MEIN FREUND WERNER HEISENBERG - Heinz Duthel - E-Book

MEIN FREUND WERNER HEISENBERG E-Book

Heinz Duthel

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Beschreibung

Wir sprachen über das goldene Zeitalter der Atomphysik. Das hat für mich damit angefangen, dass ich die Professur in Leipzig übernahm, und von meinem Leipziger Seminar gibt es noch eine Aufnahme. Sie sehen da den vollgeschrieben mit Formeln. Wir waren alle noch sehr jung. Zum Seminar gab es auch immer Kaffee und Kuchen. Hier gehe ich im Gespräch mit meinem Lehrer Sommerfeldt. Und hier sehen Sie Sommerfeld im Gespräch mit dem bekannten italienischen Physiker Fermi. Die Diskussion spielt sich natürlich nicht immer bei solchen Tagungen oder bei feierlichen Gelegenheiten ab, sondern auch auf unserer Skihütte. Ich hatte damals aus meiner Studentenzeit noch eine Skihütte in der Nähe von Bayrischzell am großen Treiben. Hier sehen Sie zum Beispiel meinen Assistenten Felix Bloch mit mir im Gespräch, das ich sich selber im Schnee hier neben mir sitze. Niels Bohr, ganz vermummt und liest irgendeinen Roman, der auf unserer schielte, lag. Weizsäcker Aber ich habe mit Weizsäcker viel Bergtouren gemacht zu sehen zum Beispiel hier eine andere Aufnahme von Weizsäcker am Seil hängt. Ich bin hier noch ein paar alte Bilder von Tagungen zeigen. Hier ist zum Beispiel meine Frau im Gespräch mit Niels Bohr. Dann hier eine Tagung in Rom. Da sind Sie, die Madame Curie. Die Entdeckung des Radiums ist im Gespräch mit Robert MediaCom aus Amerika. Niels Bohr im Gespräch mit dem italienischen Physiker und Ingenieur Marconi, dann bei der Feier in Stockholm. Hier zeigt der damalige schwedische Kronprinz jetzt hier König von Schweden die Bilder der Stockholmer Bildergalerie. Das ist zum Beispiel ein Bild von der Tagung in Feldafing oder richtiger von einer Sommerschule in Feldafing, die vor etwa fünf Jahren stattgefunden hat. Ich bin da gerade im Gespräch mit Edward Teller, der früher bei mir in Leipzig promoviert hat und der dann später durch die erste Verwirklichung der Kernfusion, in der Wasserstoff Explosion bekannt geworden ist. Hier bin ich im Gespräch mit meinem Mitarbeiter Peter Dürr, der jetzt gerade als Gastprofessor in Amerika ist. Aber das spielt sich jetzt schon in meinem Institut ab. Und über die Arbeit hier im Institut erzähle ich Ihnen lieber trübes. Der Weg ist ja nicht weit. Er führt durch den Englischen Garten, und ich gehe diesen Weg jeden Tag. Im Frühsommer 1925 muss Werner Heisenberg die Arbeiten in Kopenhagen und Göttingen unterbrechen. Die 23 plagt starker Heuschnupfen. Sein Arzt rät ihm, sich für 14 Tage auf der Insel Helgoland aufzuhalten, um sich hier fern von blühenden Büschen und Wiesen zu erholen. Ende Mai 1925 kommt Werner Heisenberg auf Helgoland an. Er ahnt sicher selbst nicht, dass ihm gerade hier auf der abgelegenen Nordseeinsel der Durchbruch in eine neue Welt der Physik gelingen wird. Ein Gedenkstein erinnert heute an dieses Ereignis. Heisenberg schreibt in seinen Erinnerungen. Geschlafen habe ich eigentlich gar nicht. Ein Drittel des Tages habe ich die Quantenmechanik ausgerechnet, ein Drittel bin ich in den Felsen herum geklettert, und ein Drittel habe ich Gedichte aus Goethes West östlichen Divan auswendig gelernt.

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Mein Freund Werner Heisenberg

Kausal oder A-Kausal? Wann wissen wir den alles?

Sind wir auch wenn alle einer Meinung sind, können alle Unrecht haben (B. Russell).

Selbst in dieser ganz andersartigen kulturellen Tradition für die philosophischen Probleme der modernen Atomphysik sehr viel Verständnis ist. In Asien und besonders in Japan ist das Verhältnis zwischen der Welt der Werte und der objektiven Welt immer sehr anders gesehen worden als in Europa. Besonders diese radikale Trennung von beiden ist in Europa im letzten Jahrhundert gegeben, hat es dort wohl nie so eingetreten.

Diese Art von Hausmusik sind wir in unserer Familie schon sehr früh gewöhnt worden und zerfasert Wert darauf gelegt, dass seine beiden Söhne ein Instrument früh angefangen haben. Mein Bruder hat Geige, spielt Klavier, und ich habe dann meinen Vater oft zur Musik begleiten müssen. Er war ein leidenschaftlicher Sänger. Er hat uns erzählt, dass er in seiner Studentenzeit einmal oft mitten auf dem Sendlinger Tor Platz, auf einem Bierfass stehend eine Opernarie geschmettert hat. Hausmusik ist bei uns immer getrieben worden. Aber ich habe merkwürdigerweise dann diese Liebe zur Musik auch bei meinen Lehrern vorgefunden. Sommerfeld hat mit mir musiziert und war ein sehr guter Klavierspieler, haben in seinem Wohnzimmer zwei Flügel, und wir haben viel zusammen gespielt. Und Sie wissen ja, dass auch Planck und Einstein leidenschaftliche Musiker gewesen sind. Ich habe mich daher oft gefragt, woher eigentlich diese Beziehung, unsere Wissenschaft zur Musik kommt.

Und da ist mir eigentlich nur die Möglichkeit gekommen, dass es daran liegen könnte, dass es sich in beiden Fällen sozusagen um geordnete oder ordnende geistige Strukturen handelt, die irgendetwas darstellen sollen. In der Musik werden von diesen geordneten geistigen Strukturen die Gemütsbewegungen der menschlichen Seele dargestellt und in der Physik eben die Vorgänge in der Natur. Beides Mal durch sehr abstrakte geistige Figuren. Aber vielleicht ist doch eine Verwandtschaft. Ja, ich erzählte schon, dass Sommerfeldt mein erster Lehrer gewesen ist.

Vielleicht sollte ich darüber nur noch etwas ausführlicher berichten. Sommerfeld war ein wirklich ausgezeichneter Lehrer, ein leidenschaftlicher Freund der Jugend in der Wissenschaft.

Und er hat auch uns junge Studenten von Anfang an für seine Probleme begeistern können. Er hat uns von dieser damals noch völlig verworrenen Atomphysik erzählt, in der alles voller Widersprüche steckte. Eine Theorie widersprach der anderen, das Experiment widersprach den anderen. Er hat es fertiggebracht, dass wir uns damals eben für diese Problematik begeistert haben. Wir fanden es herrlich, dass da ein wissenschaftliches Feld war, in dem man noch gar nichts verstand, indem man eben dann doch die Aussicht hatte, selbst etwas herauszukriegen.

Nachdem ich hier promoviert hatte, kam ich dann nach Göttingen, sozusagen in die hohe Schule der Mathematik, der Göttinger Mathematik, und die hat mich Max Born eingeweiht. Und auch Born war ein leidenschaftlicher Musiker, denen wir viel musiziert haben. Man hat ja auch für die Entwicklung der Quantentheorie ganz Entscheidendes beigetragen.

In Göttingen habe ich dann auch Niels Bohr kennengelernt, der im Sommer 1922 dort eine Vortragsreihe hielt. Und dann hat eine Diskussion mit Niels Bohr den Anfang einer langen, dauernden Freundschaft mit Bohr gebildet. Ich kam dann auf seine Einladung hin für längere Zeit nach Kopenhagen. Ich glaube, ohne die philosophische Börse wäre es wohl nie zu einer wirklichen Klärung der Quantentheorie gekommen. Niels Bohr war der ausgesprochen es zu Philosoph unter den Naturwissenschaftlern. Im Laufe des Lebens kennengelernt habe. Er war sehr früh überzeugt, dass die Schwierigkeiten, die wir in der Atom Theorie hatten, auch philosophischer Art und auch Schwierigkeiten der Sprache waren. Er hat empfunden, ohne es damals noch formulieren zu können, dass unsere Sprache, so wie wir sie aus dem täglichen Leben kennen, in der Atomphysik nicht mehr richtig funktioniert. Und diese Einschränkung der Sprache, die später dann mathematisch in dessen Unbestimmtheit formuliert wurde. Der eigentliche Durchbruch geschah dann in den Jahren 1925 bis 1927. Und da ist es ja zuerst gelungen, die Mathematik, mit der man die Natur bei den Atomen Erscheinungen darzustellen hat, diese Mathematik klar zu bekommen, nachdem man das mathematische Schema hatte.

Dann war es eben ein philosophisches Problem, auch noch die Sprache zu finden, indem man über die Mathematik zu sprechen hat. Den Abschluss dieser ganz schwierigen Epoche bildete dann die Solveen Konferenz im Jahr 1927, auf der es zu erbitterten Streitgesprächen und Diskussionen zwischen Einstein auf der einen Seite und Bohr und uns Kopenhagener auf der anderen Seite kam. Das war dann so, dass Einstein immer schon morgens zum Frühstück ein Experiment vorbrachte, mit dem er glaubte, dass er die Unbestimmtheit der Quantentheorie widerlegen konnte und Bohr eigentlich immer schon abends zum Abendessen, dann die Widerlegung, der Einsteins Behauptung hatte und nachweisen konnte, dass auch in dem Experiment etwas Einstein vorgeschlagen hatte.

Doch die unbestimmt Relation richtig war hauptsächlich unzufrieden mit dieser statistischen Deutung der Atom Theorie, also mit der Tatsache, dass da der Zufall eine Rolle spielt und seine stehende Redensart war Gott würfelt nicht. Das ist unmöglich, während man nur darauf sagen konnte

Aber es kann doch nicht unsere Aufgabe sein, dem lieben Gott vorzuschreiben, wie er die Welt regieren soll.

Nach dieser Tagung hatten wir eigentlich das Gefühl, dass die Quantentheorie damit nun fest etabliert sei. Aber wie gesagt, wir haben leider Einstein nicht überzeugen können. Und selbst 20 Jahre später, als ich noch kurz vor seinem Tod in Princeton besuchte, hat er auch den Satz gesagt, dass letzten Endes doch der liebe Gott nicht laufen könne. Aber für uns begann dann nach dieser Konferenz eigentlich eine glückliche Zeit, weil wir diese neue Atom Theorie nun auf viele Fragen der Physik anwenden konnte. Und wir haben später von dieser Epoche dann oft als von einem goldenen Zeitalter der Atomphysik gesprochen. Aber aus dieser Zeit habe ich eine Menge Bilder, die ich vielleicht an meinem Schreibtisch drüben zeigen kann.

Wir sprachen über das goldene Zeitalter der Atomphysik. Das hat für mich damit angefangen, dass ich die Professur in Leipzig übernahm, und von meinem Leipziger Seminar gibt es noch eine Aufnahme. Sie sehen da den vollgeschrieben mit Formeln. Wir waren alle noch sehr jung. Zum Seminar gab es auch immer Kaffee und Kuchen. Hier gehe ich im Gespräch mit meinem Lehrer Sommerfeldt. Und hier sehen Sie Sommerfeld im Gespräch mit dem bekannten italienischen Physiker Fermi. Die Diskussion spielt sich natürlich nicht immer bei solchen Tagungen oder bei feierlichen Gelegenheiten ab, sondern auch auf unserer Skihütte.

Ich hatte damals aus meiner Studentenzeit noch eine Skihütte in der Nähe von Bayrischzell am großen Treiben. Hier sehen Sie zum Beispiel meinen Assistenten Felix Bloch mit mir im Gespräch, das ich sich selber im Schnee hier neben mir sitze. Niels Bohr, ganz vermummt und liest irgendeinen Roman, der auf unserer schielte, lag. Weizsäcker Aber ich habe mit Weizsäcker viel Bergtouren gemacht zu sehen zum Beispiel hier eine andere Aufnahme von Weizsäcker am Seil hängt. Ich bin hier noch ein paar alte Bilder von Tagungen zeigen. Hier ist zum Beispiel meine Frau im Gespräch mit Niels Bohr.

Dann hier eine Tagung in Rom. Da sind Sie, die Madame Curie. Die Entdeckung des Radiums ist im Gespräch mit Robert MediaCom aus Amerika. Niels Bohr im Gespräch mit dem italienischen Physiker und Ingenieur Marconi, dann bei der Feier in Stockholm. Hier zeigt der damalige schwedische Kronprinz jetzt hier König von Schweden die Bilder der Stockholmer Bildergalerie. Das ist zum Beispiel ein Bild von der Tagung in Feldafing oder richtiger von einer Sommerschule in Feldafing, die vor etwa fünf Jahren stattgefunden hat. Ich bin da gerade im Gespräch mit Edward Teller, der früher bei mir in Leipzig promoviert hat und der dann später durch die erste Verwirklichung der Kernfusion, in der Wasserstoff Explosion bekannt geworden ist. Hier bin ich im Gespräch mit meinem Mitarbeiter Peter Dürr, der jetzt gerade als Gastprofessor in Amerika ist. Aber das spielt sich jetzt schon in meinem Institut ab. Und über die Arbeit hier im Institut erzähle ich Ihnen lieber trübes. Der Weg ist ja nicht weit. Er führt durch den Englischen Garten, und ich gehe diesen Weg jeden Tag.

Das ist das Arbeitszimmer, in dem ich arbeite und ich sollte vielleicht gleich dazusagen, dass ich mit diesem Institut seit über 25 Jahren verbunden bin. Damals lag das Institut in Berlin-Dahlem dem Institut für Physik. Ich bin am Anfang des Krieges dorthin berufen worden, um an den Arbeiten über die Atomenergie teilzunehmen. Wir hatten ja während des Krieges das Glück, dass ich Arbeiten an der Atombewaffnung im Krieg als unmöglich herausgestellt hatte, was viel zu lange gedauert hätten und dass wir immer Atomreaktoren gearbeitet haben. Das Institut ist dann während des Krieges noch in einen kleinen Ort nach Hechingen verlagert worden. Da sind die Arbeiten an dem Atomreaktor in einem Felsenkeller, der früher an Kartoffelacker war, zu Ende geführt worden. Nach dem Krieg wurde das alles ja von den Amerikanern beschlagnahmt, und wir haben wieder neu angefangen mit dem Institut in Göttingen.

Dann hieß die Gesellschaft schon nicht mehr Kasim, sondern Max-Planck-Gesellschaft. Und wir haben in Göttingen ein zunächst kleines Institut aufgebaut, das sich nun neben den Atomenergie arbeiten schon mit Problemen der Plasmaphysik beschäftigte und auch schon mit der Elementarteilchenphysik, wie sich etwa zehn Jahre später dieses Göttinger Institut, das zu klein und der bayerische Staat hat hier ein Institut, eben dieses moderne Gebäude zur Verfügung gestellt. Und seit dieser Zeit arbeiten wir hier in München. Das Institut hat sich dann noch einmal erweitert und geteilt. Das ist zu einer Art von Zellteilung eingetreten.