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Osterzeit im Bistum Speyer. Haarscharf entkommen der Geschäftsführer und der Chefredakteur der Bistumszeitung „Der Pilger“ im Speyerer Dom einem Attentat. Je tiefer Kommissar Palzki im Umfeld des Bischöflichen Ordinariats recherchiert, desto mehr erlangt er die Gewissheit, dass im Dom nicht nur Bischöfe, Könige und Kaiser ihre letzte Ruhestätte finden sollten … Er kann weitere Anschläge nicht verhindern und gerät selbst in Lebensgefahr.
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Seitenzahl: 377
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Harald Schneider
Pilgerspuren
Personen und Handlung sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen
sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
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© 2012 – Gmeiner-Verlag GmbH
Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
Telefon 0 75 75/20 95-0
Alle Rechte vorbehalten
Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt
Herstellung: Julia Franze
Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart
»Worüber ich mich immer wieder wundere, ist dies: Es gibt auf der Welt über 30 Millionen Gesetze, um die Zehn Gebote durchzuführen.«
Albert Schweitzer (1875-1965), Theologe, Musiker, Arzt und Philosoph
Reiner Palzki – Kriminalhauptkommissar
Der Mittvierziger wohnt zusammen mit seiner Familie im Schifferstadter Neubaugebiet. Zurzeit muss er große Rücksicht auf seine Frau Stefanie nehmen, die im neunten Monat schwanger ist. Von sich selbst behauptet er stets, der normalste Mensch auf der ganzen Welt zu sein. Auch seine Essgewohnheiten entsprechen dem statistischen Mittel der Männer seiner Altersklasse.
Gerhard Steinbeißer – Lieblingskollege von Reiner Palzki
34 Jahre alt, seit Jahren unter den ersten 100 beim Mannheimer Marathon. Trotz seines zurückweichenden Haaransatzes lebt er als bekennender Single mit häufig wechselnden Partnerinnen.
Jutta Wagner – Kollegin von Reiner Palzki
Die 40-Jährige mit den rot gefärbten Haaren organisiert interne Angelegenheiten, führt Protokoll und leitet Sitzungen autoritär, sachlich und wiederholungsfrei. Dafür ist sie bei ihren Kollegen sehr beliebt.
Stefanie Palzki – Ehefrau von Reiner Palzki
39 Jahre, hatte zwei Jahre lang von ihrem Mann getrennt gewohnt. Das noch ungeborene Kind symbolisiert zugleich den Neuanfang ihrer Beziehung.
Melanie (12) und Paul (9) Palzki – Kinder von Reiner und Stefanie Palzki
Melanie geht in die 6. Klasse der Realschule, ihr Bruder Paul in die 3. Klasse der Grundschule. Beide lieben sie die variantenreiche Gourmetküche ihres Vaters, die sich hauptsächlich aus Imbissbudenbesuchen sowie gelieferter Pizza und Pommes mit viel Mayo zusammensetzt.
Dietmar Becker – Student der Archäologie
Becker hat dieses Mal die offizielle Erlaubnis der Kirche, einen fiktiven Krimi über das Bistum zu schreiben. Da Palzki ebenfalls in diesem Umfeld ermittelt, sind Zusammentreffen der beiden nicht auszuschließen. Beckers Fiktion wandelt sich im Laufe der Zeit immer mehr in Richtung Realität.
Dr. Matthias Metzger – freier medizinischer Berater
Der stämmige und groß gewachsene Humanmediziner hat bereits vor Jahren seine Kassenzulassung zurückgegeben. Markant sind seine langen feuerroten Haare und sein nervöser Tick. Hin und wieder fährt er aus Langeweile Notarzteinsätze. Metzger bietet seine ärztlichen Dienstleistungen auch Privatpatienten an. Zurzeit steht Metzger mit seinem neulackierten Pilger-Mobil vor dem Speyerer Dom, um Touristen und Pilger an seinem reichhaltigen Warenangebot teilhaben zu lassen. Der Autor garantiert an dieser Stelle, dass er keine Provisionen für etwaige Vermittlungen erhält.
Klaus P. Diefenbach – Dienststellenleiter der Kriminalinspektion
Der von allen nur ›KPD‹ genannte neue Chef wurde wegen eigener Verfehlungen vom Präsidium in Ludwigshafen nach Schifferstadt ›aufs Land‹ strafversetzt. Im Dienstgrad eines Kriminaloberrats ist er der Dienststellenleiter und somit Reiner Palzkis direkter Vorgesetzter. Um noch effizienter arbeiten zu können, lässt er eine Klimaanlage in seinem Büro einbauen.
Gottfried Ackermann – Nachbar von Reiner Palzki
Der verlorene Sohn Gottfried mit seinem etwas gewöhnungsbedürftigen Aussehen kommt nach Jahren der Wanderschaft zurück zu seinen Eltern. Dort bringt er seine Erfahrungen ein, gestaltet den Garten um und stellt von der Kakteenzucht seiner Mutter auf Pilzzucht um.
Jacques Bosco – Erfinder
Genialer Tüftler, der sich aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen hat. Mit seinen 1,60 Metern und einem Alter von über 70 Jahren wirkt er wie Albert Einstein. Jacques kann endlich das Geheimnis des Sodbrennens lösen.
Marco Fratelli – Geschäftsführer der Peregrinus GmbH
Ein Hardcore-Kaffeetrinker mit vermutlich italienischen Wurzeln. Auf ihn und seinem Mitarbeiter Robert Nönn wird im Speyerer Dom ein Attentat verübt.
Robert Nönn – Chefredakteur ›der Pilger‹ (Peregrinus GmbH)
Ein wandelndes Lexikon schlechthin. Keiner kennt sich besser in der Geschichte des Bistums aus. Zurzeit schreibt er an einer Artikelserie über die Domrestaurierung der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts.
Nina Mönch – Marketingexpertin der Peregrinus GmbH
Sie hat die schwierige Aufgabe, die Ideen ihres Chefs in geordnete Bahnen zu leiten und die verrücktesten davon unbemerkt auszusortieren. Ohne das ständige Essen von Nutellabroten wäre sie der Aufgabe vermutlich nicht gewachsen.
Mathias Huber – Redakteur ›der Pilger‹ (Peregrinus GmbH)
Ein äußerst ruhiger Zeitgenosse ohne Handy, der außer seinem Standardspruch ›Alles wird gut‹ nicht viel spricht. Wenn er auf Recherchedienstreise ist, weiß nur seine Frau, wie er zu erreichen ist.
Dr. Alt – Generalvikar
Als Vertreter des Bischofs und Herausgeber des ›Pilgers‹ ist Dr. Alt eine absolute Respektsperson. Palzki kommt sehr gut mit ihm klar. Selbstverständlich kommt solch eine Person niemals als Täter infrage.
Joachim Wolf – Kanzleidirektor
Der ranghöchste nichtgeistliche Bistumsmitarbeiter wird von Dr. Alt ausgesucht, um mit unserem beliebten Kommissar Reiner Palzki eine Anschlagserie im kirchlichen Umfeld im Bistum Speyer aufzudecken. Der Rest ist Legende.
Anna Knebinger – Abteilungsleiterin Innenrevision
Frau Knebinger hat innerhalb des Bistums alles im Griff. Ihr stets gepflegter Terminkalender ist mit Wolfs Kalender vernetzt. Doch ein einziges Mal ist Reiner Palzki schneller als sie.
Manfred Wolfnauer – Vorsitzender des Dombauvereins
Ein Verbündeter Fratellis, der sich mit ihm gemeinsam für den Erhalt und die Zukunft des Doms einsetzt. Auch ungewöhnliche Ideen sind willkommen, sofern sie ein evaluierbares Ergebnis bringen.
Brunhilde und Marcel Lipkowitzki – Nachbarn von Robert Nönn
Das ungleiche Paar hat eine nicht allgemein anerkannte Auffassung bezüglich des gängigen Rechtssystems. Ihr Sicherheitsbedürfnis ist fast grenzenlos.
Friedrich N.N. – Otterberger Einwohner
Cordhosenträger, trotzdem wahrscheinlich kein Lehrer. Friedrich ist dabei, eine weltweite Zisterzienserverschwörung aufzudecken, die ihr Zentrum in Otterberg haben soll.
Harald Schneider – Autor und seit 1975 Mitglied der Kolpingfamilie Schifferstadt
Dieser Krimi hat mein Weltbild zerstört. Natürlich im positiven Sinne. Ich träumte schon länger von einem Kirchenpalzki, der im Bistum Speyer mit seinem Dom spielen sollte. Passend zur biblischen Symbolik der Zahl würde Palzki in seinem siebten Fall rund um das Weltkulturerbe ermitteln. Ein Traum? Bereits den Gedanken daran fand ich äußerst unrealistisch. Wer die teilweise skurrilen und extrem überzeichneten Figuren und Mitstreiter der Palzki-Krimis kennt, der wird meine Bedenken verstehen: Niemals würde die Kirche, noch dazu die katholische, da mitspielen. Und ohne umfassende Recherche sowie Einblicke in und Informationen über die Kirchenwelt wäre der Fall nur wenig authentisch geworden; das wollte ich Ihnen, den Lesern, und mir nicht antun. Gott sei Dank ging dann alles viel einfacher, als vermutet. Über Herrn Björn Wojtaszewski, der mir bereits im Holiday Park-Krimi ›Erfindergeist‹ zur Seite gestanden hatte, führte mich der Weg zur Peregrinus GmbH, dem Verlag, der die katholische Bistumszeitung ›der Pilger‹ herausgibt. Dort lernte ich beispielsweise den Geschäftsführer Marco Fraleoni, die Marketingexpertin Nina Luschnat (geb. Mönch), den Chefredakteur Norbert Rönn und seinen Kollegen Hubert Mathes, den ehemaligen Chefredakteur und Ordinariatsrat Klaus Haarlammert und viele weitere Mitarbeiter von Peregrinus und des Bischöflichen Ordinariats kennen.
Was ich dort erlebte, überraschte mich und relativierte so manches Vorurteil: Denn die katholische Kirche im Bistum Speyer ist quicklebendig. Ich hatte es stets mit Menschen zu tun! Und was für welchen: offenen und freundlichen Menschen, interessierten Menschen, engagierten Menschen …
Darüber hinaus habe ich gelernt, dass Kirche durchaus Humor besitzt, und das ist jetzt nicht nur einfach so dahingesagt. Ich wurde überall sehr herzlich aufgenommen, und meine grenzenlose Neugier wurde stets befriedigt. In mehreren Führungen und Gesprächen erforschte ich die Geheimnisse des Speyerer Doms, wandelte durch die verwinkelten Flure des Bischöflichen Ordinariats und informierte mich über die Arbeit der Peregrinus GmbH. Egal, wo ich war, egal, mit wem ich mich unterhielt, stets stand der Mensch im Mittelpunkt.
Auch wenn ich mir als Autor natürlich das Gegenteil wünsche, so muss ich davon ausgehen, dass es einige wenige Leser geben wird, für die der vorliegende Band ›Pilgerspuren‹ der erste Palzki-Roman ist. Seien Sie gewarnt: ›Pilgerspuren‹ bleibt der Palzki-Linie treu. Denn ›Pilgerspuren‹ ist ein Parodie-Krimi, nicht immer ganz ernst gemeint, aber dennoch mein bisher authentischstes Werk. Alle handelnden Personen des Ordinariats, der Peregrinus GmbH und der weiteren kirchlichen Institutionen gibt es tatsächlich. Selbst deren Namen sind nur leicht verfremdet. Wer ein wenig recherchiert oder ein Insider ist, weiß sofort Bescheid, welche fiktiven Figuren den menschlichen Ebenbildern entsprechen. Die erwähnten Spleens der Personen sind natürlich angedichtet oder stark überzeichnet.
Auch wenn ›Pilgerspuren‹ im Milieu der katholischen Kirche spielt: Lassen Sie mich Ihnen versichern, dass ich mit diesem Roman und seiner oftmals übersteigerten Darstellung keineswegs religiöse Gefühle verletzen will, ich habe diese Geschichte nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Sehen Sie es mir als wissbegierigem Laien bitte nach, falls ich irgendetwas übersehen haben sollte. Doch jetzt genug des Vorwortes. Ich wünsche Ihnen viel Spaß und Vergnügen beim Lesen der ›Pilgerspuren‹.
Es hätte so ein schöner Tag werden können.
Ich war am Ende. Die Sache überstieg meine Vorstellungskraft. So etwas hatte ich noch nie gesehen, geschweige denn, in meinen kühnsten Träumen erlebt. Meine Poren waren durchlässig wie ein Sieb, die Kleider hingen klatschnass an mir, der Schweiß tropfte mir übers Gesicht. Wenn nur diese furchtbaren Schreie nicht wären.
Von meinem Schweiß abgesehen, war alles voller Blut und anderen Körperflüssigkeiten. Die Szene, die ich mit einem vernebelten Tunnelblick wahrnahm, war bizarr. Jetzt griff die junge Frau, die mir gegenüberstand, mitten hinein und zog etwas heraus, das mit Schleim überzogen war. Neue, bisher nicht gekannte Schreie kamen hinzu. Die Frau hielt etwas vor mich hin, schaute mich kurz an und meinte mitleidsvoll: »So, da ist schon das nächste. Noch zwei oder drei, dann hat es Ihre Frau geschafft.«
Es dauerte nur eine Sekunde, bis ich die Tragweite dieser Worte verstanden hatte. Ich blickte auf und direkt in das wild zuckende Gesicht von Dr. Metzger, dem skurrilsten Notarzt der nördlichen und südlichen Hemisphäre. In der Hand hielt er eine überreife Banane.
»Na, Herr Palzki, Ihnen wird doch von dieser Geburt nicht schlecht werden, oder? Ihre Frau hält sich im Vergleich zu Ihnen verdammt tapfer.« Er lachte sein übliches Frankensteinlachen.
Meine Frau? Ich schaute auf das komische Bett mit den seltsamen Auflagen und versuchte, meine Frau zu fixieren. Ich sah ein Gesicht wie durch eine Nebelwand. Das Bild verwischte immer mehr.
Ein Urschrei zerriss mein Universum.
*
»Was ist los, Reiner?« Jemand schüttelte mich. Ich öffnete die Augen und erkannte Stefanie, die sich über mich gebeugt hatte.
»Hast du wieder schlecht geträumt?«
Mein Herz schlug stakkatoartig, als ich zu Bewusstsein kam. Ich lag zuhause in meinem Bett. Langsam rutschte ich wieder in die Realität. Seit einigen Nächten träumte ich von der in Bälde bevorstehenden Entbindung meiner Frau. Stets war Doktor Metzger dabei und die Zahl der Neugeborenen stieg mit jedem Traum. Es war mir unverständlich, was diese Albträume auslöste. Bei Melanie und Paul hatte ich damals keine. Dennoch, ich durfte Stefanie nichts davon erzählen, um sie damit nicht anzustecken.
»Es ist alles in Ordnung«, sagte ich zu ihr. »Ich habe nur etwas Sinnloses geträumt.«
Meine Frau wurde neugierig. »Was war es denn?«
»Och«, stammelte ich, um Zeit zu gewinnen, »ich habe davon geträumt, dass ich unseren Garten umgegraben und ein riesiges Gemüsebeet angelegt habe.«
Stefanie lachte. »Manchmal werden Träume auch wahr.«
»Dieser hoffentlich nicht, das war nämlich eine Menge Arbeit. Hier, fühl mal, wie verschwitzt ich bin.«
»Bäh!« Sie schüttelte sich. »Du gehst am besten duschen und ich mache Frühstück.«
»Kann ich dir dabei irgendwie helfen?«
Meine Frau gaffte mich an. »Das war aber nicht ernst gemeint, oder? Du weißt wahrscheinlich nicht einmal, wo das Besteck ist. Selbst zum Wasser Abkochen brauchst du ein Rezept.«
»Jetzt übertreib mal nicht. Einen Toaster kann ich allemal bedienen.«
»So wie vor drei Jahren, als die Feuerwehr anrücken musste?«
»Jetzt komm doch nicht wieder mit diesen alten Kamellen. Da konnte ich nichts dafür. Das blöde Ding hat geklemmt, und der Thermostat war defekt.«
»Weil du ihn ein paar Tage vorher überbrückt hast«, gab sie bissig zurück.
»Er war halt kaputt«, gab ich kleinlaut zurück.
Stefanie seufzte. »Ich hätte mich besser für eine Hausgeburt entscheiden sollen. Hier bricht das Chaos aus, wenn ich in der Klinik bin. Muss ich dich daran erinnern, wie du die Pommes im Wäschetrockner erwärmt hast, weil du den Backofen nicht angekriegt hast?«
»Das war learning by doing. Die Pommes waren anschließend richtig warm, nur etwas trocken. Das konnte ich aber prima mit viel Mayo kaschieren. Aber dieses Mal hast du uns mindestens 100 Listen geschrieben. Der Kühlschrank ist zum Bersten voll und das Essen vorgekocht und eingefroren, da kann überhaupt nichts schiefgehen. Außerdem werde ich die Kinder auch mal zum Pizzaessen einladen oder so.«
»Das mit dem ›oder so‹ habe ich registriert, mein lieber Reiner. Es würde mich kaum wundern, wenn nach meiner Rückkehr der Kühlschrank immer noch voll wäre.«
»Aber Stefanie, das ist doch für Melanie und Paul die Gelegenheit, die Vielfalt der Nahrungsmittel kennenzulernen. Bisher sind sie ernährungstechnisch ja ziemlich auf dich fixiert. Lass sie doch auch mal über den Tellerrand schauen, was es sonst noch so Leckeres auf dieser Welt gibt.«
Stefanie stand auf.
»Das mit dem Tellerrand meinst du bestimmt nicht wörtlich. In deinen Lieblingsimbissbuden gibt’s gar keine Teller. Sei aber bitte so gut, und entfremde mir die Kinder mit deinen Ernährungsmethoden nicht allzu sehr.«
Ich verneinte freundlich und ging ins Bad.
Eine halbe Stunde später saßen wir beim Frühstück. Es war Sonntag vor Ostern und ein recht warmer Tag. Der neunjährige Paul und seine drei Jahre ältere Schwester Melanie freuten sich bereits sehr auf den Familiennachwuchs. Vor ein paar Minuten kam mein Sohn in die Küche gestürmt und teilte uns folgendes mit:
»Heute kann mein Bruder kommen. Ich habe gerade die Autorennbahn aufgebaut. Dann lasse ich es mit ihm mal so richtig krachen. Mit Papa zu spielen macht keinen Spaß mehr, der verliert immer.«
Stefanie lächelte salomonisch. »Wir haben dir ja schon oft gesagt, dass so ein kleines Baby in den ersten Jahren kein Spielkamerad für dich sein wird. Zu Beginn wird das Baby nicht viel mehr machen als schlafen und essen. Außerdem weißt du überhaupt nicht, ob es ein Junge wird, Paul.«
»Mama, seit ich mich erinnern kann, spiele ich mit der Autorennbahn, also vom ersten Tag an. Es muss ein Junge werden. Die sind viel intelligenter als Mädchen. Mit wem soll ich denn sonst Autorennen spielen, Mama? Mädchen sind für so etwas zu blöd.«
Melanie streckte ihm die Zunge raus und sagte: »Du verwechselst da ein paar Dinge, Paul. Autorennen fahren ist blöd. Mädchen machen nur intelligente Sachen.«
Meine Frau konnte eine Eskalation verhindern und alle friedlich an den Frühstückstisch lotsen.
Während ich den für mein Gefühl etwas zu hellen Vollkorntoast aß, erläuterte meine Frau das Tagesprogramm.
»Heute wollen wir endlich mal den Speyerer Dom besichtigen. Das haben wir uns bereits so oft vorgenommen, und immer kam etwas dazwischen. Wenn es unser Nachwuchs nicht ganz so eilig hat, fahren wir gleich nach dem Mittagessen nach Speyer.«
Paul und Melanie zogen eine Schnute, fügten sich aber. Vorteilhaft war, dass Speyer nur wenige Kilometer südlich von Schifferstadt liegt. Selbst wenn die Wehen überraschend einsetzen sollten, konnten wir in kürzester Zeit in der Klinik sein. Da es in Schifferstadt kein Krankenhaus gibt und die Zahl der Heimgeburten verschwindend gering ist, gab es den gebürtigen Schifferstadter in der jüngeren Generation, zu der ich mich locker auch zählte, nur noch in Ausnahmefällen. Fast alle hiesigen Einwohner waren in Speyer oder Ludwigshafen zur Welt gekommen.
Zum Glück kam Stefanie nicht auf die Idee, die Strecke mit dem Fahrrad zurückzulegen. Das Auto war allemal bequemer. Drei Stunden später ging es los.
*
»Papa?«
Ich drehte meinen Kopf leicht in Richtung Paul, der schräg hinter mir saß. »Ja, was gibt’s?«
Er hielt einen Prospekt über die Vorderpfalz in der Hand, den er von Stefanie bekommen hatte. »Was bedeutet eigentlich BASF?« Er sprach den Namen des Unternehmens nicht in einzelnen Buchstaben, sondern als ganzes Wort aus.
»Das ist eine Abkürzung«, erklärte ich ihm. »Sie steht für ›Bälzische Anilin- und Soda Fabrik‹«.
»Reiner!« Stefanie intervenierte. »Verwirre Paul nicht mit deinen angeblich witzigen Erklärungen.«
Ich gab mich geschlagen. »Mama hat recht. BASF ist die Abkürzung für Badische Anilin- und Soda Fabrik.«
Gedanklich richtete ich mich darauf ein, meinem Sohn ein paar außerschulische Lerneinheiten zukommen zu lassen. Schließlich nahmen sie in der Schule gerade die verschiedenen Bundesländer durch. Bestimmt würde er gleich fragen, warum diese badische Fabrik in Rheinland-Pfalz stand. Doch nichts geschah. Paul schien die Unlogik nicht verstanden zu haben. Ein weiterer Blick nach hinten zeigte mir, dass er wieder in den Prospekt vertieft war. Während ich über die mangelnde Neugier meines Sohnes enttäuscht war, wechselten wir auf der Speyerer Umgehungsstraße von der B 9 auf die B 39.
»Papa?«
Aha, nun hatte er es bemerkt. Jetzt konnte ich die Geschichte um die Entstehung der BASF doch noch erzählen und meinen Kindern die Allwissenheit ihres Vaters demonstrieren.
»Papa, wie viele Soldaten hat die BASF eigentlich?«
Ich schluckte und schaute verwirrt nach hinten. »Soldaten? Wie kommst du auf so etwas?«
»Hier steht, dass sie eine chemische Kompanie haben.«
Ich kapierte immer noch nicht. Glücklicherweise hatte meine Frau verstanden.
»Paul, da steht ›the chemical company‹. Das ist Englisch und heißt ›das Chemie-Unternehmen‹. Das hat nichts mit Kompanie oder Soldaten zu tun.«
»Das ist aber blöd«, meinte unser Sohnemann. »Warum schreiben die das in Englisch und nicht in Deutsch?«
Ich blickte ernst. »Das mit den Soldaten vergisst du am besten gleich wieder. Die Manager in der BASF verstehen nämlich keinen Spaß. Wenn jemand nicht sachlich und korrekt über die BASF schreibt, drohen die gleich mit einer Klage. Wir hatten erst kürzlich so einen Fall gehabt. Und dieser Student Becker, der uns immer bei der Arbeit behindert, wollte mal einen BASF-Krimi schreiben. Auch das wurde ihm mit Klageandrohung verboten.«
Melanie wollte gerade antworten, wahrscheinlich irgendeinen gehässigen Kommentar, doch ich unterbrach sie.
»Was ist das jetzt!«, rief ich verärgert. »Ein Verkehrsstau mitten in Speyer!«
Wir waren die Ortsumgehung halb um Speyer gefahren, um am Technikmuseum die Bundesstraße zu verlassen und auf dem Festplatz zu parken. Irgendeine Großveranstaltung war immer in Speyer, doch solch ein Stau war ungewöhnlich.
»Vielleicht ein Unfall?«, überlegte Stefanie.
Im Schritttempo ging es weiter. Ich rechnete die Entfernung hoch und kam auf eine knappe halbe Stunde bis zum Festplatz. Hoffentlich setzten nicht ausgerechnet jetzt die Wehen ein. »Muss wohl so sein«, antwortete ich. »Frauen und Autofahren, ich sag’s ja immer.«
Für meinen frauenfeindlichen Witz erntete ich von meiner Frau einen bitterbösen Blick.
Melanie mischte sich ungefragt ein. »Mama hat neulich gesagt, du müsstest einen Preis bekommen als schlechtester Autofahrer Deutschlands.«
Die nervöse Handbewegung meiner Frau in Richtung Tochter bekam ich deutlich mit.
»Das war letzte Woche, als wir einkaufen waren«, versuchte sie die Situation zu retten. »Da hast du jeden Kanaldeckel mitgenommen. Das hat unserem Nachwuchs bestimmt nicht gefallen.«
»Ach was, Jungs gefällt das Schaukeln.«
Sie lächelte verschmitzt. »Bist du dir da so sicher?«
Ich beendete das Thema, denn hier konnte ich nur verlieren. Diversen Verbrechern hatte ich es in den letzten Monaten zu verdanken, dass ich bei keiner einzigen Ultraschalluntersuchung dabei sein konnte. Nach wie vor verschwieg sie mir hartnäckig das Geschlecht unseres Familienzuwachses. Na ja, noch ein paar Tage und ich wüsste es auch so. Vielleicht sogar bereits heute, auch wenn es hier wenig abstehende Kanaldeckel gab.
Im Schneckentempo kamen wir der Unfallstelle näher. Nun waren es nur noch etwa 50 Meter bis zur Einfahrt des Parkplatzes. Nirgendwo konnten wir einen Krankenwagen entdecken.
»Seltsam, da stimmt was nicht. Nach einem Unfall sieht es nicht aus.«
»Da vorne steht jemand auf der Straße«, meinte Adlerauge Paul. Kurz darauf konnte ich meinen Vorgesetzten Klaus Pierre Diefenbach erkennen, der wegen seiner Initialen von allen nur KPD genannt wurde. Vor einem guten halben Jahr wurde er wegen einiger Verfehlungen vom Ludwigshafener Polizeipräsidium nach Schifferstadt aufs Land strafversetzt. Seit er das Regiment führte, war nichts mehr wie früher. Egal, es war Sonntag, und ich hatte dienstfrei. Trotzdem fragte ich mich, was KPD mitten auf der Straße tat. Half er einem alten Mütterchen über die Straße oder hatte er wie so oft nur die Orientierung verloren? Noch drei Autos waren vor uns. KPD unterhielt sich mit einem Fahrzeugführer. Da er auf der anderen Spur stand, blockierte er damit auch den Gegenverkehr. Konnte dies der Grund des Staus sein? Nach endlosen Minuten ging es wieder vorwärts. Ich schaute angestrengt rechts aus dem Fenster, um ja keinen Blickkontakt zu meinem Chef aufzubauen. Doch er hatte mich bereits entdeckt. Immer noch stand er wie ein Fels in der Brandung auf der Gegenspur, während er mir zu verstehen gab, die Seitenscheibe herunterzulassen.
»Hallo, guten Tag, Herr Palzki.« Er schaute an mir vorbei. »Frau Palzki, auch Ihnen einen schönen Tag. Ich hoffe, es geht Ihnen gut.«
Sie nickte. Ich schaute in den Rückspiegel. Der Fahrer hinter uns hatte vor Wut einen knallroten Kopf. Ich konnte mich täuschen, aber es sah aus wie Schaum, was ihm aus den Mundwinkeln lief. Der Gegenverkehr schien sich durch ganz Speyer zu stauen. KPD war davon unbeeindruckt. Er blieb unerbittlich stehen, während er weitersprach.
»Als guter Chef muss man auch einmal am Wochenende arbeiten können, vor Ostern ist ja immer so viel los. Man kann schließlich nicht immer die ganze Arbeit auf die Schutzpolizei abwälzen. Vor einer guten halben Stunde habe ich die beiden, die normalerweise hier stehen, in die Pause geschickt. Als guter Chef kann man auch mal den Verkehr regeln, das habe ich jahrzehntelang nicht mehr gemacht. Das ist glücklicherweise nur wenig anstrengend. Gerade ein paar Autos vor Ihnen, Herr Palzki, habe ich eine ehemalige Klassenkameradin entdeckt. Sie schien zwar etwas in Eile gewesen zu sein, gefreut hat sie sich trotzdem.«
Der Schaumkopf hinter mir drückte auf die Hupe. KPD schaute ihn böse an.
»Ja, ja, keine Hektik. Es gibt noch genügend Parkplätze«, rief er ihm zu. Leise, sodass nur ich es hören konnte, ergänzte er: »Der darf mir jetzt erst mal Verbandskasten und Warndreieck zeigen. Sozusagen als erzieherische Maßnahme.«
Ich nutzte seinen Plan zur Fluchtvorbereitung. »Prima Idee, Herr Diefenbach. Ich mache Ihnen Platz, darf ich gleich auf den Festplatz fahren?«
»Nein«, winkte er ab. »Da muss Ihre Frau zu weit laufen. Fahren Sie ganz nach vorne, da haben wir ein paar Behindertenparkplätze abgesteckt.«
Meine Frau hatte das gehört und warf ihm einen wütenden Blick nach. Aber KPD stapfte bereits auf den Wagen hinter uns zu. Ich gab Gas und fuhr weiter. Für mich hatte es sich trotz allem gelohnt, meinem Chef zuzuhören. Immerhin gab er mir offiziell die Erlaubnis, auf einem der Behindertenparkplätze zu parken. Das hatte ich zwar sowieso vor, doch eine vernünftige Argumentation gegenüber meiner Frau hatte ich nicht parat. Zur Sicherheit legte ich zusätzlich die Dienstwagenparkerlaubnis aufs Armaturenbrett. Den Hinweis meiner Frau, dass ich heute nicht im Dienst sei, beantwortete ich mit einem Schulterzucken. Alles andere hätte nur endlose Diskussionen heraufbeschworen. Ich tat es ja schließlich nur für Stefanie.
Wir waren noch nicht richtig aus dem Wagen ausgestiegen, da war Paul bereits verschwunden. Ich deutete es als einen Hinweis auf seine wachsende Selbstständigkeit. Sicherlich wollte er die Umgebung des Doms alleine erkunden. Wenige Minuten später musste ich erkennen, dass die Erwartungen in meinen Sohn zurzeit noch ein klein wenig zu hoch gesteckt waren. Freudig hüpfend kam er auf uns zu. In der Hand hielt er ein Bündel Schnüre, an deren oberen Enden schätzungsweise ein Dutzend gasbefüllte Luftballons schwebten.
»Hab ich organisiert«, meinte er frech grinsend.
Ich überlegte, ob es besser war, gleich wieder heimzufahren. Irgendein Eklat war sonst bereits vorprogrammiert. Tapfer, wie ich war, fragte ich Paul nicht, wo er die Ballons organisiert hatte. Manchmal braucht das Leben auch eine Überraschung.
Wir folgten dem Besuchergedrängel in Richtung Innenstadt. Paul war wieder verschwunden. Direkt vor dem Dom befand sich der Domnapf, der zu bestimmten Ereignissen mit Wein gefüllt wurde. Dort fiel mir ein Wohnmobil ins Auge, das direkt neben dem Domnapf parkte. Auch wenn die Aufschrift auf der Seite neu war, dieses Gefährt hatte ich sofort erkannt. ›Pilgermobil‹ stand, wie immer in blutroten Buchstaben, auf dem Wohnmobil. Dr. Metzger, der Eigentümer des Gefährts, hatte vor Jahren seine Kassenzulassung zurückgegeben und fuhr seitdem, je nach Lust und Laune Notarzteinsätze. Niemand wusste so recht wie er dies genehmigt bekommen hatte. Mit legalen Mitteln dürfte dies in unserem Rechtsstaat wohl nicht gegangen sein. Seit ich wusste, dass er in der Kurpfalz unterwegs war, um Unfallopfer angeblich zu retten, fuhr ich im Straßenverkehr viel vorsichtiger. Seit der letzten misslungenen Gesundheitsreform bot er seine pseudoärztlichen Dienstleistungen, anders konnte man dazu nicht sagen, auch privatärztlich an. Dem Besitzer dieses mobilen Kabinetts des Grauens war es tatsächlich vor ein paar Monaten gelungen, für sein medizinisches Beratungsgeschäft eine Genehmigung zu erhalten. Es war individuelle Auslegungssache, die die Operationen, die er in seinem Wohnmobil durchführte, legalisierte. Prophylaxe war in seinen Augen auch Vorbeugung gegen den Tod, somit durfte er nach seinen Überlegungen operieren. Ich konnte darüber nur den Kopf schütteln. Während ich sein Reisemobil näher betrachtete, sah ich eine Unmenge an Luftballons entlang seinem Gefährt schweben. Ich stutzte, sie hatten die gleiche rote Grundfarbe wie die Ballons meines Sohnes. Fast widerwillig las ich die Aufschrift: ›Dr. Metzger – der Billigarzt für alle Fälle – Flatrate to go für Pilger nur 49 Euro‹.
Eine Bärenpranke klatschte mir auf den Rücken. Dr. Metzger hatte mich erwischt.
»Na, Herr Palzki, was sagen Sie zu meiner neuen Werbekampagne mit den Luftballons? Ich will jetzt ins Pilgergeschäft einsteigen.« Sein abartiges Lachen schrillte durch meine Gehörgänge. Ich schaute mich nach Stefanie um, die aber in Richtung Dom blickte.
»Die Ballons kommen bei der Laufkundschaft sehr gut an, Herr Palzki. Ich muss nur besser aufpassen, vorhin war so ein Bengel da, der hat mir in einem unbeobachteten Moment ein ganzes Bündel Luftballons geklaut.«
»Ungeheuerlich, was es heutzutage alles gibt«, antwortete ich scheinheilig und überlegte, wie ich Paul dazu bringen könnte, auch die restlichen Ballons zu organisieren oder zumindest zu zerstören.
Ich sah, wie hinter Dr. Metzger mein Sohn angelaufen kam. Mit zwei, drei Schritten war ich bei Paul, schnappte mir seine Ballons und sagte so laut, dass es Metzger hörte: »Ich danke dir, dass du Herrn Dr. Metzgers Luftballons retten konntest. Auf dich ist halt Verlass.«
Paul schaute mich doof an, Metzger tat es ihm gleich. Ich drückte dem Notarzt seine Werbemittel in die Hand und zog meinen Sohn aus der verbalen Schusslinie.
Dr. Metzger band die Ballons fest und flüsterte mir in vertraulichem Ton zu: »Ich parke hier jetzt jeden Tag. Die Polizei kann mich nicht wegjagen, weil ich zum ruhenden Verkehr zähle, die Politessen können mir nichts anhaben, weil sie nicht wissen, ob der Domplatz der Kirche gehört oder der Stadt.« Der Notarzt holte Luft und sprach weiter. »Und für den Dom selbst sind mindestens fünf Organisationen zuständig, da weiß die eine nicht, was die andere macht. Keiner fühlt sich zuständig, das ist wie bei den Behörden. Es waren zwar schon ein paar da, die mich verjagen wollten. Aber solange die nichts Offizielles haben, bleibe ich.« Er lachte erneut sein berüchtigtes Frankensteinlachen. »Und so lange biete ich mit meinem Pilgermobil den Pilgern und Touristen Abhilfe an für kleine Wehwehchen wie Hühneraugen, Abschürfungen bis hin zu spontanen Bypassoperationen. Aber das ist noch nicht alles, Herr Palzki: Als Zusatzgeschäft verkaufe ich seit letzter Woche extravagante Andenken wie Heftpflaster mit Bischofsbild, Zeckenzangen in Domform und selbstsingende Gesangbücher mit integrierten Lautsprechern. Das Zeug wird mir regelrecht aus den Händen gerissen. Selbst schuld, wer heutzutage noch popelige Ansichtskarten vom Dom anbietet.«
Stefanie, die Dr. Metzger bisher nur flüchtig kannte, und dies war fast wörtlich zu nehmen, schüttelte die ganze Zeit unentwegt ihren Kopf und versuchte, unsere Kinder mit einem belanglosen Gespräch abzulenken. Nachdem es mir endlich gelungen war, mich von Dr. Metzger zu verabschieden, raunzte mir Melanie begeistert zu: »Cooler Kerl, dieser Metzger. Warum gibt es so etwas nicht als Lehrer?«
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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