Methoden der Sozialen Arbeit für Dummies - Martin Becker - E-Book

Methoden der Sozialen Arbeit für Dummies E-Book

Martin Becker

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Beschreibung

Das Handwerkszeug für Fachkräfte Sozialer Arbeit

Soziale Arbeit ist mehr als nur Hilfe zur Selbsthilfe – sie ist eine komplexe Wissenschaft, die Theorie und Praxis miteinander verbindet. In diesem Buch erfahren Sie, wie Sie die Methoden der Sozialen Arbeit in der Praxis effektiv anwenden können. Wie finden Sie die Interessen der Menschen in einem Stadtteil heraus? Wie gewinnen Sie das Vertrauen Ihrer Klienten und bewahren gleichzeitig den nötigen Abstand? Mit zahlreichen Beispielen aus dem Arbeitsalltag ist dieses Buch ein wertvoller Begleiter für alle, die sich für die Methoden Sozialer Arbeit interessieren.

Sie erfahren

  • Welchen Auftrag Fachkräfte Sozialer Arbeit haben
  • Wie vielfältig die Methoden Sozialer Arbeit sind
  • Wie Sie die passenden Methoden effektiv einsetzen
  • Wie wirksam Soziale Arbeit sein kann

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Seitenzahl: 403

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Methoden der Sozialen Arbeit für Dummies

Schummelseite

DER AUFTRAG SOZIALER ARBEIT ZUM HANDELN

Soziale Arbeit ist eine professionelle Tätigkeit, die von Fachkräften gegen Bezahlung ausgeführt wird, um soziale Probleme zu vermeiden, zu verringern, zu bewältigen oder zu lösen. Auftraggeber (Mandatsgeber) für Soziale Arbeit sind:

Geldgeber, vertreten durch Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Medien (als Meinungsbildner), üben ihr »Gesellschafts-Mandat« durch Gesetze, Verordnungen, Beschlüsse, Verträge und öffentliche Meinungskundgebungen aus.Arbeitgeber Sozialer Arbeit, wie staatliche Stellen, Kommunen, Wohlfahrtsverbände, Religionsgemeinschaften, gemeinnützige Vereine, üben ihr »Organisations-Mandat« über Arbeitsverträge, Dienstanweisung und Tätigkeitsbeschreibungen aus.Betroffene, die wegen Sucht-, Armuts-, Wohnungs-, Erziehungs-, Partner-, Alters-, Schul-, Benachteiligungsproblemen oder anderen Anliegen Hilfe suchen und anfragen, üben ihr »Bürger-Mandat« über Anfragen, Anliegen, Wünsche, Forderungen, Absprachen und Vereinbarungen aus.Die Profession Soziale Arbeit, vertreten durch nationale und internationale Berufs- und Fachgesellschaften (DBSH, DGSA, IFSW, IASSW), sowie die Hochschulen üben ihr »Professions-Mandat« (als Qualitätsgaranten) über Qualitätsstandards, Berufsbild, Berufsordnung, Ethik-Code beziehungsweise die Erzeugung und Vermittlung von Wissen und Erkenntnissen durch Forschung, Lehre, Fort- und Weiterbildung aus.Die Fachkräfte Sozialer Arbeit üben ihr »Selbst-Mandat« über die durch Ausbildung und eigene Erfahrungen erworbene fachliche Kompetenz und dadurch gebildete Überzeugungen und Handlungsmotive aus.

ZENTRALE BEGRIFFE DER METHODENLEHRE SOZIALER ARBEIT

Konzepte

beschreiben und erklären den Zusammenhang von Gegenstandsanalyse, Zielbeschreibung, Vorgehensweise und Evaluation des fachlichen Handelns.beinhalten den kompletten Hilfeprozess von der Planung über die Durchführung bis zur Überprüfung des fachlichen Handelns (Prozessmanagement).betonen einen bestimmten programmatischen Aspekt, nachdem sie entsprechend benannt werden, wie Lebenswelt-, Ressourcen-, Sozialraum-, Beteiligungs- oder Managementorientierung.sind komplexer als Methoden oder Techniken, denn daraus werden Handlungsprinzipien und Arbeitsweisen abgeleitet und Methoden zu deren Umsetzung ausgewählt.

Methoden

sind vorausgedachte Pläne der Vorgehensweise, zielen auf Handlungswissen (Intervention) – im Sinne von »Wie« das Ziel erreichen? – und sind damit kalkulierbare, steuerbare Prozesse der Hilfe.sind systematische Handlungsformen für den zielgerichteten beruflichen Umgang mit sozialen Problemen.sind situationsbezogen, offen und reflexiv auf die Eigenarten und Besonderheiten der Menschen und sozialen Probleme anzupassen und keine starren Handlungsanleitungen, die sich zur Bearbeitung aller Probleme Sozialer Arbeit eignen.sind im Vergleich zu Konzepten weniger komplex, legen den Schwerpunkt eher auf den Aspekt der Vorgehensweise und bedienen sich dabei eines Sets an geeigneten Techniken oder Verfahren.

Techniken

sind die Werkzeuge zur Umsetzung oder Realisierung der Methoden.sind erprobte, standardisierte Verhaltensmuster, deren Wirksamkeit mit hoher Wahrscheinlichkeit vorhersagbar ist.existieren für vielfältige Aufgaben Sozialer Arbeit, wie Kontaktaufnahme, Materialerhebung, Planung, Rollenklärung, Gesprächsführung oder die Moderation von Sitzungen.

Verfahren

sind ebenfalls zielgerichtete Handlungsformen in einer geregelten Abfolge von Prozessschritten.ordnen das formale Handeln an den Schnittstellen Sozialer Arbeit mit anderen Disziplinen wie Justiz oder öffentliche Verwaltung.sind beispielsweise Hilfeplanverfahren nach SGB VIII; Jugendgerichtsverfahren nach JGG, Adoptionsverfahren nach BGB.unterscheiden sich von Methoden Sozialer Arbeit darin, dass sie nicht ausschließlich und primär Ziele Sozialer Arbeit verfolgen.

Methoden der Sozialen Arbeit für Dummies

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

1. Auflage 2025

© 2025 Wiley-VCH GmbH, Boschstraße 12, 69469 Weinheim, Germany

Alle Rechte vorbehalten inklusive des Rechtes auf Reproduktion im Ganzen oder in Teilen und in jeglicher Form.

Wiley, the Wiley logo, Für Dummies, the Dummies Man logo, and related trademarks and trade dress are trademarks or registered trademarks of John Wiley & Sons, Inc. and/or its affiliates, in the United States and other countries. Used by permission.

Wiley, die Bezeichnung »Für Dummies«, das Dummies-Mann-Logo und darauf bezogene Gestaltungen sind Marken oder eingetragene Marken von John Wiley & Sons, Inc., USA, Deutschland und in anderen Ländern.

Alle Rechte bezüglich Text und Data Mining sowie Training von künstlicher Intelligenz oder ähnlichen Technologien bleiben vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne die schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form – durch Photokopie, Mikroverfilmung oder irgendein anderes Verfahren – in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden.

Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.

Coverillustration: © Vitalii Vodolazskyi – stock.adobe.comKorrektur: Johanna Rupp, Nußloch

Print ISBN: 978-3-527-72205-1ePub ISBN: 978-3-527-84786-0

Über den Autor

Wer ein Buch über Methoden Sozialer Arbeit schreibt, sollte sich mit Methoden Sozialer Arbeit auch gut auskennen. Bei Martin Becker ist das der Fall, denn er hat Soziale Arbeit von der Pike auf gelernt. Nach dem Studium der Sozialen Arbeit an der Katholischen Hochschule in Freiburg hat er mehr als fünf Jahre mit Jugendlichen in der offenen Jugendarbeit gearbeitet und anschließend acht Jahre wohnungslose und straffällige Menschen bei deren Resozialisierung unterstützt. Dank einer weiteren Ausbildung in Gesprächsführungsmethoden berät er als freiberuflicher Supervisor und Coach Leitungskräfte und Teams bei deren Aufgabenerfüllung und in schwierigen Berufssituationen. Nach dem Studium der Soziologie, Erziehungswissenschaften sowie Arbeits- und Organisationspsychologie promovierte er zu Themen der sozialen Stadt- und Quartierentwicklung. Seit 2007 lehrt und forscht Martin Becker an der Katholischen Hochschule in Freiburg, hält Vorträge über Engagementförderung und soziale Stadtentwicklung und veranstaltet Schulungen und Seminare zu Themen wie Konzept- und Personalentwicklung oder Quartier- und Gemeinwesenarbeit. Er erstellt Gutachten und Sozialraumanalysen, hat mehrere Bücher über Themen Sozialer Arbeit geschrieben und veröffentlicht immer wieder Artikel in Fachzeitschriften.

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titelblatt

Impressum

Über den Autor

Inhaltsverzeichnis

Einführung

Über dieses Buch

Begriffe und wie damit umgegangen wird

Konventionen in diesem Buch

Was Sie nicht lesen müssen

Törichte Annahmen über den Leser

Wie dieses Buch aufgebaut ist

Symbole, die in diesem Buch verwendet werden

Wie es weitergeht

Teil I: Was sind Methoden der Sozialen Arbeit?

Kapitel 1: Grundlagen der Methodenlehre Sozialer Arbeit

Soziale Arbeit: Profession und Handlungswissenschaft mit klaren Werten

Konzepte, Methoden und Techniken

Methode/Vorgehensweise

Techniken/Werkzeuge oder Instrumente

Verfahren/Geregelte Abläufe

Was Methoden Sozialer Arbeit sind und was nicht

Methoden Sozialer Arbeit sind sehr speziell

Methoden dienen einem bestimmten Zweck

Methoden der Gesprächsführung

Konzepte und Methoden zur Stärkung von Menschen

Konzepte und Methoden Sozialer Arbeit mit dem sozialen und räumlichen Umfeld

Die Beauftragung/Mandatierung Sozialer Arbeit

Kompetenzen: Was Sozialarbeitende können müssen

Kapitel 2: Grundbegriffe: Handlungskonzept, Methode, Technik, Verfahren

Soziale Arbeit als Handlungswissenschaft

Konzept: Idee eines Zusammenhangs

Handlungskonzepte/Ideen des Handelns

Methode/Vorgehensweise

Techniken/Werkzeuge oder Instrumente

Verfahren/Geregelte Abläufe

Auf einen Blick

Arbeitsaufgaben zur Übung und Vertiefung

Kapitel 3: Besonderheiten der Methodenlehre: Methoden differenziert betrachtet

Methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit

Merkmale der Methodenlehre Sozialer Arbeit

Teil II: Welche Methoden werden in der Sozialen Arbeit eingesetzt?

Kapitel 4: Methodenüberblick: Methoden Sozialer Arbeit – zu welchem Zweck?

Entwicklung der Methodenlehre Sozialer Arbeit

Methodenüberblick: Methoden für verschiedene Zwecke

Kapitel 5: Methoden der Gesprächsführung: Gewusst wie – helfende Gespräche führen

Wie wir miteinander reden

Wie Kommunikation funktioniert

Ansätze und Modelle der Gesprächsführung

Kapitel 6: Methoden zur Stärkung von Menschen: Lebenswelt, Empowerment, Beteiligung

Konzept Lebensweltorientierung: Wie Menschen ihr Leben sehen und deuten

Empowerment: Ressourcen und Potenziale nutzen

Erlebnispädagogik

Familienrat

Bürgercoaching

Schatzsuche: Techniken zur Analyse von Stärken

Beteiligung/Teilhabe/Partizipation

Kapitel 7: Methoden der Arbeit mit dem sozialen und räumlichen Umfeld: Sozialraumorientierung und Netzwerkarbeit

Konzept Sozialraumorientierung: Soziale und räumliche Themen zusammen bearbeiten

Konzept Netzwerkorientierung/Netzwerkarbeit

Teil III: Wie werden Methoden Sozialer Arbeit (richtig) eingesetzt?

Kapitel 8: Warum Sozialarbeiter tun, was sie tun – der Auftrag Sozialer Arbeit

»An ihrem Handeln erkennt man die Zunft«: Methoden und berufliche Identität

Die kritische Methodendebatte und das Technologiedefizit

Kapitel 9: Was man als Sozialarbeiter können muss – Kompetenzanforderungen

Wann ist jemand kompetent? Kompetenzanforderungen an Fachkräfte

Kompetenzdimensionen Sozialer Arbeit

Das selbstreflexive Arbeitskonzept: Ein gut strukturierter Ablauf

Berufsfeldanalyse (BFA)

Teil IV: Top-Ten-Teil

Kapitel 10: Zehn Missverständnisse über Methoden Sozialer Arbeit

Kapitel 11: Die zehn wichtigsten Bücher der Methodenlehre Sozialer Arbeit

Teil V: Anhang

Anhang A: Interessante Links zum Weiterlesen und Stöbern

Links zu Videos und Podcasts über Soziale Arbeit

Links zu Berufs- und Fachverbänden

Links zu Verbänden der Gesprächsführung

Abbildungsverzeichnis

Stichwortverzeichnis

End User License Agreement

Tabellenverzeichnis

Kapitel 2

Tabelle 2.1: Begriffsdifferenzierung Konzept-Methode-Technik-Verfahren

Kapitel 3

Tabelle 3.1: Soziale Arbeit und Therapie

Tabelle 3.2: Tätigkeitsmonopole

Tabelle 3.3: Spannungsfelder methodischen Handelns

Kapitel 6

Tabelle 6.1: Beteiligungsmatrix

Kapitel 9

Tabelle 9.1: Aufgabentypen Sozialer Arbeit Verändert nach: Aufgabentypen nach Zie...

Tabelle 9.2: Kompetenztypen Sozialer Arbeit Verändert nach: Handlungsmodelle der ...

Illustrationsverzeichnis

Kapitel 2

Abbildung 2.1: Grundbegriffe der Methodenlehre Sozialer Arbeit

Kapitel 5

Abbildung 5.1: Das Kommunikationsquadrat – Vier-Seiten-Modell

Abbildung 5.2: Der Teufelskreis

Abbildung 5.3: Der versteckte Kreis

Abbildung 5.4: Strukturmodell der TA

Abbildung 5.5: TA-Funktionalmodell

Abbildung 5.6: Parallele Transaktion

Abbildung 5.7: Gekreuzte Transaktion

Abbildung 5.8: Verdeckte Transaktion

Abbildung 5.9: TZI-Schema Dreieck und Globe

Kapitel 6

Abbildung 6.1: Beteiligungsstufen

Abbildung 6.2: Beteiligungs- und Vernetzungsmodell auf Stadtteilebene

Kapitel 7

Abbildung 7.1: Koordinations-/Vernetzungsmodell Stadt(teil)entwicklung

Kapitel 9

Abbildung 9.1: Selbstreflexives Arbeitskonzept Sozialer Arbeit

Abbildung 9.2: Berufsfeldanalyse (BFA)

Orientierungspunkte

Cover

Titelblatt

Impressum

Über den Autor

Inhaltsverzeichnis

Einführung

Fangen Sie an zu lesen

Anhang A: Interessante Links zum Weiterlesen und Stöbern

Abbildungsverzeichnis

Stichwortverzeichnis

End User License Agreement

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Einführung

Sie haben das Buch Methoden Sozialer Arbeit für Dummies in Händen, das freut mich. Vielleicht haben Sie gehört, dass Sozialarbeiter in der Bevölkerung ein sehr hohes Ansehen genießen, weil sie sich um Menschen kümmern, mit denen die meisten Leute eigentlich eher nichts zu tun haben wollen. Und jetzt wollen Sie dem Geheimnis auf den Grund gehen, wie man es schafft, mit Menschen zu arbeiten, die am Rande der Gesellschaft leben. Vielleicht haben Sie das Buch aus dem Regal Ihrer Bibliothek entnommen, weil Sie auf der Suche nach einem Ratgeber für Erziehungsfragen sind. Sind Sie vor Kurzem in der Fußgängerzone von einem Menschen angesprochen worden, ob Sie etwas Kleingeld übrig haben und wollen nun nachlesen, ob Almosen eine sinnvolle Hilfe sein können? Wurde in der Schulklasse Ihres Sohnes der Einsatz einer Schulsozialarbeiterin angekündigt, weil es Mobbing-Probleme gibt und Sie wollen wissen, wie denn ein solcher Einsatz aussehen könnte? Stehen Sie nach erfolgreich abgelegtem Abitur vor der Frage, ob Sie Soziale Arbeit studieren sollen, weil Sie gerne mit Menschen arbeiten möchten, wissen aber eigentlich nicht so richtig, was Sozialarbeitende konkret tun?

Egal aus welchem Grund, wenn Sie sich dafür interessieren, wie in der Sozialen Arbeit fachlich gearbeitet wird, woran sich die Fachkräfte orientieren und in welchen Bereichen Soziale Arbeit überhaupt zum Einsatz kommt, lohnt es sich in diesem Buch zu stöbern.

Über dieses Buch

Dieses Buch vermittelt Ihnen einen Einblick in die Arbeitsweisen des Berufes der Sozialen Arbeit. Dazu gehören Informationen, wie Soziale Arbeit überhaupt tätig wird. Sie erfahren, wer den Fachkräften Sozialer Arbeit ihre Aufträge gibt und wie das geregelt ist. Der Titel des Buches verrät, dass es darin um die Arbeitsweisen, die Methoden des fachlichen Handelns geht. Aber nicht nur das, Sie erfahren auch, in welchen Bereichen Sozialarbeitende tätig werden, welche Ziele sie dabei verfolgen und von welchen Prinzipien sie sich dabei leiten lassen. Tatsächlich können Sie aber auch eine Menge dazu lesen, welche Maßnahmen Fachkräfte Sozialer Arbeit ergreifen können, um die Ziele zu erreichen und welches Handwerkszeug dafür gebraucht wird. Wenn Sie auch wissen wollen, was Sozialarbeitende können müssen, um die Methoden auch wirksam werden zu lassen, finden Sie dazu ebenfalls Antworten in diesem Buch.

Begriffe und wie damit umgegangen wird

Wie in allen akademischen Berufen, gibt es auch in der Sozialen Arbeit eine spezielle Fachsprache und Begriffe, die den Fachkräften geläufig sind und deswegen verwendet werden, weil sie sich damit wortreiche oder umständliche Erklärungen ersparen. Diese Begriffe müssen Sie kennen und verstanden haben, wenn Sie sich intensiver mit Sozialer Arbeit beschäftigen wollen. Damit Sie sich aber erst mal orientieren können, werden in diesem Buch alle Fachbegriffe verständlich erklärt und mit Beispielen veranschaulicht.

Konventionen in diesem Buch

Jedes Kapitel ist so gestaltet, dass es unabhängig und ohne vorgegebene Reihenfolge einzeln für sich gelesen werden kann. Sie werden zwar in einigen Kapiteln Verweise auf andere Stellen im Buch finden, diese dienen als Hinweise darauf, dass und wo Sie noch weitere Informationen zum Thema finden. Sie müssen aber nicht hin und her blättern, sondern können jedes Kapitel eigenständig für sich lesen. In und mit diesem Buch werden jeweils alle Geschlechter angesprochen. Damit es gut lesbar bleibt, wird nicht explizit gegendert und auf spezielle Symbole verzichtet.

Was Sie nicht lesen müssen

Dieses Buch ist ein Sachbuch und kein Abenteuer- und Kriminalroman, den Sie von vorne bis hinten lesen müssen. Sie können auch einzelne Stellen überspringen oder anders herum, sich auf manche Stellen besonders konzentrieren. Dazu sind bestimmte Inhalte wie Begriffserklärungen, Beispiele oder Tipps eigens mit Symbolen oder grauen Kästen gekennzeichnet.

Törichte Annahmen über den Leser

Ein Buch mit dem Titel Methoden Sozialer Arbeit für Dummies zu lesen, heißt nicht, sich als ungebildeten oder denkfaulen Menschen zu outen. Es wäre töricht anzunehmen, die Leser dieses Buches erfreuen sich nur an den Bildern oder finden es schön, ein gelb-schwarzes Buch im Regal stehen zu haben.

Im Gegenteil. Sie haben dieses Buch gewählt, weil Sie sich für Methoden Sozialer Arbeit interessieren, und zwar so sehr interessieren, dass Sie nicht nur an Allgemeinheiten, sondern auch an profunden Inhalten dieses Themas interessiert sind. Die Leser des Buches wollen wissen, was Methoden Sozialer Arbeit sind und wie Sozialarbeitende fachlich handeln. Und das, ohne bereits die komplette Sammlung an Fachbüchern gelesen zu haben. Das ist durchaus legitim.

Wie dieses Buch aufgebaut ist

Dieses Buch ist in der Abfolge von Teilen und darin enthaltenen Kapiteln so aufgebaut, dass Sie von einem allgemeinen Überblick über die Methodenlehre der Sozialen Arbeit über die zentralen Begriffe zu den Einsatzbereichen und Handlungsformen Sozialer Arbeit geleitet werden. Der abschließende Top-Ten-Teil macht Sie auf einige Missverständnisse über Methoden Sozialer Arbeit aufmerksam und bietet Ihnen eine Liste wesentlicher Bücher zur Methodenlehre Sozialer Arbeit sowie einige Internetlinks zu Podcasts, Videos und interessanten Seiten.

Neben dem Inhaltsverzeichnis über die Teile und Kapitel am Anfang des Buches, finden Sie am Ende ein Stichwortverzeichnis, das Ihnen hilft, rasch Stellen zu einem bestimmten Begriff zu finden und zwischen den Kapiteln zu navigieren.

Teil I: Was sind Methoden der Sozialen Arbeit?

In Teil I erfahren Sie, woher Fachkräfte Sozialer Arbeit überhaupt ihren Auftrag tätig zu werden erhalten, welche unterschiedlichen Arbeitsformen die Soziale Arbeit kennt und welche Besonderheiten die Methoden Sozialer Arbeit prägen.

Teil II: Welche Methoden werden in der Sozialen Arbeit eingesetzt?

In diesem Teil erhalten Sie einen Überblick über die Vielfalt an Methoden Sozialer Arbeit und zu welchem Zweck Methoden Sozialer Arbeit eingesetzt werden.

Teil III: Wie werden Methoden Sozialer Arbeit (richtig) eingesetzt?

In Teil III werden die wesentlichen Herausforderungen der fachgerechten und qualitätsvollen Anwendung von Methoden vorgestellt und beschrieben, woran sich die Klientel Sozialer Arbeit orientieren kann und was Fachkräfte Sozialer Arbeit können müssen, um ihre Aufgaben fachgerecht und professionell erfüllen zu können.

Teil IV: Top-Ten-Teil

Hier werden zehn Missverständnisse über Methoden Sozialer Arbeit aufgezeigt und aufgelöst. Die Auflistung der zehn wichtigsten Bücher der Methodenlehre ermöglicht den tieferen Einstieg in die Methodenlehre und dient als Quelle für viele Inhalte, die in diesem Buch aufgeführt sind. Das abschließende zwölfte Kapitel enthält eine Linkliste von Fach- und Berufsverbänden Sozialer Arbeit, aber auch zu Podcasts und Videos über die Anwendung von Methoden Sozialer Arbeit.

Symbole, die in diesem Buch verwendet werden

Für die Gliederung und Übersichtlichkeit werden Sie in diesem Buch wie üblich in den … für Dummies-Büchern bestimmte Symbole finden, die Ihnen die Orientierung erleichtern. Folgende Symbole werden verwendet:

Unter diesem Symbol finden Sie Beispiele, die den Inhalt veranschaulichen und zeigen, wie Soziale Arbeit im Alltag aussehen kann.

Beim Symbol Fernglas werden Sie darauf hingewiesen, dass Sie etwas genauer hinschauen sollten, weil es auf Details ankommt.

Unter diesem Symbol finden Sie Tipps und Tricks, wie Sie bestimmte Aufgaben lösen können.

Dieses Symbol kennen Sie von den Verkehrszeichen, es bedeutet »Achtung, hier ist Ihre besondere Aufmerksamkeit gefragt!«

Wenn dieses Symbol auftaucht, wird ein Begriff definiert, den Sie sich merken sollten.

Dieses Symbol deutet auf Inhalte hin, die Sie sich merken und an die Sie sich später wieder erinnern sollten. Es handelt sich aber nicht um eine Definition.

Wie es weitergeht

Dieses Buch liefert Ihnen grundlegendes Wissen über Konzepte, Methoden und Techniken Sozialer Arbeit. Es ist vielleicht eine gute Idee, wenn Sie noch nicht viel über Methoden Sozialer Arbeit wissen, mit Teil I zu beginnen, der wohl nicht überraschenderweise auf diese Einführung folgt. Ob Sie danach Teil für Teil lesen und dann wiederum Kapitel für Kapitel vorgehen oder sich einen bestimmten Teil herausgreifen, bleibt Ihnen überlassen. Jene, die in Büchern gerne den Schluss zuerst lesen, können auch gleich zum Top-Ten-Teil springen und so die wichtigsten Bücher, Missverständnisse und Internetlinks kennenlernen.

Viel Spaß beim Lesen dieses Buches und hoffentlich auch viele Aha-Effekte beim Wiedererkennen von Methoden Sozialer Arbeit, denen Sie bereits begegnet sind, ohne es zu ahnen. Vielleicht können Sie nach der Lektüre dieses Buches einem Freund oder einer Nachbarin wertvolle Hinweise auf Hilfemöglichkeiten Sozialer Arbeit geben.

Teil I

Was sind Methoden der Sozialen Arbeit?

IN DIESEM TEIL …

Wenn Sie einen unbekannten Roman in Händen halten und wissen wollen, worum es darin geht, schauen Sie wahrscheinlich auf die Beschreibung auf dem Buchrücken. Worum es bei diesem Buch geht, können Sie in der »Einführung« und in Kapitel 1 lesen. Dort erhalten Sie einen Überblick über die Themen in diesem Buch, dessen Aufbau und Handhabung.

Im ersten Teil erfahren Sie, dass Soziale Arbeit sowohl ein Beruf als auch eine Wissenschaft ist und was diese Doppelfunktion für das praktische Handeln bedeutet. Sie werden staunen, wie genau man in der Sozialen Arbeit festlegen kann, was ein Konzept, eine Methode oder ein Verfahren ist und worin die Unterschiede liegen. Außerdem können Sie im ersten Teil nachlesen, woher Fachkräfte Sozialer Arbeit überhaupt ihren Auftrag erhalten, tätig zu werden. Sie erfahren, wer Fachkräfte Sozialer Arbeit beauftragt und bezahlt. Möglicherweise werden Sie von der Vielfalt an unterschiedlichen Arbeitsformen der Sozialen Arbeit beeindruckt sein und sich wundern, durch welche Besonderheiten die Methoden Sozialer Arbeit geprägt werden.

Kapitel 1

Grundlagen der Methodenlehre Sozialer Arbeit

IN DIESEM KAPITEL

Was der Unterschied zwischen Konzepten, Methoden und Techniken Sozialer Arbeit istWelche Besonderheiten Methoden Sozialer Arbeit habenWelche Methoden zu welchen Zwecken eingesetzt werdenWoher Sozialarbeitende ihre Arbeitsaufträge erhaltenWas Sozialarbeitende können müssen

Stellen Sie sich vor, Sie studieren Soziale Arbeit und sitzen beim Frisör. Ihre neue Frisörin will Small Talk treiben und fragt Sie: »Was machen Sie denn so beruflich?« Sie antworten wahrheitsgemäß: »Ich studiere Soziale Arbeit«. Darauf folgt ziemlich sicher die nächste Frage: »Und was macht eigentlich eine ausgebildete Sozialarbeiterin?«

Fragen wie »Was macht man als Sozialarbeitende?«, »Wozu macht man das?« und »Wie macht man das?« sollte man bis zum Ende des Studiums, sich selbst und anderen gegenüber beantworten können!

Die Ziele dieses Buches sind:

Sie können Fragen nach dem »Was und Wie« von Methoden Sozialer Arbeit leichter beantworten.

Sie haben eine Vorstellung davon, was Sozialarbeitende tun und woran sie sich bei ihrer Arbeit orientieren.

Sie wissen, dass Methoden Sozialer Arbeit zu bestimmten Zwecken eingesetzt werden und nicht beliebig austauschbar sind.

Soziale Arbeit: Profession und Handlungswissenschaft mit klaren Werten

Soziale Arbeit ist ein Beruf und gleichzeitig auch eine Wissenschaft. Was der Unterschied ist und um welche Art Wissenschaft es sich bei der Sozialen Arbeit handelt, erfahren Sie auf den nächsten Seiten.

Profession:

Soziale Arbeit ist eine bezahlte berufliche Tätigkeit mit staatlicher Anerkennung.

Handlungswissenschaft:

Soziale Arbeit ist eine Wissenschaft, deren Gegenstand die Bewältigung, Verhinderung und Vermeidung sozialer Probleme ist.

Normative Handlungswissenschaft: Wissenschaft und Profession Soziale Arbeit verfolgen das Ziel zur Einhaltung der Menschenwürde und sozialer Gerechtigkeit beizutragen und dabei ethische Grundsätze zu beachten.

In Kapitel 2 ist genauer erklärt, was es bedeutet, dass Soziale Arbeit sich als eine normative Handlungswissenschaft versteht.

Konzepte, Methoden und Techniken

Damit sich Fachkräfte Sozialer Arbeit in ihrer Tätigkeit an den (normativen) Vorgaben ihres Berufes orientieren können, wurden im Laufe der Zeit begründete Handlungspläne (Konzepte) und planmäßige Vorgehensweisen (Methoden) entwickelt, die von den Fachkräften erlernt werden können und müssen.

Konzepte Sozialer Arbeit: Ideen zum Handeln

Ziele, Inhalte, Methoden und Techniken werden in einem Handlungsmodell in sinnhaften Zusammenhang gebracht, in dem die jeweiligen Problemkonstellationen, Rahmendbedingungen und ethischen Grundlagen Berücksichtigung finden. So entsteht ein (Handlungs-)Konzept.

Handlungskonzepte

liefern Erklärungen für menschliches Verhalten und gesellschaftliche Probleme:

bieten theoretisch begründete, nachvollziehbare, erforschbare und überprüfbare Erklärungen für soziale Prozesse.

umfassen alle Handlungen von der Planung bis zur Durchführung:

Analyse, Zielformulierung, Vorgehensweise, Zielüberprüfung.

betonen einen bestimmten programmatischen Aspekt: Alltag, Lebenswelt, Stärken, sozialräumliches Umfeld, Management et cetera.

Die gängigsten Handlungskonzepte Sozialer Arbeit und dazu passende Methoden können Sie in Teil II nachlesen und kennenlernen.

Methode/Vorgehensweise

Was ist eine Methode?

Ist Gesprächsführung eine Methode?

Sind Einzel- oder Gruppenarbeit Methoden?

Ist der Stuhlkreis eine Methode?

Ist die Befragung von Passanten mit Interviews eine Methode?

Also, was ist eine Methode, was nicht und worin liegt die Unterscheidung?

Methoden sind Mittel zur Zielerreichung:

Sie beantworten die Frage, auf welche Art und Weise, also wie ein Ziel erreicht werden soll.

Methoden müssen zum Handlungskonzept passen:

Dementsprechend werden die jeweils geeigneten Methoden ausgewählt und miteinander kombiniert.

Methoden sind keine starren Handlungsanleitungen: Sie müssen situationsbezogen, offen und reflexiv an die Eigenarten und Besonderheiten sozialer Probleme und Menschen angepasst werden.

Eine Methode ist ein kalkulierbarer, steuerbarer Prozess der Hilfe, der auf Handlungswissen zielt, und die Frage beantwortet, wie ein Ziel zu erreichen ist.

Techniken/Werkzeuge oder Instrumente

Methoden sollen die Frage beantworten, auf welche Art und Weise ein Ziel erreicht werden kann. Somit braucht es für jede Methode ein Set an geeigneten Techniken und/oder Verfahren.

Techniken dienen der Bearbeitung und Realisierung von Methoden.

Sie sind Teilaspekte von Methoden, sind weniger komplex als Methoden und geben eine Antwort auf Detailprobleme und die Frage, »womit« die Methode arbeitet.

Techniken, Methoden und Handlungskonzepte müssen zusammenpassen. Techniken und Methoden können für mehrere unterschiedliche Handlungskonzepte geeignet sein und angewandt werden. Allerdings eignen sich für bestimmte Handlungskonzepte nur spezifische Sets an Methoden und Techniken.

In Teil II werden zahlreiche Methoden mit den jeweiligen Techniken aufgeführt, erklärt und an Beispielen verdeutlicht.

Verfahren/Geregelte Abläufe

Wenn Fachkräfte Sozialer Arbeit mit Profis anderer Berufe in deren Bereich eng zusammenarbeiten, braucht es klar geregelte Abläufe von Handlungen. Diese nennt man Verfahren. Verfahren sind definiert durch:

Zielgerichtete Handlungsformen

mit einer festgelegten Abfolge von Prozessschritten.

Vielfalt.

Sie verfolgen nicht ausschließlich Ziele Sozialer Arbeit: Darin unterscheiden sie sich von Methoden und Techniken Sozialer Arbeit.

Rechtliche Regelung.

Sie dienen der Klärung von verlässlichen Abläufen.

Schnittstellenfunktion. Sie kommen an Schnittstellen zwischen Sozialer Arbeit und anderen Professionen zum Einsatz: zum Beispiel in der Jugendgerichtshilfe, der Adoptionsvermittlung, im Hilfeplanverfahren der Jugendhilfe.

In Tabelle 2.1 finden Sie die Begriffe Konzept, Methode, Techniken und Verfahren übersichtlich zusammengefasst. Diese Übersicht wird durch Abbildung 2.1 ergänzt, in der die Zuordnung dieser Grundbegriffe der Methodenlehre Sozialer Arbeit in Bezug auf deren Reichweite und Komplexität grafisch dargestellt wird.

Was Methoden Sozialer Arbeit sind und was nicht

In der folgenden Aufzählung werden die oben gestellten Fragen beantwortet:

Was ist eine Methode? Ist Gesprächsführung eine Methode? Sind Einzel- oder Gruppenarbeit Methoden? Ist der Stuhlkreis eine Methode? Ist die Befragung von Passanten mit Interviews eine Methode?

Wissenschaft und Praxis:

Soziale Arbeit ist nicht nur eine Wissenschaft, sondern auch eine Profession, ein Beruf mit vielen unterschiedlichen Handlungsfeldern (Suchtarbeit, Kinder-/Jugendhilfe, Altenarbeit, Behindertenhilfe, Straffälligenhilfe, Wohnungslosenhilfe, Gemeinwesenarbeit et cetera).

Forschen und Handeln:

Soziale Arbeit braucht und hat Methoden zum Forschen und Methoden zum Handeln (intervenieren/eingreifen).

Handlungsfeld/Arbeitsbereich oder Methode: Handlungsfelder sind Arbeitsbereiche Sozialer Arbeit mit speziellen Zielen, Aufgaben, Methoden und Regeln (Straffälligenhilfe, Suchthilfe, Wohnungslosenhilfe). Methoden sind zielgerichtete Handlungspläne (Schuldnerberatung oder Straßensozialarbeit).

Schuldnerberatung ist eine Methode und kein Handlungsfeld, weil sie beschreibt, wie jemand von seinen Schulden befreit werden kann. Suchthilfe ist ein Handlungsfeld, aber keine Methode Sozialer Arbeit, weil es den Arbeitsbereich Sozialer Arbeit beschreibt, in dem suchtkranken Menschen geholfen wird.

Sozialform

oder Methode:

Ob mit einer einzelnen Person gearbeitet wird oder mit einer kleinen oder großen Gruppe, sagt nur etwas über die soziale Form der Arbeit aus, aber nicht über die Vorgehensweise (Methode). Deshalb sind Einzelarbeit oder Gruppenarbeit keine Methoden Sozialer Arbeit.

Soziale Arbeit oder Therapie: Soziale Arbeit arbeitet mit Menschen an deren Bewältigung von Problemen und an der Veränderung von Verhältnissen, in denen sie leben und die ihr Verhalten prägen. Fachkräfte Sozialer Arbeit behandeln/therapieren jedoch keine Menschen im Sinne medizinischer oder psychologischer Tätigkeiten.

Tiefer gehende Erklärungen und viele Beispiele zu den unterschiedlichen Begriffen von Methoden und Handlungsfeldern finden Sie in Kapitel 3.

Methoden Sozialer Arbeit sind sehr speziell

Welche Besonderheiten die Methodenlehre Sozialer Arbeit für diejenigen bereithält, die sich genauer damit beschäftigen möchten, finden Sie ausführlich in Kapitel 3. Einen kurzen Einblick können die fünf Merkmale der Methodenlehre geben:

Für alles zuständig – auf nichts spezialisiert?

Dieser Eindruck kann entstehen, weil (fast) der komplette Alltag von Menschen zum Aufgabenbereich Sozialer Arbeit werden kann.

Tätigkeitsmonopole – Fehlanzeige?

Es gibt wenige Tätigkeiten, die ausschließlich von Fachkräften Sozialer Arbeit durchgeführt werden dürfen.

Kompetenz für Probleme des täglichen Lebens

Weil sich Fachkräfte Sozialer Arbeit oft mit der alltäglichen Lebensführung von Menschen beschäftigen, ist für Fachfremde nicht einfach erkennbar, welche Kompetenzen es zur Ausübung des Berufes der Sozialen Arbeit braucht.

Soziale Arbeit ist eine personenbezogene Dienstleistung, mit allem was dazugehört

Personenbezogene Dienstleistungen sind (nicht nur in der Sozialen Arbeit) angewiesen auf die Mitwirkung der (hilfebedürftigen) Person, der die Dienstleistung angeboten wird. Deshalb gilt der Satz »Wenn die Klientel nicht will, scheitert das Angebot/die Hilfe.«

Abhängig von staatlicher Steuerung und Bürokratie

Weil Soziale Arbeit im gesellschaftlichen Auftrag handelt und bezahlt wird, haben staatliche Rechts- und Finanzierungsgrundlagen Sozialer Arbeit eine große Bedeutung.

Methoden dienen einem bestimmten Zweck

Fachkräfte Sozialer Arbeit sollen und wollen bestimmte Ziele erreichen. Dazu wenden sie verschiedene Methoden und Techniken an. Methoden und Techniken sind also das Handwerkszeug in der Sozialen Arbeit. Aus dem (Beweg-)Grund, weshalb ein Ziel erreicht werden soll, ergibt sich der Zweck einer Handlung.

Sie setzen sich das Ziel, mit dem Rauchen aufzuhören. Dieses Ziel dient dem Zweck, gesünder zu leben und kein Lungenkarzinom zu bekommen.

Um zum angestrebten Ziel zu gelangen, können verschiedene Methoden zum Einsatz kommen, aber nicht jede Methode ist gleichermaßen geeignet, um ein festgelegtes Ziel zu erreichen. Es stellt sich somit die Frage, welche Methode am besten zur Erreichung des Zieles geeignet ist und den Zweck der Zielerreichung am ehesten erfüllt. Fachkräfte Sozialer Arbeit brauchen also eine reiche Palette an Methoden, damit Sie im Einzelfall aus einer Auswahl von Methoden, die am besten geeignete einsetzen können.

Über welche Auswahl an Methoden Soziale Arbeit verfügt und wie sich diese unterscheiden lassen, erfahren Sie in Kapitel 4. Dort finden Sie auch eine übersichtliche Darstellung von »Methoden für verschiedene Zwecke« mit vielen praktischen Beispielen:

Methoden zum Zweck der

unmittelbaren Arbeit mit der Klientel

Methoden zum Zweck der

Entwicklung qualitätsvoller Arbeit von Fachkräften

Methoden zum Zweck der

Gestaltung von Angeboten und Dienstleistungen

Methoden der Gesprächsführung

»Wir sollten/müssen miteinander reden!« Dieser sehr bekannte Satz ist in gewisser Weise typisch für das, was Sozialarbeitende häufig tun, nämlich reden. Denn Gespräche zu führen, gehört zu den Grundlagen der Methodenlehre Sozialer Arbeit. Dabei handelt es sich vorwiegend um helfende Gespräche mit Einzelpersonen und Gruppen von Menschen.

Wichtig ist dabei, wie wir »miteinander reden«. So lautet auch der Titel eines wichtigen Lehrbuches zur Gesprächsführung in der Sozialen Arbeit.

Dieses und andere grundlegenden Bücher zur Methodenlehre Sozialer Arbeit finden Sie in Kapitel 11 »Die wichtigsten zehn Bücher der Methodenlehre Sozialer Arbeit«!

Konzepte und Methoden zur Stärkung von Menschen

Die Stärkung von Menschen ist ein wesentliches Ziel der Tätigkeit von Fachkräften Sozialer Arbeit. Wenn ursprünglich hilfebedürftige Menschen sich ihrer Stärken bewusst werden oder an Stärke gewinnen, bleiben sie nicht abhängig von Hilfe, sondern können für sich und andere sorgen. Konzepte und Methoden zur Stärkung von Menschen dienen also dem Zweck der Erlangung und Sicherung von Selbstständigkeit und menschenwürdigem Leben (Autonomie).

Zu den wesentlichen Handlungskonzepten, die auf die Stärkung von Menschen abzielen gehören:

Lebensweltorientierung

,

wie Menschen ihre Lebensbedingungen einordnen und bewerten

Ressourcenorientierung,

wie Menschen ihre Kraftquellen erschließen und an Stärke gewinnen können

Beteiligung

/Partizipation

,

wie Menschen als wichtige Partner zur Lösung und Bewältigung gesellschaftlicher Probleme erkannt und unterstützt werden können.

Was hinter diesen Konzepten steht, welche Ideen damit verbunden sind und welche Handlungsmöglichkeiten (Methoden) sich daraus ergeben, erfahren Sie, wenn Sie in Kapitel 7 nachlesen.

Konzepte und Methoden Sozialer Arbeit mit dem sozialen und räumlichen Umfeld

Entgegen weitverbreiteter Ansicht beschäftigen sich Sozialarbeiterinnen nicht nur mit einzelnen Personen, die Suchtprobleme haben, oder mit Familien, die Schwierigkeiten mit der Erziehung ihrer Kinder haben.

Zur Problemlösung sind außer den direkt betroffenen Personen oft noch das soziale Umfeld, also Familie, Verwandte, Freunde und Nachbarn wichtig.

Auch die räumliche Umgebung kann ein wichtiger Ansatzpunkt sein. Für einen alleinstehenden Menschen macht es einen großen Unterschied, ob er in einem Gebiet mit vielen Parks, Einkaufszentren und Geschäften wohnt, das viele Gelegenheiten bietet, sich zu treffen und die regelmäßigen Besorgungen zu erledigen. Die räumliche und bauliche Beschaffenheit des Wohnumfeldes kann dafür bedeutsam sein, ob man sich einsam fühlt.

Die dabei wichtigen fachlichen Konzepte heißen:

Sozialraumorientierung

:

Bedeutung sozialer und räumlicher Beziehungen

Netzwerkarbeit

/-orientierung:

Arbeit mit menschlichen Verflechtungen

In Kapitel 7 werden Sie erfahren, welche Möglichkeiten Sie als Fachkraft Sozialer Arbeit haben, zur Bewältigung sozialer Probleme auch soziale und räumliche Bedingungen in Ihre methodische Arbeit einzubeziehen.

Die Beauftragung/Mandatierung Sozialer Arbeit

Die Sache der Sozialen Arbeit ist die Verhinderung, Verminderung und Bewältigung sozialer Probleme.

Dazu müssen Fachkräfte Sozialer Arbeit eine akademische Ausbildung (Hochschulstudium) absolvieren, die theoretisches Wissens zur Erklärung sozialer Probleme (Erklärungswissen) und praktische Fähigkeiten (Methoden und Techniken) vermittelt und somit eine berufliche Anstellung gegen Bezahlung sichert.

Doch wie kommt es dazu, dass Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter angestellt, bezahlt und eingesetzt werden?

»Wer bestellt, bezahlt«: Mandatierung Sozialer Arbeit

Für den Einsatz von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter kann es mehrere Auftraggeber geben:

Die Klientel

: »Bürger-Mandat

«

Die Gesellschaft: »Gesellschaftliches Mandat

«

Träger Sozialer Arbeit: »Organisations-Mandat

«

Profession Soziale Arbeit – Fach- und Berufsverbände: »Professions-Mandat

«

Fachkräfte Sozialer Arbeit: »Selbst-Man

dat«

Was es mit den einzelnen Auftraggebern auf sich hat und worin sie sich unterscheiden, steht ausführlich und mit Beispielen erklärt in Kapitel 8.

Methoden und berufliche Identität

Angehörige der Berufsgruppe der Sozialen Arbeit sind nicht an einer Berufskleidung zu erkennen, denn es gibt keine. Fachkräfte Sozialer Arbeit sind aber erkennbar an ihrer Fachsprache und den Methoden und Techniken, die sie in ihrer Arbeit anwenden. Wichtiger für die berufliche Identität von Fachkräften Sozialer Arbeit sind jedoch ihre Ausbildung und die ethischen Grundlagen ihres professionellen Handelns. Dazu finden Sie in mehreren Kapiteln dieses Buches entsprechende Hinweise und Erläuterungen.

Menschen sind keine Maschinen, ihr Verhalten ist nicht planbar: »Kritische Methodendebatte«

Wenn sich Gesellschaften verändern, und das tun sie ständig, müssen zwangsläufig auch die Formen der Bewältigung sozialer Probleme in Gesellschaften den Veränderungen angepasst werden.

Veränderung ist auch eine zwingend notwendige Voraussetzung für die Entwicklung der Sozialen Arbeit und deren Methodenlehre. Über den richtigen Weg kann es in einer Profession heftige Diskussionen geben. Auf Außenstehende mögen kontroverse Diskussionen innerhalb einer Berufsgruppe den Eindruck vermitteln, die Berufsgruppe wisse nicht was und wohin sie wolle. Fachdebatten sind aber auch ein gutes Zeichen, denn sie zeigen, dass die Angehörigen der Berufsgruppe um die Wahrheit und Qualität ihrer Arbeit ringen und ihren Job damit sehr ernst nehmen. Gerade die Soziale Arbeit ist eine Profession, die sich ihre Anerkennung über lange Jahre erst erkämpfen und sichern musste. Wie kaum in einer anderen Profession, ist die Entwicklung der Methoden Sozialer Arbeit wie auf einer Achterbahn verlaufen, mit Auf- und Abwärtsbewegungen.

Über neuere Trends und welche Lehren die Soziale Arbeit aus ihrer langjährigen und wechselhaften Entwicklung gezogen hat, erfahren Sie mehr in Kapitel 8.

Kompetenzen: Was Sozialarbeitende können müssen

Grundlagen für die Kompetenzanforderungen von Fachkräften Sozialer Arbeit sind:

Deutscher Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (DQR)

Qualifikationsrahmen für den Europäischen und den Deutschen Hochschulraum

Kerncurriculum Studium Soziale Arbeit (DGSA)

Qualifikationsrahmen Soziale Arbeit (QR SozArb)

Schlüsselkompetenzen der Sozialen Arbeit (DBSH)

In Kapitel 9 erfahren Sie, was es braucht, um als Fachkraft kompetent handeln zu können. Dort finden Sie die wesentlichen Merkmale beruflicher Fähigkeiten zur Bewältigung sozialer Probleme und Sie lernen ein Arbeitskonzept kennen, mit dem sich jede Aufgabe strukturiert planen, durchführen und überprüfen lässt.

Kapitel 2

Grundbegriffe: Handlungskonzept, Methode, Technik, Verfahren

IN DIESEM KAPITEL

Weshalb Soziale Arbeit eigene Grundbegriffe für ihre Methodenlehre hatDie Unterschiede der MethodenbegriffeBegriffe und Beispiele

In diesem Kapitel erfahren Sie, weshalb Soziale Arbeit als Handlungswissenschaft eine eigene Methodenlehre hat. Sie lernen die vier wichtigsten Grundbegriffe der Methodenlehre der Sozialen Arbeit kennen: Handlungskonzepte, Methode, Technik, Verfahren. Außerdem stelle ich Ihnen die Besonderheiten und Unterschiede dieser Begriffe vor.

Sie begegnen sicherlich auch manchmal wohnungslosen Menschen, die sich auf öffentlichen Plätzen treffen, die miteinander reden, trinken oder auch vorübergehende Menschen um Almosen bitten. Bestimmt haben Sie sich auch schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie es denn möglich wäre, diesen Menschen zu helfen. Vielleicht fänden Sie es interessant zu erfahren, weshalb diese Menschen viel Zeit auf Straßen und Plätzen verbringen und weshalb sie fremde Menschen um Geld bitten. Dieses Beispiel wird uns durch dieses Kapitel begleiten und Sie werden mehr darüber erfahren, wie Sie als Sozialarbeiter handeln könnten.

Soziale Arbeit als Handlungswissenschaft

Die Soziale Arbeit als Handlungswissenschaft mit eigenen Methoden, was bedeutet das?

Soziale Arbeit ist eine Handlungswissenschaft:Soziale Arbeit hat den gesellschaftlichen Auftrag (vgl. Mandatierung, Kap. 8), auf soziale Probleme nicht nur hinzuweisen, sondern auch zu deren Bewältigung und möglichst auch deren Lösung beizutragen, also zu handeln. Deshalb ist Soziale Arbeit eine Handlungswissenschaft, wie zum Beispiel auch die Medizin, deren Auftrag es ist, Gesundheit zu erhalten und wiederherzustellen.

Soziale Arbeit hat Methode:

Weil Handeln als sinnvolles und zielgerichtetes Verhalten verstanden wird, brauchen Fachkräfte Sozialer Arbeit Möglichkeiten, wie sie durch sinnvolles und zielgerichtetes Handeln ihren Auftrag erfüllen können. Denn erst durch ein »planmäßiges Vorgehen zur Zielerreichung« (Schilling 1993) wird sinnvolles und zielgerichtetes Verhalten zu

methodischem

Handeln.

Soziale Arbeit ist normativ:

Es ist nicht beliebig, welchen Sinn Soziale Arbeit ihrem Handeln gibt und welche Ziele verfolgt werden, sondern es gibt ethische Grundlagen, wie den

International Code of Ethics

, der im Wesentlichen auf der Einhaltung der Menschenrechte und dem Ziel sozialer Gerechtigkeit fußt. Daher gilt Soziale Arbeit als

normative Handlungswissenschaft

, wie Sylvia Staub-Bernasconi (2007) es nennt, denn das Handeln ist an bestimmten Werten (Menschenrechte) und Normen (soziale Gerechtigkeit) ausgerichtet.

So wird auch verständlich, dass und weshalb methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit nicht nur zielorientiert sein kann und darf, sondern dabei normative Grundlagen zu beachten sind. Eine solchermaßen sinnvolle Anwendung von Methoden in der Sozialen Arbeit schließt die Trennung von Ziel und Inhalt, nach dem Motto »der Zweck heiligt die Mittel«, aus.

Stattdessen hat methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit die jeweiligen Problemkonstellationen, Rahmendbedingungen, Zielsetzungen und ethischen Grundlagen zu berücksichtigen.

In der Fachliteratur finden sich engere und weitere Verständnisse von Methoden.

Für Soziale Arbeit gilt kein enges Methodenverständnis

im Sinne

rein planmäßigen Vorgehens zur Zielerreichung,

verbunden mit

Trennung von Ziel, Inhalt und dem Weg dorthin (»der Zweck heiligt die Mittel« oder »Hauptsache es wirkt«)

technokratische Verengung auf Handlungsweise ohne Einbezug des oder der Ziele (zielneutrale Methodenlehre)

… sondern es braucht ein erweitertes Methodenverständnis, einen integrierten Methodenbegriff, das heißt methodisches Handeln steht in Abhängigkeit von:

Problemlagen (Welches Problem soll/kann bewältigt werden?)

Zielsetzungen (Welcher Zustand soll/kann erreicht werden?)

Ethikstandards (International Code of Ethics)

Rahmenbedingungen (Gesellschaft, Menschen, Ressourcen, …)

Wenn Menschen ihr Leben weitgehend auf Straßen und Plätzen verbringen, weil sie unfreiwillig wohnungslos sind, liegt ein soziales Problem vor. Stellen Sie sich vor, Sie seien Sozialarbeiterin und hätten den Auftrag, das Problem zu lösen. Ihr erstes Ziel könnte sein herauszufinden, ob diese Menschen, die auf der Straße leben, Hilfe benötigen und wünschen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Sie systematische Überlegungen anstellen und Aktivitäten planen und durchführen.

Konzept: Idee eines Zusammenhangs

Wenn Ziele, Inhalte, Methoden und Techniken in einem Handlungsmodell in sinnhaften Zusammenhang gebracht werden, indem die jeweiligen Problemkonstellationen, Rahmenbedingungen und ethischen Grundlagen Berücksichtigung finden, entsteht ein (Handlungs-)Konzept.

Konzepte erhalten durch geeignete Methoden und Techniken und systematisches Vorgehen einen Handlungsbezug und werden somit zu Handlungskonzepten.

Handlungskonzepte/Ideen des Handelns

Handlungskonzepte

umfassen alle Handlungen von der Planung bis zur Durchführung

Dazu gehören Gegenstandsanalyse, Zielbeschreibung, Vorgehensweise und Evaluation. Sie helfen Entscheidungen über Veränderungsbedarfe zu treffen, konzeptionelle Ziele zu bestimmen und zur Zielerreichung geeignete Methoden auszuwählen.

zielen vorwiegend auf Erklärungswissen

geben Antworten auf die Fragen: Warum? Wozu? Weshalb? Sie bieten theoretisch begründete, nachvollziehbare, erforschbare und überprüfbare Erklärungen für soziale Prozesse.

betonen programmatisch einen Aspekt

(zum Beispiel Alltags-/Lebenswelt-, Ressourcen-, Sozialraum-, Managementorientierung)

Sie fassen grundlegende Ansatzpunkte Sozialer Arbeit theoriegeleitet zusammen und beinhalten mit der Betonung eines bestimmten programmatischen Aspektes eine spezifische Sichtweise. Der programmatische Aspekt ist wie eine Brille mit einem bestimmten Filter, durch den sich die Wirklichkeit in einem bestimmten Licht zeigt.

Die wohl bekanntesten und gebräuchlichsten Handlungskonzepte Sozialer Arbeit sind:

Alltags-/Lebensweltorientierung

Ressourcenorientierung

Beteiligungsorientierung

Sozialraumorientierung

Managementorientierung

Diese werden Sie in diesem Buch noch genauer kennenlernen.

Das Konzept der Alltags- oder Lebensweltorientierung hilft, einen anderen Blickwinkel auf die Lebenssituation der wohnungslosen Menschen zu erhalten. Kenntnisse über Wohnungsverluste und Armutsprozesse können dazu beitragen zu verstehen, weshalb ein Mensch in die Situation geraten kann, auf der Straße zu leben. Manche haben vielleicht ihren Partner verloren und können keinen Sinn mehr für ihr Leben erkennen, weshalb sie zuerst ihre Arbeit und infolgedessen ihre Wohnung und letztlich ihr bürgerliches Leben verloren.

Methode/Vorgehensweise

Methoden

sind Mittel zur Zielerreichung:

Methoden bezeichnen nach engerem Begriffsverständnis zunächst nur ein planmäßiges Vorgehen zur Zielerreichung. Methoden beantworten die Frage, auf welche Art und Weise, also

wie

ein Ziel erreicht werden soll.

sind im Rahmen eines Handlungskonzeptes nicht zielneutral:

Sie müssen zu dem programmatischen Aspekt des jeweiligen Handlungskonzepts passen und Erkenntnisse über theoretisch und empirisch begründete Zusammenhänge berücksichtigen. Dementsprechend werden die jeweils geeigneten Methoden ausgewählt und miteinander kombiniert.

sind handlungsorientiert:

Methoden sind weniger komplex und theoretisch als Handlungskonzepte. Durch die Anwendung von Methoden wird auch Handlungswissen erworben.

sind keine starren Handlungsanleitungen,

die sich zur Bearbeitung jedweder Probleme eignen, sondern müssen situationsbezogen, offen und reflexiv auf die Eigenarten und Besonderheiten sozialer Probleme und Menschen angepasst werden.

Bei der Auswahl der geeigneten Methode ist Folgendes wichtig:

Sachorientierung

Die Methode ist zur Bewältigung des Problems geeignet;

zum Beispiel Methode Netzwerkarbeit zur Vermeidung/Bewältigung von Kontaktarmut.

Zielorientierung

Die Methode ist zur Erreichung des Ziels geeignet;

zum Beispiel Methode Mediation zur Bewältigung von Konflikten.

Personenorientierung

Die Methode wird den betroffenen Personen gerecht;

zum Beispiel Methode Personenzentrierte Beratung in der Gesprächsführung.

Arbeitsfeld-/Institutionenorientierung

Die Methode ist innerhalb des institutionellen Rahmens sinnvoll anwendbar;

zum Beispiel Methode Case-Management in der Arbeit im Jugendamt, im Gegensatz zu Methode Streetwork, die nicht zur Sachbearbeitung im Jugendamt passt.

Situationsorientierung

Die Methode ist unter den situativen Rahmenbedingungen anwendbar;

zum Beispiel Methode Erlebnispädagogik im Rahmen mehrstündiger Kontaktzeiten im Gegensatz zu lediglich 45-minütigen Kontaktzeiten (wie zum Beispiel in der Suchtberatung).

Planungsorientierung

Die Methode ermöglicht die Planbarkeit von Hilfeprozessen;

zum Beispiel Methode Case-Management bei voraussichtlich längeren Hilfeprozessen.

Überprüfbarkeit

Die Methode ermöglicht Aussagen über Art und Ausmaß ihrer Wirksamkeit;

zum Beispiel die Methode Netzwerkarbeit zur Überprüfung der Veränderung des Netzwerkes an personenbezogenen Beziehungen.

Wenn die Menschen, die auf der Straße leben, nicht genug Energie haben, Beratungsstellen oder Hilfsangebote aufzusuchen, macht es Sinn, sie dort aufzusuchen, wo sie leben, im sogenannten öffentlichen Raum. Methoden der aufsuchenden oder mobilen Arbeit, wie Straßensozialarbeit beziehungsweise Streetwork wären also passend.

Weil Methoden die Frage beantworten sollen, auf welche Art und Weise ein Ziel erreicht werden kann, braucht es für jede Methode ein Set an geeigneten Techniken und/oder Verfahren.

Techniken/Werkzeuge oder Instrumente

Technik

en sind erprobte, standardisierte Verhaltensmuster.

Deren Wirksamkeit ist mit hoher Wahrscheinlichkeit vorhersagbar.

Techniken dienen der Bearbeitung und Realisierung von Methoden.

Sie sind Teilaspekte von Methoden, sind weniger komplex als Methoden und geben eine Antwort auf Detailprobleme und die Frage, »womit« die Methode arbeitet.

Techniken, Methoden und Handlungskonzepte müssen zusammenpassen.

Techniken und Methoden können für mehrere unterschiedliche Handlungskonzepte geeignet sein und angewandt werden. Allerdings eignen sich für bestimmte Handlungskonzepte nur spezifische Sets an Methoden und Techniken.

Spezielle Techniken Sozialer Arbeit existieren zum Beispiel für die Kontaktaufnahme (»Aufwärmer«, »Eisbrecher«); Rollenklärung (systemische Aufstellung); Gesprächsführung (zum Beispiel Paraphrasieren oder Verbalisieren); Moderation von Sitzungen (zum Beispiel Metaplantechnik).

Wenn Sie Menschen, die auf der Straße leben, erreichen wollen und Sie sich entsprechend dem Konzept der Alltags-/Lebensweltorientierung für die Methode aufsuchender Arbeit in Form von Straßensozialarbeit entschieden haben, brauchen Sie dafür eine entsprechende Vorgehensweise. Mit anderen Worten, Sie brauchen Techniken, mit denen es Ihnen gelingt, zu den Menschen auf der Straße Kontakt herzustellen und Vertrauen aufzubauen. Eine eher zurückhaltende oder defensive Technik der Kontaktaufnahme ist zum Beispiel, ein auffälliges Sitzmöbel (beispielsweise ein rotes Sofa) dort hinzustellen, wo sich die Zielgruppe aufhält, und zu warten, bis Sie angesprochen werden. Eine andere, offensivere Technik ist zum Beispiel, auf einzelne Menschen zuzugehen, sie direkt anzusprechen und sich als Streetworker vorzustellen.

Verfahren/Geregelte Abläufe

Verfahren

sind ebenfalls zielgerichtete Handlungsformen mit einer festgelegten Abfolge von Prozessschritten.

unterscheiden sich von Methoden dadurch, dass sie nicht ausschließlich und primär Ziele Sozialer Arbeit verfolgen.

dienen der Regelung von Abläufen nach einem bestimmten Schema und sind meist durch rechtliche Bestimmungen verankert.

kommen dort zum Einsatz, wo Soziale Arbeit mit anderen Professionen zusammenarbeitet. Darin werden die Rollen der Verfahrensbeteiligten bestimmt und die Abläufe in Verfahrensschritte aufgeteilt.

Beispiele für Verfahren in der Sozialen Arbeit sind:

das Jugendgerichtsverfahren (nach JGG), das zur Anwendung kommt, wenn gegen Jugendliche ein Strafverfahren eingeleitet wird

das Adoptionsverfahren (nach BGB), das zur Anwendung kommt, wenn Erwachsene ein Kind adoptieren möchten

das Hilfeplanverfahren (nach SGB VIII), das zur Anwendung kommt, wenn Kinder, Jugendliche oder Eltern Hilfen zur Erziehung erhalten.

Auf einen Blick

Schauen Sie sich nun die Übersicht in Tabelle 2.1 an, in der die verschiedenen Begriffe gegeneinander abgegrenzt werden. Sie fasst die wesentlichen Bestandteile und Besonderheiten von Handlungskonzepten, Methoden, Techniken und Verfahren zusammen. Diese Aufteilung sollten Sie sich merken, denn sie ist zentral für das weitere Verständnis und die Verwendung dieser Begriffe in diesem Buch.

Handlungskonzept

Methode

Technik

Verfahren

»Handlungsmodell« sinnvollen Zusammenhangs von Zielen, Inhalten, Methoden Verfahren und Techniken

vorausgedachter Plan der Vorgehensweise

Teilaspekte von Methoden und weniger komplex

zielgerichtete Abfolge von Prozessschritten

zielt auf Erklärungswissen (Analyse)

»warum? wozu? weshalb?«

zielt auf Handlungswissen

»wie?« das Ziel zu erreichen ist

gibt Antwort auf Detailprobleme

Operationalisierung: »womit?«

Einsatz an Schnittstelle zu anderen Professionen

ein in sich schlüssiges überprüfbares Denkmodell

kalkulierbarer, steuerbarer Prozess der Hilfe

erprobte, standardisierte Verhaltensmuster

rechtlich geregelte Abfolge von Prozessschritten

wenn erforscht, überprüft und verifiziert, kann eine Theorie daraus werden

im Gegensatz zu intuitiver Hilfe

vergleichbar mit Instrument oder Werkzeug

verfolgen nicht ausschließlich Ziele Sozialer Arbeit

zum Beispiel das Handlungskonzept der Alltags-/Lebenswelt-orientierung

zum Beispiel Streetwork als Methode des Handlungskonzeptes Alltags-/Lebenswelt-orientierung

zum Beispiel »rotes Sofa« als Technik zur Kontaktaufnahme nach der Methode des Streetwork im Handlungskonzept der Lebenswelt-orientierung

Beispiele:

Jugendgerichts-,

Adoptionsvermittlungs-,

Hilfeplanverfahren

Tabelle 2.1: Begriffsdifferenzierung Konzept-Methode-Technik-Verfahren

Das Schaubild (aus der mathematischen Mengenlehre) in Abbildung 2.1 verdeutlicht die Zuordnung der einschlägigen Grundbegriffe der Methodenlehre Sozialer Arbeit in Bezug auf Reichweite und Komplexität der jeweiligen Begriffe. Die größte Fläche und damit Reichweite stellen die Konzepte dar, denn diese beinhalten eine oder mehrere Methoden zu ihrer Umsetzung. Techniken und Verfahren wiederum können als Werkzeuge verstanden werden, mit denen die Methoden im Rahmen bestimmter Konzepte angewandt werden.

Abbildung 2.1: Grundbegriffe der Methodenlehre Sozialer Arbeit

Arbeitsaufgaben zur Übung und Vertiefung

Überlegen Sie sich nun Arbeitsweisen, die Sie bereits aus Ihren Erfahrungen in und mit der Sozialen Arbeit kennen und überprüfen Sie diese anhand der oben genannten Definitionen danach, ob diese als Konzepte, Methoden oder Techniken/Verfahren zu bezeichnen wären. Legen Sie eine Tabelle an und sortieren Sie die Ihnen bislang bekannten Arbeitsweisen zu Konzepten, Methoden oder Techniken/Verfahren.

Kapitel 3

Besonderheiten der Methodenlehre: Methoden differenziert betrachtet

IN DIESEM KAPITEL

Spannungsfelder der Methodenlehre Sozialer ArbeitFünf Merkmale der Methodenlehre Sozialer Arbeit

In diesem Kapitel lernen Sie die besonderen Merkmale kennen, die für die Wahl und Anwendung von Methoden Sozialer Arbeit beachtet werden sollten.

Jede Profession entwickelt eigene Methoden, mit denen sie ihre spezifischen Aufgaben erfüllt.

Die Medizin arbeitet mit bestimmten (Diagnose-)Methoden zur Feststellung der Ursachen von körperlichen Beschwerden. Bei Atemproblemen werden mittels eines speziellen Hörgerätes (Stethoskop) die Geräusche beim Atmen am Brustkorb untersucht. Je nach Ergebnis der Diagnose werden passende Methoden der Heilbehandlung (Therapie) ausgewählt und angewandt.

Ähnlich ist es auch mit den Methoden der Sozialen Arbeit.

Methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit

Es gibt unterschiedliche Spannungsfelder, in denen sich methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit bewegt:

Wissenschaft oder Praxis

Forschung oder Handeln

Handlungsfeld/Arbeitsbereich oder Methode

Sozialform oder Methode

Soziale Arbeit oder Therapie

Wissenschaft oder Praxis

Methodisches Handeln