teil beziehe ich mich auf anerkannte und bekannte Lehren.

Es gibt ganz sicher sehr viele andere Bücher über Meditationen, und vielleicht gibt es sogar einige, die ganz andere Informationen vermitteln. So nutzen Sie bitte einfach das, was Ihnen stimmig und hilfreich erscheint, und sehen Sie mir den Rest nach.

Ich möchte Ihnen zeigen, wie man eine Gruppe aufbaut, den Raum herrichtet, sich selbst vorbereitet, was dabei wesentlich ist und was weniger wichtig, aber vor allem, wie Sie eigene Meditationen schreiben und sprechen können. Damit bekommen Sie eine Möglichkeit, Ihre eigene Energie in Form von Meditationen zu teilen, den Zugang, den Sie sich selbst erschaffen haben, auch anderen anzubieten. Wenn Sie in der Lage sind, Meditationen zu führen und die Energie zu halten, dann erweisen Sie anderen einen großen Dienst, denn Sie verschaffen ihnen Zutritt in Räume, die sie sonst vielleicht nicht betreten könnten. Sie öffnen die Pforten in spirituelle Bereiche, in denen sie wachsen können, bis sie selbst in der Lage sind, Energie zu halten und weiterzureichen. Sie zünden ein Licht an, halten die Fackel, gehen voran und bieten den anderen an, Ihnen zu folgen. Gewiss verstehen Sie, dass Sie dazu etwas Mut und die Bereitschaft brauchen, Verantwortung zu tragen. Aber das werden Sie lernen, je öfter Sie Meditationen führen.

So trauen Sie sich, machen Sie sich auf, zünden Sie Ihre ganz persönliche Fackel an und weisen Sie anderen den Weg ins Licht. Begleiten Sie sie so lange, bis sie ihren eigenen Weg spüren und gehen können.

In Meditationen spreche ich meine Hörer immer mit »du« an, weil es sich persönlicher anfühlt und auch das innere Kind mit einbezieht, aber das ist Ansichtssache. Bitte nutzen Sie die Anrede, bei der Sie sich selbst am wohlsten fühlen. In den Beispieltexten dieses Buches nutze ich das vertraute »du«.

Die Werkzeuge, mit denen wir Meditationen führen, sind:

→ die inneren Bilder,

→ der innere und der äußere Raum,

→ Ihre Stimme und Ihr eigener Zustand,

→ Ihre spirituelle Anbindung.

Was bewirken geführte Meditationen eigentlich, wozu dienen sie? Woher kommen sie? Und was sind ihre besonderen Merkmale? Anders als bei der östlich orientierten stillen Meditation, in der der Geist geleert und somit der Meditierende in einen mental aufnahmebereiten Zustand versetzt werden soll, bieten geführte Meditationen innere Bilder an, die den Menschen bestimmte Erfahrungen machen lassen. Der Meditierende spürt Energien, erlebt Veränderungen, erfährt das Energiefeld, in welches er eintritt, mit allen Sinnen. Eine geführte Meditation ist ein Energieangebot. Sie ermöglicht dem Meditierenden eine Reise in vorgegebenen inneren Seinsbilder. Die Methode ist uralt: Bereits in den Mysterienkulten der Antike nutzten die Hierophanten, die damaligen Priester des Kultes, geführte innere Reisen, um die Einzuweihenden in hypnoide Trancezustände zu versetzen, die ihnen bestimmte spirituelle Erfahrungen ermöglichten. Ähnlich wie das Gehen des Jakobsweges galten selbst äußere Reisen früher in der Hauptsache als Pilgerreisen. Es kam auf das innere Erleben an, weniger auf die äußeren Eindrücke.

Der Weg nach innen, den man mit geführten Meditationen geht, ist also nicht neu, sondern knüpft an jahrtausendealte westliche Traditionen an. Sie bieten Ihren Hörern mit einer geführten Reise somit ein inneres Erleben an, das sonst nur im Un- oder Überbewussten stattfindet. Sie führen ihn in jene Bereiche seines eigenen Seins, die ihm ohne diese Reise nicht direkt zugänglich wären. Dadurch kann sein Bewusstsein wachsen und reifen. Wie ein geübter Bergführer sichern Sie den Weg, entscheiden, in welchen Abschnitten Sie Ihre Hörer ans Seil nehmen, und wo Sie ihnen zutrauen, aber auch zumuten, selbst Tritt und Halt zu finden.

Sie erkennen sicher jetzt schon, wie verantwortungsvoll diese Aufgabe ist, denn Sie entscheiden, oder geben zumindest Richtlinien für das vor, was der andere erlebt. Sie müssen den Berg kennen, in dessen Inneres Sie Ihre Hörer hineinführen, außerdem die Werkzeuge, mit denen Sie ihnen den Weg sichern. Dabei sollten Sie sich der Gefahren bewusst sein und wissen, wann es Zeit ist umzukehren, so wie ein Bergführer Lawinengefahr und Schlechtwetterfronten förmlich riechen kann. Und Sie müssen den Weg selbst oft genug gegangen sein.

So ist es sinnvoll, sich mit grundlegenden archetypischen inneren Bildern und ihren Wirkungen auszukennen. Wenn Sie genügend üben, lernen Sie, sich für die verschiedenen Energien zu öffnen, die wirken. Sie lernen somit, die Meditation, die Sie sprechen, in einen höheren Dienst zu stellen. Dann werden Sie, während Sie sprechen, selbst von den geistigen Anführern, den Schutzengeln und dem hohen Selbst der anderen geführt. Wenn Sie sich wirklich öffnen, lernen Sie, die herrschende Energie auch anderen in Form von inneren Bildern wahrnehmbar und zugänglich zu machen. Damit öffnen Sie ihnen den Raum in feinstoffliche, erfahrbare Ebenen unseres Seins. Den Weg dahin habe ich in »Channel werden für die Lichtsprache« ausführlich beschrieben. Mit diesem Buch bekommen Sie das Werkzeug, diese Erfahrungen in geführte Meditationen umzusetzen.

Sicher ist es sinnvoll, Meditationen zunächst »am Reißbrett« zu entwerfen, sich also ganz bewusst die Bausteine zusammenzusuchen, die Sie nutzen wollen, um Ihren Hörern bestimmte Erfahrungen zu ermöglichen. Sie fühlen sich sehr viel sicherer, wenn Sie sie zunächst vorlesen und noch nicht frei sprechen. Außerdem tragen Sie für die Zeit der Meditation die Verantwortung für die Energie der Gruppe, denn die Teilnehmer geben sich Ihren Worten und den inneren Bildern hin, während Sie ihnen einen sicheren Raum erschaffen. Wenn Sie nun selbst nicht ganz sicher sind, dann kann sich die Gruppe bei Ihren Worten nicht richtig entspannen, da sie Ihre Unsicherheit spürt.

Eine der wichtigsten Voraussetzungen, anderen einen tiefen Entspannungszustand zu ermöglichen, ist also unsere eigene innere Sicherheit. Ich sage ermöglichen. Wir können nicht immer einen Zustand hervorrufen, der unseren Vorstellungen entspricht, denn da gibt es natürlich noch die individuellen Gegebenheiten unserer Klienten und Zuhörer. Unsere Aufgabe ist es, einen sicheren energetischen Raum zu erschaffen, der anderen den Zutritt ermöglicht; gehen müssen sie natürlich selbst. So sind wir zwar verantwortlich für den Raum, aber nicht für die Erfahrungen, die der andere dann tatsächlich macht. Wie man einen sicheren Raum herstellt, schützt und hält, erkläre ich Ihnen später. Zunächst befassen wir uns mit dem, womit wir diesen Raum füllen können.

Probieren Sie es einfach einmal aus. Es geht nicht darum, möglichst originelle und aufregende Erfahrungen zu vermitteln, indem Sie sich komplizierte Geschichten ausdenken. Viel wichtiger ist es, den Geist des Meditierenden in seine eigenen inneren heiligen Räume zu führen, in jenen Bereich, in dem er seine eigene Kraft spürt. Je komplizierter Ihre Wortwahl ist, desto mehr schaltet sich der Verstand mit ein. So halten Sie es einfach, wählen Sie kraftvolle, klare und dennoch neutrale Worte und bedienen Sie sich der Bilder der Natur als Anker.

Aufbau einer Meditation

Eine Meditation besteht (außer Ihrer eigenen Vorbereitung) im Wesentlichen aus drei Teilen:

Der erste Teil führt in die Entspannung. Die Gruppe gleitet in einen empfangenden Zustand.

Den zweiten Teil bildet die Reise, jene Erfahrungen, die Sie vermitteln wollen. Das kann eine einfache kleine Übung, wie das Lichtatmen oder ein belebender innerer Waldspaziergang, sein. Die Palette reicht bis zur hochenergetischen Reise zu den Sternen der jeweiligen seelischen Heimat, in Engelreiche, zu lehrreichen Treffen mit Geistführern, heilenden und transformierenden Reisen zu fernen Planeten, in vergangene Leben … was auch immer Sie anbieten möchten.

Im dritten Teil geschieht die Rückkehr in das Raum-Zeit-Kontinuum, in dem wir leben; der Wechsel aus dem empfangenden zurück in den aktiven Zustand.

Wie lang die einzelnen Teile sind, hängt von der Erfahrung der Gruppe oder des Einzelnen ab. Für den Anfang sind eine lange Entspannungsphase, eine kurze Erfahrung und eine hinreichend lange Rückkehr sinnvoll. Später kann die Entspannungsphase kurz sein, die Erfahrung dafür aber umso intensiver und ausgedehnter. Die Rückkehr darf dann ganz von alleine geschehen, indem wir still die Energie senken (dazu mehr im Kapitel über den energetischen Raum). Die Übergänge, besonders die von der Entspannung hinein in die Erfahrung, sind fließend, aber sie sollten uns bewusst sein, damit wir sie nicht vermischen. Warum nicht? Weil in den verschiedenen Phasen unterschiedliche Bereiche im Gehirn aktiviert werden. In der Entspannung schaltet das Nervensystem vom Sympathicus auf den Parasympathicus um. Im besten Falle senkt sich die Hirnfrequenz in den Alpha-Zustand. Wenn wir Erfahrungen anbieten, ist das Hirn hingegen aktiv, neue Areale werden aktiviert und verschaltet, das Unterbewusstsein arbeitet und sorgt für Antworten, die Chakren öffnen sich – kurz, unser ganzes Energiesystem ist in Bewegung.

Sie können sich sicher vorstellen, dass es verwirrend wirken kann, wenn Sie Ihre Hörer in eine Entspannung hineinführen, ihnen eine Erfahrung anbieten, dann erneut eine Entspannungsübung machen … außer natürlich, Sie wissen, was Sie tun und führen sie bewusst in immer neue Tiefen ihres Bewusstseins. Dann kann es sehr hilfreich sein, die Entspannung stufenweise durchzuführen.

Erster Baustein: Die Entspannung

Zunächst führen Sie Ihre Gruppe in einen entspannten inneren Zustand. Das ist die Basis und oft schon erholsam und heilsam genug.

Es gibt viele Einstiegsformeln. Ich nutze gern immer wieder die gleichen, weil ich dadurch in mir selbst einen sicheren, vertrauten Raum erschaffe – wie ein Ritual. Besonders, wenn ich große Gruppen leite und selbst noch nicht genau weiß, wie die Energie in der Gruppe fließt, helfen die vertrauten Worte, mich zu entspannen und zu beruhigen. Außerdem spüren die Hörer, dass ich weiß, was ich tue und beginnen, mir zu vertrauen. Während ich also die mir sehr geläufigen Formeln spreche, öffnet sich auch in mir der Raum, in dem ich während der Meditation meine Eingebungen erhalte. Ich kann gar nicht genug betonen, wie wichtig es ist, Sicherheit zu vermitteln, damit sich Ihre Hörer fallen lassen können. Sie müssen wissen, dass sie sich öffnen dürfen, während Sie den Raum schützen und die Kontrolle behalten. Das geht natürlich nur, wenn Sie dies auch wirklich beherrschen.

Eine Meditation ist kein Unterhaltungsprogramm, sondern ein wirksames Heilmittel. Es ist nicht wichtig, dass Ihre Hörer jedes Mal überrascht werden und Sie sich immer neue, spannende Formeln ausdenken; um ihre Wirksamkeit allein geht es.

Die Bausteine, aus denen Sie Ihren Einstieg zusammensetzen können, sind:

Der Atem

Es gibt eine Fülle von hilfreichen, heilenden und entspannenden Atemübungen. Ganze Bücher, Seminare und Ausbildungen beschäftigen sich mit nichts anderem. Nutzen Sie den Atem nur als Einstieg. Deshalb halte ich mich nicht lange damit auf. Wenn Sie Atemtechniken erlernen oder anbieten möchten, nur zu, aber hier geht es um geführte Reisen, also in der Hauptsache um innere Bilder. Der Atem ist in diesem Buch nur eines von vielen Werkzeugen.

Einstieg in eine Meditation

Du setzt oder legst dich bequem hin, erlaubst deinem Atem, in aller Ruhe zu kommen und zu gehen, gerade so, wie es ihm gefällt. Du brauchst weder in den Bauch noch besonders tief zu atmen. Schau einfach nur zu, wie dein Atem fließt, und begleite ihn auf seinem Weg in deinen Körper hinein und wieder hinaus.

Warum sagen Sie Ihren Hörern nicht, sie sollen bitte in den Bauch atmen, obwohl Sie doch wissen, dass es der Entspannung dienlich ist? Nun, das können Sie tun. Ich mache es nicht, weil das schon wieder Arbeit und Anstrengung ist. Ich erlebe es als sehr hilfreich, so viel Raum wie möglich zu geben. Auch die Formel: »Es gibt nun nichts mehr zu tun«, lässt viele erleichtert aufseufzen. Wenn wir unseren Hörern aber sagen, dass es nichts mehr zu tun gibt, dann halten wir uns auch dran und geben ihnen nicht schon wieder eine Aufgabe!

Der Schlüssel zur Entspannung ist, eine beobachtende Position einzunehmen – wir nehmen also lediglich wahr, wie der Atem kommt und geht, aber wir ändern nichts daran. So wechseln wir aus der Aktivität (und auch in den Bauch zu atmen ist aktiv) in die passive, aber dennoch wache Rolle des Beobachters. Es ist eine Art innerer Systemwechsel: Sie lassen fließen und schauen zu, wechseln von Yang ins Yin, vom »Tun« ins »Geschehenlassen«.

Wenn Ihre Hörer entspannt sind, atmen sie nach ein paar Minuten sowieso automatisch in den Bauch.

Nutze deinen Atem, um deine Aufmerksamkeit nach innen zu lenken, erlaube der Welt, sich eine Weile ohne dich zu drehen, und richte deine Aufmerksamkeit auf deine Innenwelt.

Der Atem ist das Gefährt, das wir verwenden, um nach und nach uns selbst wieder zu spüren. Probieren Sie es aus, atmen Sie, und beobachten Sie sich selbst dabei. Stellen Sie sich vor, Sie ziehen mit jedem Atemzug Ihre Aufmerksamkeit, also die Energie, die Sie nach außen abgeben, in sich hinein. Spüren Sie, dass es funktioniert? Sie atmen sich selbst, Ihre Energie, wieder ein. Nun können Sie, wenn Sie wollen, darauf aufbauen:

Bei jeder Ausatmung erlaube dir, alles, was du nicht mehr brauchst, nach außen abzugeben, atme es einfach aus. Strenge dich nicht an, du brauchst nicht einmal zu wissen, was es genau ist. Erlaube einfach, dass es mit der Ausatmung aus dir herausströmt.

Das ist für einige – auch für mich, weil ich sehr perfektionistisch bin – bereits zu viel Kontrolle und zu viel Yang. Aber es kann dennoch sehr hilfreich sein, besonders, wenn Sie wirklich etwas belastet und bedrückt. Sie gewinnen ein Stück weit die Kontrolle darüber zurück, was sich in Ihrem Körper aufhalten darf und was nicht. Und Sie erwerben ein Werkzeug, mit dem Sie »Nein«, sagen können. Belastendes auszuatmen, ist wie ein laut ausgesprochenes »Nein«, und es kann sehr befreiend sein. Warum brauchen wir nicht genau zu wissen, was es ist? Weil wir sonst wieder nachdenken und alles richtig machen wollen. Unterschätzen Sie nicht Ihren Drang, alles perfekt zu machen. Wenn Sie nun also alles, was Sie nicht mehr brauchen, ausatmen wollen, bekommen Sie richtig Stress, denn nun müssen Sie beginnen, tief in sich zu schürfen und darüber nachzudenken, was das sein könnte. Erlauben Sie sich aber, dass Belastendes mit der Ausatmung Ihren Körper verlässt, überlassen Sie also den weisen, gesunden Anteilen in sich die Führung, lehnen Sie sich zurück, und lassen Sie Ihre Selbstheilungskräfte wirken. Und letztlich geht es bei der Meditation nur darum: die Kontrolle abzugeben und das Feld weisen, klugen und gesunden Anteilen und Energien zu überlassen.

Von hier aus dürfen Sie nun kreativ werden. Warum bitten Sie Ihre Zuhörer nicht zum Beispiel, sich ihren Körper wie eine wundervolle Höhle vorzustellen, in die der Wind sacht hineinströmt? Sie selbst sind vielleicht wie ein Blatt oder eine Feder, die sanft mit in die Höhle hineinschwebt und wieder hinaus, so, wie der Atem von ganz allein kommen und gehen will.

Es ist wichtig und hilfreich, dass Sie selbst oft meditieren. Setzen Sie sich einfach hin, atmen Sie, und schauen Sie, welche inneren Bilder Ihnen dabei durch den Kopf gehen. Nutzen Sie meine Anregungen bitte nur als Einstieg in Ihre eigene Fantasie; es gibt eine unermessliche Fülle von Bildern, die mir nicht einfallen, die aber eben Ihre Meditationen ausmachen. Achten Sie bitte nur darauf, dass sie relativ allgemeingültig sind. Es ist zwar wunderbar, wenn Sie sehr individuelle Fantasien haben, aber wenn andere damit nichts anfangen können, dienen sie in diesem Fall nicht sehr. Warum? Weil der Meditierende dann darüber nachdenken muss, was Sie meinen. Und damit ist Ihre ganze wunderbar aufgebaute Entspannung hinüber!

So halten Sie es einfach, und machen Sie sich keine Gedanken um Originalität, sondern um die Wirkung, die Sie erreichen wollen, ja? Originell können Sie immer noch sein, wenn Sie das Handwerk beherrschen. Die Engel oder andere hohe geistige Wesen, die Sie dann möglicherweise führen, sind äußerst einfallsreich.

Es ist zudem hilfreich, Ihre inneren Bilder zunächst selbst auszuprobieren, denn manchmal erkennen Sie beim Meditieren, dass Fragen aufkommen oder dass das Bild nicht ganz stimmig ist. Dann verwerfen Sie es, und nehmen Sie ein besseres. Die inneren Bilder, die Sie anbieten, sind die Trittsteine, die Sie Ihren Hörern zur Verfügung stellen. Gestalten Sie sie bitte so klar und sicher wie möglich. Der Weg in das eigene Wesen ist für viele schon aufregend und Abenteuer genug.

Bilder, die zum Atem passen (Element Luft):

→ eine Feder, die sacht zu Boden fällt und vom Atem getragen wird,

→ ein Blatt im Wind,

→ kleine Wölkchen, die am Himmel vorüberziehen,

→ Licht, das in den Körper ein- und ausströmt,

→ ein Schmetterling, der sich sanft auf einer Blume niederlässt.

Unterstützend sind Worte wie:

→ ganz von selbst,

→ ruhig und gleichmäßig,

→ strömen, fließen,

→ sanft, sacht.1

Körperliche Wahrnehmungen:

Mache es dir bequem, erlaube dir, zur Ruhe zu kommen, und richte deine Aufmerksamkeit auf deinen Körper. Spüre, wohin dein Atem fließt, und begleite ihn mit deiner Aufmerksamkeit. Strömt er in den Bauch, in die Brust, in die Schultern, in den Hals, in den Kopf? Nun atme ganz bewusst in den Bauch, ein und aus, nimm drei tiefe Atemzüge, und konzentriere dich darauf, tief in den Bauch hinein zu atmen!

Was soll jetzt das? Habe ich Ihnen nicht gerade einen Vortrag über das Geschehenlassen gehalten?

Haben Sie Menschen vor sich, denen es schwerfällt abzuschalten, dann bildet die bewusste Konzentration auf den Körper eine wunderbare Brücke zum eigenen Selbst. Wenn Sie Ihren Hörern etwas zu tun geben, dann bleiben sie aufmerksam, und Sie können sie sanft auf »Entspannung« umschalten. Wir nutzen ihren Yang-Zustand, um sie zu sich selbst zurückzuführen. Bewusst in den Bauch zu atmen, ist für viele harte Arbeit. Es holt die Aufmerksamkeit und die Konzentration zurück, es sammelt den Geist, der sonst in hundert verschiedene Richtungen ausschwärmt. Bewusst in den Bauch zu atmen, oder bewusst zu spüren, wohin der Atem geht, sorgt dafür, dass die überall verstreuten Energien zusammenfließen. Das ermöglicht unseren Hörern, geistig anwesend und präsent zu sein. Dies ist für viele schon ein großer Schritt.

Setze dich bequem hin, erlaube dir selbst, zur Ruhe zu kommen und richte deine Aufmerksamkeit auf deine Füße. Wo berühren sie den Boden? Wie fühlt sich das an, schwer oder leicht, hart oder weich?

Warum ist es nötig, sich selbst zu erlauben, zur Ruhe zu kommen? Weil das ein Signal für das Unterbewusstsein ist. Sie lassen zu, dass Ihr Nervensystem auf »Entspannung« umschaltet; damit geben Sie sich nicht nur die Erlaubnis, sondern auch die Anweisung, für eine Weile auszuruhen. Es ist eine bewusste Entscheidung, die Sie treffen. Üblicherweise verbieten Sie sich wahrscheinlich die meisten Dinge, besonders das, was Ihnen jeweils guttun würde. Sich selbst zu erlauben, zur Ruhe zu kommen, nimmt Ihrem inneren Antreiber den Wind aus den Segeln. Sie entziehen ihm die Kontrolle und nicken Ihren ausgleichenden Kräften zu, geben ihnen Ihre Einwilligung, zu wirken. Als Meditierender übernehmen Sie damit die Verantwortung für Ihren Zustand – als Leiter der Meditation geben Sie jedoch die Verantwortung an jeden einzelnen Teilnehmer zurück. Wenn Sie Ihren Hörern anbieten, sich selbst die Entspannung zu erlauben, kann und wird jeder für sich selbst entscheiden, wie tief er sich einlassen will.

Probieren Sie es selbst aus. Schließen Sie die Augen, und sagen Sie sich leise: »Ich erlaube mir, mich zu entspannen.« Und dann spüren Sie, ob es wirkt – und ob es überhaupt stimmt!

Wenn Sie ein »Nein« spüren, dann gibt es eine andere Möglichkeit:

Dein inneres »Ja«

Atme bitte in dein Herz. Wenn du magst, dann lege die Hände darauf. Verbinde dich mit der Kraft deines Herzens und schenke dir selbst ein Lächeln und ein »Ja«. Alles an dir darf sein, wie es ist, sogar dein »Nein«. Aus deinem Herzen strömen nun Licht, Wärme, Liebe und ein »Ja« für alles, was du bist, was in dir gelebt werden will, für alles, was sich gerade jetzt, in diesem Moment zeigt.

Verstehen Sie, was dadurch passiert? Der Kampf in Ihnen und gegen Sie selbst hört auf. Sie dürfen sich dort abholen, wo Sie gerade stehen. Ihr Unterbewusstsein weiß genau, was es tut, und wenn es Ihnen nicht erlaubt, sich zu entspannen, wird es seine Gründe haben. So schenken Sie sich selbst auch dafür ein »Ja«. Sie werden spüren, wie etwas in Ihnen zur Ruhe kommt.

Indem Sie Ihre Hörer auffordern, den Boden unter ihren Füßen zu spüren, holen Sie ihre Aufmerksamkeit aktiv in den Körper zurück. Wir sammeln ihre »verstreuten Teile«, bündeln ihre Energie. Das ist die Voraussetzung, um sich selbst zu spüren. Wenn Sie sie fragen, ob sich der Boden hart oder weich anfühlt, vertiefen Sie ihre Konzentration, denn um das zu spüren, müssen sie ihre Aufmerksamkeit in die Füße lenken.

Wenn Sie eine Meditation konzipieren, werden Sie sich bitte Ihrer Absicht bewusst. Möchten Sie, dass sich Ihre Hörer in der Hauptsache entspannen, oder wollen Sie, dass sie sich berührt fühlen, dass sie einen engeren Kontakt zu sich selbst herstellen? Das ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, denn dicht unter der Oberfläche warten meist unerlöste Themen, zumindest ein paar verdrängte Gefühle, darauf, angeschaut zu werden. Wenn Sie Ihre Hörer berühren, müssen Sie sie auch durch das hindurchführen, was sich zeigt (zum Beispiel, indem Sie ihnen ihren Schutzengel zur Seite stellen). Sonst fühlen sie sich zu Recht im Regen stehen gelassen.

Möchten Sie sie berühren, dann nutzen Sie Folgendes (natürlich in Ihren Worten und auf Ihre Weise):

Nun atme bewusst in deinen Körper, und spüre, an welchen Stellen der Atem ganz leicht fließen kann. Spüre aber auch, an welche Stellen er möglicherweise ins Stocken gerät, wo es sich eng anfühlt. Das sind die Stellen, in denen Gefühle gebunden sein können. Atme sanft hinein, und erlaube dir, sie zu fühlen. Es gibt nichts zu tun. Erlaube dir nur, sie zu fühlen, damit sie frei werden und aus dir herausfließen können.

Gefühle werden meistens dem Element Wasser zugeordnet, und es ist sinnvoll, Verben oder Adjektive zu nutzen, mit denen Sie auch Wasser beschreiben würden. Wenn Sie Ihre Hörer bitten, in ihren Körper hineinzufühlen, kann das bereits eine sehr beeindruckende Erfahrung sein. So geben Sie ihnen Zeit und lassen sie nicht allein. Eine der für mich wichtigsten Formeln lautet:

»Alles an dir darf sein, wie es ist. Du brauchst niemandem zu gefallen, du darfst ganz und gar sein, wie du bist. Du brauchst es in diesem Raum, in dieser Gruppe niemandem recht zu machen, alles an dir ist willkommen.«

Sagen Sie ihnen das, während sie in sich hineinfühlen; denn sonst setzt auf der Stelle das alte, wohlvertraute und antrainierte Abwehr- und Kontrollverhalten ein. Wenn Sie beginnen, sich selbst wahrzunehmen, bewerten Sie automatisch Ihre Gefühle, Gedanken und Körperzustände. Sie vergleichen sie mit dem Sollzustand, den Sie in Ihrer Vorstellung von sich haben. Nehmen Sie dieser eigenen Bewertung den Wind aus den Segeln, und sagen Sie allem, was sich zeigt, dass es nichts zu tun gibt, dass es vollkommen in Ordnung ist.

Wenn Sie noch einen Schritt weitergehen wollen, dann bieten Sie Folgendes an:

Es ist so wichtig, deinen Körper und deine Gefühle zu spüren, denn sie sind der Schüssel zu dir selbst. Erlaube ihnen einfach, zu sein. Es gibt nichts zu verändern. Erlaube dir nur, sie zu fühlen, vielleicht zum ersten Mal an diesem Tag.

Über Kontrolle und Loslassen

Ich nutze sehr häufig das Wort »erlauben«. Es ist ein Schlüssel für das Unterbewusstsein. Die ewige Kontrolle darf für einen Moment aufhören, und die Energie kann frei fließen. Dazu sollten Sie verstehen, dass es zunächst wirklich um das Erlauben geht, nicht um Veränderung oder um Heilung. Viele Seminarleiter glauben, sie müssten auf der Stelle korrigierend und lenkend eingreifen, wenn Gefühle hochkommen. Aber genau darum geht es eben nicht. Es gilt vielmehr, die eigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren. In dem Moment, in dem wir die Kontrolle über uns selbst aufgeben, wirkt sofort die natürliche innere Ordnung und stellt unser inneres Gleichgewicht her. Darauf können wir uns zu einhundert Prozent verlassen, auch wenn dieses Gleichgewicht manchmal anders aussieht, als wir es gerne hätten. Vielleicht funktionieren Sie für eine Weile nicht mehr so gut, wenn Sie neu ausgerichtet werden, aber dann können Sie sicher sein, dass Ihr altes sogenanntes Gleichgewicht nichts als eine riesige Kraftanstrengung war.

Wenn Sie mögen, können Sie diese Reise durch den Körper ausdehnen, aber bitte langweilen Sie Ihre Hörer nicht. Sie müssen nicht in jeden kleinen Finger hineinfühlen.

Ganz klassisch ist folgende Reise (aber Vorsicht, gerade weil sie so klassisch ist, ist sie auch ein bisschen ermüdend. Nutzen Sie bitte nur Teile davon, außer Sie haben eine Anfängergruppe). Ich schreibe sie hier auf, damit Sie die Technik erkennen, die Sie natürlich für sich abwandeln dürfen. Das ist Ihre Meditation. Ich wiederhole die wesentlichen Worte, damit Sie ein Gefühl dafür bekommen, auf was es ankommt.

Mache es dir bitte ganz bequem, schließe deine Augen, wenn sich das für dich gut und sicher anfühlt (einige mögen es nicht, sie schließen dann aber auch irgendwann die Augen, lassen Sie bitte jedem seine Zeit) und erlaube dir, deinen Körper wahrzunehmen. Atme ein paar Mal bewusst ein und aus und richte nun deine Aufmerksamkeit auf deine Füße. Spüre, wo und wie sie den Boden berühren. Stehen sie fest und sicher oder berühren sie den Boden nur ganz leicht? Es gibt nichts zu verändern, nimm es nur wahr. Sind deine Füße schwer oder leicht? Warm oder kalt? Fühle, wie der Boden deine Füße trägt, und richte deine Aufmerksamkeit nun auf deine Waden und Knie. Wie ist die Stellung deiner Beine? Berühren sie sich? Sind sie schwer oder leicht?

Wenn die Meditierenden auf dem Boden liegen, fahren Sie fort:

Wie spürst du die Unterlage? An welchen Punkten berührt dein Körper den Boden? Ist das hart oder weich, schwer oder leicht?

Nun konzentriere dich auf deine Oberschenkel und dein Becken – wie fühlt es sich an? Atme ein paar Mal in dein Becken hinein, nimm wahr, wie die Luft hineinströmt. Wie fühlt sich das an? Warm oder kühl? Du nimmst auch deine untere Wirbelsäule wahr, dein Steißbein – atme in diese Richtung, und bleibe mit deiner Aufmerksamkeit einige Atemzüge lang im Rücken. Fühlt sich dein Steißbein leicht an oder schwer, gibt es schmerzende Stellen, fließt der Atem frei? Atme einfach weiter hinein, es gibt nichts zu tun oder zu verändern. Deine Aufmerksamkeit bringt die Energie bereits ins Fließen. Nun wandere in Gedanken deine Wirbelsäule entlang, immer weiter nach oben, spüre, wo sie den Boden oder die Rückenlehne berührt, nimm sie ganz bewusst wahr, ohne etwas zu verändern.

Richte nun deine Aufmerksamkeit auf deinen Bauch. Spüre, wie sich die Bauchdecke beim Atmen hebt und senkt.

Nun nimm einen tiefen Atemzug (wenn Ihre Hörer das tun, erkennen Sie, dass sie Ihnen noch folgen!), und richte deine Aufmerksamkeit auf deinen Brustkorb. Wie fließt der Atem, wie fühlt sich das Herz an?

Vorsicht, das kann ein bisschen beängstigend sein, deshalb gleich Folgendes anbieten:

»Das Herz schlägt ruhig und gleichmäßig, genau so, wie es für dich richtig ist.«

Wie fühlen sich deine Schulterblätter an, wo berührt deine Wirbelsäule die Rückenlehne oder den Boden? Spürst du Verspannungen, sind die Schultern schwer oder leicht? Sind sie locker oder angespannt? Es gibt wie immer nichts zu tun, erlaube dir einfach, es zu spüren.

Durch das Spüren ändert sich der Tonus, die Spannung, meistens von ganz allein. Wenn Sie Ihre Hörer hingegen auffordern, sich zu entspannen, geraten sie oft unter Druck, weil sie nicht genau wissen, wie das geht. Sie können, wenn Sie mögen, eine kleine Übung aus der Progressiven Muskelrelaxation nutzen:

Spanne nun die Stelle, die sich etwas schwer anfühlt, ganz bewusst an … halte die Spannung für ein, zwei Atemzüge, und lass nun los … Spürst du den Unterschied?

Bitte führen Sie auch diese Übung für sich selbst durch, damit Sie wissen, was Sie Ihren Hörern anbieten. Nur dann können Sie diesen sicheren Raum halten. Wir müssen wissen und am eigenen Leib erfahren haben, was wir tun.

Deine Aufmerksamkeit richtet sich nun auf deine Oberarme. Wo berühren sie den Körper, wo liegen sie auf der Unterlage auf? Und wie liegen sie auf, hart oder weich, schwer oder leicht? Wie hältst du deine Ellbogen, angewinkelt oder ausgestreckt? Spüre nun deine Unterarme, deine Handgelenke und Hände, berühren sie sich? Sind sie kalt oder warm? Erlaube deinen Händen, sich ganz und gar zu entspannen, loszulassen, gib all die Spannung, die sich hier vielleicht noch aufhält, ab. Sie strömt ganz von allein aus dir heraus.

Nun richte deine Aufmerksamkeit auf deinen Nacken (Vorsicht, einige Menschen reagieren mit Beklemmungen, wenn man das Wort »Hals« oder »Kehle« verwendet, so sagen Sie lieber »Nacken«), und nimm wahr, wie er sich anfühlt. Berührt der Nacken die Unterlage, ist er locker oder etwas angespannt?

Nutzen Sie leichte Worte, »verkrampft« und »blockiert« hört sich zu schwer an, probieren Sie es bitte selbst aus. Es geht immer wieder darum, dem Körper die Erlaubnis zu geben, loszulassen. Je leichter die Worte sind, desto einfacher kann er das Angebot nutzen.

Deine Aufmerksamkeit fließt nun in deinen Kopf. Erlaube dir, dein Gesicht loszulassen, die Stirn, die Wangen, den Kiefer. Wo berührt dein Kopf die Unterlage oder die Rückenlehne? Liegt er hart oder weich, schwer oder leicht auf? Erlaube dir, deinen Kopf mehr und mehr loszulassen, der Unterlage anzuvertrauen (falls Ihre Zuhörer auf dem Boden liegen oder ihren Kopf anlehnen).

Nun ist dein Körper ganz und gar entspannt, du bist in gutem Kontakt mit dir selbst. Vielleicht ist dein Körper schwer und warm, vielleicht spürst du ihn gar nicht mehr richtig. Dein Körper liegt (oder sitzt) nun sicher und geschützt in diesem Raum. Alles an dir darf sein, wie es ist, du fühlst dich wohl und geborgen in deinem Körper. Dein Atem fließt ruhig und gleichmäßig.

Wie können Sie feststellen, ob sich Ihre Hörer wirklich wohl und geborgen fühlen? Sie reden ihnen nichts ein, und Sie manipulieren sie auch nicht, Sie bieten ihnen nur Zustände an – das ist wirklich wesentlich. Eine geführte Meditation ist weder eine Gehirnwäsche noch eine Zwangsentspannung. Wenn Sie versuchen, ihnen etwas einzureden, wird sich auf der Stelle der innere Kritiker rühren und widersprechen, und zwar mit Recht. Wie also wissen Sie, dass sich Ihre Hörer wohlfühlen?

Ganz einfach: Beobachten Sie sie! Atmen sie ruhig und gleichmäßig, haben sie die Augen geschlossen, spüren Sie, dass sich Ruhe im Raum ausbreitet? Wenn Sie wahrnehmen, dass sich Ihre Hörer entspannen, wenn sie ab und zu seufzen, wenn beim einen oder anderen eine Träne als Ausdruck von Erleichterung fließt, dann gehen Sie ruhig davon aus, dass sie sich wohlfühlen. Und dann dürfen wir es als gegeben voraussetzen und ansprechen.

Sie erkennen sicher, dass Sie mit dieser Basisübung bereits sehr viel erreichen und verändern können.

Fortfahren könnten Sie mit bestimmten inneren Bildern, für die ich Ihnen nun einige Anregungen gebe:

→ Und jetzt atmen Sie bitte und schreiben Ihre eigenen Worte dazu! Worte sind unsere Werkzeuge, und wir trainieren die Sprachzentren unseres Gehirns, wenn wir innere Bilder und Gedanken gleich in Worte fassen und aufschreiben. Das kommt Ihnen später, wenn Sie freie Meditationen sprechen, sehr zugute.

→ ein wunderschönes farbiges oder goldenes Licht (der Heilung) in den Körper hineinfließen lassen

→ eine goldene Flüssigkeit einströmen lassen (Rhea Powers bietet dieses Bild oft an, ich mag es nicht so sehr, ich kann besser mit Licht umgehen, aber für einige ist es sehr angenehm und heilsam.)

→ alles aus dem Körper herausströmen lassen, was nicht mehr trägt, sondern alt ist und verbraucht; es fließt wie eine Flüssigkeit ab oder steigt wie Rauch auf.

»Spüre in dich hinein: Findest du da eventuell dunkle Stellen, die dich wie schwere Steine belasten? Dann erlaube, dass sie aus dir herausgenommen werden und dass Licht an die Stellen fließt, an denen sie feststeckten.«

(Mit diesem Schritt vollziehen Sie schon fast eine Transformation. Gehen Sie bitte achtsam mit diesem Bild um. Ich stelle Ihnen diesen Schritt dennoch schon bei den Einstiegsformeln vor, weil er sehr entspannend wirken kann.)

Wenn Sie etwas in den Körper einströmen lassen, ordnen Sie dem Licht oder der Flüssigkeit bitte bestimmte Eigenschaften zu. Was wollen Sie erreichen? Je offener Sie es lassen, desto leichter kann jeder Ihrer Hörer in einen eigenen inneren Prozess abgleiten, desto mehr denkt er vielleicht auch darüber nach, wie das Licht denn nun beschaffen sein soll – und fällt damit aus der Entspannung heraus. Entscheiden Sie bitte selbst, wie viel Führung Sie geben. Ich erlebe es als sehr hilfreich, einige Angebote zu machen, dann aber den Satz »oder so, wie es für dich am besten ist« folgen zu lassen.

Geeignete Schlüsselwörter sind:

→ heilend,

→ nährend,

→ wärmend,

→ erfrischend,

→ belebend,

→ reinigend,

→ heilsam,

→ wohltuend,

→ entspannend.

→ Sie könnten auch einfach folgenden Satz verwenden:Das Licht (die Flüssigkeit) gibt dir alles, was du jetzt brauchst, auch wenn es dir vielleicht nicht bewusst ist. Es ist genau richtig für dich und berührt dich überall da, wo es nötig und hilfreich ist.

Die nachstehenden Bilder passen gut zum Körper, welcher dem Element Erde zugeordnet ist:

→ Ein Baum, der nach unten hin fest verwurzelt, oben frei und leicht ist; er nimmt das Licht und die Luft von oben und das Wasser oder die Kraft der Erde von unten auf.

→ Ein Berg oder Fels, der fest und sicher auf der Erde steht, eventuell mit einem Höhlensystem, durch das man in das Innere des Körpers hineingelangen kann.

→ Eine Landschaft; verschiedene Körperbereiche sind wie verschiedene Orte in dieser Landschaft, die dadurch angeschaut werden können.

→ Ein Haus mit verschiedenen Räumen; an den Türen steht jeweils der Name des Körperteils oder das Thema, um das es geht, zum Beispiel auch eine Krankheit oder Schmerzen.

→ Das Haus und die Landschaft sind so grundlegende Bilder, dass wir sie für fast jeden energetischen Bereich nutzen können, außer, es geht um sehr feinstoffliche Dimensionen.

Noch einmal meine Bitte: Probieren Sie vorher alles aus, fühlen Sie es zunächst selbst, nehmen Sie Ihre eigenen inneren Bilder wahr, damit Sie nicht von dem, was ich Ihnen anbiete, abhängig werden. Alles hier Beschriebene ist nur ein Wegweiser in Ihre eigenen Energien, mehr nicht. Wenn Sie zunächst nicht alles selbst erleben, bleibt die Energie seltsam flach, Sie können die Entspannung nicht wirklich vermitteln, weil es dann nur Worte sind.

Emotionale und geistige Entspannung

Für viele Hörer ist es einfacher und entspannender, sich bequem hinzusetzen oder zu legen und sich durch innere Bilder zu entspannen, nicht durch Atmen oder Körperwahrnehmungen.

Vom richtigen Sitzen oder Liegen:

Natürlich ist es sinnvoll, wenn die Wirbelsäule aufgerichtet ist und sich Arme und Beine nicht kreuzen, außer vielleicht im Lotossitz. Aber noch viel bedeutsamer ist es, wenn Sie Ihre Klienten da abholen, wo sie stehen und ihnen erlauben, sich so hinzulegen, wie es für sie bequem ist. Das widerspricht einigen Lehren, aber nicht allen, und ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Sie wollen vermitteln, wirklich loszulassen und nicht schon wieder durch Disziplin und Leistung zu beeindrucken. Wenn es Ihren Klienten guttut, sich aufrecht zu setzen, dann bieten Sie es ihnen an. Verunsichern Sie aber bitte nicht diejenigen, für die das unbequem oder gar schmerzhaft ist. Der Erfolg einer Meditation hängt nicht in erster Linie vom richtigen Sitzen ab, zumindest nicht bei geführten inneren Reisen.

Hier ist ein Beispiel für einen Einstiegstext2:

Setze oder lege dich bequem hin. Es gibt nun nichts mehr für dich zu tun. Du darfst loslassen, sein, wie du gerade bist. Dein Atem darf kommen und gehen, wie es ihm gefällt, dein Körper, deine Gefühle und Gedanken dürfen sein, wie sie gerade sind. Du brauchst niemandem zu gefallen, du tust das ganz allein für dich. Du erlaubst der Außenwelt nun, sich für eine Weile ohne dich weiterzudrehen und richtest deine Aufmerksamkeit nach innen. Es ist so wichtig, nach innen zu lauschen und dich selbst wahrzunehmen. Hier findest du die Kraft, mit der du in der Welt da draußen Dinge in Bewegung setzen kannst. Du spürst, wie du vielleicht nach und nach loslassen kannst, in deiner Zeit. Dein Körper seufzt vielleicht wohlig auf, es gibt nichts mehr zu tun.

Sie verstehen – gerade wenn Sie sehr damit beschäftigt sind, zu funktionieren und »gut« zu sein –, dass es sehr wichtig ist, ein paar Mal zu hören, Sie brauchten nichts mehr zu tun. Das Nervensystem schaltet dann auf »Entspannung« um. Wir benötigen die ausdrückliche Erlaubnis, weil es nicht unser gewohnter Zustand ist. Der innere Antreiber braucht ein starkes Gegengewicht, nämlich den fürsorglichen Anteil, der die Entspannung zulässt. »Es gibt nichts mehr zu tun« ist für viele der Schlüsselsatz, der es ihnen erlaubt, loszulassen. Und weil wir wissen, wen wir in der Hauptsache davon überzeugen müssen, dass Loslassen eine gute Idee ist, bieten wir unseren Zuhörern einen vernünftigen Grund an, sich zu entspannen:

Hier, tief in dir, findest du die Kraft, mit der du in der Welt da draußen Dinge in Bewegung setzen kannst.

Na, wenn das kein Argument für den arbeitssüchtigen Anteil in uns ist!

Die wichtigsten Verben sind:

→ erlauben,

→ zulassen,

→ loslassen,

→ dürfen,

→ dir gestatten,

→ geschehen lassen,

→ dich hingeben,

→ einwilligen.

Alles an dir darf sein, wie es ist, mit allen Empfindungen, die in dir existieren, allen Wünschen und Träumen, die durch dich gelebt werden wollen. Vielleicht wird dein Atem bereits ein wenig ruhiger und tiefer, vielleicht fühlst du deinen Körper nicht mehr richtig, er wird schwer oder ganz leicht. Deine Gedanken ziehen an dir vorbei wie Wolken am Himmel. Sie dürfen da sein, aber du lässt sie vorüberziehen. Du nimmst deine Gefühle wahr, auch sie ziehen an dir vorbei.

Warum sagen wir nicht, die Gedanken verschwinden, und dein Geist wird ruhig? Weil das für viele geradezu unmöglich zu erreichen ist. Wir haben nun einmal Gedanken, aber wir brauchen ihnen nicht nachzugehen. Wie beim Atmen, nutzen wir die Position des Beobachters, nehmen ein wenig inneren Abstand von uns selbst, verfangen uns nicht im Gespinst unserer Gedanken, sondern bleiben gelassen und ruhig. Das ist eine wichtige Technik, die auch dann hilft, wenn Sie im Alltag spüren, dass Sie sich in Ihre Gedanken verstricken, sich zu viele Sorgen machen oder keine Lösungen mehr erkennen können, weil Sie zu Grübeln beginnen. Eine Hilfe kann folgender Satz sein:

Wenn du dich immer wieder von deinen Gedanken ablenken lässt, dann stelle dir folgende Frage: Wer in mir denkt diese Gedanken?

Damit führen Sie sich selbst weg vom Grübeln, hinein in eine unpersönlichere Sicht der Dinge.