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Außer seinen bekannten Bildergeschichten zeichnete Wilhelm Busch auch "Comics" ohne Reime. Die Verfasserin hat sie mit eigenen Versen versehen, zum Vergnügen der Leser und als Verbeugung vor dem großen Humoristen.
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Seitenzahl: 44
Der Korb
Der Virtuos
Die Maus
Der schöne Ritter
Ehre dem Fotografen!
Ein Abenteuer in der Neujahrsnacht
Der Katzenjammer am Neujahrsmorgen
Der hastige Rausch
Der vergebliche Versuch
Der Floh
Der gewandte, kunstreiche Barbier und sein kluger Hund
Das warme Bad
Wie der Mann um den Hausschlüssel bitten lernt
Der zerstreute Rektor
Und nun die lustigen Geschichten für unsere Kleinen
Die kleinen Honigdiebe
Der kleine Pepi mit der neuen Hose
Die wunderbare Bärenjagd
Der Deserteur
Der kleine Maler mit der großen Mappe
Wals alte lange Nase
Die bestraften Vogeldiebe
Wo auch immer und durch was,
wichtig ist vor allem, dass
Mittel man und Wege findet,
wie man heimlich sich verbindet:
Liebe ist die große Mode,
doch es wechselt die Methode.
Sollten aber Sittenwächter
der Begegnung der Geschlechter
störend in den Weg sich stellen,
trifft man sich in solchen Fällen
eben heimlich hinterrücks
an dem Ort des Liebesglücks.
Zur Zeit der abendlichen Kühle
bewegen zärtliche Gefühle
den Jüngling, der mit Blumenstrauß
sich einfand vor der Liebsten Haus,
wobei im Frack er sich korrekt
hat oben mit dem Hut bedeckt,
und wo die schöne anschmiegsame
und miedermollig volle Dame
das Rendezvous hat vorbereitet,
er zu erwünschten Taten schreitet,
als freudig er mit festem Schritt
erwartungsvoll den Korb betritt.
Doch wie er eben hat nach oben
voll Zuversicht den Blick erhoben,
der Nachbar aus dem Fenster sieht,
was da vor seinem Haus geschieht –
Mit bissig hassverzerrten Mienen,
im Nachtgewand, auf Holzpantinen
eilt dieser unberufene Späher
sogleich mit einer Forke näher,
auf dass er ihre Zinken steche
von unten in des Korbes Fläche
und ihn nicht länger transportabel
stoppt durch den Stich der Eisengabel,
vor der gestemmt statt hochgezogen
der Herr sich hat emporgebogen.
Als triumphierend spitze Stöße
durchbohren seines Frackes Schöße,
der Gast nicht länger wahrnehmbar
flach vor der drohenden Gefahr
geduckt den Zacken sich entzieht.
Doch ach! – Wer das von oben sieht,
wie muss er mit erhobenen Händen
entsetzt den Blick zum Himmel wenden –
worauf naht Hilfe dergestalt,
dass der Verfolger festgekrallt,
als sich die Fuhre aufwärts hebt,
mit dieser in die Höhe schwebt.
Die Dame zieht mit einer Hand
den Freund an seinem Frackgewand
und mit der andern ebenfalls
am straff gespannten Seile, als
mit festem Griff sie wie ersehnt
ihn aus dem Fenster vorgelehnt
noch heil hat in Empfang genommen.
Der Nachbar hat den Korb erklommen,
wo voller Neid mit stummem Groll
er sehen muss, was er nicht soll,
als bei dem huldvollen Empfang
gerettet auf der Fensterbank
der Held kniet zur Kontaktaufnahme
beglückt vor seiner Herzensdame.
Dann wird der Wein ins Glas geschenkt –
Der Nachbar, der darunterhängt,
ruft mit verzweifeltem Geschrei
jetzt Hilfe aus der Stadt herbei,
bis Wasser, oben ausgegossen,
auf Haupt und Glieder ist geflossen,
worauf er erst einmal durchnässt
lahm seine Flügel hängen lässt,
dann aber – wehe! - wutentbrannt
steigt höher an des Hauses Wand.
In diesem grausigen Momente
sind hier als Folterinstrumente
die Flasche und die Glut vom Rauchen
gezielt zur Abwehr zu gebrauchen,
sodass, anstatt das Brett zu fassen,
er hilflos sich muss purzeln lassen,
worauf die Lady schneidet – schnapp!
die Leine mit dem Messer ab,
und während oben man genießt,
wird er im Fallen aufgespießt
durch seine hinten etwas lose
und schlotterige Unterhose,
in welcher zappelnd und blamabel
er baumelt an der eigenen Gabel
wie einer, der hier öffentlich
hat halbwegs schon entkleidet sich
und staunend alsbald wird verdächtigt,
dass er bei Frauenzimmern nächtigt –
Die ungewohnte Darbietung
begeistert die Bevölkerung.
Mit schadenfroh vergnügtem Blick
betrachtet man das Missgeschick,
wie einer an der Forke hängt,
der eine Dame hat bedrängt,
doch eh die Kammer er erklommen,
hat scheinbar einen Korb bekommen –
Der gute Ruf, der ist erledigt,
die Unterhose auch beschädigt.
Doch immer noch kann er‘s nicht lassen,
auf andere Leute aufzupassen,
als er begierig vorgebeugt
die letzten Zipfel noch eräugt
von einem, der dem Ort enteilte,
wo er soeben noch verweilte
bei einem Fräulein, dem korrekt
bis oben wieder zugedeckt
in Unschuld schlummernd der Skandal
jetzt ihrerseits ist ganz egal.
Du sollst dich, wenn sich zweie lieben,
nicht unbedingt dazwischenschieben.
Mit dem bewährten Repertoire
und glatt gesträhntem Künstlerhaar
sitzt nicht ganz ohne Risiko
der Meister coram publico
vorm aufgeklappten Künstlerkasten
mit drohend aufgereihten Tasten.
Ins offene Maul, das so gezähnt
schwarzweiß ihm breit entgegengähnt,
greift ohne Sicherheitsabstand
er furchtlos mit der bloßen Hand,
nachdem er samt dem Notenblatt
jetzt pünktlich Platz genommen hat,
wo ihn ein Hocker unterwärts
wird stützen während des Konzerts.
Doch hinten wie zum Schabernack
steigt etwas Spitzes aus dem Frack,
das sich, als ob Magie hier waltet,
zu einem Taschentuch entfaltet –
Zunächst jedoch zur Einstimmung
ist vorm Beginn der Darbietung
vom Virtuosen selbst gebeten
als Zuschauer herangetreten
ein Laie, den hier in der Nähe
von einer solchen Koryphäe
Bewunderung und Ehrfurcht lähmen,
an seiner Seite Platz zu nehmen
als ganz besonders hohe Ehre
in künstlerischer Atmosphäre.
Silentium
Verlegen lächelnd hätte jetzt
er beinah schon sich hingesetzt,
als prüfend den bescheidenen Gast
der Meister fest ins Auge fasst
und ihm nach strenger Musterung