Schnäpse, Schüsse, Scherereien - Gisela Garnschröder - E-Book

Schnäpse, Schüsse, Scherereien E-Book

Gisela Garnschröder

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  • Herausgeber: Midnight
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2018
Beschreibung

Ein wahrer Donnerschlag: Der neue Fall für Steif und Kantig Die Hitze brütet über dem Münsterland und nicht nur die Schwestern Isabella Steif und Charlotte Kantig leiden darunter. Als die Schwestern in ein Sommergewitter geraten und in einer Scheune Unterschlupf suchen, entdecken sie kurz darauf die Leiche eines Mannes. Schnell ist klar, dass es sich um den Bauern Baumstroh handelt. Aber warum musste er sterben? Wollte sein Sohn und Erbe ihn aus dem Weg schaffen, um den Hof endlich nach seinen Wünschen zu führen? Doch der beteuert seine Unschuld, und auch Steif und Kantig vermuten ein anderes Motiv. Die beiden Rentnerinnen nehmen die Ermittlungen auf … Entdecken Sie auch die weiteren Fälle von Steif und Kantig: - Band 1: Steif und Kantig - Band 2: Kühe, Konten und Komplotte - Band 3: Landluft und Leichenduft - Band 4: Hengste, Henker, Herbstlaub - Band 5: Felder, Feuer, Frühlingsluft - Band 6: Schnäpse, Schüsse, Scherereien - Band 7: Mondschein, Morde und Moneten - Band 8: Gärtner, Gauner, Gänseblümchen  - Band 9: Dünen, Diebe, Dorfgeplänkel - Band 10: Printen, Plätzchen und Probleme - Band 11: Komplizen, Kappen, Karneval - Band 12: Halunken, Horror, Halloween - Band 13: Blüten, Birken, Bösewichter

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Die Autorin

Gisela Garnschröder ist 1949 in Herzebrock/Ostwestfalen geboren und aufgewachsen auf einem westfälischen Bauernhof. Sie erlangte die Hochschulreife und studierte Betriebswirtschaft. Nach dem Vordiplom entschied sie sich für eine Tätigkeit in einer Justizvollzugsanstalt. Immer war das Schreiben ihre Lieblingsbeschäftigung. Die berufliche Tätigkeit in der Justizvollzugsanstalt brachte den Anstoß zum Kriminalroman. Gisela Garnschröder wohnt in Ostwestfalen, ist verheiratet und hat Kinder und Enkelkinder. Sie ist Mitglied bei der Krimivereinigung Mörderische Schwestern, beim Syndikat und bei DeLiA.

Das Buch

Der neuste Fall für Steif und Kantig, die rüstigsten Ermittlerinnen Deutschlands!  

Die Hitze brütet über dem Münsterland und nicht nur die Schwestern Isabella Steif und Charlotte Kantig leiden darunter. Als die Schwestern in ein Sommergewitter geraten und in einer Scheune Unterschlupf suchen, entdecken sie kurz darauf die Leiche eines Mannes. Schnell ist klar, dass es sich um den Bauern Baumstroh handelt. Aber warum musste er sterben? Wollte sein Sohn und Erbe ihn aus dem Weg schaffen, um den Hof endlich nach seinen Wünschen zu führen? Doch der beteuert seine Unschuld, und auch Steif und Kantig vermuten ein anderes Motiv. Die beiden Rentnerinnen nehmen die Ermittlungen auf…

Von Gisela Garnschröder sind bei Midnight erschienen:In der Reihe Ein-Steif-und-Kantig-Krimi:Steif und KantigLandluft und LeichenduftKühe, Konten und KomplotteHengste, Henker, HerbstlaubFelder, Feuer, FrühlingsluftSchnäpse, Schüsse, ScherereienAußerdem:WinterdiebeWeiß wie Schnee, schwarz wie Ebenholz

Gisela Garnschröder

Schnäpse, Schüsse, Scherereien

Midnight by Ullsteinmidnight.ullstein.de

Originalausgabe bei MidnightMidnight ist ein Digitalverlag der Ullstein Buchverlage GmbH, BerlinMai 2018 (1)

? Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2018Umschlaggestaltung: zero-media.net, M?nchenTitelabbildung: ? FinePic?Autorenfoto: ? privatE-Book powered by pepyrus.com

ISBN 978-3-95819-153-2

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Inhalt

Die Autorin / Das Buch

Titelseite

Impressum

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

22. Kapitel

23. Kapitel

24. Kapitel

25. Kapitel

26. Kapitel

Leseprobe: Felder, Feuer, Fr?hlingsluft

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Cover

Titelseite

Inhalt

1. Kapitel

1. Kapitel

Die Ferien hatten gerade begonnen, und ganze Scharen von Schülern bevölkerten das Schwimmbad in Oberherzholz. Das Thermometer zeigte schon morgens zwanzig Grad an und würde in der Mittagszeit sicher auf dreißig Grad ansteigen. Ideales Ferienwetter für alle, die nicht ans Meer geflüchtet waren.

Charlotte Kantig schwamm regelmäßig jeden Morgen gegen zehn Uhr ihre Runden. Doch bei der momentanen Hitze waren trotz der frühen Stunde etliche Schulkinder im Bad und spritzten und sprangen, was das Zeug hielt. Die Ruhe, die Charlotte während der Schulstunden gewöhnt war, war endgültig vorbei. Nach einer halben Stunde verließ sie das Bad, wo schon eine Schlange von lärmenden, fröhlichen Kindern und Jugendlichen an der Kasse drängelte. Charlotte war mit dem Rad gekommen und fuhr zurück in die kleine, etwas abseits der Stadt liegende Siedlung, wo sie sich in der Wiesenstraße ein Doppelhaus mit ihrer zwei Jahre älteren Schwester Isabella Steif teilte.

Jede der beiden Frauen besaß eine Doppelhaushälfte mit zugehörigem großem Garten, der in der Mitte durch eine hohe Hecke getrennt war, weil ihre Ansichten, was Pflege und Gestaltung des Gartens betraf, recht unterschiedlich waren. Trotzdem hatten sie viele gemeinsame Interessen, verreisten in der Regel zusammen, waren beide pensionierte Lehrerinnen und arbeiteten als Stadtführerinnen.

Charlotte hatte gerade ihr Rad in der Garage verstaut, als sie das leise Klappern von Nordic-Walking-Stöcken hörte und gleich darauf ihre Schwester in Sportkleidung ums Haus herumkam.

Isabella hatte einen hochroten Kopf unter ihren blonden Haaren. Ihr Halbarmshirt war durchgeschwitzt und wies dunkle Stellen auf. Isabella blieb mitten in der Einfahrt stehen und stieß erleichtert aus: »Puh, ist das eine Hitze heute.« Sie wischte sich zur Untermalung ihrer Worte den Schweiß von der Stirn und stöhnte leise.

Charlotte lachte und schüttelte missbilligend den Kopf. »Selber schuld! Bei dieser Hitze durch die Gegend zu marschieren! Warum fährst du nicht schwimmen? Das entspannt und trainiert auch.«

»Weil ich nicht gerne schwimme!«, fauchte Isabella. »Mir liegt Laufen nun mal mehr!«

»Dann beschwer dich nicht und geh lieber unter die Dusche! Du siehst im Gesicht aus wie ein gekochter Hummer.«

»Und du solltest mal wieder zum Friseur gehen, dein Scheitel ist schon wieder ganz weiß nachgewachsen. So etwas kann man sich bei dunklen Haaren einfach nicht erlauben!«

Charlotte zuckte gleichmütig die Schultern. »Keine Sorge, ich habe heute Nachmittag einen Termin. Diesmal lasse ich mir Strähnchen machen!«

Isabella zog die Brauen hoch. »Meinst du, das steht dir?«

»Wir werden sehen!« Charlotte lächelte, und Isabella verschwand im Haus.

»Oh«, entschlüpfte es Charlotte, und sie starrte sekundenlang in den Spiegel, als die Friseurin ihr Haar nach dem Trocknen durchbürstete. Ihr brünetter Schopf war jetzt von so vielen hellen Strähnen durchzogen, dass sie erst einmal schlucken musste.

»Sieht total schick aus«, beeilte sich die Friseurin zu sagen, denn sie spürte wohl, dass Charlotte von dem Ergebnis noch nicht so überzeugt war, und bot gleich an: »Wenn es Ihnen gar nicht gefällt, können wir es auch immer wieder ändern!«

»Nein, nein.« Charlotte lächelte. »Es ist genauso geworden, wie ich es mir gewünscht habe. Ich habe nur gerade überlegt, was mein Sohn dazu sagen wird.«

»Er wird begeistert sein«, sagte die junge Frau. »Außerdem bin ich ja noch nicht fertig.« Sie werkelte noch ein wenig an der Frisur herum und hielt Charlotte zum Schluss den Rundspiegel hin, damit sie auch die Rückseite betrachten konnte.

Charlotte erhob sich. »Der Schnitt ist super, so schön kurz hatte ich es seit Jahren nicht.«

Die Friseurin lächelte. »Danke. Ich finde, dieser Kurzhaarschnitt steht Ihnen wirklich gut!«

»So erkennt mich wenigstens nicht gleich jeder!«, stellte Charlotte lapidar fest und holte ihre Börse heraus. Sie zahlte, gab der jungen Frau ein Trinkgeld und verschwand aus dem Laden.

Im Auto stellte sie den Spiegel um und betrachtete sich eingehend. »So schlecht ist es gar nicht«, tröstete sie sich leise murmelnd und freute sich, dass man nun ihre Ohrringe sehen konnte. Trotzdem musste sie sich erst an die hellen Strähnen gewöhnen, denn bisher hatte sie ihr Haar immer dunkel nachfärben lassen. Da es aber mittlerweile vollkommen weiß geworden war, musste sie irgendwie einen Übergang zu ihrer natürlichen Haarfarbe schaffen, um endlich das lästige Färben zu vermeiden.

Nach dem Friseurbesuch fuhr Charlotte direkt zum Einkaufen in den Hofladen. Als sie am späten Nachmittag zu Hause ankam und den vollen Einkaufskorb ins Haus trug, kam ihre Schwester neugierig dazu, um das Ergebnis des Friseurbesuchs zu begutachten.

»Ach Gott!« Entsetzt starrte Isabella sie an. »Wie siehst du denn aus?!«

»Lass mich in Frieden«, knurrte Charlotte. »Deine Meinung interessiert mich nicht!«

»So willst du doch nicht etwa morgen an unserer Fahrt teilnehmen?«

»Natürlich mache ich die Planwagenfahrt mit«, fuhr Charlotte auf und steckte den Schlüssel in die Haustür. »Wenn du dich meinetwegen schämst, kannst du ja hierbleiben!« Ohne Isabella Gelegenheit zu einer Antwort zu geben, verschwand sie verärgert im Haus und schlug die Tür hinter sich zu.

Am Abend hatte Charlotte ihren engen Freund und Nachbarn eingeladen, der genau gegenüber wohnte. Ottokar Breit war Rentner, half aber hin und wieder noch in seiner ehemaligen Firma aus, wo er als Tischlermeister die Lehrlinge ausgebildet hatte.

Während sie gemütlich bei Wein und Gegrilltem auf der Terrasse saßen, hörten sie ein merkwürdiges Brummen im Garten.

»Was ist das für ein Geräusch?« Charlotte spitzte die Ohren.

»Das Brummen eines Lkws auf der Münsterlandstraße«, vermutete Ottokar.

»Nein, das klingt anders«, war Charlotte überzeugt. »Fast so, als käme es von oben.« Sie stand auf und sah in den Himmel hinauf. »Über Isabellas Garten fliegt eine Drohne!«, rief sie dann empört aus. »So eine Frechheit! Wer spioniert uns denn hier aus?«

Ottokar war neben sie getreten und sah nun ebenfalls die Drohne, die mit leisem Surren davonschwebte. »Da probiert jemand sein neues Spielzeug aus. Lass ihn doch!«

»Ha, das sagst du so leicht«, widersprach Charlotte. »Ich möchte nicht später im Internet mein Foto sehen, wenn ich hier in der Sonne liege!«

Ottokar zuckte die Schultern und lächelte. »Du siehst doch gut aus, besonders jetzt, wo du diese flotte Kurzhaarfrisur trägst!«

»Meinst du das ehrlich? Isabella fand meine neue Frisur schrecklich!«

»Mir gefällt es. Diese Strähnchen peppen das Ganze noch zusätzlich auf!«

Charlotte lächelte. »Ich bin mal gespannt, was Thomas und Marita dazu sagen. Ich fahre nächste Woche zu ihnen.«

»Sie werden begeistert sein«, erklärte Ottokar und ging zum Thermometer, das Charlotte extra ganz in die Ecke an der Hauswand platziert hatte, damit es immer im Schatten lag. »Noch immer siebenundzwanzig Grad, und es ist schon fast zehn Uhr. Wir können heute Nacht draußen schlafen!«

»Dann wirst du von den Mücken aufgefressen«, sagte Charlotte lächelnd und setzte sich wieder. »Im Haus ist es zudem wesentlich kühler.«

»Stimmt!« Ottokar nickte und nahm ebenfalls Platz.

»Morgen sehe ich mich mal ein wenig um, wer hier in der Straße diese Drohne fliegen lässt«, sagte Charlotte nachdenklich, denn die Sache ließ sie nicht mehr los.

»Das ist doch Kinderkram! Mach dich deshalb nicht verrückt!« Ottokar lachte und fügte hinzu: »Manchmal ist so eine Drohne doch ganz nützlich! Man kann Dinge fotografieren, an die man sonst nicht herankommt. Mich würde zum Beispiel mal interessieren, wie die neue Biogasanlage von oben aussieht.«

»Mag sein«, gab Charlotte zurück. »Aber ich will keine Drohne, die über meinem Garten schwebt!«

Am anderen Tag fuhr Charlotte bereits früh zum Bäckerladen, um Brötchen zu holen. Im Haus war es mittlerweile auch schon reichlich warm, und Charlotte, die eigentlich Langschläferin war, hatte es im Bett nicht mehr ausgehalten und am frühen Morgen erst einmal alle Fenster auf Durchzug gestellt, damit die morgendliche Kühle etwas Frische ins Haus brachte. Nachdem sie eine halbe Stunde gut durchgelüftet hatte, ließ sie alle Rollläden herunter, weil die Sonne schon hoch am Himmel stand.

Als sie nun gemütlich mit den Brötchen die Münsterlandstraße von der Bäckerei zurückfuhr, wäre sie bald mit einem jungen Mann zusammengestoßen, der sich direkt neben dem Fahrradweg ins hohe Gras gehockt hatte und an irgendetwas herumbastelte.

»He!«, rief sie aufgebracht und erkannte erst im letzten Moment André Juli, den Nachbarssohn, der schräg gegenüber ebenfalls in der Wiesenstraße wohnte. Sie sprang vom Rad. »André, ich hätte Sie fast überfahren! Was machen Sie denn da?« Interessiert betrachtete sie das kleine Gerät, an dem er herumbastelte. »Eine Drohne!«, stieß sie empört hervor. »Sagen Sie jetzt nicht, dass das Ihre Drohne war, die gestern über unsere Gärten geflogen ist!«

Der junge Mann richtete sich einer beachtlichen Größe von einem Meter neunzig auf und grinste verlegen. »Doch, Frau Kantig. Ich wollte mal ausprobieren, wie sie funktioniert.«

»Wehe Sie machen damit Fotos!«

»Dafür war sie eigentlich gedacht«, erklärte er. »Aber momentan habe ich keine Kamera dabei und gestern hatte ich auch keine. Ich probiere nur die Höhe und die Reichweite der Drohne.«

Charlotte ignorierte die letzten Sätze und fragte: »Wofür genau ist das Ding denn gedacht?«

»Am Baggersee bei Schultherm nisten Brachvögel«, sagte er. »Da die Tiere so scheu sind, will ich versuchen, mit der Drohne Fotos von ihnen zu machen.«

»Ach so«, sagte Charlotte lächelnd. »Das ist natürlich was anderes. Wenn’s klappt, darf ich mir die Fotos dann mal ansehen?«

»Klar. Ich komm dann mal zu Ihnen rüber. Mein Studium fängt ja erst im Oktober an.«

»Dann viel Spaß noch«, sagte Charlotte und wollte schon davonfahren, als ihr in der Ferne ein Baukran ins Auge fiel. Sie zeigte darauf und fragte: »Wissen Sie, wer den Baukran dort hinterm Wald aufgestellt hat?«

André Juli nickte, ohne hinzusehen. »Das ist bei Baumstroh auf dem Hof. Dort wird momentan ein neuer Güllesilo gebaut, weil der Schweinestall vergrößert werden soll.«

»Ach, davon habe ich ja noch gar nichts gehört.«

»Der Stall soll erst nächstes Jahr gebaut werden«, erklärte der junge Mann.

»Aha.« Charlotte stieg auf und rief beim Wegfahren: »Viel Spaß mit der Drohne!« Als sie sich noch einmal umsah, war André schon wieder intensiv mit seinem Spielzeug beschäftigt.

Gerade als Charlotte in die Wiesenstraße einbog, kam ihr Hilde Juli entgegen, die Mutter von André, die auf dem Hof Baumstroh als Wirtschafterin beschäftigt war.

»Moin, Hilde, auf dem Weg zur Arbeit?«

Hilde schüttelte den Kopf und hielt an. »Ich wollte zum Bäcker, hab momentan frei.«

»Kannst zu mir kommen«, sagte Charlotte und hielt einladend ihre Brötchentüte hoch.

»Da sag ich nicht nein. Mein Mann ist längst weg, und André war auch schon unterwegs, als ich aufgestanden bin.«

»Der ist mit seinem Spielzeug beschäftigt, ich habe ihn gerade getroffen!«

Nun fuhren beide Frauen lachend zu Charlotte und saßen kurz darauf einträchtig auf der schattigen Terrasse beim Frühstück.

»Was wird bei Baumstroh auf dem Hof denn gebaut?«, erkundigte sich Charlotte. »André sprach von einem Güllesilo.«

»Erst mal, später soll der Schweinestall vergrößert werden, aber Genaues weiß ich nicht«, erklärte Hilde. »Ich kümmere mich nicht um die Außenarbeiten, ich bin ja nur im Haus.«

»Ist ja auch egal. Bist du auch bei der Planwagenfahrt dabei?«

»Zum Glück nicht«, antwortete Hilde. »Bei dieser Hitze wird das bestimmt kein Vergnügen.«

»Schade«, bedauerte Charlotte. »Was gibt es denn sonst so Neues bei euch?«

Hilde sah Charlotte nachdenklich an, nippte an ihrem Kaffee und fragte: »Hast du schon von diesem Gerücht um Britta Saarberg gehört?«

Charlotte zuckte die Schultern. »Was meinst du denn?«

Hilde senkte ihre Stimme und erklärte: »André hat mir erzählt, im Schießclub wird gemunkelt, dass sie mit Bernhard Baumstroh eine Beziehung hat.«

»Mit deinem Chef? Der könnte doch locker ihr Vater sein, der ist doch fast sechzig!« Charlotte sah Hilde ungläubig an. »Ich habe sie mal mit Roland Waldmeier gesehen, dem Sohn vom Gärtnermeister.«

»Genau, mit dem ist sie eigentlich zusammen«, sagte Hilde. »André hat beim Schießen mitbekommen, wie Roland und Britta sich wegen der Sache mit Bernhard Baumstroh heftig gestritten haben. Britta hat Bernhard Baumstroh allerdings verteidigt und gesagt, dass Roland maßlos übertreibt und an der Sache nichts dran ist.«

»Das soll wohl stimmen«, sagte Charlotte mit Überzeugung. »Bernhard ist schon lange Witwer, kann durchaus sein, dass er hin und wieder mit einer Frau zusammen ist. Aber dass er mit so einem jungen Ding was anfängt, kann ich mir echt nicht vorstellen.«

»Ich eigentlich auch nicht«, sagte Hilde. »Aber vorgestern kam Britta auf den Hof und hat Bernhard besucht. Sein Sohn war an dem Tag nicht da, und Britta ist fast den ganzen Nachmittag mit Bernhard zusammen gewesen. Sie war noch da, als ich um fünfzehn Uhr Feierabend gemacht habe.«

»Hast du mitbekommen, was sie dort gemacht hat?«

»Nein, sie sind gleich nach oben ins Büro gegangen«, sagte Hilde.

»Vielleicht haben die beiden etwas Wichtiges besprochen«, meinte Charlotte. »Außerdem ist es ja nicht verboten, wenn an dem Gerücht wirklich was dran wäre. Britta ist schließlich erwachsen. Ich bin aber überzeugt, dass alles ein Missverständnis ist und sie aus irgendeinem anderen Grund da war.«

»Hoffentlich hast du recht«, sagte Hilde. »Ich glaube, Sven würde es auch nicht gutheißen, wenn sein Vater so eine junge Geliebte hätte. Und dann noch hier aus dem Ort. Er ist ja kaum sechs Jahre älter als Britta.«

»Hilde, ich bin sicher, das ist alles dummes Gerede«, sagte Charlotte. »Ich kenne Bernhard Baumstroh zwar nur flüchtig, aber Britta ist eine sehr vernünftige junge Frau. Die ist bestimmt mehr an Roland Waldmeier interessiert, vielleicht wollte sie ihn nur eifersüchtig machen.«

»Dann hätte sie sich doch bestimmt einen jüngeren Mann gesucht«, war Hilde überzeugt. »Ingo Bergmann, der Mitarbeiter, der auf dem Hof seine Ausbildung macht, ist auch hinter ihr her gewesen. Zumindest hat André davon gesprochen. Aber Britta hat ihn abblitzen lassen. Der Ingo soll sich ganz schön geärgert haben.«

»Vielleicht war Ingo zu plump, oder Britta mag ihn einfach nicht«, sagte Charlotte lachend. »Ich bin auf jeden Fall sicher, dass an dem Gerede um Bernhard nichts dran ist.«

Hilde lachte nun ebenfalls und verabschiedete sich. »Hoffentlich hast du recht. Danke fürs Frühstück, Charlotte. Viel Spaß bei der Planwagenfahrt heute Nachmittag.«

»Danke, das wird sicher eine heiße Tour, schon wegen des Wetters.«

2. Kapitel

War der Morgen schon sehr warm gewesen, so legte der Sommer am Nachmittag noch ordentlich eins drauf. Bei fünfunddreißig Grad im Schatten bestiegen mehrere Damen des Landfrauenvereins Oberherzholz einen Planwagen, der von zwei stämmigen Kaltblutpferden gezogen wurde. Fünfzehn Frauen, unter ihnen Isabella Steif und Charlotte Kantig, nahmen an der Fahrt teil, die über kleine Straßen und Wege zum Rosengarten führte, einer großen Gärtnerei im Außenbereich von Oberherzholz, die sich auf die Zucht von edlen Rosensorten spezialisiert hatte und landesweit bekannt war. Dort würden die Frauen den weitläufigen Garten besichtigen, der eigentlich als Werbeschau für die Einkäufer gedacht war, aber auch Besuchern offenstand.

Die Frauen wollten sich über Aufzucht, Pflege und Veredlung von Rosen kundig machen und neue Sorten kennenlernen. Zum Abschluss würde die Fahrt wieder zurück nach Oberherzholz gehen und sollte einen fröhlichen Ausklang im Garten des Ratskellers finden.

Zwanzig Frauen hatten sich angemeldet, aber fünf waren der Hitze wegen nicht zur Abfahrt erschienen. Alle waren eingestiegen, und die Pferde stemmten ihre Hufe in den Boden. Langsam und gemächlich zuckelte der Planwagen voran.

Schon nach einer halben Stunde Fahrt hielt der Kutscher an einer Baumgruppe an, um den Pferden eine kurze Auszeit im Schatten zu gönnen.

Die Vereinsvorsitzende Ingrid Mai hatte eine Kühltasche dabei, und die Frauen stiegen ebenfalls aus.

»Ist das herrlich hier im Schatten«, rief Isabella Steif aus.

Gleich kam Ingrid mit einer Flasche gekühlten Eierlikör auf sie zu. »Ein Schnäpschen, Isabella?«

»Um Gottes willen, nein!« Entsetzt blickte Isabella auf die Flasche. »Bei der Hitze trinke ich keinen Alkohol!«

»Das ist doch nur Puddingwasser, Isabella«, bemerkte Louisa Holz, die Bäckersfrau, spöttisch und leerte das Gläschen in einem Rutsch.

Charlotte probierte ebenfalls und lobte: »Schön kalt, schmeckt fast wie Vanilleeis.« Sie stieß ihre Schwester an. »Komm, Isabella, ein Gläschen musst du mittrinken!«

Isabella zog die Brauen hoch, warf ihrer Schwester einen bösen Blick zu und kippte das Gläschen hastig hinunter. Danach glättete sich ihr verkrampftes Gesicht. »Oh, lecker. Hast du den Likör selbst gemacht, Ingrid?«

»Klar«, bestätigte Ingrid. »Willst du meinen Kirschlikör auch mal probieren?«

Isabella hob abwehrend die Hände. »Bloß nicht! Aber das Rezept für den Eierlikör könntest du mir verraten.«

»Du stellst dich an«, antwortete Ingrid gemütlich und verstaute die Getränke wieder sorgfältig in ihrer Kühltasche, ohne ihr Rezept preiszugeben.

Die Damen stiegen wieder auf, und die Pferde setzten sich in Marsch. Eine Stunde später waren die Frauen unter munterem Geplauder beim Rosengarten angekommen und ergingen sich in dem weitläufigen Gelände, wo unzählige Beete mit immer wieder anderen Rosensorten in allen Farben die Augen der Besucherinnen verwöhnten. Charlotte Kantig hatte wie immer ihre Kamera dabei und hielt die schönsten Eindrücke im Bild fest.

Vom Rosenbogen bis hin zum Spalier, vom Rondell bis zum Hochbeet waren auch die Rabatten immer anders angelegt und durch zusätzliche Pflanzen wie Salbei, Lavendel oder Rittersporn aufgelockert, die die Rosen erst so richtig zur Geltung brachten. Fast zwei Stunden hielten sich die Frauen dort auf, und es war achtzehn Uhr, als sie wieder im Planwagen saßen und langsam und gemächlich über wenig befahrene Bauernwege zurück nach Oberherzholz fuhren.

Die Frauen hatten mittlerweile schon das eine oder andere Gläschen Likör getrunken und waren äußerst guter Stimmung. So war es kein Wunder, dass keine von ihnen merkte, dass die Pferde immer schneller wurden. Erst als sich plötzlich die Sonne verdunkelte und ein heftiger Wind aufkam, der an der Plane rüttelte, schraken sie auf, und das heitere Geplauder war mit einem Schlag vorbei.

»Da kommt ein Gewitter!«, rief Ingrid Mai aufgeregt dem Kutscher zu. »Schaffen wir es noch bis zum Ratskeller?«

»Ich hoffe es«, kam die Antwort vom Bock, und der Kutscher trieb die Pferde zu noch mehr Eile an. Doch im selben Moment leuchtete ein Blitz am Himmel auf, und nur wenig später folgte krachend der Donner.

»Oh Gott, das Gewitter muss ganz in der Nähe sein«, rief Louisa ängstlich aus.

Charlotte saß hinten und schaute besorgt unter der Plane hinweg in den fast schwarzen Himmel. »Das schaffen die Pferde nicht mehr, wir müssen anhalten«, sagte sie. »Hoffentlich ist hier irgendwo ein Gehöft, wo wir unterschlüpfen können.«

Der Wagen schwankte bedenklich durch die schmale Straße, und der Wind riss immer heftiger an der Plane. Noch regnete es nicht, aber am Himmel hatten sich schwarze Wolkenberge aufgetürmt, die drohend und unheilverkündend neue Blitze zur Erde schickten. Der Donner folgte in immer kürzeren Abständen.

Direkt hinter dem Kutschbock saß Isabella neben ihrer Nordic-Walking-Partnerin und rief dem Kutscher zu: »Wie lange dauert es noch, bis wir da sind?«

Der Mann gab keine Antwort, denn just in diesem Moment zuckte ein Blitz in die Eiche direkt vor dem Wagen. Ein riesiger Ast fiel krachend auf die Straße, und die ansonsten ruhigen Pferde stiegen mit den Vorderhufen in die Luft und schoben den Wagen mehrere Meter vor dem Hindernis zurück. Der Kutscher hatte Mühe, sie zu beruhigen, und die Frauen wurden auf ihren Sitzen regelrecht durcheinandergewirbelt.

»Anhalten, sofort anhalten!«, schrien mehrere schmerzhaft laut auf. Sie stützten und halfen sich gegenseitig und rieben sich die Stellen, an denen sie sich gestoßen hatten.

Charlotte war mit einem Satz vom Wagen direkt in den angrenzenden Straßengraben mehr geflogen als gesprungen. Zum Glück führte der Graben wegen der langwöchigen Trockenheit kein Wasser. Sie stolperte ein wenig, klopfte sich den Schmutz von der Kleidung und kletterte leicht zerzaust, aber heil wieder heraus. Auch ihre Kamera, die sie in der Tasche hatte, war zum Glück unversehrt geblieben, und Charlotte machte gleich Fotos von den windgepeitschten Bäumen.

Inzwischen hatte der Kutscher die Pferde wieder unter Kontrolle gebracht, und alle Damen waren abgestiegen. Zum Glück hatte sich keine ernsthaft verletzt.

»Nie wieder steige ich auf solch einen Wagen«, sagte Louisa und rieb sich ihre schmerzende Hüfte, mit der sie an die Bank geprallt war.

Isabella sprach schon mit dem Kutscher und fragte nach einem Unterschlupf.

»Hinterm Wald steht eine Feldscheune auf einer Wiese«, rief der Mann gegen den Wind an. Dann versuchte er, den Ast wegzuziehen, der quer über der Straße lag. Gleich packten einige Frauen mit an, und das Hindernis war schnell zur Seite geschafft. Der Kutscher sprang auf den Bock und sagte: »Steigen Sie bitte wieder auf. Wir fahren durch den Wald bis zur Scheune.«

Kaum dass sich die letzte Frau gesetzt hatte, lenkte der Kutscher die Pferde in den von der Straße abzweigenden Feldweg, der durch den Wald führte. Die Frauen hielten sich krampfhaft fest, und einige beteten, denn die Gefahr, vom Blitz getroffen zu werden, war bei Weitem nicht gebannt.

»Diese trockenen Gewitter sind immer am gefährlichsten«, unkte Ingrid mit ängstlichem Gesicht.

»Sei froh, dass es noch nicht regnet, dann kämen wir noch langsamer vorwärts und der Weg wäre gar nicht passierbar«, gab Louisa zur Antwort.

Kaum hatte sie es gesagt, leuchtete grell ein Blitz auf und Sekunden später krachte erneut ein Donnerschlag hernieder, der den ganzen Wagen erzittern ließ.

»Jetzt hat es irgendwo eingeschlagen«, hauchte Isabella geschockt.

Gleich darauf rief Charlotte, die wieder hinten saß: »Da ist die Weide mit der Scheune!«

»Gott sei Dank!«, kam es vielstimmig aus dem Wagen, und der Kutscher ließ ein lautes »Brrr!« hören. Die Pferde stoppten genau vor dem Scheunentor.

»Es regnet!«, erscholl es gleich darauf im Chor. Die Frauen sprangen förmlich vom Wagen und flüchteten unter das überstehende Scheunendach. Mit vereinten Kräften schoben sie das Tor zur Seite und huschten ins Innere.

Der Kutscher fuhr den Wagen ganz nah an die Scheune heran, spannte die Tiere aus und führte sie ebenfalls in die Scheune, die zum Glück genügend freien Platz bot, um alle unterzubringen.

»Seit zehn Jahren mache ich die Touren mit dem Planwagen, aber ein Gewitter, das so schnell aufzieht, habe ich noch nie erlebt!«, sagte der Kutscher und sah besorgt nach draußen, wo jetzt der Himmel seine Schleusen geöffnet hatte und ein Wolkenbruch in wenigen Minuten den Platz vor der Scheune unter Wasser setzte. Er hatte schon mehrmals vergeblich versucht, Kontakt zu seinem Chef aufzunehmen, um für die Frauen kurzfristig einen Kleinbus zu organisieren, da ihm die Weiterfahrt mit dem Planwagen zu gefährlich erschien. Auch einige Frauen versuchten zu telefonieren, doch keine verfügte über ein Netz, was Isabella auf das heftige Gewitter schob.

»Das liegt nicht am Gewitter«, sagte Charlotte. »Sieh dich doch mal um. Weit und breit kein Haus, nur Wald und Feld. Hier gibt es einfach kein Netz, auch nicht bei gutem Wetter.«

Sie erhielt gleich Unterstützung von Louisa. »Sicher hast du recht, Charlotte. Wer sollte denn auch hier schon telefonieren.«

»Wir natürlich«, bemerkte Isabella spitz. »Wozu hat man denn ein Smartphone, wenn es in Notsituationen nicht funktioniert?«

»Warst du denn schon mal hier?« Louisa sah sie überrascht an.

»Nein, natürlich nicht.« Isabella machte ein Gesicht, als sei es vollkommen klar, dass sie niemals in einer Gegend unterwegs wäre, in der es kein Handynetz gab.

»Könnte doch sein.« Louisa zuckte gleichmütig die Schultern. »Du rennst doch überall mit deinen Stöcken durch die Wälder.«

»Quatscht nicht so viel«, regte sich Charlotte auf. »Überlegt lieber, wie wir hier wegkommen, wo jetzt die Wege rundum verschlammt sind.«

»Das Unwetter verzieht sich doch wieder, und dann steigen wir alle auf den Wagen und fahren weiter«, mischte sich nun Ingrid ein, die alles mit angehört hatte.

»Wenn das klappt. Hast du dir mal den Wagen angesehen?« Charlotte zeigte nach draußen, wo der Planwagen stand. Die Plane war in sich zusammengefallen, das Wasser lief direkt auf den Wagen und hatte schon die Bänke und den Boden überschwemmt.

»Tja, dann weiß ich auch nicht, was wir machen sollen«, sagte Ingrid und starrte zu dem Wagen hin, der zumindest vorerst nicht mehr für die Fahrt zu gebrauchen war.

»Lasst uns zu Fuß gehen, es hat aufgehört«, sagte Isabella kurz darauf entschlossen.

»Dann schlaf ich lieber hier in der Scheune«, widersprach Louisa.

Doch jetzt meldete sich der Kutscher zu Wort. »Meine Damen, der Wagen ist völlig durchnässt und momentan nicht mehr zu gebrauchen. Ich schlage vor, Sie warten hier in der Scheune. Ich fahre mit den Pferden und dem Wagen zurück. Sobald ich wieder eine Netzverbindung habe, fordere ich einen Kleinbus an, der Sie sicher zum Ratskeller bringt.«

Gemurmel und betretene Gesichter. Ingrid Mai nickte zustimmend und sagte: »Eine andere Möglichkeit gibt es wohl nicht, es sei denn, wir gehen zu Fuß, und dafür ist es einfach zu weit.«

»Es sind noch etwa drei Kilometer«, bestätigte der Kutscher knapp, führte die Pferde langsam aus der Scheune heraus und spannte sie wieder vor den Wagen.

Die Frauen sahen dem Wagen hinterher, der jetzt auf dem Waldweg verschwand. Einige setzten sich auf die Heuballen, die in der Scheune gelagert waren, andere liefen wartend auf und ab und probierten immer wieder, ob sie telefonieren konnten, denn das Gewitter war mittlerweile abgezogen. Nach draußen auf die Wiese wagten sie sich nicht, denn es war so nass, dass keine von ihnen Lust hatte, sich die Schuhe zu ruinieren.

Charlotte stand in dem großen Scheunentor und betrachtete die Wolken, die jetzt zügig dahinsegelten und immer wieder ein Stück blauen Himmel zeigten. Als ihr Blick über die Wiese zum Wald hin schweifte, sah sie am Ende der Scheune einen Schatten. Sie trat einen Schritt hinaus, um zu sehen, wer sich dort aufhielt, aber der Schatten war verschwunden. Daraufhin ging sie zurück in die Scheune und fragte: »War eine von euch eben draußen?«

»Bei dem Wetter?« Louisa lachte. »Du warst die Einzige, die da draußen herumgerannt ist.«

Charlotte zuckte die Schultern und stellte sich wortlos wieder vor das Tor, um auf die Abholung zu warten.

Etwa eine halbe Stunde nachdem der Kutscher weggefahren war, kam die Sonne durch und mit ihr fast gleichzeitig der bestellte Kleinbus.

Alle Frauen waren froh und stiegen schnell ein. Der geplante Abend im Ratskeller konnte stattfinden, und die Frauen diskutierten und feierten bis in die späte Nacht hinein.

3. Kapitel

Isabella Steif wachte am Morgen nach dem Ausflug mit den Landfrauen mit starken Kopfschmerzen auf. Es war sieben Uhr in der Fr?he, und sie war erst weit nach Mitternacht ins Bett gekommen. Grummelnd und schimpfend schlurfte sie ins Bad und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht, was so viel half wie ein Schlag mit dem Hammer, denn es verst?rkte die Schmerzen um etliche Grade. Langsam schlich sie die Treppe hinunter in die K?che und setzte sich Kaffee auf, dann suchte sie im Medizinschrank nach den Aspirin, nahm gleich zwei davon, sch?ttete sie mit Kaffee in sich hinein und ging anschlie?end wieder ins Bett. Vor ihren fest geschlossenen Augen erschienen die Bilder des vergangenen Tages. Blitze, gefolgt von heftigen Donnerschl?gen, das Krachen von ?sten, die auf die Stra?e fielen. Und dann das Ausharren in der Feldscheune, bis der Bus sie abholte! War es da ein Wunder, dass die Frauen, als sie endlich im Ratskeller angekommen waren, erst einmal eine Flasche Cognac auf den Schreck geleert hatten? Ganz bestimmt nicht! Leider vertrug Isabella nur wenig Alkohol, und nun r?chte sich der unkontrollierte Konsum bitter. St?hnend w?lzte sie sich im Bett, aber irgendwann musste sie wohl doch eingeschlafen sein.

Die T?rklingel ging laut und anhaltend und immer wieder. Isabella schrak auf. Schon elf Uhr durch. Sie sch?ttelte sich und krabbelte etwas unbeholfen aus dem Bett. Die Kopfschmerzen hatten sich zu einem ertr?glichen Ma? abgeschw?cht, waren aber nicht ganz verschwunden.

Jetzt knallte jemand heftig gegen die T?r, und gleich darauf h?rte sie, dass jemand ins Haus kam. Erschrocken griff Isabella nach dem Besenstiel, den sie f?r alle F?lle hinter ihrer Schlafzimmert?r deponiert hatte. Ganz leise ?ffnete sie die T?r, den Stiel schlagbereit in der Hand.

?Was machst du denn hier?? Sie starrte Charlotte an, die gerade die Treppe hochkam.

?Isabella, warst du noch im Bett?? Charlotte war genauso ?berrascht wie sie.

?Wo sollte ich denn wohl sonst gewesen sein??, fauchte Isabella. ?Was machst du hier, und warum schleichst du durch mein Haus??

?Ich hab gedacht, es ist was passiert?, sagte Charlotte, noch immer v?llig verbl?fft. ?Hast du das Klingeln nicht geh?rt? ?berhaupt, wieso liegst du denn noch im Bett? Es ist gleich Mittag!?

?Verdammt, das ist mein Haus, da kann ich den ganzen Tag im Bett liegen, wenn ich will!? Isabella war nun richtig in Rage. ?Was f?llt dir ?berhaupt ein, mich zu wecken??

Charlotte drehte sich auf dem Absatz um. ?Mein Gott, eine Laune hast du, das ist ja nicht zum Aushalten!?, sagte sie und war schon wieder unten.

?Warte!?, rief Isabella und fasste sich an den Kopf, denn erneut h?mmerte es in ihrem Sch?del. ?Ich habe Kopfschmerzen, darum war ich noch im Bett.?

Charlotte kam zum Treppenaufgang zur?ck und sah zu ihr hoch. ?Du und Kopfschmerzen? Na, so was! Kann es sein, dass gestern einer der Schn?pse schlecht war??

?Ja, ja, mach dich nur lustig?, maulte Isabella. ?Von dir habe ich auch kein Mitleid erwartet!?

?Was ist nun, stehst du auf und kommst mit, oder legst du dich wieder hin??, fragte Charlotte und sah provozierend nach oben.

?Wo willst du denn hin??

?Zur Feldscheune. Ich habe gestern meinen guten Seidenschal dort vergessen.?

?Wer nimmt denn bei der Hitze einen Schal mit??, keifte Isabella. ?So bl?d kannst doch nur du sein!?

?Rutsch mir doch den Buckel runter!? Charlotte lief davon und schmiss die Haust?r hinter sich zu.

Isabella hielt sich den Kopf, denn das Knallen der T?r hallte wie ein Echo in ihrem Hirn wieder. Jetzt war sie endg?ltig hellwach und stieg unter die Dusche. Eine Viertelstunde sp?ter vertilgte sie im Stehen ein belegtes Brot, nahm noch ein Aspirin und sah immer wieder neugierig durch ihr K?chenfenster. Von Charlotte keine Spur. Wahrscheinlich hatte sich ihre Schwester beleidigt im Haus vergraben, denn das Auto hatte sie weder geh?rt noch gesehen.

Als sie sich wieder halbwegs fit f?hlte, ging Isabella in ihre Garage, holte das Rad heraus, stellte sich provokant auf den Hof und begann, es zu putzen.

Wie erwartet kam kurz darauf Charlotte aus ihrem Haus. ?Oh, willst du etwa mit deinen starken Kopfschmerzen eine Radtour machen??

?Vielleicht.?

Charlotte zuckte die Schultern, ging nun zu ihrer Garage hin?ber und holte ebenfalls ihr Rad heraus. Sie stieg aber gleich auf, winkte Isabella zu und rief beim Wegfahren: ?Na, dann putz mal sch?n, Isa.?

Isabella lie? den Putzlappen fallen. ?He, warte! Ich komme mit!?

Charlotte k?mmerte sich nicht darum und fuhr langsam davon.

Isabella stellte ihren Putzkasten vor der Haust?r ab und radelte ihr nach. Sie beeilte sich und hatte ihre Schwester schnell eingeholt. Nat?rlich war sie schon wieder komplett durchgeschwitzt, denn nach dem Gewitter vom Vortag war es nun auch noch ziemlich schw?l. ?Kannst du nicht warten??, giftete sie. ?Jetzt bin ich total verschwitzt!?

?Ich auch, das liegt am Wetter?, sagte Charlotte gleichm?tig. ?Lass uns gleich am Baggersee eine Runde schwimmen, das erfrischt.?

?Nicht mit mir. Der Baggersee ist mir nicht geheuer, au?erdem habe ich kein Badezeug dabei.?

?Dann geh mit den F??en ins Wasser, und ich schwimme eine Runde?, erkl?rte Charlotte unger?hrt. ?Wenn ich schon bei dieser Hitze dort vorbeikomme, will ich wenigstens was davon haben.?

?Ha, wer hat denn seinen Schal vergessen, du oder ich??, hielt Isabella emp?rt dagegen. ?Lass uns erst den Schal holen, auf dem R?ckweg gehst du ins Wasser und ich fahre nach Hause.?

?Na gut?, lenkte Charlotte ein. ?Ich bin ja froh, dass du mitkommst, denn allein kriege ich das gro?e Scheunentor nicht auf.?

?Wenn ich diese Tour hinter mir habe, gehe ich sofort wieder ins Bett?, sagte Isabella. ?Meine Kopfschmerzen sind immer noch nicht weg!?

?Ich denke, du hast eine Tablette genommen.?

?Eine? Drei! Aber es hilft nur wenig.?

Charlotte seufzte, gab aber keine Antwort, sondern radelte z?gig weiter.

Pl?tzlich zeigte Isabella in Richtung eines W?ldchens, wo man ?ber den B?umen die Spitze eines Baukrans erkennen konnte. ?Seit wann steht denn dort hinten ein Kran??, fragte sie. ?Sieht von hier aus, als w?re es beim Hofladen.?

?Das habe ich gestern schon gesehen?, antwortete Charlotte. ?Der Kran steht beim Hof Baumstroh. Dort soll in K?rze ein neuer Stall gebaut werden, zumindest hat mir Hilde Juli das erz?hlt.?

?Ein neuer Stall? Davon habe ich ja noch gar nichts geh?rt. Auf dem Hof gibt es doch schon einen ziemlich gro?en Stall. Ich glaube, die haben an die tausend Schweine.?

?Momentan wird erst ein G?llesilo gebaut, der Stall kommt wohl erst sp?ter?, erkl?rte Charlotte. ?Genaues wusste Hilde nicht.?

?Dann kann man hier wahrscheinlich nicht mehr wandern, weil es auf den Feldern wochenlang nach G?lle stinkt!?, unkte Isabella.

?So schlimm wird es schon nicht werden, die Bauern sind doch verpflichtet, alles sofort einzuarbeiten.?

?Wenn du das sagst.? Isabella zog skeptisch die Brauen hoch, was Charlotte wortlos zur Kenntnis nahm.

Sie bogen nun vom Radweg ab und kamen kurz darauf am Baggersee vorbei. Charlotte sah sehns?chtig zum Wasser hin?ber, verkniff sich aber eine erneute Diskussion ums Baden und fuhr kommentarlosweiter. Kaum hatten sie den See passiert, erreichten sie den Wald und bogen in den Weg ein, den auch der Kutscher am Tag zuvor genommen hatte.

Der Weg war feucht, aber relativ gut befahrbar. ?berall lagen abgebrochene ?ste herum aber da der Busfahrer am Vortag schon einige gr??ere Zweige zur Seite ger?umt hatte, gelangten sie z?gig zu der Wiese mit der Feldscheune. Erst jetzt sahen sie, dass hinter der Scheune eine gro?e Eiche entwurzelt auf dem Boden lag. Es war vom Weg aus nur die Krone zu sehen.

?Oh, gestern ist mir gar nicht aufgefallen, dass dort ein Baum umgest?rzt war?, wunderte sich Isabella.

?Es hat ja so geregnet, dass wir schnellstens in die Scheune gefl?chtet sind?, sagte Charlotte. ?Schade um den sch?nen Baum.?

?Es wird nicht der einzige Baum sein, der gestern umgekippt ist?, war sich Isabella sicher.

Sie fuhren weiter bis vor das Scheunentor und stellten die R?der ab.

Das Wasser vom Vortag war schon in der Wiese versickert, und von dem Unwetter waren nur noch die Bl?tter und kleinen Zweige zu sehen, die von dem starken Wind ?ber die Weide geweht worden waren. Mit vereinten Kr?ften schoben sie das gro?e Tor zur Seite. Charlotte fand ihren Schal auf einem der Heuballen gleich vorne. Sie legte ihn in ihren Fahrradkorb. Schnell schoben sie das Tor wieder zu und stiegen auf ihre R?der.

Isabella fuhr zielstrebig zur R?ckseite der Scheune hin?ber und sagte: ?Ich sehe mir den Baum mal an. Es muss eine riesige Eiche sein.?

?Lass das, Isabella, ich will endlich ins Wasser?, monierte Charlotte. ?Ich bin schon v?llig durchgeschwitzt.?

?Das dauert doch nur eine Minute?, rief Isabella, ohne sich an Charlottes Einwurf zu st?ren. ?Bin gleich wieder da.?

Charlotte stoppte kurz und fuhr dann entschlossen weiter. ?Aber ohne mich!?, rief sie.

Isabella sah ihr nach, sch?ttelte den Kopf, umrundete die Eiche und stellte ihr Rad am Ende des gro?en Stammes ab. Der Baum hatte etwas entfernt von einem Hochsitz am Waldrand gestanden. Beim Sturm war das ganze Wurzelwerk mit einem Berg an Erde herausgerissen worden und t?rmte sich nun vor Isabella auf. Langsam ging sie darum herum zur Krone hin?ber. Beim N?herkommen sah sie die Sohlen von zwei Stiefeln, die mit den Spitzen zur Erde aus dem Blattwerk herausragten. Sie ging n?her heran und stie? einen schrillen Schrei aus.

Geschockt hob sie den Ast ein wenig an. Ein Mann lag reglos auf dem Bauch, mit dem Gesicht auf der Erde, seine M?tze war seitlich vom Kopf gerutscht und zeigte den dunklen Haarkranz einer Halbglatze. Er trug eine d?nne gr?ne Jacke und eine dunkle Cordhose, die vom Regen v?llig durchn?sst waren. Neben ihm lag ein Gewehr.

Mit heftig klopfendem Herzen beugte sich Isabella hinunter und f?hlte vorsichtig nach seiner Halsschlagader. Er war kalt. Isabella lie? den Zweig fallen und st?rzte auf die Wiese, wo Charlotte ihr schon wieder entgegenkam.

?Verdammt, was ist denn nun schon wieder??, rief sie ver?rgert aus. ?Was schreist du denn so??

?Da liegt einer unter dem Baum!?, presste Isabella fast tonlos hervor.

Charlotte hatte es wohl gar nicht verstanden, denn sie stellte ihr Rad ab, sch?ttelte unwillig den Kopf und sagte: ?Was ist denn los? Du bist ja leichenblass. Du solltest nicht so viele Tabletten nehmen, das bekommt dir nicht.?

Isabella reagierte nicht darauf, sondern sagte: ?Er ist vom Blitz erschlagen worden, gestern bei dem Gewitter.?

Erst jetzt blickte Charlotte betroffen zu der Gestalt unter den Zweigen hin?ber, deren Stiefel nach wie vor aus den Bl?ttern ragten. ?Er? Wer??

?Keine Ahnung, er ist schon kalt?, fl?sterte Isabella, noch immer bleich im Gesicht.

?Ein J?ger?, sagte Charlotte leise, als sie direkt davorstand und zeigte auf das Gewehr. Sie b?ckte sich, f?hlte genau wie Isabella zuvor nach seiner Halsschlagader und zuckte zur?ck. ?Du hast recht, er muss schon seit Stunden hier liegen.? Charlotte richtete sich schaudernd auf, nun ebenfalls ganz bleich im Gesicht. ?Irgendwie kommt er mir bekannt vor?, sagte sie. ?Es k?nnte der Bauer sein.?

?Wir m?ssen die Polizei rufen?, sagte Isabella, ohne auf Charlottes letzte Worte einzugehen.

Sie hatte ihr Handy schon aus der Tasche geholt, als Charlotte sie erinnerte: ?Hier gibt es doch kein Netz.?

?Stimmt?, sagte Isabella, blickte stirnrunzelnd auf das Display und steckte das Smartphone wieder in die Tasche. ?Ich hatte gehofft, dass es vielleicht gestern am Gewitter gelegen hat.?

?Lass uns fahren, bis wir wieder telefonieren k?nnen, dem Mann ist ohnehin nicht mehr zu helfen.? Charlotte nahm entschlossen ihr Rad, und auch Isabella holte ihres, das sie an der anderen Seite des Baumes abgestellt hatte.

?Welchen Bauern meinst du??, wollte Isabella wissen, der jetzt Charlottes Frage wieder einfiel.

?Es k?nnte Bernhard Baumstroh sein. Aber ganz sicher bin ich mir nicht, weil sein Gesicht nicht zu sehen war.?

?M?glich, schlie?lich geh?rt ihm die Scheune hier?, gab Isabella zur Antwort. ?Warten wir ab, was die Polizei dazu sagt.?

Sie verlie?en die Wiese und fuhren durch den Wald bis auf den Weg, der zum Baggersee f?hrte. Dort versuchte Isabella erneut ein Telefonat und erreichte zum Gl?ck die ?rtliche Polizeistation.

?Wachtmeister Meier kommt sofort!?, sagte sie. ?Wir sollen hier warten.?

?Warum bist du nicht gleich mitgefahren??, sagte Charlotte gefrustet. ?Nun wird wieder nichts aus meiner Schwimmstunde.?

?Meinst du, mir macht es Spa?, eine Leiche zu finden?, konterte Isabella kratzb?rstig. ?Ich dachte vorhin, mein Herz bleibt stehen. Wie kannst du nur jetzt ans Schwimmen denken??

?Weil ich durch den Schock nun unbedingt ein Bad brauche. Sieh dir mal mein Shirt an. V?llig durchgeschwitzt unter den Achseln.?

?Da kommt unser Wachtmeister schon?, sagte Isabella, ohne auf Charlottes letzte Worte einzugehen. Sie winkte dem Polizeiauto zu, das sich nun langsam die schmale Stra?e entlangschob und direkt neben ihnen hielt.

?Wo ist denn hier eine Feldscheune, Frau Steif??, fragte Hauptkommissar Meier, der allein im Wagen sa?, w?hrend er die Seitenscheibe herunterlie?.

?Gleich dort hinterm Wald?, gab Charlotte statt ihrer Schwester zur Antwort. ?Sie m?ssen den Weg nehmen, der dort dr?ben nach rechts in den Wald abbiegt. Wir m?chten n?mlich jetzt fahren.? Charlotte zeigte mit der Hand nach rechts hin?ber, wo man gerade noch sehen konnte, dass dort der Weg in den Wald f?hrte.

?Ist der Weg befahrbar??

?Recht gut, gestern ist sogar der Kleinbus dort durchgefahren?, erkl?rte nun Isabella und sah ihre Schwester dabei emp?rt an. ?Wieso willst du schon weg? Hast du es so eilig??

Charlotte wollte gerade darauf antworten, als sich der Beamte wieder zu Wort meldete. ?Es w?re schon wichtig, wenn Sie beide dabei w?ren, allein f?rs Protokoll?, sagte Meier. ?Wieso sind Sie eigentlich nicht gleich dort an der Unfallstelle geblieben??

?Dort gibt es kein Netz?, erkl?rte Isabella.

?Oh, dann werde ich jetzt meinen Kollegen verst?ndigen, dass er sich hierher begibt. Fahren Sie schon voraus mit Ihren R?dern.? Der Polizist lie? die Scheibe hoch und telefonierte.

?Verflixt, jetzt f?llt meine Schwimmstunde wirklich aus!?, wiederholte sich Charlotte seufzend und fuhr langsam mit Isabella zur?ck.

?Du mit deiner Schwimmstunde machst mich noch verr?ckt?, fauchte Isabella ver?rgert. ?Denk lieber an den armen Mann, der dort tot unter dem Baum liegt!?

Charlotte zuckte nur die Schultern und fuhr wortlos voraus.

Obwohl Meier sp?ter gestartet war, war er z?gig hinter ihnen, und sie kamen fast gleichzeitig mit dem Polizeiauto auf der Wiese an.