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Das Vorrecht jeder echten Prophetie ist es, den Menschen, dem Volk, der breiten Masse, dem kleinen Mann und der kleinen Frau Dinge vorauszusagen, die sie allesamt nicht glauben wollen und können. Prophetie nervt. Sie muss es. Sie macht es. Prophetie greift Überzeugungen und Glaubenssysteme an. Und das hat empörtes Geschrei zur Folge. Mit seinem inzwischen neunten Buch zum Thema traditionelle europäische Prophetie legt Stephan Berndt eine Analyse der Prophezeiungen speziell zur Zukunft Deutschlands in der Zeit nach dem prophezeiten „dritten Weltkrieg“ vor. Dieses zukünftige neue Deutschland (und Mitteleuropa) soll – man lese und staune – von Königen regiert werden, und es soll aufblühen! Es wird aber auch der Zusammenbruch des aktuellen politischen Systems vorausgesagt. In der Zeit nach den großen Katastrophen wiederum soll es einen drastischen Klimawandel geben, u. a. mit Südfrüchteanbau in Bayern. Darüber hinaus wird sogar ein veränderter Lauf der Sonne über den Himmel prophezeit! Das Zukunftsbild der traditionellen europäischen Prophetie ist damit im besten Sinne klassische Prophetie: Sie prophezeit das angeblich vollkommen Unmögliche.
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Seitenzahl: 605
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Das Buch
Immer mehr Menschen wird bewusst, dass Europa und Deutschland eine neue, eine echte Zukunftsvision brauchen. Diese Vision wird umso wichtiger, je schwieriger die Zeiten werden, denn nichts gibt in solchen Zeiten mehr Kraft als eine echte Vision.
Diese Vision eines neuen Europa gibt es schon seit Jahrhunderten von alten europäischen Sehern und Prophezeiungen. Ihre Vision wird jedoch lächerlich gemacht, bekämpft und totgeschwiegen von jenen, die ihrerseits eine eigene politische Vision Europas verfolgen; ein Europa, das nie funktionieren kann, weil es gegen elementare geistige Gesetze verstößt.
Unterhalb des Horizontes des offiziell propagierten, aber zum Scheitern verurteilten „Europa“ dämmert jedoch bereits ein echtes neues Europa und ein echtes neues Deutschland.
Der Autor
Stephan Berndt forscht und publiziert seit 20 Jahren zum Thema Prophezeiungen zur Zukunft Europas. Er ist bekannt für seine umfangreichen Recherchen, seriösen und eingehenden Analysen. Seine Bücher Prophezeiungen zur Zukunft Europas und reale Ereignisse, Alois Irlmaier – ein Mann sagt, was er sieht und Refugium - sichere Gebiete nach Alois Irlmaier und anderen Sehern haben sich inzwischen als Standardwerke für europäische Prophezeiungen etabliert. Seine Bücher sind echte Bestseller.
Stephan Berndt
Neustart
Visionen und Prophezeiungen über Europa und Deutschland nach Crash, Krieg und Finsternis
Ein Deutscher
ist großer Dinge fähig, aber es ist unwahrscheinlich, dass er sie tut: denn er gehorcht, wo er kann, wie dies einem an sich trägen Geiste wohl tut. Wird er in die Not gebracht, allein zu stehen und seine Trägheit abzuwerfen, […] so entdeckt er seine Kräfte: dann wird er gefährlich, böse, tief, verwegen und bringt den Schatz von schlafender Energie ans Licht, den er in sich trägt und an den sonst niemand (und er selber nicht) glaubte.
Friedrich Nietzsche
Morgenröte, Aph. 207, 1881
Wer am Montag, dem 23. September 2013 morgens früh aufgestanden war und mit der Kaffeetasse vor dem Fernseher saß, konnte um Punkt 05:42 Uhr im ARD/ZDF-Morgenmagazin folgende Szene bewundern:
Auf der Wahlparty der CDU am Abend zuvor – die CDU/CSU hatte die 18. Wahlen zum Deutschen Bundestag mit 41,5 Prozent gewonnen –, hatten sich in Berlin im Konrad-Adenauer-Haus die Größen der CDU – u. a. Angela Merkel und Ursula von der Leyen – auf der Bühne eines nicht allzu großen Veranstaltungsraumes versammelt; vor ihnen dicht gedrängt das jubelnde Parteivolk, vielleicht 200 Parteimitglieder, hier und dort ein Deutschlandfähnchen schwenkend.1
Ab 05:42 Uhr sah man im Morgenmagazin – die Kamera war auf die etwa zehn Parteigrößen auf der Bühne gerichtet –, wie der damalige CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe, rechts an der Seite von Kanzlerin Merkel stehend, von einem Parteikollegen eine etwa DIN-A3-große Deutschlandfahne gereicht bekam.
Freudestrahlend wie alle im Saal und nichts Böses ahnend wollte Hermann Gröhe mit dem Fähnchen zu schwenken beginnen – wohlgemerkt auf Bauchhöhe und ohne jemanden zu verdecken –, da rupfte die Kanzlerin ihrem Generalsekretär das Fähnchen aus der Hand und sah ihn genervt an; ganz so wie eine Mutter, die ihr Kind beim Nasepopeln erwischt. Angela Merkel nahm das Fähnchen, schritt mit ernster Miene einige Meter zur Seite und legte das Fähnchen außerhalb der Sichtweite der Kamera irgendwo ab.
Während die Kanzlerin energisch für Ordnung sorgt und beinahe aus dem Kameraausschnitt herausläuft, stehen zehn CDU-Politiker auf der Bühne, strahlen vor Freude, klatschen und schauen einander glücklich ins Gesicht. Man feiert. Man ist gut drauf.
Nach der Entfernung der Deutschlandfahne kommt die Kanzlerin zurück und baut sich wieder in der Mitte vor den feiernden Parteigenossen auf. Dann zoomt die Kamera auf den Kopf der Kanzlerin. Und jetzt sieht man, wie sie ihrem CDU-Generalsekretär durchaus im Gestus einer Mutti mimisch signalisiert: „Also diesen Unsinn, mein Kleiner, den lassen wir in Zukunft. Kein Deutschlandfähnchen mehr in Zukunft. Aus dem Alter bist du raus.“
Wohlgemerkt: Zeitgleich werden im Saal etwa 30 Deutschlandfähnchen derselben Größe geschwenkt. Man sieht die Fähnchen immer wieder im Bild. Nur eben nicht auf der Bühne. Die macht die Kanzlerin zur nationalsymbolfreien Zone.
Musikalisch unterlegt war obige Jubelszene im Saal mit dem Lied ›Tage wie diese‹ der bekannten und inzwischen etwas angegrauten deutschen Punk-Rock-Gruppe Die toten Hosen. Genau in dem Moment, als die Kanzlerin ihrem Generalsekretär das Deutschlandfähnchen aus der Hand rupft, erklingt der Refrain „An Tagen wie diesen …“ DieToten Hosen – das muss in dem Zusammenhang auch erwähnt werden – distanzierten sich wenige Wochen zuvor öffentlich von der Verwendung ihres Liedes im Wahlkampf, sahen aber keine Möglichkeit, rechtlich dagegen vorzugehen.2
Um die Reihe befremdlicher Zeichen der Zeit zu ergänzen, noch folgende Notiz: Ein paar Monate nach der CDU-Siegesparty wurde Hermann Gröhe Schirmherr von ›Verrückt? Na und?‹, einem Präventionsprogramm von ›Irrsinnig Menschlich e. V.‹, ein Verein für Prävention im Bereich psychischer Gesundheit.
Man fragt sich: Was für eine seltsame Inszenierung war das eigentlich an diesem 22. September 2013, als gegen den Willen der Toten Hosen deren Lied erklang und der CDU-Generalsekretär nicht mit seinem Deutschlandfähnchen schwenken durfte?
Hat es etwas zu bedeuten, wenn die deutsche Bundeskanzlerin ihren Bundestagswahlsieg feiert, aber auf der Bühne keine Deutschlandfahnen duldet? Allerdings. Jeder spürt das. Selbstverständlich hat es etwas zu bedeuten. Nur was?
Halten wir für das Protokoll fest, dass die Entfernung von Fahnen stets einen Machtwechsel in einem Land anzeigt. Wenn Volk A über Volk B herfällt, um es langfristig zu beherrschen und zu kontrollieren, wird Volk A die nationalen Symbole von Volk B aus dem öffentlichen Raum entfernen. Das besiegte und unterworfene Volk B wird psychologisch geschwächt, indem man seine Identität schwächt. Dazu werden identitätsstiftende Symbole entfernt.
Merkels Fahnenentfernung symbolisiert ohne Frage eine Art von Machtwechsel. Nur fällt der Machtwechsel nicht so auf, weil Angela Merkel ihre eigene Fahne im Verborgenen hält. Und dieses „nicht die Fahne zeigen“ – das werden viele Leser richtig erspürt haben – ist nicht weit entfernt von „nicht mit offenen Karten spielen“.
Jeder Bürger eines demokratischen Staates weiß ab einem bestimmten Alter, dass Politik auch immer Schauspiel und Inszenierung ist. Das betrifft allem voran die Reden, Worte und Gestiken der Politiker, aber auch ihre Kleidung, das Timing und andere Dinge. Politiker sind immer auch Schauspieler. Das wissen wir. Wir wissen aber auch, dass Politiker, von Ausnahmen abgesehen, keine wirklich guten Schauspieler sind. Wären sie das, hätte sie ihr Talent und ihr Instinkt schon in jungen Jahren an eine Schauspielschule getrieben. Folglich liegt es in der Natur der Sache, dass Politiker hin und wieder eben nicht schauspielern und man sehen kann, was sie wirklich denken und fühlen. Und das, was da am Abend des 22. September 2013 auf der Bühne im Konrad-Adenauer-Haus geschah, könnte durchaus ein solcher ehrlicher Moment gewesen sein. Und selbst wenn nicht: Die symbolische Wirkung der Deutschlandfahnen-Entfernungs-Szene bleibt eindeutig. Deutschland ist nicht Angela Merkels Priorität.
Letzten Endes geht es hier aber nicht um Angela Merkel als Person; es geht um sie als Zeichen der Zeit; als Zeichen dafür, an welchem Punkt sich Deutschland Anfang des 21. Jahrhunderts politisch und massenpsychologisch befindet. Es geht um die Fragen: Was ist Deutschland? Wer sind wir? Wo stehen wir Deutschen jetzt, und wohin geht die Reise in den nächsten Jahren und Jahrzehnten? Was erwartet uns in Zukunft auf Grundlage dessen, was wir schon jetzt in W a h r h e i t sind?
Hier ein zweiter Angela-Merkel-Wahrheitsmoment zwei Jahre später:
Am 5. September 2015 hat Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer Geste der Großzügigkeit und Humanität – vereinfacht gesagt – die Staatsgrenzen Deutschlands für die leidenden Massen aus Afrika und dem Nahen Osten weit geöffnet. Zuerst haben „alle“ gejubelt, dann kamen immer mehr von den Flüchtlingen und sehr schnell gab es im Lande kritische Stimmen, die auch die Kanzlerin nicht mehr ignorieren konnte. Also trat sie am 15. September 2015 bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Österreichs Kanzler Werner Faymann vor die Kameras und sagte in staatsmännisch-beleidigtem Tonfall wortwörtlich:
„Ich muss ganz ehrlich sagen, wenn wir jetzt anfangen, uns noch entschuldigen zu müssen dafür, dass wir in Notsituationen ein freundliches Gesicht zeigen, dann ist das nicht mein Land.“
Die Brisanz dieser „angedrohten Aufkündigung der Zusammenarbeit“ mit dem deutschen Volk ausgerechnet aus dem Munde einer amtierenden deutschen Bundeskanzlerin, noch dazu vor laufenden Kameras, ist den deutschen Medien in den Tagen danach durchaus aufgestoßen. Beispielsweise die Bild-Zeitung vom 16. September 2015 hat versucht, der Sache auf den Grund zu gehen. Unter der Überschrift ›Was hinter Merkels Gefühlsausbruch steckt‹ fand Bild heraus: Nicht wenige (z. B. die Berliner Zeitung) denken, Merkels Worte seien hauptsächlich an Horst Seehofer und die CSU gerichtet gewesen, weil sich die CSU gegen Merkels (faktische) Einwanderungspolitik sträubt. Die Bild-Zeitung schreibt:
In der „Berliner Morgenpost“ hieß es:
„Gestern hielt Deutschland kurz die Luft an. […] Das war gefühlshaltiger als die üblichen Floskeln mit Ausstiegsoption. So klar haben wir Angela Merkel selten erlebt […] [Sie] zeigte zum ersten Mal in ihrem politischen Leben, wie sie Patriotismus definiert, und zwar durchaus pragmatisch.3 Merkel-Deutschland hilft Menschen, die in Panik über Autobahnen irren. Merkel-Deutschland versucht aber zugleich, jene zu stoppen, die ohne Asylgrund oder Einwanderungserlaubnis kommen.“
Bisher wurde Merkel von Beobachtern gern als kühl, als überaus rational, beherrscht und kontrolliert wahrgenommen. Und jetzt dieser deutliche Gefühlsausbruch?4
Sieht man sich die Filmaufnahmen von Merkels angeblichem „Gefühlsausbruch“ auf YouTube5 genauer an, so ist kaum eine übermäßige Gefühlsregung zu erkennen, schon gar kein Gefühlsausbruch. Angela Merkel hebt weder ihre Stimme, sie kommt nicht aus dem Rhythmus noch gestikuliert sie umher. Bis unmittelbar vor der Aussage mit »nicht mein Land« folgt die Kanzlerin ruhig und wohl wissend, was sie sagen will, einer offenbar vorbereiteten Ansprache. Demnach ist ihr das »Nicht mein Land« keinesfalls einfach so herausgerutscht.
Doch nicht nur die Bild-Zeitung erkennt einen Gefühlsausbruch, wo vielleicht gar keiner war. Die Süddeutsche Zeitung vom 17. September 2015 schreibt:
Der seltene Gefühlsausbruch der Kanzlerin
„… dann ist das nicht mein Land.“ Aus dem Mund einer Regierungschefin ist das ein erschreckender Satz. Er zeigt eine Verletztheit, die kaum ein Politiker gern zu erkennen gibt, schon gar nicht Angela Merkel. […]
Der Schluss des Konditionalsatzes – „dann ist das nicht mein Land“ – ist sein bemerkenswertester Teil. Sofort spürbar ist eine Emotionalität, eine Verletztheit, die kaum ein Politiker, schon gar nicht Angela Merkel, gern zu erkennen gibt. […] Man sollte den Ton der Verletztheit, den Merkel anschlug, also nicht zu persönlich verstehen. Es ging wohl nicht nur um Horst Seehofer. […]
„Dann ist das nicht mein Land“: Das ist aus dem Mund einer Regierungschefin ein ziemlich erschreckender Satz.6
Die Brisanz des Merkel’schen Nicht-mein-Land-Satzes ist den Medien also durchaus aufgefallen. Die Süddeutsche Zeitung nennt ihn »erschreckend«, die Berliner Morgenpost schreibt, Deutschland habe »kurz die Luft« angehalten. Erklärt wird der Satz mit Merkels Emotionalität. Ich persönlich kann jedoch nur empfehlen, sich das Video mit Merkels Aussage auf YouTube selbst anzusehen, um sich ein eigenes Urteil zu bilden.7
Letztendlich hat der Nicht-mein-Land-Satz in der Öffentlichkeit aber keine nachhaltige Debatte über die innere Grundhaltung Angela Merkels angestoßen; nicht in den Massenmedien und auch nicht im Lager politischer Gegner, wie der SPD, den Grünen usw. Eine wirklich qualifizierte Kritik an der inneren Haltung der Kanzlerin kommt in den Mainstream-Medien meines Wissens so weit nur von der Literaturwissenschaftlerin und Unternehmensberaterin Gertrud Höhler (geb. 1941), aus deren Feder das Buch ›Die Patin – Wie Angela Merkel Deutschland umbaut‹ (2012) stammt.
Natürlich sticht einem der „gefühlte“ Kontrast von Merkels Image als „Mutti“ und ihrem Nicht-mein-Land-Satz ins Auge. So etwas darf ausgerechnet eine Landesmutti ja eigentlich gar nicht sagen.
Merkels Mutti-Image leitet sich natürlich zunächst von ihrer langen Regierungszeit (seit 22. November 2005) ab und einer damit verbundenen gewissen Vertrautheit. Weiter leitet sich das Mutti-Image ab von einer wenigstens inszenierten Volksnähe und Einfachheit, man denke nur an Angela Merkels Kleidungsstil, der – abgesehen vom Wechsel der Farben – an den monoton-uniformen Stil gewisser ostasiatischer Parteivorsitzender erinnert.
Ebenso findet sich das Grundthema Merkel’scher Einfachheit wieder im sprachlichen Niveau ihrer Reden. Kein Mensch käme auf die Idee, Angela Merkel eine gute Rednerin zu nennen. „Mutti“ ist also durchaus ein passendes Etikett für das öffentliche Auftreten Angela Merkels. Es signalisiert Vertrautheit, ja ein Grundvertrauen und eine gewisse emotionale Bindung. „Mutti“ signalisiert: „Mutti, du machst das schon!“
Nur was ist von einer Mutter zu halten – und damit kommen wir wieder in die gefühlte Nähe obiger Deutschlandfahnen-Entsorgung –, die in aller Öffentlichkeit durchaus bedacht und keinesfalls – wie einem die Presse weismachen will – im emotionalen Affekt die Bereitschaft erklärt, sich von Deutschland zu trennen?
Was ist von einer Mutter zu halten, die ihre eigenen Kinder wegen irgendwelcher Nichtigkeiten zu verstoßen bereit ist; Nichtigkeiten wie die fehlende Begeisterung beim Empfang 100.000er Flüchtlinge? Was bitte haben die deutschen Kinder im September 2015 schon verbrochen? Die Deutschen sind im September 2015 jedenfalls nicht „in Polen eingefallen“ oder haben mit erlogenen Kriegsgründen einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg vom Zaune gebrochen, so, wie beispielsweise zwölf Jahre zuvor US-Präsident George W. Bush.
Apropos George W. Bush: Hat sich die Kanzlerin von diesem nach dessen völkerrechtswidrigem Krieg gegen den Irak distanziert? War der nette Texaner aus gutem Hause dann immer noch „Muttis“ Liebling? Oder hat die Kanzlerin George W. Bush nach dessen Missetat im Zweistromland mit eisigem Blick auf Armlänge Abstand gehalten, so wie sie das immer mit dem ach so „bösen“ Wladimir Putin lehrbuchartig vorexerziert?
Oh nein! Im Gegenteil: Beim G8-Treffen im Jahre 2006 hat sich Angela Merkel am Konferenztisch sitzend von Scherzkeks George W. Bush vor laufender Kamera von hinten in die Schulter zwicken lassen und die Arme in einer Art rohrkrepierenden Ekstase hochgerissen wie ein fünfjähriges Mädchen im Nichtschwimmerbecken bei einer ach so lustigen Schwimmunterrichtstunde. Die ganze Welt konnte sehen: Der süße kleine George war immer noch „Muttis“ Präsident des Herzens; und das trotz 100.000er Toter im Irak, die der süße, kleine George zu verantworten hatte; und trotz einer live vor laufender Kamera in den Vereinten Nationen belogenen Weltöffentlichkeit.
Wir erinnern uns:
US-Außenminister Colin Powell präsentierte am 5. Februar 2003 im Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen Pseudobeweise gegen den Irak, Stichwort: Massenvernichtungswaffen. Der zweite Irakkrieg begann dann am 20. März 2003. All das hat Angela Merkel nicht sonderlich gekratzt; auch nicht die sich infolge der Kriege im Irak, in Afghanistan und anderswo entwickelnden Flüchtlingsmassen, die dann irgendwann auch nach Europa gekommen sind.
Abb.1: Colin Powell am 5. Februar 2003 im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen mit einem Röhrchen, das angeblich biologischen Kampfstoff enthält
Merkels gelegentliche Dickfelligkeit in schwergewichtigen Menschenrechtsfragen, legt somit die Vermutung nahe, dass die Kanzlerin am 15. September 2015 nur Betroffenheit vorgegaukelt – und in Wahrheit auf der typisch deutschen Schuld-Partitur herumgeklimpert hat, Motto: „Nach Auschwitz sind die Deutschen verpflichtet, überall in der Welt zu helfen. Die Hilfsgesuche der Welt können nicht abgelehnt werden. Nicht von Deutschland! Und wenn sie doch abgelehnt werden, dann ist das nicht mein Land. Denn die Deutschen würden mit ihrer Hilfsunwilligkeit ja beweisen, dass sie nichts aus ihrer Geschichte gelernt haben.“
Was ist von einer solchen Landesmutter zu halten?
Angesichts von Angela Merkels moralischer Robustheit beim völkerrechtswidrigen 2003er US-Angriff auf den Irak mit alleine ca. 30.000 toten Soldaten und Schätzungen nach 115.000 bis 600.000 getöteten Zivilisten8 fällt es einem – vorsichtig formuliert – etwas schwer, ihr ihre „Betroffenheit“ am 15. September 2015 abzukaufen. Da hat die Mutti schon ganz andere Sachen weggesteckt.
Der Wahrheit kommt man womöglich näher, wenn man es so sieht, dass Angela Merkel am 15. September 2015 vorsätzlich und ganz bewusst und auf der Tätervolk-Partitur gespielt – und die Flüchtlingsfrage zum Zünglein an jener Waage stilisiert hat, die anzeigt, ob das deutsche Volk wirklich aus seiner Nazi-Vergangenheit gelernt hat – oder eben nicht.
Aus genau diesem Kontext; aus genau dieser Perspektive der Auschwitz-Schuldenstands-Waagen-Anzeige – aus der Perspektive des aktuellen Nazi-Schuld-Tilgungs-Kontostandes des deutschen Volkes – ergibt die von Angela Merkel angedrohte Verstoßung ihrer Kinder plötzlich „Sinn“: Sinnbildlich gesehen wird so jeder „gerettete Flüchtling“ ein entlastendes Gewicht auf der Waage der deutschen Schuld und moralischen Verpflichtung. Und die Kanzlerin ärgert sich, dass die Deutschen nicht genug auf die Waage packen wollen.
Angela Merkel verhält sich in ihrer Inszenierung vom 15. September 2015 so, als drohe die deutsche Schuldwaage in Richtung „Nichts aus der Nazi-Zeit gelernt“ zu kippen. Das ist der eigentliche demoralisierende Subtext, den Angela Merkel kommuniziert:
„In Wahrheit habt ihr Deutschen eben doch nichts aus der Nazi-Zeit gelernt! Wenigstens nicht bis jetzt.“ Die Kanzlerin scheint das Deutschlandbild eines Volkes auf Bewährung zu haben. Die Ablehnung der Flüchtlinge schein aus ihrer Sicht ein Verstoß gegen die Nazi-Schuld-Bewährungsauflagen zu sein. Das ist die emotionale Botschaft, die die Kanzlerin am 15. September 2015 ausgesendet hat: einVolk auf Bewährung, das ihr – der Kanzlerin – eigentlich nicht würdig ist, weshalb sie – die Kanzlerin – öffentlich mit dem Gedanken spielt, sich von diesem Volk zu trennen.
Dass sie selbst Deutsche ist, scheint die Kanzlerin dabei völlig zu vergessen. Na gut. Dadurch kommt wenigstens eine humoristische Komponente in das Trauerspiel. „Nicht mehr mein Volk“ ist also auch absurd und unüberlegt. Angela Merkel kommt zudem schon von ihrem äußeren Erscheinungsbild optisch sehr deutsch rüber.
Was Angela Merkel vor den Augen der Weltöffentlichkeit getan hat, ist trotz manch ulkiger Nebenaspekte aber dennoch das Drohen mit der Kündigung. „Nicht mehr mein Volk“ riecht nach Verrat und nach dem unmittelbar bevorstehenden Ende der Beziehung. Man kann es zudem auch so sehen, dass die Kanzlerin das deutsche Volk vor der Weltöffentlichkeit lächerlich gemacht hat, denn Merkels Subtext war auch der, dass das deutsche Volk austauschbar ist. „Nicht mein Volk“ heißt auch: „Dann suche ich mir ein anderes Volk!“
Dass das deutsche Volk angesichts solcher Szenen nur kurz zusammenzuckt und gleich wieder zur Tagesordnung übergeht, lässt einen ungläubig staunen.
Überhaupt: Wer oder was ist dann eigentlich Angela Merkels wahres Volk? Wer oder was ist ihr „Volk des Herzens“? Auch diese Frage ist offensichtlich, so abwegig sie auch klingen mag. Wohin also würde die Dame aus der Uckermark ihre Schritte lenken, wären wir nicht mehr „ihr“ Volk? Hat die Dame ein Reserve-Volk? Oder lebt sie geistig schon in Sphären, in denen es sowieso keine Völker mehr gibt?
Wie gesagt: Es geht hier nicht um die Kanzlerin. Sie ist nur Zeichen der Zeit. Worum es hier geht, ist Deutschland. Und Deutschland befindet sich zurzeit psychologisch, politisch (im Rahmen der EU) und demografisch in einem Auflösungsprozess. Die im September 2015 losgetretene und noch heute medienpräsente Flüchtlingskrise veranschaulicht den Auflösungsprozess in drastischer Form; in einer Form, die kein Deutscher mehr ignorieren kann. Jeder Bürger spürt jetzt, dass sich Deutschland sehr bald grundlegend und irreversibel verändern wird, wenn die Zuwanderungszahlen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten mehrere 100.000 pro Jahr betragen werden.
Laut Statista.com wurden in der Zeit von 2014 bis 2017 in Deutschland rund 1,6 Millionen Asylanträge gestellt, macht im Schnitt 400.000 pro Jahr.9 In den Jahren 2010 bis 2013 kamen im Schnitt auch 300.000 Flüchtlinge/Zuwanderer pro Jahr; macht im Schnitt von 2010 bis 2017 jedes Jahr rund 350.000; Illegale nicht mitgerechnet.
Zugegeben: Eine Auflösung Deutschlands muss ja grundsätzlich nichts Negatives sein, vorausgesetzt, Deutschland würde sich in einem besseren Großen auflösen. Sieht man sich jedoch die wirtschaftliche Lage in Gesamteuropa an, dürfte eine wirtschaftliche Auflösung Deutschlands seinen Untergang bedeuten. Dasselbe gilt für das geopolitische Umfeld Deutschlands. Wenn Deutschland sich auflöst, werden wir Deutsche uns nicht im Nirwana oder in einem himmlischen Paradies wiederfinden, sondern in irgendeiner ganz realen Welt; eine ganz reale Welt, die noch mehr geprägt sein wird von den Problemen der Welt. So ist das nun mal, wenn man seine Grenzen beseitigt: Das Fremde wird zur Normalität, die Welt rückt einem auf den Pelz.
Und irgendwann, wenn der Immigrantenanteil dann landesweit die 30 Prozent überschritten hat, wird die bei uns wohnende Welt kommen und zu uns sagen:
„Wie bitte? Ich soll mich integrieren, mich anpassen? Ich bin die Welt. Ich bin viel größer als ihr. Nein. Ich werde mich nicht integrieren! Schluss damit. Akzeptiert mein Fremdsein. Und überhaupt: Was ist schon deutsch? Heute sind wir 30 %. Und in wenigen Jahren stellen wir die Mehrheit.“
Spannend wird es nicht erst, wenn die Migrationshintergründigen die Mehrheit in Deutschland stellen, sondern schon dann, wenn sie glauben, eines Tages die Mehrheit zu sein.
In dieser ganz realen neuen Welt würden die Deutschen irgendwann nicht mehr über genug innere Kraft verfügen, um wichtige Dinge in ihrem Leben zu ändern. Irgendwann käme der Punkt, ab dem die Deutschen ohnmächtig den Veränderungen in ihrem eigenen Land zusehen müssen.
Die Frage lautet also: Wohin geht die Reise für Deutschland, und damit auch für Europa? Diese Frage stellt sich so drängend wie nie seit 1945.
Angesichts all der gegenwärtigen Unsicherheiten und globalen Trends (globale Schuldenkrise, Krise im Euro-Raum, Nahostkrise, Donald Trump und die Spaltung der USA, Klimaerwärmung, Nordkorea, die Spannungen mit Russland und mit der Türkei etc.) kann man sich eine Fülle von Katastrophenszenarien ausmalen.
Ich selbst habe mich in den zurückliegenden Jahren intensiv mit solchen Katastrophenszenarien beschäftigt, und zwar aus Sicht der traditionellen übersinnlich inspirierten europäischen Prophetie, oder einfacher formuliert: das, was Hellseher und Prophezeiungen in den letzten Jahrhunderten über die Zukunft Europas vorausgesagt haben. Die schlechte Nachricht dabei ist, dass wir uns – wenigstens bisher – allem Anschein nach mehr und mehr einem prophezeiten allumfassenden Katastrophenszenario nähern (Finanzcrash, Unruhen, Krieg – auch in Mitteleuropa – und Naturkatastrophen, siehe ab „Sie werden euer Geld töten.“ ). Die gute Nachricht ist, dass es nach den Katastrophen in Europa eine lange Zeit des Friedens und einer kulturellen und geistigen Blüte geben soll.
In diesem Buch verwende ich immer wieder den Begriff traditionelle europäische Prophetie. Damit bezeichne ich das, was von tatsächlichen oder vermeintlichen europäischen Hellsehern seit etwa dem Jahre 1000 bis etwa 1990 überliefert ist.
Der Begriff traditionelle europäische Prophetie ist im Wesentlichen eine Abgrenzung gegenüber der maßgeblich aus den USA bzw. dem angelsächsischen Raum inspirierten New-Age-Prophetie, deren Vertreter behaupten, die „alten Prophezeiungen“ – also die traditionelle europäische Prophetie – sei überholt, da inzwischen Dinge eingetreten sind, die die alten Seher nicht hätten voraussehen können.
Eben weil sich derzeit geopolitische Gefahren immer deutlicher abzuzeichnen scheinen, scheint es wichtiger zu werden, eine Vision vom Licht am Ende des Tunnels zu haben. Um eine solche Vision geht es in diesem Buch.
Mir als deutschsprachigem Autor geht es dabei vor allem um das Licht am Ende des Tunnels aus der Perspektive der Deutschen. Es geht mir um ein überzeugendes Bild einer deutschen (und österreichischen) Zukunft.
Die in diesem Buch umrissene Vision muss keiner glauben; es geht mir auch um keine Glaubensmission; es reicht mir, wenn die Vision in sich schlüssig ist.
Der eigentliche Schwerpunkt dieses Buches besteht zudem nicht darin, eine eigene Zukunftsvision zu entwerfen oder zu erfinden, sondern darin, eine bereits in der traditionellen europäischen Prophetie vorhandene Zukunftsvision freizulegen und (besser) sichtbar zu machen.
Natürlich kann ich keine Garantie darauf geben, dass die seit langer Zeit prophezeite bevorstehende „goldene Zukunft“ in Europa Wirklichkeit wird.
Ich beschäftige mich zwar seit rund 30 Jahren mit der traditionellen europäischen Prophetie, und dieses Buch ist inzwischen mein neuntes Buch zu dem Thema, doch ich bin mir durchaus bewusst, dass ein himmelweiter Unterschied besteht zwischen „die Prophezeiungen kennen“ und „die Zukunft kennen“.
Theoretisch könnte meine ganze jahrzehntelange Arbeit an dem Thema hellseherisch inspirierte prophezeite Zukunft Europas von einem Moment auf den anderen zu Staub zerfallen; nämlich dann, wenn ein folgenreiches Ereignis einträte, das sich nicht mehr vereinbaren ließe mit dem, was seit langer Zeit prophezeit wird.
Diese Gefahr einer mich ereilenden beruflichen Instant-Katastrophe ist mir sehr wohl bewusst, und das seit langer Zeit. Deshalb habe ich seit langer Zeit einen Blick auf den Lauf der Welt, den Lauf Europas und auf den Lauf Deutschlands. Und dieser Blick scheint mich mehr und mehr zu lehren: Wir befinden uns tatsächlich auf Kurs in die prophezeite ganz große Katastrophe – aber auch auf Kurs auf ein danach wieder aufblühendes Europa in echtem Frieden und in echter Freiheit.
Nahezu alle uns derzeit beschäftigenden großen Problemfelder in der Welt – die Spannungen mit Russland, die wirtschaftliche Schieflage Europas, die weltweite Überschuldung, das Rumoren und die Kriege im Nahen Osten – sind in der einen oder anderen Form von Hellsehern vorausgesehen worden (Zum Thema Vorzeichen des „dritten Weltkrieges“ siehe mein Buch ›Countdown Weltkrieg 3.0‹).
Die gute Botschaft ist wie gesagt: Je näher die große Katastrophe rückt, desto näher rückt auch die prophezeite europäische Friedensepoche. Und je klarer und stärker die Vision vom neuen Europa ist, desto leichter dürfte es fallen, die prophezeiten dunklen Tage zu durchstehen.
Nochmals: Ich weiß nicht, ob es so kommt, wie seit vielen Generationen prophezeit und wie im vorliegenden Buch skizziert. Fakt aber ist – und dies wird von Tag zu Tag deutlicher –, dass Deutschland und Europa eine echte Zukunftsvision brauchen. Heute mehr denn je: Deutschland und Europa brauchen eine echte und kraftvolle Vision, keine Tagträumerei, keine Augenwischerei, keinen süßlichen Selbstbetrug, kein Blabla hier, kein Blabla da. Nein.
Wir brauchen eine echte Vision.
Berchtesgaden, im April 2018
Stephan Berndt
In diesem Buch geht es um die Vision eines neuen Deutschlands (und Österreichs) und eines neuen Europas nach dem vorherigen totalen Zusammenbruch.
Grundlage dieser Vision sind zwei Typen von Quellen:
1.Tatsächlich oder angeblichI hellseherisch inspirierte Prophezeiungen über die Zukunft Europas, Deutschlands und teilweise auch Österreichs aus den letzten Jahrhunderten
2.Aussagen aus den letzten Jahrhunderten über das deutsche Wesen von Kennern der deutschen Kultur. Die entsprechende Abhandlung zum deutschen Wesen im zweiten Teil des Buches soll ein Gespür für das deutsche Wesen wecken. Kerngedanke und These sind hier, dass sich die Zukunft Deutschlands naturbedingt auch aus dem deutschen Wesen ergibt und die Zukunft Deutschlands gewissermaßen schon im Wesen der Deutschen angelegt ist.
In frühen Versionen dieses Manuskriptes hatte ich „deutsches Wesen“ immer in Anführungszeichen gesetzt, da sich das deutsche Wesen (bisher) einer präzisen wissenschaftlichen Definition entzieht und von daher durchaus behauptet werden kann, ein deutsches Wesen existiere gar nicht und es sei rein fiktiv.
Irgendwann habe ich aber auf die Anführungszeichen verzichtet, da sie mir zu sehr den Zweifel an der Existenz des deutschen Wesens betonen. Kurzum: Dieses Buch geht ganz klar davon aus, dass es ein deutsches Wesen gibt!
Insgesamt ergibt sich aus den obigen zwei Quellentypen das Bild einer zukünftigen Renaissance der deutschen und europäischen Kultur und ihres Wertesystems, allerdings erst nach großen Katastrophen. In dieser kulturellen Renaissance würde Europa zu sich selbst zurückfinden.
Der Untergang des „alten“ Europas würde sich gemäß der europäischen Prophetie in vier Schritten vollziehen:
1.zunächst käme ein globaler Finanzcrash,
2.dann käme es zu bürgerkriegsähnlichen Unruhen in vielen Regionen Westeuropas,
3.dann käme ein großer Krieg in Mitteleuropa zwischen NATO und Russland, der aber nur wenige Monate dauern und nicht zum großen Atomkrieg ausufern soll.
4.Zum Ende dieses Krieges käme dann noch eine globale Naturkatastrophe, die bekannte dreitägige Finsternis.
Diese Ereignisabfolge habe ich mir nicht aus den Fingern gesogen, sondern sie ist das Ergebnis einer umfassenden Analyse der traditionellen europäischen Prophetie, die ich 1993 erstmals veröffentlich habe und die ich in weiteren Buchveröffentlichungen in den Jahren 1997, 2001, 2007, 2009, 2015, 2016 und 2017 weiter ausgearbeitet und verfeinert habe (siehe Bibliographie). Eine Reihe von Autoren vor und nach mir ist zudem in vielen Punkten zu sehr ähnlichen Ergebnissen gekommen.
Dem öffentlichen Sprachgebrauch zu Beginn des dritten Jahrtausends nach ist die traditionelle europäische Prophetie wegen ihrer fundamentalen, vernichtenden Kritik am post-nationalen, zentralistischen „Europa“-Europa in höchstem Maße „politisch inkorrekt“. Die traditionelle europäische Prophetie untergräbt den derzeit vorherrschenden Glauben der meisten Bürger an das bestehende politische System in Europa, als auch deren Glauben an das bestehende Wertesystem; ein Wertesystem, das neudeutsch gesprochen um den Markenkern Demokratie herum konstruiert ist.
Solange eine Gesellschaft in sich selbst ruht, kann sie negative Prophezeiungen über ihr zukünftiges Schicksal als alberne Unkenrufe abtun. Wehe aber, in der realen Welt mehren sich negative Trends und ungute Aussichten: Im Zuge tiefer Krisen können dann zuvor verlachte Prophezeiungen auf einmal ziemlich politisch werden. Das liegt auch daran, dass seit Jahrtausenden – ich wiederhole: seit Jahrtausenden – ein gewisser Teil der Bevölkerung stets an diesen „Quatsch“ glaubt, geglaubt hat und glauben wird.
Für diesen „unausrottbaren Irrglauben“ gibt es viele historische Beispiele, wobei manches Beispiel gar nicht so weit zurückliegt:
So ist quellenmäßig gut belegt, dass in der Frühphase des Nationalsozialismus der Okkultismus (zu dem die Hellseherei zählt) bei zentralen Figuren der NSDAP recht beliebt war. Das betraf unter anderem Adolf Hitler, SS-Chef Heinrich Himmler und Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß. In den 1920er und 1930er Jahren entstand um diese Personen herum ein vertrauliches Milieu, in dem das Interesse an gewissen Themen des Okkultismus auch nicht weiter geheim gehalten wurde. An entsprechende Begebenheiten erinnern sich recht viele Personen aus dem engeren Kreis um Adolf Hitler, z. B. NS-Geheimdienstchef Walter Schellenberg10, Hitlers Leibfotograf Heinrich Hoffmann11 und Henriette von Schirach, eine Freundin Eva Brauns und Ehefrau Baldur von Schirachs, dem sogenannten „Reichsjugendführer“12.
Nach bekannter Quellenlage ging es bei diesem Okkultismus immer wieder um Astrologie und Hellseherei. Man war gespannt, wohin die Reise mit dem neuen „Dritten Reich“ geht. Als die Wehrmacht im Frühsommer 1940 auch noch ganz Frankreich im Handstreich erobert hatte, war die Spitze der NSDAP völlig aus dem Häuschen, und in Berlin entschloss sich ein harter Kern von NS-Okkultisten zu einem größer angelegten Nostradamus-Forschungsprojekt. Dazu wurde im Herbst 1940 eine 1568er Originalausgabe der Nostradamus-Prophezeiungen aus der Berliner Staatsbibliothek13 fotokopiert, nachgedruckt und rund 300 Exemplare des Nostradamus-Nachdrucks auf der »obersten Parteiebene« verteilt.14
Die Information zum Nostradamus-Nachdruck verdanken wir u. a. Alfred Rosenberg, dem Chefideologen der NSDAP, Mitglied der obersten Parteiprominenz und ein eingefleischter Anti-Okkultist.15 Als Alfred Rosenberg Wind von dem Nostradamus-Nachdruck bekam, sammelte er Belastungsmaterial, um es Hitler vorzulegen. Dazu kam es jedoch nicht mehr. Denn als Hitler sich zum Angriff auf die UdSSR entschlossen hatte – dieser begann am 22. Juni 1941 –, wurde am 9. Juni 1941 im Deutschen Reich eine Säuberungswelle gegen alles Okkultistische durchgeführt. Unter anderem wurden im gesamten Reichsgebiet Astrologen und Hellseher verhaftet, Buchläden von entsprechender Literatur gesäubert usw.
Der okkultistische Blick in die Zukunft wurde deshalb ins Visier genommen, weil er in besonderer Weise geeignet war, den Glauben an Hitler und den „Endsieg“ zu untergraben. Schließlich war jetzt allen klar: Der Angriff auf die UdSSR war extrem riskant, eine völlig neue Dimension des Krieges, und es war zu befürchten, dass das deutsche Volk am Sieg zu zweifeln beginnt. Tatsächlich gab es Astrologen und Hellseher, die das dicke Ende von Hitler-Deutschland schon längst vorausgesehen hatten, was vor 1933 auch stellenweise publiziert worden war. Zudem gab es auch ältere Prophezeiungen, aus denen man den Untergang des Nazi-Reiches herauslesen konnte (siehe Hepidannus von St. Gallen (1081–1084) und hier:16).
Die 1941er Säuberungsaktion der NS-Polizei gegen die okkultistische Subkultur steht exemplarisch für ein bedrohtes politisches System, das in einer Krise versucht, den Glauben der Bürger an den Sieg und Fortbestand des Systems aufrechtzuerhalten. Mit entsprechenden repressiven und manipulativen Maßnahmen wäre heutzutage genauso zu rechnen, sollte das „Projekt Europa“ in eine noch tiefere Glaubenskrise geraten als schon jetzt (April 2018).
***
Die traditionelle europäische Prophetie sagt dem aktuellen politisch-gesellschaftlichen System in Europa also einen krachenden Untergang voraus, der den Untergängen
des Deutschen Kaiserreiches von 1918
des Hitler-Reiches von 1945
und des DDR-Systems von 1989
in vielerlei Hinsicht ähneln und in manchen Punkten sogar übertreffen soll.
Glaubt man den betreffenden Prophezeiungen, so soll unsere Demokratie in eine so tiefe Krise geraten, dass die braven Bürger vom Glauben an die Demokratie abfallen, und das nicht nur vorübergehend, sondern dauerhaft – mit dem Ergebnis, dass nach der großen Krise in Mitteleuropa wieder die Monarchie eingeführt werden soll. Ja: die Monarchie! Da biste’ platt.
Da mag man lachen oder weinen, hysterisch werden oder zornig. Die Wiedereinführung der Monarchie ist eine Quintessenz der traditionellen europäischen Prophetie, und jeder Forscher und Rechercheur, der sich mit diesen Prophezeiungen befasst, wird zum selben Ergebnis kommen.
Glaubt man den betreffenden Quellen, so begänne der System-Crash mit einem Finanzcrash. Zum selben Ergebnisse kommen zahlreiche „weltliche“ Analysten.
Um einen Finanzcrash voraussehen zu können, muss man wahrlich kein „Prophet“ sein. Vor einem Finanzcrash warnt seit geraumer Zeit ein ziemlich breites und kompetentes Spektrum bekannter Fachleute, wie der Fondmanager, Professor und Bestsellerautor Max Otte; der aus dem Börsen-Fernsehen und Talkshows bekannte Börsenprofi Dirk Müller, auch „Mr. Dax“ genannt; Heiner Flassbeck, von 1998 bis 1999 Staatssekretär im Bundesfinanzministerium; Hans Werner Sinn, der langjährige Chef des Münchener IFO-Instituts für Wirtschaftsforschung17; die Ökonomen und Bestsellerautoren Matthias Weik und Marc Friedrich (Buch ›Der Crash ist die Lösung‹); oder Florian Homm, der schillernde und einst äußerst erfolgreiche Fondmanager … um ein paar Namen zu nennen.
Die oben Genannten (und andere) sind die klassischen Warner in einer Zeit großer Gefahr und großer kollektiver Ignoranz; einer Zeit vorsätzlichen Wegsehens, mitunter dreisten Lügens bis hin zur Diffamierung der Warner.
Der große Crash ist also angesagt und die Ansager verdienen Gehör. Die breite Öffentlichkeit jedoch ignoriert die Warnung. Die westliche Gesellschaft insgesamt steht einem drohenden totalen Finanzcrash so ohnmächtig und schicksalsergeben gegenüber wie ein Sammler-und-Jäger-Volk einem Vulkanausbruch oder einer großen Dürre.
Was die hellseherisch inspirierten traditionellen europäischen Prophezeiungen betrifft, so finden sich dort ein paar Hellseher und Hellseherinnen, die einen großen Crash voraussagen.18
Eine Hellseherin mit Crash-Voraussage ist die im Jahre 1986 verstorbene bekannte rheinische Wahrsagerin Buchela, mit bürgerlichem Namen Margarethe Goussanthier. In ihren 1983 erschienenen Memoiren ›Ich aber sage euch‹ sagt Buchela wiederholt etwas über einem zukünftigen Crash der Wirtschaft in Deutschland.
Von 1953 bis zu ihrem Tode im Jahre 1986 genoss Buchela im Rheinland einen hervorragenden Ruf als Hellseherin. Sie selbst schreibt in ihren Memoiren, Bundeskanzler Konrad Adenauer habe zu ihren Kunden gezählt. Tatsache ist, dass Konrad Adenauer am Sonntag, den 6. September 1953 anlässlich seiner Stimmenabgabe im örtlichen Wahllokal in Rhöndorf Reportern gegenüber gesagt hat, er sei kürzlich bei einer Hellseherin gewesen, um sich nach dem Wahlergebnis der Bundestagswahl zu erkundigen.
Abb.2: Buchela (1899–1986)
Die Sache mit dem Besuch bei der Hellseherin konnte man am 7. September 1953 auf Seite 1 der Zeitung Die Welt und auf Seite 1 der Bonner Rundschau – Ausgabe Kölnische Rundschau nachlesen.
Entgegen der veröffentlichten Wahlprognosen soll Buchela einen haushohen Sieg der CDU/CSU vorausgesagt haben. Tatsächlich kam die CDU/CSU statt auf prognostizierte 36,5 % auf reale 45,2 %.
Nach diesem Treffer avancierte Buchela zum Liebling der Bonner Politiker und wurde 1971 sogar zu einem Staatsbesuch von US-Senator Edward Kennedy in den Kanzlerbungalow eingeladen (siehe Foto rechts).
Abb.3: Buchela am 16. April 1971 mit dem damaligen rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Helmut Kohl und US-Senator Edward Kennedy.19
Als Wahrsagerin muss Buchela also durchaus einiges „auf dem Kasten“ gehabt haben. Das übliche Betrüger-Klischee jedenfalls läuft in ihrem Fall voll ins Leere.
Zur Euro-Krise heißt es in ihren 1983er Memoiren:
In sechs bis acht Jahren [1989 bis 1991, also eine falsche Zeitangabe°] wird es mit dem Geld böse. Es wird zu einer Inflation kommen, die nicht so schlimm ist wie die in den zwanziger oder dreißiger Jahren, aber dennoch so, dass man für das Geld nicht mehr viel kaufen kann. [Mit „man“ dürften vor allem die „kleinen“ Leute gemeint sein, denen Buchela sich zugehörig fühlte.°]
Das bedeutet aber nicht, dass die Regierenden in Deutschland das Geld ruiniert haben. Vom Ausland her wird alles kaputtgemacht werden. […] Sie [die ausländischen Mächte°] werden euch in den Abgrund ihrer Unfähigkeit hinabziehen.20
Hinweis: Mit ° innerhalb der eckigen Klammern kennzeichne ich Anmerkungen, die von mir, Stephan Berndt, stammen.
Natürlich ist die Zeitangabe (1989–1991) falsch. Wer sich aber eingehender mit Hellseherei und Prophetie befasst, wird recht schnell die Erfahrung machen, dass sich auch sehr gute Hellseher immer wieder mit genauen Zeitpunkten vertun. Das lässt sich recht einfach erklären: Im Fall optischer Visionen ist es zwar leicht zu sagen, was man sieht, jedoch schwer, einen genauen Zeitpunkt zu nennen, vor allem im Hinblick auf eine Jahreszahl.
An anderer Stelle heißt es in Buchelas Memoiren:
Die inneren Unruhen in Europa werden zunehmen. Ihr werdet es mit Leuten zu tun bekommen, die, ohne auf das Allgemeinwohl zu achten, ihren Willen durchsetzen. Dies sind zwar nur wenige, aber sie werden die großen Gruppen [wohl die politischen Parteien°] führen. Und die Großen [die regierenden Politiker°] werden aus Feigheit stillhalten.21
oder:
Eine Macht, der ihr nicht auf die Finger schauen könnt, will euch um die Früchte eures Schweißes bringen. Denkt nicht, dass ihr für tausend Mark Rente in zwanzig Jahren [2003°] das Gleiche kaufen könnt wie am heutigen Tag. […]
Sie werden euer Geld töten und euren Glauben missbrauchen. Zeiten werden kommen, in denen die, die vertraut haben, nicht das tägliche Brot beißen können – weil es ihnen fehlt. Habt Acht auf die, die euch mit dem Gesetz verführen wollen, sie sind nicht ehrlich.22
»Geld töten« – das ist der Crash! Sollten brave CDU/CSU-Wähler und Wähler der SPD, FDP und Grünen nach einem Finanzcrash am eigenen Leibe Hunger erfahren, dürfte es innerhalb weniger Tage zu landesweiten Unruhen kommen.
Soweit mir bekannt, weiß niemand, wann der Finanzcrash kommt; weder das Jahr noch der Monat; weder Hellseher noch irgendwelche Wirtschaftsexperten.II
Aber der Crash ist an einer bestimmten Stelle in die prophezeite Ereignisabfolge eingefügt: Der Crash müsste (auch rein logisch gesehen) vor Ausbruch der Unruhen in Europa stattfinden, und die Unruhen wiederum würden laut Prophetie nur wenige Monate vor Kriegsausbruch beginnen, vielleicht nur wenige Wochen davor. Der traditionellen europäischen Prophetie nach würde der Krieg in Europa im Hochsommer eines Jahres X Ende Juli/Anfang August ausbrechen (siehe Vorzeichen des Krieges).
Neben dem instabilen Weltfinanzsystem (Überschuldung, Nullzinspolitik, Spekulationsblasen) haben wir auch weiterhin die Euro-Raum-Krise. Das Internet und der Buchmarkt quellen sozusagen seit Jahren über von kritischen Analysen entsprechender Ökonomen, Börsen- und Bankeninsider.
Was die traditionelle europäische Prophetie betrifft, so finden sich in den älteren Quellen – sagen wir vor 1940 – kaum Hinweise auf einen Finanz- oder Wirtschaftscrash, wohl aber bei jüngeren Quellen, beispielsweise beim bekannten bayerischen Hellseher Alois Irlmaier (gest. 1959), 1973 beim New Yorker Evangelisten David Wilkerson (1931–2011)23, noch deutlicher bei Buchela (gest. 1986) und bei Gabriele Hoffmann, der bekannten Berliner Wahrsagerin, die dort seit inzwischen 40 Jahren die Schönen, Reichen und Mächtigen berät.24
In älteren europäischen Prophezeiungen findet sich kaum etwas Verwertbares im Hinblick auf eine schwere Wirtschaftskrise. Was man jedoch öfter findet, sind Voraussagen zu Unruhen und Bürgerkriegen, die etwa zeitgleich in traditionell wirtschaftlich starken Staaten Europas ausbrechen sollen – insbesondere in Frankreich und Italien, aber auch in Deutschland. Das ist ein wichtiger Aspekt: die Gleichzeitigkeit der Unruhen in Europa. In den entsprechenden Prophezeiungen zeichnet sich indirekt eine gesamteuropäische Ursache für die Unruhen ab; eine gesamteuropäische Ursache, die Prophezeiungsforschern wie mir lange Zeit rätselhaft geblieben ist. Seit dem Ausbruch der Euro-Krise liegt die mögliche Ursache jedoch auf der Hand.
Dass ein Euro-Crash der Treibsatz für nachfolgende bürgerkriegsähnliche Zustände in Europa sein könnte, ist beileibe kein von der Prophetie inspiriertes Hirngespinst, sondern Common Sense und Grundwissen der hiesigen politischen Klasse, bis hinein in die Polizeiapparate und die Chefetagen der Massenmedien.
Dort weiß man: Ein Euro-Crash bedeutet Unruhen: Vor der Gefahr von Bürgerkriegen in Europa wurde schon im Jahre 2012 auf dem damaligen Höhepunkt der Euro-Krise in den deutschen Massenmedien gewarnt.
So warnte der beliebte, inzwischen verstorbene Altkanzler Helmut Schmidt im November 2012: „Wir stehen vielleicht vor einer Revolution in Europa.“25 Wenige Wochen danach, am 10. Januar 2013, warnte der frühere bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber in einer Maybrit-Illner-Sendung (ZDF), er sähe eine „ganz harte Bewährungsprobe für die Demokratie“ für folgende Staaten: „Griechenland, Spanien, Portugal, Irland, Italien und Slowenien.“ Ein paar Minuten später ergänzte der Wirtschaftsjournalist Frank Lehmann:„Wir stehen vor einer Revolution in diesen Ländern.“ Mit am Tisch bei Maybrit Illner saß der damalige SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel, der seinerseits keinerlei Anstalten machte, die Worte Frank Lehmanns zu relativieren, genauso wie der ebenfalls anwesende Dieter Hundt, Präsidenten der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Gabriels und Hundts schweigende Zustimmung zur „Revolutionswarnung“ zeigt, dass sie die Lage ähnlich wie Lehmann einschätzen.
Der Zusammenhang von Euro-Crash und „Revolution“ auch in Deutschland ist, wie man sieht, im Prinzip der gesamten (!) politischen Klasse bewusst.
All das bedeutet für den Leser zweierlei: Zum einen sollte der Leser die verbleibende Zeit nutzen, um seine finanziellen Verluste im Crash-Fall gering halten zu können. Der Leser sollte einen Teil seiner finanziellen Mittel in Hardware umtauschen: Gold, Silber, Lebensmittelvorräte usw. Auch zu diesem Thema gibt es seit Jahren eine Fülle von Literatur, im Internet leicht zu finden unter dem Stichwort Krisenvorsorge.
Der zweite Punkt ist, dass der Leser oder die Leserin die wirtschaftliche Entwicklung in Europa und der Welt genauer verfolgen sollte, wobei die etablierten Massenmedien für ein eingehenderes Studium so gut wie nutzlos sind, da sie über zu vieles gar nicht, zu spät, verharmlosend oder verzerrend berichten.
Das Wort Bürgerkriege ist in diesem Zusammenhang eigentlich unpassend, da den Prophezeiungen nach nicht von Volksmassen mit ganzen Armeen auszugehen ist, die innerhalb eines Landes gegeneinander kämpfen. Der Wortschatz der deutschen Sprache ist im Hinblick auf das, was die Prophezeiungen zum Bürgerkrieg voraussagen, etwas zu begrenzt. Unruhen wäre zu schwach, Chaos wäre auch zu schwach und Aufstände klingt zu sehr nach Fremdbeherrschung.
Womit der europäischen Prophetie nach zu rechnen wäre, ist ein zeitlich begrenzter totaler Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung; die zeitweise vollkommene Abwesenheit jeglicher Ordnungskräfte, und das zudem in einer Situation, in der die Lebensmittelversorgung komplett zusammengebrochen ist und es überall – insbesondere in Ballungsräumen – zu Plünderungen kommt: erst auf Geschäfte, dann bei vermögenden Privatpersonen, dann bei jedermann.
Glaubt man der europäischen Prophetie, so würden diese Unruhen – von Ausnahmen abgesehen – erst unmittelbar vor dem „dritten Weltkrieg“ ausbrechen, nur wenige Wochen zuvor, vielleicht nur Tage.
Glaubt man Alois Irlmaier (~1950) und einer gewissen Katharina aus dem Ötztal (1951), so dauert die gefährlichste Phase der Unruhen im Großraum München nur drei Wochen (Irlmaier26) und in Westtirol nicht viel länger; vielleicht 3 bis 4 Wochen (Katharina).27 Dabei handelt es sich wie gesagt um die ersten Wochen unmittelbar nach Kriegsausbruch.
Da die europäische Prophetie den Kriegsausbruch in Mitteleuropa mit hohem Übereinstimmungsgrad für die Getreideernte28 vorhersagt, konkret die Weizenernte (Ende Juli/Anfang August), wären die bürgerkriegsähnlichen Unruhen spätestens zum Sommer des Kriegsjahres zu erwarten. Bräche Ende Juli/Anfang August der Krieg aus, wäre der Staat nicht mehr in der Lage, die Unruhen einzudämmen. Zunächst hätte er mit der Bekämpfung der Roten Armee Wichtigeres zu tun.
Ein Teil der Unruhen stünde natürlich im Zusammenhang mit Lebensmittel-Beschaffungskriminalität, und damit zusammenhängender Verteilungskämpfe und Raubzüge; das alles natürlich mit Schwerpunkten in Ballungszentren.
Eine zweite, parallel auftretende Form von Bürgerkrieg wären den betreffenden Quellen nach in Deutschland (Österreich und anderswo) lebende Ausländer, die wirtschaftlich zu schlecht integriert und zu schlecht abgesichert sind und die innerhalb der versorgungsbedingten Unruhen ein Eigenleben entwickeln. Hinweise auf ab Kriegsbeginn aufreißende und nicht mehr überbrückbare Gräben zwischen deutscher Stammbevölkerung und den „Fremden“ finden sich in einer kleinen Gruppe älterer Prophezeiungen.29 Diese Quellen legen die Deutung nahe, dass es ab Kriegsausbruch zwischen der deutschen Stammbevölkerung und den „Fremden“ an verschiedenen Stellen im deutschsprachigen Raum zu besonderen Gewaltexzessen kommt (siehe auch hier, Lied der Linde „bunter Fremdling“).
Was mögliche geografische Schwerpunkte betrifft, wäre mit den härtesten Verteilungskämpfen in Großstädten zu rechnen. Und es scheint naheliegend, dass das, was in Großstädten geschieht, auf das Umland der Städte ausstrahlt. Mit plündernden Horden im Umland großer Städte wäre nach Kriegsausbruch innerhalb ganz weniger Tage zu rechnen. Und es ist klar, dass entsprechende Plünderertrupps als Erstes aus solchen Milieus heraus entstehen, die traditionell sowieso eine hohe Kriminalität aufweisen.
Neben der zwangsläufigen unvermeidlichen Lebensmittel-Beschaffungskriminalität der Stammbevölkerung und gewissen Kontrollverlust-Nebeneffekten bei jüngst Zugewanderten, bestünde den Prophezeiungen nach eine dritte Bürgerkriegsform in gezielten Rachefeldzügen aus der Stammbevölkerung heraus gegen Vertreter des bisherigen „Systems“ oder gegen jene, die man (auch fälschlicherweise) für solche hält.30 Die in den betreffenden Quellen (siehe unten) beschriebene Wut der „kleinen Leute“ deutet auf ein lange Zeit angestautes Gefühl des Betrogenwordenseins in der ganz normalen Bevölkerung.
Eine solche Wut breiter Bevölkerungsschichten wäre einfach zu erklären, sollte die Einheitswährung Euro noch vor Kriegsausbruch kollabieren und die Bürger im Zuge des Crashs sämtliche Ersparnisse (insbesondere ihre Altersvorsorge) verlieren.
Der politischen Klasse würde es dann nicht mehr gelingen, dem Volk vorzugaukeln, der Euro-Crash wäre unvorhersehbar gewesen, schließlich gab es weit über zehn Jahre lang massive Kritik an der Konstruktion der Euro-Einheitswährung, und viele dieser Kritiker hatten auf dem Höhepunkt der Eurokrise 2011/12 auch ausgiebig Gelegenheit, ihre Kritik in führenden Massenmedien, insbesondere im Fernsehen zur besten Sendezeit vorzubringen. Die im Normalfall bei Politikern so beliebte Notlüge „Das konnten wir nicht ahnen“ würde im Fall des Euro-Crashs definitiv nicht funktionieren. Dann würde sich rächen, dass man dem Bürger in der letzten Zeit vor dem Euro-Crash immer wieder gepredigt hat: „Vertraut uns, wir haben das Euro-Problem im Griff.“
Ein Euro-Crash würde der Glaubwürdigkeit der gesamten politischen Klasse in Euro-Europa einen extrem harten Schlag versetzen; wahrscheinlich mit der Folge, dass auch die etablierten Massenmedien die Kontrolle über die öffentliche Meinung verlieren. Im Falle des Euro-Crashs stünde also so einiges auf dem Spiel.
Eine weitere Quelle der Volkswut dürfte – wenn er denn je käme – der Krieg mit Russland sein, und zwar dann, wenn die deutschen Bürger irgendwann nach Kriegsausbruch zu glauben beginnen, die NATO sei schuld am Krieg, bzw. die russlandfeindliche Politik der NATO. Die Überzeugung „Berlin ist schuld am Krieg“ wäre unter bestimmten Umständen sicher mehrheitsfähig. So war ein Großteil der deutschen Bevölkerung absolut empört, als Politik und Massenmedien im Jahre 2014 infolge der Ukrainekrise in aller Öffentlichkeit und für jeden sichtbar mit großem Eifer ein neues Feindbild Russland aufbauten.
Beispiele für das Anti-Putin-Sperrfeuer westlicher Medien im Jahre 2014:
Abb.4: News-Magazin (Ö), 6. März 2014
»Der Feind der Welt«
Abb.5: Time-Magazin, 17. März 2014
»Putin’s Gamble«
(der Kopf war rot!)
Abb.6: Der Spiegel (D), 28. Juli.2014
»Stoppt Putin jetzt«
Vier Jahre später scheint die permanente Putin-Kritik und die permanente Anti-Putin-Hetze über die gesamte Breite der etablierten Massenmedien dazu geführt zu haben, dass ein großer Teil der Bevölkerung Russland inzwischen doch als Bedrohung empfindet. So heißt es in einer Umfrage des ZDF-Politbarometers von März 2018, 53 % der Deutschen würden sich »große oder sehr große Sorgen« machen, würde Putin wiedergewählt.31 Trotzdem leben in Deutschland immer noch viele Millionen Menschen, die Russland gegenüber nicht so misstrauisch eingestellt sind (20 % wollten laut ZDF-Politbarometer Putins Wiederwahl), die weiter eine Freundschaft zu Russland wollen und die im Umkehrschluss gerade diejenigen deutschen Politiker und Massenmedien als Bedrohung empfinden, die fortgesetzt Feindschaft zwischen Russland und dem Westen schüren.
Praktisch sämtliche Vertreter der von den etablierten Massenmedien kaum wahrgenommenen Friedensbewegung im deutschsprachigen Raum kommen zu der geostrategischen Analyse, dass maßgebliche Kreise in der NATO sowohl in den USA als auch in Europa versuchen, einen ernsten Konflikt mit Russland zu provozieren; ein Konflikt, der dann irgendwann in einem dritten Weltkrieg endet.
Wenn es um den prophezeiten dritten Weltkrieg geht, setze ich „dritter Weltkrieg“ immer in Anführungszeichen, um den hypothetischen Charakter dieses Szenarios zu betonen. Neben einem übersinnlich inspiriert prophezeiten „dritten Weltkrieg“ gibt es natürlich auch noch einen dritten Weltkrieg als militärisches Planungsszenario oder als theoretische Möglichkeit der Weltpolitik.
Die Gefahr eines provozierten dritten Weltkrieges wird von diesen Analysten und Warnern seit 2014 immer wieder ohne Umschweife angesprochen (siehe youtube.com): von Leuten wie dem bekannten Friedensforscher Dr.Daniele Ganser, der ehemaligen langjährigen Tagesschau-Sprecherin und Autorin Eva Herman, dem Journalisten und Gründer des bekannten Internet-Medienportals KenFM Ken Jebsen, dem bekannten Dramatiker Rolf Hochhuth, dem ehemaligen ARD-Auslandsjournalisten und Parteigründer Christoph Hörstel, der langjährigen Russland-Korrespondentin der ARD und Bestsellerautorin Gabriele Krone-Schmalz, dem Publizisten und SPD-Politiker Albrecht Müller, dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Popp AG und heutigen Führungsfigur der Wissensmanufaktur Andreas Popp, dem Geopolitik-Analysten Prof. Dr. Reiner Rotfuß und Willy Wimmer, 33 Jahre Bundestagsmitglied für die CDU und ehemaliger parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium (und etliche andere mehr).
Käme es tatsächlich zum dritten Weltkrieg, ist anzunehmen, dass ein erheblicher Teil der Bürger Deutschlands ihre eigene Regierung als mitschuldig an diesem Krieg empfinden, denn ähnlich empfinden schon heute 100.000de, auch, wenn sie (bisher) in den Massenmedien nahezu totgeschwiegen werden. So oder so wird allen auffallen, dass es das politische Berlin seit Putins Machtantritt 1999 versäumt hat, stabile freundschaftliche Beziehungen zu Russland aufzubauen, und dass Berlin sich stattdessen ohne Not der antirussischen Politik Washingtons gebeugt und angeschlossen hat.
Die Wut der Deutschen auf ihre Regierung könnte sich im Kriegsfall noch weiter steigern, gäbe es keine funktionierenden Zivilschutzpläne – würde die Regierung also erneut katastrophal versagen. Bräche der Krieg aus und würde der Bürger ohne Hilfe des Staates dastehen, gäbe das sehr schnell sehr viel böses Blut.
In den europäischen Prophezeiungen wird immer wieder vorausgesagt, dass der Krieg in Europa vollkommen überraschend ausbricht.32 Die Quellen sind zwar nicht 100-prozentig deckungsgleich, aber das Moment der Überraschung überwiegt eindeutig. In einer Quelle heißt es exemplarisch: „Wenn kein Kaiser, König, Kardinal und Bischof es erwarte.“33Gerade der immer wieder vorausgesagte (angeblich) völlig überraschende Ausbruch des Krieges spricht für eine fehlende Vorsorge und ein totales Versagen der deutschen Politik und staatlichen Stellen im Vorfeld des Krieges.
Die entsprechenden Voraussagen zu den Bürgerkriegen habe ich in meinem Buch ›Countdown Weltkrieg 3.0‹ eingehender behandelt.
Im vorliegenden Buch möchte ich nur eine Quelle zum Thema Bürgerkrieg behandeln. Diese Quelle sind die sogenannten Feldpostbriefe vom August 1914; zwei Briefe, die ein bayerischer Soldat kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges an seine Familie geschickt hat und deren Echtheit meines Wissens von keinem Kenner der europäischen Prophetie ernsthaft angezweifelt wird. Zur Untersuchung dieser Prophezeiung durch den Parapsychologen Prof. Hans Bender siehe hier im Anhang.34 1983 schreibt Professor Bender: »Umfangreiche Nachforschungen ließen an der Authentizität der Feldpostbriefe kaum einen Zweifel.«35
Die Feldpostbriefe zählen zu den bekanntesten deutschsprachigen Prophezeiungen und wurden im Jahre 1955/56 erstmals vom oberbayerischen Benediktinermönch Pater Frumentius veröffentlicht.36Pater Frumentius war u. a. Beichtvater von Kardinal Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI. Die Tätigkeit als Ratzingers Beichtvater ist wohlgemerkt kein Gerücht; diese Information stammt aus einem Buch von Papst Benedikts „Leibliteraten“ Peter Seewald.37
Die Dokumentation der Feldpostbriefe ist verglichen mit anderen Fällen erfreulich gut, und der Leumund von Pater Frumentius spricht für die Echtheit dieser Quelle.
Allerdings gibt es bei den Feldpostbriefen ein Problem, das sich aus der Überlieferungshistorie ergibt: Die Aussagen selbst stammen (angeblich) ursprünglich von einem seherisch sehr begabten französischen Seher, der vom deutschen Militär aufgegriffen worden war. Der französische Seher hat seine Visionen dann einem deutschen Offizier mitgeteilt, der sie wiederum ein paar untergebenen Soldaten weitererzählt hat, wovon einer mit Namen Andreas Rill in zwei Briefen seinen Angehörigen in Bayern darüber geschrieben hat. Die Prophezeiung selbst umfasst den ganzen Zeitraum vom Beginn des Ersten Weltkrieges, über den Zweiten Weltkrieg bis in die Zeit nach dem „dritten Weltkrieg“.
An einigen Stellen der 1914er Feldpostbriefe erkennt man recht gut, dass im Laufe der Überlieferung einige Szenen oder Zeitabschnitte durcheinandergeraten sind; es taucht dann plötzlich im „dritten Weltkrieg“ eine Szene aus dem Zweiten Weltkrieg auf. Es gibt also Fehler in der Abfolge der Szenen.
Im ersten der beiden Briefe, geschrieben am 24. August 1914, rund vier Wochen nach Kriegsausbruch, notiert der Soldat Andreas Rill die Worte des Sehers so, wie sie aus dem Munde des Offiziers bei ihm angekommen sind:
Die Zeit beginnt zirka 32 und dauert neun Jahre.38
Die Herrschaft Adolf Hitlers begann am 30. Januar 1933 mit der sogenannten Machtergreifung. Diese Datumsvoraussage ist bemerkenswert genau – eine Abweichung von 30 Tagen bezogen auf rund 18 Jahre ist erstaunlich gering. Zutreffende genaue, echte und einwandfrei dokumentierte Datumsvoraussagen sind meiner Erfahrung nach extrem selten. Und auch in den Feldpostbriefen kommt im Anschluss gleich ein Datumsfehler: Die „Zeit“ hat bis 1945 zwölf Jahre gedauert, nicht neun.
Im ersten Feldpostbrief geht es weiter:
… neun [zwölf!°] Jahre, alles geht auf eines Mannes Diktat – sagt er [der franz. Seher°] – dann kommt die Zeit 38, [?] werden überfallen und zum Krieg gearbeitet.39
Bei [?] fehlt das Objekt, vermutlich sind Österreich und die Tschechoslowakei gemeint. Im Jahre 1938 kam es zum „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich, und im selben Jahr folgte die Besetzung des Sudetenlandes in der Tschechoslowakei. Mit »die Zeit 38« haben wir die zweite zutreffende Datumsangabe in den Feldpostbriefen.
Der Krieg selbst endet schlecht für den Mann und seinen Anhang.
Das Volk steht auf mit den Soldaten.
Denn es kommt die ganze Lumperei auf und es geht wild zu in den Städten.40
Am Anfang des Zitates geht es noch um die Zeit des „dritten Reiches“ und Adolf Hitler (»auf eines Mannes Diktat«), auf den sich der Seher noch an einer anderen Stelle bezieht. So heißt es im zweiten Feldpostbrief vom 30. August 1914:
Der Mann und das Zeichen [Hakenkreuz°] verschwinden, und es weiß niemand wohin, aber der Fluch im Innern bleibt bestehen.41
»Es weiß niemand wohin« bezieht sich letztlich auf Hitlers Leichnam. Tatsächlich ist der Verbleib von Hitlers sterblichen Überresten bis heute ungeklärt! Knochenreste (Schädel und Kiefer) aus einem russischen Archiv, die man Hitler lange Zeit zugeordnet hatte, haben sich zwischenzeitlich nach einer DNA-Untersuchung als von einer Frau stammend herausgestellt!
Im Zusammenhang mit den prophezeiten Unruhen sind zwei Sätze des obigen Zitats von besonderem Interesse: Unmittelbar nach dem (vermutlichen) Tode Hitlers (»Der Krieg […] endet schlecht für den Mann und seinen Anhang«) heißt es – wie wir eben schon lasen:
Das Volk steht auf mit den Soldaten.
Denn es kommt die ganze Lumperei auf und es geht wild zu in den Städten.42
Bei »es kommt die ganze Lumperei auf [raus°]« denkt man als Deutscher im Zusammenhang mit der Hitler-Herrschaft unweigerlich an Konzentrationslager und Holocaust. Das Problem ist nur, dass das deutsche Volk nie wegen des Holocausts rebelliert hat. Tatenlos dem großen Verbrechen zusehen und seinen Lauf nehmen lassen ist ja gerade die Wurzel der deutschen Schuld: Das deutsche Volk ist nie gegen den Holocaust „aufgestanden“. Und schon gar nicht sind die deutschen Soldaten dagegen aufgestanden. Die deutschen Soldaten befanden sich unmittelbar nach Kriegsende erst einmal in Kriegsgefangenschaft. Die deutschen Soldaten haben gekämpft bis zum Schluss. Dann haben sie sich den Alliierten ergeben. Und von der Front ging es schnurstracks ins Kriegsgefangenenlager. Die deutschen Soldaten hatten schlicht und einfach keine Zeit für Aufstände. Gegen wen oder was auch immer.
Ohne Zweifel haben wir an dieser Stelle der Feldpostbriefe einen semantischen Bruch. So gesehen scheint es plausibler, die wilden Szenen in den Städten der Zeit nach dem „dritten Weltkrieg“ zuzuordnen und für den Bruch in der Chronologie eine Verwechslung in der Überlieferung (Seher-Offizier-Soldat) verantwortlich zu machen. Entweder die Szenen sind durcheinandergeraten oder die Feldpostbriefe sind als Quelle unbrauchbar.
Meine obige Annahme, es würde sich bei den wilden Szenen in den Städten nach Kriegsende um Szenen kurz nach dem „dritten Weltkrieg“ handeln, bestätigt sich jedoch weiter, wenn man in dem Feldpostbrief weiter liest, wie die wilden Zustände in den Städten nach dem Kriege im Detail ausgemalt werden:
Er [der Hellseher°] sagt, man soll in dieser Zeit kein Amt oder sonst dergleichen annehmen, alles kommt an den Galgen oder wird unter der Haustüre aufgehängt, wenn nicht am Fensterblöcke hingenagelt, denn die Wut unter den Leuten sei entsetzlich, denn da kommen Sachen auf [raus°], unmenschlich. […]43
Solche Szenen gab es in Deutschland weder nach dem Ersten noch nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Beschreibung der Situation ist überdies auch viel zu plastisch, als dass man sie auf ein im Zuge der Überlieferung missverstandenes Wort oder einen vernuschelten Halbsatz zurückführen könnte.
Zu den ganzen Lumpereien, die nach dem Kriege bekanntwerden: Es fällt auf, dass der Briefeschreiber nicht weiter auf diese eingeht, obwohl entsprechende Informationen und Gerüchte ja ursächlich für die Gewaltexzesse wären. Hier wird bewusst auf eine Information verzichtet, die dem Briefschreiber sehr wohl bekannt gewesen sein muss, da man den französischen Seher mit Sicherheit nach den Ursachen der unglaublichen Gewaltexzesse gefragt haben wird.
Die Feldpostbriefe beschreiben also eine Situation, in der es ab Kriegsende keinerlei öffentliche Ordnungsmacht mehr gibt, weder eine deutsche noch eine französische oder amerikanische noch sonst eine. Das Fehlen jeglicher Ordnungsmacht wäre historisch gesehen absolut neu in Deutschland.
Auch der nachfolgende Satz des ersten Feldpostbriefes deutet eher auf eine Situation nach Ende des „dritten Weltkrieges“ (Sie finden beide Briefe im Anhang):
Vom Krieg selbst sagt er, dass keiner was bekommt vom anderen [offenbar Territorien°], und wenn sich die Schweizan Deutschland anschließt, dann dauerts nicht mehr lang, und der Krieg ist aus.44
Die Schweiz hat weder am Ersten noch am Zweiten Weltkrieg teilgenommen. Diese Stelle passt wenn, dann nur zum „dritten Weltkrieg“. Und so ist es auch mit dem anderen Punkt: Nach dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg musste das Deutsche Reich große Gebiete abtreten. Da haben die anderen Länder sehr wohl „was“ bekommen. Verliert Deutschland nach dem Kriege keine Gebiete, deutet auch das auf den „dritten Weltkrieg“.
Die Prophezeiung geht weiter.
Deutschland werde zerrissen, und ein neuer Mann tritt zutage, der das neue Deutschland leitet und aufrichtet.45
Das dürfte ein weiterer Schnipsel aus der Chronologie sein, der im Laufe der Überlieferung verrutscht ist. Bei „Deutschland zerrissen“ geht es um die Zeit des Kalten Krieges und die Zweiteilung Deutschlands in BRD und DDR als Widerspiegelung der ideologischen Spaltung der Welt unter den Supermächten USA und UdSSR. Der neue Mann müsste folglich Kanzler Konrad Adenauer sein.
Der Feldpostbrief geht weiter:
Wer dann das fleißigste Volk besitzt, erhält die Weltherrschaft. England wird dann der ärmste Staat in Europa, denn Deutschland ist das fleißigste Volk der Welt. [sagt ein Franzose!°]46
Auf den ersten Blick und bei sehr oberflächlicher Betrachtung könnte man aus diesen zwei Sätzen eine Bundesrepublik Deutschland herausdeuten, die „Exportweltmeister“ wird. Doch »Weltherrschaft« als Umschreibung für „Exportweltmeister“ wäre völlig überzogen, schließlich befinden sich auch heute (2018) noch US-amerikanische Truppen mit Atomwaffen auf deutschem Gebiet. Der US-Geheimdienst NSA kann ungestört die gesamte elektronische Kommunikation innerhalb Deutschlands abhören, die USA können Deutschland zu Wirtschaftssanktionen gegenüber Russland zwingen usw. Und da soll Deutschland angeblich die »Weltherrschaft« haben? Unfug!
Eine zukünftige globale (!) Vormacht Deutschlands in der Zeit nach einem „dritten Weltkrieg“ finden wir – man lese und staune – allerdings auch beim 1926 verstorbenen südafrikanischen Seher Nicolaas van Rensburg,