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In keiner Zeit erfahren Menschen so viele Veränderungen wie in dieser. Wir sind Zeugen einer rasant verlaufenden technologischen Entwicklung, eines umfassenden Wandels unserer Gesellschaft, einer Internationalisierung des Lebens, einer radikalen Veränderung in der Wirtschafts- und Arbeitswelt. Dies sind nie da gewesene Herausforderungen, das Leben neu zu begreifen und sich darauf einzustellen. Angesichts dieser Entwicklungen stellen sich die Menschen tief greifende Fragen: Wie kann Leben im Wandel der Zeit gelingen? Gibt es Wegweiser fürs Leben? Auf welche Werte kommt es an? Wie finde ich Freude und Zufriedenheit? Auf diese und viele andere Fragen gibt dieses Jahrbuch als Folgeband zu "Das Leben meint mich" Hinweise und Anregungen.
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Uwe Böschemeyer
Meditationen für jeden Tag
Ein Jahrbuch im Ellert & Richter Verlag
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Stichwortverzeichnis
Literatur
Der Autor
Informationen
Impressum
„Das Leben meint mich.“ So lautete der Titel meines Jahrbuchs, das 1992 erschien und noch immer Leser erfreut. Inzwischen liegt ein neues Jahrbuch vor mit Texten, die nur eines im Sinn haben: für das Ja zum Leben zu werben.
Für dieses Leben? Die Angst schnürt viele Seelen ein. Der Mut zum Sein geht vielen verloren. Die Hoffnung vieler trägt Trauerkleider. Der Sinn kommt vielen abhanden. Drogen, Aids, Verbrechen, Kindesmisshandlungen, Fremdenmisshandlungen, Organhandel, Umwelt- und Innenweltverschmutzung, atomare Bedrohung, Kriege, Klimawandel – diese und andere Wörter und deren furchtbare Inhalte lesen, sehen, hören, erfahren, erleiden wir schon lange, gerade eben, sicher auch morgen. Leiden am Leben, am sinnlosen Leben zieht durch die Länder, auch deshalb, weil sie mehr noch als bisher zusammengerückt sind.
Also: Zu diesem Leben Ja sagen? Zu welchem sonst? Und gerade weil diese Zeit die Seelen vieler Menschen grau werden lässt, ist es wichtig, Gründe für Leben zu finden, die ein Ja zum Leben rechtfertigen. Und diese Gründe gibt es!
Vier weitere Vorbemerkungen:
Eine Reihe von Texten stammt aus Träumen, Fantasiegeschichten und Wertimaginationen/WIM®.
Letztere sind bewusst erlebte Wanderungen in die unbewusste Welt. Sie sind ziel- und wertorientiert. Das Besondere an ihnen sind die Wertgestalten, d.h. personifizierte Eigenschaften unverlierbarer menschlicher Fähigkeiten wie etwa Mut – der Mutige, Lebenskunst – der Lebenskünstler oder Lebensbejahung – der Lebensbejaher.
Ich finde gute Gedankenanstöße wichtig, denn sie wirken belebend. Wer sich auf sie einlässt, kann erleben, dass sich aus ihnen neue Wirklichkeiten entwickeln. Allerdings sollte man sich für sie Zeit nehmen. Auf vielen Seiten ist von „er“ und „ihm“ die Rede. Natürlich meine ich damit den Menschen, die Frau und den Mann.
Und schließlich: Auf vielen Seiten lesen Sie „du“ statt „Sie“. Das „du“ ist kein Zeichen unangemessener Vertrautheit, sondern Ausdruck einer Nähe, die entstehen kann, wenn Menschen in guter Weise miteinander um Wichtiges ringen.
Uwe Böschemeyer
Lüneburg, im August 2007
Jeder Tag, den du erlebst, ist ein eigenes Stück Leben.
Jeder neue Tag liegt vor dir wie eine Straße unberührten Schnees.
Jeder neue Tag gibt dir die Gelegenheit, aufmerksamer als am gestrigen durch die Zeit zu gehen.
Jeder neue Tag fordert dich dazu heraus, ihn unvergessen zu machen.
Jeder neue Tag kann neuen Sinn, kann neues Glück bringen.
Patrick Josef Kennedy, der Großvater von John F. Kennedy, hatte sich als Lebensmaxime auf eine Plakette eingravieren lassen, die über seinem Schreibtisch hing:
Ich werde nur einmal durch diese Welt gehen. Jede Gefälligkeit, die ich tun kann, all das Gute, das ich erweisen kann, lasst es mich jetzt tun. Denn ich werde diesen Weg nicht noch einmal gehen.
Václav Havel, der tschechische Dramatiker und Politiker, sagt:
Hoffnung ist nicht die Überzeugung,
dass etwas gut ausgeht,
sondern die Gewissheit,
dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.
Nicht darauf also kommt es primär an, ob meine Hoffnungen in Erfüllung gehen – z. B. die Wiedervereinigung mit dem Partner, die Überwindung einer bestimmten Krankheit oder der notwendig erscheinende Berufswechsel, sondern darauf, ob das, was kommt, in einem sinnvollen Zusammenhang steht.
Nicht darauf kommt es an, ob meine Vorstellungen in Erfüllung gehen, sondern darauf, ob mein Leben lebenswert bleibt.
Dazu passt ein Wort Mahatma Gandhis:
Der Mensch macht seine Pläne. Und oft muss er erleben, dass Gott sie umwirft. Wo aber die Suche nach Wahrheit das letzte Ziel ist, da spielt es keine Rolle, ob die Pläne des Menschen durchkreuzt werden: Das Ergebnis ist nie nachteilig, oft sogar besser, als es entworfen war.
Lebensbejahung ist wohlwollende Haltung sich selbst und allem Leben gegenüber und daher die wichtigste Voraussetzung für ein gelingendes Leben.
Lebensverneinung dagegen ist feindliche Haltung sich selbst und allem Leben gegenüber und daher die Grundlage für ein misslingendes Leben.
Wer diese Tatsache verkennt und sich nicht bewusst mit ihr auseinandersetzt, läuft Gefahr, unglücklich zu werden.
Wer dagegen das „Nein“ in sich als seinen inneren Gegenspieler begreift, wird umso eindeutiger das „Ja“, den Weg zum Glück, suchen und umso klarer seinen Blick auf dessen helle Ziele richten.
Von Selma Lagerlöf – sie wurde die „Königin“ der schwedischen Literatur genannt – stammt dieses höchst ermutigende Wort:
Man soll nicht ängstlich fragen:
Was wird noch kommen?,
sondern sagen:
Ich bin gespannt,
was Gott noch mit mir vorhat.
Es ist möglich, dieses Wort emotionslos als einen der zahllosen erbaulichen Sätze beiseitezuschieben. Möglich ist jedoch auch, sich in ihn einzudenken und dann zu erfahren, welche Zuversicht ins Leben von ihm ausgeht.
Wenn ich einen Weg zu einem fernen, aber attraktiven Ziel vor mir habe, darf ich nicht viele Wege ein bisschen gehen.
Wenn ich in meinem Beruf eine mich beglückende Vision habe, darf ich mich auf dem Wege zu ihrer Realisierung nicht verzetteln.
Wenn ich das Wichtigste für mein Leben suche, nämlich Sinn, darf ich nicht dies und das und das andere auch nur probieren.
Wenn ich das Allerwichtigste für mein Leben suche, den lebendigen Grund des Seins, kann ich mir nicht erlauben, bei allen möglichen Weltanschauungs-Workshops zu hospitieren.
Wenn ich Großes will, kommt alles darauf an, mit ganzem Herzen und ganzer Seele dieses Eine zu wollen.
Wenn ich projiziere, wenn ich also meine nicht geklärten und mich deshalb störenden Empfindungen und Gefühle von mir auf andere schiebe, dann bin ich nicht mit mir eins, dann bin ich gespalten, belaste ich andere, weiche ich aus, bin ich nicht offen, bin ich nicht frei, bin ich nicht verantwortungsbewusst.
Wenn ich projiziere, dann bin ich nicht gemeinschaftsfördernd, bin ich von anderen getrennt, trennen sich andere von mir, verliere ich die Achtung der anderen, verliere ich die Achtung auch vor mir selbst.
Wenn ich projiziere, begünstige ich seelische und körperliche Störungen, vertieft sich in mir die Angst, vertieft sich in anderen die Angst vor mir.
Wenn ich projiziere, drängt mich die Angst, meine bedrängenden Empfindungen und Gefühle und die damit verbundenen Probleme wieder von mir auf andere zu schieben. So beginnt der Teufelskreis aufs Neue.
Wenn ich mich dagegen auf die Frage einlasse, was ich mir in der Beziehung zu anderen selbst zuzuschreiben habe und also auf Projektionen verzichte, formt sich in mir jenes Gefühl der Eigenverantwortlichkeit, das stark genug ist, das Leben mit Anstand bestehen zu können.
Wenn ein Wanderer nicht weiterweiß, wird er zunächst nach vorn schauen und die Richtung ausfindig machen wollen, in die er weitergehen könnte. Doch wenn er sie nicht findet, wird er sich vergegenwärtigen, woher er gekommen ist.
Das Leben gleicht einer Wanderung. Deshalb wird jemand, der keine Orientierung mehr hat, auch danach fragen müssen, wie „alles“ gekommen ist, damit er sich aus der Fixierung auf die gegenwärtige Not befreien und seinen weiteren Weg finden kann.
Fragen können weiterhelfen, z.B. diese:
Wann begann mein Leben schwierig zu werden?
Was habe ich vor allem versäumt?
Worauf kommt es jetzt vorrangig an?
Kann es sein, dass ich Hilfe brauche?
„Obwohl sie nicht hundert Jahre alt werden“, sagt ein chinesisches Sprichwort, „bereiten sich die Menschen Sorge für tausend Jahre.“
Zu den gefährlichsten, weil am wenigsten durchschaubaren Stressoren gehört die Sorge. Der sich sorgende Mensch ist jemand, der die Gegenwart nicht genießen kann, weil er nicht eins mit ihr ist. Und weil er nicht eins mit ihr ist, lebt er gespalten in ihr. Innere Gespaltenheit aber ist der Stressfaktor Nr. 1.
Einerseits lebt der Sorgende in der Gegenwart, andererseits sorgt er sich über sie hinweg, da er der kommenden Gegenwart misstraut. Misstrauen aber ist die Mutter der Sorge.
Wer so lebt, lebt nicht ohne Gewinn: Er täuscht sich seltener als der Vertrauende. Er traut seiner Vertrauenslosigkeit. Er fühlt sich als Realist. Und doch: Das Leben wird nicht warm bei ihm – und ist darum frustrierend.
Ein junger Baum fragte einen alten, der alle anderen Bäume und das ganze Dorf überragte:
„Gab es einmal eine Zeit, in der die Menschen glücklich waren?“
Der alte Baum dachte lange nach, dann antwortete er:
„Ich weiß es nicht genau. Doch wenn es eine solche Zeit gab, dann war es die, als die Augen der Menschen abends noch die Sterne suchten …“
Jeder Mensch trägt auf seinem Weg durchs Leben ein inneres Bild mit sich. Dieses Bild ist ein Symbol seines Wesens, das darauf wartet, ausgelebt zu werden. Es zeigt sich in Träumen, es zeigt sich in Wertimaginationen. Es deutet sich in Ahnungen an, es nähert sich uns in Augenblicken des Liebens und Geliebtwerdens.
Das Wesen?
Das ist der Mensch in seiner Ursprünglichkeit, seiner Eigen-Art, seinem Eigen-Sinn, seiner Unverwechselbarkeit, seinem wartenden Leben. Das Wesen des Menschen ist seine ganz persönliche Form der Gottesebenbildlichkeit.
Das Wesen eines Menschen ist das, was von ihm entdeckt werden will und soll, das Treue von ihm erwartet, Anerkennung und Liebe. Es mag verstellt sein, verdeckt oder gefesselt – und doch wartet es darauf, sich zum Ausdruck bringen zu können.
Selbsterkenntnis ist darum eine besondere Aufgabe eines jeden Menschen. Sie ist zugleich die Grundlage für die Entwicklung eines reifen Lebens.
Das Selbst – das ist jenes nicht messbare, nicht erklärbare, nicht beschreibbare, nicht auslotbare, nicht vergleichbare Eigengefühl eines jeden Menschen, ein Mikrokosmos im Makrokosmos zu sein, eine eigene Welt in der großen, uns alle umgebenden großen Welt des Lebens. Deshalb ist Selbsterkenntnis weit mehr als das Kennenlernen seiner Eigenschaften, Einstellungen, Verhaltensweisen etc., es ist die tief gefühlte Erfahrung dessen, was wir unser Wesen, unseren Kern, unsere Einzigartigkeit, unsere Unverwechselbarkeit nennen.
Was sollte man denn von sich wissen? Zunächst einmal
den Strom der Familie, aus dem wir stammen, denn wenn wir ihn erkennen, können wir uns entscheiden, ob wir ihn fortsetzen wollen oder nicht –
die Zusammenhänge unseres bisherigen Lebens, denn wenn wir sie entdecken, entwickelt sich ein Zusammenhang auch in uns –
die Gefühle, die hellen ebenso wie die dunklen, denn sie sind nicht nur, wie man oft so harmlos meint, Stimmungen, sondern Kräfte, die unser Lebensgefühl bestimmen –
die Wünsche, die dunklen und die hellen, denn sie zeigen an, was uns gefährden und was uns beglücken könnte.
Es ist schon seltsam, dass für viele Menschen selbst in Krisenzeiten die Träume noch immer nicht die Rolle spielen, die ihnen zusteht. Und das in einer Zeit, in der wir viel von der Bedeutung innerer Bilder für die Weiterbildung der Persönlichkeit wissen. Wer seine Träume Schäume nennt, gleicht dem, der eine Kugel aus Gold in den Abfall wirft, weil er meint, sie sei nichts wert.
Was sind denn Träume?
Träume sind unsere Freunde, sind besonders wirksame Mittel zur Erweiterung der Persönlichkeit, sind hilfreiche Korrektoren unserer Einstellung zum Leben.
Träume mahnen, warnen und kontrollieren. Sie informieren und lehren. Sie trösten. Sie stellen infrage und beantworten Fragen. Sie zeigen das Verinnerlichte. Sie erhellen das Vergangene und manchmal auch das Zukünftige. Sie vermitteln individuelle und allgemeine Einsichten ins Leben. Sie zeigen Bilder des Geistes, etwa der Freiheit, der Liebe, des Sinns. Und manchmal führen sie uns auch über die Grenzen hinaus bis weit in den Himmel hinein. Ein Mensch, der seine Träume versteht, versteht mehr von sich selbst. Träume sind darüber hinaus Bilder der Seele, die von Dingen des Lebens wissen, von denen der Verstand gar nichts weiß.
Nicht Selbstmitleid brauchst du, sondern Mitgefühl mit dir selbst. Wer dieses Gefühl zulässt, wird sich selbst zum Freund. Er fühlt sich für sich verantwortlich. Er will, dass es ihm gut geht. Er lässt die gute Sorge um sich selbst zu. Er will nicht, dass die Not bleibt. Er sucht Aus-Wege. Er unternimmt alles, um diese Wege gehen zu können.
Schau in den Spiegel, und sieh dich lange an.
Siehst du, wie es dir geht?
Siehst du, was deine Augen dir sagen?
Siehst du, was sie dich fragen?
Spürst du, was du brauchst?
Kannst du es zulassen, dass der, der dich jetzt anschaut – müde, erschöpft, vereinsamt, hoffnungslos, gequält – so bleibt, wie er ist?
Schau noch einmal in den Spiegel. Da ist kein Wunsch zu sehen – nach Veränderung, nach Überwindung der Not, nach Lebenswende, nach Neubeginn?
Darf ich es noch einmal sagen? Nicht Selbstmitleid brauchst du, sondern Mitgefühl mit dir selbst.
Nicht die Tatsachen bedrängen unser Leben, sondern die Gefühle, die wir ihnen entgegenbringen.
Nicht die Tatsachen bestimmen die Qualität eines Lebens, sondern unsere Einstellung zu ihnen!
Nicht die Arbeit, nicht der Konflikt, nicht die Krise, nicht die Krankheit, nicht das, was uns fehlt, nicht das, was uns „das Schicksal“ vorenthält, nicht diese Zeit etc., sondern die Art unserer Reaktion darauf bestimmt, wie wir unser Leben finden (finden!).
Welche Befreiung liegt in dieser Erkenntnis! Welche Ermutigung geht davon aus! Es liegt vor allem an uns. Nicht primär an den Umständen. Es liegt an uns, ob wir und wie wir unser Leben führen.
Für mich ist die Frage: Was wäre, wenn …, sofern sie positiv gewendet ist, zu einem der wichtigsten Gedanken-Anstöße geworden. Wenn ich sie stelle, richte ich mich auf ein attraktives Ziel aus. Und solche Ziele wirken magnetisch. So kann ich zum Beispiel fragen:
Was wäre, wenn ich (nach der Auseinandersetzung mit dem, was war) das vergangene Leben sein ließe? Mir fällt dazu ein:
Ich lebte nicht mehr in verschiedenen Zeiten –
ich ginge in der Gegenwart auf –
ich wäre geistes-gegenwärtig –
ich lebte jetzt und hier und heute –
ich nutzte die Gunst der Stunde –
ich nutzte die vorhandenen Möglichkeiten –
ich wäre gesammelt und bei der Sache –
ich wäre nicht gespalten –
ich wäre mit mir eins und bei mir selbst –
ich könnte zu mir stehen und hätte Stehvermögen.
Ich wäre frei, frei für mein Leben.
Ich lebte (wieder) in der Zeit.
„Wer nur zurückschaut“, sagt Konfuzius, „kann nicht sehen, was auf ihn zukommt.“
Ob alte Wunden heilen können? Ganz gewiss, viele jedenfalls. Ob sie heilen können, hängt allerdings von mehreren Faktoren ab. So kann die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit die früheren Schmerzen zu überwinden helfen. Auch der Flugsand der Zeit überzieht manches, was wehtat, und trocknet alte Wunden aus. Ebenso kann jemand, der uns liebt – und das muss keineswegs immer ein Partner sein –, manches „vergessen“ lassen, was zu schwer für uns war. Dann vor allem dieses: Je lebensvoller die Gegenwart ist, desto mehr wird das Alte vom heute gelingenden Leben überspült.
Aber machen wir uns nichts vor: Wenn die Wunden der Seele heilen, können trotzdem Narben bleiben. Wenn wir jedoch die Narben anzunehmen beginnen, werden unsere Klagen leiser.
Manche Wunden heilen nie. Sie tun immer wieder weh. Für die einen sind sie die Ursache zur Resignation, für die anderen dagegen eine Herausforderung, viel mehr noch als bisher in der Gegenwart zu leben.
Heute hast du Geburtstag. Dir ist klar, was das für dich bedeutet?
Du wurdest in diese Welt hineingeboren, bist fortan Teilnehmer des Lebens. Dir wurde ein Körper geschenkt. Du hast eine Seele erhalten. Dir wurde Geist vermittelt. Du wurdest Mensch. Du wurdest lebendig. Dir wurde Zeit zum Leben gegeben.
Du hast die überhaupt nicht selbstverständliche Möglichkeit, etwas aus deinem Leben zu machen.
Du hast die überhaupt nicht selbstverständliche Möglichkeit, das Leben in deiner Umgebung mitzugestalten.
Du hast die überhaupt nicht selbstverständliche Möglichkeit, mit dafür zu sorgen, dass nicht nur du, sondern auch andere diesen wunderschönen Stern, auf dem wir leben, gern bevölkern.
Wer meint, von niemandem geliebt zu werden, wird auch nicht nach der Liebe Ausschau halten.
Wer annimmt, dass es keine Freiheit gibt, wird sich auch nicht nach ihr sehnen.
Wer behauptet, dass es keine Gerechtigkeit im Leben gibt, wird auch nicht nach ihr fahnden.
Wer daran zweifelt, dass es überhaupt Sinn im Leben gibt, wird ihn auch nicht suchen.
Alle großen Dinge im Leben, die wir nicht messen oder beweisen können, sind nicht billig zu haben. Sie setzen unser Vertrauen voraus, verlangen das Wagnis der Begegnung. Doch wer es wagt, die Liebe, die Freiheit, die Gerechtigkeit oder den Sinn als gegeben vorauszusetzen, wird die erstaunliche Erfahrung machen, dass sie da sind, dass es sie gibt und dass sie das Leben ungemein bereichern.
Wer nicht mehr oder zu wenig Sinn in seinem Leben sieht, muss in die „Wüste“ gehen. Die „Wüste“, die ich meine, ist die Stille.
Wer sich mit sich allein sein lässt, wird mit dem konfrontiert, was er denkt und fühlt, was er hat und was ihm fehlt. Er begegnet sich selbst.
Seine Unruhe wird ihm deutlicher und seine Angst, seine Wut dringt deutlicher an ihn heran und auch sein Zorn. Er fühlt die Ungelöstheiten in seinem Herzen und beginnt zu verstehen, wodurch sie entstanden sind. Und vielleicht ahnt er die nächsten Schritte, die er gehen sollte, um sich von dem, was ihn bedrängt, zu befreien.
Wer sich mit sich allein sein lässt, beginnt auch zu ahnen, wie wenig er sich kennt, und wie viel ungelebtes Leben noch immer darauf wartet, ausgelebt zu werden.
Die „Wüste“ ist der Ort, an dem ein Mensch geistesgegenwärtig wird, an dem er sich erkennt und neue Bilder sieht von dem, was im Leben möglich ist.
Wer nicht mehr oder zu wenig Sinn in seinem Leben sieht, kann sich an das erinnern, was Sinn für ihn einmal gewesen ist: an die befriedigende Arbeit, an die bezaubernde Liebe, an die Geburt des Kindes, an all das, weshalb und wofür er leben mochte.
Es ist so wichtig, sich in Krisenzeiten an die alten Sinn-Bilder zu erinnern, wenn neue sich noch nicht oder nicht mehr zeigen, um wieder einmal Sinn zu spüren, um sich von den alten, guten Gründen für Leben wieder anwärmen und den Wunsch nach neuem Leben wieder aufkommen zu lassen.
Was wir an gelingendem Leben erfahren und verinnerlicht haben, kann uns vor Augen führen, wie stark unser Gefühl für Leben einmal war und – vielleicht – noch immer ist.
Es gibt Barrieren vor den „Orten“, an denen Sinn gefunden werden kann. Sie haben oft einfache Namen. Sie heißen z.B. Aggression, Stolz, Unwahrhaftigkeit, Neid, innere Kälte, Angst, Maßlosigkeit, Unbarmherzigkeit, Antriebsarmut – oder auch Trotz, Selbstmitleid, Ehrgeiz, Eifersucht, Ichbezogenheit. Diese und andere Gefühlskräfte sind häufig die großen Gegenspieler jener Gedanken, Gefühle, Haltungen und Handlungen, die die Bedingungen für ein gelingendes Lebens sind.
Wer sich dem stellt, was ihm den Weg zum Sinn verstellt, beginnt, sich zu verstehen und zu sich zu stehen. Er sieht klarer, verhält sich klarer, beginnt zu ahnen, was wirklich wichtig ist, verbraucht auch weniger Kraft, weil er weniger verdrängt.
Es gibt keine runde, befriedigende, beglückende Sinnerfahrung, wenn jemand sich nicht so verhält, wie seine eigene Seele es von ihm erwartet. Wenn er gegen sich selbst lebt und also gegen das, was er „im Grunde“ will, wie sollte er mit sich eins sein und Sinn erfahren?
Manchmal vergisst der eine, dass auch der andere in der Beziehung einsam ist.
Manchmal vergisst der eine, dass auch der andere sich nichts sehnlicher wünscht als dies: verstanden zu werden.
Manchmal vergisst der eine, dass auch der andere Sehnsucht nach der Liebe hat, wie sie einmal war.
Manchmal vergisst der eine, dass auch der andere Sehnsucht nach dem Frieden hat, den es einmal gab. Manchmal vergisst der eine, dass auch der andere sich nichts sehnlicher wünscht als dies: den anderen nicht zu verlieren.
Manchmal vergessen beide, dass ihre Liebe zueinander stark genug ist, die schwere Zeit miteinander durchstehen zu können.
Wer nicht mehr oder zu wenig Sinn in seinem Leben sieht, sollte wieder einmal nach seinen Wünschen fragen, denn Wünsche können Lotsen zum Sinn sein. Wünsche zeigen sich in wärmenden Gedanken, freudigen Impulsen, lang gehegten Fantasien. Nicht alle Wünsche lassen sich verwirklichen, und auch nicht alle führen zum Sinn, doch einige, und keineswegs wenige.
Wünsche zeigen an, wer wir sind, wonach wir Verlangen haben und was wir brauchen. Jene nun, die uns nicht treiben oder drängen, sondern uns herausfordern, sind in aller Regel die Werte, die Sinn versprechen.
Manche Menschen sagen, sie kennten ihre „tieferen“ Wünsche nicht (mehr). Ob das stimmt? Ob sie niemals mit ihnen in Berührung gekommen sind? Ob sie ihre Neigungen und Begabungen vergessen haben? Ob ihre Träume ihnen keine Hinweise geben?
Ich vermute, dass die, die so reden, die Suche nach ihren Wünschen aufgegeben haben. Doch wenn das so wäre, dann hätten sie das Wichtigste aufgegeben: die Suche nach den Hauptsachen im Leben.