Rockstars `n` Kisses - Adore Me - Sontje Beermann - E-Book
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Rockstars `n` Kisses - Adore Me E-Book

Sontje Beermann

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Beschreibung

Mich verleugnen? Niemals! Beziehung um jeden Preis? Nie wieder! Das Leben genießen? Und ob!

Der Bassist der »Angels & Demons« fasziniert mich seit dem ersten Handkuss, doch vor ein paar Wochen hat sich zwischen uns etwas verändert und das Knistern wird immer heftiger. Deswegen lasse ich mich auf eine leidenschaftliche Nacht ein, mehr wollen wir beide nicht. Aber warum ist er am nächsten Morgen noch da? Und verführt mich immer wieder? Sogar mit einem Song?

Was als Spiel begonnen hat, ist endlich wahrgeworden. Nie hätte ich zu hoffen gewagt, dass sie mir eines Tages ihre Gunst erweist. Doch seit Bloodstock ist es anders. Vollkommen anders. Bleibt nur noch abzuwarten, wohin uns das führt.

Das emotionale Finale der New Adult Rockstar Romance rund um die "Angels & Demons".

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Playlist
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Epilog
Hat dir das Buch gefallen? Dann freue ich mich auf deine Rezension!
Wie es mit Anouk & Sam begann ...
In Band 2 ging es weiter mit Freya & Tristan.
Band 3 handelt von Noemi & Phil
Und wer die Geschichte von Ben und Sabrina noch nicht kennt ...
Regen in meinem Herzen
Mein Buchtipp

 

 

Rockstars `n` Kisses - Adore Me

 

Von Sontje Beermann

 

 

 

 

 

Buchbeschreibung:

Mich verleugnen? Niemals! Beziehung um jeden Preis? Nie wieder! Das Leben genießen? Und ob!

 

Der Bassist der »Angels & Demons« fasziniert mich seit dem ersten Handkuss, doch vor ein paar Wochen hat sich zwischen uns etwas verändert und das Knistern wird immer heftiger. Deswegen lasse mich auf eine leidenschaftliche Nacht ein, mehr wollen wir beide nicht. Aber warum ist er am nächsten Morgen noch da? Und verführt mich immer wieder? Sogar mit einem Song?

 

Was als Spiel begonnen hat, ist endlich wahrgeworden.

Nie hätte ich zu hoffen gewagt, dass sie mir eines Tages ihre Gunst erweist. Doch seit Bloodstock ist es anders. Vollkommen anders. Bleibt nur noch abzuwarten, wohin uns das führt.

 

 

 

 

 

 

 

Über den Autor:

Ich lebe mit meiner Familie im Herzen des Ruhrgebiets.

Und schreibe Romane, die ans Herz und unter die Haut gehen. Weil ich an große Gefühle und die Chancen im Leben glaube.

Meine romantischen Geschichten mit Happy End sind stark, leidenschaftlich und emotional, gewürzt mit einer guten Portion Humor. Und auch ein gewisses Knistern darf natürlich nicht fehlen.

 

 

 

 

 

 

Rockstars `n` Kisses - Adore Me

 

Angels & Demons 4

 

Von Sontje Beermann

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

1. Auflage, 2022

© Sontje Beermann – alle Rechte vorbehalten.

Lektorat: Franziska Schenker

Cover: Dream Design – Cover and Art, Renee Rott

 

Sontje Beermann / Katie McLane

c/o easy-shop

K. Mothes

Schloßstr. 20

06869 Coswig (Anhalt)

 

https://katie-mclane.de/Weitere-Romane/Sontje-Beermann/

[email protected]

 

 

 

 

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung, auch auszugsweise, ist nur mit schriftlicher Zustimmung der Autorin zulässig.

Die unerlaubte Verbreitung des E-Books ist untersagt und Diebstahl geistigen Eigentums, also strafbar. Darüber hinaus drohen zivilrechtliche Konsequenzen wie Schadenersatzansprüche.

Personen und Handlungen sind frei erfunden, etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Menschen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

 

 

 

Musik ist die Kurzschrift des Gefühls

 

Leo Tolstoi

 

 

 

 

Playlist

 

»Dr. Feelgood« – Mötley Crüe

»Supernova« – Within Temptation

»Actions Speak Louder Than Words« – Slash feat. Myles Kennedy

»Drop Dead Cynical« – Amaranthe

»Stardust« – Harem Scarem

»Mony Mony« – Billy Idol

»Infinity« – Jaymes Young

»The Game (Womanizer)« – Smash Into Pieces

»The Longest Time« – Ten

»A Matter Of Yesterday« – Zadra

»No Me Without You« - Harem Scarem

Kapitel 1

Wie, bitte, hätte ich das kommen sehen sollen?

Ein Augenblick - vor acht Wochen, auf dem Bloodstock Open Air Festival - und meine ganze Welt hat sich ohne Vorwarnung auf den Kopf gestellt.

Er hat nur meine Hand genommen, um mich in den Backstagebereich einzuschleusen. Doch diese simple Geste hat Empfindungen ausgelöst, die ich jedes Mal spüre, wenn ich daran denke. Es war wie ein Stromstoß, der durch meinen gesamten Körper gerast ist und ein heißes Prickeln auf meiner Haut hinterlassen hat.

Ich blinzele und vor meinen Augen manifestiert sich die leere oktobertrübe Wohnstraße am Rand der Altstadt von Hamburg-Altona.

Seitdem ich die Band durch Anouk kenne, hat Logan mich schon einige Male berührt, für diese Handküsse zum Beispiel. Aber das war und ist anders, es gehört inzwischen zu unseren spitzen Wortwechseln.

Ich habe keine Ahnung, wann genau sich das Feeling verändert hat. Vielleicht, als wir am Abend vor dem Festivalauftritt im Nachbardorf abgefeiert haben, schließlich ist es für Anouk und mich der letzte Kurzurlaub vor den Abschlussprüfungen gewesen. Dort im Pub haben wir alle zusammen und miteinander getanzt, aber Logan war immer in meiner Nähe. Außerdem hat er an jedem Tag in England eindeutig mit mir geflirtet und sich nach dem Auftritt am Lagerfeuer sogar meine Handynummer gesichert. Angeblich nur, um mir das Gruppenfoto schicken zu können.

Aber ich bin weder blöd noch naiv, auch wenn er mich eventuell dafür hält. Und ja, ich habe sie ihm mit Absicht gegeben. Ich schätze, neben seiner Nähe hat mir sein Duft die Sinne vernebelt, den ich dadurch das erste Mal intensiv wahrnehmen konnte. Etwas sinnlich Maskulines, warm, aromatisch. Ich kann das kaum beschreiben, aber was es in mir bewirkt hat ... Alter Schwede!

Unten fährt das Taxi vor und ich stöckele in den Flur, um den Mantel anzuziehen. Im Spiegel werfe ich einen flüchtigen Blick auf die Skinny Jeans und das hellgraue Totenkopfshirt mit dem tiefen Ausschnitt und den Rissen an den Schultern, das reicht für heute Abend. Der große Vorteil von Rockkonzerten, man muss sich nicht herausputzen.

Auf der Fahrt zum Blow Up versuche ich, mich auf andere Gedanken zu bringen. Was sich schwierig gestaltet, schließlich ist Logan Campbell der Bassist der Angels & Demons. Heute Abend findet in dem Club das Release-Konzert zu ihrem brandneuen Album statt und Anouk hat einen Gastauftritt. Ihr neues, eigenes Duett mit Sam habe ich bisher nur hören dürfen und bin entsprechend gespannt auf die Show.

Und schon bin ich wieder bei dem Highlander, erinnere mich an ihren Gig in England und wie genau ich ihn beobachtet habe, von Kopf bis Fuß.

Nein, Schluss damit!

Rigoros lenke ich meine Gedanken in eine vollkommen andere Richtung, das Harbour Front Literaturfestival, das nächstes Wochenende startet. Auf den verschiedensten Veranstaltungen will ich Kontakte knüpfen und im besten Fall sogar Kunden gewinnen. Also gehe ich im Kopf das Veranstaltungsprogramm sowie die Neuerscheinungen des Buchherbstes durch, dann fährt das Taxi in den Hof des Clubs und hält vor dem ehemaligen Brauereigebäude.

Ich bezahle, steige aus und stöckele zur Tür hinauf. Vorbei an der beachtlichen Schlange, die sich vor dem Eingang gebildet hat und auf Einlass wartet.

Da der Türsteher mich durch Anouk kennt, die praktisch zur Band gehört, nickt er nur und öffnet mir einen der Flügel. Dahinter tauche ich ein in das typische Halbdunkel, lege an der Kasse die VIP-Einladung vor. Am Ende gebe ich meinen Mantel an der Garderobe ab und laufe hinunter ins Gewölbe.

In der Nähe der Bar steht ein langer Tisch, an dem die Band, Ben und Anouk versammelt sind. Ah, und Noemi, Phils Imageberaterin, ist nebenan in ein Gespräch mit jemand anderem vertieft. Ich bewundere, was sie in der kurzen Zeit bewirken konnte. Im Gegensatz zum Frühling und Sommer wirkt der Drummer nahezu handzahm.

»Guten Abend, zusammen.«

Mehrstimmiges »Hallo« schallt mir entgegen und ich gehe direkt zu meiner Adoptivschwester, die an einer Ecke sitzt, um sie zu umarmen.

»Hey, Sonnenscheinchen! Alles klar?«

Sie lächelt schief. »Bis auf meine Nervosität ist alles super. Komm her, setz dich zu mir.«

Ich schiebe meinen Hintern auf den Hocker neben ihr und will ihr meine volle Aufmerksamkeit zuwenden, doch selbst jetzt nehme ich Logan wahr, am anderen Ende des Tisches. Es ist, als hätte ich neuerdings ein Radar, das nur auf ihn ausgerichtet ist. Und mein Körper steht voll auf Empfang.

»Ist es sehr schlimm?«

»Schlimm ist gar kein Ausdruck.«

»Du wirst einen großartigen Auftritt hinlegen.«

Sie drückt meine Hand. »Danke. Auch dass du da bist.«

»Ach, weißt du, ihre Musik gefällt mir inzwischen ganz gut.« Ich zwinkere ihr zu und lächele. »Und die Partys danach sind super.«

»Ist dir eigentlich klar, dass es eine der letzten Partys ist, die wir als Studenten feiern? Wenn nicht sogar die Letzte?«

»Hammer, wie schnell die Jahre vergangen sind, oder?«

»Und wie! Überleg mal, in zehn Tagen bekommen wir unsere Abschlüsse und in gut zwei Wochen fangen wir an zu arbeiten.«

Ich schnalze mit der Zunge. »Das tue ich bereits.«

»Ja, ich weiß, sorry. Ist irgendwie seltsam, dass deine Freiberuflichkeit schon in Vollzeit läuft. Für mich machst du das noch immer neben dem Studium.«

»Aber nur, weil du so viel Zeit bei und mit Sam verbringst, dass es dir kaum aufgefallen ist.«

»Und wenn ich zu Hause bin, hast du meistens Zeit für mich.«

»Der Vorteil davon, dass ich mir meine Zeit frei einteilen kann.«

»Ich könnte das nie und nimmer, ich brauche feste Zeiten und ein Büro, in das ich gehen kann.«

»Mal sehen, wie lange du das noch sagst.«

»Wer weiß, vielleicht sind sie am Ende der Probezeit ja unzufrieden mit meiner Arbeit und schmeißen mich raus.«

»Als freie Lektorin wirst du immer Aufträge bekommen.«

Anouk winkt ab und beugt sich zu mir. »Lass uns lieber über etwas Schöneres reden.«

»Und was?«

»Keine Ahnung. Männer?«

Ich lache auf, senke dann die Stimme. »Die interessieren dich doch kein bisschen mehr.«

»Aber dich.«

»Ja, und?«

»Wir sollten einen für dich finden.«

»Dafür habe ich gerade keine Nerven. Die jetzige Phase ist schon anstrengend genug.«

»Und was ist mit ein bisschen Ablenkung?« Sie wackelt mit den Augenbrauen.

»Kein Bedarf, echt.«

»Auch nicht für eine Nacht?«

»Nein. Ich glaube kaum, dass ich aktuell in Stimmung bin für so etwas. Ich schreibe eine Bewerbung nach der anderen, bin bald ununterbrochen in den sozialen Medien unterwegs und muss netzwerken. So wie in zwei Wochen.«

Kurz runzelt sie die Stirn. »Ah, das Harbour Front. Es bleibt doch dabei, dass wir zusammen hingehen, oder?«

»Auf jeden Fall.«

»Und hast du schon die Kontakte aktiviert, die Noemi dir zu den Veranstaltern vermittelt hat?«

»Ja, aber da stehen konkrete Termine oder Details noch aus. Ich denke, das wird sich erst kurz vorher ergeben. Oder sogar spontan. Vermutlich werde ich ständig auf mein Handy schielen.«

»Ach, ich freue mich total darauf, auch wenn wir dafür kreuz und quer durch die halbe Stadt tingeln müssen.«

»Was meint denn Sam dazu?«

»Was soll er sagen? Ist doch meine Leidenschaft und bald mein Beruf. Außerdem spielen sie am Samstag bei den Metal Dayz.«

»Ach ja, die finden zeitgleich statt. Ist der Fischmarkt nicht auch eine der Locations dafür?«

»Ich glaube, schon.«

»Dann bin ich gespannt, wie viele Metalheads uns unterwegs begegnen.«

»Ich auch.«

Unvermittelt klopft Sam, der ihr gegenübersitzt, auf den Tisch. »So, Leute, der Einlass beginnt, lasst uns nach hinten gehen.«

Anouk und die sechs Bandmitglieder rutschen von ihren Stühlen und laufen in den Backstagebereich, um sich umzuziehen und vorzubereiten. Noemi folgt ihnen nur eine Sekunde später und ich nutze die Gelegenheit, um mir etwas zu trinken zu holen.

 

*

 

Die Vorband war schon ganz nett, aber nach Bens offizieller Begrüßung geht es endlich richtig los. Und wie!

Vom neuen Intro an legen die Angels & Demons einen grandiosen Auftritt hin und die Musik reißt mich total mit. Was auch daran liegt, dass Ben einige der Songs geschrieben hat, ich liebe seinen Stil. Und aus meiner eigenen, guten Stimmung heraus gönne ich mir ein paar genaue Blicke auf den Bassisten.

Ja, man könnte sagen, ich verschlinge ihn mit den Augen, von Kopf bis Fuß. Ich würde ihn sogar am liebsten nackt sehen. Die Beine und den geilen Arsch, die von einer engen schwarzen Jeans betont werden. Die breiten Schultern, Muskeln an Brust, Rücken und Armen, die leider unter dem grauen Shirt mit dem Bandlogo versteckt liegen. Im krassen Gegensatz dazu leuchten der kurze Vollbart und seine stark gewellte Schottenmähne in dunklem Kupfer. Letztere schüttelt er bei fast jedem Move, den er auf der Bühne macht, oder lässt sie fliegen.

Außerdem wirft er Blicke ins Publikum, auch bis hier hinten zur Wand, und ein- oder zweimal habe ich das Gefühl, seine grünen Augen sehen direkt in meine. Was mir einen Schauer über den Rücken jagt und als Prickeln in meinem Bauch endet.

Scheiße, eigentlich ist es lächerlich, wie ich auf ihn reagiere. Er ist der Bad Boy schlechthin, ein Verführer, der genau weiß, wie er Frauen um den kleinen Finger wickelt. Und vermutlich jede Woche die Kunst der körperlichen Liebe trainiert.

Gott, du klingst wie ein Literat aus dem letzten Jahrhundert!

Innerlich verdrehe ich die Augen, doch meine Fantasien breiten sich aus, bis hin zu heißen, expliziten Bildern von ihm und mir.

Du bist total verrückt geworden!

Schuldig.

Applaus reißt mich aus meinen Hirngespinsten und schnell falle ich mit ein.

Sam verrät zwischendurch ein paar Details und Funfacts zu den Songs, wartet auch jetzt ab, dass es still wird. Es ist so weit, er kündigt das Duett an.

»Der nächste Song geht voll und ganz auf die Kappe von Ben.« Er hebt den Arm und deutet unter Jubeln zu dem Musiker und Produzenten, der neben Sabrina an unserem großen Tisch sitzt.

»Dass er ein wahrer Meister der Balladen ist, wisst ihr sicherlich spätestens seit dem Song, den er für seine Freundin Sabrina geschrieben und mit Harrisson veröffentlicht hat. Und ‚Stay Forever‘ hat er für Anouk und mich kreiert. Heißt sie mit einem grandiosen Applaus willkommen, meinen Rock-Engel, Anouk!«

Sam deutet zum Bühneneingang und ein Spot erfasst meine Schwester, die in einem atemberaubenden schwarzen Spitzenkleid und hohen Stiefeln auf ihn zukommt.

Wow, sie sieht hammerscharf aus. Merkt man, dass ich stolz auf sie bin?

Sie winkt dem Publikum zu, nimmt ihre Position ein und konzentriert sich.

Phil schlägt rhythmisch viermal seine Sticks aneinander, dann startet der Song mit einem gefühlvollen Gitarrensolo.

Gebannt beobachte ich die beiden, wie Sam seinen Part singt und Anouk antwortet. Das Gespräch nach einer gemeinsamen Nacht. Er will sie für immer, sie hat Angst um ihr Herz. Und ich kann jedes ihrer Worte fühlen. Zur Hölle, Melodie und Text brennen sich tief in mein Innerstes und lösen eine Sehnsucht aus, der ich hilflos ausgeliefert bin.

Mein Blick schweift für zwei Sekunden zu Logan, mir wird heiß.

Sam schafft es, Anouk zu überzeugen, und der Song gipfelt in einem fulminanten Ende. Die Leute im Gewölbe rasten förmlich aus vor Begeisterung und steigern ihren Jubel sogar noch einmal, als er zu seiner Freundin geht, einen Arm um ihre Taille schlingt und sie küsst.

Mein Herz zerfließt förmlich und obwohl ich meiner Schwester sämtliches Glück dieser Welt gönne, werde ich neidisch.

Dann löst er sich, nimmt ihre Hand, küsst diese ebenfalls. »Vielen Dank an Anouk.«

Sie verbeugt sich, verlässt die Bühne und Sam wartet erneut, bis die Besucher sich beruhigt haben.

»Unsere treuen Fans wissen, wofür es jetzt Zeit ist, oder?«

Das Publikum jubelt, der Leadsänger lächelt.

»Genau. Ich erzähle euch, mit wem ihr es zu tun habt. Gestatten, Sam, ich darf euch mit meiner Stimme unterhalten.« Er legt die freie Hand auf seine Brust und verbeugt sich. Kommt zwei Sekunden später mit Schwung wieder hoch und strahlt das Publikum an.

»Zweites Gründungsmitglied der Angels & Demons ist Phil an den Drums.« Er dreht sich zur Seite, deutet mit der freien Hand nach hinten und Phil trommelt.

Moment mal, das ist doch der Anfang eines Hochzeitsliedes.

»Kommen wir zum dritten Gründungsmitglied, Tristan, unser Leadgitarrist.«

Tristan tritt vor und spielt die erste Zeile des Hochzeitsmarsches aus »Lohengrin«, den kenne sogar ich.

Sam geht zu Logan und stützt sich auf seiner Schulter ab. »Kurze Zeit später kam auch schon der Highlander am Bass dazu, Logan.«

Der Bassist spielt die zweite Zeile und mir wird ganz anders im Bauch. Will Sam Anouk etwa einen Heiratsantrag machen? Jetzt schon?

Die Leute jubeln ihnen zwar zu, doch es wird von Mal zu Mal verhaltener und vor uns entdecke ich einige, die miteinander tuscheln.

»Ganz neu dabei ist unser zweiter Engel im Background, Greta.«

Die trällert die dritte und lange Zeile des Hochzeitsmarsches.

»Und last but not least natürlich Engel Nummer eins, Freya an der E-Violine.« Sam geht nach hinten, ergreift ihre Hand und führt sie nach vorn, zur Mitte der Bühne. Sie wirkt perplex, starrt Sam nur an. Im Gewölbe ist es still geworden.

»Ich weiß, ihr wundert euch jetzt. Über den Ablauf und die seltsamen Kostproben.«

Ich bemerke, dass Tristan seine Gitarre in den Ständer stellt, das Mikro aus der Halterung zieht und sich von hinten an Freya heranschleicht.

Nein!

»Aber ich denke, das muss jemand anderes erklären.« Sam lässt Freya los und nimmt ihr Violine sowie Bogen ab. Deutet hinter sie und zieht sich ein paar Schritte zurück.

Sie dreht sich um, sieht ihren Freund und reißt die Augen auf.

Der hebt das Mikro vor den Mund. »Keine Angst, ich mache es kurz.«

Er geht vor ihr auf ein Knie, ergreift ihre Hand. »Freya, du bist die Liebe meines Lebens und wir haben schon viel zu viel Zeit verschwendet, um zueinanderzufinden. Ich möchte bis ans Lebensende mit dir zusammen sein, alles teilen. Hängebauchschweine züchten und Flamenco tanzen.«

Ich verstehe kein Wort und schüttele lächelnd den Kopf, die beiden sind echt ein Thema für sich.

Freya schlägt die freie Hand vor den Mund und hat garantiert Tränen in den Augen. Tristan lässt ihre Hand los, holt eine kleine Schachtel aus der Hosentasche und lässt sie aufschnappen.

»Möchtest du meine Frau werden?«

Sie nickt wie wild, zieht ihn hoch und wirft sich ihm an den Hals.

Das Publikum jubelt, schreit, pfeift, klatscht.

Mir schießen Tränen in die Augen. Hastig fische ich das obligatorische Taschentuch aus meiner Hosentasche, schiebe jeweils die Kante ans Auge und presse die Lider dagegen. Schaue zu, wie die Band sich um die beiden sammelt und gratuliert, während Tristan seiner Freundin den Ring ansteckt und sie sich küssen. Am Ende posieren sie für ein Selfie, auf dem das verlobte Paar in der Mitte steht.

»Herzlichen Glückwunsch an unser Traumpaar!«, ruft Sam und animiert das Publikum noch einmal zu Beifall.

Schließlich schaut er zu den beiden hinüber. »Okay ... Es tut mir leid, aber wir haben noch ein paar Songs vor uns.«

Tristan küsst seine Verlobte ein letztes Mal, dann trennen sie sich und gehen als Letzte zurück zu ihren Instrumenten. Wenige Sekunden später startet der nächste Song und ich stütze seufzend den Kopf in meine Hände.

Muss Liebe schön sein.

 

*

 

Nach Konzert, Presserunde sowie Fanarbeit wird Champagner getrunken und gratuliert. Ach ja, und gefeiert. Inzwischen ist die Party in vollem Gange und die Leute stürzen sich ins Getümmel. Sogar Sam lässt sich zum Tanzen überreden.

Grinsend sitze ich da und beobachte sie, da taucht Logan an meiner Seite auf und hält mir die Hand hin.

»Darf ich bitten, Eure Hoheit?«

Ich schaue zu ihm auf, direkt in diese unglaublichen Augen. Sein Duft steigt mir in die Nase, so sauber und unverfälscht, nach Mann und Parfüm. Bestimmt hat er geduscht und ... Die Bilder, die daraufhin in meinem Kopf auftauchen, von ihm und mir unter der Dusche, sind weit entfernt von jugendfrei. Verdammt!

Schnell winke ich ab und schüttele den Kopf. »Nein, lass mal.«

»Ach was, heute gibt es keine Ausreden.« Er nimmt meine Hand, hilft mir vom Hocker und führt mich auf die Tanzfläche.

Die Stimmung ist megagut und ansteckend, was sich durch seine Berührung sogar steigert. Entsprechend optimistisch folge ich ihm in die Menge, zur Musik tänzelnd, unterschwellig erregt. Was wird heute noch passieren?

In einer der kleinsten Lücken hält er an und dreht sich zu mir um, gibt meine Hand frei. Sogleich lasse ich mich in die Musik fallen, der Beat übernimmt die Kontrolle. Beim Tanzen betrachte ich heimlich seinen Körper, kann mich kaum sattsehen. Doch irgendwann gleitet mein Blick nach oben, trifft auf seine funkelnden Augen.

Das sexy Bad-Boy-Lächeln auf den Lippen, einen Mundwinkel höher gezogen, betrachtet er mein Gesicht, wandert nur kurz tiefer.

Was mich dazu anstachelt, die Arme über den Kopf zu heben. Dann geht das Stück auch noch in eine meiner liebsten Rockhymnen über, »Dr. Feelgood« von Mötley Crüe, und ich gehe so richtig ab. Hemmungen? No way!

Ich suche sogar den Blickkontakt zu Logan, halte ihn. Warum nicht hier und jetzt zeigen, was ich zu bieten habe? Ich habe zwar keinen üppigen Busen und nur sanfte Kurven, aber ich bin eine tolle, selbstbewusste Frau. Eine, die Spaß haben kann, auf verschiedenen Ebenen.

Scheiße, es ist schon so lange her ...

Sein Grinsen wird breiter, in seinen Augen lodert etwas auf. Irre ich mich oder ist das Verlangen?

Da tritt er nah an mich heran und beugt sich zu meinem Ohr. »Du überraschst mich jedes Mal aufs Neue.«

Seine Stimme vibriert durch meine Brust und tiefer, entfacht ein Glühen in meinen Bauch, das sich bis zu meinem Schoß erstreckt.

»Ach, ja?«

»Du hast dich bisher immer unnahbar gegeben.«

Ich erinnere mich an unsere allererste Begegnung, in ihrem Probenraum, im Frühjahr. Ja, ich hatte einen verdammt guten Grund, ihn auf Distanz zu halten. Und eigentlich sollte ich das auch jetzt tun. Aber die heutige Situation ist speziell, meine Stimmung anders.

Ich bin bereit, heute Nacht eine Ausnahme zu machen, und will sehen, wie weit er darauf eingeht.

Da ich ihm nicht antworte, hebt er den Kopf und schaut mich an.

Ich grinse herausfordernd, lege mehr Schwung in meine Hüften.

Woraufhin seine Augenbraue nach oben wandert, er die Lippen schürzt und einen Schritt zurückweicht.

Das hier könnte echt aufregend werden.

Also tanzen wir und Logan lässt mich kaum aus den Augen. Nur einmal, als er anscheinend eine Entdeckung macht. Er grinst und zwinkert jemandem zu, wackelt mit den Augenbrauen. Irritiert folge ich seinem Blick und entdecke Phil und Noemi, die verdammt ertappt wirkt. Sieh mal einer an!

Ohne Vorwarnung nähert er sich erneut meinem Ohr. »Kein Wort darüber, okay?«

Ich schaue zu ihm auf und er deutet mit den Augen zu den beiden hinüber.

»Worüber denn?« Lächelnd zucke ich mit den Schultern.

Es geht mich doch eh nichts an, ob und was da läuft, das ist ganz allein deren Bier.

Apropos Bier, ich könnte etwas zu trinken vertragen.

 

Kapitel 2

Irgendwann in den frühen Morgenstunden sitzen nur die Band und der engste Kreis zusammen, um die Party ausklingen zu lassen.

Und schließlich klopft Ben auf den Tisch. »So, Leute, wir verschwinden jetzt. Euch noch viel Spaß und einen schönen Sonntag.« Er und Sabrina erheben sich, werden vielstimmig verabschiedet.

Da ich ebenfalls genug habe, rutsche ich vom Hocker. »Das ist mein Zeichen, ich muss auch ins Bett.«

Noemi und Greta stimmen zu, Phil ruft: »Na, dann lasst uns Schluss machen.«

Im allgemeinen Aufbruch gehe ich zu Anouk und verabschiede mich mit einer Umarmung. »Kommst du morgen Abend oder bleibst du bis Montag bei Sam?«

»Ich bleibe bis Montag, wenn das okay ist.«

Ich grinse. »Keine Angst, ich werde schon nicht vor Einsamkeit sterben. Macht euch eine schöne Zeit.«

»Danke.«

Ich trete zurück und winke mit beiden Händen in die Runde. »Gute Nacht, bis bald!«

Begleitet von mehrstimmigen Abschiedsworten laufe ich zum Ausgang und die Treppe hinauf. Im Erdgeschoss ist noch einiges los, genauso wie vor dem Haupteingang. Die Musik dröhnt, darüber sind Stimmen zu hören. Schnell werfe ich einen Blick auf mein Smartphone, es ist kurz nach vier, also noch knapp eine Stunde bis zum Feierabend. Der Anblick der Uhrzeit löst ein herzhaftes Gähnen bei mir aus, ich halte mir die Hand vor den Mund und gehe zur Garderobe.

Da hier ständig die Tür aufgeht, ist es verdammt frisch. Also schlüpfe ich eilig in meinen Mantel, verstaue das Handy in der Innentasche und wühle in der Gesäßtasche nach meiner EC-Karte. Nach dem Bezahlen verlasse ich das Blow Up, wünsche dem Türsteher einen schönen Feierabend und stöckele vorsichtig die Treppe hinunter, während ich den Mantel zuknöpfe.

Ein Paar vor mir schnappt sich das letzte Taxi, weshalb ich den Mantel wieder ein Stück öffne und das Telefon hervorziehe. Irgendwo rechts neben mir wird das Knattern einer Harley lauter und ich hebe automatisch den Kopf. Die Maschine kommt auf mich zu und kurz vorher erkenne ich Logan.

In meinem Magen flattert es los, mein Herz erhöht das Tempo, doch ich lasse mir nichts anmerken.

Wir hatten jede Menge Spaß zusammen, inklusive herausfordernden Sprüchen meinerseits und verführerischem Gehabe auf seiner Seite. Aber bis auf ein paar harmlose Berührungen war da nichts. Okay, ich fand sie kein bisschen harmlos, sie haben mir mehr von diesem Prickeln beschert.

Was aber immer nur gehalten hat, so lange wir beide allein waren. In Gesellschaft der anderen ist er ganz locker zu seinem bisherigen Verhalten zurückgekehrt.

Schade. Aber vielleicht auch gut so.

Nun hält er direkt vor mir an und klappt das Visier hoch. »Brauchst du eine Mitfahrgelegenheit?«

Ich zeige ihm mein Handy. »Wollte mir gerade ein Taxi rufen.«

»Steig auf, ich nehme dich mit.« Erst jetzt sehe ich, dass er den zweiten Helm bereits in der Hand hält. Er streckt ihn mir entgegen.

Erstaunt hebe ich eine Braue, das hat er mir noch nie angeboten. Leider.

»Komm schon, liegt auf dem Weg.«

Ach, ja?

Zwei Sekunden lang schwanke ich zwischen dem Gedanken, es lieber sein zu lassen, und meiner abenteuerlustigen Stimmung der vergangenen Stunden. Stelle mir vor, wie es wäre, mich dort auf diesem Motorrad an seinen Körper zu schmiegen.

Die Bilder gewinnen. Ich stecke das Handy weg und knöpfe meinen Mantel zu, nehme den Helm und setze ihn auf. Wenn es sich schon zeigt, dass er kein Interesse an mir hat, kann ich wenigstens ein letztes Mal seine Nähe genießen.

Oder er will nur Sex und das auf keinen Fall mit dir, damit er keine Probleme mit Anouk, Sam oder wem auch immer bekommt.

Tja, im Gegensatz zum Rest der Damen bin ich wohl die einzige, die unverbindlichem Sex nicht abgeneigt ist. Ob ich ihm das sagen sollte?

Nein, ich habe ihm in den letzten Stunden ausreichend eindeutige Zeichen gegeben. Er steht nicht auf mich. Basta!

Ich schließe den Kinngurt, halte mich an seiner Schulter fest und schwinge ein Bein über den Soziussitz. Sobald ich sitze, dreht er sich linksherum zu mir, umfasst meinen Knöchel und stellt ihn auf das vorgesehene Pedal. Ein Blitz jagt mein Bein hinauf.

Auf der anderen Seite passiert das Gleiche, und während ich unbeabsichtigt gegen ihn rutsche, treffen sich diese Blitze in meinem Schoß. In meinem Bauch explodiert Verlangen, meine empfindlichste Stelle pocht vor Lust.

Ich beiße mir auf die Unterlippe und versuche zu ignorieren, was es in meinem Körper lostritt, ihn zwischen meinen Beinen zu spüren.

»Okay, dann halt dich mal gut fest«, ruft er mir durch zwei geschlossene Visiere sowie über die Schulter hinweg zu und dreht kurz am Gas, woraufhin der Motor aufbrummt.

Mir bleibt gar nichts anderes übrig, als meine Arme um ihn zu legen.

Da fährt er vorsichtig an, hebt die Füße auf seine Pedale und rollt langsam zum Tor. Auf der Straße ist weit und breit kein Auto zu sehen, also startet er direkt durch und beschleunigt.

Der Weg zu meiner Wohnung ist nicht lang und ich nutze die Gelegenheit, um die Fahrt zu genießen. Mit geschlossenen Augen spüre ich dem Brummen und Vibrieren der Maschine nach, Logans Körper an meinem.

Ob man auf der Harley vögeln könnte?

Ob er das schon mal gemacht hat?

Hör auf damit, du machst es nur noch schlimmer.

Ja, ich weiß, ich bin unmöglich.

Aber was soll ich denn tun, wenn da neuerdings so eine sexuelle Spannung zwischen uns herrscht und mir dreckige Fantasien ins Hirn pflanzt?

Keiner meiner Ex-Freunde oder Bekanntschaften kann es mit diesem schottischen Bad Boy aufnehmen, weder vom Aussehen noch vom Verhalten her. Und schon gar nicht damit, mich dermaßen heißzumachen, egal ob mit oder ohne Berührungen.

Scheiße, ich habe es wohl gerade verdammt nötig, was?

Logan hält an und ich öffne die Augen. Gut, nur eine rote Ampel. Und wir sind die einzigen Menschen weit und breit.

Da nimmt er die rechte Hand vom Lenker, dreht den Kopf und legt sie auf meinen Schenkel.

Ich japse auf, das Pochen in meinem Schoß wird stärker.

Seine Finger üben leichten Druck aus, gleiten ein Stück höher, dann langsam wieder zurück.

Die Ampel schaltet auf Grün, doch ich werde einen Teufel tun, ihn darauf hinzuweisen. Dafür ist dieses Kribbeln in meinem Körper viel zu aufregend.

Ich hatte keine Ahnung, dass man jemanden so aufreizend und bedächtig streicheln kann, beinahe wie in Zeitlupe. Deshalb schaue ich ihm fasziniert dabei zu, fühle jedes einzelne Nervenende, das auf seine Berührung reagiert.

Nur am Rande bekomme ich mit, dass die Ampel wieder rot leuchtet.

Dann berühren seine Finger meinen nackten Knöchel und heiße Begierde lodert in mir hoch. Scheiße, da ist Chemie zwischen uns und das spürt er auch. Sonst würde er das nicht tun. Oder?

Mein Atem beschleunigt sich und jedes Mal pressen sich meine Brüste enger an seinen Rücken. Meine Nippel werden hart und instinktiv spreize ich die Finger, schiebe sie ein Stückchen höher und drücke sie gegen seine Brust.

Er hält inne und vollkommen gefesselt wird mir bewusst, dass sich sein Brustkorb unter ebenso tiefen, schnelleren Atemzügen weitet. Ich schlucke, meine Kehle ist wie ausgetrocknet.

Im nächsten Moment schaltet die Ampel zum zweiten Mal auf Grün, Logan zieht die Hand stockend zurück und fährt los.

Verzweifelt schaue ich über seine Schulter nach vorn und erkenne die Gegend, nur noch wenige Minuten. Da biegt er vom Ring in die Wohnstraßen rund um meine Wohnung ab.

Unvermittelt meldet sich erneut diese Sehnsucht, heftiger diesmal. Breitet sich sengend von meinem Bauch bis in die Finger und Zehen aus. Und als er die Harley ein paar Meter von meinem Wohnhaus entfernt in eine Parkbucht lenkt, überwältigt es mich.

Scheiße, ja, ich will ihn.

Wenigstens heute Nacht.

Ich steige vom laufenden Motorrad, nehme den Helm ab und trete neben Logan.

Seine smaragdgrünen Augen starren mich durch das geöffnete Visier an, und ich meine, Verlangen darin zu erkennen. Mein Körper erschauert.

Automatisch halte ich ihm den Helm hin, mein Mund macht sich selbstständig.

»Anouk ist bis Montag bei Sam.«

Seine Braue zuckt, zwei Sekunden passiert nichts.

Wars das? Habe ich mich gerade total blamiert?

Trotzdem hebe ich das Kinn an und erwidere seinen Blick umso selbstbewusster. Okay, wenn er nicht will, hat er eben Pech gehabt.

Ich strecke den Helm weiter vor, da wendet er den Kopf nach vorn und nimmt seinen eigenen Helm ab. Schaltet den Motor aus, zieht den Schlüssel aus dem Zündschloss und steigt ab.

Mit einer halben Drehung steht er plötzlich ganz nah vor mir, mein Herz galoppiert los und ich schaue zu ihm auf. Unfähig, mich zu bewegen.

Sein Mundwinkel wandert hoch, in dieses sexy Lächeln, während sein Blick kurz zu meinen Lippen abschweift. Dann sieht er mir direkt in die Augen.

»Nach dir.«

Seine Stimme ist so leise, sanft und verführerisch, dass ein neuer Schauer über meinen Rücken rieselt.

In Vorfreude auf heißen Sex versetzen die hochkochenden Hormone meinen Körper in Aufruhr, doch das soll er weder sehen noch wissen. Also reiße ich mich zusammen, drehe mich um und gehe zur Haustür.

Ich spüre seinen Blick, auch auf dem Weg nach oben. Meine Gedanken rasen und als ich leise die Wohnungstür aufschließe, überfällt mich ein Anflug von Panik. Nie zuvor hatte ich einen One-Night-Stand in meiner Wohnung. Oder unverbindlichen Sex mit einem Mann, den ich schon ein paar Monate kenne, wenn auch nur flüchtig.

Oh, Gott, hoffentlich ist er so erwachsen, daraus kein großes Ding zu machen und mich danach genauso zu behandeln wie davor.

Ich schalte das Licht im Korridor ein und Logan folgt mir schweigend, drückt kaum hörbar die Tür ins Schloss. Den Helm lege ich auf der Sitzbank der Garderobe ab, seiner landet auf dem Schuhschrank. Dann knöpfe ich den Mantel auf und hänge ihn über einen Bügel, seine Lederjacke findet einen freien Haken an der Seite.

Das Herz klopft mir bis zum Hals, als ich mich schließlich umdrehe und ihn ansehe. Sein wunderschönes Haar fällt ihm bis über die Schultern, schimmert im Licht der Deckenstrahler. Und das Shirt spannt so unwiderstehlich über seinen Muskeln, dass mir förmlich das Wasser im Mund zusammenläuft.

Jetzt bloß nicht tiefer schauen.

»Möchtest du etwas trinken?«

Statt einer Antwort kommt er auf mich zu und ich weiche automatisch zurück, er folgt mir. Bis ich mit dem Rücken an die Badezimmertür stoße.

Er zieht die Augenbrauen zusammen, wirkt irritiert. »Ich kann wieder gehen, wenn dir das lieber ist.«

Ich schlucke, schüttele verhalten den Kopf.

Trotzdem zögert er, bevor er bis auf wenige Zentimeter auf mich herantritt. Mein Blick klebt an seiner Kehlgrube, gleich über dem silbernen Keltenkreuz, das er um den Hals trägt, und ich möchte ihn dort küssen, lecken. Wie den Rest seines Oberkörpers.

Schnell schaue ich zu ihm auf. Seine Iriden sind dunkler geworden, doch der Hunger darin ist deutlich zu erkennen.

Mein Schoß antwortet mit einem sehnsuchtsvollen Ziehen.

Küss mich endlich!

Ohne Vorwarnung berühren seine Fingerspitzen meine Handrücken, streichen federleicht meine nackten Arme hinauf und hinterlassen eine Gänsehaut. Treiben ein Prickeln vor sich her, weswegen meine Brüste sich zusammenziehen und die Nippel hart werden. Er streicht über meine Schultern, mein Puls beschleunigt sich.

Dann, endlich, legt er die Hände unterhalb meiner Ohren um meinen Kopf, beugt sich herab und küsst mich.

Die Berührung seiner Lippen lässt mich erschauern, doch als unsere Zungen aufeinandertreffen, gehe ich in Flammen auf.

Sein Kuss verführt und berührt mich, bis in die Zehen und Kopfhaut. Raubt mir den Atem, obwohl er sich spürbar zurückhält.

Oh, nein, so nicht!

Über seinen Hüften taste ich nach den Gürtelschlaufen seiner Jeans, ziehe ihn an mich und erwidere den Kuss mit wachsender Leidenschaft. Was ihn anscheinend überzeugt.

Logan presst seinen Körper gegen meinen, vertieft den Kuss, und ich spüre seine Erregung mehr als deutlich an meinem Bauch. Zwischen meinen Beinen explodiert Hitze, mein Lustzentrum dreht auf.

Gierig zerre ich ihm das Shirt aus der Hose, schiebe die Hände darunter und streiche seinen Rücken hinauf. Nach so vielen Wochen der Sehnsucht seine Haut berühren zu dürfen, törnt mich unglaublich an. Die Hitze, die Muskeln darunter. Automatisch stöhne ich auf, sauge an seiner Zunge. Er reagiert mit einem kehligen Laut, der durch meinen Körper vibriert.

Unvermittelt hebt er den Kopf, starrt mich schwer atmend an. »Wo ist dein Schlafzimmer?«

Ich deute mit dem Kinn nach links. Woraufhin er sich von mir löst, meine Hand ergreift und mich dort hineinführt.

Von draußen fällt ein wenig Licht von der nächsten Straßenlaterne herein, in dem er sich kurz orientiert. Vor dem Bett lässt er meine Hand los, schaltet die Lampe auf dem Nachttisch ein und wirft seine Brieftasche darauf. Zwei Sekunden später ist er wieder bei mir, schiebt die Hände in mein Haar und küsst mich.

Und diesmal ist es anders. Keine Zurückhaltung mehr, nur pure Begierde, die mich mitreißt.

Unsere Hände gehen auf Wanderschaft, zerren an Stoff, streichen über heiße Haut. Wir ziehen einander die Shirts aus, fummeln an Gürteln sowie Reißverschlüssen herum und ich bemerke kaum, dass er mich von meinem BH befreit.

Gierig presse ich meine harten Nippel gegen seine trainierte Brust, schiebe die Hände hinten in seine Unterhose und packe beherzt nach seinem Knackarsch.

Sein Becken zuckt, drückt seine Härte fester gegen mich, und er stöhnt laut in meinen Mund. Verflucht noch mal, ich will seinen Schwanz endlich in mir spüren.

Als ob er meine Gedanken gehört hätte, schlingt er die Arme um mich und hebt mich hoch. Ich kicke die Schuhe von meinen Füßen. Halte mich mit Armen und Beinen an ihm fest, während er sich auf mein Bett kniet und mich langsam auf die Matratze sinken lässt. Die Bettdecke schiebt er zur Seite, bis sie hinabfällt.

Auch seine Boots poltern zu Boden, dann wandert sein Mund zu meinem Hals.

»Bloody hell, you drive me wild.«

Der harte, typisch schottische Akzent törnt mich überraschenderweise extrem an und ich beiße mir stöhnend auf die Unterlippe.

Er küsst, leckt und knabbert an meinem Hals. Gleitet über mein Dekolleté zu meinen Brüsten. Die eine umfängt er mit der Hand, knetet sie, spielt mit dem Nippel. Die andere Brustspitze nimmt er in den Mund, saugt daran. Dabei lässt er sich alle Zeit der Welt, testet genau aus, worauf ich reagiere. Bis er meine Nippel beißt und zwickt, damit lustvolle Blitze in meinen Schoß schickt.

Ich wölbe mich ihm wimmernd entgegen, halte mich an seinen Armen fest.

Als er sich schließlich meinen Bauch hinab küsst, wühle ich die Finger in sein Haar. Die kupferfarbene Mähne fühlt sich unsagbar weich an, zwischen meinen Fingern wie auf meinem Bauch. Nur sein Vollbart kitzelt ein wenig und ich frage mich instinktiv, wie er sich wohl zwischen meinen Beinen anfühlen könnte.

Da erreicht er meine offenstehende Jeans, den oberen Saum meines Slips. Er küsst mich durch den dünnen Spitzenstoff hindurch, kommt bis zu meinem Venushügel. Dann richtet er sich auf, packt meine Jeans und zieht sie mir, zusammen mit dem Höschen, über die Hüften.

Ich stemme den Hintern hoch, um ihm zu helfen, und er schiebt das Stoffbündel meine Beine hinab, wirft es beiseite.

Mit wild klopfendem Herzen schaue ich dabei zu, wie er meine Beine spreizt und sich dazwischen positioniert. Seine Hände gleiten meine Beine hinauf, an den Innenseiten meiner Schenkel hinab, und sein Mund folgt mit sanften Küssen.

Je näher er meinem Schoß kommt, desto schneller geht mein Atem. Er vergräbt den Mund zwischen meinen Beinen und atmet tief ein. Umschließt grollend meine Klit und saugt daran, dass ich laut aufjammere und die Finger ins Laken kralle.

Meine Hüften zucken, doch er packt meine Schenkel von unten und hält mich fest.

Um mich nach allen Regeln der Kunst zu foltern.

Herrgott im Himmel, dass er eine spitze Zunge besitzt, wusste ich ja, aber das ...

Ich beiße mir auf die Lippe und lasse mich fallen. Genieße, wie er in Wellen meine Lust aufpeitscht, mal sanft, mal intensiv. Alles in mir schwillt an und ich rase unaufhaltsam auf den Höhepunkt zu.

Da schiebt er einen Finger in meine Pussy und reibt mich von innen. Knabbert an meiner empfindlichen Perle und schießt mich damit ab.

Ich bäume mich auf, stöhne laut und meine Stimme kippt.

Doch er macht unverändert weiter, bis ich eine zweite Welle reite, erst dann zieht er sich langsam zurück. Steigt vom Bett.

Ich öffne die Augen und sehe ihm atemlos dabei zu, wie er sich die letzten Klamotten abstreift und zum Nachttisch geht, um nach seiner Brieftasche zu greifen. Aber anstatt ihn auch noch dabei zu begaffen, wie er das Kondom überstreift, starre ich lieber an die Decke. Der Anblick seines Ständers hat sich in mein Hirn gebrannt.

Ich höre, wie er das Gummi abrollt, kann es riechen.

Mein Schoß pocht in freudiger Erwartung, und ich spanne die inneren Muskeln an, strecke die Arme über dem Kopf aus.

Dann kehrt er ans Bettende zurück, die Matratze sinkt unter seinem Gewicht. Direkt zwischen meinen Beinen verharrt er und beugt sich zu mir, rechts und links von mir auf die Hände gestützt. Sein Schwanz legt sich schwer auf meinen Bauch und das Verlangen lodert regelrecht in seinen grünen Iriden, was mich erschauern lässt.

Ich kann mich nicht erinnern, dass mich ein Mann je so angesehen hat.

Begierig schiebe ich die Finger in sein Haar, streife es nach hinten und umfasse seinen Kopf. Schließe die Augen und ziehe ihn für den nächsten leidenschaftlichen Kuss zu mir herab. Ich kann meine eigene Lust an ihm riechen, sie auf seiner Zunge schmecken. Und weil mich das anmacht, drücke ich ihm meine Fersen in die Schenkel, ich will ihn in mir spüren.

Mit dem linken Arm hakt er mein Bein ein und stützt sich wieder neben mir ab. Mit der anderen Hand fährt er über meinen Bauch zwischen meine Beine hinab und umkreist noch einige Male meine Klit, bis ich aufstöhne und mein Becken zuckt. Schließlich hebt er die Hüften, führt seine Schwanzspitze an meine Pussy und dringt quälend langsam in mich ein.

Mir entschlüpft ein lang gezogenes Stöhnen und ich spreize das andere Knie ab, doch er hakt auch das Bein ein und versenkt sich bis zum Anschlag in mir. Lässt das Becken kreisen und reibt damit über meine noch immer sensible Perle.

Dann, endlich, bewegt er sich. Nimmt mich in langen, tiefen Stößen.

Gott, das fühlt sich so gut an.

Ich wölbe mich ihm entgegen, lasse seinen Kopf los und schiebe meine Hände über seine Brust zu seinem Rücken. Sofort wird mein Gesicht von seinem Haar umrahmt und ich nehme seinen Duft noch intensiver wahr. Was meine Erregung steigert.

Genauso wie dass er mit dem Tempo spielt, in welchem er mich fickt.

Oder Mund und Zunge an den empfindlichen Stellen meines Halses einsetzt, sogar an meinen Brüsten.

Und je länger es dauert, desto tiefer versinke ich in dem Rausch, der mich auf eine Ebene hebt, die ich Ekstase nennen würde. Wo sich dreckige Worte in meinem Kopf formen und ich harten Sex will, mich aber trotzdem nicht traue, meine Wünsche auszusprechen.

Am Ende wird er immer schneller, verlagert das Gewicht und schiebt die rechte Hand erneut zu meinem Schoß. Damit gibt er mir den letzten Kick und ich schaffe es nur noch, mich an seinen Armen festzuhalten, bevor ich explodiere.

Schreiend bäume ich mich auf, als der Orgasmus durch meinen Körper jagt und Sternchen hinter meinen geschlossenen Lidern tanzen.

Logan presst sein Becken gegen meins und kommt mit einem animalischen Knurren. »Oh, my god, Yavanna!«

Die Worte hallen in meinem Kopf nach, da stößt und reibt er mich zur nächsten Welle. Dabei verschließt er mir mit einem Kuss den Mund, trinkt die Laute, die ich von mir gebe, und antwortet auf ähnliche Weise.

Danach lässt er auch das andere Bein los und stützt sich auf die Unterarme, umfasst mich. Sein Kuss wird sanfter, und während ich ihn mit Armen und Beinen festhalte, entspannen sich unsere Körper. Er schiebt die Hände unter meine Schultern und streichelt mich mit den Fingern, soweit das möglich ist. Schaukelt sanft über meinen Schoß und entlockt mir einen Seufzer.

Da hebt er den Kopf, streicht sich das Haar zu einer Seite und schaut mich mit einem Blick an, der mir unter die Haut geht.

Mich mitten in die Brust trifft.

Oh, nein, so nicht! Hör auf, mehr zu sehen, als da ist!

Sein Mundwinkel wandert nach oben, er legt mir eine Hand an den Hals und reibt mit dem Daumen sanft über meine Unterlippe. »Alles okay?«

Ich lächele irritiert. »Ja, warum nicht?«

Er zuckt mit der Schulter. »Ich wollte nur wissen, ob es dir gut geht.«

Irgendwie ist das total süß.

Ach, was, das ist seine Masche!

Ich wische diesen Gedanken beiseite. »Ja, es geht mir gut, danke der Nachfrage.«

Damit ziehe ich ihn zu einem Kuss heran, der schnell und kurz werden sollte, allerdings unerwartet zärtlich ausfällt.

Danach löst er sich vorsichtig von mir. »Ich müsste da mal was loswerden.«

Ich gebe ihn frei und lächele. »Ist eh Schlafenszeit.«

»Wenn du das sagst.«

Logan geht ins Bad, ich mache in der Zwischenzeit mein Bett, dann bin ich dran.

Als ich zurückkomme, liegt er auf der Seite und hält mir die Decke hoch.

Angenehm überrascht, dass er nicht sofort abgehauen ist, lösche ich das Licht und kuschele mich rücklings an seine Brust und den Bauch. Er breitet die Bettdecke über mir aus, schlingt den Arm um mich und gibt mir einen Kuss aufs Haar. »Träum was Schönes.«

»Gute Nacht.« Ich gähne, ziehe seinen Arm enger um mich und schließe die Augen.

Nicht nur sein Körper und sein Duft hüllen mich ein, sondern seine gesamte Präsenz. Und ich lasse mich mit Genuss hineinfallen. Dieses eine Mal kann ich mir das erlauben.

 

*

 

Was als Spiel begonnen hat, ist endlich wahr geworden.

Nie hätte ich zu hoffen gewagt, dass sie mir eines Tages ihre Gunst erweist.

Doch seit Bloodstock ist es anders. Vollkommen anders.

Bleibt nur noch abzuwarten, wohin uns das führt.

 

 

Kapitel 3

Die ersten Sekunden nach dem Aufwachen ist mein Kopf immer angenehm leer. Ich liebe das, besonders am Wochenende. Da kann ich mich im Bett noch einmal umdrehen.

Genau das tue ich auch, strecke Arme und Beine. Rekele mich, schaue zum Fenster in den Himmel hinaus. Wow, das Wetter ist besser, als angesagt, ich sehe viel Blau.

Dann kehren die Gedanken zurück. An das Konzert gestern Abend.

Die letzte Nacht.

Wie zur Bestätigung meldet sich mein Schoß mit einem angenehmen Pochen und ich fühle weiter in meinen Körper, muss grinsen. Logan mit rauf zu bitten, also, per Wink mit dem Zaunpfahl, ist eine verdammt gute Entscheidung gewesen.

Automatisch schaue ich nach rechts, wie erwartet ist die andere Seite meines Bettes leer. Eigentlich schade, ich hätte nichts gegen einen Nachschlag einzuwenden.

Aber nein, es ist besser so. Weniger peinlich.

Ich wälze mich auf den Bauch, vergrabe die Nase in Kissen und Laken, atme mit geschlossenen Augen tief ein. Sein Duft hängt darin und triggert mich. Bilder von uns erscheinen vor meinem inneren Auge und mir wird heiß. In meinem Körper breitet sich Sehnsucht aus, nach ihm und dem, was er mit mir angestellt hat. Auf jeden Fall bin ich froh, dass es nicht in einen bescheuerten Porno ausgeartet ist – was man aufgrund von Logans Ruf ja hätte vermuten können. Aber Sex ist niemals gut, nur weil man mehrmals die Stellung wechselt, versaute Dinge flüstert oder besonders laut schreit. Nein, er ist gut, wenn Frau auf ihre Kosten kommt. Wenn der Typ sich um dich kümmert und sich Zeit lässt. Wenn er Ausdauer hat, dich nicht nur kommen lässt, sondern auch befriedigt.

Was auf letzte Nacht definitiv zutrifft.

Ein letztes Mal sauge ich seinen Duft in mich auf, dann rolle ich mich aus dem Bett und fische Top sowie Schlafpants unter meinem Kissen hervor. Ziehe mich an, schüttele Kissen und Bettzeug auf und öffne das Fenster einen Spaltbreit. Dann sammele ich meine Sachen von gestern auf und nehme sie mit ins Bad.

Am Ende wasche ich mir die Hände und reinige mein Gesicht. Zum Glücke habe ich gestern nur Mascara aufgelegt. Als Nächstes schnappe ich mir den Kamm und bearbeite vorsichtig die Knoten in meinen langen braunen Haaren. Der Nachteil eines One-Night-Stands in meiner Wohnung – ich habe meine Abendroutine ausfallen lassen, das Haar zum Schlafen nicht geflochten.

Während ich versonnen vor mich hin kämme, betrachte ich mich im Spiegel. Entdecke das Funkeln in meinen hellbraunen Augen. Ich kann mich nicht erinnern, schon mal einen dermaßen befriedigenden One-Night-Stand erlebt zu haben. Und in meinen wenigen Beziehungen kann ich so etwas wie letzte Nacht vermutlich an zwei Händen abzählen.

Tja, man braucht halt den richtigen Mann dafür.

Ich muss grinsen. Ab und zu ist es wohl nicht verkehrt, wenn der Typ ordentlich Erfahrung hat. Und dann noch so ein schottischer Bad-Boy-Rockstar ...

Mir entwischt ein Seufzen, fast schon verträumt, und ich schüttele grinsend den Kopf über mich selbst.

Im Flur schlüpfe ich in meine Flip-Flops, dann laufe ich in die Küche und das schnalzende Geräusch der Schuhe hallt viel zu laut in meinen Ohren. Es ist Zeit für Musik.

Ich schalte das Radio ein und höre das Ende eines Songs, doch der nächste startet direkt. »Supernova« von Within Temptation. Mein Körper nimmt den Rhythmus auf und ich summe die Melodie mit. Schalte den Wasserkocher ein, nehme eine Tasse aus dem Schrank und stelle sie hin, greife nach der Kiste mit den Teebeuteln, die neben dem Wasserkocher steht.

»Muss ja eine verdammt heiße Nacht gewesen sein«, erklingt es da in neckendem Ton hinter mir.

Zu Tode erschrocken fahre ich mit einem lauten Schrei herum.

Logan sitzt am Küchentisch, lässig gegen die Wand gelehnt. Ein Arm liegt auf der Stuhllehne, die andere Hand umfasst die Tasse auf dem Tisch, aus der ein Faden mit Etikett heraushängt. »Dieser Bassistenwitz passt halt doch. Wir kommen tiefer und können länger.«

Sein selbstgefälliges Lächeln verändert sich kein bisschen, als er einen Schluck von seinem schwarzen Tee trinkt.

Dafür wird mir heiß und ich hoffe, dass er mir das nicht ansieht.

»Was tust du hier? Ich dachte, du seist weg.«

»Sollte ich?«

»Machst du das nicht normalerweise so?«

»Ja, normalerweise.«

Ich zögere, doch er spricht weiter.

»Schmeißt du mich jetzt raus?«

Ich zucke mit den Schultern. »Von mir aus kannst du deinen Tee noch austrinken.«

Der Wasserkocher schaltet sich aus und ich drehe mich um, hänge den Teebeutel in die Tasse und gieße Wasser darüber.

»Sehr gütig, ich danke Euch.«

Ich presse kurz die Augen zusammen und atme tief ein. Super, er kehrt zu seinem normalen Umgangston zurück. Meine kurzzeitige Anspannung löst sich auf und ich gehe zu Small Talk über.

»Wo wohnst du eigentlich? Du meintest gestern, meine Wohnung liegt auf dem Weg.«

»Oben in Harvestehude.«

Ich drehe mich um und schaue ihn an, hebe eine Braue. Das liegt vom Club aus in der entgegengesetzten Richtung.

Er zuckt nur mit den Schultern und grinst.

Ich verdrehe die Augen. »Ich hätte es ahnen können.«

»Hast du Grund zur Beschwerde?«

»Habe ich das gesagt?«

»Es war deine Entscheidung.«

Ich kann mir nicht helfen, in meinen Ohren klingt das wie ein Vorwurf. Du wolltest Sex mit mir, jetzt komm damit klar.

»Stell dir vor, ich weiß das.« Ich lächele übertrieben.

»Wenn du mich fragst, die beste die du je getroffen hast.« Er trinkt von seinem Tee.

Himmel, dass der mit seinem Ego überhaupt durch die Tür passt!

Ich öffne den Mund für eine spöttische Antwort, doch er kommt mir zuvor.

»Mmh, ich weiß noch genau, wie du dich anfühlst.« Sein Blick gleitet langsam an mir hinauf.

Und mir schießt Schamröte ins Gesicht, schnell wende ich mich zu meinem Tee um. Leider reagiert mein Schoß mit einem heftigen Pochen und ich presse die Schenkel zusammen. Mist, das macht es nur noch schlimmer.

Schnell ziehe ich den Beutel aus dem Wasser, werfe ihn in den Mülleimer und nehme meine Tasse.

---ENDE DER LESEPROBE---