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Porträt eines Poeten in Versen Pinkus vor sich selbst erschrickt, wenn er in den Spiegel blickt, denn der Hut sitzt auf dem Kopf steif wie Omas Suppentopf. Trägt er aber dann anstelle der Terrine Topmodelle, krönen diese teuren Hüte seine Stirn als Brötchentüte -
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Seitenzahl: 22
Pink persönlich
Arbeit am Manuskript
Wie Pink aussieht
Liebe und Laster
Pink in der Öffentlichkeit
Cocooning
Wer ist Pink? –
Sein Name ist bekannt – aber wer kennt ihn persönlich?
Pink ist ein Dichter, ein humoristischer Dichter, wie man so sagt – d.h. seine Verse sind lustig, und Pink ist ein vergnügter, höflicher kleiner Herr von mäßigem Leibesumfang in bescheidenen Lebensumständen. Also ganz normal, sollte man meinen.
Aber etwas stimmt mit ihm nicht. – Die Leute reden über ihn mit wenig freundlichen Worten. Wieso heißt einer Pink? Und überhaupt –
Nein – er gefällt nicht. Deshalb lebt er zurückgezogen, dichtet auf dem Sofa und zeigt sich nur, wenn es nötig ist. Doch ein guter Bekannter, eigentlich ein Freund, kennt Pink besser und findet ihn wirklich nett. Darum hat er ein Büchlein über ihn geschrieben. Hier ist es – urteilt selbst, ob Pink ein bisschen verrückt ist oder vielleicht – aus dem Land der Geister und Kobolde – wie die meisten Dichter –
Wie man zu Gedichten kommt
So geht es auch
Tischleindeckdich
Aufblick
Pink als Dichter scheint persönlich
ganz normal und lebt gewöhnlich
so wie jedermann – doch ist
er bekannt als Humorist,
der im Unterhaltungston
Reim und Alliteration
kann mit leichter Hand verfassen –
doch von solchem Glück verlassen
braucht sogar die Poesie
Unterstützung durch Regie!
Leise muss man ihretwegen
sich dann auf die Lauer legen:
Auf die zündende Idee
wartend auf dem Kanapee
eingeschlummert hat erwacht
Pink im Traum von selbst gemacht
Verse über fünfzig Worte –
sämtlich von der besten Sorte,
weshalb Versemacher pflegen
sich bei Flauten flachzulegen.
Kaum als seriös erachtet
und mit Argwohn stets betrachtet,
ist und bleibt jedoch Herr Pink
für die Welt ein Sonderling,
welcher flatternd kurz behemdet
seine Nachbarn rings befremdet,
wenn sie nachts durchs Fenster spähen,
um ihn als Gespenst zu sehen,
wie taktierend mit den Händen
pendelnd zwischen Stubenwänden
er da wie ein Uhrwerk wandert
und durchs Meublement mäandert,
bis zuletzt auf solchen Runden
plötzlich vom Gedicht entbunden
in der Morgenfrühe spät
er entleert zu Bette geht.
Äußerlich getarnt als alter
schlichter Schreibfüllfederhalter
findet Pink sich im Besitze
seiner goldenen Federspitze,
welche als ein Schreibgerät
von besonderer Qualität
auf ein Blatt Papier gedrückt,
dies sofort mit Versen schmückt.
Anderntages dahingegen
ist sie nicht mehr zu bewegen –
wie auch Pink sie vorwärts drängt,
sie stockt ständig, bockt und hängt
fest! – In Tinte eingetunkt
malt sie nur noch einen Punkt
oder nichts als Krakelüren,