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Der siebte Fall für Steif und Kantig Isabella Steif ist auf den Hund gekommen. Da ihre Freundin im Krankenhaus ist, übernimmt sie spontan die Pflege für deren Labrador Balu. Die beiden verstehen sich auf Anhieb super und als Balu bei einem Spaziergang rund um ein zukünftiges Wohngebiet bellt und anfängt wie wild an einem frisch gegossenen Fundament zu graben, ahnt Isabella, dass dort etwas nicht stimmt. Und tatsächlich: Kurz darauf wird in der Betondecke die Leiche einer jungen Frau gefunden. Eindeutig Mord. Die Schwestern Isabella Steif und Charlotte Kantig stellen sofort Nachforschungen an und bald schon wird klar, dass die Spuren bis tief in die Vergangenheit führen … Entdecken Sie auch die weiteren Fälle von Steif und Kantig: - Band 1: Steif und Kantig - Band 2: Kühe, Konten und Komplotte - Band 3: Landluft und Leichenduft - Band 4: Hengste, Henker, Herbstlaub - Band 5: Felder, Feuer, Frühlingsluft - Band 6: Schnäpse, Schüsse, Scherereien - Band 7: Mondschein, Morde und Moneten - Band 8: Gärtner, Gauner, Gänseblümchen - Band 9: Dünen, Diebe, Dorfgeplänkel - Band 10: Printen, Plätzchen und Probleme - Band 11: Komplizen, Kappen, Karneval - Band 12: Halunken, Horror, Halloween - Band 13: Blüten, Birken, Bösewichter
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Mondschein, Morde und Moneten
Gisela Garnschröder ist 1949 in Herzebrock/Ostwestfalen geboren und aufgewachsen auf einem westfälischen Bauernhof. Sie erlangte die Hochschulreife und studierte Betriebswirtschaft. Nach dem Vordiplom entschied sie sich für eine Tätigkeit in einer Justizvollzugsanstalt. Immer war das Schreiben ihre Lieblingsbeschäftigung. Die berufliche Tätigkeit in der Justizvollzugsanstalt brachte den Anstoß zum Kriminalroman. Gisela Garnschröder wohnt in Ostwestfalen, ist verheiratet und hat Kinder und Enkelkinder. Sie ist Mitglied bei der Krimivereinigung Mörderische Schwestern, beim Syndikat und bei DeLiA.
Isabella Steif ist auf den Hund gekommen. Da ihre Freundin im Krankenhaus ist, übernimmt sie spontan die Pflege für deren Labrador Balu. Die beiden verstehen sich auf Anhieb super und als Balu bei einem Spaziergang rund um ein zukünftiges Wohngebiet bellt und anfängt wie wild an einem frisch gegossenen Fundament zu graben, ahnt Isabella, dass dort etwas nicht stimmt. Und tatsächlich: Kurz darauf wird in der Betondecke die Leiche einer jungen Frau gefunden. Eindeutig Mord. Die Schwestern Isabella Steif und Charlotte Kantig stellen sofort Nachforschungen an und bald schon wird klar, dass die Spuren bis tief in die Vergangenheit führen…
Von Gisela Garnschröder sind bei Midnight erschienen:In der Steif-und-Kantig-Reihe:Steif und KantigKühe, Konten und KomplotteLandluft und LeichenduftHengste, Henker, HerbstlaubFelder, Feuer, FrühlingsduftSchnäpse, Schüsse, ScherereienMondschein, Morde und Moneten
Außerdem:WinterdiebeWeiß wie Schnee, schwarz wie Ebenholz
Gisela Garnschröder
Der siebte Fall für Steif und Kantig
Midnight by Ullsteinmidnight.ullstein.de
Originalausgabe bei MidnightMidnight ist ein Verlag der Ullstein Buchverlage GmbH, BerlinFebruar 2019 (1)
© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2019Umschlaggestaltung: zero-media.net, MünchenTitelabbildung: © FinePic®Autorenfoto: © privatE-Book powered by pepyrus.com
ISBN 978-3-95819-241-6
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Die Autorin / Das Buch
Titelseite
Impressum
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel.
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
26. Kapitel
27. Kapitel
28. Kapitel
Leseprobe: Schnäpse, Schüsse, Scherereien
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Cover
Titelseite
Inhalt
1. Kapitel
Ein kalter Novemberwind pfiff durch die Straßen und fegte die letzten Blätter von den Bäumen. Eine Gruppe von etwa zwei- bis dreihundert Menschen machte sich unter lautstarken Rufen zu Fuß auf zu dem kleinen Wäldchen, das hinter den Ruinen einer seit Jahren verlassenen Fabrik lag. Sie trugen Spruchbänder mit der Aufschrift: Schützt den Waldkauz oder Hände weg von unserm Wald.
Isabella Steif war gerade mit ihrer Nordic-Walking-Gruppe unterwegs. Sie erblickte mehrere bekannte Gesichter in der Gruppe der Umweltschützer. Ganz an der Spitze, ebenfalls mit einem Plakat in der Hand, ging Ulrich Wiesen, der Besitzer des Lindenhofes.
Isabella betrachtete interessiert die vielen Demonstranten.
»Ist denn schon klar, ob die Stadt die alte Fabrikruine und den dazugehörigen Wald bebauen kann?«
»Anfangs hieß es, dass die Firma wieder aufgebaut wird, aber nun scheint der Erbe eher an einem schnellen Verkauf interessiert zu sein. Es wird gemunkelt, dass es ein Neffe des verstorbenen Besitzers ist. Mehr weiß ich allerdings auch nicht«, erklärte Rosa Brand und fuhr verwundert fort: »Hast du das denn noch nicht mitbekommen, Isabella? Du bist doch sonst immer so gut informiert.«
»Ich war letzte Woche mit Charlotte auf Lanzarote, das weißt du doch«, konterte Isabella. »Außerdem interessiere ich mich nicht für Industriebrachen.«
»Das Wäldchen ist doch keine Industriebrache«, widersprach nun Tina Kraft. »Das Wäldchen gab es schon, bevor das Industriegelände entstand. Meine Eltern haben gesagt, dass dort ein riesiger Wald war und für das Industriegelände der Großteil abgeholzt wurde.«
»Industrie ist nun mal nötig für unsere Stadt, woher sollen denn sonst die Steuereinnahmen kommen«, warf Ella Stein ein. »Damals war das Betonwerk Tallmann ein großes, gut ausgelastetes Unternehmen und sollte dort, wo jetzt das Wäldchen steht, wesentlich erweitert werden.«
»Du sagst es«, meldete sich Tina wieder zu Wort. »Der Unternehmer hat praktisch für fast die halbe Stadt und die meisten Bauten auf dem Industriegelände den Beton geliefert.«
»Für die Entwicklung von Oberherzholz war das Betonwerk Gold wert«, war Ella überzeugt. »Die Firma hatte an die tausend Beschäftigte. Das war ein richtiges Desaster, als das Gebäude vor zehn Jahren abgebrannt ist. Die Arbeitslosenstatistik hier in der Gemeinde ist derzeit regelrecht in die Höhe geschnellt.«
»Soviel ich gehört habe«, steuerte nun auch Rosa Brand ihr Wissen bei, »hatte der alte Tallmann drei Hektar Wald gekauft und davon den größten Teil bebaut, nur das Wäldchen ist noch stehen geblieben und sollte später auch bebaut werden. Als Udo Tallmann die Firma nach dem Tod seines Vaters übernahm, gingen die Geschäfte zurück und die Bebauungspläne für das Waldgrundstück wurden auf Eis gelegt. Und dann hat es gebrannt.«
»Zu allem Unglück sind Udo Tallmann und seine Frau samt ihrer Villa am anderen Ende des Fabrikgeländes in den Flammen umgekommen«, erklärte Tina. »Später hieß es, dass der Brand durch eine defekte Leitung im Innern des Hallengebäudes entstanden ist.«
»Schon schade, dass der Brand erst entdeckt wurde, als schon die Flammen aus dem Dach der Halle schlugen«, bedauerte Rosa. »Ein Bekannter von mir war bei der Feuerwehr und hat beim Löschen geholfen. Er hat berichtet, dass sich alle verfügbaren Kräfte darauf konzentriert haben, das Wohnhaus zu retten, aber der Wind stand wohl ungünstig und war zudem noch so stark, dass die Wehrleute keine Chance hatten, obwohl das Haus fast fünfzig Meter von den anderen Gebäuden entfernt stand.«
»Und heute ist alles so sehr mit Sträuchern und Gestrüpp zugewachsen, dass es schon fast wieder idyllisch wirkt«, sagte Isabella. »Eigentlich schade, wenn das nun wieder eingeebnet wird.«
Sie hatten mittlerweile die Gruppe der Umweltschützer hinter sich gelassen und durchquerten das Wäldchen, von dem sie gerade sprachen.
»Die alten Gemäuer kann die Stadt ruhig abreißen, aber diesen Wald sollen sie bitte lassen«, warf Ella ein. »Hier gibt es so viele Vögel. Es wäre ein Frevel, ihn zu zerstören.«
»Da werden sich die Umweltschützer schon zu wehren wissen«, war Isabella überzeugt. »Ich verstehe sowieso nicht, wieso der Wald abgeholzt werden soll. Das ganze Grundstück umfasst doch schon zwei Hektar, da kann man etliche Häuser drauf bauen.«
»Die Baupläne liegen im Rathaus aus«, sagte Tina. »Sieh sie dir doch mal an, Isabella.«
»Keine schlechte Idee. Warst du schon da?«
»Ich wohne doch auf der anderen Seite der Stadt, mich interessiert das nicht«, gab Tina gleichmütig zurück. »Wenn dieser Wald nicht mehr steht, wandere ich durch die Gestütswälder, die liegen bei mir direkt vor der Tür. Außerdem interessiert mich im Moment viel mehr, ob es der Polizei endlich gelingen wird, diese Diebesbande festzunehmen, die hier seit Kurzem ihr Unwesen treibt.«
Isabella nickte, ohne sich über Tinas Themenwechsel zu wundern, denn die Einbrecherbande, die momentan in Oberherzholz unterwegs war, machte ihr ebenfalls Sorgen. »Diese Diebe werden immer dreister. Letzte Woche sind sie in die Bäckerei eingestiegen und haben die Kasse geplündert.«
»Louisa war ganz entsetzt, weil sie den ganzen Laden verwüstet haben, aber viel Geld haben sie nicht erbeutet«, gab Tina zurück. »Zum Glück hat Louisas Mann am Abend zuvor den Kasseninhalt noch zur Bank gebracht.«
»Wahrscheinlich haben die Diebe aus Wut über die geringe Ausbeute das Geschäft verwüstet«, vermutete Isabella und blickte Ella und Rosa nach, die schon ein Stück vorausgegangen waren.
»Bei uns im Haus gibt es auch nichts zu holen«, sagte Tina. »Darum hoffe ich ja, dass die Diebe endlich gefasst werden. Mein Mann muss in den nächsten Tagen verreisen, dann bin ich mit meiner Tochter allein. Mir graut schon davor.«
»Ich bin immer allein«, warf Isabella ein und fuhr mit neuerlichem Blick nach vorn fort: »Wir müssen uns beeilen, Ella und Rosa sind schon ein ganzes Stück voraus.«
»Na dann los«, sagte Tina und nun schritten sie zügig drauflos.
Gleich nachdem Isabella zu Hause war und sich geduscht hatte, ging sie zu ihrer Schwester Charlotte Kantig hinüber, um mit ihr über eine ihrer Führungen zu sprechen, die für Ende Januar geplant war. Beide Schwestern betätigten sich ehrenamtlich als Stadtführerinnen. Charlotte wohnte in der anderen Hälfte des Doppelhauses, denn jede der beiden Seniorinnen hatte eine Hälfte geerbt.
Es dauerte eine Weile, bis sich die Tür einen Spalt breit öffnete, Charlotte ihren Kopf hindurchsteckte und ziemlich erregt ausrief: »Isabella, das ist jetzt ganz ungünstig! Ich hab’ zu tun!«
»Wie siehst du denn aus?« Isabella drückte die Tür weit auf und starrte Charlotte an. Die mittlerweile weißen Haare ihrer Schwester quollen unordentlich unter einer weißen Kappe mit Werbeaufdruck hervor, ihr Pulli war voller Farbflecken und auch die Jeans war alles andere als sauber.
»Was geht dich das an? Verschwinde«, fauchte Charlotte verärgert, weil sie es überhaupt nicht leiden konnte, wenn Isabella sie bei der Arbeit störte.
Isabella ließ sich davon nicht abschrecken, ging schnurstracks in die Küche und wäre fast über einen Farbeimer gestolpert.
»Vorsicht«, schrie Charlotte aufgeregt. »Fass bloß nichts an.«
Isabella betrachtete staunend die Küche, deren Decke und Wände in strahlendem Weiß blitzten, wobei alle Möbel sorgfältig mit Folie abgedeckt waren. »Du streichst selbst? Warum sagst du mir das nicht? Meine Küche hat es auch nötig.«
»Dann fang am besten gleich an«, entgegnete Charlotte, die aus Erfahrung mit Recht befürchtete, dass Isabella sie wieder einmal als billige Aushilfskraft beschäftigen wollte. »Oder du bestellst den Maler.«
»Die haben im Moment so viel zu tun, es dauert Wochen, bis da einer kommt«, stöhnte Isabella. »Könntest du das nicht machen?«
»Von wegen!«, lehnte Charlotte kategorisch ab. »Ich bin gleich fertig, dann kannst du meine Folie haben und den Rest der Farbe auch.«
»Ich kann das nicht, Charlotte, das weißt du doch.«
»Du bist ganz einfach zu faul«, war Charlotte sicher. »Wenn ich hier fertig bin, packe ich die nächsten Monate keinen Pinsel mehr an. Ich habe jetzt schon Muskelkater.«
»Ich bin nicht zu faul, ich bin zu alt«, wehrte sich Isabella. »Mir wird schwindelig, wenn ich auf einer Leiter stehe.«
»Dumme Ausreden hast du ja immer.« Charlotte lachte. »Die zwei Jährchen, die du älter bist als ich, sind ja wohl nicht viel. Siebenundsechzig ist doch noch kein Alter zum Stöhnen, noch dazu, wo du täglich mit deinen Stöcken trainierst und dir gerade für deine Radtouren mit Eberhard ein Rennrad gekauft hast.«
»Charlotte, gib dir einen Ruck«, verlegte sich Isabella jetzt aufs Bitten. »Ich revanchiere mich auch mit einem Abendessen.«
»Mein Essen kann ich selbst bezahlen«, ließ sich Charlotte nicht erweichen. »Und nun verschwinde, ich will endlich fertig werden.« Sie zeigte auf eine kleine Stelle an der Wand, die noch gestrichen werden musste, und begann wortlos mit der Arbeit.
Seufzend verließ Isabella die Haushälfte ihrer Schwester und ließ die Eingangstür geräuschvoll hinter sich zufallen. Dann musste das Gespräch über die Führung eben warten.
Isabella ging zurück in ihre Wohnung und machte sich für einen Restaurantbesuch zurecht. Sie war mit einer ehemaligen Kollegin in Münster zum Essen verabredet.
Isabellas Auto rollte gemächlich Richtung Münster, als ihr nahe der Einfahrt zum Lindenhof im Lichtschein des Autos ein Pärchen auf dem Radweg auffiel. Unter der Mütze der Frau quoll blondes Haar hervor und der Mann trug einen dunklen Vollbart.
Isabella lächelte. »So jung müsste man noch mal sein«, dachte sie, und die Erinnerung an ihren verstorbenen Mann, den sie sehr geliebt hatte, verursachte eine leichte Wehmut in ihrem Herzen.
Isabella holte tief Luft, beschleunigte die Fahrt und erreichte schon bald ihr Ziel.
Dort erwartete sie allerdings eine Neuigkeit, die alle anderen Gedanken erst einmal verdrängte.
Ihre ehemalige Kollegin, Annegret Horn, hatte keine Kinder und lebte seit dem Tod ihres Lebensgefährten allein. Die beiden Frauen waren dicke Freundinnen und trafen sich normalerweise mehrmals im Jahr. Diesmal hatte die Kollegin sehr aufgeregt geklungen und Isabella war gespannt, was sie ihr mitzuteilen hatte.
Annegret erwartete Isabella bereits an einem gemütlichen Ecktisch. »Schön, dass du sofort kommen konntest, Isabella«, sagte sie. »Es ist wirklich wichtig.«
»Ich hab’ mich schon gewundert, wieso du es so eilig hattest mit unserem Treffen«, sagte Isabella und schaute betroffen auf den Rollator, der neben dem Tisch stand. »Hattest du ein Unfall?«
»Ich muss zur Operation ins Krankenhaus«, eröffnete Annegret ihr ohne Umschweife. »Ich bekomme eine neue Hüfte. Du weißt ja, dass ich seit zwei Jahren Schmerzen beim Gehen habe, und mittlerweile bin ich auf den Rollator angewiesen.«
»Oh Gott«, sagte Isabella betroffen und ließ sich der Kollegin gegenüber auf den Stuhl fallen. »Wann ist denn die OP?«
»Übermorgen«, antwortete Annegret, als der Kellner erschien und die Bestellung aufnahm.
Isabella wartete ab, bis der Mann wieder gegangen war, und erkundigte sich dann: »Soll ich deine Blumen gießen oder hast du da jemanden?«
»Die Blumen sind kein Problem, das macht meine Nachbarin. Balu ist das Problem«, sagte Annegret verzagt. »Ich weiß einfach nicht, wo ich ihn unterbringen soll.«
»Balu?« Isabella sah die Freundin fragend an.
»Mein Labrador«, erklärte Annegret. »Ich habe ihn vor zwei Jahren als Welpen bekommen. Er ist sehr gut erzogen, ich bin regelmäßig mit ihm in der Hundeschule.«
»Davon hast du gar nichts erzählt«, antwortete Isabella überrascht. »Ich mag Hunde auch gern. Leider habe ich niemanden, der einspringt, wenn ich verreise, deshalb habe ich beschlossen, mir kein Tier anzuschaffen.«
»Sicher eine gute Entscheidung«, sagte Annegret seufzend und setzte zögernd hinzu: »Eigentlich wollte ich fragen, ob du vielleicht einen Bauern bei euch in der Gegend kennst, der Balu nehmen würde. Ansonsten muss ich ihn ins Tierheim geben. Aber da ist es so voll, dass ich ihn lieber woanders unterbringen möchte.«
»Kann deine Schwester ihn nicht nehmen?«, fragte Isabella.
»Nein, Agnes hat eine Allergie gegen Tierhaare«, antwortete Annegret seufzend. »Mein Schwager mag Hunde sehr gern und würde ihn sofort nehmen.«
Der Kellner kam mit dem Essen. Erst, als er wieder gegangen war, fragte Isabella weiter: »Wie lange bist du denn weg?«
»Erst die OP und dann die Reha«, sagte Annegret nachdenklich. »Sechs Wochen sicherlich, vielleicht sogar mehr.«
»Und wenn ich den Hund nehme?«, fragte Isabella zögernd. »Ich bin allerdings nicht auf einen Hund eingestellt, seine Sachen müsstest du mir schon mitgeben.«
»Du würdest ihn wirklich nehmen?« Annegret sah sie überrascht und dankbar an. »Das wäre echt toll. Wie gesagt, Balu ist gut erzogen und hört aufs Wort. Ich lasse ihn sogar bei Spaziergängen frei laufen, nur auf der Straße leine ich ihn an. In letzter Zeit ist immer eine Nachbarin mit ihm rausgegangen, weil ich nicht mehr so gut laufen kann.«
»Ich hatte zwar noch nie einen Hund und es wäre schön, wenn du mir morgen etwas Zeit geben würdest, mich mit ihm bekannt zu machen. Aber es wird schon gehen für die paar Wochen«, sagte Isabella und bemühte sich, ihrer Stimme nicht anmerken zu lassen, dass ihr plötzlich doch Bedenken kamen.
»Mir fällt echt ein Stein vom Herzen«, sagte Annegret und lächelte befreit. »Sollte es gar nicht klappen, musst du ihn halt doch in ein Tierheim geben.«
»Wir werden uns schon aneinander gewöhnen«, sagte Isabella, und damit widmeten sich die beiden Frauen dem Abendessen.
Die Tische im Restaurant waren durch hölzerne, halbhohe Trennwände unterteilt, sodass man die Leute am Nebentisch nicht sehen konnte. Doch während die beiden Freundinnen schweigend ihr Essen genossen, drangen einige Gesprächsfetzen vom Nebentisch zu ihnen herüber.
»Mutter, ich fühle mich in Hamburg wohl, mich zieht nichts in dieses kleine Kaff«, sagte ein Mann gerade. »Außerdem habe ich einen tollen Beruf und auch Wibke verdient nicht schlecht. Du weißt doch, dass wir uns gerade ein Haus an der Alster gekauft haben.«
»Aber es ist dein Erbe«, protestierte eine Frau. »Willst du es etwa teilen und die Hälfte diesem Bastard hinterlassen?«
»Mutter, ich bitte dich«, raunte der Mann. »Wenn dich jemand hört …«
»Du bist wie dein Vater, keinerlei Geschäftsinteresse«, maulte die Frau nun mit gedämpfter Stimme.
»Vater war ein wunderbarer Lehrer, all meine Freunde fanden ihn toll, und ich mochte ihn sehr«, sagte der junge Mann jetzt und seine Stimme klang bitter. »Ich verstehe einfach nicht, wie du so schlecht von ihm sprechen kannst.«
»Er war ein Träumer, genau wie du«, sagte die Mutter jetzt verärgert. »Aber mit Träumen verdient man nun mal kein Geld.«
Sekundenlang war Stille am Nebentisch, dann fragte der Mann genervt: »Wo hast du die Vollmacht? Meinetwegen kannst du für mich alle Geschäfte abwickeln. Ich bin nicht daran interessiert.«
»Na also, endlich wirst du vernünftig.« Die Erleichterung in der Stimme der Mutter konnten sogar die beiden ehemaligen Lehrerinnen in der Nachbarnische vernehmen. »Du wirst sehen, wenn ich alles geregelt habe, wirst du mir noch sehr dankbar sein. Dein Interesse kommt spätestens dann, wenn Wibke erfährt, was sie sich da für einen Goldfisch geangelt hat.«
»Ja, ja«, murmelte der Mann nur, und nun wurden am Nebentisch Stühle gerückt. Isabella sah einen hochgewachsenen Mann zur Tür gehen, dem langsam und hoch erhobenen Hauptes eine gut gekleidete Frau folgte.
»Die Herrschaften nebenan schienen sich nicht sonderlich gut zu vertragen«, stellte Isabella fest.
»Streit kommt in den besten Familien vor«, wiegelte Annegret ab.
Isabella sah der Dame nach, bis sie verschwunden war. »Die Frau ist mir garantiert schon über den Weg gelaufen. Diese Haltung und die erlesene Kleidung kommen mir bekannt vor.«
»Du konntest doch ihr Gesicht gar nicht sehen.«
»Stimmt. Trotzdem bin ich sicher, dass ich sie schon gesehen habe«, beharrte Isabella.
»Aber du weißt nicht, an wen sie dich erinnert, oder?«
»Nein, aber sicher fällt es mir bald ein.«
Doch kurz darauf hatte Isabella das ungewollt belauschte Gespräch wieder vergessen und berichtete von dem Industriegrundstück und der vorgesehenen Bebauung.
»Das wird sicher eine schöne Siedlung«, sagte sie. »Als Abgrenzung zum Industriegelände soll ein Waldstreifen neben dem Sprokenbach angelegt werden und der Wanderweg dort entlangführen. Nur schade, dass das angrenzende Wäldchen dafür auch abgeholzt werden soll, denn auch so sind es allerhand Grundstücke, die bebaut werden können.«
Annegret nickte zustimmend. »Wer ist denn der Erbe des Geländes?«
»Ein Neffe, zumindest wird das erzählt, aber den Namen weiß ich nicht.«
»Eigentlich komisch, dass Udo Tallmann keine Kinder hatte. Aber es kann ja auch an der Frau gelegen haben«, murmelt Annegret.
»Wie meinst du das?« Isabella sah sie fragend an.
»Ich hab’ damals schon bei euch an der Schule unterrichtet, als du noch in München warst«, erklärte Annegret. »Udo Tallmann war noch Student und hatte eine Freundin. Aber den Eltern hat das nicht gepasst. Sie soll schwanger geworden sein. Es wurde gemunkelt, dass der alte Tallmann sie mit Geld abgefunden hat. Daraufhin war sie plötzlich verschwunden.«
»Wenn sie ein Kind bekommen hat, steht ihm doch ein Pflichtteil des Erbes zu«, überlegte Isabella.
»Vielleicht hat sie das Kind ja auch abtreiben lassen, wer weiß.« Annegret zuckte die Schultern.
»Weißt du, wie die junge Frau hieß?«
»Nein, Isabella. Das ist doch über dreißig Jahre her«, sagte Annegret. »Mich hat das auch nicht sonderlich interessiert.«
Es war schon ziemlich spät, als sich Isabella von Annegret verabschiedete und auf den Heimweg machte.
Am nächsten Tag fuhr Isabella gleich morgens wieder nach Münster, um sich mit Balu anzufreunden. Sie hatte schlecht geschlafen und ihr voreiliger Entschluss, den Hund zu nehmen, tat ihr schon fast leid. Sie war sich plötzlich nicht sicher, ob sie überhaupt mit einem Hund umgehen konnte. Es kam selten vor, dass sich Isabella einer Sache so wenig sicher war. Ziemlich nervös und mit klopfendem Herzen betrat sie Annegrets Wohnung.
Balu allerdings entpuppte sich als verspielter, anhänglicher heller Rüde, der Isabella anfangs anknurrte, dann ordentlich beschnupperte und etwas später schon begeistert an ihr hochsprang.
»Er mag dich«, sagte Annegret erleichtert.
Schon nach einer Stunde hatte sich Isabella regelrecht in den Hund verliebt und ihre Bedenken waren verschwunden. Während Annegret ihre Sachen für die Klinik zusammenpackte, machte Isabella mit Balu einen Spaziergang. Als die beiden zurückkamen, war Isabella überzeugt, dass sie und Balu schon irgendwie miteinander auskommen würden.
»Du kannst Balu ruhig des Abends allein lassen, wenn du ausgehen willst«, erklärte Annegret mit Tränen in den Augen. Sie verabschiedete sich überschwänglich von ihrem Hund und Isabella sah, wie schwer es ihr fiel, das Tier in andere Hände zu geben.
»Ich werde ihn gut behandeln, das verspreche ich dir, Annegret«, sagte Isabella. Dann brachte sie ihre Freundin in die Klinik, wo sie für Voruntersuchungen gleich nach Mittag erscheinen musste. Anschließend holte Isabella Balu aus Annegrets Wohnung ab und fuhr zurück nach Hause.
Sie stand gerade vor der Garage und Balu sprang aufgeregt um sie herum, als ihre Schwester im Auto angefahren kam. Bellend stürzte Balu auf sie zu, als Charlotte die Fahrertür öffnen wollte.
»Balu, komm her«, rief Isabella aufgeregt, doch Balu schien noch nicht begriffen zu haben, dass er jetzt eine neue Herrin hatte, denn er gehorchte nicht. Im Gegenteil, er gebärdete sich wie wild und empfing die unbekannte Autofahrerin mit freudigem Gebell.
Charlotte öffnete ganz langsam die Tür und stieg vorsichtig aus. Sie sprach sanft und ruhig auf Balu ein. Der Hund stutzte und knurrte nun leise, aber nicht bedrohlich. Sekunden später sah Isabella zu ihrem Erstaunen, dass Charlotte den Hund sanft hinterm Ohr kraulte. »Du bist aber ein Hübscher. Wem gehörst du denn?«, fragte sie ruhig.
Isabella trat näher und lächelte. »Er heißt Balu«, sagte sie und erklärte in wenigen Worten, dass der Hund ihrer ehemaligen Kollegin gehörte und sie ihn nur zur Pflege hatte.
»Du und ein Hund?«, fragte Charlotte. »Ob das gut geht?« Sie sah Isabella zweifelnd an.
»Ich mag Hunde«, sagte Isabella leicht empört, obwohl ja auch ihr schon Bedenken gekommen waren, die sie allerdings vor Charlotte nicht zugeben wollte.
»Solange sie schön an der Leine gehen und im Haus keine Haare hinterlassen«, spöttelte Charlotte. »Ich kann mich noch gut an den Hirtenhund erinnern, den Thomas mal hatte. Du hast um das Tier immer einen großen Bogen gemacht.«
Isabella runzelte die Stirn, äußerte sich aber nicht dazu, sondern bat: »Kannst du mir bitte tragen helfen? Balus Schlafkissen ist etwas sperrig.«
»Gerne«, sagte Charlotte und schnell waren Balus Sachen im Haus verstaut und seine Schlafecke in der gemütlichen Diele unterhalb der Treppe eingerichtet. Charlotte sah zu, wie der Hund vorsichtig schnuppernd sein neues Heim begutachtete. »Da bin ich aber mal gespannt, wie ihr beiden miteinander auskommt«, sagte sie skeptisch und verabschiedete sich.
Auch Isabella hatte noch immer gewisse Zweifel, ob sich Balu bei ihr wohlfühlen würde, doch schon am Abend schlich sich bei ihr ein Gefühl der Erleichterung ein. Balu lag auf seinem Kissen und spitzte gleich die Ohren, als sie fast geräuschlos aus dem Wohnzimmer kam. Er würde bei jedem Einbruchversuch sicher laut bellen und so die Diebe verscheuchen, die sich momentan in Oberherzholz tummelten. Nicht nur dieser beruhigende Gedanke, sondern auch das angenehme Wesen des Hundes trugen dazu bei, dass Isabella und Balu schon wenige Tage später ein richtig gutes Team waren.
Da Isabella Frühaufsteherin war, ging sie jeden Morgen, Wind und Wetter trotzend, mit dem Hund vor dem Frühstück eine halbe Stunde hinaus, und Balu schien es zu lieben, denn er wartete schon am dritten Tag ungeduldig auf sie, als sie morgens die Treppe herunterkam. Er akzeptierte sie voll und ganz als neue Herrin und folgte ihr aufs Wort.
Isabella ließ ihn immer häufiger von der Leine, wenn sie an einer der großen Wiesen oder leeren Äcker vorbeikam, und Balu tobte wild darin herum. Trotzdem meldete sie sich mit Balu gleich an der Hundeschule an, um weitere gute Tipps für die Haltung zu bekommen, denn Charlottes Skepsis zum Trotz wollte sie zeigen, dass sie durchaus in der Lage war, ein Tier gut zu versorgen.
Sie hatte sich schon vollkommen an Balu gewöhnt, als einige Tage später Eberhard Looch vor der Tür stand, um sie zum Nordic Walking abzuholen. Eberhard wohnte seit dem Tod seiner Frau allein am Ende der Wiesenstraße und wurde nun von Balu laut bellend empfangen.
»Ein Hund? Isabella, du überraschst mich immer wieder«, sagte er begeistert und wehrte die stürmische Begrüßung Balus lachend ab.
»Stört es dich, wenn ich ihn mitnehme?«, fragte Isabella.
»Überhaupt nicht.« Eberhard freute sich sichtlich. »Meine Tochter hat doch auch einen Hund. Wenn ich sie besuche, gehe ich regelmäßig mit ihm raus. Nur die Stöcke solltest du vielleicht zu Hause lassen.«
»Das ist kein Problem«, klärte Isabella ihn auf. »Sobald wir die Siedlung hinter uns gelassen haben, lasse ich ihn frei laufen und kann die Stöcke unbesorgt gebrauchen.«
Isabella hatte Balu bei ihrem Abendspaziergang anfangs immer angeleint, doch inzwischen machte sie ihn los, sobald die großen Weiden des Gestüts auftauchten. Zwischendurch pfiff sie den Hund immer wieder zu sich, um sicherzugehen, dass er noch in Hörweite war. Balu liebte dieses Spiel und war raketenschnell bei ihr, um dann erneut in der Dunkelheit unterzutauchen.
Am Freitagabend wollte Isabella mit Eberhard, Charlotte und Ottokar ins Theater. Es war das erste Mal, dass Isabella den Hund mehrere Stunden allein lassen musste. Damit Balu trotzdem zu seinem Abendspaziergang kam, ging sie schon um siebzehn Uhr mit ihm raus. Sie nahm den Weg quer durch den Park bis zum Klostergarten und dann weiter bis zum Industriegelände, um sich einmal anzusehen, wo genau das Areal lag, welches demnächst mit neuen Häusern bebaut werden sollte. Am Tag zuvor hatte sie sich im Rathaus die Pläne angesehen und festgestellt, dass zwischen der Ruine des Betonwerks und den anderen Firmen die Baumgruppe mit dem Fußweg verlaufen sollte, um eine Abgrenzung zu der Firmenansiedlung zu schaffen. Noch war es hell, als Isabella losging, aber für den Einbruch der Dunkelheit hatte sie extra eine Taschenlampe mitgebracht, denn hinter dem Industriegelände gab es keine Straßenlaternen mehr.
Isabella war mit Balu gerade an der letzten Firma, einem Baustoffgroßhandel, angelangt, als sie sah, dass dort eine neue Halle gebaut wurde. Die ersten Wände waren schon verschalt und würden höchstwahrscheinlich bald mit Beton verfüllt werden. Zügig wollte Isabella daran vorbei, denn gleich dahinter begann das verwilderte Ruinengrundstück, doch Balu gebärdete sich plötzlich total aufgeregt und zog heftig an der Leine. Noch bevor Isabella handeln konnte, entglitt ihr die Leine und der Hund stürmte laut bellend davon.
Isabella rief ihn zurück, doch er reagierte nicht. Sie hörte sein wütendes Bellen irgendwo hinter der Verschalung der Hallenwände und ging mit der Lampe in der Hand über die Baustelle. Auf der Rückseite des Gebäudes sprang Balu vor der Schalung auf und ab.
»Balu! Komm! Bei Fuß!« Balu rannte zu ihr, bellte aufgeregt, lief wieder zurück und sprang erneut bellend an der Verschalung hoch.
Isabella trat näher und leuchtete an der Verschalung entlang. Alles schien in Ordnung zu sein. »Balu, komm«, rief sie energisch und bückte sich nach der Leine, die der Hund hinter sich hergeschleift hatte. Sie hatte sie gerade in der Hand, als im Licht ihrer Lampe etwas aufblitzte. Isabella zog an der Leine und sprach beruhigend auf Balu ein. Der Hund knurrte leise, sah aber immer noch aufgeregt zu der verschalten Wand hin und spitzte gebannt die Ohren.
Isabella fasste Balu direkt am Halsband, damit er ihr nicht noch einmal entwischen konnte, und bückte sich erst dann nach dem Gegenstand im Sand. Es war ein Schlüsselbund. Wahrscheinlich hatte einer der Bauarbeiter ihn verloren. Isabella steckte das Fundstück ein, fasste nun entschlossen nach Balus Leine, hielt sie ganz kurz und ging zielstrebig zur Straße zurück. Balu knurrte, sah sich immer wieder nach der Schalwand um und musste regelrecht von der Baustelle weggezogen werden. Dann sprang er an Isabella hoch und bellte wieder aufgeregt, als wollte er ihr etwas mitteilen.
»Liegt dort ein totes Tier drin, oder was ist los?«, fragte Isabella und versuchte den Hund zu beruhigen. Noch immer war er aufgeregt und riss ungestüm an der Leine. Isabella sah auf die Uhr; es war schon kurz vor sechs und sie musste sich beeilen. Sie hielt Balu fest am Halsband, zog ihn zurück auf die Straße und schalt heftig: »Schluss jetzt, Balu. Komm, oder es gibt kein Leckerli.«
Mit schnellen Schritten eilte Isabella den gleichen Weg zurück, den sie gekommen war.
Schuldbewusst, aber nach wie vor angespannt senkte Balu den Kopf und trottete neben ihr her. Er sah sich noch mehrmals um, bellte immer wieder und zog an der Leine, aber Isabella ließ sich nicht erweichen, behielt den Hund von nun an nahe bei sich und sah zu, dass sie vom Industriegelände wegkamen. Sie war schon viel zu lange unterwegs und musste sich für den Theaterabend noch frisch machen. Erst als sie wieder daheim waren, beruhigte sich Balu, und Isabella atmete auf.
Kurz nach neunzehn Uhr waren sie zu viert auf dem Weg ins Theater nach Münster. Während der Fahrt berichtete Isabella von Balus merkwürdigem Benehmen an der Baustelle.
»Wieso gehst du dorthin, wenn es schon fast dunkel ist?«, erkundigte sich ihr Nachbar Ottokar, der hinterm Steuer saß. »Da siehst du doch kaum was.«
»Nebenan wird doch gebaut, da laufen den ganzen Tag Leute herum«, erklärte Isabella. »Es muss ja nicht jeder sehen, dass ich da herumstöbere. Schließlich ist das Gelände abgesperrt.«
»Den Bauarbeitern ist es völlig egal, wer da spazieren geht«, antwortete Charlotte. »Außerdem ist morgen Samstag, da arbeiten die dort auch nicht.«
»Da wäre ich mir nicht sicher, Charlotte«, warf Eberhard ein. »Momentan haben die Firmen so viel zu tun, dass oft auch samstags gearbeitet wird.«
»Was regt ihr euch eigentlich darüber auf, dass es fast dunkel war?«, fuhr Isabella jetzt verärgert dazwischen. »Ich hatte eine Taschenlampe dabei. Sagt mir lieber, wieso Balu sich so wild aufgeführt hat!«
»Vielleicht war eine Maus oder ein Ratte in der Verschalung«, vermutete Eberhard. »Hunde riechen das.«
»Das habe ich mir auch gedacht«, sagte Isabella abschließend. »Aber es hatte auch sein Gutes, dass er sich so aufgeführt hat. Direkt vor der Verschalung habe ich einen Schlüsselbund gefunden. Montag gehe ich noch mal hin und frage die Bauarbeiter, wem das Teil gehört.«
»Dann kannst du ja auch gleich nach nebenan gehen und die Ruine bei Tageslicht besichtigen«, beendete Charlotte lachend das Thema, während Ottokar den Parkplatz des Theaters ansteuerte.
Wie Isabella es sich vorgenommen hatte, führte ihre Nordic-Walking-Runde sie am Montagmorgen als Erstes zur Baustelle am Industriegelände. Balu hatte sie zu Hause gelassen, damit er nicht wieder Ärger machte und sie sich in Ruhe gleich daneben das verwilderte Gebiet rund um die Ruine ansehen konnte.
Allerdings hatte keiner der befragten Bauarbeiter einen Schlüsselbund verloren, und Isabella informierte den Bauleiter darüber, dass sie den Schlüsselbund dem Fundbüro übergeben wollte. Als sie die Baustelle verließ, fuhr gerade der Betonmischer vor, um die Schalwand zu verfüllen, die Balu so sehr in Aufregung versetzt hatte.
Energisch griff Isabella nun nach ihren Stöcken und machte sich zu der Ruine auf, wo der Weg durch das Wäldchen begann, das ebenfalls zu dem Ruinengrundstück gehörte. Überall waren nun Verbotsschilder aufgestellt worden, die das Betreten des Grundstücks wie auch des Wäldchens verhindern sollten. Die Ruine war gar nicht mehr zu erreichen, denn ein festverankerter Bauzaun verwehrte den Zutritt. Isabella schritt am Zaun entlang und suchte nach einem Durchschlupf, musste aber nach einer Viertelstunde aufgeben, weil sie nirgends eine Lücke fand.
Sie umrundete das Wäldchen, das zum Glück noch nicht eingezäunt war, und machte sich auf den Heimweg.
Zu Hause angekommen, wartete Balu schon sehnsüchtig auf sie. Isabella ließ seine überschwängliche Begrüßung lachend über sich ergehen. »In den nächsten Tagen können wir wieder am Industriegelände entlanggehen, Balu. Wir beide sehen uns dann mal die Ruine ganz genau an. Irgendwo muss ja ein Durchschlupf zu finden sein.« Isabella war sicher, dass Balu jetzt, wo die Betonwand verfüllt war, ohne jede Schwierigkeit daran vorbeigehen würde. Am Nachmittag machte sie mit ihrem Handy ein Foto von dem Schlüsselbund und überbrachte ihn dem Fundbüro.
Einige Tage später bummelte Isabella mit ihrer Schwester durch Münster. Sie hatte Balu zu Hause gelassen und sah immer wieder beunruhigt auf die Uhr.
»Mein Gott, Isa, nun mach dich nicht verrückt wegen Balu«, sagte Charlotte, der längst aufgefallen war, dass Isabella nervös war. »Der Hund ist mit Wasser und Futter versorgt und übersteht die Zeit bis zu unserer Rückkehr ganz gut.«
»Trotzdem behagt es mir nicht, ihn so lange allein zu lassen«, sagte Isabella. »Ich habe ihn schließlich erst drei Wochen.«
»Balu kennt das, glaub mir«, tröstete Charlotte. »Außerdem hat er sich doch am Freitag, als wir im Theater waren, auch ruhig verhalten.«
»Stimmt, aber da war ich vorher mit ihm raus. Vorhin habe ich es nicht mehr geschafft. Außerdem wird es gleich dunkel.«
»Spätestens um sieben sind wir zu Hause«, sagte Charlotte. »Komm, wir gehen vorher noch in die Pizzeria.«
»Wenn du meinst. Hunger hab’ ich auch.«
Während sie auf die Pizza warteten, erkundigte sich Charlotte nach Annegret Horn.
»Annegret wird wohl noch etwas länger brauchen, bis sie wieder fit ist«, gab Isabella Auskunft. »Der OP-Termin musste um eine Woche verschoben werden, weil Annegret sich eine Viruserkrankung eingefangen hatte. Aber die OP ist gut verlaufen.«
»Das ist doch das Wichtigste«, sagte Charlotte. »Dann kannst du Balu noch ein wenig behalten. Der Hund tut dir richtig gut.«
»Meinst du wirklich?« Isabella blickte ihre Schwester überrascht an.
»Ja, ich finde, er passt zu dir.«
Isabella lächelte. »Ich mag ihn sehr.«
Sobald die Pizza vor ihnen stand, langten die Schwestern schweigend zu. Isabella war so schnell fertig, dass Charlotte nichts anderes übrig blieb, als sich ebenfalls zu beeilen. Schon kurz nach sechs waren die beiden Frauen auf dem Heimweg.
Charlotte brauste die Münsterlandstraße entlang und Isabella starrte gebannt durch die Scheibe. Plötzlich fiel ihr Blick auf einen roten Punkt in der Anzeige auf dem Armaturenbrett. »Was ist denn das da für ein roter Punkt? Ich denke, du warst letzte Woche in der Werkstatt?«, fragte sie.
»Die Tankanzeige, ich fahre auf Reserve«, murmelte Charlotte, ohne den Blick vom Weg zu lassen.
»Und warum hast du vorhin an der Tankstelle nicht angehalten?«, rief Isabella empört aus. »Was machst du, wenn wir stehen bleiben?«
»Keine Sorge, auf Reserve fährt mein Wagen noch hundert Kilometer«, beruhigte sie Charlotte lachend.
»Und die ersten 99 hast du wahrscheinlich schon hinter dir«, fauchte Isabella.
Charlotte schüttelte unwirsch den Kopf. »Es sind nur noch ein paar Kilometer, wir sind gleich da«, erklärte sie gelassen.
Im selben Moment rumpelte es, der Wagen machte einen Hüpfer und der Motor verstummte. Charlotte schaffte es gerade noch, das Auto an den Straßenrand zu lenken, dann blieb es direkt gegenüber der Einfahrt zum Lindenhof stehen.
»Mist!«, rief sie und schlug mit der Hand auf das Lenkrad.
»Da hast du es«, rief Isabella außer sich. »Wie kann man nur so blöd sein und mit einem leeren Tank losfahren!«
»Mein Gott, ich gehe mal eben zum Lindenhof rüber und frag’ Ulrich Wiesen, ob er einen gefüllten Reservekanister hat.«
»Mach das«, fauchte Isabella. »Ich ruf’ mir ein Taxi. Balu braucht mich.«
»Die zwei Kilometer nach Hause bist du zu Fuß garantiert schneller«, gab Charlotte zurück.
Isabella zuckte nur die Schultern und begann, mit der Taxizentrale zu telefonieren.
Charlotte wartete nicht, sondern ging zielstrebig zum Lindenhof hinüber. Der Lindenhof hatte früher zum Gestüt gehört und war von seinem neuen Besitzer Ulrich Wiesen liebevoll restauriert worden.
Als Charlotte jetzt den Hof erreichte, sah sie einen Lichtschein hinter der Scheune, der so schnell verlosch, dass es fast aussah, als hätte es geblitzt. Beim Näherkommen wurde das Haus durch etliche Leuchten angestrahlt, aber an der Scheune war nun alles dunkel. Sie klingelte mehrmals und musste zu ihrem Ärger feststellen, dass niemand zu Hause war. Resigniert ging sie zurück. Sie kam an der Gartenpforte vorbei und der leichte Wind blies einen angenehmen Geruch nach frischer Erde zu ihr herüber. Wahrscheinlich hatte der Besitzer erst kürzlich die Beete für den Winter umgegraben. Plötzlich sah sie einen Schatten an der anderen Seite des Hofes, der sofort wieder verschwand. War da jemand?
Charlotte blieb stehen. »Hallo, Herr Wiesen? Sind Sie da?«, rief sie und ihre Stimme hallte merkwürdig hohl über den Hof.
Das Licht an der Haustür erlosch. Ein leises Geräusch drang nun an Charlottes Ohr, es hörte sich an, als wenn mit einem Metallgegenstand an einem Stein entlanggeschabt würde. Für Sekunden starrte Charlotte in die Dunkelheit. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken, denn sie hatte das Gefühl, dass sie nicht allein war.
»Herr Wiesen? Hallo!«, rief sie erneut, doch auch jetzt erhielt sie keine Antwort. Hinter der Scheune neben einem Gebüsch schimmerte etwas Silbriges. Charlotte vermutete ein Auto und stellte die Taschenlampenfunktion ihres Handys an, was aber nicht ausreichte, um die Dunkelheit bis zur Scheune zu durchdringen. Ein mulmiges Gefühl beschlich Charlotte und ihr Herz klopfte heftig. Sie wagte nicht, sich zu nähern, und rief stattdessen wieder laut: »Hallo! Ist da jemand?«
Abermals keine Antwort. Panik ergriff sie und sie beschleunigte ihre Schritte, um schnellstens wieder zu ihrem Auto zu kommen. Die letzten Meter verfiel sie ins Laufen und kam gerade an, als Isabella in das Taxi stieg.
»Halt, warten Sie!«, rief Charlotte dem Fahrer zu und bat ihn um Benzin. Zu ihrem Glück hatte er einen gefüllten Ersatzkanister dabei und konnte ihr aushelfen. Isabella blieb im Taxi und Charlotte fuhr gleich mit ihrem Auto zur Tankstelle.
In der Polizeistation von Oberherzholz drehte Polizeihauptkommissar Burghard Meier am frühen Morgen gerade die Heizung ein wenig höher, als das Telefon klingelte.
Sein Kollege Dietmar Frisch nahm das Gespräch entgegen. »Schon wieder ein Einbruch«, berichtete er dann. »Der Pfarrer hat angerufen. Nebenan in der Bücherei ist das Fenster eingeschlagen worden.«
»In der Bücherei?«, wunderte sich Meier. »Da gibt’s doch nix zu holen. In der Kasse dort sind höchstens mal zehn Euro.«
»Vielleicht hatten die Diebe Bildungslücken«, frotzelte Frisch und stand auf.
»Bildungslücken, haha«, murmelte Meier verächtlich. »Die wollten nur was kaputt machen. In der Bäckerei haben sie letzte Woche die ganzen Backwaren auf die Erde gekippt. Zur Strafe müssten diese Vandalen einen ganze Woche lang Müll sammeln und sortieren, dann lernen sie vielleicht, dass man so etwas nicht macht.«
»Erst mal müssen wir die Diebe schnappen«, sagte Frisch. »Und zwar möglichst bald. Im ganzen Ort herrscht Aufregung und fast täglich ruft irgendjemand an, der was gesehen haben will, was sich dann als Flop herausstellt.«
Meier seufzte. »Ich wette, das sind ein paar Jugendliche, die ihr Taschengeld aufbessern wollen.«
»Möglich«, murmelte Kommissar Frisch. »Ich fahr’ zur Bücherei.« Er schlüpfte in seine warme Jacke, schnappte sich die Dienstmütze und ging hinaus.
Meier trat an die Landkarte hinter seinem Schreibtisch und steckte ein Fähnchen an die Stelle direkt neben der Kirche, an der die Stadtbücherei eingezeichnet war. Er hatte sich gerade den Einbruch notiert, als die Tür mit Schwung aufging und Frau Kantig eintrat.
»Guten Morgen, Herr Meier«, begrüßte sie ihn freundlich. »Ich möchte eine Meldung machen.«
Meier schnappte sich seinen Block und trat an den Tresen. »Worum geht es denn, Frau Kantig?«
»Ich war gestern Abend auf dem Lindenhof. Herr Wiesen waren nicht da. Als ich dann zurück zu meinem Wagen ging, habe ich ein Geräusch gehört und einen Schatten gesehen«, berichtete die ehemalige Lehrerin. »Auf mein Rufen hat sich allerdings niemand gemeldet. Ich hatte aber das Gefühl, dass sich dort jemand versteckt hielt. Kann es sein, dass heute Nacht dort eingebrochen wurde?«
»Bisher liegt uns keine Meldung vor«, sagte Meier knapp, der in dieser Woche schon mehrere Anrufe zu vermeintlichen Einbrüchen bekommen hatte, die sich alle als gegenstandslos entpuppt hatten.
»Bevor ich hierhergekommen bin, habe ich heute Morgen mehrmals dort angerufen, aber es hat sich niemand gemeldet.«
»Vielleicht ist der Mann verreist«, vermutete Meier und setzte hinzu: »Ich werde der Sache nachgehen, Frau Kantig. Wir bekommen hier ständig Meldungen herein. Falls etwas sein sollte, melde ich mich bei Ihnen.«
Als die Seniorin weg war, holte Meier tief Luft. Sein Kollege hatte recht, diese Einbruchserie musste gestoppt werden, allein schon wegen der Anrufe und Besuche besorgter Bürger, die mittlerweile hinter jedem Geräusch einen Einbruch vermuteten.
Gleich nachdem Frau Kantigs Auto davongerollt war, kam Kommissar Frisch zurück. »In der Bücherei herrscht Chaos. Wie wir schon vermutet haben, ist dort alles durcheinandergeworfen worden«, berichtete er. »Der Geldbetrag, den die Diebe entwendet haben, betrug genau fünfzehn Euro dreiundzwanzig.«
»Genauso hab’ ich mir das vorgestellt«, knurrte Meier verärgert. »Hast du Fotos gemacht?«
»Klar, alles im Bild festgehalten«, versicherte Frisch. »Fingerabdrücke gab es auch, wahrscheinlich fast alle von den beiden Büchereimitarbeiterinnen.«
»Und wie hoch ist der Gesamtschaden?«
»Die Leiterin sprach von rund fünfhundert Euro für den Sachschaden. Die meisten Bücher sind noch zu gebrauchen. Und hier? Gab’s was Neues?«
Meier winkte ab. »Frau Kantig war hier. Sie vermutet einen Einbruch auf dem Lindenhof.«
»Lindenhof? Ist das gleich hinter dem Gestüt, dieses restaurierte Bauernhaus?«
»Ja, genau«, gab Meier zurück. »Aber bis jetzt hab’ ich von dort keine Meldung vorliegen.«
Meier wollte gerade telefonieren, als eine neue Meldung hereinkam. »Wie bitte? Eine Dame mit Hund? Wir kommen sofort.« Meier sprang auf. »Komm, wir müssen zum Industriegelände. Da ist eine Verrückte, die den ganzen Betrieb aufhält.«
»Wie bitte?« Kommissar Frisch, der an seinem Bericht gearbeitet und nur mit halbem Ohr zugehört hatte, starrte Meier verständnislos an.
»Das war Herr Paul, der Bauleiter«, erklärte Meier. »Eine Frau ist mit ihrem Hund an der Baustelle vorbeigekommen und stört die Bauarbeiter.«
»Dann fahr, ich mach’ erst meinen Bericht«, antwortete Frisch.
»Nix da, du kommst mit«, bestimmte Meier energisch. »Angeblich ist die Dame nicht in der Lage, ihren Hund unter Kontrolle zu bringen. Du hast doch auch einen Hund, oder?«
Frisch rollte genervt mit den Augen. »Der Bauleiter wird doch wohl eine Dame mit Hund verscheuchen können.«
Meier gab keine Antwort mehr, schnappte sich seine Jacke und war schon draußen.
In wenigen Minuten waren die Beamten an der Baustelle. Lautes, wütendes Bellen empfing die Polizisten, als sie aus dem Auto stiegen.
»Das darf doch nicht wahr sein«, raunte Meier seinem Kollegen kopfschüttelnd zu und blickte verärgert zu einer hüfthohen verschalten Wand hinüber.
Es war nicht der helle Hund, der Meiers Zorn erregte. Das Tier sprang dort auf und ab und wühlte jetzt wie verrückt ein Loch in den Boden, als wolle es ein Kaninchen aus seinem Bau holen.
Es war die Frau, die dem Polizeihauptkommissar die Zornesröte ins Gesicht trieb. Sie hatte sich direkt vor der Schalwand postiert und hinderte so den angerückten Bagger daran, seine Schaufel in die Erde zu senken. Ihre hellgrüne Steppjacke war verschmutzt, die dazu passende Mütze war ihr in die Stirn gerutscht und an ihren halbhohen Wanderschuhen klebten Erdklumpen.