Münchner Kraftorte - Fritz Fenzl - E-Book

Münchner Kraftorte E-Book

Fritz Fenzl

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Beschreibung

Dieser Stadtrundgang durch München wird garantiert kein gewöhnliches Sightseeing: Fritz Fenzl führt Sie an Orte, an denen magische Kräfte wirken, die Auswirkungen auf den menschlichen Organismus haben. Der Weg geht vorbei an religiösen Stätten, Brunnen, Statuen und Denkmälern. Sie alle strahlen eine Energie aus, der sich die wenigsten bewusst sind, der sich aber kaum jemand entziehen kann. Dieser Reiseführer zeigt Münchens Sehenswürdigkeiten in einem ganz neuen Licht und richtet den Blick auf Details, die viel zu oft übersehen werden.

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LESEPROBE zu

Vollständige E-Book-Ausgabe der im Rosenheimer Verlagshaus erschienenen Originalausgabe 2011

© 2015 Rosenheimer Verlagshaus GmbH & Co. KG, Rosenheimwww.rosenheimer.com

Lektorat und Satz: VerlagsService Dietmar Schmitz GmbH,

Heimstetten

Titelfoto: © Bernd Römmelt, München

eISBN 978-3-475-54406-4 (epub)

Worum geht es im Buch?

Fritz Fenzl

Münchner Kraftorte

Dieser Stadtrundgang durch München wird garantiert kein gewöhnliches Sightseeing: Fritz Fenzl führt Sie an Orte, an denen magische Kräfte wirken, die Auswirkungen auf den menschlichen Organismus haben. Der Weg geht vorbei an religiösen Stätten, Brunnen, Statuen und Denkmälern. Sie alle strahlen eine Energie aus, der sich die wenigsten bewusst sind, der sich aber kaum jemand entziehen kann. Dieser Reiseführer zeigt Münchens Sehenswürdigkeiten in einem ganz neuen Licht und richtet den Blick auf Details, die viel zu oft übersehen werden.

Inhalt

Vorüberlegung

Stadtgeschichte zum Hinschauen

Was Details über München verraten

Der magische Rundgang durch München

Ideen und Gedanken

Die Führung

Warum hatte der Putto kein Schwert?

Der Fischbrunnen – Lieblingstreff der Münchner

Schalksnarr küsst Bürgermädchen

Sendeenergie des Rathausturms

Die päpstliche Tiara in der Peterskirche

Die Stadt läg auf dem Grund …

Der schwarze Mönch

Der Kreuzgang

Das Tor

Keiner schaut hin, und alle staunen

Das Grab König Ludwigs II. in der Michaelskirche

Das Goldene Vlies

Der Platz vor dem Dom

Gott zückt das Schwert

Der »Einstrahlpunkt« in der Frauenkirche

Der Goldschmied vom Schönen Turm

»Wer ko, der ko!«

Das Brunnenbuberl nahe dem Stachus

Schäfflertanz am Schäfflereck

Dezente Spuren dunkler Vergangenheit

Zwei Löwen bewachen die Feldherrenhalle

Todestempel zwischen Armeemuseum und Hofgarten

Wenn man weitergehen will

Weitere magische Orte in und um München

Das Schöpfungsgeheimnis mitten in München

Die schielende Madonna

Das Abendmahl am Altheimer Eck

Pater Rupert Mayers goldenes Herz

Heiligenkulte sind heute anders als früher

Wo die Wiege der Mystikerin stand

Der heilige Antonius im Lehel

Eine Stele pfählt die Kraftlinie

Das »Braune Haus« und seine Schatten

Der Baumstamm von Maria Eich

Drachenkraft im Pasinger Stadtpark

»Jakobsbrunn bin ich benannt«

Das offene Buch der Madonna

Fernöstliche Gärten im Westpark

Nymphenburger Schlosspark

Der Baum ist nur ein Baum

Paradiesgarten und Rhododendronhain

Kraftort und Partnersuche in München

Magische Orte im Denken

Neuro-Geomantie, München als Denkschule

Gedankenlesen und magische Orte

Pyramidenbahn

Ortssprache und Willensschulung

Nachwort

»Tarnkappen-Orte«

Literatur

Vorüberlegung

Kraftort und Glück? Mir fällt nur auf, dass die Augen der Teilnehmer bei meinen zahlreichen Kraftort-Wanderungen strahlen. Strahlung ist ja ein großes Thema seit Anfang 2011. Die Augen strahlen schon während der magischen Rundgänge in der Altstadt, und hinterher sowieso. So oft höre ich: »Das alles habe ich noch nie gesehen, obwohl ich Münchner bin und fast täglich daran vorbeigehe!«

Oft hingeschaut, aber noch nie gesehen – wir schauen, ohne zu sehen. Die Altstadt-Tour »öffnet die Augen«. Sehend nichts sehen: Das kommt vom Tunnelblick, den die meisten Mitmenschen in der Fußgängerzone – Zone, was für ein Unwort und dennoch kein Zufall – sehend, nein, sichtbar vor sich hertragen. Die Medien haben uns längst zu Blinden, Gejagten, zu »Ferngesteuerten« erzogen. Bekannte Beispiele des großen »Aha!«-Effektes bei Führungen: Das »Wurmeck« am Rathaus, der Basilisk (halb Hahn, halb Drache, Blick des Bösen) an der Mariensäule, der sichtbare Grundriss vom »Schönen Turm« und die Plastik des hingerichteten Goldschmiedes, die Bete Barbara am Liebfrauenplatz, der vergoldete »Drückebergerpfad« auf dem Pflaster des Drückeberger-Gasserls (Viscardigasse).

Viele Teilnehmer der Kraftort-Führung staunen sogar, wenn ich sage, Kirchenbauten seien stets nach Osten ausgerichtet. Sind das Schauen und das Erkennen reine Glücks-Sache …? Was ist das denn? Glück? Wo ist es! Wann kommt es und wie?

Es ist schon da: Der alte Vergleich: Das Glück ist wie eine Brille: Es sitzt mitten auf der Nase, direkt vor den Augen, aber man kann es nicht sehen!« Dieser Vergleich ist mehr als treffend! Das Glück (für manche auch das Nicht-Glück) ist die unsichtbare Brille, die uns das Dasein sehen lässt. Wir leben mit den Augen. Wir essen, fühlen, lieben sehend, manchmal auch blind. Und wir erleben alles nur so, wie wir es sehen.

So viele Glücksbücher und Glückspropheten gibt es, und keiner sieht, dass Glück eine Sache des Sehens ist, Glück ist im eigentlichen Sinn des Wortes An-Sichts-Sache. Das heißt natürlich nicht, ein Blinder könne nichts »sehen« und wäre nicht ebenso glücksfähig. Es gibt ja auch das innere Hinschauen. Erst die »Rück«-Sicht auf behinderte Teilnehmer bei Kraftort-Touren lehrt den Führer das (eben rücksichtsvolle) Hinschauen und das umso liebevollere Erklären.

Kraftorte, magische Orte in München und überall auf der Welt sind immer mit Bildern verbunden.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Schon die Bibel weiß um die Urkraft der Bilder und spricht fast ausschließlich in solchen. Schöpfung! Licht! (welchen Sinn macht Licht, wenn keiner sehend »hinschaut«!) Traumbilder leiten Josef! Auszug aus Ägypten! Turm zu Babel! Stall von Bethlehem, Bergpredigt, Kreuz, Grab, Auferstehung – alles Bilder… selbst die Apokalypse kann letztlich nur in Bildern reden: »Und ich sah …«

Kraftorte der Apokalypse – das wäre ein Thema! Wir wählen indes statt der Apokalypse – auch die gab es in München und gibt es noch – lieber das Paradies: Münchner Kraftorte – Augenblicke des Hinschauens, des Sehens. Bewusstwerdung hat sehr viel mit Glück zu tun. Jeder fühlt sich gut (glücklich?), der etwas begreift, dem ein Aha-Effekt zuteil wird.

Der Augenblick ist der Moment der Ewigkeit, jener Moment, da sich Vergangenheit und Zukunft im Jetzt vereinen. Das ist ein fast erotisches Motiv, denn auch bei der Zeugung geben sich Vergangenheit und Zukunft in Liebe die Hand. Der Augenblick hat mit Liebe zu tun, auch die Liebe braucht das Jetzt. Vergangene Liebe oder zukünftige kann im Jetzt nicht gelebt werden.

Magische München-Orte sind wie geschaffen zur Sichtbarmachung des Unsichtbaren: Magische München-Mystik! Auf geht’s zur großen München-Tour. Machen wir uns auf zum lesbaren und vor allem gehbaren, persönlich erfahrbaren Rundgang, der von einem magischen München-Punkt in der Altstadt zum nächsten führt.

Dieses »Von einem Punkt zum nächsten« hat einen nicht gleich erkennbaren, aber »unübersehbar« philosophischen Hintergrund. Denn der Zufall spielt zwar eine Rolle, ist aber unbewusst, wenn auch aktiv von Ihrem Unterbewusstsein herbeigeführt. Sie kennen das von Ausflügen: Irgendwie landen Sie immer genau da, wo es an diesem Tag für Sie richtig ist. Denn das, was wir Zufall nennen, ist nichts als die Sichtbarwerdung des unterbewussten Wollens.

Auf den folgenden Seiten führe ich Sie über den Stamm-Rundweg, der vielfach erweiterbar ist, ein Rundweg »von da nach da nach da …«. Welche Station(en) Sie auch wählen, es werden die richtigen sein!

Münchner Kraftorte – Sie haben schon recht: Ganz München ist ein Kraftort, vor allem was die Altstadt betrifft. Aber auf dem Rundgang werden Sie erfahren, dass es halt ganz besondere Orte, der Münchner würde sagen »Platzerl«, gibt.

Das klingt alles recht harmlos, manchmal auch gemütlich – ist es aber nicht. Denn jeder, der sich mit magischen Orten beschäftigt, weiß, wie sehr diese Plätze und deren Verbindung zueinander von der Erdstrahlung abhängig sind. Gemeint ist damit die enorme Wirkung des geomantischen »Gitternetzes«, eines bereits von der wissenden Schöpfung gewollten Systemes von Verbindungslinien der ständig dynamischen Erdkraft.

Der Grund dafür ist das Erdmagnetfeld, das sich infolge der Spannung zwischen den Polen, der Wirkung des »Stabmagneten« im Innern, des heißen und ehernen Erdkerns … und vieler anderer strahlender Einflüsse aufgebaut hat. Magische Orte haben indes nicht nur eine enorme Eigenstrahlung. Gute Orte absorbieren auch schädliche Strahlung wie etwa Radioaktivität. Und das ist seit der Katastrophe in Japan vom Frühjahr 2011 kein bloßer Unterhaltungsfaktor mehr, so wie bisher beim aufregenden mentalen Erlebnistrip der Kraftort-Exkursionen in und um München:

Wissen um gute, um strahlenabsorbierende Plätze könnte eines Tages überlebensnotwendig sein. Und die nun in diesem Führungs-Buch aufgezeigten Plätze und Verbindungslinien wären nicht »magische Orte« geworden, wenn sie nicht diese Überlebens-, Gesundheits- und Schutzkriterien böten! Und jeder magische Rundgang in der verwunschenen Stadt »öffnet« den Blick neu. Los geht’s !

Stadtgeschichte zum Hinschauen

Was Details über München verraten

Bei Führungen durch München zeigen sich die Teilnehmer in besonderer Weise überrascht und erfreut von Details, die zumeist an besonders bekannten Punkten und Ecken der Stadt zu sehen sind, aber dies sind Details, die eben normalerweise keiner sieht, wenn nicht darauf hingewiesen wird. Es geht ums Hinschauen, um das sehr genaue Hinschauen und schließlich darum, etwas zu finden – suchen und finden mit der ursprünglichen Freude eines Kindes:

Dieser Hinguck-Führer wendet sich nicht nur an Erwachsene, sondern ebenso an Kinder und Leser, die Kindern etwas zeigen wollen und können.

Die »Magie des Hinschauens« hat viel mit Bewusstsein und mit Bewusstheit zu tun und damit mit Aufmerksamkeit. Energie folgt immer der Aufmerksamkeit. Auch die Naturwissenschaft weiß längst, dass die zielgerichtete Beobachtung das beobachtete Objekt energetisch zu verändern vermag. Energie folgt der Aufmerksamkeit und Aufmerksamkeit folgt der Energie. Das bewusste Sehen, nicht nur in München, ist damit eine recht energetische Sache. Und bei den ausgesuchten Stellen, die hier im Buch genannt und beschrieben sind, sowieso. Sehen – Hinschauen – Entdecken – Aber auch: Gesehen werden!

So gibt es in München eine »schielende Madonna« zu entdecken. Wo? In der Herzogspitalkirche. Diese so seltsame Muttergottes verfolgt den Ankommenden mit den Augen. Damit dreht die »g’schiaglade« Maria quasi den Spieß um, den das vorliegende Buch vorgibt. Vielleicht hat es einen tiefen und dabei ganz und gar unlustigen Grund, dass jene düstere Muttergottes den Ankommenden so aus dem Dunkel (dem Dunkel der Geschichte?) heraus betrachtet, fixiert, taxiert, scheint sie doch etwas zu wissen. Aber was? Finden Sie diese Madonna!

Es ist die Magie des Hinschauens – und, nicht nur bei der »magischen« Madonna –, auch des Zurückschauens, dass jedes Objekt, das Sie bewusst anschauen, »reagiert«. Und in München gilt dieses Sehen-und-Gesehen-werden doch in jeder Hinsicht.

Versuchen Sie, dem forschenden Blick der »Schielenden Madonna« in der Herzogspitalkirche, diesem Starren, das aus irritierender Dunkelheit zu kommen scheint, auszuweichen. Es ist unmöglich! Bewegen Sie sich vor der Marienstatue hin und her. Sie haben in jeder Position, die Sie einnehmen, das untrügliche Gefühl, scharf und wissend beobachtet zu werden. Das ist nicht nur ein Gefühl, das ist so. Lassen Sie sich überraschen. München hat so viele Überraschungen zu bieten, die bewusst »versteckt« sind und nur darauf warten, gefunden zu werden. Interessiertes Hinschauen hat übrigens immer mit Liebe zu tun. Denn Liebe gibt es nicht ohne Aufmerksamkeit. So soll dieses Buch Hinschau-Kurs und Lebensschule zugleich sein.

So ist am »Wurmeck«, dem linken Rathauseck über dem Münzinger, beim Halbrelief der tanzenden Schäffler ein Hanswurst zu sehen, der ein Münchner Mädchen küsst, das sich spielerisch-neckisch abwendet: Könnte dies ein Hinweis sein auf die Münchner Lebensfreude, wie sie nach dem Grauen der Pest wieder aufflackerte?

Was bedeutet das - inzwischen nicht mehr – fehlende Schwert beim Putto, der an der nordöstlichen Ecke der Mariensäule den Basilisken bekämpft? Was steckt hinter den geheimnisvollen sich gegenseitig schneidenden drei Ringen (Heilige Geometrie?) innen über dem Haupteingang der Dreifaltigkeitskirche mit dem dunklen Text »ABYSSUS ABYSSUM INVOCAT«. Wer weiß schon, dass es sich dabei um eine der ältesten Darstellungen der Dreifaltigkeit überhaupt handelt; der Text stammt aus dem 41. Psalm.

Welche Bedeutung hat die »Barbara mit dem Turm« am Eck des »Hut-Breiter-Hauses« ganz in der Nähe des Doms? Warum tauchen die klassischen Farben der »Drei Beten«, zu denen Barbara gehört, (Schwarz, Weiß, Rot) genau hier im Firmenlogo wieder auf?

Das »Goldene Vließ« ist in München auf engstem Raum gleich dreimal zu finden – wo? Oder betrachten wir das Bildnis am linken Eck des Hirmer-Hauses: Schwer drückt der »Schöne Turm« auf die Schultern eines redlichen Goldschmiedes. Warum?

Der magische Rundgang durch München

Ideen und Gedanken

Hier sind die Gedanken komprimiert wiedergegeben, die während all der vielen Führungsjahre an bestimmten Punkten der Stadt immer wieder auftauchten. Mein »magischer Rundgang München«, der an der Mariensäule beginnt, überrascht mich jedes Mal aufs Neue. Während der drei angesetzten Stunden will ich viel zum Thema »Magisches München, Drachenpfade, energetisierende Flusslinien« erzählen, komme aber selten dazu. Warum? Weil die Teilnehmer der Gruppe anfangen, selbst inspirierte Beiträge zu liefern. Reden sie dabei auch selbst? Eher »spricht es aus ihnen«. Erst seit der näheren Beschäftigung mit Neuro-Geomantie kann ich mir erklären, warum die Beteiligten der Führung – wenn sie sich denn »führen« lassen –, diesen auffallend regen Gedankenfluss zulassen können.

Dank der Neuro-Geomantie weiß ich, dass die Denk-Wege im Gehirn in etwa dem Rhythmus des magischen Rundgangs in der Altstadt entsprechen. Und bei Entsprechungen wird stets schöpferische Energie freigesetzt. Als zu Gottes kreativen Gedankenwelten ein unbedingter Wille und schaffendes Wollen hinzukam, entstand die Welt.

Hier zunächst die Führungslinie der »Magischen-München-Tour«, wie sie, mit Variationen, die sich aus den stets neu entstehenden Gedankenfeldern ergeben, eingehalten wird:

Mariensäule Gedanken über die Haupt-Flusslinie, über Pfählung der Erdkraft, über »das Weibliche« und die untrennbare Beziehung zum »Drachen«, jenes im Mythos oft verzerrt dargestellte, Leben spendende Erdwesen, dazu natürlich die christliche Variante des heidnischen Drei-Beten-Kultes und der Urmutter aller Religionen: Maria! Vier allegorische Figuren liegen der Gottesmutter zu Füßen. Dreimal der Drache, einmal der Löwe. Gewürzt wird das Ganze durch einen Schuss Tiefenpsychologie beim »Anblick« des Basilisken mit dem bösen Blick und dessen Selbstauflösung beim »Anblick« des Spiegelbilds.

Der Spiegelbrunnen (heute Fischbrunnen), in dem der Basilisk mit dem bösen Blick saß und todbringend nach oben sah. Warum ist das Böse erledigt, wenn es sich selbst sehen (erkennen) muss!

Das Wurm-Eck (südwestliches Rathauseck, über dem Eingang zu Sport Münzinger) Da kriecht er, der Drache, bedrohlich die Wand des Rathauses empor. Der nach links gewendete Kopf des magischen Wurms zeigt die linksdrehenden Energien an, wie sie hier recht deutlich erfühlbar sind. Der Drache symbolisiert zwar vordergründig die Pest, für Wissende aber die gewaltige Erdkraft und die Schnittstelle zweier für die Münchner Altstadt wichtiger Drachenlinien.

Der schöne Turm, der einstmals direkt vor dem heutigen Modehaus Hirmer und keine 50 Meter vom Dom entfernt stand. Der Grundriss des spätmittelalterlichen und ausgesprochen schmucken Stadtturmes (1479 bis 1807, Vorläuferbauten bereits ab 1175 nachweisbar) ist heute noch durch farblich abgesetzte Gehwegplatten sichtbar – für den, der sehen kann. Denn was deutlich sichtbar ist, das erkennt zumeist keiner – eine aufregende und stets wiederkehrende Kraftort-Erfahrung. Der Name »Schöner Turm« ist auf die farbenfrohen Fresken der damaligen Geschoß-Außenflächen zurückzuführen, die zivile und martialische Szenen aus der bayerischen Geschichte zeigten. Kein Zufall: Der Ort macht sehend. Wer hier steht und zulässt, dass Dinge geschehen, die keiner erklären kann, der hat »Gesichte«, er erlebt die Zukunft szenisch vor Augen.

Neuro-Geomanten erkennen hier das wohl wichtigste Urprinzip des magischen Ortes an sich. Ein solcher Ort ist stets prophetisch. Er nimmt künftige Ereignisse vorweg. Das hängt damit zusammen, dass unser Gehirn stets mit einer Vielzahl komplexer Denkvorgänge beschäftigt ist. Nur ein kleiner Teil dessen, was wir denken, ist uns »bewusst«, das heißt, es dringt als erkennbarer eigener Gedanke ins Bewusstsein. Das Unterbewusste indes nimmt eine wahre Flut von Informationen auf, nützlichen und unnützen – sonst könnten wir den Alltag nicht überleben.

An einem anschaulichen Beispiel zum Visualisieren lässt sich das zeigen: Sie stehen unter einer überhängenden Felswand. Fühlen Sie sich besonders wohl? Nein. Warum nicht? Sie müssen gar nicht darüber nachdenken. Ihr Überlebens-Unbewusstes vermittelt Ihnen ein mulmiges Gefühl. Sie antizipieren Steinschlag oder gar ein Verschüttet-Werden.

So verhält es sich aber mit jedem der ausgewiesenen und in meinen »Sagen«- und »Magische-Orte«-Büchern beschriebenen Kraftorte: Es werden mögliche und wahrscheinliche Ereignisse antizipiert (vorweggenommen). Sie als Besucher merken das nicht immer bewusst. Aber »es« wirkt. Erinnern Sie sich an den Satz: »Der Ort nimmt einen mit!« Das ist die wichtigste Definition von Kraftorten. Der Ort löst im Kopf, zumeist unbewusst, bestimmte Ereignisse aus. Der Ort speichert gewesene Denk-Cluster und teilt sie dem Anwesenden mit, werden doch an einem bestimmten Ort, quer durch die Jahrhunderte und Zeitenläufte, stets ähnliche Gedankenformen freigesetzt und dem morphogenetischen Feld eingespeist. Es entsteht in jedem Falle eine Wechselwirkung zwischen dem Ort und der anwesenden Person.

Die Ursache für derartige neuro-geomantische Manipulationen sind die bekannten Faktoren aus Lage, Flusslinien, Wasseradern, kosmischer Einstrahlung und all den bekannten und oft schon beschriebenen geologischen Grundlagen magischer Orte.

Verstehen Sie nun die unheimliche Sage vom »Schönen Turm«? Hier können Sie künftige Weltereignisse vorweg-sehen. Man sagte dem Ort nach, hier sei der Lärm künftiger Schlachten zu hören … Sie verstehen nun. Der Platz macht »sehend« im eigentlichen Sinne. Warum? Sie wissen es längst.

Die heilige Barbara steht am Eck des Ladengeschäfts »Hut Breiter«. Vom Hirmer aus sind es nur ein paar Schritte weiter in Richtung Stachus, und schon öffnet sich am Liebfrauenplatz der Blick zum Dom. Eigentlich sehen Sie von hier aus nur den südlichen Turm, der den Nordturm fast vollständig versteckt. Und am Eck des linken Bürgerhauses, das heute das Traditionsgeschäft Hut Breiter beherbergt – die heilige Barbara mit dem Turm. Sie gehört zu den »Drei Beten«, und ich habe sie an anderer Stelle schon so oft beschrieben, dass ich mich nicht wiederholen möchte.

Für mich ist besonders auffallend: Ich kann den Zuhörergruppen meiner »Magisches-München-Rundgänge«– von der Bete Borpet (Barbara) erzählen, so lange ich will. Selbst wenn sämtliche Teilnehmer direkt unter der überlebensgroßen Statue stehen, schaut keiner hin. Das Offensichtliche scheint die beste Tarnung zu sein. Wir sollten das Hinschauen lernen, sehend werden! Wer sich auskennt, der weiß: Den drei Beten sind drei Farben zugeordnet: Schwarz, Weiß, Rot. Betrachten Sie das Firmenlogo der Firma Breiter, finden Sie darin genau diese drei Farben. Zufall? Kaum, aber vermutlich auch keine wissende Absicht. Es ist eben der Ort, der wirkt, das morphogenetische Feld, das bei jedem Menschen ins Unbewusste dringt. Und unter allen Farbkombinationen ist es genau der Schwarzweiß-Rot-Akkord, der ungehemmt die Schranken des Intellekts überwindet und ins Unbewusste dringt.

Schwarz wie Ebenholz, rot wie Blut, weiß wie Schnee … oder denken Sie an die schwarzmagische Corporate Identity der noch lange nicht überwundenen deutschen Vergangenheit!

Wir gehen weiter die Fußgängerzone aufwärts und bewegen uns dabei gegen die Flusslinie – ein bewegendes Thema! Die Erdkraft bewegt sich ständig, ist in lebendiger Dauerbewegung und letztlich auf der Suche nach sich selbst. Sie spiegelt das Leben und die Liebe.

Die Erdkraft rotiert, so wie die faszinierende lebensgebende tiefblaue Kugel unserer Erde im All rotiert. Alles dreht sich um ein einziges großes Geheimnis. Die Erdkraft folgt einem Gefälle, das sich stets aus sich selbst erneuert – ein Paradoxon oder eben das Geheimnis der multidimensionalen Schöpfungsidee.

Wie ein wasserführender Fluss oder Strom fließt diese Dynamik immer von einem magischen Ort zum anderen. Und auf geheimnisvolle Weise fließt sie auch von einem »ewigen« Oben nach unten, so wie das Wasser im materiellen Sinne auch von der höheren Position zur niederen strebt. Dafür sorgt die Schwerkraft, aber es ist viel mehr als das. Denn auch die spirituelle Kraft fließt, einem Gefälle folgend von Plus nach Minus. Das Gesetz der Polarität gilt überall.

Beobachten Sie meditierend einen Fluss: Die sichtbare Kraft des Wassers folgt dem Drachen, fließt immer entlang eines Drachenpfades. Ist Ihnen aufgefallen, dass sämtliche wichtigen Flussläufe und Ströme die großen magischen Stätten der Erde miteinander verbinden?

Nicht träumen! Bleiben wir in München. Wir gehen Münchens Fußgängerzone »hinauf«, Richtung Stachus. Ganz bewusst wähle ich diese Gehrichtung bei Führungen. Denn wir »begegnen« dabei der Flusskraft im wörtlichen Sinne, wir gehen dieser entgegen.

Und die Kraft (gemeint ist mit »Kraft« stets die Leben spendende Erdkraft, die Drachenenergie, die Vitalität, vielleicht gar ein Teilbereich jenes großen Mysteriums, das wir »Leben« nennen), strömt nicht sinnlos an uns vorbei, wenn wir ihr entgegengehen, also wörtlich »begegnen«. Sie dringt energetisch in uns, umfließt uns, so wie der Bach die Forelle umfließt und ihr dabei dynamisierende Kraft gibt. Geschulte Energetiker wissen: Die richtungsbezeichnende Redewendung »gegen den Strom« beschreibt durchaus keinen Energieverlust, sondern das schiere Gegenteil. Wer in seinem Wissen sehr fortgeschritten ist, der sieht hier sogar noch das fantastische Geheimnis der Implosionskraft, der Zentripedalkraft, die das Gegenteil ist von Explosion, bei der Kräfte zerstörerisch nach außen drängen.

Haben Sie schon einmal Forellen beobachtet, die in kalten, frischen Gebirgsbächen gegen die Strömung stehen und daraus Energie gewinnen? Das funktioniert tatsächlich. Daher an dieser Stelle, in Münchens Fußgängerzone, zwischen dem morphogenetischen Feld »Schöner Turm« und dem Stachus, nun grundlegende Gedanken (eine wirkliche Geheimlehre) über die Kraft des Wassers und über Energiegewinnung – eine Energiegewinnung allerdings, die nicht zerstört und ausbeutet, sondern fördert und damit in striktem Gegensatz zum herrschenden Zeitgeist steht

Eine Forelle, die gegen den Strom steht, müsste theoretisch nach rückwärts, also in der Richtung des fließenden Gewässers, abtreiben, mitgerissen werden. Die schlanke Forelle steht aber fest an einer Stelle, offensichtlich ohne sich mit Schwimmbewegungen wesentlich anzustrengen, ganz im Gegensatz zu Enten, die auf der Wasseroberfläche mit heftigen Beinbewegungen flussaufwärts strampeln. Wer je mit einem Paddelboot stromaufwärts gefahren ist, der weiß, welche Anstrengungen das erfordert.

Indem das strömende Wasser der Forelle »entgegenwirkt«, strömt es durch die Kiemen, umströmt den sich intelligent verjüngenden Fischkörper, so dass eine Vorwärtsbewegung entsteht, die das Tier so geschickt austariert, dass es »steht«. Bei Bedarf kann die Forelle aber pfeilschnell nach vorn schießen und mit dieser Gegenkraft des Flusses im Wasserfall meterweit aufwärts springen.

»Im Gegensatz zur zentrifugalen Explosion wirkt die Implosion nach innen, zum Mittelpunkt hin, also zentripetal. Sie konzentriert ihre Kraft Richtung Zentrum und ist dann dort am stärksten …« (siehe Kronenberger/Lattacher: Auf der Spur des Wasserrätsels. Wien 2002, S. 33).

In diesem Buch, das wie kaum ein anderes die Geheimnisse von Viktor Schauberger und Johann Grander preisgibt, wird das Geheimnis der Implosionsoder Zentripetalkraft eingehend erläutert: »Das im freien Fall sich einspulende Wasser (Implosion) bildet in seinem Mittelpunkt einen in die entgegengesetzte Richtung tendierenden Sog …« (ebenda, S. 34).

Und schon wird die Fußgängerzone zur Lebensschule: Der Erdkraftlinie entgegengehen, gegen den Strom schwimmen …Gemeint ist hier der energetische Strom fließender Erdkräfte. Dies bringt Sie als Kraftortgänger in Münchens Altstadt auf ganz neue Gedanken: Warum wird im Alltag die Metapher »gegen den Strom …« zumeist negativ gebraucht? Richtig: Um etwas zu verschleiern. Wer mit dem Strom schwimmt, der wird einfach nur mitgerissen und schafft keine neuen Denkformen. Mit dem Strom schwimmen die Masse, das Geröll, der Schlamm.

Implosion, nach innen wirkende Kraft, ist die lebensgerechtere Form. Weder in den aufsteigenden Säften einer Pflanze, noch weniger in einer sich öffnenden Blüte oder in einem Wirbelsturm – trotz dessen Urgewalt – wirken Explosionskräfte. Ganz im Gegenteil. Der Tornado »zieht«, dreht nach innen – und mit welch gigantischer Kraft! Explosionen hingegen, die nach außen dringenden Kräfte, sind immer zerstörerisch. Unsere mechanische Welt und vor allem die Waffentechnik basieren auf Explosionsverfahren. Bevorzugt werden dabei hochwertige Rohstoffe wie Kohle, Erdöl, auch Uran in Schlacke, Abgase und weltschädigende Verbrennungsrückstände verwandelt.

»In der Pflanze explodiert ja auch nichts …«, soll Viktor Schauberger gesagt haben.

Wie aber verhält es sich mit der Pfählung? St. Michael fixiert die Erdkraft, heißt es. Da wir uns bei der letzten Station »gegen den Strom Kraft gewinnen durch Implosionskraft«, mit gewaltfreier Kraftgewinnung beschäftigt haben, ist diese Frage an dieser Stelle angebracht: Michael sticht den Drachen: Welche Art von Energie wird dabei frei? Richtig. Die aggressive männliche Kraft, die aber das Leben selten wachsen lässt. Die Kraft des Kriegers.

Über St. Michael, der überlebensgroß »den Drachen« an der Südfront der Michaelskirche »pfählt«, habe ich schon genug geschrieben. Sehen Sie die weiblichen Brüste des Drachens? Der Künstler wusste genau Bescheid. Wenn Sie’s lieber klassisch-katholisch wollen: Der Engel des Herrn zeigt dem Drachen (der Lebenskraft? Luzifer? Dem Aufruhr? Der Gnosis? Dem Bösen gar?), wo’s langgeht. »Männlicher« und angriffslustiger als Michael kann man sich nicht verhalten. Der Drache ist, wenngleich »böse«, sehr »nehmend« dargestellt. Weiblich also. Und er bewegt sich, denn er fällt …

Wohin fällt er denn? Immer der Schwerkraft nach. Schwerkraft bedeutet Anziehung, ist also im Wortsinne attraktiv. Und die Richtung dieser Anziehung ist überdeutlich zu sehen: auf die Erde. Und die Erde wiederum (die Erde, la terre, terra) … ist weiblich.

Von der Michaelskirche geht es weiter zum Dom. Wir wandern einfach an der rechten Seite des imposanten Prachtbaues von St. Michael vorbei. Es geht durch die Ettstraße, Symbol der erhaltenden Kräfte des herrschenden »Systems«, und schnell ist man im energetisch dunkelsten Winkel der Münchner Altstadt. Rechts, hinter einem Torbogen und mit überraschend interessanten Jugendstil-Allegorien an den Wänden, empfindet man die kalte und drohende Abstrahlung von Exekutive und Gewahrsam – wenn Sie es positiv sehen wollen: von Schutz und Gerechtigkeit.

Aber diese Polizeipräsidiums-Gemäuer haben schon seltsam-düstere Zeiten überdauert. Wussten Sie es? Auch der »Reichsführer SS« Heinrich Himmler war Polizeipräsident in München, saß in eben diesen Räumen. Also schnell weiter. Sie biegen rechts um die Ecke und gelangen zum (unglaublich heruntergekommenen) Haupteingang des Münchner Polizeipräsidiums. Er besteht nur aus einer schmalen Einfahrt und einer schäbigen Pförtnerloge. Die Steine der Mauerfront sind auffallend beschädigt.

»Schnell weiter«, fordern die Teilnehmer der Führung stets an jenem Ort, »uns friert«. An kalten Wintertagen kommen Teilnehmer(innen), die nicht dick genug eingemummt sind, eben genau an dieser Stelle wieder »zu sich« und erinnern sich daran, wie kalt es doch ist. Denn genau an diesem Ort kommt die Kälte eben auch von innen. Das martialische Gebäude samt näherer Umgebung wirkt extrem ziehend, nimmt vorhandene Restwärme aus Seele und Körper. Und sogar an lauen Sommertagen haben luftig bekleidete Damen hier beim Präsidium versucht, die aufkommende Gänsehaut an den Oberarmen wegzureiben. »Ah, mi friert’s!«

Es ist energetische Kälte, die dort wirkt! Also schnell weiter, und schon sind wir beim Dom, gehen ein kleines Stück die Löwengrube entlang und betreten von Norden, vom Schatten her kommend, den Domplatz.

Die Energien des Domes empfindet wirklich jeder Teilnehmer unterschiedlich. Ich selbst spüre überwältigende Macht, die sich mit der Abstrahlung der Banken-Zeile im Norden des Domes mischt. Wohl nicht umsonst heißt die schmale Gasse zwischen Liebfrauendom und der Bankenzeile »Löwengrube«.

Den Domplatz umweht ständig ein frischer Wind, der im Sommer angenehm kühlt, im Winter aber bis in die Knochen dringt. Ein Zusammenhang mit der Sage von den »Winden des Teufels«, die so unmittelbar mit dem Teufelstritt zusammenhängen, drängt sich auf! Die Sage vom Teufelstritt können Sie schnell nachlesen. Für die Teilnehmer an der München-Führung ist das energetische Spiel in und um den Dom stets von Neuem überraschend. Warum fühlen viele Menschen vor der Hauptfassade des imponierenden Backsteingebäudes eine derartige »Beklommenheit«?

Der Dom wirkt weit hinein ins Gemüt des Betrachters. Ganz aus der Nähe besehen und als Ankommender seiner Abstrahlung ausgesetzt, ist der Bau mit den wuchtigen Doppeltürmen auch irgendwie bedrohlich. Beobachten Sie die vielen schwarzen Ziegel zwischen dem dunklen erdigen Rot des über 500 Jahre alten Backsteingemäuers: Das sind sogenannte »Brandziegel«, die den großen Brand des Zweiten Weltkrieges überstanden haben und, falls Sie unversehrt waren, wieder gereinigt und neu verbaut worden sind. Ziegel verbrennen nicht. Schließlich war das gesamte Hauptschiff eingestürzt. Die massiven Türme indes haben den Krieg unversehrt überstanden.

Eine im Angesicht des Domes häufig auftauchende Frage lautet: Warum sitzen die Frauen in Kirchenräumen zumeist links? Hier in Münchens wichtigstem Sakralbau sind zudem sämtliche weiblichen Attribute, Madonnen, Drachen, Fruchtbarkeitssymbole links zu finden. Wissen Sie den Grund? Eine wissende Ärztin hat es mir während der Begehung des linken Seitenschiffes erklärt: Schuld daran ist das Spiel der Gehirnhälften. Die Polarität des Lebens offenbart sich überall, und jede Kirche folgt neuro-geomantischen Grundsätzen. Deshalb sollten Sie eine Kirche, noch dazu eine so wissend gebaute wie den Liebfrauen-Dom, stets »links herum« begehen. Links sitzt das Herz und auch das Gefühl, und über die extrem abladende Stelle, den Teufelstritt, lassen Sie all Ihre schlechten Gedanken, den ganzen Seelen-Müll, wortwörtlich zum Teufel fahren – der Teufelstritt-Trick.

Über die linke, die weibliche und aufnehmende, also die nördliche Seite des Domes mit dem Mond als Symbol, geht es an Madonnen und Drachen vorbei zum Chorraum, zum Altar. Der Altarraum ist in christlichen Kirchen stets männlich geprägt, da das Gottesbild patriarchalischen Ursprungs ist. Von dort geht es jetzt im rechten (südlichen) Kirchenschiff mit der abstrahlenden Sonne als Symbol, der Kraft-Seite, auf der auch all die männlichen Attribute stehen, zurück zum Eingangsbereich unter der Orgelempore.

Zwei Stellen in der Frauenkirche ziehen das Interesse und spirituell-kreative Denken »magisch« an: die Georgsstatue und die »alte Uhr«, bei der Gottvater, durch eine Mechanik angetrieben, das Schwert zieht. Richtig gelesen. Gott selbst zieht ein Schwert aus der Scheide, und das im Stundentakt.

Betrachten Sie Georg und den Drachen (links in Höhe des Chorraumes) genauer. Keine Gewalt spricht aus dieser überlebensgroßen Figurengruppe. Der Drache reicht Georg vielmehr die Pfote, die Kraft kann zirkulieren. Durch den männlichen Heiligen hindurch strömt so die weibliche, liebevoll ergänzende Drachenenergie, durchquert die Herzgegend des Ritters, fließt alsdann über die locker auf dem Drachen abgelegte (nicht stechende!) Lanzenspitze wieder in das Erdreich, den Drachenkörper hinein. Ein Kreislauf!

Die Lanze dient hier also nicht als durchbohrende Stichwaffe, die verletzen oder töten soll, sondern als Energie-Transmitter auf dem friedlich ruhenden Drachenkörper. Werden Sie sehend. Es ist dies eine sehr seltene und wissende Darstellungsart von Georg, der das Erdreich, »den Drachen« – »Geo-« schon im Namen trägt.

Wir wandern weiter zum Odeonsplatz, Drehscheibe verschiedener Mächte quer durch die (deutsche) Zeit. Es ist kein Zufall, dass in der deutschen Geschichte bestimmte historische Ereignissen an bestimmten Orten stattgefunden haben. Auf diesen Gedanken brachte mich eine Rundreise für das Buch »Magische Orte in Deutschland«, quer durch das so geschichtsmagische Zauberland. Magische Orte gebären Geschichte und werden zu deren Brennpunkten – Histo-Magie! Die Historie folgt zwingend den Gesetzen geistiger Wesenhaftigkeiten, die mit dem jeweiligen Ort des Geschehens in unmittelbarer Verbindung stehen! Die nur scheinbar zufälligen Zusammenhänge historischer Geschehen mit den jeweiligen Orten sind sogar zwingende Notwendigkeit. »Der Ort ist nicht nur Mittel zur Macht, der Ort ist die Macht selbst«, hat ein großer Magier der Historie einmal gesagt.

Auf dem Odeonsplatz ist die wegen der »Kreuzung« zweier gewaltiger Flusslinien entstehende Erdmacht so groß, dass sie tatsächlich zum Missbrauch reizt. Das spürt jeder Fühlige. Hier »am Platz« kreuzen sich der westöstlich verlaufende Fürsten- oder Königspfad, der von den Kaskaden des Nymphenburger Schlossparks bis zur Residenz in unmittelbarer Nähe des Odeonsplatzes reicht. Und genau im rechten Winkel dazu führt die Nord-Süd-Achse vom Marienplatz über den Odeonsplatz weiter durch das Siegestor nach Norden: Weinstraße, Ludwigstraße und Leopoldstraße. die »Via Triumphalis« des von Klassik, Schönheit, Architektur und entrücktem Eros besessenen Königs Ludwig I.

Stellen Sie sich vor das imposante Portal der Theatinerkirche St. Kajetan und spüren Sie, wie der Ort geistig vibriert und wie der Sakralbau zusammen mit Feldherrnhalle und Westseite der Residenz einen gewaltigen Resonanzkörper bildet.

Hier war (und ist) viel los: Der Marsch auf die Feldherrnhalle, die Rolle als magischer Versammlungsort einer schlimmen Epoche, später Rekrutenvereidigungs-Stätte, bis zum aktuellen Schauplatz stadthistorischer »Events« und der beliebten »Klassik am Odeonsplatz«. Genießen Sie den Ort, gewinnen Sie aufregendes Geheimwissen über Ort und Macht. Aber seien Sie vorsichtig.

Wer an den Schwierigkeiten des Zeitgeistes wissend vorbeigeht, der gelangt schneller ans Ziel! So oder so ähnlich könnten die gedacht haben, die zur nationalsozialistischen Zeit den Weg durchs »Drückeberger-Gasserl« genommen haben. Wir sind, vom Liebfrauendom kommend, am »Andechser« vorbei»gekraftortwandert« und haben uns an eiskalten Wintertagen schmunzelnd darüber gewundert, wie hier, im Strahlungsbereich der östlichen Apsis des großen Domes, aber auch bestrahlt von Freiluft-Heizstrahlern, ein skurriles Schicki-Micki-Volk mit stoischer Eigenwichtigkeit Weißbier, Glühwein oder Champagner schlürft.

Diese Kultgaststätte für Unwichtige, die sich selbst für wichtig halten, hat gastronomisch-entwicklungsgeschichtlich tatsächlich mit Andechs und dessen Verkaufs- und Vermarktungsstrategien der letzten Jahre zu tun. Der Rest war und ist Sache der Juristen. Aber die schmale Albertgasse bis zur Weinstraße, eine extrem Energie ziehende Flucht, ist stets für launige Überlegungen als Gegengewicht gut.

Vom Marienhof geht es nun Richtung Odeonsplatz, und dort lädt eben an der südlichen Seite des Preysing-Palais die Viscardigasse zum Verweilen, zum sinnigen Durchschreiten und vor allem zum Nachdenken ein, ist doch auf der Seite zur Residenz hin der »goldene Schleichweg« als »Kunst am Bau« in das Pflaster eingelassen: Tatsächlich: Die goldbronzen im Tageslicht glitzernde Drachenlinie am Boden ist gut zu sehen. Trotzdem sind die Teilnehmer der Kraftort-Führung immer wieder verblüfft. Wie oft waren sie schon hier, vorbeieilend – aber ohne etwas wahrzunehmen. Hinschauen! Das ist eines der Hauptziele einer Magisches-München-Tour.

Wie nennt sich solche Kunst, die das Pflaster der Straße als vermittelndes Medium benutzt? Raum-Installation der Straße? Kunst und Weg? Wege-Kunst oder Denk-Pfad? Finden Sie selbst einen Begriff! Es steht jedenfalls ein recht intelligentes Konzept dahinter, das die Brücke schlagen will zwischen verantwortungsvoller Geschichtsvermittlung, Einbeziehung des Ortes und vor allem einer Aufarbeitung der so herausfordernden Deutschen Vergangenheit.

»Geschichts-Pfade«, was für ein schöner Doppelsinn steckt doch in dieser Wortschöpfung! Die Geschichte »geht ihren Weg«, und wir gehen den Weg nach, geistig und auch körperlich, einen untilgbaren Weg, den die Ahnen beschritten haben. Wir haben aber dazugelernt, hoffentlich.

Lassen wir also den »Geschichts-Pfad« sprechen: »Ein Schlüsselereignis für die Geschichte der NSDAP war der gescheiterte Putsch vom November 1923. Die Zurückhaltung von Polizei, Justiz und Staat gegenüber antidemokratischen Staatsfeinden begünstigte den Aufstieg und die Stilisierung Adolf Hitlers zum Hoffnungsträger einer ›nationalen Erhebung‹ …«

Nach einem Marsch vom Bürgerbräukeller über die Ludwigsbrücke und durch die Residenzstraße wurden die Putschisten an der Feldherrnhalle von Einheiten der Landespolizei aufgehalten. Dem folgenden Schusswechsel fielen 15 Putschisten, vier Landespolizisten und ein Unbeteiligter zum Opfer. Hitler konnte fliehen, wurde jedoch zwei Tage später verhaftet.

In der Landsberger Haft schrieb Hitler sein Buch ›Mein Kampf‹, in dem er seine weltanschaulichen Überzeugungen und seine Programmatik darstellte.« (muenchen.de – ThemenGeschichtsPfad »Der Nationalsozialismus in …)

Der Rest dessen, was der goldbronzene Geschichts-Pfad zu erzählen weiß, ist bekannte deutsche, nicht nur bayerische Geschichte: Im Februar/März 1924 folgte ein Hochverratsprozess gegen Hitler, bei dem dieser zu Festungshaft in Landsberg verurteilt wurde. Diese nutzte er, um sein Buch »Mein Kampf« zu schreiben, das der parteieigene Eher-Verlag in Millionenauflage verkaufte.

Für die 16 beim Hitler-Putsch getöteten Nationalsozialisten wurde während des Dritten Reiches eine Gedenktafel an der Feldherrnhalle errichtet, die stets von SS-Doppelposten bewacht wurde und von allen Passanten mit Hitlergruß geehrt werden musste. Wer das nicht wollte, nahm den Weg durch die Viscardigasse, die auf diese Weise zu ihrem Spitznamen »Drückeberger-Gasserl« kam.

Da wenden wir uns lieber einem erfreulicheren Thema zu, den Löwen an der Residenz, an denen sich das Phänomen der Magie durch Reibung studieren lässt.

»Ein prima Geschäft! Klasse! Was für ein erfolgreicher Tag heute!« Warum eigentlich reiben Sie sich die Hände, wenn Sie sich über etwas freuen, wenn Sie einen guten Einfall hatten oder wenn es Ihnen gelungen ist, einen Widersacher auszuetricksen? Sich »an etwas reiben« – geradezu sprichwörtlich klingt hier an, dass durch Reibung, also die berührende Bewegung und Begegnung zweier materieller (auch geistiger!) Objekte … etwas entsteht – oder aber dass etwas verloren geht. Dann spricht man von »Reibungsverlusten«.

Was ist das denn, das da entsteht oder verloren geht? In jedem Falle muss es Energie sein. Reibungsenergie ist ein Begriff aus dem physikalisch-technischen Bereich: Durch Reibung entsteht dynamische Aufladung, entsteht Strom. Die statische Aufladung an Autos, der kleine »Blitzschlag«, wie er beim Händeschütteln zwischen »geladenen« (sich heimlich liebenden oder hassenden) Personen entsteht; schließlich die gewaltige Entladungsenergie bei Gewittern. Es wird gewaltige und auch gefährliche Energie frei, wenn genügend »Spannung« zur Entladung drängt!

Im modernen Alltag wird Spannung künstlich erzeugt und nutzbar gemacht. Ein Fahrrad-Dynamo »dynamisiert« Bewegung in wahrlich sichtbaren, als Lichtquelle nutzbaren Strom, er »wandelt um«.

Beim Thema Reibungsenergie sind wir schon bei der Urfrage der Schöpfung: Was ist das denn, Energie? Nehmen Sie sich Zeit, der physikalischen Definition von »Energie« nachzugehen. Die philosophischen Antworten kommen dann ganz von selbst.

»Die Energie ist eine physikalische Größe, die in allen Teilgebieten der Physik sowie in der Technik, der Chemie, der Biologie und der Wirtschaft eine zentrale Rolle spielt. (…) Energie ist nötig, um einen Körper zu beschleunigen oder um ihn entgegen einer Kraft zu bewegen, um eine Substanz zu erwärmen, um ein Gas zusammenzudrücken, um elektrischen Strom fließen zu lassen oder um elektromagnetische Wellen abzustrahlen. Pflanzen, Tiere und Menschen benötigen Energie, um leben zu können. (…) Energie kann in verschiedenen Energieformen vorkommen. Hierzu gehören beispielsweise potentielle Energie, kinetische Energie, chemische Energie oder thermische Energie…« (Wikipedia)

Unsere Frage lautete: Warum reiben die Münchner Passanten und auch die zahllosen Fremden mit den Händen an den Löwennasen vor der Residenz, so dass die bronzenen Nasen wie Gold funkeln? Gewinnen die Vorbeigehenden Energie oder geben sie solche ab?

Wenn das Wort »Reibung« auftaucht, spricht die materielle Welt zumeist von »Energieverlust«. Bei den Löwennasen der Residenz und den Reibenden wird’s für Okkultisten richtig interessant. Denn die bronzenen Löwennasen nehmen Energieformen zahlloser Passanten auf und geben diese ebenso wieder ab. Berührung ist stets »Kontakt«, es fließt Strom, ein Kreislauf entsteht. Aber was bewirkt er? Entscheiden Sie selbst. Ich persönlich berühre die Nasen lieber nicht.

Kennen Sie die Geschichte von Aladin und der Wunderlampe? Indem Aladin an der metallenen Lampe reibt, wird der »Dschinn« frei, erscheint der Geist. Vielleicht ist es mit den Löwen-Nasen ebenso? Und wessen Geist steckt in dem Prachtbau?

Sämtliche München-Führungen enden immer in den Fünf Höfen. Das ist Drachenenergie der Großstadt, von wissenden Architekten bewusst eingesetzt. Außerdem ist man dort sicher vor Regen und Schnee, Wind und Hagel. Das Betreten des Areals der »Fünf Höfe« löst in der Gruppe deutliche Entspannung und Diskussionsfreude aus. Überhaupt, Freude.

Diese von Licht- und Fließenergie durchfluteten Einkaufspassagen mit längst prächtig florierenden Nobelgeschäften in der Münchner Innenstadt (Salvator-, Theatiner-, Kardinalstraße u.a.), entstanden in den Jahren 1998 bis 2003 nach der Entkernung eines Gebäudekomplexes der HypoVereinsbank, sind ein preisgekröntes Beispiel für neuere und vor allem hochintelligente sowie orts- und energiebewusste Architektur in München. Der großartige Plan für die Neugestaltung des gesamten Blocks basiert auf einem Entwurf mehrerer Baseler Architekten aus dem Jahre 1994.

Dass das Finale der »Großen magischen Altstadt-Führung« in den Fünf Höfen stattfindet, ist kein Zufall. Nach dem Odeonsplatz mit der gewaltigen Macht-Energie, die dem Schnittpunkt zweier Flusslinien entströmt, vielleicht auch dem Hofgarten mit der bewusst angelegten »Heiligen Geometrie« um einen mittigen Erdkraft-Tempel; auch dem belustigten Nachdenken über Reibungsenergie an bronzenen Löwennasen der Residenz-Front, bilden die Geschlossenheit und bewusste Kraftfluss-Gestaltung der »Fünf Höfe« ein zeitgenössisch umgesetztes Pendant, haben hier doch moderne Architekten all die geomantischen Prinzipien, wie sie bei der nun zu Ende gehenden Stadtführung erläutert wurden, in moderne Architektur umgesetzt.

Und viele Prinzipien der praktischen Geomantie, des Feng Shui, eben der intelligenten Raumgestaltung lassen sich hier erkennen und am konkreten Beispiel erläutern:

Die »grüne Decke« des nordsüdlich verlaufenden Hauptkorridors, der Salvatorpassage, ist mit ihren herabhängenden, von oben mit Sprühregen bewässerten Grünpflanzen ein Aufsehen erregendes Beispiel, wie durch den künstlichen tropischen Urwald »von oben«, der Blick in eine scheinbare Unendlichkeit aus Natur gelenkt wird. Auf Besucher wirkt diese Atmosphäre entspannend, führt zu regelmäßigem Atem, Lösen der Großstadt-Anspannung, Wohlgefühl – und schafft damit die Voraussetzungen für einen lustvollen Einkauf.

In Großstädten sind die Geschäfte auf positive Flussenergien angewiesen. Da, wo das »Feng Shui« beachtet wird, wo »der Drache fließt«, da wird auch tüchtig eingekauft. Denn Kauflust (Lust!) entspringt stets einem Wohlstands-Bewusstsein, dieses wiederum wird geboren aus abgesicherter vitaler Lebensfreude – und die wird von der positiven Abstrahlung des »magischen Ortes« beeinflusst, wenn nicht gar bestimmt. Beachten Sie, an welchen energetisch exponierten Stellen die »großen Marken« in allen Städten der Welt positioniert sind: Erfolg ist kein Zufall, sondern Wissen.

Der Trick bei den »Fünf Höfen« bestand darin, dass man die historischen Fassaden erhielt, innen aber radikal entkernte. Wissende Architekten gestalteten das Miteinander korrespondierender und energetisch sich austauschender Höfe »… zu einem weltstädtisch-elegant bis unterkühlt wirkenden Ensemble aus Höfen und Passagen mit überraschenden Durch- und Einblicken …« (Wikipedia)

Im würfelförmigen Viscardihof und unter der tonnenschweren Stahlkugel wird spürbar deutlich, was das Geheimnis eines jeden Kraftortes und der Hintergrund des so hochgespielten »Feng Shui« (Spiel mit Raumenergien) ausmacht. Zugegeben, dieser magische Ort Münchens ist eher interessant und durch energetischen Grusel faszinierend als anheimelnd. Zum Abschluss der »Magisches-München-Führung« und als Negativ-Vorspiel zur seelisch so aufhellenden Salvatorpassage mit den paradiesischen Hängepflanzen lässt sich hier im engen und grauen Salvatorhof deutlich zeigen, wie »der Ort« Ereignisse vorwegnimmt. Zumindest geistig tut er das. Der Ort ist prophetisch.

Stellen Sie sich, so wie die Teilnehmer der Kraftort-Führung dies tun, unter die Kugel von Olafur Eliasson. Sie spüren, je nach Veranlagung und energetischer Vorbildung, die gewaltige statische Aufladung über Ihnen. Aber Sie spüren vorrangig eine unangenehme Beklemmung, sogar Angst. Denn die potenzielle Möglichkeit, dieses stählerne Ungetüm könnte, gerade jetzt, sich aus den Verankerungen lösen und auf Sie fallen, ist … richtig: die Möglichkeit ist extrem unwahrscheinlich, aber eben spürbar.

Sie möchten hier nicht übernachten oder auch nur für ein längeres Gespräch verweilen. So geht es allen. Die Stelle unter der Stahlkugel wird eilends durchmessen, die Esstische eines italienischen Lokals rücken ängstlich von der möglichen Aufprallfläche ab.

Und das erklärt – eben am deutlich sichtbaren Beispiel –, wie jeder Ort das Unterbewusstsein beeinflusst. Das, was passieren könnte (auf einem freien Feld kann keine Stahlkugel auf Sie fallen), beeinflusst Ihr Denken, Ihr Fühlen, und, falls sie am betreffenden Ort gar wohnen, beeinflusst es – Ihr Leben. Wohlfühl-Orte sind immerzu auch sichere Orte.

Die Teilnehmer meiner Stadtführungen »Magisches München« reagieren beileibe nicht alle gleich. Die einen fühlen mehr, die anderen weniger. Aber jedermann kann sich ein gewisses Grundwissen um die Kraft des Ortes und um dessen Prophetie »antrainieren«.

Die Führung

Meine Altmünchen-Führungen folgen alle einer bewährten »Grundlinie«. Selbstverständlich sind Änderungen und »Abstecher« möglich, oft unumgänglich, etwa vom Marienplatz aus hinüber zum Alten Peter.

Denn das Petersbergl ist ein bekannter magischer Ort, an dem es viel zu sagen und zu sehen, vor allem viel Dunkles zu spüren gäbe. Meine »Führung« bevorzugt indes die »hellen« magischen Punkte der Stadt. Die Abweichung gehört zum Plan, zur »Linie«. Wer keine Linie hat, der kann nicht abweichen, wer nur abweicht, der hat keine Linie! Also los:

Marienplatz. Idealer Beginn: Mariensäule.

Fischbrunnen, ebenfalls Marienplatz (Sage vom Spiegelbrunnen), nicht vergessen: der hl. Georg am rechten Rathauseck, Rathausturm mit Glockenspiel (große Hochzeit und Schäffler!) und Rathaus, abschließend immer das Wurmeck.

Basilisk. Der Drachen-Hahn mit dem bösen Blick zieht die Zuhörer heute noch in den Bann. Kein Wunder.

Wer’s heftig mag: Alter Peter, Petersbergl. In Münchens zweitältester Kirche warten viele okkulte Sehenswürdigkeiten auf den Wissenden: Von der Tiara des Petrus über ein geheimnisvolles Grab bis zum Altar der Anna Maria Lindmayr. Und natürlich die Sage von der Gründung Münchens. Mönche, das Münchner Kindl …

Sendlinger Straße. Drachenfluss-Energie. Schöner Turm. Der Türmer, wie er auf gedrückten Schultern den Schicksalsturm trägt – am linken Hirmer-Eck.

Hl. Barbara am Liebfrauenplatz. Blick von hier auf den Südturm der Frauenkirche.

St. Michael. Erz-Engel Michael, Höllensturz, Drache, König Ludwig II., nicht schlecht.

Über die Ettstraße Polizeipräsidium (sehr, sehr dunkle Energie!) zum

Dom: Domplatz. Dom selber, Sage, Geschichte und heutige Wirklichkeit. Innen der Teufelstritt, das »Goldene Vlies« und die Domuhr. Den »Einstrahlungspunkt« vor der Vierung suchen, finden, spüren. Evtl. Abstecher zum

Stachus: Wo ist der Xaver Krenkl? Nachdenken über mittelalterliche Tore in München. Brunnenbuberl.

Dann, wieder vom Dom aus, am »Andechser« vorbei zur Weinstraße.

Schäfflereck suchen und finden (Weinstraße, Ecke Schäfflergasse, direkt gegenüber vom Marienhof), jetzt Weinstraße Richtung Norden, immer auf den Odeonsplatz zu. Innehalten beim

»Drückeberger-Gasserl« (Viscardigasse). Hier historischer Erlebnispfad (Geschichtspfad): Marsch auf die Feldherrnhalle, November-Tote, Hinweis auf die Ehrentempel auf dem Königsplatz, die 1945 gesprengt worden sind. Hier, rund um die Feldherrnhalle, kommt der Kraftortfreund aus dem Schauen und Fühlen gar nicht mehr heraus. Spüren Sie in der Viscardigasse die drohende Macht, die Notwendigkeit, Umwege zu beschreiten, um einem eisernen Fangarm zu entrinnen? Der bronzene »Schleichpfad« im Granitpflaster … Diese düstere Macht sei doch längst Geschichte, meinen Sie. Aber ist sie das wirklich?

Die bronzenen Nasen der Löwen auf der östlichen Seite der Feldherrnhalle, die auf ehernen Wappenschilden die Residenz bewachen. Reibungsenergie, Aberglaube, Magie und Glaube.

Odeonsplatz: Feldherrnhalle, Steinlöwen mit offenem und geschlossenem Maul (Erklärung in diesem Buch). Dieser Ort der Kraft war in dunkler Vergangenheit Aufmarschplatz für Truppen, Agitatoren und Mitläufer. Erspüren Sie die heutige Energieform. Ein morphogenetisches Feld aus dunkler Zeit bleibt spürbar bestehen.

St. Kajetan (Theatinerkirche), Schnittstelle zweier Haupt-Drachenlinien, Tor (wieder ein Tor) zum Hofgarten. Von hier aus böte sich eine ganz andere Führung an: Geschichtspfad München: Die west-östliche Kraftlinie von Nymphenburg über den Königsplatz (Aufmarschplatz, Ehrentempel, Braunes Haus bald NS-Dokumentationszentrum). Diese schnurgerade Energielinie, »Königspfad« genannt, über den Karolinenplatz bis zur Residenz ist gut sichtbar. An dieser so besonderen Stelle Münchens, dem Odeonsplatz, sind zumeist drei Stunden »verflogen«. Es geht (ginge) aber umso interessanter weiter.

Hofgarten mit mittigem Tempel.

Grab des unbekannten Soldaten am östlichen Ende des Hofgartens in einer Senke vor der Staatskanzlei (ehemaliges Armeemuseum).

»Fünf Höfe«: Vom Odeonsplatz sind es knapp drei Minuten mitten hinein in ein nunmehr zehn Jahre altes, modernes Gestaltungsensemble, das die Durchgänge und Höfe des ehemaligen »Hypo«-Blocks nach geomantischen Gesichtspunkten gestaltet. Die neue, zeitgenössische architektonische Umsetzung des alten Wissens um »Flusslinien« ist hier genial gelungen – und bringt Erfolg. Das zeigt sich am regen Kundenverkehr und den erfreulichen Verkaufszahlen all der (edlen) Geschäfte in den »Höfen«. Aber es gibt auch noch ganz andere Wege und Weg-Stationen.

Warum hatte der Putto kein Schwert?

Mariensäule auf dem Marienplatz

Ein gottgefälliges Werk in München? Da gibt es mehrere. Nein, die Sicherheitskonferenz ist nicht gemeint, die Dreifaltigkeitskirche schon eher. Aber bleiben wir »im Herzen« Münchens, mittendrin: Kurfürst Maximilian I. hat eines trüben Tages gelobt, so ein »gottgefäliges« Werk zu tun, und das mit gutem Grund. Hatte doch die schwedische Armee im Dreißigjährigen Krieg Bayern besetzt. Der München-kundige Leser weiß sogleich, worum es sich da nur handeln kann, unübersehbar auf dem Marienplatz: die Mariensäule.

Die kennt jeder, und auch hübsche Geschichten und Histörchen sind bekannt. Bei Führungen gibt aber der schwertlose Putto, der auf den Basilisken eindrischt, große Rätsel auf. Verbirgt sich dahinter ein Geheimnis, über das keiner spricht?

Es scheint auch kein Zuständiger von der Stadtverwaltung zu merken, dass der Putto viele, viele Monate kein Schwert hatte. Den Fremdenführern aber wurde wegen der Sache oftmals ein Loch in den Bauch gefragt. »Wissen Sie auch nicht, was das soll?«, hat mich eine Führerin vom »Weißen Stadtvogel«, der herrliche München-Rundgänge anbietet, bei einer meiner »Magisches-München«-Führungen gefragt. Es war eine Führung für Führer, denn wir tauschen uns immer gegenseitig aus. Aber der Putto? Keiner hatte die Antwort.

Auf die Sockel der Mariensäule wurden im Jahre 1641 vier Putti aus Bronze platziert, die entschlossen gegen allegorisch dargestellte Unbill kämpfen, als da sind:

Hunger (Drache),

Krieg (Löwe),

Pest (Basilisk) und

Ketzerei (Schlange).

Alle vier himmlischen Kämpfer schauen den Gegnern fest in die Augen, nur der Basilisk-Kämpfer schaut weg. Mit gutem Grund, denn der Basilisk hat den »bösen Blick«. Bei einem Augenkontakt wäre das dicke Kampf-Engerl sofort tot. Der Bösblick-Basilisk, ein Drachen-Hahn-Mischwesen, hat im nahen Brunnen gesessen und alle fest und starr angeschaut, die dort Wasser holen wollten und ihren Kübel an einem Strick hinuntergelassen haben in den tiefen Brunnenschacht.

Wie sagt man so schön: »Wenn Blicke töten könnten!« Blicke können tatsächlich töten! Wer kennt nicht den scheelen Blick von Negativlingen, die ihren Mitmenschen allein durch ihre ungute Anwesenheit jede Lebensenergie rauben können? Der Basilisk im Brunnen hat auf diese Weise viele Menschen umgebracht. Erst ein Spiegel, der zu ihm hinabgelassen wurde, hat ihn selbst vernichtet. So entstand damals die Sage vom »Spiegelbrunnen«.

So weit so gut. Aber als dem Engel das Schwert fehlte, musste er mit bloßen Händen kämpfen – und das ohne Blickkontakt. Gehen Sie hin, schauen Sie, erkennen Sie den tieferen Sinn! München hat so seine Geheimnisse, und die armen Stadtführer haben Fragen zu beantworten, auf die es keine Antwort gibt.

Der Fischbrunnen – Lieblingstreff der Münchner

»Wann treffen wir uns?«

»Um zwei. Passt das?«

»Sehr gut. Und wo?«

»Marienplatz, Fischbrunnen. Alles klar?«

»Klar.«

Wir haben nun schon mehrmals sehen und erkennen können, dass es nicht immer nur Heilige sind, die uns zum Hinschauen veranlassen und nach dem unausweichlichen damit verbundenen Dahinter-Blicken zu tieferen Erkenntnissen führen. Die Valentin-Statue auf dem Viktualienmarkt lehrt, dass man auch ohne linke Hand ein Linksdenker sein kann, und der Schalksnarr beim Wurmeck weist darauf hin, dass das Leben immer, wirklich immer weitergeht, auch wenn alles dagegen zu sprechen scheint.

Charlie Rivel symbolisiert als Bronzefigur vor dem Krone-Bau den Weg des Humors in München. Vielleicht existiert gar ein geheimer Pilgerpfad des Frohsinns in der Stadt? Und keiner merkt es.

Und nun sind wir auf dem Marienplatz, dem geistigen und materiellen Zentrum der magischen Isarstadt. Wie oft haben Sie sich während Ihres Lebens in München auf dem Marienplatz verabredet? Und wo? Stets sind es Mariensäule und Fischbrunnen, die als Fixpunkt herhalten müssen, weil diese unverwechselbaren Stellen sich hervorragend für eine Begegnung eignen.

Haben Sie gewusst, dass der Fischbrunnen der mit Abstand beliebteste Treffpunkt der Münchner ist, wenn diese »in der Stadt« etwas unternehmen wollen? Seien Sie also beim nächsten »Date« am Fischbrunnen nicht nur pünktlich (das ziemt sich ohnehin), sondern kommen Sie früher. Dann haben Sie Zeit, den diesem Wasserort heimlich und offen einbeschriebenen Humor zu betrachten.

Im Jahre 1864 ist die kühlende Begegnungsstätte von dem Bildhauer Konrad Knoll modelliert und dann 1866 in der Erzgießerei von Ferdinand Miller gegossen worden. Auf alten Stadtansichten ist die ursprüngliche Form der Brunnenaufbauten und der Figuren noch deutlich zu sehen. Damals zeigte der Fischbrunnen zwischen wasserspeienden bronzenen Delfinen und Löwen köpfen vier Metzgerburschen, die Wasser aus Eimern in den Brunnen geschüttet haben. Das übrigens tun die übermütigen Kerle auch heute noch. Betrachten Sie die seltsamen Gewänder, die wie aus Fellfetzten zusammengeflickt wirken. Es ist deutlich zu sehen, dass sich da jemand »einen Spaß« erlaubt. Doch welchen?

Vielleicht war es auch nur für die vielen Zuschauer lustig, die dem Spektakel beigewohnt haben: Die Figurengruppe hat nämlich an ein Freisprechungs- und Einweihungsritual der Metzgerzunft erinnert, das etwa der heutigen Übergabe des Gesellenbriefes entspricht. Das damalige im wahrsten Sinne feucht-fröhliche Ereignis, die »Gaudi«, ist der traditionelle »Metzgersprung«, mit dem jedes Jahr am Rosenmontag die Metzgergesellen freigesprochen, ins kalte Brunnenwasser geworfen und tüchtig untergetaucht worden sind. Eine richtige Taufe also, ein Reinwaschen von den »Sünden der Jugend«. Kaum waren die jungen Kerle, prustend und nach Luft schnappend wieder aufgetaucht, hat man sie wieder mit Kübeln kalten Wassers übergossen. Aber lustig war’s.

An diesen Metzgersprung hat bei der alten Figurengruppe des Fischbrunnens ein oben stehender Altgeselle mit erhobenem Becher erinnert. Dreiteilig war der damalige Brunnenaufbau und damit sinnvoll und einer Einweihung entsprechend. Unten am Wasser die Kübelmänner, dann vier musizierende Knaben, oben der alles absegnende Altgeselle.

Im Jahre 1837 ist der Brauch übrigens wegen der in München herrschenden Cholera untersagt worden. Man hat ihn aber nach der Fertigstellung des neuen Brunnens gottlob wieder aufgenommen und mit Unterbrechungen bis 1930 fortgesetzt.

Beim Geld hört der Spaß auf, heißt es. Nicht so in München. Seit dem Jahre 1426 ist es fester und guter Brauch, dass am Aschermittwoch, meist ein froststarrender Februartag, der Geldbeutel im Fischbrunnen »gewaschen« wird. Allen voran ist da der Münchner Oberbürgermeister zu sehen mit seinen Stadträten, und sie alle müssen die leeren Börsen in das kalte Wasser tauchen. Die Anwesenheit des gequält lächelnden Kämmerers ist ohnehin Pflicht. Die Finger der Zelebranten sind hinterher genauso klamm wie die Stadtfinanzen.

Dieser seltsame, letztlich magische Brauch soll Steuern in den »Stadtsäckel« waschen. Nun denn. Bis in unsere Tage, die durch Foto, Film, Medien und Medienanbiederung geprägt sind, hat sich das Geldbeutel-Waschen lebendig gehalten. Das Foto mit den Lokalpolitikern ist tags drauf in allen Zeitungen. Besonders lustig anzuschauen, wie sich alle um den Oberbürgermeister drängen, um nur ja mit auf dem Bild zu sein. Wahrscheinlich aber war’s schon immer so, nur Fotos hat’s noch keine gegeben im Mittelalter. Aber im Gerede zu bleiben, war genau so viel wert.

Der Fischbrunnen hat heute nicht mehr die alte, hoch aufragende Form mit der dreifachen Figurengruppe. Über der Mittelsäule, an der die befellten patschnassen Burschen tagein, tagaus Wasser verschütten, ist heute ein kugelrunder Fisch, der angesichts des Zeitgeistes nach Luft schnappt und nicht so recht zu dem Gesamtensemble passt. Auch wieder lustig.

Wo? Marienplatz, nordöstliche Ecke. Unübersehbar.

Wie komme ich hin? Marienplatz. Alle S-Bahnen, U3/U6. Alles andere ergibt sich aus dem Text.

Schalksnarr küsst Bürgermädchen

Marienplatz, linkes Rathauseck.

An der linken Seite des Münchner Rathauses, genau über dem Eingang zum »Sport Münzinger«, lohnt das genauere Hinschauen. Denn da gibt es einen Blickfang, neudeutsch gesagt, einen »Eye-Catcher«, wie aus einem Horrorfilm. Das ist der aggressive Pest-Drache.

»Ui, des is uns no nia ned aufg’foin!«, rufen die Teilnehmer von Stadtführungen aus und stellen mit sichtbarem Grusel fest, dass das abscheuliche Untier genau hier, frech entschlossen, Unheil verheißend und drohend wie ein überdimensionaler Gekko an der Wand des neugotischen Repräsentationsbaues hochkrabbelt.

Offenbar hat das scheußliche Vieh nichts Gutes im Sinn! Denn eine Menschenmenge, die sich aus gebeutelten Münchner Bürgern zusammensetzt, stiebt entsetzt in alle Richtungen davon. Die Menschen rennen um ihr Leben, denn es ist die Zeit der Pest. Und der Drache symbolisiert den Wurm des Verderbens. Ihm wird der Pestatem nachgesagt, der Hauch des Todes.

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Fritz Fenzl begibt sich auf eine spannende Suche nach dem Beziehungsgeflecht dieser Orte, die das Leben Ludwigs II. so sehr bestimmt haben und bis heute zur nicht enden wollenden Legendenbildung um den bayerischen König beitragen.

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