Mein Freund Albert Camus. Reite nicht auf einen toten Pferd. - Heinz Duthel - E-Book

Mein Freund Albert Camus. Reite nicht auf einen toten Pferd. E-Book

Heinz Duthel

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  • Herausgeber: neobooks
  • Kategorie: Bildung
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2020
Beschreibung

JE FRÜHER MAN DIESES EBUCH LIEST, DESTO BESSER. HAUPTSACHE, MAN LIEST DAS ÜBERHAUPT. VIELLEICHT IST ES WICHTIGER, EIN SOLCHES BUCH IN SEINER JUGEND GELESEN ZU HABEN ALS PLATON ODER KANT. Camus schreibt: Die Menschen Europas, den Schatten preisgegeben, haben sich von strahlendem Fixpunkt abgewandt. Sie vergessen die Gegenwart im Blick auf die Zukunft, den Gewinn der Menschen um das Rausches, der Machtwillen, das Elend der Vorstädte über durch lichteten Wohnsiedlungen und die tägliche Gerechtigkeit über einen eitlen, verheißenen Land. Sie verzweifeln an der Freiheit der Personen und träumen von einer befremdete Freiheit der Gattung. Sie lehnen den einsamen Tod ab, nennen Unsterblichkeit eine ungeheure kollektive Agonie. Sie glauben nicht mehr an das, was ist, an die Welt, an dem lebendigen Menschen. Das Geheimnis Europas ist, dass es das Leben nicht mehr liebt. Seine Blinden haben kindisch angenommen, einen einzigen Tag des Lebens zu lieben sei gleichbedeutend mit der Rechtfertigung von Jahrhunderten der Unterdrückung. Deshalb wollten sie die Freude aus der Welt wegwischen und sie auf später verschieben. Der Mensch muss wieder als Einzelner, aber nicht vereinzelt von seinem konkreten Leben Kenntnis nehmen. Er muss sich besinnen auf die karge Ernte seiner Felder, die kurze Liebe dieser Erde. In dieser Stunde, da endlich ein Mensch ins Leben tritt, muss man die Epoche und ihre unreifen Rase rein sich selbst überlassen.

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Seitenzahl: 46

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Mein Freund Albert Camus. Reite nicht auf einen toten Pferd.

Das Leben verlangt ständige Konfrontation und Revolte

Alles Unglück der Welt stammt aus der Hoffnung. Das Leben ist Absurd. Die Menschen, tun so, als ob der Tod nicht existierte.

Je früher man dieses Ebuch liest, desto besser. Hauptsache, man liest das überhaupt. Vielleicht ist es wichtiger, ein solches Buch in seiner Jugend gelesen zu haben als Platon oder Kant.

Camus schreibt: Die Menschen Europas, den Schatten preisgegeben, haben sich von strahlendem Fixpunkt abgewandt. Sie vergessen die Gegenwart im Blick auf die Zukunft, den Gewinn der Menschen um das Rausches, der Machtwillen, das Elend der Vorstädte über durch lichteten Wohnsiedlungen und die tägliche Gerechtigkeit über einen eitlen, verheißenen Land.

Sie verzweifeln an der Freiheit der Personen und träumen von einer befremdete Freiheit der Gattung. Sie lehnen den einsamen Tod ab, nennen Unsterblichkeit eine ungeheure kollektive Agonie. Sie glauben nicht mehr an das, was ist, an die Welt, an dem lebendigen Menschen.

Das Geheimnis Europas ist, dass es das Leben nicht mehr liebt. Seine Blinden haben kindisch angenommen, einen einzigen Tag des Lebens zu lieben sei gleichbedeutend mit der Rechtfertigung von Jahrhunderten der Unterdrückung.

Deshalb wollten sie die Freude aus der Welt wegwischen und sie auf später verschieben.

Der Mensch muss wieder als Einzelner, aber nicht vereinzelt von seinem konkreten Leben Kenntnis nehmen. Er muss sich besinnen auf die karge Ernte seiner Felder, die kurze Liebe dieser Erde. In dieser Stunde, da endlich ein Mensch ins Leben tritt, muss man die Epoche und ihre unreifen Rase rein sich selbst überlassen.

Wenn wir in unserem Leben gute Beziehungen haben, dann merken wir das oft nicht, wenn wir Resonanz verspüren. Wenn die Welt auf uns zu antworten scheint, dann merken wir das nichts.

Das ist im Grunde genommen sinnlos. Ist das Leben, unsere Existenz auf Erden nicht geboren zu werden ist das Beste, sagt der Weise. Aber wer hat schon das Glück?

Passiert das schon unter Hunderttausenden? Kaum einem. Wenn das Leben aber sinnlos ist, ist es dann nicht besser, sich umzubringen?

Das sind die Grundfrage jeder Philosophie, nicht das Wesen des Menschen, nicht der freie Wille, nicht die Existenz Gottes.

Ob man sich umbringen soll oder nicht, ist die dringendste Frage, die die Philosophie zu beantworten hat. Denn das Leben ist im Grunde genommen doch ziemlich unsinnig.

Wir suchen stets nach Sinn und Bedeutung, können aber nichts davon finden. Unsere Bemühungen scheitern, unsere Anstrengungen sind vergeblich. Unser Leben ist absurd.

Das ist das einzige wirklich ernste philosophische Problem.

Führt die Erkenntnis der Sinnlosigkeit, der Existenz, der Absurdität des Lebens notwendigerweise zum Selbstmord.

So zumindest Albert Camus, dessen Werk

Der Begriff des Absurden in der Geistesgeschichte berühmt geworden ist. Der Mythos von Sisyphos, von Albert Camus, 1942 geschrieben, ein lebensbuch.

Je früher man es liest, desto besser. Hauptsache, man liest das überhaupt. Vielleicht ist es wichtiger, ein solches Buch in seiner Jugend gelesen zu haben als Platon oder Kant oder Hegel.

Und wenn man Camus in seiner Jugend gelesen hat, dann kann man später als Erwachsener ihn immer wieder lesen. Seine Romane wie Die Pest oder Der Fremde und auch seine Essays. Es ist diese vergebliche Suche nach dem Sinn, nach Einheit, nach Klarheit in unserer, unserer unverständlichen Welt ohne Gott, ohne ewige Werte. Wie soll man in so einer Welt leben können, geschweige denn glücklich werden?

Nun ist unsere Situation.

Ein Großteil unseres Lebens baut darauf auf, dass es ein Morgen geben wird. Aber jeder neue Tag bringt uns bloß dem Tod einen Schritt näher, dem ultimativen Feind.

Die Menschen leben so, als ob die Gewissheit des Todes nicht bekannt wäre. Der Welt ist ein fremder Ort, fremd, unmenschlich. Wahres Wissen ist unmöglich.

Und selbst Rationalität, Wissenschaft, all das kann die Welt nicht erklären, kann uns im Grunde genommen keine Offenbarung geben.

Solche Erklärungen enden schließlich in sinnentleerten Abstraktionen und in Metaphern.

Von dem Moment an, in dem Absurdität erkannt wird, sagt Camus, wird es ein Leiden, das Schmerzhafteste von allen.

Aber im Grunde genommen ist es nicht die Welt, die absurd ist und auch nicht das menschliche Denken an sich. Nichts ist an sich absurd.

Das Absurde entsteht erst, wenn das menschliche Bedürfnis zu verstehen auf den irrationalen Charakter der Welt trifft. Ich will endgültige Antworten. Ich will ultimative Wahrheiten.

Aber ich kann die Welt nicht auf ein vernünftiges Prinzip reduzieren. Die Welt entzieht sich meinem Verlangen nach Klarheit, nach Wahrheit. Und das ist das Absurde. Das Absurde ist dementsprechend nicht bloß abwesend sein Sinn, sondern ein paradoxes Aufeinandertreffen, eine Art Konfrontation.

Unser unstillbarer Hunger nach Sinn, nach Klarheit, nach Wahrheit und die Weigerung der Welt, diesen Hunger zu stillen. Camus sagt, dass Vernunft lose Schweigen der Welt.

Damit steht Camus nun in einer Reihe von Philosophen, die dieses Gefühl des Absurden beschrieben haben. Sören Kierkegaard zum Beispiel, Karl Jaspers, dann später Martin Heidegger, alle Vorläufer der Existenzphilosophie des Existenzialismus.

Leo Castorf aber kamen kritisiert an diesen Denkern, dass sie sich das Absurde nicht so vorgestellt haben, dass sie es konsequent zu Ende denken konnten, dass sie sich in einen philosophischen Selbstmord geflüchtet haben.

In Schlussfolgerungen, die dieser ursprünglichen absurden Position widersprechen, zum Beispiel, indem sie die Vernunft verlassen und sich Gott zuwenden, wie im Fall von Kierkegaard und Castorf oder indem sie sich in die Vernunft retten.

Bei Kierkegaard ist es ein Sprung in den Glauben. Ich finde das nicht überzeugend, ebenso wenig auf der anderen Seite wie der Sprung ins Rationalistische. Bei Husserl zum Beispiel. Wir dürfen dem aber nicht entfliehen kann. Wir müssen die Verzweiflung aushalten, ohne zu verzweifeln.