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Humoristische Gedichte, garniert mit schwarzweißen Illustrationen.
Das E-Book Sternenstaub und Maulwurfshügel wird angeboten von Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Gedichte, Humor, Lyrik, humoristisch
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Seitenzahl: 69
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Märchen und Gruselgeschichten
Tiere – menschlich gesehen
Stand des Menschen
Heim und Garten
Kunst und Kritik
Zwischen Himmel und Erde
Pups und Pinkel
Verwandtschaften
Wer läutet draußen vor dem Tor?
Ein fremdes Fräulein steht davor!
Es zittert unterm kalten Wind
und sagt, es sei ein Königskind –
Wie könnte heimlich man am besten
die unbekannte Jungfrau testen,
ob, wie sie sagt, sie stammt zu Recht
aus einem fürstlichen Geschlecht?
Wenn man auf ihrer Lagerstätte
Matratzen aufgestapelt hätte,
dazu noch zwanzig Daunendecken
und würde – pst – darunterstecken
nur eine Erbse, die verborgen
dort wartet, ob sich wohl am Morgen
die Hochgestapelte beschwert, –
wär insofern der Fall geklärt,
als nur die ganz erlauchte Dame
von delikater Fühlungnahme
die kleine Erbse könnte drücken
noch spürbar unter Po und Rücken,
denn wenn aufs Polster sie geschmiegt
bemerken würde, wie es pikt,
wär ihre Herkunft zwar geklärt,
jedoch – gerade umgekehrt!
Als man am Morgen wollt erkunden
wie sie sich hätt zur Nacht befunden,
hat sie den Fragenden verschwiegen
ihr so fatal bepikstes Liegen –
vielmehr für einen Hof erzogen
gleich alle lächelnd angelogen,
dass sie ganz himmlisch wolkenweich
gebettet worden wär – obgleich
sie müsste ihre blauen Flecken
mit Schleier und Gewand bedecken –
Will man es wirklich wissen, tu
man ihr drei Erbsen in den Schuh!
Wenn sie dann nach des Hofes Sitte
gleich einer Fee noch schwebend schritte,
die Lady so untadelig
wär auserlesen adelig.
Im Fernsehen wurde interviewt
ein Herr Professor – so weit, so gut –
Er sprach vom Dachs und wie dieses Tier
lebt und jagt in seinem Revier.
Anschaulich sprach er, geläufig und frei
mit heiserer Stimme fauchend, wobei
der Redner allmählich bebartete sich
rings um die Zähne ganz unheimlich.
Der Mund und die Kiefer, sie schoben sich vor,
es stieg aus der Seite ein pelziges Ohr,
und überall wuchsen ihm haarige Stoppeln,
er knurrte und bellte und fing an zu hoppeln,
und dann hüpfte er mit fliegendem Satz
aus dem Bild zu dem ihm sich bietenden Platz
auf meinem Schoß – wo wirklich possierlich
er hob die Pfötchen zärtlich und zierlich –
Ich konnte mit beiden Händen ihn fassen
am wolligen Bauch
und glaube jetzt auch
an sämtliche fliegenden Untertassen.
Einladend grüßte aus dem Haus
ein Lämpchen in die Nacht hinaus,
als es ein Nordwind, der da blies,
aus seiner Heimstatt stürmisch stieß,
worauf es mit Naturgewalt
schoss durch die Lüfte dergestalt,
dass es vom Windstoß abgesetzt
noch funkelnd und ganz unverletzt
sich fand als Irrlicht überm Sumpf
auf finster faulem Weidenstumpf,
um in Morast versunkenen Seelen
schwach als ein letzter Schein zu schwelen.
Das Lichtlein, dem es unbehaust
im Leeren vor sich selber graust,
führt jetzt statt festlich zum Empfang
den Wanderer in den Untergang,
indem die nur kraft Luftbewegung
veranlasste Standortverlegung
durch Änderung im Stellenwert
Glück in Verderben hat verkehrt.
Wer hockt da wie ein Plumpsack dick
auf plattem Fuß in Schlamm und Schlick?
Wer glotzt so grell im Hinterhalt
als Mondgesicht und Missgestalt?
Es ist der Frosch. – Wie ein Prolet
hat er den breiten Bauch gebläht,
wobei dem garstigen Gesellen
die Augen aus dem Kopfe quellen,
wenn er die Fliegen, schwarz und fett,
vom Uferrand beobachtet,
worauf er sie im Sprung geduckt
fängt in der Luft und runterschluckt
und wieder lauert am Gewässer
als sportlicher Insektenfresser.
Erblickt er dann zur Sommerzeit
der Fröschin volle Leiblichkeit,
bläst er sich auf zum Bräutigam,
der plätschernd seine Froschmadam
umschwärmt mit einem nächtelang
anschwellend kehligen Gesang,
bis in verliebten Abenteuern
sie huckepack durchs Wasser steuern
und über mondbestrahlten Teichen
mit Perlenschnur die Flut belaichen.
– Man sagt ja wohl, dass einstmals er
als Prinz verzaubert worden wär
in diesen immer breitmäulig
herumhüpfenden Kröterich,
dem seine Diamantenketten
in Warzen sich verwandelt hätten –
Doch kröche er im Regenwetter
halb unter die Rhabarberblätter,
und wenn ganz leise es gelänge,
dass man ihn flink von hinten fänge
und wieder zu erlösen wüsste,
indem man ihn aufs Froschmaul küsste,
dann – glitschig aus der Hand geschlüpft
wär er geschwind davongehüpft
und hockte wieder irgendwo
als Majestät inkognito.
Vom Besucher fordert Etikette,
dass er nach dem Sitz auf der Toilette
seine Hände wäscht und nicht vielleicht
heimlich ohne Reinigung entweicht –
vielmehr bis aus glänzendem Metall
zischt ein dienstbereiter Wasserfall,
drehe kräftig den gekerbten Knauf
wie es sich gehört, kurz rechtsrum auf!
Wird man aber, um sich einzuseifen,
zuversichtlich diesen Hahn ergreifen,
steht man da und muss verdrossen warten,
wann er wohl gewillt ist, mal zu starten –
Doch statt dass die Fingerspitzen jetzt
würden et -was wenigstens benetzt,
eisenhart und trocken schweigt verstockt
dieser Esel konsequent und bockt.
Seine Sturheit aber ist Verstellung,
denn nach unsichtbarer Wasserschwellung
hat er heimlich hinten aufgeheizt
unerwartet plötzlich seinerseits
das Kostüm mit scharfem Strahl besprüht
und den Mensch mit solchem Schwung verbrüht,
dass erschrocken dieser wiederum
dreht den Hahn in Eile linksherum -
Hilft es? - Nein. - Die Sturzflut weiter schießt
voll ins Becken, das bald überfließt,
bis sie stoppt ein rätselhafter Zauber.
Doch die Hände sind noch gar nicht sauber,
die man beide nicht genügend schnell
bot dem eruptiven Geysirquell,
und so dient die plötzliche Fontäne
mehr dem Schabernack als der Hygiene.
Hält ausgespannt an beiden Enden
man eine Zeitung in den Händen,
kann zauberisch zu Truggestalten
sie stumm sich auseinanderfalten,
wobei jedoch, scharf angeblickt,
sie haltlos gleich nach hinten knickt,
dann wieder steiler aufgestellt
dem Leser in die Arme fällt
und innig saugend angeschmiegt
geflügelt auf dem Herzen liegt,
wo sie zur Furie aufgebläht
bald kitzlig bis zum Hals ihm steht,
bis abgewehrt, entwindend sich
dem Zugriff nunmehr endgültig,
die Blätter rings beim Niedergleiten
sich zu des Lesers Füßen breiten,
der auf der Flucht mit jedem Schritt
ausrutschend auf Papiere tritt
und sich in Zukunft ungelesen
vom Leib hält so ein Monsterwesen.
Dem Mensch, der etwas auf sich hält,
wird eine Zeitung zugestellt,
die ihn darüber informiert,
was draußen in der Welt passiert.
Doch wird durch immer neue Blätter
unmerklich die Gazette fetter,
bis vor der Türe aufgehäuft,
im Briefkasten, der überläuft,
auf Tischen, Sesseln, überall
verstreut als schlapper Müllabfall
sie segelt über das Parkett
und raschelt nächtlich unterm Bett,
als ob da flüsternde Dämonen
in den verstaubten Stapeln wohnen,
die sie zerfleddern und zerfetzen,
sich der Entsorgung widersetzen
und still getarnt als Druckpapier
erobern das Privatquartier –
Dem Leser hilft in solchen Fällen
nur eines: – schleunigst abbestellen!
Im Garten vor dem Rosenbeet
in blühender Natur
vergnügt mit roten Bäckchen steht
die kleine Kunstfigur.
Es ist der gute Gartenzwerg,
der draußen unentwegt
mit seiner Hände Tagewerk
für uns die Landschaft pflegt.
In jedem Wetter ganz allein
wacht er mit Bart und Hut,
in Sonne oder Mondenschein,
bei Blitz und Regenflut
und schafft dort ohne Rast und Ruh –
jedoch es kränkt die Ehre,
wenn man behauptet immerzu,
dass er geschmacklos wäre!
Aus Nachbars Garten spähte man
misstrauisch durch die Hecke,
ob etwa heimlich nebenan
der Wichtel sich verstecke,
und als man dann sogar mit Schmutz
bewarf sein Wollwämslein,
gegründet ward zu seinem Schutz
der Gartenzwergverein.
Doch er steht Posten vor dem Haus
ganz unbewegt und heiter –
so’n Kerl hält jedes Wetter aus
und gräbt im Garten weiter.
Aus einem nebelgrauen Land
kam unerhörte Kunde,
dass dort ein dunkler Gegenstand
vom allertiefsten Grunde
als Fabelwesen namenlos
mit Flossen unterm Bauche
aus Wasserwellen wie ein Kloß
urzeitlich fremd auftauche.
Fing man das Tier? – Bisher noch nie –
Sooft man danach fischte,
das Monster immer irgendwie
inkognito entwischte,
sodass schon bald im Ufergras
verborgen die Touristen
bei Tag und Nacht mit Kameras
es wollten überlisten –
Doch ihren Blicken schattenhaft
das Rätsel unter Wellen
entzog sich seiner Wachmannschaft
bis zum sensationellen
Auftritt im Pressesommerloch,
wo die nie existente
berühmte Schlange kläglich kroch
hervor – als Zeitungsente.
Gemächlich schwebt am Meeresgrund
die Seekuh, die mit mildem Mund
nur Wasserpflanzen freundlich frisst
und niemandem im Wege ist.
Wenn rätselhaft wie Meerjungfrauen
die Kühe aus dem Wasser schauen,
sind sie doch nur, um Luft zu kriegen,
vom Grund zutraulich aufgestiegen,
und keine lockte als Sirene
den Kurs betörter Kapitäne
durch liebesseligen Gesang
aufs Felsenriff zum Untergang -
Von diesem Tier jedoch, so zahm,
so wehrlos , weich und wundersam,
zerreißen scharfe Krokodile
in ihren Mäulern viel zu viele,