Magische Schicksalsorte in Bayern - Fritz Fenzl - E-Book

Magische Schicksalsorte in Bayern E-Book

Fritz Fenzl

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Beschreibung

Hätten Sie gewusst, dass Frankenstein aus Ingolstadt stammt? Dass König Ludwig II. eine Wohnung in Landshut besaß? Und dass gegenüber dem Augustiner in München Köpfe gerollt sind? Bayern hat viele Geheimnisse und Fritz Fenzl hat sie aufgespürt. Dass diese an bestimmte Orte geknüpft sind, ist allerdings kein Zufall. Magische Orte verfügen über besondere Kräfte, die positive, aber auch negative Ereignisse begünstigen und Schicksale beeinfl ussen. Die Burg Trausnitz in Landshut, Kloster Seeon im Chiemgau, das E.T.A. Hoffmann Haus in Bamberg, das Walberla in Franken … - in allen Ecken Bayerns sind solche Orte zu finden. Entdecken Sie Bayern neu, indem Sie seine magischen Schicksalsorte besuchen!

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LESEPROBE zu

Vollständige E-Book-Ausgabe der im Rosenheimer Verlagshaus erschienenen Originalausgabe 2013

© 2015 Rosenheimer Verlagshaus GmbH & Co. KG, Rosenheimwww.rosenheimer.com

Titelfoto: © Volker Müther – istockphoto.comLektorat: Gisela Faller, StuttgartSatz: Satzpunkt Ursula Ewert GmbH, Bayreuth

eISBN 978-3-475-54404-0 (epub)

Worum geht es im Buch?

Fritz Fenzl

Magische Schicksalsorte in Bayern

Hätten Sie gewusst, dass Frankenstein aus Ingolstadt stammt? Dass König Ludwig II. eine Wohnung in Landshut besaß? Und dass gegenüber dem Augustiner in München Köpfe gerollt sind?

Bayern hat viele Geheimnisse und Fritz Fenzl hat sie aufgespürt. Dass diese an bestimmte Orte geknüpft sind, ist allerdings kein Zufall. Magische Orte verfügen über besondere Kräfte, die positive, aber auch negative Ereignisse begünstigen und Schicksale beeinflussen.Die Burg Trausnitz in Landshut, Kloster Seeon im Chiemgau, das E.T.A. Hoffmann-Haus in Bamberg, das Walberla in Franken … – in allen Ecken Bayerns sind solche Orte zu finden.

Entdecken Sie Bayern neu, indem Sie seine magischen Schicksalsorte besuchen!

Inhalt

Die Himmelsrichtung des Schicksals

Das Schicksal ist verort-bar

Wahre Geh-omantie

Auf den Spuren des Gehens

Der »Stachus« in München

Drehscheibe, Knotenpunkte und Schicksalsort

Der Planetenweg bei Aufkirchen

»Sternenweg« oberhalb der Gemeinde Berg

Harkirchen, Nähe Manthal

Brunnenorte sind immer Schicksalsorte

Hinrichtungs-Stätte gegenüber dem »Augustiner« in München

Hängen und Hängen-bleiben hat hier eine dunkle Tradition

Der Hauptbahnhof in München

Zug um Zug gemischte Gefühle

Synagoge Augsburg

Gotteshaus – Schicksalsort

Das Leben tobt »um Andechs rum«

Der mysteriöse Tote im »Knochen«-Schacht von Andechs

Wo ein Marterl steht, ist das Schicksal greifbar

Marterl: Unfall-Stellen (und Fallen!)

Auch die Erdachse hat ihr Schicksal

Warum magische Orte weltweit »verschoben« werden

Der Schmied von Kochel

Wenn ein mythologisches Schicksal Wirklichkeit wird

Kochel: Ahnenbild des Heerführers

Mythologie als Schicksalsort auf der magischen Zeitschiene

Marienhof in München – die Wahrheit!

Graben nach dem Glück

Schäfflertanz: Den Mutigen gehört die Welt!

Am richtigen Ort kann man gegen das Schicksal antanzen

»Die Trausnitz« hoch über der Stadt Landshut

Macht-Ort und Schicksals-Burg

Hofbräuhaus Berchtesgaden

Bayern und Bier – Schicksal genug

Die Weiße Frau und der magische Schicksalsort

»Großes« Schicksal bevorzugt die Oberschicht

»Weiße Frau« – »Schwarze Frau«

(Burg Wolfsegg – Berchtesgaden, Bayerischer Wald)

Das Walchensee-Kraftwerk in der Nähe von Kochel

Gestaute Ur-Energie

Schwerkraft der Zeit, Zeitgeist & Kraftort

Sogar die Ewigkeit unterliegt der Schwerkraft

Kloster Seeon im Chiemgau

Der Schwerkraft der Ewigkeit auf der Spur

Die Keltenschanze von Truchtlaching

Besondere Orte gebären besondere Gedanken

Loreto-Kapelle mit Blick zum Auerberg (Nähe Marktoberdorf)

Thingplatz, Richtstätte, Wunderort

Bad Birnbach im Rottal

Die Schwerkraft des Immer-mehr-Wollens

Jetzt ist die Ewigkeit

Später nicht mehr. Vorher auch nicht.

Die Lainbachfälle bei Kochel

Das »Festfrieren der Zeit« live erleben

Teufelstritt-Orte

Das Schicksal »tritt sich fest« – öfter, als man denkt

Hotel »Kaiserin Elisabeth« in Feldafing

Schicksal einer »Kaiserin von Österreich« – eben nicht nur in Österreich

Schatzberg am Ammersee

Schicksal der Andechser, Schicksal Bayerns,Schicksal einer besonderen Burg

E.T.A.-Hoffmann-Haus in Bamberg

»Eines matt geschliffenen Spiegels dunkler Widerschein …«

Der Meistertrunk von Rothenburg ob der Tauber

Da trinkt einer viel zu viel – und das Schicksalwendet sich zum Guten

Ulrichskapelle, Standort Nähe Bad Mergentheim

Steht die Weltesche Yggdrasil in Mittelfranken?

Das Orts-Schicksal von Standorf

Deutsche Geistes- und Ahnengeister-Geschichte

Rothenburg: Heilig-Blut-Altar am Westchor der St.-Jakobs-Kirche

Untrennbar verbundene Schicksale: Jesus und Judas

»Franken ist eine recht unheimliche Gegend …«

Gruseltipps für Magier und Hexen, die das Schicksalherausfordern wollen

Basilika von Niederaltaich

Die Rechts-Links-Polarisation der Geschlechter

Ingolstadt, Illuminaten-Saal

Ein grell-helles Licht auf Verschwörungstheorien

Passau

Magie des Dreifachen und Drachenpfählung am magischen Ort

St. Sebaldus in Nürnberg

Erlebter Raumklang der Geschichte

Memmingen

Selbst-Erkenntnis, Drachenlinie und Basilisk

Kempten

St. Mang markiert den Drachenpfad, ohne Charme, aber wirksam. Typisch Allgäu?

Von Garmisch zum Badersee bei Grainau

Ludwig II. lässt grüßen, und Ihr Leben dauert nun länger

Würzburg

Über sieben Brücken musst du gehn

Bayreuth: Magie des Hügels

Wo des Klang-Schicksals wissender Wille wotanisch wabert

Orte »von der Steinzeit bis zu den Kelten«

Schicksale der bayerischen Geschichte

Histo-Geomantie

Warum Schicksalsorte zugleich magische Geschichtsorte sind

Nachwort

Literatur

1 München

Der »Stachus« in München

Hinrichtungs-Stätte gegenüber dem »Augustiner« in München

Der Hauptbahnhof in München

Marienhof in München – die Wahrheit!

Schäfflertanz: Den Mutigen gehört die Welt!

Teufelstritt-Orte

2 Der Planetenweg bei Aufkirchen

3 Harkirchen, Nähe Manthal

4 Synagoge Augsburg

5 Andechs

Das Leben tobt »um Andechs rum«

Auch die Erdachse hat ihr Schicksal

6 Schlehdorf

Wo ein Marterl steht, ist das Schicksal greifbar

7 Kochel

Der Schmied von Kochel

Kochel: Ahnenbild des Heerführers

Das Walchensee-Kraftwerk in der Nähe von Kochel

Die Lainbachfälle bei Kochel

8 »Die Trausnitz« hoch über der Stadt Landshut

9 Hofbräuhaus Berchtesgaden

10 Bayerischer Wald

»Weiße Frau« – »Schwarze Frau«

11 Kloster Seeon im Chiemgau

12 Die Keltenschanze von Truchtlaching

13 Loreto-Kapelle mit Blick zum Auerberg (Nähe Marktoberdorf)

14 Bad Birnbach im Rottal

15 Hotel »Kaiserin Elisabeth« in Feldafing

16 Schatzberg am Ammersee

17 E.T.A.-Hoffmann-Haus in Bamberg

18 Rothenburg ob der Tauber

Der Meistertrunk von Rothenburg ob der Tauber

Rothenburg: Heilig-Blut-Altar am Westchor der St.-Jakobs-Kirche

19 Ulrichskapelle, Standort Nähe Bad Mergentheim

20 Das Orts-Schicksal von Standorf

21 Heidenheim

»Franken ist eine recht unheimliche Gegend ...«

22 Basilika von Niederaltaich

23 Ingolstadt, Illuminaten-Saal

24 Passau

25 St. Sebaldus in Nürnberg

26 Memmingen

27 Kempten

28 Von Garmisch zum Badersee bei Grainau

29 Würzburg

30 Bayreuth: Magie des Hügels

31 Kelheim

Orte »von der Steinzeit bis zu den Kelten«

Die Himmelsrichtung des Schicksals

Das Schicksal ist verort-bar

Glauben Sie, die Himmelsrichtung, in die Sie schauen oder gehen, spielt auf Ihrem »Glücks-Barometer« keine Rolle? Sie irren sich. Die Richtung ist immer entscheidend. Auch dann, wenn Sie nur »gedankenlos« ein kleines Stück spazieren gehen. Denn die richtige Richtung führt hin zum magischen Ort.

In der heutigen Zeit des Verlustes von Werten und Glauben, der zahllosen Existenzfragen ohne Antwort ist es recht wenig, das Bestand hat, das im wortwörtlichen Sinne bodenständig ist. Im wahrsten Sinne des Wortes Boden-ständig sind aber magische Orte. Sie liefern auch (dies ist wenigen bewusst) ein wortwörtlich unverrück-bares Glaubens-System. Etablierte Glaubenssysteme (Religionen, Sekten, Ideologien, auch die Macht der Psychologie) sind ausschließlich am Erhalt und am Ausbau der eigenen Macht interessiert. Magische Orte haben dies nicht nötig. Der Ort hat Macht. Der Ort ist Macht. Ideologie braucht er nicht. Er ist.

Auch der Weg dorthin ist von der Sache her »geerdet« – und selbstredend bodenständig. Dieser Weg wird zum Schicksalspfad, wenn er alten Straßen- und Wegenetzen folgt und dabei die uralte Drachenenergie absorbiert. Das bedeutet: Der Weg zum magischen Ort nimmt bereits die Kräfte der Natur (und der Heimat!) auf. Nebenbei: Jeder Heimat-Ort ist ein magischer Ort, zumindest in der Seele.

Die Seele – ein magischer Ort auf der Zeitenschiene der Ewigkeit. Kennen Sie die ewig verquere Sinnfrage? Wer nach dem Sinn fragt, der hat ihn schon verloren. Der Sinn ist wie ein magischer Ort. Er ist da. Man braucht nur hinzugehen.

Nicht nur beim Wandern oder Pilgern muss die Richtung stimmen. Im Leben ebenso. Auch das Leben ist ein Weg, ein Lebensweg. Wobei mit Sicherheit jeder Mensch eine andere Wege-Richtung hat, »in die hinein er glücklich ist oder sein kann«. Er muss es nur wissen. Das wichtigste Wissen: Du selber kannst dein Schicksal mitbestimmen, in ungeahntem Ausmaß sogar. Das Schicksal wartet geradezu auf Korrekturen. Und das geschieht immer (!) am richtigen magischen Ort. Dieser Ort ist immer der ganz besondere Punkt auf der »irdischen Ebene«, an dem sich die Vertikale, die Senkrechte (= himmlische, ewige Ebene), und die Horizontale (= irdisch-weltliche Ebene) treffen. Es ist der »Ort des rechten Augenblicks«. In der Zeiten-Mythologie wird der »rechte Augenblick« durch den Kairos, den Gott des rechten Augenblicks, personifiziert. Der Kairos rennt so schnell vorbei, dass man ihn, wenn überhaupt, nur noch am Schopf erwischt: die Gelegenheit »am Schopfe packt«. Wo? – Am Schicksalsort, zur Schicksalszeit. Ergo: Das Schicksal ist verort-bar. Orte »machen Sinn«. Kraftorte sind im Wortsinne »sinn-voll«!

Wissen! Die Bewusstheit in allen Lebens-Belangen ist übrigens, langfristig betrachtet, ein recht realer Glücks- und Überlebens-Faktor. Das Glück braucht Bewusstheit. Wer ist schon »unbewusst glücklich«? Glück und glückliches Schicksal lassen sich freilich nicht zwingen. Den Glücks-Boden können Sie aber durchaus bereiten. Den Boden – wieder zeigt sich eine Synthese von Glück und Ort. Glück ist kein Schmetterling, sondern langfristig recht bodenständig. Siehe weiter oben.

In allen Magische-Orte-Büchern achte ich bei Wege-Beschreibungen darauf, dass stets in südlicher Richtung oder, was ideal ist, in südwestlicher Richtung gegangen wird. Von meiner Heimatstadt München aus bedeutet das: Immer in Richtung Fünfseenland, immer in Richtung Alpen. Immer in Richtung Allgäu. Und der »Bayerische Jakobsweg« verläuft ebenfalls auf dieser Glücks-Linie, nämlich von Passau aus über München und das Allgäu bis Lindau. Nebenbei: Auch die wirklich wichtige Hauptlinie des Jakobsweges von Tschechien bis »finis terra« (lat. »das Ende der Welt«: Finisterre in Spanien) verläuft so. Achten Sie einmal bei dem nächsten Spaziergang in freier Natur darauf, wie sehr die Geh-Richtung Ihr Gemüt beeinflusst.

Im Bayerischen Wald gelten für den Er-Wanderer geheimer Pfade der Magie andere Gesetze. Lesen Sie nach beim »Glasweg des Glücks«: von Passau »aufwärts« bis Waldmünchen. Der Großteil dieses heimlichen Einweihungs-Weges führt beständig nordwestlich am Böhmerwald entlang, dessen frischer Wind Sie aufrüttelt, vor allem auf Höhenrücken des »Waldes«. Für den Autor dieser Zeilen bedeutet dieser Weg samt dem auffrischenden Wind und den kräftigen Natursagen Glück total – aber mögen muss man solch schroffe Lieblichkeit der Schöpfungsidee. Keltenwetter halt statt südlicher Sonne.

Die Richtung muss stimmen! Himmelsrichtungen als magische »Schicksalsrichtungen« sind im Wortsinne legendär. Sie sind Mythos und Kulturerbe: Süden! – Sonne. Glück. Diese Assoziation hat letztlich jeder. Himmelsrichtung und Glücksbegriff haben sehr viel gemeinsam, sie haften und kleben, unauslöschlich eingebrannt, wenn nicht sogar über Generationsketten angeboren, in Ihrer kollektiven Tiefenseele.

Machen Sie mit sich selber ein Assoziations-Spiel. Die meisten verbinden mit

Süden: Sonne, Mittelmeer, Antike, Goethes Bildungsreise.

Westen: Aufbruch, »Go West!«, den Geist oder Ungeist der Western-Filme, Amerika.

Norden: Kühle, Germanentum, Völkisches, »Feuer und Eis«, Ahnenseele, Wikinger – und Sicherheit.

Osten: Na ja, Osten. Aber immerhin geht dort die Sonne auf, und alle unsere Kirchen sind »geostet«, zum Orient hin fixiert, also »orientiert«.

Probieren Sie diese Mental-Reise selbst. Was fällt Ihnen ein zu welcher Himmelsrichtung? Und denken Sie daran als fühlender Kraftort-Gänger und Besucher magischer Orte. Ihr Unterbewusstsein, Ihr »innerer Kompass«, hat lange schon, bevor Sie bewusst denken, alles abgespeichert. Egal, in welche Richtung Sie sich bewegen, der »innere Führer« reagiert mit ähnlichen wie den oben genannten Assoziationsketten. Unterschätzen Sie das nie! Denken Sie auch daran, egal, wohin Sie gehen: Sie wählen damit unbewusst eine Variation der Wind-Rosette, Sie wählen im magischen gleichschenkligen Kreuz eine Führungs(!)-Linie, die einbeschrieben ist … Wo ist sie einbeschrieben? In den magischen Kreis der Ewigkeit. Es ist jener Kreis des Lebens (circle of life), der das gleichschenkelige Jahreszeiten- und Himmelsrichtungen-Kreuz umfängt. Aufregend: Egal, was Sie tun, Sie wählen ein »gangbares« Symbol auf der Zeitenschiene! Und Sie tun das nie zufällig, Sie gehen immer auf ein zuinnerst einbeschriebenes Ziel zu.

Die kulturpopulärste Denkrichtung und vermeintliche oder wirkliche Glücks-Richtung dürfte »Süden« sein. Wegen der seltsamen Sehnsüchte, die allein schon das Wort »Süden« weckt: sehnendes Verlangen, das bisweilen an alttestamentliche Paradies-Vorstellungen heranreicht. Zumindest aber: Licht, Wärme, wenig arbeiten, Laissez-faire. »Süden« ist eben nicht nur Himmelsrichtung, sondern kollektiver Urlaubswahn, Sonnen-Siegel, sogar literatur- und geistesgeschichtliches Traumland-Drehmoment. Von Goethe über Hesse bis meinetwegen Fernau. Das machen die Sonne, die Kultur, die Antike, das Essen, die energetisch vorgeschobene Alpensperre, heute auch die Verwöhnindustrie des Hotel-Typs »Frontemare« und »5 Sterne«. Und »Pool«. Sowieso.

»Der Süden« wurde von Dieter Richter in seinem Buch »Der Süden – Geschichte einer Himmelsrichtung« geisteswissenschaftlich fundiert als europäisches Ideal erkannt und erklärt, wenn nicht sogar verklärt. Von der immer noch unschlagbaren »romantischen« Vorstellung einer Hochzeitsreise nach Venedig bis zu Goethes Bildungsbürgertum-Italien-Vision: Süden, die »Kompassnadel des Glücks«. Aus einer Rezension des Buches in der »Zeit«: »Der Süden ist die Sonne, und man wendet nach wie vor einige Mühen auf, den Süden irgendwie in den Norden zu kriegen: durch Solarien, Bräunungscremes und Ristoranti, durch Samba-Bars mit Palmen, die an der Alster oder an der Spree stehen …«

Über den Norden lässt sich wenig Sonniges, aber viel Nordisches sagen. Walküren, Wikinger, Wotan und Eis. Politisch-ideologisch kommt der Norden eher völkisch wummernd daher. Und das »Nordische« hat sich in der Geistes- und Völkergeschichte nicht immer den besten Leumund erworben. Das gipfelt dann gar in Begriffen wie »Nordische Rasse«: groß und blond und blauäugig …

Der Osten ist die Richtung der Religionen: Aufgehendes Licht, die Gottes-Richtung. Nicht umsonst sind alle unsere Kirchen bis auf ganz wenige Ausnahmen ge-ostet. Ad orientem, zum Licht hin, die Schöpfung wiederholt sich mit jedem neu aufgehenden Tag. Aus unserer Perspektive jedenfalls. Wer schaut nicht gerne das Lichtspektakel der aufgehenden Sonne? Allerdings muss man früh aufstehen. Genießer des glutroten Farbenspiels am Horizont, der sich mit dem Himmel vermählt, wählen da eher den stilvollen Sonnenuntergang am Abend im Westen, ein ebenbürtiges Naturwunder, das man vollkommen ausgeschlafen goutieren darf, ohne wegen Schlafentzuges einen ganzen Tag lang granteln (für weniger südlich ge-ortete Leser: in einem mentalen Schwebezustand sein) zu müssen.

Und wo liegt das Paradies? Das weiß keiner. Aber ein Blick auf Bibel und Landkarte ergibt wieder: Osten. Oder oben. Beides fängt mit O an, dem himmlisch rundesten Buchstaben-Symbol Ω.

Wahre Geh-omantie

Auf den Spuren des Gehens

Die aufregende Begegnung mit einer »Schrittmacherin« geht mir nicht aus dem Sinn. Tatsächlich, die taffe Österreicherin lehrt den Menschen das Gehen. Denn mit dem Gehen, da geht es so manchem gar nicht gut. Suchen Sie im Internet nach: »Eine Tiroler Outdoor-Philosophin bietet Workshops an, die uns den aufrechten Gang wieder näherbringen sollen.«

Gleich zu Beginn des Workshops wird barfuß gegangen, um die eigenen Füße zu spüren. Das ist nicht mehr selbstverständlich: Die Füße spürt der Zeitgenosse sonst nur noch, wenn der Schuh drückt oder wenn ein nicht allzu spirituell gepolter Zeitgenosse draufsteigt. Sympathisch: Nordic-Walking-Stöcke sind ein Riesenschmarrn, so sagt die Walk-Trainerin. Schließlich kommen wir ohne Stöcke auf die Welt, und Kinder lernen die ersten Schritte (vorläufig) auch ohne Sportartikel-Wahn. Die durchtrainierte Dame (ehemals Ski-Rennläuferin) hält nach vielen Jahren der »gefangenen« Füße in schweren Skischuhen von den überdrehten und sauteuren Artikeln so viel wie ich: nix. Und beim Geh-Training? Ganz normale Freizeitkleidung, kein »Outdoor«-Kasperltheater. »Wir können vor lauter Sitzen nicht mehr den Kopf richtig balancieren«, meint sie. Also Nackenmuskeltraining, gezieltes.

Das Gehen, es geht als selbstverständlich durch, wenn man aus dem Krabbelalter raus ist. Keiner denkt mehr nach, bis er dann krumm geht. Ein Profi wie die Österreicherin (ich selber trau mir’s allerdings auch zu) sieht den Un-Gang sofort. Oft ist es nur ein sogenannter »typischer« Gang, der, wenn man den Menschen mag, wie er da »geht«, sogar recht liebenswert wirken kann. Zumeist Asymmetrien, der Kopf sitzt schief, ein Arm zu sehr angelegt, ein Schritt länger als der andere. Aber dann, nach den Jahren: »Au, mei Kreiz!«

Wie man das Gehen neu lernt? »In kleinen Schritten«, so der Leitspruch der Geh-omantin. Der Fort-Schritt kommt dann von selber. Und was eignet sich als Geh-Strecke besonders? Wo finden sich Heilung, Selbstfindung, Zu-sich-Kommen, gute Laune, wo wird »Aufladung« gegeben wie nirgends sonst? An magischen Orten. Genauer: auf den Strecken und Pfaden hin zu den Kraftorten oder entlang der Drachenpfade, also von Kraftort zu Kraftort, was stets einen Pilgerpfad (!) ergibt. Dafür sind diese Stellen doch von Gott geschaffen. Von der Geomantie zur … Geh-Omantie!

Das Gehen und der magische Ort sind nicht zu trennen. Fahren Sie niemals bis zum magischen Ort mit dem Wagen, auch nicht mit dem Rad. Oft ist dies (gottlob) auch gar nicht möglich, der Ort liegt dann erfreulich »abseits«, sie müssen hin-gehen. Jedem magischen Ort sollen und müssen Sie sich zu Fuß nähern, ideal ist ein etwa ein- bis zweistündiger »Gang« hin zum Kraftplatz und dessen Energie.

Beispiel »Teufelstritt« in München (s. S. 140): Sie nähern sich mit gespannter Erwartungshaltung: Ihr Gangwerk ist konzentriert, aufrecht, niemals eilig, wie so oft im Berufsleben! Am aufgesuchten Ort: staunendes, respektvolles Innehalten. Den einbeschriebenen Unfrieden spüren Sie nur dann richtig, wenn Sie hier gehen und stehen. Immer gilt aber am Schicksalsplatz: Bleiben Sie aufrecht, niemals gekrümmt oder gebeugt, keine Demutshaltung. Der magische Ort will aufrechte Besucher, keine Knechte!

»Gehen ist eine Fortbewegungsart, bei der es im Gegensatz zum Laufen keine Flugphase gibt. Der Körper hat also in jeder Phase des Bewegungszyklus Kontakt zum Boden über Beine und Füße.« (Wikipedia) Gehen ist immer geerdet, wie aus der idealen Standard-Definition des Internet-Lexikons hervor-»geht«. Gehen definiert sich aus dem »Kontakt« zum Boden, zur Erdung. Also zur Urmutter Erde, zu Gaia, dem Urwort für alles, was »Geo…« heißt: Geologie, Geografie, Geomantie.

»Die eigentliche Positionsveränderung« – beim Gehen – »geschieht im Grunde durch ein verhindertes Fallen, auf der zeitweise bodenkontaktfreien Seite. Gehen zählt zu den Automatismen. Es ist eine Verhaltensweise, die selbsttätig vom Zentralnervensystem (ohne äußere Reizeinwirkung) ausgelöst wird.« (Wikipedia) Diesen »Automatismus« sollten Sie beim Kraftort-Gehen einschränken. Setzen Sie sehr gezielt und denkend einen Fuß vor den anderen. Mit Bewusstheit! Denn Gehen ist mehr denn Gehen, es ist der Sammelbegriff für körperlich-seelisch-geistige Befindlichkeit. Nicht umsonst fragt der Arzt oder der liebevoll interessierte Mitmensch: »Na, wie geht’s denn?«

Der Stachus in München

Drehscheibe, Knotenpunkt und Schicksalsort

»Wir treffen uns am Stachus!« – »Da geht’s zu wie auf dem Stachus!« Jeder in München weiß, was gemeint ist. Allerdings bedarf es dann schon noch einer genaueren Ortsbestimmung an diesem so geschichtsträchtigen und wahrhaft magischen Knotenpunkt der Isar-Metropole. Denn »der Stachus« (nämlich der Karlsplatz in Münchens Mitte) ist recht großzügig angelegt, flächenweit und viel-verzweigend. Und »Verzweigungen« hinein in alle wichtigen Drachenpfade der Stadt sind es ja auch, die dem Stachus jene unverwechselbare Magie schenken und darüber hinaus seine enorme Transformationskraft, jene geradezu körperlich greifbare »Schicksalhaftigkeit« ausmachen! Da gibt ein historischer Blick auf die »Vorgeschichte« beredt Bescheid: »Der Karlsplatz liegt an einer Stelle, über die im Mittelalter die Salzstraße führte, die Herzog Heinrich der Löwe von Föhring nach München verlegt hatte und der die Stadt München ihre Existenz und ihren Wohlstand verdankte …« (Wikipedia)

Salzstraße. Wer ein geschultes Auge für magische Orte entwickelt hat, erkennt sofort, dass mit »Salzstraße« nicht nur der Terminus »Verkehrsweg« gemeint ist, sondern vor allem: »Kraftlinie, Schlangenoder Drachenpfad«. Also die fließende Energie von einem Kraftpunkt zum anderen. Die Kraft fließt. Wohin? In diesem Falle von West nach Ost, also vom Stachus aus über die »Fußgängerzone« und den Marienplatz – den Platz mit fünf sichtbaren und nachzählbaren Drachen –, dann durch das Tor des Alten Rathauses immer gen Osten, dem aufgehenden Licht zu Richtung Tal, Isartorplatz … Isar.

Es ist tatsächlich die Isar, »die Reißende«, die dem Stachus von Weitem her seine ziehende Energie verleiht: Schafft sie doch ein energetisches Vakuum, das, durch die Haupt-Drachenlinie transformiert, die gesamte Fußgängerzone entlang bis zum Isartor spürbar bleibt. Und natürlich die Kraft von Wasser. Nicht umsonst ist heute im magischen Zentrum des links-drehenden Platzes ein energetisch hochgradig reinigender Brunnen! Davon gleich mehr. Der Stachus liegt auf einer der wichtigsten Drachenlinien der Stadt, weil sich die eben genannte Drachenlinie »Neuhauser Straße« genau hier am Stachus mit der enorm wichtigen und »starken« Sonnenstraße schneidet.

»Beim Bau der zweiten Stadtmauer in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde hier ein Stadttor errichtet, das 1302 erstmals urkundlich erwähnt und nach dem Ort, zu dem die Straße als nächstes führte, Neuhauser Tor genannt wurde. (…) Im 15. Jahrhundert wurde dieses Tor verstärkt und erhielt ein Vortor mit zwei flankierenden Seitentürmen, das heute noch erhalten ist und den Abschluss des Platzes nach Osten bildet.« (Wikipedia) Und es war ebenfalls im 15. Jahrhundert, dass dem Tor ein »Vorwerk« in Form des heute noch optisch alles dominierenden Rondells geschenkt wurde.

Moderner U-Bahn-Bau schreibt auf (und auch unter!) dem Schicksals-Platz Geschichte. Denn bei den aufwendigen Aushub-Arbeiten des Stachus-Untergeschosses und der U-Bahn feierten die alten, in Urmutter Erde schlafenden Mauerreste eine geschichtsträchtige Wiederentdeckung: »Im 17. Jahrhundert wurde eine Wallbefestigung um München herum gelegt, dabei wurde anstelle des Rondells eine Bastion des Walls auf dem heutigen Karlsplatz errichtet.« (Wikipedia) Ehemalige und heutige Funktion, Rundform, energetischer Dreh- und Angelpunkt: Unzählig sind die schicksalhaften Begegnungen an solch einer Stelle. Sie spüren dies überdeutlich – wenn Sie es zulassen.

Ähnliches geschieht in extrem spannender und geheim gehaltener Weise derzeit auf und unter dem Marienhof nördlich des Rathauses: Statt dass die »zweite Röhre« für die S-Bahn (das sogenannte »Nadelöhr) gebaut wird, ruht der U-Bahn-Bau seit vielen Monaten aus zwei Gründen: Das Geld für die Röhre ist versiegt. Vor allem aber: sensationelle Funde, wohl aus den ersten Jahrzehnten und Jahrhunderten der Stadtgeschichte. Der Rest: beredtes Schweigen. Warum nur? Eben des Geheimnisses wegen, das hier schlummert. Welches Geheimnis? Dies hier: Mit der Geschichte der Stadt war alles ganz anders – inzwischen hat man das Geheimnis wortwörtlich zugeschüttet.

»Stachus«, Schicksalsplatz? In jeder Beziehung. Da ist die aufregende Geschichten-Geschichte, woher der Name denn käme. Die meisten München-Kenner deuten Stachus mit einem Eigennamen: Eustachius Föderl, der hatte etwa dort, wo heute der Kaufhof steht, im 18. Jahrhundert ein Haus und schenkte Bier aus. Also eine urige Wirtschaft, die »Eustachi« geheißen haben soll. Andere sagen, es sei mit »Stacheln« (= Bolzen) dort im sportlich-vergnüglichen Wettkampf auf Scheiben geschossen worden: Eine Vorwegnahme des Dart-Kults?

Allein der Zusatz-Name seit den 50er-Jahren (»Der verkehrsreichste Platz Europas«) gibt von dem nicht nur materiellen, sondern eben auch spirituellen Dreh-Moment des Karlsplatzes Kunde. Wer alles hat sich hier getroffen? Wer hat von hier aus den Weg eingeschlagen in eine der Himmelsrichtungen? War die Wege-Entscheidung richtig oder falsch? Der Stachus ist ein magischer Ort, der sehr personal wirkt und selber ein langes Schicksal hat, einer Person oder einem beseelten Wesen ähnlich.

»Am 18. März 1791 befahl Kurfürst Karl Theodor, die Bastion vor dem Neuhauser Tor zu schleifen und die Zufahrt zu dem Tor neu zu gestalten. Im August begannen die entsprechenden Arbeiten.« (Wikipedia) Das erklärt denn auch den Namen »Karlsplatz«, der neben dem vergessenen »Neuhauser-Tor-Platz« als Name fungierte. Doch lassen wir die Geschichte ruhen wie altes Gemäuer im Erdboden und geben uns den heutigen Energien hin. Die sind immer geprägt von der Hektik und der (magischen!) Rundform, die durch die durchaus bewusst energiesteuernden Rondellbauten erreicht wurde – und wird. 1796 bis 1802 wurden diese Rondellbauten errichtet, um dann zur Jahrhundert-Wende, nämlich 1899 bis 1902, durch den München prägenden Allotrianer – also das Mitglied der Künstlergesellschaft Allotria – Gabriel von Seidl aufgestockt und neu gestaltet zu werden.

Energien? Stellen Sie sich direkt mittig unter das Karlstor. Sie spüren die Flusskraft geradezu körperlich, wie einen Luftzug. (Tatsächlich, hier zieht es immer, nicht nur wegen der Energien.) Aber die Stelle hat durchaus auch etwas undefinierbar Negatives, ist zumindest von der Hektik – selten der Muße – der Durcheilenden geprägt. Achten Sie auch auf die Gesichter. Kein Lachen, alle schauen »tod-«ernst. Das ist München, das ist der Platz und das sind die morphogenetischen Felder, wie sie dem so besonderen magischen Ort Münchens einbeschrieben sind. Unzählige Schicksale, gute oder schlechte Entscheidungen des Lebensweges. Nicht ohne Grund und noch weniger ohne Zufall prägt in jüngster Gegenwart zur Rechten des altehrwürdigen Karlstores ein McDonald’s-Restaurant das Bild. Und eben nicht nur das Bild, sondern auch das »Sichtbar-Unsichtbare«. Nebenbei: »Die McDonald’s-Filiale im südlichen Rondellbau ist eine der umsatzstärksten weltweit, in der ersten Jahreshälfte 2006 war sie die umsatzstärkste aller Filialen.« (Wikipedia)

Jeder wird hier seinen Platz finden. Ob der Suchende sich aber Richtung Justizpalast am Westrand hin zum Kaufhof, dem kinderfrohen Spielzeug-Paradies Obletter, der energetisch heilenden Bücher-Oase Hugendubel inmitten der schmucken südlichen Rundung oder eben dem Prismenglas »Karlstor« im Osten zuwendet – das sagt manchmal mehr als so mancher Persönlichkeitstest! Sehen Sie am liebsten hin zum »Hotel Königshof«? Die schmucke und das morphogenetische Feld »Erfolg«, »Geld«, »Kontakte« aktivierende Fassade liegt auf der energetischen Hauptachse, liegt dem Stachus-Tor (Karlstor) westlich direkt gegenüber. Wenn Sie sich also dort, im Strahlfeld des »Königs-« Hofes aufhalten, auch wenn Sie nur gerne hinsehen und Ihre Tagträume aktivieren, dann deutet dies auf eine innere Ausrichtung hin zum Erfolg. Auch zur Macht. Und wenn Sie »den« McDonald’s als Lieblingsplatz bezeichnen? – Na ja.

Energetischer Dreh-, Wirbel-, Angel-Punkt, sichtbare »fließende« Energie: natürlich der Brunnen. Enorm dessen reinigende Kraft, im materiellen und ebenso im spirituellen Sinne. Denn dauerhafte Reinigung hat der Stachus, bei all dem internationalen Energien-Wirrwarr, bitter nötig. Im Jahre 1970 ist dieser Brunnen errichtet worden, dessen kühle und klare, sich in der Sommerhitze vernebelnde Strahlen so herrlich das Gemüt und auch die Großstadtseele kühlen und für Fühlige ein fantastisches wirbelbuntes Energie-Zentrum abgeben. Die Inbetriebnahme geschah im Jahre 1970, zwei Jahre also vor der Olympiade, die das bis dahin tatsächlich recht menschliche »Münchner Flair« für immer gekippt hat.

Fühlen Sie: Der Stachus ist seit den Tagen der U-Bahn und der S-Bahn von seltsamen unterirdischen Energie-Strömen heimgesucht. Teils ist die fließende Kraft der »Maulwurf«-Züge angenehm, zum großen Teil aber sehr ziehend, fordernd, sogar schwarzmagisch. Vor allem »unten«, im Einkaufs- und MVV-Bereich, dem »Stachus-Untergeschoss« (jahrelang das größte Einkaufs-Zentrum der Welt!). Aber der Freund magischer Orte fühlt sich im Strahlbereich unterirdischer Gleise selten wohl.

Bleiben Sie lieber oben, stellen Sie sich in lauer Sommernacht hin zum Brunnen, der dann von 28 Leuchten herrlich illuminiert ist. Nehmen Sie aus dem starken Mix der Gedanken, Wünsche, morphogenetischen Felder, die Generationen von Urmünchnern und Besuchern hier »vergessen« haben, gezielt das, was Sie wirklich brauchen. Schicksals-Trick (immer gültig): Sie müssen natürlich wissen, was Sie brauchen und was Ihnen guttut!

Der Planetenweg bei Aufkirchen

»Sternenweg« oberhalb der Gemeinde Berg

Schicksalswege sind oft Glaubens-Wege. Schicksal, Wege, Glaube und Planeten hängen mehr zusammen, als man »glauben« möchte. Auch da, wo scheinbar der glaubensresistente Intellekt regiert: Der Glaube ist alles, er versetzt Berge. Glück ist zumeist ein Glaubensfaktor. Die meisten Glücklichen glauben an das Glück, bisweilen an die Sterne, in jedem Falle auch fest an sich selbst – und die meisten Nicht-Glücklichen, die Un-Glücklichen, sie glauben fest an ihr stetes Unglück. Und finden es. »Jedem geschieht nach seinem Glauben.«

Zum Thema »Glauben«: Was wird nicht alles über Lichtgeschwindigkeit(en), Lichtkrümmungen, schwarze Löcher nachgedacht, »nachgewiesen« (wer, übrigens, soll das wirklich nachweisen können?) – hochwissenschaftliche Fabeln und Mythen werden im 3. Jahrtausend bedenkenlos geglaubt, so wie früher Sagen und Märchen. Trockene Wissenschaft hat längst die Religion ersetzt und gar überflügelt. Wir glauben einfach alles, wenn es »wissenschaftlich« erforscht ist, und tun auch noch so, als sei der Glaube an Gott lächerlich. Achten Sie doch einmal auf die Gesichter dieser ausschließlich wissenschaftsgläubigen »Forscher«. Das Lebendigste sind da noch die weißen Kittel.

Schenken Sie sich selber eine neue Sichtweise: Begeben Sie sich an Schicksalsorte, ausgewiesene magische Plätze, wie sie in diesem Buch genannt sind – und glauben Sie. Glauben Sie das, was sich Ihnen persönlich offenbart: hier, am magischen Ort. Und glauben Sie nie das, was andere Ihnen sagen. Auch dann nicht, wenn diese Glaubensboten Vertreter von etablierten Weltreligionen oder wissenschaftliche Autoritäten sind.

Die Gemeinde Berg liegt am Starnberger See oberhalb des Ostufers. Unten am Wasser, dort wo die Wellen sanft gegen steinerne Ufermauern schwappen, unweit des Dampfersteges, da findet sich jener dunkle Ufer-Ort, der die legendäre Bootshütte trug. Jenen bald »danach« abgerissenen Bretterverschlag, der einst dem ermordeten König Ludwig II. Schutz vor Blicken und vor Enthüllung bot. Zu enthüllen gäbe es »am Ort« wahrhaft genug.

Berg! Magischer Ort der Sehnsüchte des wunderbaren Märchenkönigs und all seiner Mit-Träumer – bis heute. Denn das waren keine Träume einer verrückten Seele, sondern Visionen, weit hinein in unsere heutige Gegenwart. Berg – mit all der Legende zur jüngeren Geschichte Bayerns, auch einer handfesten und recht begründbaren Verschwörungstheorie, die hier greifbar ist und weiterlebt. Wohl kein Zweifel besteht mehr, dass König Ludwig II. gewaltsam aus dem Leben »geschieden worden« ist. »Es war Mord!« steht auf den Schildern der Guglmänner, des Königs treuestem Geheimbund, der bis heute mit schwarzen Kapuzen-(= Gugl-)Mänteln spektakuläre Auftritte liefert.

Berg, die Stelle des königlichen Ablebens am flachen Ufer und die neuromanische Votivkapelle habe ich in Magische-Orte-Büchern ausführlich genug beleuchtet. »Die zu Ehren von Ludwig II. errichtete Votivkapelle liegt im Wald oberhalb der Stelle, wo die Leiche des Königs im See am Pfingstsonntag, 13. Juni 1886, gefunden worden ist. 1887 stiftete seine Mutter Königin Marie eine Totenleuchte, die später in die Treppenanlage integriert wurde. Den Grundstein der Kapelle legte der Prinzregent Luitpold am 10. Todestag des Königs im Juni 1896. Vier Jahre später konnte die im neuromanischen Stil gebaute Kirche eingeweiht werden. (…) Noch heute treffen sich »Königstreue« und »Monarchiefreunde« jährlich am Todestag des Königs zu einem Gedenkgottesdienst in der Votivkapelle …« (Wikipedia) Alles in Berg und um Berg herum (Seeufer, Schloss, magischer Garten, Gralstempel der Erinnerung) ist und bleibt Schicksalsort. Nicht nur für den König.

Es gibt einen magischen Sternenweg zu entdecken am obersten Kamm des Moränen-Hügels oberhalb von Berg und der Gemeinde Aufkirchen. Sie fahren in der Ortschaft Berg nicht hinab zum See und dessen »See-«henswürdigkeiten, sondern nach oben Richtung Aufkirchen. Dort stellen sie das Auto bei einem geräumigen Parkplatz in unmittelbarer Nähe zur Kirche und dem magischen Friedhof ab. Übrigens findet sich auf diesem Gottesacker im alten Teil das Grab des Fischers Lidl. – Lidl? Dem gehörte die Bootshütte … siehe weiter vorne im Text.

Der Parkplatz wird unübersehbar von einer lebensgroßen Bronze-Büste bewacht, die den Dichter Oskar Maria Graf darstellt. Na dann. Der nun folgende Planetenweg (den Sie zu ihrem persönlichen Schicksalsweg machen können) ist nicht nur unübersehbar, er »saugt« den Fühlenden auf eine seltsame, geistig begründete und körperlich-seelisch spürbare Weise. Genau in nord-südlicher Richtung, parallel zum weiter unten gelegenen Seeufer, findet der Kraftort-Schicksals-Pilger hier einen magischen Weg, vorbei an der großen Sternwarte.

Ein Planetenweg zeigt »im Gehen« die Abstände der Planeten auf – er deutet aber auch die eigene Seelenlandschaft! »Ein Planetenweg ist eine besondere Art eines Wanderwegs, bei dem entlang der Wanderstrecke ein maßstabsgerecht verkleinertes Modell des Sonnensystems dargestellt wird. Gewöhnlich werden die Planeten sowie die Sonne maßstabsgetreu in Größe und Abstand entlang der Strecke aufgestellt. (…) Neben jedem Miniaturplaneten befindet sich häufig eine Informationstafel mit wichtigen Angaben zum Planeten, wie z. B. Durchmesser, Umlaufzeit um die Sonne, Temperatur, Sonnen- und Erdabstand.« (Wikipedia)

Wandern und Denken, unvorstellbare Abstände und Entfernungen … körperlich »gangbar« gemacht! Und irgendwann »dämmert« es Ihnen, in einer Art mystischer Versenkung, die sich ganz von selber einstellt: Eines jeden Menschen Schicksal gehorcht den gleichen »Abmessungen«. Wussten Sie zum Beispiel, dass das Sternbild der Jungfrau mit den berühmten Marien-Kathedralen Frankreichs (Chartres, Bayeux, Rouen, Amiens, Reims, Evreux) eine deckungsgleiche Entsprechung hat? Allein schon der Gedanke an solches Wissen und Wollen eingeweihter Baumeister sollte glücklich stimmen. Wussten Sie, dass der oberbayerische Kraft-und Kultort Andechs der zentrale Mittelpunkt eines Kraftort-Sternes ist? Das Drehkreuz kerzengerader Linien, auf denen die wichtigen Kraft- und Glücksorte der Region liegen?

Sterne am Himmel sind ein Indikator für magische Orte »auf der Erde«. Nochmals: Eines jeden Menschen Schicksal gehorcht den gleichen »Abmessungen«.

Harkirchen, Nähe Manthal

Brunnenorte sind immer Schicksalsorte

Aufsteigt der Strahl und fallend gießt

Er voll der Marmorschale Rund,

Die, sich verschleiernd, überfließt

In einer zweiten Schale Grund;

Die zweite gibt, sie wird zu reich,

Der dritten wallend ihre Flut,

Und jede nimmt und gibt zugleich

Und strömt und ruht.

Zugegeben, in diesem Kapitel geht es bei dem wunderbaren Wort »Brunnen«, in dem der Born, damit Geburt und Leben stecken, eher um »die sinnvoll gefasste Quelle«: den Lebensborn, den Brunnen des Lebens eben. Den Trinkbrunnen. Den Schöpf- und den Zieh-Brunnen des Mittelalters mit dem unheimlich tiefen, in der Nacht der Erde den Blicken entschwindenden Schacht zum Quell-Ort. Wir begehen den Brunnenplatz als Schicksalsort, als den wasserspendenden und täglich neu notwendigen Hingeh-Ort. Brunnen und eben auch Brunnenorte sind dem Leben unverzichtbar. Der kunstvoll gestaltete Zierbrunnen wie der überquellende römische Schalenbrunnen bedeutet aber nicht weniger als solche Brunnen einen Ort der Begegnung und damit einen Schauplatz des Schicksals. Der in diesem sprachgewaltigen Gedicht von Conrad Ferdinand Meyer im Jahre 1882 dargestellte Brunnen, wie er beständig »strömt und ruht …« meint übrigens die Fontana dei Cavalli Marini der Villa Borghese in Rom.

Kann ein Platz symbolträchtiger und schicksalstragender sein als der urbar gemachte Quell, der magische, senkrechte Schacht, der die Wasserader trifft und den lebenstragenden Stoff eimerweise nach oben gelangen lässt? Grundsätzlich sind alle Burgen Brunnenorte, denn ohne den Burgbrunnen ist jede Burg sinnlos und hält keiner Belagerung stand. Und dass Burgen ausgewiesene Schicksalsorte sind, ergibt sich aus deren Geschichte und Geschichten: von der ersten Anlage der Feste, der Notwendigkeit Wissender und Ortskundiger, am magischen Ort Zuflucht, Schutz und Überblick zu schaffen, über die wechselvolle Geschichte, die wohl jeder Burg zu eigen ist. Kein Zufall auch, dass die meisten Geistersagen in und um Burgen lokalisierbar sind. Alle magischen Orte haben den Ortsgeist, und an Burgplätzen wächst die Bereitschaft, Geister zuzulassen. Mehr oder weniger freiwillig.

Brunnenplätze sind Orte der Begegnung. Schon die Bibel weiß davon. Denken Sie an »Rebekka am Brunnen«. Der Ort der wichtigen Begegnung zwischen Rebekka und Isaak: »Siehe, ich stehe bei der Wasserquelle, und die Töchter der Leute der Stadt kommen heraus, um Wasser zu schöpfen; möge es nun geschehen, dass das Mädchen, zu dem ich sagen werde: Neige doch deinen Krug, dass ich trinke, und welches sagen wird: Trinke, und auch deine Kamele will ich tränken, diejenige sei, welche du für deinen Knecht, für Isaak, bestimmt hast; und daran werde ich erkennen, dass du Güte an meinem Herrn erwiesen hast. Und es geschah, er hatte noch nicht ausgeredet, siehe, da kam Rebekka heraus …« (1. Mose 24.13–15)

Im Anschluss an diese herrliche Stelle, eine der schönsten der Bibel, wird Rebekka sich als hilfsbereit erweisen und damit die ersehnte, vom Gott des Alten Testaments durch ein Zeichen zugewiesene Frau für Isaak.

Kehren wir aus der zeitlosen Urzeit biblischen Werdens zurück in das weitgreifende Fünfseenland Oberbayerns. Das ist nicht zuletzt durch den dort vor allem entlang einschlägiger Uferregionen ansässigen Reichtum und das sagenumwobene Steueraufkommen schicksalhaft. Nein, auch durch seltsame, nur für Eingeweihte sicht- und durchschaubare Dauerstreitereien sorgt die Region für lebensnahe Dauerunterhaltung. Nur ein Beispiel von vielen: »Keine Privatflieger im Fünfseenland!« Gemeint ist der sowohl von wohlhabenden Privatfliegern und auch von der Bundesregierung bei Bedarf gerne benutzte Flughafen von Oberpfaffenhofen. Der Freund magischer Orte und morphogenetischer Felder verschiedenster ethischer Qualität findet hier Schicksalsflächen »zwischen den Wassern«, die allesamt der These widersprechen, Reichtum würde auch nur annähernd glücklich machen.

Wir besuchen die Gaststätte Manthal – die übrigens mit einem sehr empfehlenswerten Schweinsbraten aufwarten konnte. Das war eine alte Kultgaststätte in direkter Nähe des fröhlich und voller Lebensenergie gurgelnden Lüßbaches. Inzwischen ist die Gaststätte geschlossen. Die Anwohner schweigen diskret – Schicksal des Ortes ...? Direkt an dessen fließenden Wassern, einem Eldorado für Bachforellen und Äschen, lädt ein kleiner Parkplatz ein. Besser ist es natürlich, die Umgebung zu Fuß zu erreichen! Dann sind wir sensibilisiert, denn wir wollen von hier aus in unmittelbarer Nähe einen ausgewiesen starken magischen Platz finden, den eine kleine Kapelle ziert und dessen tiefer Ziehbrunnen-Schacht die so spürbare und magnetisierende Energie einer Wasserader »unter uns« verrät. Diese Harkirchener Hangwiese mit Kapelle und Brunnenschacht stellt einen klassischen magischen Ort dar: Die stark rechtsdrehende Energie ist an den kurios verdreht wachsenden Obstbäumen erkennbar. Ein »aufgeladener« Platz, der seine Kraft dem tiefen Brunnenschacht mitten auf der Hangwiese und natürlich der abstrahlenden Wasserader tief unter uns verdankt.

Von der ehemaligen Gaststätte aus, die wir auf mehreren schönen Kurzwanderungen erreichen können, finden wir den magischen Harkircher Weg in östlicher Richtung. Eine Tafel an der Weggabelung verrät, dass wir uns auf dem Jakobsweg befinden (wo ist der eigentlich nicht, seit er als geldwert erkannt wurde …?). Schon sehen wir das Ortsschild des kleinen Ortes Harkirchen. Links zwischen Häusern hindurch winkt die kleine Kapelle. Mitten auf der Hangweise und einem stark einmal in rechter Richtung um die eigene Achse gedrehten Obstbaum lockt, wahrhaft magisch, der aus Natursteinen gemauerte Zauberbrunnen-Schacht.

Ein ortskundiger Eingeweihter erklärt: Der tiefe Brunnenschacht gehörte zu einer Burg, genauer, einer Raubritterburg, die hier stand und in deren Mauern gar seltsame Dinge geschehen sind. Ein Schicksalsort! Außerdem sind bei Grabungen und Ackerarbeiten deutliche Hinweise auf den ursprünglich den Ort dominierenden und energetisch ausrichtenden bestehenden keltischen Wall »ans Licht« gekommen. Mehr noch: Hier muss dramatische »Geschichte« stattgefunden haben. In etwa zwei Meter Tiefe fanden sich bei Grabungen Hufeisen schwedischer Raub-Heere. Doch noch nicht genug an realem Sagen- und Gruselstoff: Von der magischen Burg, die längst in der Nacht der Geschichte versank, führte ein unterirdischer Gang bis nach Kempfenhausen.

Welche Tragödien haben sich hier abgespielt? Wer sah die Notwendigkeit zu diesem geheimen unterirdischen Verbindungs- oder Fluchtweg? Das nun folgende, seltsame Stocken in der Rede des Wissenden vom Ort verrät: Hier ist quer durch die Jahrhunderte weit mehr passiert, als die offizielle Geschichte weiß. Und der Geheimgang existiert heute noch. Die Linie eines langgezogenen Hohlraumes unter Tage ist für den energetisch geschulten Ortsgänger erfühlbar.

Vielleicht liegt das Geheimnis dieses magischen Ortes ein Stück weiter westlich am Seeufer. Wer kennt nicht das seltsame Gefühl, wenn er Kempfenhausen durchmisst? Sogar vom fahrenden Auto aus lässt sich spüren: Hier geschehen Dinge, die nicht »nach außen« dringen. So etwas verziert und verbirgt sich immer gerne unter dem erhabenen Begriff »Heilung«.

Wir erreichen das Manthal (und damit in unmittelbarer Nähe den Kraftplatz) von Percha aus oder durch das Waldstück im Osten, nachdem wir, von München her kommend, die Autobahn München–Starnberg beim Parkplatz vor dem Starnberger Kreuz verlassen, diesen gequert und auf der alten Olympiastraße kurz vor Percha eine Abstellmöglichkeit fürs Auto am Waldrand entdeckt haben. Ein Fußmarsch öffnet stets die feineren Sensoren für das, was der magische Ort zeigt und vor allem – verbirgt.

Das Wirtshaus ist geschlossen. Die Magie des alten Gebäudes indes bleibt bestehen.

Hinrichtungs-Stätte gegenüber dem »Augustiner« in München

Hängen und Hängen-bleiben hat hier eine dunkle Tradition

Vor knapp 160 Jahren wurde in München die letzte öffentliche Hinrichtung mit dem Schwert vorgenommen. Am 12. Mai 1854, so berichtet die Stadtchronik, »wurde der 19-jährige ledige Sattlergeselle Christian Hußendörfer […] wegen […] Mordes öffentlich hingerichtet. Es war diese Hinrichtung mit dem Schwert die letzte in München, da der Scharfrichter Schellerer erst mit dem siebenten Hiebe das Haupt des Delinquenten vom Rumpfe trennen konnte. Die zahlreich das Schafott umstehende Menge brach in ein vernehmliches Murren darüber aus. Der blutige Akt hatte mehrere Übelkeiten unter dem Civil wie unter dem Militär zu Folge. Die nächst vorkommende Hinrichtung sollte nun mittelst des Fallbeiles vorgenommen werden …«

Das soll nun »beim Henker« kein Traktat sein über Sinn und Unsinn hoher Gerichtsbarkeit, über Strafe, Abschreckung, das unendlich weite Feld der Vergeltung, vor allem aber nicht über die Art, wie seltsam grausam Menschen miteinander umgehen. Vor allem jene, die sich auf der guten Seite, nämlich der des Rechts, wähnen. Überfliegt man die Arten der Hinrichtung, so drängt sich die bange Frage auf, ob denn der Mensch samt seinem nie erforschbaren, verwundenen Gehirn wirklich so »krönend« sei, wie er selbst es annimmt. Die Krone der Schöpfung tötet in bizarr rituellen Akten, oft auch noch öffentlich, damit Gerechtigkeit walte? Die Palette des Abartigen (wohlgemerkt: immer auf der »guten« Seite des Rechts! Theologisch-ikonographisch gesprochen: »… zur Rechten Gottes …«), diese Palette des Wahnsinns, der Vergeltung und Rache, sie reicht vom Richtschwert über den Galgen und diverse Arten der Erschießung bis zur modernen Giftspritze.

Wie auch immer der einzelne Beobachter diese Erscheinungsformen menschlicher Kultur betrachten mag: Das Thema Hinrichtungsstätten als Schicksalsort führt immer nur zu der einen Erkenntnis: Solche Stätten sind niemals Wohlfühl-Orte, bleiben abschreckend schicksalhaft. Man sollte sie meiden. An solchen Orten kann der interessierte Kraftort-Gänger ein Bewusstsein dafür »justieren«, was denn ein sogenannter belasteter Ort sei. Denn oft höre ich die Frage: Wie lassen sich gute oder schlechte Orte erkennen, erfühlen? Und recht oft wissen wir zu wenig, was wann wo geschah.

Nebenbei: Der Autor dieser Zeilen ist natürlich gegen jede Art von Todesstrafe. Das hat verschiedene Gründe, die der Leser nicht teilen muss. Eine anhaltende Beschäftigung mit magischen Orten, guten und schlechten, damit auch alten Stätten des Hochgerichts, führt aber immer wieder zu dem eindeutigen Ergebnis: Stätten, an denen ein Mensch gewaltsam und somit in Verbindung mit Angst und Schrecken vom Leben zum Tode gebracht wurde, solche Orte bleiben negativ behaftet. Sie sind »besetzt«, ganz im Verständnis der klassischen Geistersagen und Horrormären, die sich um besprochene und besetzte Orte drehen. Sprache sagt alles: Dort »geht es um«! Der Autor verfügt über ein Dokument, aus dem hervorgeht, dass Krankenhaus-Neubauten des Roten Kreuzes niemals auf ehemaligen Stätten des Hochgerichts errichtet werden. Dazu dient eine eigene Karte, auf der ehemalige Hinrichtungs-Stätten in Bayern verzeichnet sind. Dahinter steckt ein tiefes und altes Wissen. Wie soll Heilung (!) erfolgen an einem Platz oder einem Areal, das vom Gegenteil der Heilung, der mutwilligen und ritualisierten Zerstörung von Leben, von »verurteiltem« Leben, geprägt ist!

Hohes Gericht? Der Begriff stammt wohl in erster Linie von der »Erhöhung« des Galgenortes (Galgenberges) ab. Selbst die Bibel spricht von der »Erhöhung« am Kreuze und gibt damit Platz für die paulinischen Uminterpretationen des Grausamen. »Hochgericht (mhd. halsgerichte, hohgeriht; mlat. iudicium maius, iud. altum, iud. supremum; vom 12. Jh. an auch bluotban, iudicium sanguinis). Die hohe Gerichtsbarkeit hat sich aus dem Kompositionensystem der Volksrechte entwickelt …« Gefunden auf www.mittelalterlexikon.de.

Wohlfühlort im Zeichen des Bieres, Abschreckung für Kraftort-Gänger: Wir begeben uns hin zum legendären »Augustiner-Keller« in unmittelbarer Nähe zum Mars-Platz, der nicht zufällig diesen martialischen (marsialischen?) Namen trägt. Vielleicht ein kühner Gedanke am Rande: Warum muss unser im Kern so herrlicher und menschennaher Glaube, das Christentum, als Fokus der Verkündigung etwas so Lebensabweisendes wie Hinrichtung und Tod tragen? Und nicht das Leben! Leben des lebendigen Christus! Weg, Wahrheit – Leben!

Die Stätte ist unschwer zu finden: Arnulfstraße stadteinwärts, kurz vor dem unübersehbaren Hochhaus des Bayerischen Rundfunks (Schicksalsort!) zur Linken. 1812 findet der »Augustinerkeller« eine erste Erwähnung, taucht im Stadtplan als Bierlagerstätte auf. Erst 1880 erhält er den heutigen Namen und nur sechs Jahre später das Erscheinungsbild, wie es bis heute besteht. Das allgemeine Bierdimpfl- und Society-Gewurl während der Sommermonate und eine so münchentypisch aggressive »Gemütlichkeit« überlagern zumeist die negative Ortsenergie des ehemaligen Hochgerichts, die eben genau hier oder in ganz unmittelbarer Nähe zur heutigen Hackerbrücke Inszenierung fand. Begehen Sie »den Augustiner« an einem kaltschattigen Herbst- oder Wintertag. Fühlen Sie …

»Anlässlich der Hinrichtung der Sträflinge Franz Lettl und Sebastian Niedermayer am 18. April 1857, die einen ihrer Mithäftlinge in der Strafanstalt Au mit einer Fesselungskugel heimtückisch von hinten erschlagen hatten, berichtete Ulrich von Destouches in der Münchner Stadtchronik, dass über öffentliche Hinrichtungen die Meinungen längst auseinander gingen: ›Daß das widerliche Schauspiel einer öffentlichen Hinrichtung, dieses Überbleibsel mittelalterlicher Strafjustiz, verschwinden und der Vollzug der Todesstrafe einmal in geschloßenem Raume angewendet werde, darüber wurden bey der heutigen doppelten Hinrichtung wieder viele Stimmen laut.‹«

Nebenbei: Die letzte öffentliche Hinrichtung in München, die Enthauptung eines Dienstknechts, ist am 9. November 1861 unter gewaltigem »Publikumsandrang« (so die Chronik) über die schauerliche Bühne gegangen. Danach blieb die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Zunächst wurde in der Fronfeste am Unteranger getötet, dann ab 1845 in Stadelheim. Wenn Sie dort, an den hohen kalten Betonmauern von Stadelheim, vorbeifahren (tun Sie dies nur, wenn Sie müssen), dann spüren Sie eine Ortsenergie, die ist so schlimm, dass ich sie nicht einmal unter »negative Orte« erwähnt haben will.

Der Hauptbahnhof in München

Zug um Zug gemischte Gefühle

Die Schicksals-Bezogenheit eines Bahnhofes und des von unzähligen Energie-Mustern und Entitäten durchsetzten Areals um einen Bahnhof herum ist längst ein Archetypus des Industriezeitalters. Bahnhofs-Szenen in Romanen und Filmen haben per se Kult-Status, denn jeder versteht die Sprache des Lebens: Der Weg. Anfang und Ende. Schienenstränge, geballte Kraft und deren Bändigung. Und das erste »Weltnetz«, lange vor dem allgegenwärtigen www (World Wide Web), es war das metallene, leitende Schienen-Netz.

Sie stehen vor dem Haupteingang des Münchner Hauptbahnhofes und blicken versonnen auf die Uhr rechts oben auf der kalten Fläche der gläsernen (!) Front. Sie fühlen Pünktlichkeit und Zeitlosigkeit in einem. Stellen Sie sich vor (imaginieren Sie), wie jeder der Herein- oder Heraus-Eilenden einen roten Schicksalsfaden nach sich zieht …! Nun kleben Sie an jeden Schicksalsfaden einen gelben Merkzettel, auf dem notiert ist, was Ihnen die Intuition sagt. Stetes Kommen und Gehen, Verweilen, Freude und Trauer. Gegensätze vereinen sich so, wie die Gleise am Horizont optisch im Fluchtpunkt zusammenfließen. Willkommens-Euphorie, Abschieds-Schmerz. Und oft verraten die Gesichter der Wartenden, Eilenden, Pendelnden gar nichts außer grenzenloser Leere. Gefühle, mehr tot denn lebendig, die in keinerlei Richtung gehen und in dumpfer Gleichgültigkeit verharren.

Das sprichwörtliche »Herumhängen« könnte auf langen Bahnsteigen und in stickigen Wartehallen geboren sein: Wobei es vor allem die Seele ist und die vitale Willenskraft, die da so sichtbar durchhängen: All das ergibt, neben entschlossen-zielstrebigen Reisenden, wie sie in korrekter, sportlicher oder eleganter »Reise-« oder Business-Kleidung Bahnsteige ebenso wie glaskühle Flughafen-Gates bevölkern, das Gesamtkunstwerk »Bahnhof«: Menschen eben mit Anschluss ans Leben (auch Menschen, die jeden Anschluss verloren haben); Zeitgenossen, die zeitgenau »ihren« Zug erwischen wollen. Nicht umsonst wird der Zeitgeist bisweilen »Zug der Zeit« genannt. Und in München passt auf so herrliche Weise rein gar nichts zusammen. Nicht einmal das Durcheinander ist ein solches. Da entsteht eine ganz eigene, gar seltsame Ästhetik.

»Der Centralbahnhof wurde von 1847 bis zum 22. September 1849 nach den Plänen von Friedrich Bürklein erbaut. 1858 folgte die Eröffnung der Strecke nach Landshut, 1859 die Strecke nach Nürnberg. Die Bahnstrecke nach Rosenheim ging am 15. Oktober 1871 in Betrieb. Zwischen 1876 und Mai 1884 wurde der Bahnhof erneut komplett umgebaut. 1893 eröffnete die Bahn den Starnberger Flügelbahnhof und verlegte bis 1896 den Rangierbahnhof nach Laim. Am 1. Mai 1904 erhielt der Bahnhof den Namen München Hauptbahnhof. 1915 wurde der Holzkirchner Flügelbahnhof eröffnet.« (Wikipedia)

Hauptbahnhof und Liebfrauen-Dom: Gemeinsamkeiten? Der Hauptbahnhof hat dem Münchner Dom jedenfalls etwas voraus: Der Bahnhof (als eine erdgebundene Kathedrale der Umtriebigkeit) ist lange nicht so eng umbaut wie die Liebfrauenkirche, sodass die Süd- und die Ostfront (Bahnhofplatz) auch aus einiger Distanz betrachtet werden können. Ästhetisch gibt das wenig her, der Hauptbahnhof ist höchstens Blickfang durch die ausladende Breite, aber die dort wabernden Orts-Energien sind recht interessant. Für den Kraftort-Freund empfiehlt sich ein Eintreten von Süden her, die Drachenkraft der Bayerstraße, eine der wichtigen Ost-West-Kraftfluss-Linien, mischt sich mit der dazu im rechten Winkel verlaufenden Bahnhofshalle. Ein Queren der gigantisch weiten Gleishalle bedeutet, einen der interessantesten Schicksalswege in München zu gehen: Links die wichtigen Gleisstränge, sie enden genau hier, und die mächtigen Prellböcke setzen ein eindeutiges Zeichen.

Offizielle Daten, gefühlskühl: »Der Münchner Hauptbahnhof ist nach dem Hauptbahnhof in Hamburg mit ca. 350.000 Reisenden und Besuchern täglich der zweitgrößte Personenbahnhof Deutschlands. Diesen Platz teilt er sich mit dem Hauptbahnhof in Frankfurt am Main, hat aber mit 32 oberirdischen und zwei unterirdischen Gleisen (plus sechs weiteren für die U-Bahn, die jedoch nicht der Deutschen Bahn unterstehen) die meisten Hauptgleise aller Bahnhöfe in Deutschland. Er ist vor den Bahnhöfen München-Pasing und München Ost der mit Abstand bedeutendste der drei Fernverkehrsbahnhöfe Münchens. Seine Gesamtfläche beträgt circa 760.000 m². Der Bahnhof gehört zu den 20 Bahnhöfen der höchsten Bahnhofskategorie der DB Station&Service.« (Wikipedia)

Dies ist nur der geordnetere, überschaubare, in Zahlen messbare Teil der kreativen Dauerunordnung, der sich hinter (unter?) dem Begriff »Münchner Hauptbahnhof« verbirgt. Für die seltsame geistige Unordnung und die unauslotbaren hier sich schneidenden und verknotenden Schicksalslinien sprechen die Stilformen: von Bürkleins Ästhetik über einen Drittes-Reich-Epigonalstil und den an der Süd- und Ostfront unübersehbaren 50er-Jahre-Stil … Wenigstens die Fahrpläne und die An- und Abfahrzeiten versprechen Ordnung.

Die Konzepte des Münchner Hauptbahnhofes? Veraltete Moderne, stein- und glasgewordene Zukunftspläne. Nie und an keiner Stelle ist etwas so, wie es sein sollte. Liegt es an der ortstypischen Münchner Boshaftigkeit? Bis hin zur derzeit wegen Finanznot verloren gegangenen »zweiten Stammstrecke« der S-Bahn.

Und der Geist? Der ist in und auf den Gesichtern derer sichtbar, die hier »durchmüssen«. Beobachten Sie. Der Geist des Münchner Sack-Bahnhofes (es geht nicht weiter …) symbolisiert lange Schicksalsfäden, die urplötzlich an einem Punkt enden. Und wieder nach außen eilen müssen. Wohin? Je öfter Sie hierherkommen und »die Fäden« sehen lernen, desto mehr werden Sie hellsichtig.

Dann die Halbwelt, Viertel- und Dreiviertelwelt, seltener die wirkliche Unterwelt, jener trübliche Milchglasbereich im Sichtfenster menschlichen Seelenschau, der dann in dem Klangkunstwerk »Bahnhofsviertel« seine so wunderbar facettenreiche Benennung findet. Dazu der Nationen-Mix, Berufsgruppen-Mix (Geld will jeder, aber wie?), und natürlich das billige »Club-«, »Video-«, »Schau vorbei!-«Dunkel-milieu, das, wenn ein Licht leuchtet in der Finsternis, eher zum Rötlichen hin tendiert … Goethestraße. Schillerstaße. Für den Geomanten und Kraftort-Kenner wahre Horror-Linien. Von allem etwas. Ein dunkles, unbestimmbares »Es«. Und es funktioniert entlang der Imbiss-Stände, Dönerbuden, Garküchen.

Synagoge Augsburg

Gotteshaus – Schicksalsort

Schicksalsort Kirchen-Bauwerk: Wie sollte ein Gotteshaus, jener Ort, da sich Horizontale und Vertikale begegnen im Herzen der Gläubigen und in deren Seelen – wie sollte ein solcher herausgehobener Platz etwas anders sein als »Schicksalspunkt«, »Schicksalsfeld«? Imaginieren Sie, lassen Sie das Bild deutlich heraufsteigen im eigenen Geist: Dort, vor dem Horizont die alte und vor den Blitzen der Zeitläufte geduckte, ehrwürdige katholische Kirche. Der massive Turm mit der Zwiebel drauf bleibt selbstredend stolz gen Himmel gerichtet. Egal, ob dort dunkle Wolken stehen oder die helle Sonne lacht. Und ganz oben ein Kreuz. † Aha. Katholisch. Katholisch seit …?

Gebaut auf einem alten Kultort heidnischer Vorzeit und in ihrem zeitübergreifend bewahrenden morphogenetischen Feld das Ahnenwissen hütend; dann später als wehrhafte Bitt-, Bet- und vor allem Fluchtburg auf einer das weite Land beherrschenden Anhöhe, auf stolzem Felsen gar ein Zeichen setzend: Wenn solch ein Gebäude aus sprechenden Steinen errichtet wäre und »seine« Geschichte begänne zu erzählen … die unzähligen Schicksale, wie sie hier zusammenlaufen, angefangen von der Taufe bis zur Totenmesse, von die Wiege bis zur Bahre, die Schicksale und »Lebens-Spuren« wären gar nicht aufzählbar. Und der Ort, immer der Ort.

Alte Kirchen stehen nicht nur auf magischen Orten, sie sind längst selber Teil der beredten Ortsmagie. Magie lässt sich oft auch übersetzen mit »gesunder Menschenverstand«. Aber das klingt dann zu simpel. Warum bleiben in Lawinengebieten die Kirchen und Kapellen stets geschützt? Achten Sie einmal darauf: Selbst bei Schneekatastrophen sind selten oder nie die Gotteshäuser betroffen. Diese Betburgen stehen eben richtig. Magisch? Eher uraltes Wissen um die Kräfte der Natur. Ahnenwissen über »Mutter Erde« und deren zyklisch wiederkehrenden Zerstörungswillen und die dann auftretende Kraftflüsse. Geistige Wege der Kraft, denen immer schon Flüsse und Gletscher folgen; denen ebenso zu Tal donnernde Schneemassen und gigantische Lawinenabgänge wegweisend gehorchen müssen.

Nun ist es (leider) nicht nur die Natur, die neben dem nie endenden Hervorbringen von neuem Leben und vielerlei neuerer Lebensformen bisweilen einen Zerstörungs-»Willen« beobachten lässt. Wille? Zerstörung? Dieser Wille ist gar kein solcher, sondern nur Konsequenz, schon gar nicht ist er »böse« im Sinne eines »bösen Willens«. Zumeist ist die »Zerstörungskraft« der Natur lediglich eine logische Folge menschlichen Naturfrevels, zumindest von Unverstand. Jedoch: Auch der Mensch selber hat den Hang zur Zerstörung, und es sind vor allem die jüdischen Gotteshäuser in Deutschland, die Synagogen, die im Wechselbad von positiver Zukunft weisender Aufbruch-Stimmung der betreffenden Gemeinden und den dunklen Kräften boshafter Zerstörungswut der Gegen-Seite (siehe deutsche Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts!) ihr Stein gewordenes Dasein begreifen und erfahren müssen.

Am frühen Morgen des 10. November 1938 wurde der Kultraum der Augsburger Synagoge von Nationalsozialisten verwüstet, der Tora-Schrein geplündert und ein Feuer gelegt, das zur vollständigen Vernichtung des wunderschönen und hoch spirituellen Kultbaus führen sollte. Aus Sorge um die umgebenden Häuser wurde der Brand aber rechtzeitig gelöscht. Bei einer Führung durch Wissende erfuhr ich vor vielen Jahren, dass die nahe Tankstelle mit gewaltigen Benzin-Depots damals schon existierte, dass der Besitzer dem »System« angehörte und deshalb ungewöhnlich schnell die Feuerwehr »da war«. Nun hatte jeder das, was er wollte: Die Synagoge ihren Schaden, die Umgebung keinen zu großen. »Obwohl bei den Novemberpogromen am 10. November 1938 von den Nazis in Brand gesteckt, blieb die Synagoge erhalten, da das Feuer wegen der Gefahr des Übergreifens auf eine angrenzende Bank und eine Tankstelle wieder gelöscht wurde …« (Wikipedia). Noch heute ist als direktes Gegenüber der Augsburger Synagoge eine Großgarage samt Tankstelle zu sehen.

Der wunderschöne, für den innen stehenden und zur Kuppel hochschauenden Besucher geradezu bannende, magisch-mystisch überkuppelte Zentralbau, so wie wir ihn heute bewundern können (eben weil diesem Schicksals-Ort als unsichtbare, aber überall spürbare Sigille »Glück im Unglück« einbeschrieben zu sein scheint, er entstand zwischen den Jahren 1913 und 1917. Verwirklicht wurde der geistige Tempel, der vor allem die Sprache des Alten Testamentes und der Heilsgeschichte (der Geschichte als Weg!) jedem Besucher zuraunt, nach Plänen des Münchner Architekten und ausgewiesenen Synagogenbau-Spezialisten Fritz Landauer. Auch Dr. Heinrich Lömpel tritt als Architekt in Erscheinung.

Der Ort: Halderstraße in der Nähe des Königsplatzes, vom Bahnhof her kein weiter Weg zu Fuß. Der erste Ausruf des ankommenden und kunstgeschichtlich interessierten Besuchers ist stets: »Aha! Jugendstil!« Doch gibt es auch andere Meinungen. Davon gleich. In jedem Falle ist der hoch spirituelle Bau, sowohl von außen als auch noch mehr innen, vor allem beim Blick in die seelengreifende Kuppel, geistig »vor dem Hintergrund einer geistigen und kulturellen Erneuerung des Judentums in Abkehr von den historischen Kirchenimitationen des 19. Jahrhunderts« zu sehen, so die Historikerin Benigna Schönhagen. Mehr noch: Der Bau stellt einen ganz und gar »eigenständigen Synagogentypus« dar.

Magischer Ort, Schicksalsort. Schon beim Eintreten durch einen der drei Rundbogen-Durchgänge, die, mittig zu den zwei dreigeschossigen Gemeindehäusern gehörend, den Seelen-zentrierenden Synagogen-Hauptbau zur belebten Halderstraße hin abschirmen – schon jetzt geschieht eine Art Transformation mit dem staunend-ergriffenen Besucher. Sie betreten ab dieser magischen Dreitor-Passage ein vollkommen anderes Raum-Zeitgefüge, eine Zeitentunnel der Heilsgeschichte mit all dessen schwindelerregenden Höhen und Tiefen.

Finden Sie irgendwann, wenn Sie sich innen im Kultraum des Zentral-Kuppelbaus befinden, »die Mitte«. Das heißt, stehen Sie unter der 29 Meter hohen Kuppel der Synagoge mit byzantinischem Kreuzgrundriss. Lassen Sie das grüngoldene Mosaik, das eine in seiner Zeit hochmoderne und gewagte Eisenbeton-Konstruktion verdeckt, verkleidet, mystisch transformiert, eine längere Zeit auf sich wirken. Überhaupt: Transformation, Wandlung, Ver-Wandlung gar.

Egal, welche Details Ihnen hier auffallen, ob Löwen, Maßwerkfenster, die das mystische Halbdunkel dominierenden, den Tora-Schrein flankierenden zwei Säulen (!), das himmelsöffnende Blau in der Mitte der Kuppel, die Frauenempore, Details aus dem so aufwendig bestückten Museum – alles fügt sich in Ihrer Seele zu einem großartigen Ganzen. Einer Welt, die Welten verbindet und auch trennt, einer Spiritualität, die alt ist und weise wie ein Prophet. Und die Respekt einfordert.

Kunstgeschichtliche Reflexion zum Abschluss: Augsburger Synagoge und Jugendstil? Tatsächlich ist dies der erste Eindruck, der den Besucher vor allem im Inneren des hoch spirituellen Baues gefangen nimmt. Der doppelte Fensterkranz der Kuppel, die kugelförmigen Messinglampen, das magische Zwielicht … Hören wir noch einmal die bereits erwähnte Expertin: »Nicht zutreffend wird die Augsburger Synagoge immer wieder als Jugendstil-Synagoge bezeichnet. Bemerkenswert unbefangen und selbstbewusst verbindet sie vielmehr einen byzantinischen Grundriss mit klassizistischen Elementen, orientalisierenden Details …« Und dazu eine Prise der damaligen Moderne. Zeitloser Geschmack am magischen Ort, der zugleich einen zeitlos funktionierenden Raum-Zeiten-Tunnel darstellt.

Das Leben tobt »um Andechs rum«

Der mysteriöse Tote im »Knochen«-Schacht von Andechs

Andechs, der »Heilige Berg«, der bei näherer Betrachtung alles andere als heilig war, ist und sein wird, Andechs und das gesamte »Heiliger Berg«-Drumherum gehören ganz ohne Zweifel zu den Perlen unter den »magischen Orten in Bayern«. Kraftort-Experten, Geomanten, Radiästheten und Drachenlinien-Finder werden von dem lockenden Areal auf heiligem, eher verwunschenem Berge »wie magisch« angezogen, Biertrinker ebenfalls, denn jeder sucht seine eigene Wahrheit. Ich habe den eher verlockenden denn lockenden, extrem schicksalsträchtigen Berg, dazu auch die wechselvolle Historie des Platzes, nicht zu vergessen die enorme Erdkraft »zwischen den Wassern« (Ammersee und Starnberger See; dazu der magisch kraftstrotzende Kienbach und verschiedene sehr wirkkräftige Quellen) bereits in anderen Büchern beschrieben. Hier möge keine Wiederholung stattfinden. Siehe auch »Magische Orte in Bayern«, viele Auflagen und kein Ende, nicht zufällig schmückt das »Cover« des Klassikers die unverkennbare Andechs-Silhouette unter dem tiefen Blau der Nacht samt richtungweisender Mondsichel.

So gut das Andechs-Image wegen der Überlagerung »Kloster–Bier–Brotzeit« besetzt (!) ist von einer PRgenial polierten Gemütlichkeit – die bei näherem Erfühlen gar keine solche ist, vergleiche Münchner »Gemütlichkeit« –, so sehr sind Ort und Historie gut für extrem heftige Schicksals-Linien, die sich in die bayerische Geschichte kompromisslos einfraßen wie der Kienbach in den magischen Moränenkamm. Und – Gewalt. Andechs und Gewalt? Und ob.

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Magische Orte in ÖsterreicheISBN 978-3-475-54405-7 (epub)

Atemberaubende Berge und tiefgründige Seen – beides kennzeichnet Österreich. Die geografische Beschaffenheit macht die Alpenrepublik zu einem Traumziel für Kraftortbesucher. Ob der Stephansdom in Wien, die Europabrücke in Tirol, die Innenstadt von Salzburg oder die Ruine Dürnstein – in jedem Bundesland finden sich magische Orte. Denn aus der Verbindung von Wasser- und Erdkräften ergibt sich ein einzigartiges Spannungsverhältnis, das den fühlenden Besucher in seinen Bann zieht. Lernen Sie hinter das Sichtbare zu sehen und entdecken Sie Österreich ganz neu.

Münchner Kraftorte - Ein magischer SpaziergangeISBN 978-3-475-54406-4 (epub)

Dieser Stadtrundgang durch München wird garantiert kein gewöhnliches Sightseeing: Fritz Fenzl führt Sie an Orte, an denen magische Kräfte wirken, die Auswirkungen auf den menschlichen Organismus haben. Der Weg geht vorbei an religiösen Stätten, Brunnen, Statuen und Denkmälern. Sie alle strahlen eine Energie aus, der sich die wenigsten bewusst sind, der sich aber kaum jemand entziehen kann. Dieser Reiseführer zeigt Münchens Sehenswürdigkeiten in einem ganz neuen Licht und richtet den Blick auf Details, die viel zu oft übersehen werden.

Magische Orte in DeutschlandeISBN 978-3-475-54407-1 (epub)

Deutschland ist magisch! Von der Nordsee bis nach München, von Aachen bis Passau – überall gibt es Orte, an denen ganz besondere Kräfte wirken. Fritz Fenzl hat sich in seinem neuen Buch auf die Reise zu den Quellen dieser Kräfte begeben. Er folgt den Spuren alter Mythen und Sagen, besucht Kultstätten verschiedener Religionen, Grabstätten und Plätze politischer Macht. Er beleuchtet die Magie dieser Orte und die Spannungsverhältnisse, die zwischen ihnen bestehen. Entdecken Sie die geheime Sprache der Orte und sehen Sie Deutschland mit ganz neuen Augen.

Magische Orte in BayerneISBN 978-3-475-54409-5 (epub)

Lange haben es Rationalisten abgestritten, aber heute sind auch viele seriöse Wissenschaftler davon überzeugt: Es gibt Strahlungen und »Erdkräfte«, auf die der menschliche Organismus reagiert und die von besonders Feinfühligen aufgespürt werden können. Fritz Fenzl hat 34 Orte in Bayern besucht, die den Ruf haben, dass hier solche Kräfte wirksam sind. Er stellt die Frage, warum dort schon in ältester Zeit Kultstätten errichtet worden sind: von Keltenschanzen über christliche Kapellen und (Wallfahrts-) Kirchen bis hin zu rituellen Einrichtungen moderner Okkultisten. Zu jedem Ort gibt es Wegbeschreibungen.

Magische Orte von König Ludwig II.eISBN 978-3-475-54408-8 (epub)

Ludwig II. war – dies wird selten gesehen – ein Magier. Vor allem war er ein Kenner magischer Plätze im oberbayerischen Raum. Zeit seines Lebens galt er als unverstandener Einzelgänger. Doch der eifrige Bauherr ging sehr bewusst mit der Auswahl seiner Bauplätze um. Er nannte diese Kraftorte »Kosmische Einstrahlungspunkte«.

Fritz Fenzl begibt sich auf eine spannende Suche nach dem Beziehungsgeflecht dieser Orte, die das Leben Ludwigs II. so sehr bestimmt haben und bis heute zur nicht enden wollenden Legendenbildung um den bayerischen König beitragen.

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