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Roy Raperpotz im Land der Träume Wer ist eigentlich Roy Raperpotz? Roy Raperpotz ist ein Prinz aus Traumania, aus dem sagenumwobenen Land der Träume, einem Ort an dem all unsere Träume in einem geheimnisvollen Meer verborgen liegen. Seine Eltern brachten ihn in unsere Welt, an jenem Tag, als der schwarze Regen begann ihr Land zu zerstören. Doch nun ist die Zeit gekommen ihm entgegenzutreten, und Roy ist bereit in sein Königreich zurückzukehren. Zwar kann er sich noch an nichts erinnern, doch seine besten Freunde Racket und Romy stehen ihm hilfreich zur Seite. Roy muss es wieder lernen, das Träumeln. Das Träumeln? Was das ist? So nennt man es, den Menschen ihre Träume zu bringen. Denn immer wenn wir schlafen des Nachts, holen uns die Träumler in ihr Land und bescheren uns unsere Träume. Wahrhaft phantastisch. Nicht wahr? Doch Roy und Racket müssen das Träumeln erst noch lernen. Woher kommt der schwarze Regen?
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Seitenzahl: 100
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Über den Autor:
Sandro Hübner, geboren am 07. August 1991 in Görlitz. Besuchte erfolgreich die Schule und widmete sich mit 10 Jahren Kurzgeschichten, Gedichten und Vorträgen die sehr umfangreich verfasst waren. Als er 17 Jahre alt war und sich als Schriftsteller die Zeit, für seinen Ersten Roman: SAD SONG - Trauriges Lied - nahm, machte ihm das Schreiben sehr großen Spaß. Sandro Hübner lebt in Berlin und arbeitet bereits an seinem nächsten Roman.
Vom Autor bereits erschienen: www.sandrohuebner.de
Für dich Mama, Papa Oma und Ur-Oma
Alle Geschichten, wenn man sie
bis zum Ende erzählt,
hören mit dem Tode auf.
Wer Ihnen das vorenthält,
ist kein guter Erzähler.
E. Hemingway
Roy Raperpotz und das verbotene Tor
Roy Raperpotz und das Orakel Guckifix
Roy Raperpotz und der Traum des Spartakus
Roy Raperpotz und die Schule Raperpotz
Roy Raperpotz und der erste Träumelspruch
Roy Raperpotz und das Träumelfeld
Roy Raperpotz und die Aufnahmeprüfung
Roy Raperpotz und die geheimnisvolle Truhe
Anmerkungen des Autors
R oy war ein kleiner schüchterner Junge mit blonden strubbligen Haaren und einer seltsamen schwarzen Strähne darin, die ihn jeden Morgen beim Kämmen dermaßen ärgerte, dass er länger als all die anderen Jungen im Badezimmer brauchte um fertig zu werden. Doch so sehr er sich auch anstrengte, er konnte diese Strähne nicht besiegen. Sie stand ab von seinen Haaren wie ein störrischer Esel, der nicht hören will. All die anderen Kinder, besonders Greg, der größte Junge im Waisenhaus St. Jones, lachten ihn aus deswegen. Und gerade heute war diese Strähne noch widerspenstiger als sonst. So sehr er sich auch mühte, so oft er auch versuchte sie flach an seinen Kopf anzuschmiegen, immer wieder stellte sie sich auf und trotzte jeder Bewegung seines Kammes, als ob sie sich heute ganz besonders hervor tun wollte, als ob es heute einen ganz besonderen Grund dafür gäbe.
Von außen pochte bereits Greg an die Tür. „He, Raperpotz! Roy Raperpotz! Wenn du nicht gleich raus kommst, dann kannst du für immer drin bleiben.“
Um seine Worte zu betonen stieß er noch einmal kräftig mit dem Schuh gegen die Tür. „Hast du mich verstanden, Raperpotz?“
Roy packte hastig seine Sachen zusammen. Er hasste es so genannt zu werden. Immer wieder hänselten ihn die Kinder wegen seines Namens. Raperpotz. Roy Raperpotz. Dies war wirklich ein sehr seltsamer Name. Roy Raperpotz. Doch solange er denken konnte hieß er schon so. So lange er denken konnte lebte er schon in diesem Waisenhaus, weit außerhalb der Stadt, zusammen mit all den anderen Kindern, die kein zu Hause mehr hatten. Er wusste nicht wer seine Eltern waren, noch wusste er wo er hingehörte. Keiner hier konnte ihm das sagen, und keiner wusste wie er eigentlich in dieses Waisenhaus gekommen war, nicht einmal Direktor Finlox.
Roy öffnete die Tür und schaute vorsichtig hinaus. Von der Seite packte ihn Greg und zog ihn aus dem Bad. „Raperpotz. Du siehst aus wie ein Strubbelpeter. Was hast du eigentlich die ganze Zeit da drin getrieben?“ Er stupste ihn in die Seite. „Wegen dir werden wir noch alle zu spät zum Frühstück kommen.“
Danach schob er Roy zur Seite und ging lauthals brüllend ins Bad.
Im Frühstücksraum waren bereits alle Kinder versammelt. Der Direktor, Herr Finlox, ein finster rein blickender knorriger Mann, schritt vor den Kindern entlang. Bei jedem hatte er etwas auszusetzten.
„Steck dein Hemd richtig rein, Peter! Kopf hoch, Martin! Michael, putz deine Schuhe!“
Kurz vor Roy stoppte er seinen langsamen und schleppenden Gang und schüttelte mit dem Kopf. „Raperpotz, Raperpotz. Du wirst es wohl nie lernen. Schau dich an. Weißt du wie du aussiehst? Wie ein Kind von der Straße. Was soll nur aus dir werden?“
„Aber...“, versuchte Roy sich zu verteidigen.
„Nichts aber.“, unterbrach ihn Finlox. Jeden Morgen hast du die gleiche Ausrede. Du gehst sofort in den Keller zu Morella und lässt dir deine Harre schneiden, ist das klar?“
Die Kinder im Saal verstummten. Jeder fürchtete sich vor Morella. Sie war eine alte seltsame Frau, die im Keller von St. Jones hauste und nur selten ins Haus, geschweige denn in den Garten kam. Einige behaupten sogar sie wäre eine Hexe und hätte schon so manche kleine Kinder verhext. Alle Kinder, sogar Greg hatten Angst vor ihr und jeder in dem Saal war froh, nicht an Roys Stelle zu sein.
Finlox stand wartend vor Roy und musterte ihn scharf. Roy drehte sich um und verließ den Frühstückssaal. Was sollte er tun? Was sollte er sagen? Er musste sich fügen. So hungrig er auch war, er musste sich fügen. Und da er zwar klein und schüchtern, aber keinesfalls feige war, schritt er die kalten Stufen hinunter in den Keller zu Morella. Doch eigenartigerweise, je tiefer er kam desto weniger Angst hatte er. Ja und obwohl er im Halbdunkel nicht viel sah, so kam ihm die Umgebung sogar irgendwie bekannt vor. Nur ein oder zweimal war er in diesem Keller und so richtig konnte er sich gar nicht mehr daran erinnern, auch nicht an Morella, doch er spürte dieses eigenartige Gefühl, schon sehr oft hier gewesen zu sein. Er konnte es sich nicht erklären.
Unten angekommen betrat er einen Raum, der durch ein im Kamin brennendes Feuer hell erleuchtet war, so dass er an den Wänden Regale mit seltsam anmutenden Gläsern sehen konnte. In der Mitte stand ein großer hölzerner Tisch, um den herum vier Stühle angeordnet waren. Ganz akkurat und ordentlich, wie bei einer Besichtigung.
Vor dem Kamin stand gebückt eine Frau mit grauem wallendem Haar. „Komm ruhig näher, Roy Raperpotz. Ich habe schon auf dich gewartet. Du solltest eigentlich schon längst hier unten sein, schon vor einigen Wochen. Was hat dich aufgehalten?“
Roy wusste nicht so recht was er erwidern sollte. „Direktor Finlox hat mich eben erst hier herunter geschickt. Sie sollen mir meine Haare schneiden.“
„Finlox, dieser Trottel.“, erwiderte Morella empört, ohne sich vom Kamin weg zu drehen. „Haare schneiden. Ist das sein einziges Problem? Haare schneiden? Der hat keine Ahnung von dem, was hier vor sich geht. Setz dich Roy.“
Neugierig schaute sich Roy in dem Raum um. Als er sich setzte und wieder zum Kamin schaute war Morella jedoch plötzlich verschwunden. Wie vom Erdboden verschluckt. Er schaute in jede Richtung und in jede Ecke, doch er konnte sie nicht mehr sehen. Er war ganz alleine. Dort saß er nun und wartete und wusste nicht was er tun sollte. Es saß dort bestimmt bis Mittag, doch es geschah nichts.
Morella war verschwunden und kam auch nicht wieder zurück, und so wartete er weiter bis es schon fast dunkel war, denn Direktor Finlox hatte ihm eindeutig erklärt, dass er ohne einen neuen Haarschnitt nicht aus dem Keller zu kommen brauchte. Zum Glück fand er ein paar Äpfel und einen Kanten Brot in einem der Regale, so dass er seinen Hunger stillen konnte, und er leerte einen Krug Wasser, der auf dem Tisch stand. Doch allmählich begann er sich Sorgen zu machen, dass Morella heute gar nicht mehr zurück kommen würde, als plötzlich eine leise, schnurrende Stimme erklang.
„Euer Majestät! Ein Glück, dass ich dich gefunden habe.“
Roy schaute sich um. Es war niemand zu sehen. In der Ecke saß nur ein schwarzer Kater mit ein paar weißen Harren an der Kehle und schaute ihn mit freundlichen Augen an. Sonst war niemand weiter da. Aber woher kam dann diese Stimme, diese Stimme, die ihn mit Majestät ansprach.
„Du kannst dir nicht vorstellen wie lange ich dich gesucht habe, Euer Majestät. Endlich habe ich dich gefunden.“
Tatsächlich. Es war dieser Kater, der da zu Roy sprach. Roy konnte kaum seinen Augen und Ohren trauen. War dies hier wirklich eine Hexenküche mit sprechenden Tieren?
„Du musst mir helfen. Du bist meine letzte Hoffnung. Du bist unsere letzte Hoffnung.“
„Bist du das, der da zu mir spricht?“, fragte Roy ungläubig den Kater.
„Ja, natürlich. Ich bin es. Erkennst du mich denn nicht?“
„Nein. Wer bist du?“, fragte ihn Roy erstaunt.
„Ich bin’s, Racket. Dein ergebener Diener. Aber ja, ich hätte es mir denken müssen. Du kannst mich nicht erkennen in dieser Gestalt. Ich vergesse immer wieder, dass ich ein Kater bin.“
„Sollte ich dich kennen?“, fragte Roy immer erstaunter.
„Oh, ja. Natürlich. Wir sind die besten Freunde. Erinnerst du dich nicht? Du musst dich doch erinnern. Wir waren jeden Tag zusammen. Du weißt schon, damals in Traumania. Bis dieser große Regen kam, und unsere schöne Welt zu zerfallen begann.“
„Wovon sprichst du da? Ich kann mich an keinen Regen erinnern.“
„Du weißt wirklich nichts davon? Du hast alles vergessen Roy. Oh, wir müssen uns beeilen. Wir müssen zurück in unsere Welt bevor es zu spät ist, wenn es jetzt nicht schon zu spät ist.“
Roy war sehr aufgeregt. „In unsere Welt? Du weißt woher ich komme?“
„Ja, natürlich weiß ich es.“, schnurrte Racket. „Du bist Roy Raperpotz. Der jüngste Spross der königlichen Familie von Traumania.“, Racket verneigte sich tief vor Roy. „Und seit dem Regen hast du diese schwarze Strähne, die dir übrigens sehr gut steht, meint zumindest Romy. Naja. Da kann man wohl geteilter Meinung sein.“
„Romy?“, fragte Roy erneut sehr aufgeregt, denn nun schien er sich doch an etwas zu erinnern.
„Sag bloß, du hast auch Romy vergessen? Oh, wir müssen uns wirklich beeilen. Komm schnell mit!“
Racket lief zu einer Seitentür in der hinteren dunklen Ecke des Raumes, die Roy vorher gar nicht wahrgenommen hatte, und plötzlich standen sie mitten im Garten hinter dem Waisenhaus. Er lief weiter bis hin zu der Hecke mit den großen Büschen am anderen Ende des Gartens. Als Racket unter der Hecke hindurch schlüpfen wollte stockte Roy.
„Wir dürfen nicht hinter diese Hecke. Direktor Finlox hat uns streng verboten hinter diese Hecke zu gehen.“
„Vergiss Direktor Finlox, Roy. Wir werden bald zu Hause sein. Komm!“
Aus irgendeinem Grunde, wenn sie sonst auch überall durch das Gelände stromerten, so hielten sich doch alle Kinder aus dem Waisenhaus St. Jones fern von dieser Hecke, und es ist ihnen nie in den Sinn gekommen dieses Verbot zu missachten. Auch jetzt beschlich Roy ein ungutes Gefühl, das er nicht so recht beschreiben konnte. Da er jedoch ein mutiger Junge war folgte er dem Kater, der sich Racket nannte, und das unangenehme Gefühl wich schnell einem neuen, wunderbaren Gefühl, so wie er es noch nie zuvor erlebt hatte, doch aufgrund vieler Bücher die er gelesen hatte sofort erkannte. Es war das Gefühl der Heimat, das Gefühl nach Hause zu kommen. Und mit pochendem Herzen rann er hinter Racket her, der durch ein Loch unter der Hecke schlüpfte.
Hinter dem letzten großen Busch verborgen lag ein kleiner Pavillon. Die Mauern waren bereits vergilbt und der Putz bröckelte von den Wänden. Der Eingang war gerade groß genug, so dass Roy problemlos hindurch gehen konnte. Racket tippte mit seiner Pfote gegen einen Stein in der Wand und ein seltsames Licht erstrahlte plötzlich und erhellte den gesamten Pavillon. Fast im selben Augenblick erklang eine tiefe Stimme direkt vor ihnen.
„Wer stört die Ruhe des Wächters des verbotenen Tores?“
„Miau. Ich bin es, Racket.“, hauchte sanft der Kater ehrerbietungsvoll.
„Ach du bist es schon wieder. Du wirst es wohl nie aufgeben. Hast du das Rätsel gelöst?“
„Nein.“, antwortete Racket etwas verärgert. „Aber ich habe einen Freund mitgebracht, ein Mitglied der königlichen Familie, siehst du? Es ist Roy Raperpotz.“
„Hm. Ja. Ich sehe. Es ist wirklich Roy Raperpotz. Er trägt die schwarze Strähne im goldenen Haar. Hm. Trotzdem muss auch er das Rätsel lösen, um durch das Tor zu gehen.“
„Ja, ja.“, erwiderte Racket eifrig. „Stell ihm die Frage. Er wird sie beantworten. Er wird es wissen. Ich weiß es.“
„Also gut.“, ertöne die Stimme, jetzt sogar noch tiefer als vorher. Höre mir aufmerksam zu mein sehr junger Freund:
Es ist ein Ort, den alle Menschen kennen.
Ob gut, ob böse, sie alle ihn Ihr Eigen nennen.
Es ist ein Ort, an dem sich jeder Wunsch erfüllt,
ein Mantel, in den man sich des Nächtens hüllt,