Neue Wege beschreiten - Shea Balik - E-Book

Neue Wege beschreiten E-Book

Shea Balik

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Beschreibung

Es ist sechs Monate her, seit Kylo Readings früherer Alpha versuchte, ihn in seinem eigenen Haus bei lebendigem Leib zu verbrennen. Die Qualen seiner schweren Verbrennungen sind so unerträglich, dass er manchmal sterben will. Aber Kylo weigert sich, den Bastard gewinnen zu lassen. Yosi Pendev hat ein Computernetzwerk aufgebaut, um das alle Welt ihn beneidet, und viele wollen es für sich selbst haben – um jeden Preis. Da scheinbar jeder hinter ihm her ist, hat er sich auf eine einsame Insel im Pazifik zurückgezogen. Dort ist er zwar sicher, aber auch sehr, sehr einsam. Eine zufällige Begegnung bringt die beiden Gefährten zusammen. Aber lässt sich Kylos neue Entschlossenheit, nach seinen eigenen Regeln zu leben, mit Yosis Bedürfnis nach Sicherheit in Einklang bringen? Ihre tierischen Hälften drängen sie dazu, ihre Differenzen zu überwinden, aber um eine Chance auf ein Happy End zu haben, werden die beiden ganz neue Wege beschreiten müssen. Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Länge: rund 33.000 Wörter

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Epilog

ÜBER SHEA BALIK

LESEPROBE:

Neue Wege beschreiten

Es ist sechs Monate her, seit Kylo Readings früherer Alpha versuchte, ihn in seinem eigenen Haus bei lebendigem Leib zu verbrennen. Die Qualen seiner schweren Verbrennungen sind so unerträglich, dass er manchmal sterben will. Aber Kylo weigert sich, den Bastard gewinnen zu lassen.

Yosi Pendev hat ein Computernetzwerk aufgebaut, um das alle Welt ihn beneidet, und viele wollen es für sich selbst haben – um jeden Preis. Da scheinbar jeder hinter ihm her ist, hat er sich auf eine einsame Insel im Pazifik zurückgezogen. Dort ist er zwar sicher, aber auch sehr, sehr einsam.

Eine zufällige Begegnung bringt die beiden Gefährten zusammen. Aber lässt sich Kylos neue Entschlossenheit, nach seinen eigenen Regeln zu leben, mit Yosis Bedürfnis nach Sicherheit in Einklang bringen? Ihre tierischen Hälften drängen sie dazu, ihre Differenzen zu überwinden, aber um eine Chance auf ein Happy End zu haben, werden die beiden ganz neue Wege beschreiten müssen.

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein.

Länge: rund 33.000 Wörter

SHEA BALIK

Neue Wege beschreiten

Miracle: Salvation Island 1

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene

ME AND THE MUSE PUBLISHING

www.meandthemuse.com

Copyright © der englischen Originalausgabe „Coloring Outside the Lines“:

Shea Balik

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:

Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe

Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2022

Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs

Übersetzt von: Betti Gefecht

URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT:

Dieses Buch darf ohne vorherige eindeutige schriftliche Zustimmung des Urheberrechtsinhabers in keinerlei Form, weder ganz noch auszugsweise, vervielfältigt und / oder vertrieben werden. Dies beinhaltet auch die elektronische und fotografische Vervielfältigung sowie zukünftig entwickelte Methoden. Ebenso ist die kostenlose Weitergabe dieses Buches, beispielsweise über sogenannte File-Sharing Sites ausdrücklich untersagt.

Mit dem Erwerb eines E-Books erhält der Käufer die Lizenz zur persönlichen Nutzung, ist jedoch nicht zur Weitergabe des Inhaltes an Dritte, weder gegen Entgelt noch kostenlos, berechtigt.

Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.

Bitte beachten:

Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.

Kapitel 1

„Bitte sag mir, dass das ein Witz ist“, murmelte Yosi vor dem Computerbildschirm und weigerte sich, seine Suche aufzugeben.

„Das versuche ich dir ja schon die ganze Zeit klarzumachen – es ist, als würde der Kerl nicht existieren“, grummelte Soleil. Sie war immer noch mehr als ein bisschen genervt darüber, dass Yosi meinte, eigene Recherchen anstellen zu müssen, nachdem Soleil mehr als einen Monat lang bereits alles bis ins kleinste Detail überprüft hatte.

Es war, als würde Yosi Soleil nicht zutrauen, ihre Arbeit gründlich zu verrichten. Verdammt, sie war eine der besten Hacker der Firma, wahrscheinlich eine der besten auf dem Planeten. Aber diese Sache war zu wichtig; Yosi musste die Wahrheit herausfinden. Es war, als würde sich seine ganze Welt – die normalerweise nur daraus bestand, Codes für seine Softwarefirma zu schreiben – nur noch darum drehen, dieses Rätsel zu lösen.

„Du weißt, warum ich es nicht einfach gut sein lassen kann, Soleil“, versuchte Yosi sie zu beschwichtigen. Nicht, dass es ihm wirklich etwas ausmachte, ob sie deswegen gekränkt war oder nicht. Nun ja, abgesehen davon, dass er hoffte, sie möge ihm weiterhin helfen. Sie sauer zu machen, war also nicht unbedingt eine gute Idee.

Aber Soleil neigte nicht dazu, lange einen Groll zu hegen. Beim letzten Mal hatte es nur eine Woche gedauert, bevor sie an die Arbeit zurückgekehrt war. Sie war auch gar nicht wirklich weg gewesen. Sie lebten auf einer Insel, verdammt. Wohin sollte sie schon gehen?

Yosi hätte sie bereitwillig zum Festland gebracht, wenn sie es verlangt hätte, aber seine Angestellten waren in der Regel zu glücklich hier, um diese Option in Betracht zu ziehen. Erstens bezahlte er sie gut, wirklich gut! Und zweitens waren die meisten auf der Flucht – entweder weil sie waren, wer sie waren, oder weil sie unwissentlich irgendetwas getan hatten – und dachten nicht einmal daran, in die übrige Welt zurückzukehren.

In Soleils Fall waren ihre Missetaten jedoch nicht unwissentlich verübt worden. Als Stinktierwandlerin neigte sie zu einem starken Rachebedürfnis, das in ihrer menschlichen Form solche Ausmaße annehmen konnte, dass viele es sicher vorgezogen hätten, stattdessen von dem Sekret ihrer tierischen Gestalt angesprüht zu werden. Wie schlimm diese Ausmaße sein konnten, hatte sich in Guatemala gezeigt, wo sie ihren Liebhaber umgebracht hatte, nachdem sie von ihm brutal verprügelt worden war.

Zu Soleils Pech war der Mann der Sohn eines bekannten Geschäftsmannes des Landes gewesen, der Beziehungen zu mehr als ein paar korrupten Regierungsbeamten unterhielt. Dass sie mehr tot als lebendig im Krankenhaus gelegen hatte, schien keine Rolle gespielt zu haben, als die Polizei aufgetaucht war, um sie zu verhaften.

Sie hatte Glück, überhaupt noch am Leben zu sein, denn man hatte sie exekutieren wollen. Ihr einziger Vorteil war gewesen, dass niemand gewusst hatte, dass sie ein Gestaltwandler war. So war sie entkommen, ohne dass jemand etwas gemerkt hatte.

Sie hatte mehrere Wochen gebraucht, um es nach Nordmexiko zu schaffen, und erst dann hatte sie erstmals gewagt, sich in ihre menschliche Gestalt zurückzuverwandeln. Während dieser Zeit – als Stinktier auf der Flucht – hatte sie ihren Racheplan geschmiedet. Etwas, worauf Guatemala nicht vorbereitet gewesen war, denn selbst damals war Soleil schon eine brillante Hackerin gewesen, mit Fähigkeiten, gegen die sich zu verteidigen die meisten Länder keinerlei Hoffnung hegen durften.

In weniger als einer Stunde hatte Soleil in einem kleinen Internetcafé in Juarez Beweise für die Korruption von über der Hälfte der Regierungsbeamten gesammelt und sie überall öffentlich gepostet. Ihr einziger Fehler war gewesen, dass sie außerdem mehrere Bankkonten führender Geschäftsleute geleert hatte, unter anderem das des Vaters ihres Liebhabers.

Sie hätte natürlich mit Leichtigkeit verschleiern können, was sie getan hatte, aber sie hatte sichergehen wollen, dass diejenigen, die ihr Unrecht getan hatten, genau wussten, wer für ihren Untergang verantwortlich war. Damit hatte sie einen Preis auf ihren Kopf ausgesetzt, der sobald nicht wieder verschwinden würde, da diejenigen, die sie finanziell vernichtet hatte, bis heute am Leben waren.

Achtzehn Jahre waren nicht annähernd genug Zeit, um vergessen zu machen, was sie getan hatte. Aber für so manchen, der auf Yosis Insel lebte, würde die Strafe wesentlich länger sein. Die Lebenserwartung von Gestaltwandlern war hoch. Für Soleil bedeutete das, dass die Menschen eines Tages sterben würden und sie wieder in Welt außerhalb der Insel würde leben können. Für andere jedoch, die vor anderen Gestaltwandlern auf der Flucht waren, würde das nie der Fall sein.

Yosi hatte sein Bestes getan, um Flüchtlinge auf seiner Insel willkommen zu heißen, aber er musste zugeben, er war froh um jeden von ihnen, der nach Miracle gezogen war, seit der neue Rat die Macht übernommen hatte.

Nur seine Angestellten sowie einige Wasserwandler, die nicht mitten im Wald leben wollten, waren geblieben. Alles in allem lebten gegenwärtig dreiundzwanzig Leute auf der Insel, und sie hatten endlich ein wenig Luft zum Atmen, worüber Yosi sehr froh war.

Keine Daten verfügbar.

Yosi starrte stirnrunzelnd auf den Bildschirm. Ihm entging nicht das Schmunzeln in Soleils Gesicht, aber er ignorierte sie und arbeitete weiter. Es musste etwas zu finden sein.

„Ich sage dir, Jazz existiert“, sagte Soleil. „Ich meine, ich bin ihm begegnet. Ich habe ihm die Hand geschüttelt. Aber auf dem Papier?“ Sie schüttelte ihre schwarzen Locken mit den drei weißen Strähnen, die sich von ihrer Stirn durch ihr schulterlanges Haar zogen. „Da ist es, als wäre er nie geboren worden.“

„Wie hat sein Vater ihn dann bei einer Schule anmelden können?“ fragte Yosi, während er auf seine Tastatur einhackte.

Als er die Schuldaten aufrief, erkannte er sofort die falsche Geburtsurkunde, auf der Jane Doe als Mutter angegeben war. Er beugte sich vor und starrte auf den großen Wandbildschirm und das halbe Dutzend Bilddateien, die er während seiner Suche aufgerufen hatte. Er konzentrierte sich auf die Geburtsurkunde.

Er klickte sie an, dann lächelte er. Der Cursor schwebte über dem Geburtsdatum. Es war ein Datum, das Yosi nie vergessen würde.

Mit einem Blick zu Soleil sagte er: „Finde heraus, wo Xeno Blythe sich an diesem Datum aufhielt.“

Soleil runzelte die Stirn; ihr Blick wanderte zwischen dem Bildschirm und Yosi hin und her. „Warum? Ich meine, es ist eine gefälschte Geburtsurkunde. Wieso glaubst du, das Datum hätte irgendetwas zu bedeuten?“

Yosis Herz tat weh, als er an jenen Tag vor vielen Jahren dachte. An die fruchtlose Suche, die schließlich mit Tod und Zerstörung geendet hatte.

„Das war der Tag, an dem die Gefährtin meines Vaters getötet wurde“, sagte er. Der Klumpen in seiner Kehle machte es ihm fast unmöglich, die nächsten Worte herauszubringen. „Der Tag, an dem mein neugeborener Halbbruder aus dem Haus meines Vater entführt wurde.“

Für seinen Vater war das wie die Unterzeichnung seiner eigenen Sterbeurkunde gewesen, denn wie sollte er nicht nur den Tod seiner Gefährtin, sondern noch dazu das Verschwinden seines Kindes überleben? Er hatte versucht, das Kind zu finden, aber nichts, was Yosis Vater Nebu auch unternahm, führte zum Erfolg. Am Ende war sein Herz zu gebrochen gewesen, um weiterzumachen, und er war im Schlaf gestorben.

Danach hatte Yosi die Suche weitergeführt, wenn auch nur aus Rache an denen, die den Tod seines Vater verschuldet hatten, wer immer sie auch waren. Aber auch er hatte nie eine Spur der Täter oder seines Halbbruders gefunden. Obwohl er Jazz zweimal persönlich begegnet war, wäre er nie auf die Idee gekommen, der Mann könnte sein verschollener Bruder sein – bis zu dem Tag, als Jazz und dessen Gefährte Wilder nach einem Besuch auf der Insel angegriffen worden waren.

Erst da hatte Yosi herausgefunden, dass Jazz’ angeblicher Vater Xeno Jazz’ Mutter umgebracht hatte, weil sie es gewagt hatte, ihren wahrem Gefährten ihm vorzuziehen. Dann hatte Xeno Jazz entführt und ihn dem Mann entrissen, dem Xeno vorwarf, ihm die Frau gestohlen zu haben.

Leider war Xeno getötet worden, bevor er befragt werden konnte, aber die ganze Geschichte hatte etwas gespenstisch Vertrautes und hatte Yosi keine Ruhe gelassen. Er hatte nicht gewagt, irgendwem etwas von seinem Verdacht zu erzählen, dass Jazz sein Bruder sein könnte – abgesehen von Soleil, und das auch nur, weil er ihre Hilfe brauchte.

„Du denkst, dieser Xeno kannte Jazz’ richtiges Geburtsdatum nicht und hat stattdessen das Datum benutzt, an dem er ihn entführt hatte?“, fragte Soleil.

Yosi zuckte die Achseln. „Entweder das, oder er war schlau genug, nicht Jazz’ wahres Geburtsdatum zu verwenden für den Fall, dass immer noch nach ihm gesucht wurde.“

Er wusste es nicht, und es war ihm auch gleich. Er wollte nur eines wissen: War Jazz tatsächlich sein verschollener Bruder?

* * * *

„Yosi“, rief Soleil. Sie rannte den Pfad entlang, der vom Haupthaus zu seinem kleinen Rückzugsort führte. Oder besser gesagt, zum Rückzugsort seines Stachelschweins.

Er lag an der Westseite der Insel entlang einer kleinen Klippe, von der aus man aufs Meer blicken konnte. Dort gefiel es Yosi am besten, denn er liebte es, aufs Wasser schauen zu können – selbst in seiner Tiergestalt, wenn er auf Bäume kletterte.

„Ich habe ihn gefunden!“, rief Soleil von unter dem Baum, der, wie sie wusste, Yosis Lieblingsbaum war. Zwischen den Ästen versteckt war er für sie nicht zu entdecken, aber sie wusste, dass er dort war.

Langsam kletterte er hinunter, wobei er seinen Schwanz zu Hilfe nahm, um sich von Ast zu Ast zu hangeln. Er ließ seine Zähne klacken, als er auf dem Boden landete, direkt dort, wo er seine Kleidung gelassen hatte. Soleil verdrehte die Augen, drehte sich aber höflich um, als Yosi sich in seine menschliche Gestalt zurückverwandelte.

Sobald er seine Sportshorts angezogen hatte, griff er nach seinem orangefarbenen Tanktop und begann, Fragen zu stellen. „Wen hast du gefunden? Ich nehme an, du redest vom Verschwinden meines Bruders? Hast du ihn gefunden?“

Soleil hielt Yosi mit einer Hand den Mund zu, um den Strom nicht enden wollender Fragen zu stoppen. „Ich habe herausgefunden, wo Xeno war, als dein Bruder entführt wurde.“ Ihre Augen funkelten, und sie vibrierte geradezu vor Aufregung. „Er war zu der Zeit in Powell River.“

Powell River, British Columbia. Dort war Yosi bei seinen Eltern aufgewachsen. Die beiden waren keine wahren Gefährten gewesen, aber als der Alpha ihrer Stachelschweingruppe gefordert hatte, dass ungebundene Mitglieder sich zu Paaren zusammentun sollten, hatten seine Eltern das zum Fortbestand ihrer Art gemacht. Dennoch – Yosi wusste, dass sie einander geliebt hatten, wenn auch nicht auf die Art und Weise, wie es Gefährten taten. Aber als sein Vater schließlich seiner wahren Gefährtin begegnet war, hatte Yosis Mutter ihr bereitwillig Platz gemacht, damit die beiden zusammen sein konnten.

Yosi war zu dieser Zeit in den Zwanzigern gewesen, und er hatte nicht verstanden, warum sie das getan hatte. Sicher, er kannte die Geschichten über wahre Gefährten und ihre besondere Verbindung, aber es kam ihm seltsam vor, dass sie nach fast dreißig Jahren der Partnerschaft ihren Ehemann so einfach aufgab und ihm alles Glück der Welt wünschte.

Seine Mutter hatte ihm erklärt, dass sie erstens Nebo auf ihre eigene Weise liebte und wollte, dass er die Art von Liebe fand, auf die jeder Gestaltwandler hoffte. Und zweitens, dass sie, nachdem Nebo seine Gefährtin gefunden hatte, nun selbst Hoffnung geschöpft hatte, eines Tages ihren eigenen wahren Gefährten zu finden.

Aber Yosi hatte nur gewusst, dass seine Eltern sich getrennt hatten. Mit sechsundzwanzig Jahren hätte das für ihn keine so große Sache sein sollen. Aber als Yosi herausfand, dass die Welt da draußen ihn nicht so bereitwillig akzeptierte, wie es in seiner kleinen Stachelschweinkolonie der Fall gewesen war, hätte er die Stabilität seiner Familie verzweifelt gebraucht. Und so hatte er die Verpaarung seines Vaters nicht sehr gut aufgenommen.

Erst als die Gefährtin seines Vaters ermordet und ihr Neugeborenes entführt worden war, hatte Yosi erkannt, was für ein Arsch er gegenüber seinem Vater er wirklich gewesen war.

„Und nicht nur das“, sagte Soleil und reichte ihm ein Foto. „Das hier wurde am Tag von Jazz’ Geburt aufgenommen.“

Yosi betrachtete das leicht unscharfe Bild, das offenbar von einer veralteten Überwachungskamera stammte, und keuchte. Er war nicht bei dem Angriff auf Jazz und Wilder hier auf der Insel dabei gewesen, aber er hatte Videoaufnahmen des Gemetzels gesehen. Der Mann auf dem Bild, das Yosi in den Händen hielt, war eindeutig Xeno.

Aber Soleils stolzes Grinsen verriet ihm, dass sie noch nicht fertig war. Er hob eine Augenbraue und fragte: „Was hast du noch herausgefunden?“

Sie hielt ihm ein Buch hin, dass bereits auf einer Seite aufgeschlagen war, die eine Art Feier zeigte. Offenbar so etwas wie das Jahrbuch einer Schule. Die Doppelseite war mit „Frühlingsrummel“ betitelt.

Soleil zeigte mit dem Finger auf ein Gruppenfoto mit Kindern und Eltern an einem Imbissstand. Hinter dem Tisch nahm ein sehr junger Jazz gerade Geld entgegen. Wenn Yosi schätzen müsste, konnte Jazz auf dem Bild nicht älter als zehn gewesen sein. Neben ihm stand ein Mann, der Jazz ansah, als wollte er ihm den Hals umdrehen – es war niemand anderer als Xeno.

Yosi nahm sein Telefon aus der Hosentasche und wählte eine Nummer. „Was kann ich für dich tun, mein Lehnsherr“, sagte die Stimme am anderen Ende verschmitzt.

Yosi nahm es nicht übel. Er wusste, das war einfach Ruslans Art. Der Mann lebte geradezu dafür, andere mit seinen Witzen zu nerven. Aber er war der Beste, wenn es um Sicherheitsmaßnahmen auf der Insel und um Yosis persönlichen Schutz ging. Der Besitzer der großartigsten Softwarefirma der Welt zu sein, hatte seine Vorteile – zum Beispiel, nur die besten Sicherheitsexperten engagieren zu können. Aber der Umstand, dass er überhaupt Schutz brauchte … nun, das war einfach Scheiße.

„Rus, ich will in einer Stunde die Insel verlassen“, informierte Yosi ihn, während er eilig zurück zum Haupthaus lief, mit Soleil im Gefolge.

„Und wohin soll es gehen, mein Lehnsherr?“ Okay, Rus nervte ihn wirklich mit diesem „mein Lehnsherr“-Gefasel, aber Yosi hatte gerade nicht die Zeit, um sich darüber zu ärgern.

„Nach Miracle“, antwortete er Rus. „Ich muss meinen Bruder finden.“

Kapitel 2

Jeder Schritt fühlte sich an, als würden Haut und Muskeln an Kylo Readings ganzer rechter Körperseite abgerissen. Nein. Das war nicht ganz richtig. Oh, die Qualen waren genau so, aber die Fläche seiner Verbrennungen gingen weit über seine rechte Körperseite hinaus.

Er biss die Zähne zusammen und zwang sich, die nächste Stufe hinauf zu nehmen. Noch vier übrig. Es waren sechs lange Stufen, die zur Veranda von Alpha Edricks Haus führten, wo Nole seine Arztpraxis hatte – der Grund dafür, dass Kylo diese Tortur auf sich nehmen musste.

„Kylo, warte!“, rief Teddy von irgendwo hinter ihm. „Ich helfe dir.“

Kylo biss die Zähne noch fester zusammen und stellte seinen Fuß auf die dritte Stufe. Auf keinen Fall würde er Hilfe in Anspruch nehmen. Er hatte kein Mitleid nötig! Mit diesem Gedanken bewegte er sich schneller und schaffte es bis zur fünften Stufe, bevor Teddy die Treppe hinauf hüpfte, als wäre das gar nichts.

Mistkerl.

Kylos einst so friedfertige Natur hatte sich gewandelt, seit er beinahe lebendig verbrannt war. Er hatte genug davon, sich im Leben ständig zurückzuhalten. Wenn auch nicht voll und ganz. Er hatte das Schimpfwort nicht laut ausgesprochen – was in letzter Zeit nicht oft der Fall war – aber dieses Mal fand er, dass Teddy seinen Zorn nicht verdiente. Der Mann konnte nichts dafür, dass er sich ganz normal bewegen konnte, während Kylo bei jedem verdammten Schritt am liebsten geheult hätte.

Als jedoch Teddy einen Arm um seine Taille legte, um ihm die letzte Stufe hinaufzuhelfen, hielt Kylo sich nicht mehr zurück.

---ENDE DER LESEPROBE---