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Zu jeder Zeit haben in Wien Alchemisten, Astrologen und Magier gelebt, häufig sogar am Hof der Habsburger. Auch manche Familienmitglieder dieser Herrschaftsdynastie waren bekennende Mystiker. Und sie alle haben Spuren hinterlassen, die in so manch prunkvollem Gebäude, auf Hausfassaden oder unter der Erde zu entdecken sind. Gabriele Hasmann macht sich auf die Suche nach den verborgenen Geheimnissen der Stadt und erforscht, welche verschlüsselten Botschaften aus längst vergangenen Tagen im Stephansdom, in Schönbrunn, aber auch an wenig bekannten Plätzen zu finden sind. - Der Stephansdom: Steinerner Zeitzeuge mit mystischem Plan - Friedrich III. und seine geheimnisvolle Botschaft - Alchemistische Laboratorien in Wien u.v.m.
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Seitenzahl: 237
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Über das Buch
Zu jeder Zeit haben in Wien Alchemisten, Astrologen und Magier gelebt, häufig sogar am Hof der Habsburger. Auch manche Familienmitglieder dieser Herrschaftsdynastie waren bekennende Mystiker. Und sie alle haben Spuren hinterlassen, die in so manch prunkvollem Gebäude, auf Hausfassaden oder unter der Erde zu entdecken sind.
Gabriele Hasmann macht sich auf die Suche nach den verborgenen Geheimnissen der Stadt und erforscht, welche verschlüsselten Botschaften aus längst vergangenen Tagen im Stephansdom, in Schönbrunn, aber auch an wenig bekannten Plätzen zu finden sind.
Danksagungen
Barbora Vavro Gruber, für die großartigen Fotos und das tolle Coverbild
Bezirksmuseum Mariahilf, Herrn Prof. Dr. Erich Dimitz †
Bezirksmuseum Penzing, Herrn Ing. Willibald Svatek
Silvia Lang, Präsidentin des Wiener Praterverbandes, für ihre Auskünfte
Maria Mensching, für zahlreiche Hinweise
Lukas Arnold, für die Hilfe im Untergrund
Bildnachweis
Alle Fotos: © Barbora Vavro Gruber
außer im Kapitel Auf der Suche nach dem Heiligen Gral und anderen mystischen Relikten: © KHM-Museumsverband
„Mystik deutet auf die Geheimnisse der Natur und Vernunftund sucht sie durch Wort und Bild zu lösen.“
Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832)
deutscher Dichter und Dramatiker
„Mystik ist die Urmutter der Religion, die Urmutter der Kultur.“
Othmar Spann (1878–1950)
österreichischer Nationalökonom, Soziologe und Philosoph
„Teilt man die Linie der geistigen Menschheitsentwicklung inkleine Strecken ein, so ergibt sich ein hartes Nebeneinander vonTechnik, Zahlenwut, Materialismus einerseits und Mystik, Phantasieflug, Unendlichkeitssehnsucht andererseits in Form der verschiedenen Epochen.“
Friedrich Martin Adalbert Kayssler (1874–1945)
deutscher Schauspieler, Schriftsteller und Komponist
Für Prof. Gerhard Kunze,Historiker und Mystiker,der nie aufgehört hat, an Magie zu glauben!
R.I.P., mein lieber Freund!
Vorwort
Die mystischen Tricks der Kirche – wie der Klerus sein Revier absteckte
Magische Schutzzeichen und weltliche Kraftplätze
Rätselhafte Codes, Zahlenmystik und Architektur
Wo Alchemisten Metall zu Geld machten
Abnorme Menschen, Vampirjäger und Giftküchen
Hexen, Zauberer und Verwünschungen
Das Tor zur Hölle in Wien und der ewige Kampf Gut gegen Böse
Auf der Spur mystischer Märchenfiguren und geheimnisvoller Fabelwesen
Medien, Séancen und geisterhaftes Treiben
Wunder und Aberglaube
Auf der Suche nach dem Heiligen Gral und anderen mystischen Relikten
Die unsichtbare Macht – Einflüsse von Orden, Logen und Geheimbünden auf die Stadt
Der Tod steht Wien gut
Die dunkle Stadt im Untergrund
Quellen & Literaturverzeichnis
Bis heute kann man die Mystik Wiens, die sich über Jahrtausende nicht nur in der Atmosphäre festgesetzt, sondern auch in Stein und Beton manifestiert hat, bei aufmerksamer Betrachtung wahrnehmen. Man muss sich dafür allerdings auch auf die Abgründe der Stadt und ihrer Bewohner einlassen und dabei die leise geseufzten Geschichten alter Bauten hören, symbolträchtige Zeichen an Wänden sehen, modrigen Kelleratem riechen und den kalten Hauch der Vergangenheit in den Straßen spüren.
Ebenso gehört zum Verständnis der alten Zeit, Einblick in das Denken und Seelenleben der Menschen von damals zu nehmen, um die Stadtentwicklung unter ihrem Einfluss zu verstehen.
In diesem Buch soll aber auch mit frischem Blick auf die moderne Metropole geschaut werden, deren architektonische Besonderheiten von Gestern zahlreiche mystische Botschaften ins Heute schicken, die man entdecken kann, wenn man von ihnen weiß. Angenagt vom Zahn der Zeit, aber immer noch so schön und zugleich rätselhaft wie einst.
Die Nachrichten aus Stein und Beton stammen unter anderem von Alchemisten, Magiern und Mitgliedern von Geheimbünden, die in Wien gelebt haben, häufig sogar am Hof der Habsburger. Teilweise waren auch die Familienmitglieder dieser Herrschaftsdynastie bekennende Mystiker.
All diese Menschen haben Spuren hinterlassen, die heute oft verborgen, vergessen oder verbaut sind – obwohl sie sich praktisch überall befinden und das Stadtbild bis heute prägen. Darüber hinaus war die gesamte Kaiserstadt von jeher von Kraftorten, Kultplätzen und Energielinien durchwirkt, die alle heute noch spür- und erlebbar sind.
Die Kapitel in diesem Buch sind zum Teil nicht klar voneinander abgegrenzt, da einige Themenbereiche auch ineinanderfließen und miteinander verwoben sind.
Ich habe zu den Straßennamen die Bezirke geschrieben, so es sich nicht um die Innere Stadt handelt oder die Bezirkszugehörigkeit einer Adresse aus einer vorherigen Passage klar erkennbar ist.
Zuletzt bleibt mir noch, Ihnen viel Spaß bei der Spurensuche nach dem mystischen Erbe von Wien und viele wunderbare Erlebnisse beim Wandeln auf magischen Pfaden durch die Stadt zu wünschen.
Ihre Gabriele Hasmann
Nicht nur der Klerus kannte sich bestens mit der „Weissagung aus der Erde“ aus, auch der Hochadel war bewandert, was das Wissen um die Ortung und Nutzung von Kraftplätzen und Energielinien betraf. Ebenso kannten sie sich mit magischen Praktiken und Zeichen aus, die sie, ihre Familie und das Land vor schlechten Einflüssen schützen sollten.
Bis zum 18. Jahrhundert waren die Wissenschaften noch nicht so streng voneinander abgegrenzt und exakt definiert wie heute, weshalb auch der Okkultismus ganz selbstverständlich Teil der Forschungen war. Die Devise der dynastischen Familienmitglieder lautete: „Willst du die Natur beherrschen, so musst du ihre Geheimnisse kennen, und dann wirst du auch die letzten Wahrheiten dieser Welt erfahren!“ – dabei handelte es sich nicht nur um in den Raum gestellte Worte, sondern um gelebtes Programm.
Als der erste spiritistisch angehauchte Habsburger gilt Kaiser Rudolf II., der an seinem Prager Hof neben Künstlern und Weisen auch Wahrsager, Astrologen und Alchemisten um sich scharte und seinen Gelehrten ein eigenes Labor für okkulte Experimente einrichtete.
1602 ließ sich der Monarch vom kaiserlichen Kammergoldschmied und Juwelier Jan Vermeyen seine berühmte Hauskrone anfertigen, die ihn vor dem Bösen schützen und außerdem eine Verbindung zum Überirdischen garantieren sollte. An der Spitze des Prunkstücks saß ein blauer Saphir als immer wiederkehrendes magisches Symbol der Habsburger. Der „Zauberhut“ des Monarchen, der später zur offiziellen Kaiserkrone erhoben wurde, ist in der Wiener Schatzkammer, die sich im Schweizer Trakt der Hofburg befindet, zu bewundern.
Rudolf II. sammelte außerdem magische Kuriositäten, wie nach ihm fast alle Mitglieder der Herrscherdynastie. Er befand sich beispielsweise im Besitz des rätselhaften Voynich-Manuskripts, dessen Text in unbekannter Schrift bis heute nicht vollständig entschlüsselt werden konnte und das sich heute im Buchbestand der amerikanischen Yale Universität befindet.
Antriebsfeder für die Sammelleidenschaft der Habsburger waren dabei nicht nur die Freude an schönen und kostbaren Dingen, sondern auch Wissensdurst und Neugierde.
Einige dieser Objekte sind in den Wunderkammern im Kunsthistorischen Museum ausgestellt, einer enzyklopädischen Sammlung als Abbild des Universums, welche das Wissen der damaligen Zeit zu erfassen versuchte und mit seinen obskursten Gegenständen im Mikrokosmos den Makrokosmos widerspiegeln sollte.
Ende des 18. Jahrhunderts hatte man schon etwas mehr Bodenhaftung, was das Interesse an Okkultem betraf. Aber man blieb im Kaiserreich dafür aufgeschlossen.
Beispielsweise verwirklichte Franz I. Stephan von Lothringen, der Ehemann von Maria Theresia, seine Faszination von magischen Kraftplätzen unter anderem in der gartenarchitektonischen Gestaltung des Schönbrunner Schlossparks. Die baukünstlerische Leitung hatte der Wiener Architekt Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg, ein Freimaurer, Rosenkreuzer und Mitglied der Illuminaten, der in der Anlage zahlreiche Zeichen der Logen versteckte.
Im Wegenetz des Areals ist außerdem das Pentagramm (Eckpunkte: Gloriette, Eingang Tiergarten, Wagenburg, Orangerie und Obelisk) zu finden, das wie ein unsichtbares Energienetz über dem Park liegt. Mit diesem Zeichen zum Schutz vor bösen Mächten sollte das Schicksal günstig beeinflusst werden.
Da man von den Vorlieben des Kaisers wusste, wollte ihn sein Küchenchef mit einer neuen Kreation überraschen, zu welcher er durch die Serviettenfalter inspiriert worden war. Es handelte sich um ein besonders krustenreiches, resches, sternförmiges Weißgebäck, das mit seinen Einschnitten einen fünfzackigen Stern bildete – ein essbares Pentagramm. Nach einem ersten Geschmackstest stimmten der Monarch und seine Vorkoster dahingehend überein, dass es sich bei diesem Gebäck um den „Kaiser der Semmeln“ handelte. Der Name blieb der Kreation erhalten, und die Kaisersemmel darf seither auf keinem Frühstückstisch und bei keinem Festbankett mehr fehlen. 1760 wurde sie bei der Hochzeitstafel von Joseph II. erstmals auch vom Hofmaler verewigt. Das Gemälde ist im Schloss Schönbrunn ausgestellt.
Doch es warten noch weitere Kraftorte in Schönbrunn darauf, entdeckt zu werden. So befinden sich beispielsweise seit dem Jahr 1700 drei Meter vor dem großen Tor am Eingang in den Ehrenhof zwei Obelisken. Solche Steinpfeiler gab es bereits im alten Ägypten, sie waren dem Sonnengott Ra gewidmet, standen immer paarweise vor Tempelanlagen und hatten die Aufgabe, Priester und Gäste energetisch auf den Besuch des Heiligtums vorzubereiten. Beim Verlassen des Tempels wurden die Schwingungen wieder umgestellt.
Noch bedeutsamer sind einzeln platzierte Obelisken, welchen eine starke magische Heilkraft nachgesagt wird, die umso stärker wirkt, wenn sie auf einem sensitiven Austrittspunkt der erdmagnetischen Strahlung stehen und mit den Ecken auf einer Nord-Süd-Achse ausgerichtet sind – so wie das 1777 von Joseph II. im Park von Schönbrunn auf vier goldenen Schildkröten errichtete Exemplar. Dieser 31 Meter hoch in den Himmel ragende Obelisk birgt zudem ein Geheimnis, denn auf seinen vier Seiten sind ägyptische Hieroglyphen eingraviert, die laut 1802 erfolgter Aufzeichnung in einem Stadtführer als die Lebensgeschichte Maria Theresias übersetzt wurden – obwohl man die exotischen Zeichen erst 20 Jahre später dank des Steins von Rosette dechiffrieren konnte.
Offiziell ließ man die Hieroglyphen am Schönbrunner Obelisk, die man davor als schmückende fantasievolle Piktogramme interpretiert hatte, erst 2005 von einer Ägyptologin deuten – sie erzählen tatsächlich die Geschichte der Kaisergattin aus dem 18. Jahrhundert. Zusätzlich birgt auch die Inschrift auf dem Sockel eine verschlüsselte Botschaft: Die Summe aller Buchstaben der Widmung, die Maria Theresia und ihrem Sohn Joseph II. gilt, ergibt 46, was dem Buchstaben-Zahlenwert für ROM entspricht – dem Codewort der Illuminaten für die Stadt Wien.
Weiter hinten in der Anlage wird die große Terrasse von Säulen aus dem Schloss Neugebäude in Simmering, welches Kaiser Maximilian II. Mitte des 16. Jahrhunderts errichten ließ, getragen. Franz I. Stephan hat sie herbeischaffen lassen, obwohl Maria Theresia meinte, das seien nur steinerne skrullen und gesimbsen welche nichts nuzet. Der Regent wusste es besser, sah in ihnen symbolische Verbindungen zum Himmel und war daher davon überzeugt, dass sie mit Kraft gefüllt sein müssten. Jede dieser acht Doppelsäulen hatte neun Kaisern gedient, von Maximilian II. bis Karl VI., und bis zum Ende der Monarchie weiteren neun Kaisern. Die paarweise Aufstellung der Schönbrunner Säulen symbolisiert außerdem Gerechtigkeit und Wohlwollen.
Gegenüber der großen Terrasse liegt die Gloriette, wo weitere 16 Säulen stehen – so entstand nach Meinung des Kaisers dazwischen ein imperiales Kraftfeld, das mit der Weltachse verbunden ist. Von Schönbrunn ausgehend existieren außerdem zwei Energielinien, die es schon lange vor der Regentschaft Maria Theresias und ihres Gatten gegeben hat: Die erste führt zum Neptunbrunnen, von dort über die Gloriette nach Graz und Rom bis nach Karthago und erinnerte an die Vergänglichkeit großer Reiche. Die zweite weist den Weg vom Schloss zum Obelisken, dann zum Olymp in Griechenland und über Athen weiter nach Abu Simbel. Und dann gibt es noch ein Schutzkreuz, das über der ganzen Stadt liegt. Ein Balken ist die Kaiserachse von Klosterneuburg über den Leopoldsberg, durch die Hofburg zur Karlskirche und weiter über Oberlaa, Maria Lanzendorf nach Eisenstadt bis zum Neusiedlersee, der andere die Walzerlinie quer durch Wien, vom Tiergarten Schönbrunn bis zum Riesenrad.
Der Begriff Kaiserachse bezieht sich auf Karl VI., den Vater von Maria Theresia, der im 18. Jahrhundert diese Energielinie mit zwei grandiosen Bauwerken markierte: dem Stift Klosterneuburg, das der Monarch als herrschaftliche Klosterresidenz errichten ließ, und der Karlskirche in Wien, die bei ihrer Errichtung noch im Auwald lag.
Die Walzerlinie wurde nach dem ältesten der modernen bürgerlichen Gesellschaftstänze benannt. Auf ihr liegt beispielsweise das Burgtor, dessen Vorläufer Napoleon nach dem Schönbrunner Frieden mit Kaiser Franz II./I. sprengen ließ – womit er der Stadt allerdings einen Gefallen getan hat, denn die „neue Offenheit“ führte dazu, dass die Lebensqualität in der Stadt stieg und auch wieder mehr gefeiert wurde.
Ebenfalls auf der Walzerlinie fand von 1814 bis 1815 der Wiener Kongress statt – man verhandelte am Ballhausplatz, dinierte und tanzte in Schönbrunn,
1825 zogen Johann Strauß und Joseph Lanner nach St. Ulrich (heute Bezirk Neubau), das ebenfalls auf der Walzerlinie liegt. Hier kam im Oktober desselben Jahres Johann Strauß Sohn zur Welt. Sein Vater, der sich einen Fehltritt erlaubt und anschließend mit der Familie gebrochen hatte, wollte, dass der Junge Beamter werden sollte. Doch seine Mutter ließ den kleinen Johann zum Komponisten ausbilden – die Rache der betrogenen Frau an ihrem untreuen Gatten gelang und schon der erste Auftritt von Johann Strauß Sohn im Casino Dommayer in Hietzing wurde ein Riesenerfolg.
Der junge Musiker bezog eine Wohnung in der Praterstraße 54 in der Leopoldstadt, wo er den Donauwalzer, die weltberühmte inoffizielle Hymne Österreichs, komponierte. In seiner Hietzinger Villa in der Maxingstraße 18 schuf er Die Fledermaus, die wahrscheinlich bekannteste Operette überhaupt. Beide Adressen befinden sich ebenfalls auf der Walzerlinie, die gemeinsam mit der Kaiserachse das Schutzkreuz bildet.
Bereits viel früher war in Wien eine Art mystische Schutzzone entstanden, nämlich durch das Erbauen der drei ältesten Kirchen Wiens in einem exakten Dreieck: Ruprechtskirche, Maria am Gestade und St. Peter. Diese geometrische Figur steht für die Harmonie zwischen Körper, Geist und Seele – übertragen auf die Stadt bedeutet das: Kein negativer Einfluss von außen kann diese Eintracht zerstören.
Im Jahr 1155 nahm der Babenberger Heinrich II. Jasomirgott die erste Stadterweiterung vor und beauftragte die Errichtung eines weiteren Gotteshauses, der Schottenkirche. Sie sollte jedoch energetisch ins Konzept passen, weshalb der Standort sorgfältig ausgewählt wurde, sodass eine Verbindung der Kirchen anschließend ein Kreuz ergab. Am Schnittpunkt der beiden Linien entstand 1410 das Alte Rathaus. Mit dem Stephansdom und der Michaelerkirche entstand in der Folge ein Pentagramm, womit die Schutzzone über der damals noch kleinen Stadt vorerst vollständig war.
Nicht nur seine spiritistisch angehauchten Vorfahren, sondern auch der nüchterne Kaiser Franz Joseph I. wollte Schutz für seine Stadt – und beschloss, ebenfalls (auf) ein bisschen Magie zu bauen.
Als im Jahr 1858 der Abbruch der Stadtmauer begann, gab es für die Neuerrichtung der Wiener Ringstraße einen Wettbewerb und 85 Architekten aus ganz Europa reichten ihre Entwürfe ein. Schließlich wurde ein Plan genehmigt, der die Straße und die Bauwerke einerseits nach dem Goldenen Schnitt und anderseits in Form eines Pentagramms anordnete.
Das Denkmal der Kaiserin Maria Theresia bildet hierbei eine Spitze. Setzt man nun an der Peterskirche als Mittelpunkt der Innenstadt einen Zirkel an und zieht einen Kreis, ergeben sich die anderen Spitzen: Rossauer Kaserne, ehemaliges Kriegsministerium, Universität und Stadtpark.
Kein Zufall ist weiters die Unterteilung der Ringstraße in neun Teile. Neun ist die Zahl der Sammlung vor dem Übergang in eine neue Ebene zu einem höheren Bewusstsein.